Umgang mit depressivem Mann?

BettyM
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von BettyM »

Hi Analena,

kann gut sein, dass es ihn erleichtert, dass das Kind einen Namen hat! Vorher kam bei meinem Schätzchen immer nur: Ich weiß nicht, was mit mir los ist! Aber mehr so im Sinne von: Irgendwas stimmt bei mir nicht, ich kann nicht mehr weiter so, alles Scheiße..etc.

Mit hintenrunterfallen meinte ich, dass immer wenn es um Terminüberschneidungen ging, mir abgesagt wurde, egal was vorher abgemacht war. Die Familientermine wiederum wurden ausnahmslos eingehalten, egal was sich bei uns zwischenzeitlich ergeben hat.

Das ging so weit, dass, wenn wir ein WE auswärts oder was mit meiner Familie geplant hatten und auch bei unseren beiden 1wöchigen Urlauben, er zu seiner Familie was von Fortbildung oder Seminaren gesagt hat. Das fand ich ursprünglich extrem feige, aber es war wirklich die einzige Möglichkeit, dass sie nicht versucht haben, was anderes durchzusetzen.

Mit Familie meine ich übrigens in erster Linie seine Eltern und auch seine Ex. Und alle haben es über seinen Sohn laufen lassen. Das war das Druckmittel. Erbärmlich, oder???


Mein Bauchgefühl sagt mir, dass du mit dem Fotoalbum vorsichtig sein solltest

Ich bin gespannt, wie Babi das sieht, an ihre Meinung würde ich mich auch dabei halten, aber ich bin mir nicht sicher, ob das so eine gute Idee ist...

Was willst du damit erreichen? Ihn an die schönen Zeiten zu zweit erinnern? Könnte sein, dass er das als -sanften- Druck, Manipulation oder Jammern empfindet. Dann ginge der Schuss nach hinten los.



Bin jetzt erstmal bis abends weg

Bussi von der Betty
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

wow, das ist eine wirklich tolle Idee mit dem Fotoalbum. Du wirst bestimmt sein Herz berühren und ihn vor allen Dingen noch mehr zum Nachdenken bringen.
Das kannst du echt machen, er reagiert bestimmt positiv darauf!

Ich kann dir sagen, warum die Schwester deines Freundes dir lieb gesonnen ist. Sie merkt, wie gut du ihm tust. Das merkt seine Familie zwar auch, aber denen macht es Angst, sie kommen nicht damit klar, die Schwester deines Freundes kommt damit klar und findet es toll, sie merkt doch, was du in ihm bewirkst.

Ich glaube wirklich, die andren aus der Familie haben Angst, einen gewissen Einfluß auf ihn zu verlieren, und das wollen sie nicht. Er muß sich da echt lösen, das ist ganz wichtig.

Und daß du da auch sehr erschöpft bist, ist doch klar, das alles kostet sehr viel Kraft und da mußt du irgendwann einfach mal zur Ruhe kommen.

Und natürlich erleichtert deinen Freund der Gedanke, er könnte Depression haben, da hast du vollkommen recht. Weißt du, es ist besser, eine greifbare Erklärung für das alles zu haben, was in einem ist, als ständig nur zu grübeln, was mit einem selbst los ist.
Und wenn er das erkennt, weiß er auch was er tun kann, daß es besser wird und ist nicht mehr ratlos. Wenn man ratlos ist, fühlt man sich immer schlecht, weißt du.

Ich drück dich auch Analena.

Schönen Samstag Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Analena,
ich bin momentan häufiger in einem anderen Forum unterwegs, weil meine Problematik leider nicht nur die Depression sondern auch eine schwere Persönlichkeitsstörung bei meinem Ex-Partner ist und ich sehen muss, dass ich mich selbst rette und dadurch vielleicht sogar auch noch ihm helfen kann. Aber das gehört jetzt gar nicht dahin.
Gerade habe ich nur Deine Idee bzgl. des Fotoalbums gelesen und auch wenn Babi sagt, dass es eine gute Idee wäre, so setzt bei mir da Magengrummeln ein.
Es ist super schön welche Entwicklung es bei Euch Beiden genommen hat und Dein Wunsch, dass alles möglichst bald wieder harmonisch ist, den kann ich nur zu gut nachvollziehen.
Aber ich würde damit noch warten, denn dieses Fotoalbum kann auch bei ihm einen unglaublichen Druck erzeugen. Er könnte den Eindruck gewinnen, dass Du diese glücklichen Zeiten sehr herbeisehnst und er sich dem noch lange nicht gewachsen fühlt (das wird auch noch dauern, auch wenn es gerade große Schritte der Annäherung gibt). Diese Aktion kann auch völlig nach hinten losgehen ...
Ich wäre da vorsichtig und würde es ein paar Monate nach hingen schieben. Lass ihn doch jetzt weitere Schritte in seinem Tempo machen, das ganz gewiss ein anderes als Deins sein wird.
Deine Euphorie in Ehren (freu mich übrigens sehr für Dich), aber laaaaaangsam ....., damit es auch so bleibt.
Alles Liebe
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Hallo Ihr Lieben,

danke für eure Einschätzungen. Hmmmm...ich muss da wohl dann auf mein Bauchgefühl hören...ich verstehe eure Bedenken, liebe Betty, liebe Koboldin...aber spontan hätte ich auch das gesagt, was Babi sagt, dass es ihn tief berühren wird. Und er es eigentlich schön findet.
Ich meine, ich habe ihm soviel jetzt sagen können, ohne dass er sich zurück gezogen hat und dieses Album würde ich ja ohne großen Abschiedsbrief hinterlassen. Er würde es einfach vorfinden, wenn er am Wochenende in die Whg. zurück kommt, wenn ich bereits ausgezogen bin.
Die Idee dazu war einfach die, weil die gemeinsamen Bilder alle auf meinem Laptop sind und ich nicht so eine olle CD brennen wollte. Eigentlich denke ich, dass er das daher schon richig einordnen kann. Er kennt mich ja eigentlich (!) soweit, dass er weiß, dass ich es einfach total doof finde, ihm eine Bild-CD zu geben.

Aber klar, er könnte das schon als Druck sehen, andererseits hätte er da ja schon viel anderes wieder als Druck sehen können. Und es war er, der beim Abendessen die Kerzen angezündet hat. Als ich meinte, dass das aber romantisch wäre, hat er gleich gefragt, ob er sie lieber ausmachen soll.

Er hat ja auch gesagt, dass er "jetzt nicht einfach so zurück" könne und ich habe gleich gesagt, dass ich das verstehen würde und daher in jedem Fall ausziehen würde.

Hmm., also jetzt bin ich doch etwas verunsichert. Ich fand die Idee eigentlich spontan schön, auch weil ich ja schon ausgezogen sein werde, wenn er das Album findet.Also damit ja Druck raus genommen wäre..

@Betty, das mit dem "hinten runter fallen" kann ich jetzt besser verstehen. Die Geschichte, dass über seinen Sohn laufen zu lassen, spricht auch für krasse Strukturen in seiner Familie. Das arme Kind.

@Babi, da hast du übrigens was falsch verstanden: Nicht seine Schwester ist so, sondern seine Schwägerin. Sie meinte, sie hätte das Gefühl, dass er mir ihr sprechen wolle. Sie ist halt bei dieser Familie genauso von Außen reingekommen und sieht auch vieles auch daher natürlich anders und kritischer. Er weiß, dass sie mich sehr mag. Sie drängt ihn aber auch nicht zum Reden. Nächstes Wochenende ist bei seiner Fam.wohl "Familienzusammenkunft" und da wird er sie dann wohl auch treffen. Man darf gespannt sein...

Soweit von mir...auch wenn ich jetzt nicht weiß, ob ich das Album machen soll...grübel...

Bin am Kisten packen und es ist absolut furchtbar...

Liebe Grüße und euch einen schönen Abend
Analena
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

oh, da hab ich wohl wirklich was falsch verstanden, sorry!
Ist aber gut, wenn seine Schwägerin da ist bei der Familienzusammenkunft, weil er sich ja mit der verstehst, da wird er sich nicht so verloren vorkommen.

Na ja, so ganz abwegig ist das natürlich nicht, daß das Album ihm Druck machen könnte, aber ich glaube das eher nicht. Schau, ihr habt doch alles besprochen, wie es im Moment weitergehen soll und so, das ist für ihn klar und für dich.
Ich denke halt eher, daß das Album einfach ein Ansporn für ihn sein wird, zu kämpfen, weißt du. Du kennst deinen Freund besser als wir alle hier und kannst das am besten einschätzen, ob du das ihm zumuten kannst oder nicht.
Du kannst es ja erst mal langsam angehen und ihm einfach erstmal ein einziges Bild hinlegen, wenn du gehst einfach mit einem selbstklebenden Zettel, auf dem nur die Worte "Für dich" stehen.
Dann wirst du sehen, wir er auf das eine Foto reagiert und kannst aufgrund dieser Reaktion dann entscheiden, ob du ihm ein Album machen willst oder nicht.

Das wäre ein langsamens Herantasten an die Sache, und so kannst du herausfinden, wie es auf ihn wirkt und wie er damit umgeht.
Wollte dir das nur mal als Tipp sagen, Analena.


Ich wünsch dir eine gute Nacht, du schaffst das schon alles, da bin ich mir ganz sicher.

Ich drück dich Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Liebe Babi,

ja, die Rolle seiner Schwägerin darf ich glaube ich nicht unterschätzen - im positiven Sinne meine ich. Ich habe mit ihr ja einen engen, ehrlichen und sehr vertrauensvollen Kontakt.

Das wird ja auch völlig irre sein: Nächstes Wochenende treffen sie alle zusammen und ich ziehe aus. Mal sehen, was da (in ihm) passiert...

Was das Album angeht, ich denke nochmal darüber nach, aber eigentlich habe ich auch das Gefühl wie du Babi. Ich glaube auch, dass er diesen Ansporn jetzt braucht, um sich nicht in seine Ecke zurückzuziehen à la "ich bleibe jetzt hier allein zurück" und auch nicht seine Zweifel zum Thema Beziehungs- und Bindungsfähigkeit nicht noch stärker werden zu lassen. Die hat er nämlcih gerade sehr, wie ich einigen seiner Äußerungen entnehmen konnte.

Viele liebe Grüße (auch an dich Babi und liebe Koboldin)
und ich schließe mich Betty an, ohne dich hätte ich es auch nicht verstanden und gelernt, damit ummzugehen.
Mein Blumenstrauß geht also auch an dich !
Analena
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

danke für die lieben Worte.

Weißt du, aus deinen Erzählungen her über deinen Freund bin ich auch der Meinung, daß er diesen Ansporn jetzt braucht.
Jeder depressive Mensch ist individuell im Umgang mit seiner Depression, jedem tut was anders gut oder nicht gut.

Und mir ist aufgefallen von deinen Worten her, daß er eigentlich ein sehr sensibler Mann ist und immer wieder Dinge braucht, die ihm Kraft geben und ihn zuversichtlich machen.

Für ihn bist du ganz klar ein großes Licht in seinem Leben, das kannst du mir glauben.
Und was das nächste Wochenende angeht, ich denke, du wirst in seinem Herzen bei ihm sein und das wird ihm Kraft geben, glaub mir.

Du machst das schon richtig. Ich wünsch dir einen schönen Sonntag.
Ganz ganz liebe Grüße Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Hallo liebe Babi,

danke dir für deine Antwort und v.a. deine Ermutigung.
Nun, du hast ganz recht: Er ist sehr sensibel und er hat oft einen "Stupser" auch bei sehr banalen Dingen gebraucht, um aus seiner eher passiven Haltung zu kommen.

Aber sag mal, was ganz anderes. Kannst du mir was erklären, was ich absolut nicht verstehen kann: Er ist ja ein großer Melancholiker und Romantiker und zugleich scheint es mir, er hätte die Neigung "gerne zu leiden" - zumindest hatte und habe ich oft den Eindruck.
Er ist doch tatsächlich auf dieses Konzert allein gegangen (wo laut der gesagten Frau seines Bruders, die auch bei einem anderen Auftritt da war, nur Paare waren). Ich bin nicht mit, da ich wusste, dass ich mich damit nur selbst quälen würde. Ich verstehe das nicht, wie kann man sich sowas antun.

Verstehst du das? Ich meine, das tut doch so weh,zu sehen, wie die anderen Paare da sind und man selbst steht da allein.
Ich hätte das nicht geschafft, ohne wieder Gefahr zu laufen, einen depressiven Schub zu bekommen.

Hmm...grübel..

Dir auch einen schönen Abend - die Hälfte der Kisten ist gepackt, was ein emotionaler Kraftakt...

Viele liebe Grüße an dich,
Analena
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

ich beantworte dir deine Frage gerne.
Du hast recht, es hat ihm bestimmt auch weh getan, da Pärchen zu sehen.
Und leiden tut keiner gerne, aber weißt du, es ist nunmal so, daß wir Depressiven uns in solchen Situtaionen mehr selbst spüren, so merkwürdig, wie das klingen mag. Mir geht das jedenfalls so und ich könnte mir vorstellen, daß es bei deinem Freund auch so ist.
Das Leiden ist leider eine gewohnte Situation für uns aus der Kindheit oder so - wie bei mir - und es ist etwas vertrautes für Menschen, die depressiv sind, weißt du.
Vertrauter wie das Glück und die damit verbundenen Gefühle.

Und bei vertrauten Dingen fühlt man sich immer wohler uns sicherer, wie bei etwas neuem, was man nicht kennt.
Deswegen sind solche Situation wie das mit dem Konzert auch wichtig, auch wenn sie weh tun, vestehst du.
Es ist so, daß dein Freund wohl da auch ganz nah bei sich selbst war, Analena, ich wäre das auch gewesen in der Situation.
Es ist schwer zu verstehen und schwer zu beschreiben, ich hoffe, du hast ein bißchen verstanden.

Vielleicht hat er das Konzert wirklich auch gebraucht, um in ihm Kampfgeist zu wecken, weißt du. Ich denke schon, daß er gemerkt hat, was ihm fehlt, weil du nicht dabei warst.

Ich drück dich mal Analena und schick dir ein Kraftpaket.

Liebe Grüße Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Analena,
nur ein kurzes "Kuckuck" von mir.
Natürlich verfolge ich Deine Geschichte weiter und freue mich über Fortschritte.
Aber in Deinen letzten postings lese ich immer häufiger, dass Deine Gedanken fast wieder nur bei ihm sind und Du nicht mehr bei Dir bist.
Es geht jetzt auch darum, dass es Dir wieder besser geht und Du Dich auch selbst wieder findest und Dich nicht ständig auf seine Befindlichkeiten einstellst. Auch wenn das jetzt hart und vielleicht unsensibel klingt, so glaube ich, dass das der einzige Weg für eine glückliche Zukunft ist und zwar für Euch Beide ist.
Du verfällst etwas wieder in alte Verhaltensweisen und das kann früher oder später für Euch auch einen enormen Rückschritt bedeuten, denn Dein Freund merkt natürlich auch, dass Deine Stimmung sehr abhängig von ihm ist.
Pass auf Dich auf, die Co-Abhängigkeit lauert immer noch an der Ecke!
Ganz herzliche Grüße
von der Koboldin

P.S.
Bei der Gelegenheit auch ganz liebe Grüße an Babi und BettyM, sowie natürlich auch alle anderen Leser
Love it, leave it or change it!
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Ach ihr beiden Lieben,

@zuerst du Babi : ja, so etwas habe ich mir schon gedacht. Ich meine, dass er sich da fühlen kann. Komisch...verstehen kann ich es nicht wirklich aber nachvollziehen..Danke dir, dass du mir gleich geantwortet hast.

@ und du liebe Koboldin: Ja, du hast völlig recht, richtig beobachtet. Das habe ich auch schon wieder selbst bemerkt. Immerhin - Selbsterkenntnis ist der erste Weg...
Ich werde die nächsten Tage auch wieder nicht zu Hause schlafen, um mich wieder etwas zu schützen.
Dieser Auszug macht mich einfach völlig fertig. Wir sind erst vor einem Jahr in diese gemeinsame, neue Whg. gezogen (davor war er bei mir) und ich hatte hier mit ihm die schönste Zeit meines Lebens.
Es ist also nicht verwunderlich, dass das jetzt nochmal besonders hart ist und damit die Gefahr auch steigt. Parallel dazu eben, dass er mich wieder an sich heranlässt und ich auch merke, wie schön, er nach wie vor unsere körperliche Nähe findet.
Aber du hast völlig recht und ich danke Dir, dass du mich daran erinnert hast.
Ich lese bei dir gerade nichts Neues - du bist in einem anderen Forum unterwegs. Hoffe, es geht dir gut?

Ihr beiden Lieben, ich drück euch ganz fest und danke euch von Herzen.
Analena
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Analena,
ich versteh Dich völlig und kann mir wirklich gut vorstellen unter welcher Anspannung Du momentan stehst.
Es ist ja so, dass man gerade etwas macht wozu man eigentlich nicht wirklich steht. Dein Bauch und Herz schreien bestimmt ganz laut, dass sie lieber nicht ausziehen möchten und der Kopf spricht dagegen.
Ähnliches mache ich gerade auch durch, denn ich spüre jeden Tag, dass mein Ex-LG obwohl er es selbst nicht zugeben kann doch noch einiges für mich empfindet. Gestern sprach er den ganzen Tag wieder in der Wir Form, möchte mit mir Leute besuchen und Besuch empfangen. Das sind alles Dinge, die man nicht macht, wenn man die absolute Trennung möchte.
Ich führe innerlich gerade auch den absoluten Krieg und weiß zu genau, dass nur die Distanz Heilung bringen kann, für jeden einzelnen von uns und evtl. auch für die Zweisamkeit. In einem anderen Forum bin ich momentan unterwegs, weil es bei uns ja nicht "nur" die Depression meines Ex-LG ist, sondern auch noch eine sehr schwere Persönlichkeitsstörung und viele Verhaltensweisen daher kommen. Es war ein langer Weg für mich das zu erkennen und der Umgang damit ist alles andere als einfach für mich.
Morgen habe ich wieder einen Termin beim Kinesiologen, weil ich die Abgrenzung unbedingt hinbekommen möchte, um meinen Weg gehen zu können. Es ist soooo schwer und ich verstehe Dich auch sooo sehr.
Aber bitte achte auf Dich, so schön es jetzt auch alles wieder ist, aber wenn Du Dich wieder verbiegst und nicht auf Dich achtest, dann ist der "Absturz" vorgrammiert. Das habe ich selbst jahrelang erlebt und da ich Dich wirklich sehr in mein Herz geschlossen habe, möchte ich Dich einfach davor bewahren bzw. Dich ganz liebevoll warnen.
Und jetzt drück ich Dich mal ganz fest und sage zum Schluss, dass ich sicher bin, dass wir wieder glücklich werden.
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Ach Ihr Lieben,

ich dank dir sehr liebe Koboldin für deine lieben Worte und du hattest das schon völlig richtig beobachtet und prompt ist es auch wieder passiert: Uns ist wieder alles entglitten.
Ich fühle mich so verzweifelt, mir stehen die TRänen in den Augen. Als ich gerade die Wohnung mit meinem ganzen Gepäck für die Woche verließ bin ich die Treppen runtergefallen. Gott sei Dank ist nicht passiert, aber daran sieht man in welchem Zustand ich bin. Von etwas anderem als Zustand kann man nicht mehr sprechen.

Also was ist passiert? Ich habe das ganze verdammte Wochenende allein zu Hause verbracht und alle Erinnerungen in den Händen gehabt, alles was wir gemeinsam eingerichtet hatten, wieder abgehängt etc.
Es hat so furchtbar weh getan, dass ich sicher eine halbe Schachtel ZIgaretten geraucht habe, um mit dieser Anspannung klar zu kommen.

Dann kam er nach Hause und wirkt zunächst wieder so cool. Ich saß wie ein Häuflein Elend weinend auf meinen Kisten, sagte, dass ich meinem ärgsten Feind nicht wünschen würde, so einen Auszug machen zu müssen. Er war wieder tief getroffen (logisch! ich bin auch so dumm, aber ich konnte einfach nicht mehr) meinte, er müsse das jetzt erstmal verdauen. Davor hatte er mich noch gefragt ob ich auch was trinken wolle. Ich wollte nicht.
Dann legte er sich hin, ich mich dazu. Fragte ihn, ob ihn das stören würde. Er meinte, dass ich kurz bei ihm liegen könne und nahm mich dann in den Arm und wir lagen so einigen Minuten. Dann löste ich mich leise und wollte ihn schlafen lassen.
ich weiß dann auch gar nicht mehr genau was passierte, ich weinte in jedem Fall wieder total und er war wieder kühler. Ich sagte ihm, dass ich jetzt das Gefühl hätte, dass er wieder mehr Mr Hyde wäre und, das ich mich nun abgewiesen fühlen würde. Und das eben mein Gefühl die letzten Monate gewesen wäre. Seine Antwort: Ja, so hätte er sich auch gefühlt. Dann sagte er, irgendwie sowas, wie es würde ihn stören, dass ich so sicher wüsste, dass er depressiv wäre. Und das könnte ja sein, aber es könnte auch nicht sein. Weiter sagte er mir dann auch gleich noch, dass wir beide einfach nicht bei der gemeinsamen Sicht ankämen, dass es zwischen uns nicht mehr funktioniert hätte - weil ich meinte, dass ICH immer noch sehen würde, dass unsere Probleme lösbar gewesen wären.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hatte mich das ganze Wochenende wieder total um die eigene Achse gedreht, bin wieder in die Co-Abh. gestürzt und war völlig verzweifelt vor lauter Liebe, Schmerz, Traurigkeit und Wut.
Ich machte (und mache mir) solche Vorwürfe, dass ich wieder alles kaputt gemacht habe.
Dann habe ich ihm wenigstens noch drei Zeilen hinterlassen, dass ich ihm nicht zu nahe treten wollte mit meiner Einschätzung usw. Und, dass ich einfach wieder mal in meiner eigenen Verzweiflung gefangen gewesen wäre.
Als er nochmal weg ging, saß ich wieder weinend da und entschuldigte mich, dass ich es so nicht gemeint hätte und war total konfus. Er meinte dann, es müsse sich keiner entschuldigen, dass er weint. Und ging.

Nun bin ich bei einer Freundin und habe endlich Ruhe. Ich bin so froh, wenn ich ausgezogen bin. Kennt ihr das, wenn ihr das Gefühl habt durch zu drehen, verrückt zu werden?

Liebe Koboldin, das, was du da erzählst ist mir - wie du ja lesen kannst - so vertraut.
Ich fühle da echt so mit dir und freue mich sehr über deine lieben und auch deine ermahnenden Worte. Vielleicht sollte ich auch mal zum Kinesiologen gehen. Ich überlege mir aber auch einmal Cranio Sakral zu machen, das soll ja wahre Wunder bewirken.

Ich ärgere mich so über mich selbst, bin wirklich verzweifelt. Babi, habe ich jetzt wieder alles kaputt gemacht?

Eure traurige und unendlich müde
Analena
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Analena,
komm mal her, ich drück Dich ganz fest.
Du hast nichts kaputt gemacht, Deine Erwartungshaltung war nur einfach viel zu hoch, weil es in der letzten Zeit zu gut lief. Diese ganze Geschichte braucht einfach viel mehr Zeit, als man selbst Geduld hat. Das ist alles ziemlich schwierig auszuhalten und es gelingt nur, wenn Du mehr für Dich tust und Dich selbst wieder magst.
Mein Ex-LG hat vor kurzem noch zu mir gesagt:
Ich bin nicht verantwortlich für Dein Glück!
Damit hat er absolut recht und ich kann von mir aus alten Single-Zeiten sagen, dass ich mit mir selbst auch schon mal in einem absoluten Hochgefühl war und hatte das Gefühl die Welt liegt mir zu Füßen. Das war genau vor meiner jetzigen gescheiterten Beziehung und genau diesen Zustand möchte ich wieder erreichen.
Und genau dann und wirklich erst dann bin ich auch in der Lage in einer Beziehung das zu geben was der Partner braucht.
Liebe Analena, warte einfach ab, ziehe Dich zurück, hab keinerlei Erwartungshaltung und halte mal sporadisch Kontakt...
Du mußt Dich erstmal selbst wieder stabilisieren, Dein Freund hat sonst nur den Eindruck, dass er Schuld ist an Deinem momentanen Gemütszustand. Er hat quasi keine andere Möglichkeit als Dir zu sagen, dass es mit Euch nicht funktioniert, denn sonst müßte er sich selbst seinen eigenen Problemen stellen und soweit scheint er noch nicht zu sein.
Mir haben in diesen Phasen die CD's von Robert Betz sehr geholfen hinter die Kulissen zu sehen und viel zu verstehen. Google mal danach.
Es ist zwischen Euch nichts kaputt, aber es braucht noch viel Zeit und Eigenständigkeit auf beiden Seiten. Momentan könnt Ihr Euch nichts mehr geben und müßt erst selbst (jeder für sich) wieder Kraft tanken.
Ist komisch, dass man anderen immer gute Ratschläge geben kann und man selbst die größten Schwierigkeiten hat diese umzusetzen .
Alles Liebe und versuch Dich die nächsten Tage abzulenken ... Du mußt aus diesem Gedankenkarussell raus
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Liebe Koboldin,

danke für die Umarmung - kann ich grad echt gut brauchen.
Ja, ich war einfach so fertig, weil er einerseits die Hand nach mir austreckte und mich an sich zog, also wieder körperliche Nähe zuließ und suchte und dann wieder so ein Ausspruch, dass wir einfach nicht mehr zusammen funktionieren würden.
Das hat mich einfach wieder völlig aus dem Konzept gebracht.

Nun, wie dem auch sei.
Ich bin nur noch müde. Gehe jetzt schlafen. Schlaf gut und danke Dir sehr.

Liebe Grüße
Analena
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Liebe Analena,

lass dich mal drücken.
Mach dir keine Vorwürfe, du bist eben auch am Anschlag, weißt du.
Irgendwann kannst auch du nicht mehr, ist doch klar.
Du brauchst keine Angst haben, kaputt gemacht hast du damit gewiß nichts, nur wird er jetzt ein bißchen Zeit brauchen, um das zu verarbeiten, was du gesagt hast, ist doch klar.
Weißt du, er hat dich wirklich lieb und er fühlt sich jetzt wahrscheinlich schon irgendwie schuldig, verstehst du.

Und daß er gegangen ist, zeigt, daß er sich überfordert fühlte mit der Situation, er hat sich geschützt, indem er aus der Situation raus ist und gegangen ist. Das zeigt, daß er genau gewußt und erkannt hat, was in dem Moment am besten für ihn ist.

Ihr beide müßt jetzt wirklich zur Ruhe kommen, das ist ganz wichtig.
Ihr seid beide innerlich sehr aufgewühlt, Analena.
Ihm fällt das mit dem Auszug genauso schwer wie dir, glaub mir, aber er sieht im Moment keinen anderen Weg, damit alles wieder werden kann.

Lass mal jetzt den Kopf nicht hängen, lass einfach ein paar Tage verstreichen, die braucht er jetzt, bist er das im Kopf verarbeitet hat, duj weißt doch "der Kopf hängt hinterher".
Dann wird das schon wieder.

Aber das mit dem Album solltest du jetzt, nachdem das jetzt passiert ist, erst mal aufschieben, das könnte er nach den Vorkommnissen jetzt wirklich falsch auffassen. Lass die Situation einfach mal wieder zur Ruhe kommen.

Ich denk an dich Analena.

Liebe Grüße und gute Nacht Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
BettyM
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von BettyM »

Ach Menno Analena...

in meinen Arm musst du jetzt auch noch

Babi und die Koboldin haben schon alles gesagt. Dass es immer wieder zu Auf und Ab kommt, siehst du doch bei mir, obwohl wir uns auf einem guten Niveau bewegen, immer wieder dieses Instabile.

Mit der Einschätzung, dass er so reagiert, weil er Schuldgefühle empfindet, haben die beiden bestimmt auch Recht. Schau mal, meiner hat gestern zwischendurch gesagt: Meinst du nicht, dass ich schon wieder richtige Schuldgefühle dir gegenüber hatte, weil ich den Freitag Abend abgesagt hatte? Da empfindet er schon Schuld, obwohl es doch ne Peanutssache war.... Dann ist doch klar, dass dein Freund sich schuldig fühlen könnte, wenn du soviel geweint hast. Und hier liegt doch unser Angehörigen-Dilemma! Wohin mit dem Schmerz? Wohin mit den Gefühlen? Derjenige, der dafür da war, ist auf einmal verschwunden

Du hast nix kaputt gemacht, dass du traurig und verzweifelt bist, wusste er ja doch schon, jetzt wurde er halt mal wieder massiv damit konfrontiert. Das wird auch wieder besser gehen mit euch beiden, bin ich nach wie vor sicher

Ich drück dich ganz fest

Betty
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Ach Ihr Lieben,

es tut soooo gut, dass ihr euch immer meldet. Aber ich will mal nicht mir mir anfangen, sondern mit euch:

@Danke Dir liebe Koboldin für den CD-Tipp - danach schaue ich mal. Jetzt habe ich mir aber erstmal Cranio-Sakral gebucht und freu mich drauf hinzugehen in der ersten Woche in meiner neuen Wohnung und in der ich hoffentlich "wieder" in meinem neuen Leben bin.Was du durchmachst ist aber nicht weniger schwer - ich muss oft daran denken, wie schwer das für mich wäre, so nah auch dauerhaft an ihm zu leben, wie du das getan hast (tust..)und wie du dennoch wie eine Löwin kämpfst. Ich wünsch dir auch von ganzem Herzen, dass dir bald wieder die Welt zu Boden liegt. Ich kenne diesen Zustand - genau da war ich auch, in und vor unserer Beziehung, bis auf die letzten Monate, da hatte ich eher die Boden-Perspektive . Naja, etwas Galgenhumor, bleibt mir ja nicht viel anderes übrig.

@ liebe Babi, du wahre Transformationskünstlerin (!):-),wie geht es dir? Das hat Betty schon richtig eingeschätzt? Du beschäftigst dich hier soviel mit uns, aber pass auf, dass du nicht zu kurz kommst. Wie ist es mit deinem Sohn?

Weißt du, ich glaube meine Zeilen, die ich ihm gestern hinter ließ, dass es mir leid tut, wenn ich ihm zu nahe getreten wäre und, dass ich halt wieder in meiner eigenen Verzweiflung gefangen gewesen wäre, irgendwie hatte ich heute das Gefühl, dass da doch was angekommen war. Ich meine, dass er das auch verstanden hat, denn ich habe heute ihm eine sehr "technische" Mail wegen meines Umzugs geschrieben und dann hat er auch gleich geantwortet (na, Betty, das kennst du ja...), dass er mir das, worum ich bat, vorbei bringen könne und sogar mit dem Kürzel für "liebe Grüße" geendet, was er ja auch schon kaum bis eigentlich gar nicht in den letzten Wochen getan hat. Bekloppt, dass man auf solche Kleinigkeiten achtet...
Was ich damit sagen will ist, ich hatte den Eindruck, dass er sich jetzt nicht gleich wieder total zurück gezogen hat.
Das ist auch das, was du meinst, mit der "Kopf hängt nach", oder?
Als ich gestern meinen Koffer packte trat er auch neben mich, strich mir über den Rücken und nahm mich dann in den Arm, bzw. erwiderte meine Umarmung.
Darf ich mal eine doofe Frage stellen: Du schreibst immer, dass man die, die man liebt wegschickt, weil man sie schützen will. Das geschieht doch aber unbewusst, oder?

Und ihr habt schon alle drei recht, dass er Schuldgefühle hat. Da bin ich mir auch sicher, aber ist das nicht eigentlich eine "normale Reaktion"? Ich meine, die hatte ich auch, als ich Ex-Partner verließ. Aber wahrscheinlich lege ich immer wieder die falschen,"rationalen" Bewertungsmaßstäbe an.

Mit einem aber denke ich hat die liebe Koboldin recht, er hat noch nicht den Mut, sich wirklich auch sich zu stellen - daher immer wieder Aussagen wie "ich weiß nicht was wird, ob wir den Kontakt völlig verlieren oder wieder zueinander finden" und dann drei Tage später wieder "es hat einfach nicht mehr zwischen uns geklappt."

Nun, ich denke, ich werde mich einfach darauf einstellen, dass es jetzt vorbei ist,oder? Ich meine, das ist doch der einzig konstruktive und v.a. selbsterhaltende Weg damit umzugehen, oder?

Ach Ihr Lieben, ich weiß es nicht mehr und ich habe auch keine Kraft mehr, seit Monaten denke ich über ihn nach und bin dabei viel zu kurz gekommen. Das muss sich jetzt ändern und ich denke, die neue Wohnung wird schon gaaanz viel dazu beitragen. Ich bin ja gerade wieder bei der Freundin und das tut mir schon so gut, hier zu sein, auf Abstand zu ihm.

Und zu dem Fotoalbum habe ich mir überlegt: Ich könnte ihm ja ein Bild hinterlassen und ihm sagen, dass ich alle Bilder habe nachmachen lassen, aber dass ich mich nicht traue ihm diese zu geben und wenn er sie möchte, kann er sich gerne melden. Andererseits muss er dafür wieder handeln, ob das so möglich ist...hmm..
Oder: Ich mache das Album und packe es ihm ein, so dass er weiß, was drin ist und schreibe dazu, dass er es irgendwann auspacken kann, wenn er es für richtig hält.

Was meinst du/ihr?

Liebe Betty, ich verfolge die ganze Zeit,was du berichtest und das ist wirklich wunderschön und ich freue mich sehr für dich!
Ich drücke dir ganz fest die Daumen und finde es toll, wie du das alles meisterst und ich bin sicher, dass Babi die allergrößte Hilfe dabei ist. Es ist so schön zu lesen, dass es auch Paare gibt, bei denen man das Gefühl hat, dass die wieder zu einander finden können.

Ihr Lieben, ich danke euch sehr, auch für euren Optimismus, denn ich gerade nicht so haben kann, aber man weiß ja nie,vielleicht passiert doch noch ein Wunder und er holt sich Hilfe. Er hat sich eigentlich immer für Psychologie interessiert und ist ein sehr feinsinniger Mensch, daher erstaunt mich es eigentlich besonders, dass er mit dem Thema Therapie solche Berührungsängste zu haben scheint, aber klar: Das ist auch ein Eingeständnis.

Nun, wie auch immer, jetzt ist es schon wieder ein Roman geworden. Sorry.

Ich freue mich sehr über eure lieben Umarmungen und gebe euch diese zurück!
Ganz, ganz liebe Grüße
Analena
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Analena,
ich war ja heute beim Kinesiologen und es war sehr sehr hart und ich muss jetzt noch schlucken.
Heraus kam, dass ich keinerlei Selbstliebe mehr habe, mich absolut verloren, einsam und unfrei fühle und einfach nur noch schwach bin, weil ich keinerlei Reserven mehr habe.
Eine heftige Erkenntnis, aber ich habe auch Wege aufgezeigt bekommen, wie ich jetzt mir selbst helfen kann und das tut gut. Auch wenn ich momentan auf dem Zahnfleisch krieche, so habe ich aber auch einiges an Zuversicht.

Ich möchte Dir jetzt noch einen Rat geben, mir hat es immer wieder sehr geholfen und vielleicht hilft es Dir ja auch:
(Das mit dem Fotoalbum würde ich jetzt erstmal wieder absolut lassen. )
Geh wirklich mal etwas auf Distanz, d.h. reagiere ruhig und freundlich, wenn er den Kontakt sucht, aber lass ihn auch mal kommen.
Auch das tägliche einloggen hier ist nicht gut.
Es ist auch eine Form der Co-Abhängigkeit, wenn man sich ständig mit der Krankheit des Partners beschäftigt.
Er ist krank und nicht Du bzw. Du hattest auch schon eine depressive Phase und mußt Ruhe für Dich finden.
Es geht Dir nichts verloren, wenn Du Dich etwas zurückziehst.
Das hört sich jetzt vielleicht heftig an, aber er kann ja jammern soviel er will, muss ja nichts ändern an seiner Situation, denn Du bist ja ständig für ihn da und fängst ihn auf und es tut mir weh zu lesen, wenn Du Dich für Dein Verhalten auch noch entschuldigst. Hör auf damit, dafür gibt es keinen Grund! Ich habe das auch gemacht und mich dabei ziemlich verloren. Zum Glück habe ich anscheinend aber eine unglaubliche gesunde Basis, der ich es zu verdanken habe, dass ich nicht auch depressiv geworden bin, aber mal völlig ausgelutscht bin, wenn ich das mal so salopp sagen darf.

Du kannst nur gewinnen und das was jetzt zählt ist DEIN EIGENES GLÜCK!!!!
Erst wenn Du mal wieder etwas allein unternehmen und es auch genießen kannst, ohne dabei ständig zu denken wie schön es wäre wenn er dabei wäre, dann kommst Du langsam wieder auf den richtigen Weg ...
Alles andere wird sich finden, Du wirst sehen ...

Weißt Du was? Wenn Du in meiner Nähe wohnen würdest, dann würde ich vorbei kommen und mit Dir eine kleine Einweihungsparty machen.
Sei freudig gespannt, denn Du machst wieder 1. Schritte in Dein eigenes Leben und das ist nicht egoistisch, ungerecht etc., sondern es ist für DICH das wichtigste überhaupt!!!

Ich drück Dich ganz doll ...
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

zuerst einmal lass dir sagen, daß das Wegschicken keinesfalls unbewußt geschieht, es geschieht bewußt, weil bei deinem Freund eben der Glaube da ist, daß es das beste für dich ist, wenn er das tut.
Das er dich damit verletzt, kann er nicht sehen, das ist ja das verzerrte Denken von uns Depressiven.
Wenn ich mal von mir ausgehe, ich denke immer, der andere ist dankbar, wenn ich ihn mit meiner Krankheit nicht belaste, weißt du.
So wird auch dein Freund denken.

Du und betty, ihr habt das bei mir schon richtig erkannt. Mir geht es derzeit nicht gut und es kann sein, daß ich mich vielleicht mal zwei Tage oder so vom Forum zurückziehe (wie ich schon in Bettys Thread geschrieben habe)

Meine Familie fordert im Moment ständig von mir, nimmt leider wenig auf mich und meine Krankheit Rücksicht
Das strengt mich echt an!

Aber ich sage dir dasselbe wie Betty, mein Profil ist offen, du kannst mir jederzeit mailen, wenn du magst.

Ihr beide, du und Betty, liegt mir sehr am Herzen.

Liebe Grüße und gute Nacht Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Liebe Koboldin,

es ist schon spät und ich bin sehr müde, aber ich will dir kurz antworten, weil ich mich sehr freue, über deine ehrlichen Worte.

Das ist wirklich sehr hart, was da für dich bei dem Kinesiologen heraus kam. Ich kann dir sagen, ich verstehe das total: Denn es ist auch für mich hart gewesen in der Klinik gesagt zu bekommen, dass ich eine mittelschwere depressive Episode hätte, bzw. gehabt habe. Das ist hart, besonders, wenn man sich so ja eigentlich gar nicht kennt, immer ein lebensfroher, anpackender Mensch war. So scheinst du mir jedenfalls.
Glaub mir, ich kann dich wirklich voll verstehen und ich sehe, was du im Bezug auf mich sagst. Ich bin wieder voll in mein Selbstvorwurfs-Muster gefallen und ich muss und werde jetzt den Abstand suchen.

Heute Abend habe ich mir was Leckeres gekocht, mich verwöhnt und am Wochenende kommt meine beste Freundin, um mit mir in der neuen Wohnung die Kisten auszuräumen und dann, Mädels, trink ich einen auf euch drei.
Ihr seid wunderbar und ich hoffe, euch auch etwas von dem mit meinen Posts zurückgeben zu können, von dem was Ihr mir gebt.

Ich werde das mit dem nicht-einloggen versuchen - versprechen mag ich es aber noch nicht . Jetzt passt ihr auf euch auf und lasst es euch gut gehen.

Ich gehe jetzt schlafen und sende euch ganz, ganz liebe Grüße!
Eure Analena
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Liebe Babi,

danke dir, dass du mir auch noch hier geantwortet hast. Über das was du sagst, muss ich nochmal nachdenken (das mit dem Bewussten meine ich) - verstehe ich noch nicht so ganz.
Es gilt aber für dich auch hier das, was ich Bettys Thread schrieb.
Ich will dir noch etwas sagen, was dir vielleicht hilft, einen Satz über den ich so oft in letzter Zeit gestolpert bin: "Wen etwas Berge versetzen kann, dann ist es der Glaube an die eigene Kraft."
Ich bewundere deine Stärke - du schaffst das, du hast schon soviel der Wegstrecke zurück gelegt, hmm?! Auch trotz deiner Familie. Die man sich ja leider bekanntlich nicht aussuchen kann, nur den Umgang damit.

Sei ganz fest umarmt!
Alles Gute
Analena
BettyM
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von BettyM »

Analena ....

"ich weiß nicht was wird, ob wir den Kontakt völlig verlieren oder wieder zueinander finden"

Er weiß im Moment wirklich NICHTS, deshalb kannst du die widersprüchlichen Aussagen eigentlich vergessen.

und dann drei Tage später wieder "es hat einfach nicht mehr zwischen uns geklappt."

Das kannst du ganz getrost vergessen. Hatte ich dir ja mal geschrieben, wie mein Freund im Nachhinein beschrieben hat, dass es ab September schwierig wurde, da lief es angeblich nicht mehr gut mit unserer Beziehung, da ist unsere Bezeihung angeblich auf der Strecke geblieben, etc, etc, bla,bla. Das durfte ich selbst vor 1 Monat noch hören (Nachträgliche Rechtfertigung, dass er den Schritt gegangen ist?) Neulich erst hat er erwähnt, dass es IHM ab September schlecht ging, ER nicht mehr wusste, was mit IHM los sei, ER nur noch wusste, dass ER so nicht weiter könne...


"Nun, ich denke, ich werde mich einfach darauf einstellen, dass es jetzt vorbei ist,oder? Ich meine, das ist doch der einzig konstruktive und v.a. selbsterhaltende Weg damit umzugehen, oder?"

Ja, mach das! Es ist in jedem Falle konstruktiv, wenn du meinst, er lernt es deshalb schneller zu unterscheiden, was er eigentlich braucht und es ist ganz bestimmt selbsterhaltend, weil du dich auch wieder finden musst. Es ist auch völlig wurscht, dass du mit Sicherheit zwischen diesen beiden "Gründen" immer wieder hin und her rutschen wirst. Entscheidend ist, dass du in der nächsten Zeit höchstwahrscheinlich viel besser mit dir klar kommst, wenn du es immer mal wieder schaffst, von einer Trennung auszugehen.

Ich schimpfe nicht mit dir ich sage dir nur, dass ich sonst nicht über die ersten vier Monate gekommen wäre.
Wenn ich davon ausging, dass wir nicht mehr zusammen sind, ging es mir eigentlich ganz gut und wenn ich nicht, habe ich Trennungsratgeber gelesen Sobald irgendeine sms kam, bin ich wieder in die Erwartungshaltung gerutscht, die natürlich immer wieder enttäuscht wurde. Wenn der Therapeut ihm sagte, dass er noch lange nicht beziehungsfähig wäre, hatte ich Verständnis. Meldete er sich aber wieder tagelang nicht, war ich sauer, wütend und verletzt. Je öfter ich mir sagen konnte: Das wird doch eh nix mit dem, umso mehr kam ich aus der Erwartungshaltung raus.

Das allererste normale Gespräch hatten wir Anfang Mai (einige Tage bevor ich das mit der Depression kapiert hatte und hier das erste Mal geschrieben hatte)
Es war normal, weil wir das allererste Mal ein langes Gespräch geführt haben, indem es nie, kein Satz, um unsere Beziehung ging. Weder darum, was davon übrig geblieben ist, noch wie es früher war. Es ging nur darum, was bei ihm und bei mir alles so an Alltäglichkeiten passiert war, was der und der macht, was ich unternommen hatte, was bei ihm beruflich los war. Das war das erste Gespräch, was ohne Gefühle lief, einfach nur 2 alte Bekannte, die sich viel zu erzählen hatten. Danach schrieb ich ihm eine kurze sms: Vielen Dank für den schönen Abend, das sollten wir öfter machen.

Antwort: Ja, es war sehr schön, fast so wie früher!

Auch da sind wir aus der Distanz heraus wieder in Nähe gekommen, es geht nicht NUR um räumliche Distanz. Das schaffst du aber erst, wenn du dir (langsam) vorstellen kannst, auch ohne ihn zu leben, wenn ihr euch was erzählen könnt, was ihr Schönes ohne den Anderen erlebt habt.


Was ich dir eigentlich nur sagen will: Es HILFT, wenn man den Gedanken zulässt, dass es eine Trennung ist!!!


Analena, ich bin ganz sicher, dass du es schaffst, wieder glücklich zu werden. Ich habe es dir schon mehrfach gesagt: DANACH ist ALLES möglich

Ganz, ganz liebe Grüße
Betty
Analena
Beiträge: 77
Registriert: 19. Jun 2010, 19:30

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Analena »

Liebe Betty,

wie schön von dir zu hören! Danke für deine liebe und einfühlsame Antwort, wie immer von euch dreien.
@Aber erstmal zu dir liebe Babi, wenn du das mitliest: Wie war es beim Neurologen? Wie geht es dir? Ich würde mich freuen, zu lesen, wie es dir geht, du liebe Babi.

Ja, Betty, das ist krass, diese Darstellung, von ihm, alles auf die Beziehung zu schieben.
Wie war denn diese Phase bei euch? Kannst du das vielleicht etwas genauer beschreiben? Das interessiert mich doch sehr - auch für meinen eigenen Verarbeitungsprozesse.
Bei uns war das: Er war viel müde, erschöpft, kam morgens kaum aus dem Bett und hat dann doch Abends und beim Alkohol kein Ende finden können. Aber v.a. ist er wegen absoluten Kleinigkeiten total ausgeratstet, alles war ihm zuviel (wie gesagt ungeöffnete Brief seit Monaten). Als ich ihn mal bat, was für den Haushalt kurz zu besorgen (ich lag nicht zuhause auf der Couch und hab Däumchenen gedreht) wurde er sauer, dass ich dominant wäre und hat sich dann später wieder entschuldigt. Und wie schon so oft beschrieben immer wieder dieses "wutentbrannte Wegstürzen".
Und dann war ich an allem schuld und natürlich mein Job, indem ich gut bin und auch nicht erfolglos und er hat auch mal zugegeben, dass er darauf schon etwas neidisch wäre.
Also, liebe Betty, es wäre mir eine Hilfe, mal zu hören, wie diese Phase bei euch war, die eben vor der "Diagnose" (bei ihm gibt es ja keine, es ist ja meine Diagnose in der Klinik und dann meine Suche nach Gründen, warum ich das geworden bin, wo ich letztlich eben bei ihm und meiner Eigen-Diagnose ankam) liegt und die ja von allen als "depressive Spirale" bezeichnet wird.
Ich hatte monatelang das Gefühl, dass egal was ich tat, alles falsch war. War ich auch mal wütend und habe das auch gezeigt, dann ist es eskaliert. Habe ich vor Verzweiflung, dass ich das Gefühl hatte gegen eine "unsichtbare Macht" (das habe ich echt mal gesagt - völlig unbewusst) zu kämpfen, nur noch geweint, wurde er wechselweise sauer, wütend oder selbst traurig.
Er hat mir dann vor ein paar Tagen gesagt, dass er MICH als wechselhaft in den letzten Monaten erlebt hätte. Ja, klar, hat er das. Ich war völlig fertig. Bin es noch.

Nun, aber ich gehe jetzt davon aus, dass ich wieder Single bin und gestern war ich im Baumarkt und habe was für die neue Wohnung ausgesucht - die wirklich richtig schön wird. Unsere ehemalige gemeinsame Whg. (die wunderschön ist, die ich aber noch schöner eingerichtet habe ..) wird dagegen leer sein. Ich male ja gern und es wird kein einziges Bild mehr an den Wänden hängen. Tja, irgendwie symbolisch.

Eine Anekdote noch zum Schluss: Als ich am Sonntag aus der Wohnung ging, kurz zuvor lehnte er sich noch an mich, legte sein Kopf an mich und schloss die Augen. Ich sagte ihm, dass er immer mit mir über alles reden könne und fragte, ob er das wisse? Seine Antwort: Ein Nicken.

Tja, so ist die Lage heute und ich werde sicher noch eine Weile brauchen, um den Boden unter den Füßen wieder zurück zu gewinnen - einen Teil habe ich ja bereits zurück erobert.Hart ist für mich das Eingeständnis, dass in den letzten Monaten etwas passiert ist, was ich nicht für möglich hielt: Ich bin aus dem Leben gefallen und konnte mich gerade noch rechtzeitig festhalten und meine Freunde haben mich mitgehalten.
Nun, jede Erkenntnis ist eine Chance.

In diesem Sinne, ihr Lieben, ich wünsch euch ganz viel Kraft,passt auf euch auf und ich drücke euch und bin bei euch!
Analena

P.S. Liebe Koboldin, ich schreibe dir heute abend was, es bewegt mich sehr von dir zu lesen. Es ist unglaublich, das zu lesen, was du berichtest.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Umgang mit depressivem Mann?

Beitrag von Babi »

Hallo Analena,

da du mich fragst, will ich dir kurz antworten.
Mir geht es etwas besser.
Noch zwei Tage und dann hab ich eh Urlaub.

Kannst mir ruhig email schreiben, mit Betty hab ich jetzt auch email Kontakt.
Würde mich freuen.
Dann kann ich dir mehr schreiben, möchte im Forum hier nicht alles so ausbreiten, weißt du.

Ich denk an dich und drück dich Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Antworten