Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

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Cae
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Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von Cae »

Hallo zusammen,

ich hoffe auf eure Hilfe, habe über die Suchfunktion nix gefunden... Vielleicht bin ich auch einfach momentan zu schlecht drauf. Ich schwanke zwischen Panik und Zorn.

Grund dafür ist ein Brief meiner Krankenkasse, in der sie mir mitteilt, dass der Medizinische Dienst sie informiert hätte, ich könnte nun mit der stufenweisen Wiedereingliederung beginnen. Nun soll ich bis Mittwoch (der Brief kam Samstag) mit meinem Arzt Kontakt aufnehmen und einen Plan dafür erstellen, den dem Arbeitgeber vorlegen und dann an die KK zurückschicken. Damit ich nächsten Montag die Arbeit wieder aufnehmen kann (stundenweise).

Dürfen die das?
Woher wollen die wissen, wie es mir geht?
Ich bin überhaupt noch nicht in der Lage zu arbeiten!
Mein nächster Arzttermin ist am 15. - die scheinen zu glauben, dass die Ärzte nur darauf warten, dass man sich noch einen schnellen Termin besorgt und bekommt...
Oder ist das ein Standardschreiben???

Ich bin ein bissel verzweifelt. Vor 2 Wochen hat mir meine Therapeutin noch gesagt, dass ich mit 1/2 bis 3/4 Jahr rechnen kann, bis ich wieder so weit fit zum Arbeiten bin, und nun das. Leider ist sie nicht erreichbar...

Wäre es klug, zurückzuschreiben, so in etwa, dass es sich um ein Versehen handeln muss, dass ich am 15. einen Termin habe und dann alles mit dem Arzt bespreche? Dass ich die stufenweise Widereingliederung grundsätzlich gut finde, aber momentan noch nicht arbeitsfähig bin???

Ich hoffe, irgendwer kann mir helfen... Ich drehe ziemlich am "Rad"...

Danke schon mal. Cae
DepriXX
Beiträge: 1498
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von DepriXX »

hi
lasse dir das bitte schriftlich vom MDK geben!
dann legt dein Arzt Widerspruch ein und begründet diesen.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



SisterGoldenHair
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von SisterGoldenHair »

... ich würde versuchen, kurzfristig einen Termin beim Arzt zu bekommen und die Sache mit ihm besprechen. machs halt dringend.
bevor Du mit ihm gesprochen hast, wirst Du eh nicht zur Ruhe kommen.

Kannst ja mal bei der KK anrufen, wie sie (ohne daß der MDK Dich gesehen hat?) auf die Idee kommen, daß Du schon mit der WE anfangen kannst.

Wenn irgendwelche Anzeichen dafür sprechen sollten (wenn der MDK anscheinend nach Aktenlage entschieden hat... ??) bekommt der behandelnde Arzt i.d.R. ein Schreiben, in dem steht **xy Gründe lassen Arbeitsaufnahme zum ... "möglich erscheinen"** und ob der Behandler dagegen Einwände hat. Wenn es Dir noch so schlecht geht, hat er hoffentlich? Einwände, und die wird er dann der kranken Kasse mitteilen.

Laß Dich nicht beirren, nur Du allein kannst wissen und fühlen wie es Dir geht. horch in Dich hinein, und überlege Dir wohin die Reise gehen soll, und handele danach. Dann geht zwar nicht alles wie von selbst, aber wenn man genau weiß was man will, kommt man irgendwann auch ans Ziel.

Man muß heute schon einen ziemlich harten Schädel haben, um sich durchzusetzen. die versuchen halt ständig einen mürbe zu machen, auch wenn das für den Genesungsprozeß sicher kontraproduktiv ist.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

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(Jean-Jacques Rousseau)
Cae
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von Cae »

Danke Deprixx und Ulli.

Inzwischen habe ich Ärztin und Therapeutin erreicht. Die Ärztin hat sofort mit der KK telefoniert und klargestellt, dass das nicht geht. Die hatten tatsächlich nach Aktenlage entschieden. Und auch meine Therapeutin hat mir nochmal bestätigt, dass ich alles andere als stabil genug bin, um mit der WE zu beginnen.

Die ganze Sache ist vom gesunden Standpunktaus klar: Die KK kann nicht wissen, wie es mir geht. Aber dass mich dieser Brief so aus der Bahn geworfen hat, dass ich gestern hier regelrecht in Panik verfallen bin und auch, als schon längst alles geklärt war, immer noch fix und fertig war (und auch jetzt noch nicht wieder ganz oben auf), zeigt mir ganz deutlich, wie labil ich noch bin. Plötzlich habe ich an meiner eigenen Wahrnehmung gezwiefelt und fing an, paranoide Vorstellungen wie: Die Ärztin könnte gegen mich sein (?!) zu entwickeln. Ich verstehe immer besser, dass noch ein langer Weg vor mir liegt. Die KK hoffentlich auch.

Ich finde es schlimm, dass sie sich so ignorant verhalten und einem damit so erst Recht Kräfte rauben, die man doch dringend an andern Stellen braucht. Als ob man mit der Depression sonderlich Kraft zum Kämpfen hätte...

Danke für eure Ermutigung. Jetzt habe ich auf jeden Fall etwas gelernt.

Liebe Grüße, Cae
SisterGoldenHair
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von SisterGoldenHair »

... na prima, dann wäre das auch geklärt.
Schön, daß Du Behandler hast, die hinter Dir stehen !

Manchmal ist es schwer, die Ruhe zu bewahren. Aber man darf sich einfach nicht ins Bockshorn jagen lassen... ich habe in den letzten 3 Jahren auch einiges gelernt.. ;o)

ich hatte vor 2 Jahren z.B. schon eine fix und fertig genehmigte Belastungserprobung vor mir mit dem Termin zum Einrücken. war sogar vom MDK nach Begutachtung empfohlen worden. 1 Woche vor Beginn der Maßnahme erhielt ich eine Aufforderung, mich beim Arbeitsamt zu melden. meine A.U. sei beendet... sie hatten einfach den Vorgang nochmals einem anderen Arzt beim MDK vorgelegt... manchmal weiß bei den KK auch die Linke nicht was die Rechte tut....

LG und weiterhin viel Mut !
Ulli


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DepriXX
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von DepriXX »

hi cae
der kk ist es vollkommen egal, wie es dir geht!
die wollen nur so kurz wie es geht zahlen, mehr nicht!
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



SisterGoldenHair
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von SisterGoldenHair »

... davon muß man leider ausgehen...


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Cae
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von Cae »

Tja, da haben sie wohl voll ins Klo gegriffen. Mir gehts heute immer noch schlecht, so habe ich mich das letzte Mal vor vielen Monaten gefühlt. Herzklopfen, Superempfindlichkeit, Angst vor dem leisesten Windhauch. Ich hab wirklich das Gefühl um einiges zurückgeworfen zu sein...
Ulli, das ist ja unglaublich, was du da an Theater erlebt hast. Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, mein sorgloses Vertrauen in derlei Institutionen aufzugeben. Die Welt ist schlecht... Zum Glück nicht die Ganze.
SisterGoldenHair
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von SisterGoldenHair »

*häh häh*

... nee, alles was mit KK, Rehakliniken, bes. DRV und Gutachtern zu tun hat, habe ich kein Vertrauen mehr...

Vertrauen habe ich (wieder) in mich selbst, meine Hausärztin, meinen vor 2 Jahren gefundenen guten Psychiater, auf jeden Fall in die Psych. der hiesigen Uniklinik...
und in (selbst ausgesuchte) Rechtsanwälte...

nun bin ich mal gespannt, ob nun endlich auch mein Glaube an den "Rechtsstaat" in Kürze zurück kehrt............. d.h. wie das Sozialgericht auf das hervorragende Gutachten reagiert...... in die Gutachterin dieses GA hatte ich auch Vertrauen... sie wurde allerdings dem Gericht auch von meinem RA vorgeschlagen... und das hatte sicher einen guten Grund !

also... alle, die Ihr mühselig und beladen seid: weiter kämpfen ! man kann sich nicht sein Leben lang abkanzeln lassen..........

Nur Mut, Cae !

LG
Ulli


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mystery60
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von mystery60 »

Hallo,

ich kann Ulli nur zustimmen, wenn man sich nicht wehrt, wird man über den Tisch gezogen - jedenfalls oft.
Das ist bei einem Schaden mit dem Kfz und dem Versicherungskram nicht anders als bei allen anderen Versicherungen. Beim Äbschluss sind alle nett und wenn die Versicherung mal eine "negative Rendite" macht, will sie nicht bezahlen. Warum soll das im Bereich Krankenkassen, DRV, etc. anders sein?

Wichtig sind gute Gutachter (Ärzte, Therapeuten oder -innen) und ggf. auch ein guter Anwalt, wenn es Not tut. Da würde ich nicht den "netten Onkel" um die Ecke nehmen, sondern mich im Internet schlau machen, wer da Fachanwalt ist oder einen Schwerpunkt in entsprechenden Fällen hat. Man kann ruhig ein paar Anwälte anrufen und hat dann oft schon direkt einen ersten Eindruck über den Umgang mit einem (Kostenvorschuss) und über die Kompetenz.

Und ...... Widerspruch und Klageverfahren sind nicht Dinge, die wir machen, weil wir böse sind und den anderen das Leben schwer machen wollen - nein: wir haben einen Rechtsanspruch darauf! Es geht letztlich ja nur darum, dass die Dinge fair abgehandelt werden, dass man zu seinem guten Recht auch kommt und dass neben dem Recht auch ab und zu die Gerechtigkeit obsiegt.

Das fordert oft viel Kraft, aber es lohnt sich. Es tut ja auch gut, wenn man - vielleicht endlich mal - auch für seine Bedürfnisse und Rechte einsteht und die "Konfrontation" risikiert.

Also: nur Mut!!!

Gruß

Tiefgrund
TG
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von SisterGoldenHair »



... Behandler, die hinter einem stehen, sind schon mal ein Teil der Miete, vielleicht nicht ganz die halbe........ aber wenn man fast 10 Jahre in fachärztlicher Behandlung ist und dort nach einem geschönten Reha-Bericht nur noch an die Wand läuft........... ich habe weiter gesucht, und fühle mich bei meinem jetzigen Psychiater sehr gut aufgehoben

Uns Menschlein fällt es schwer, Erfahrungen nicht zu bewerten und daß negativ bewertete dann nicht in die Depression münden............

wie ich im Buch einer Therapeutin mal las - wenn ihr Kaninchen nicht das gewünschte Futter findet, sucht es einfach in einer anderen Ecke weiter.... ;o)

oder die "Mäusestrategie für Manager"
(ein ganz nettes Buch nicht nur für Manager)
die eine Maus ist frustriert, als der Käsevorrat nicht mehr dort ist wo er vorher war... die andere Maus sucht so lange, bis sie einen neuen Vorrat findet...........

Gutachter................ das ist so eine Sache......... ich hatte beim MDK eine sehr nette GA vor 2 Jahren, die die Kirche auch mal im Dorf ließ........ aber im Rentenverfahren......... :o( da muß man möglichst auf einer Bahre hin getragen werden...

in dem Zusammenhang kann ich auch nochmals auf einen Beitrag bei Spiegel online verweisen... bez. EM-Rente und Begutachtungen...

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 53,00.html

ich hatte jetzt wirklich erst mal eine objektive GA, die dem Sozialgericht von meinem RA vorgeschlagen wurde... aber wie es nun weiter geht, steht nach wie vor in den Sternen... und ja, das alles kostet sehr viel Energie, und genau die hat man nach langjähriger Krankheit und Kampf mit Behörden oftmals nicht mehr.....

aber trotzdem - wer kämpft kann verlieren - wer aufgibt hat schon verloren...

LG
Ulli


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Cae
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Re: Kann die Krankenkasse bestimmen, wann stufenweise Wiedereingliederung startet?

Beitrag von Cae »

Ich danke euch nochmal fürs Mutmachen. Ich bin froh, dass ich gute Begleitung habe. Der Artikel ist wirklich ernüchternd, Uli. Es ist wahrscheinlich das Beste, erstmal mit dem Schlimmsten zu rechnen, damit man dann eher positiv überrascht wird...
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