Zweite Chance

[Hopefully]

Hallo ihr Lieben,

ich muss mich jetzt an euch wenden, weil es mir sehr schlecht geht. Es geht um meinen jetzigen Ex-Partner. Wir haben uns am WE getrennt. Er ist in unserer Beziehung derjenige, der an Depressionen leidet und bei ihm wirkt sich das in absoluter Gefühls- und Freudlosigkeit aus. Seine Alltag bekommt er so ganz gut hin, ,… Das Hauptproblem war während der Beziehung, dass er nicht definieren kann bzw. konnte, was er für mich empfindet bzw. was ich ihm überhaupt beduete. Wie ich gelesen habe, haben viele das Problem mit ihrem depressiven Partner. Bei uns ist es so, dass wir uns kennengelernt haben, als er schon daran gelitten hat. Für mich war es absolutes Neuland, aber dieser wunderbare und liebenswerte Mann war und ist es mir wert.

Womit er ein Problem hat, ist sich professionelle Hilfe zu holen. Er will es alleine schaffen, weiß im gleichen Atemzug, dass das fast unmöglich ist. Ein Teufelskreis, den ihr sicher kennt. Es tut mir unendlich weh, das mit anzusehen. Irgendwie hatte ich aber immer das Gefühl, dass unsere Beziehung ihm die Kraft gibt, etwas zu unternehmen, damit es endlich bergauf geht mit ihm. Er selbst dachte das übrigens auch, aber konnte es nicht umsetzen. Mir gegenüber hat er in der Beziehung so gut wie keine Gefühle gezeigt, war –wie er selbst auch sagt- gefühlskalt. Ich weiß, dass er erst mal selbst wieder klarkommen muss, um sich voll und ganz auf die Beziehung einlassen zu können. Ich habe von ihm nie ein Wunder erwartet, hatte und hätte die Geduld, mit ihm da gemeinsam durchzugehen. Letzte Woche hatten wir auf jeden Fall wieder ein langes Gespräch, in dem er mir sagte, dass er mir nichts versprechen kann, er nicht weiß ob das mit uns richtig oder falsch ist, ich auf gleicher Höhe mit Freunden, Hobbies, Familie,… stehe. Dass ihm quasi die Beziehung nicht egal ist, aber er auch nicht will, dass ich dabei leide. Wie soll ich es formulieren. Gelitten habe ich nicht wirklich, weil ich mit ihm so glücklich war wie schon lange nicht mehr. Ich dachte nur, dass er irgendwas über unsere Beziehung denken muss, wenn er sich für mich entschieden hat, während er schon an Depression gelitten hat. Als wir zusammen gekommen sind, hat er schon unter dieser Gefühlslosigkeit gelitten und ich war sicher seine Hoffnung, dass es mit einer Beziehung/mit mir endlich bergauf geht. Aber es hat sich einfach nichts entwickelt. Er nimmt Tabletten, die nicht anschlagen und bei unseren Gesprächen über eine mögliche Therapie sind wir selten weit gekommen. Naja, das traurige Ende vom Lied war, dass ich gegangen bin um nachzudenken, ob und wie es weitergeht. Ich liebe diesen Mann so sehr, dass es mir das Herz zerissen hat zu gehen. Aber ich konnte nicht anders. Nach paar Tagen bin ich zu ihm, habe meine Sachen gepackt und bin unter Tränen gegangen… Er sagte, er würde mich verstehen, würde auch nicht anders reagieren und er kann aber einfach nichts an der Situation ändern, weil sie so ist wie sie ist. Und ob er sich bald einem Therapeuten anvertraut, könne er nicht sagen. Er weiß, dass ganz schnell was passieren muss, aber schafft es nicht. Und er wisse auch, dass er nun „an der Reihe“ ist, dass etwas von ihm aus kommen müsse… Hätte ich bleiben sollen? Ich weiß es nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich das nicht will, was hier gerade passiert, aber dass es so wie es ist, nicht mehr geht. Auch da hat er Verständnis gezeigt (oder ist das nur ein Schutzmechanismus). Kann es sein, dass er nicht sagen konnte „bitte bleib“? Ich hab gehofft, dass zu hören…

Wie auch immer, unter Tränen bin ich gegangen. Ich habe ihm am Abend eine lange Mail mit all meinen Gefühlen und Gedanken geschrieben. Und wie sehr ich mir nur ein einziges klitzekleines Zeichen gewünscht hätte. Nichts großes, einfach nur ein gaaaaaanz kleines Zeichen und ich wäre geblieben. Er sagte selbst, dass er wisse, dass er jetzt was tun muss. Aber er kann eben nicht. Auf meine Mail kam dann eine Antwort die mich umgehauen hat. Er konnte seit über einem halben Jahr nichts mehr fühlen, egal ob Freude, Trauer, Wut, Liebe,… Nichts war während unserer Beziehung da – kein Ansatz von Gefühl – egal in welche Richtung. Ich habe das gerne in Kauf genommen, dachte, gemeinsam schaffen wir das schon und habe ihm stets meine Zuneigung gezeigt, war bei ihm,… Doch zurück zu seiner Antwort: er hat mir geschrieben, dass er mich für eine sehr starke Frau hält und er es selbst nicht glaubt, was gerade mit ihm passiert. Er sitzt mit Tränen zuhause, und kann das erste mal wieder fühlen. Er fühlt Schmerz und kann es deutlich spüren und dass er es nicht glaubt, dass er mir das zu verdanken hat…

Ihr könnt euch vorstellen, wie perplex ich war und immer noch bin. Am liebsten würde ich zu ihm fahren, ihm sagen, dass das doch ein Anfang ist. Ich will zurück zu diesem Mann, weiß aber nicht, was ich machen soll. Seit dieser Nachricht herrscht quasi Funkstille und bin am verzweifeln. Wie geht es ihm wohl? Hat sich sein Gefühlsleben weiterentwickelt? Was hatten die Worte auf uns bezogen zu bedeuten? Er hat Schmerz gefühlt und ich frage mich, ob das mit unserer Trennung zusammen hängt? Hat es die Trennung „gebraucht“, damit sich bei ihm was tut? Ich blicke da nicht mehr durch und würde gerne von euch wissen, ob ihr besser versteht, was da mit ihm passiert ist. Soll ich einen Schritt auf ihn zugehen oder ihn erst mal in Ruhe lassen. Vielleicht muss er damit erst mal selbst klarkommen. Ich weiß es nicht! Ich würde so gerne wissen, wie es ihm geht, was er denkt. Hat er Schmerz gespürt, weil es mit uns auseinander ging? Oder war das Gefühl irgendein Gefühl, und meine Mail „nur“ der Auslöser.

Ihr seht, Fragen über Fragen. Bevor ich den nächsten Schritt mache, wäre ich über eure Beiträge sehr dankbar. Ich wollte diese Beziehung nicht beenden, konnte aber nicht anders. Ich kenne ihn nur mit dieser Krankheit und damit war die Beziehung von vornherein anders. Es gab keine Anfangseuphorie, nichts dergleichen. Damit hab ich leben können, aber irgendwann war der Punkt da, an dem ich mich selbst gefragt habe, ob mir das gut tut…. Ihr wisst sicher was ich meine. Und jetzt, nachdem ich gegangen bin, ist das eingetreten, auf das ich bzw. wir beide immer so gewartet haben. Er kann etwas fühlen und spüren… Ist das der Beginn??? Oder ist es besser, dass er mit der neuen Situation erst mal selbst klar kommt und ich sollte abwarten, ob er irgendwann wieder auf mich zukommt. Soll ich einfach mal anrufen? Bitte helft mir! Ich weiß leider keine Lösung. War ich zu egoistisch? Aber ich war echt an meiner Grenze angelangt, auch wenn ich ihn liebe. Ich habe ihn nie unter Druck gesetzt, keine Vorwürfe gemacht, hab ihn vor Freunden verteidigt, wenn die der Meinung sind, er soll er sich halt mal aufraffen. Ich war voll und ganz für ihn da und trotzdem habe ich etwas vermisst.

Oh man, es ist so schwer zu beschreiben und hoffe, ihr könnt mir vielleicht weiterhelfen, wie ich mich verhalten soll.


Ganz liebe Grüße sendet euch
Hopefully

[sunshine45]

Liebe Hopefully,
es ist schwer zu raten, da jeder Fall anders ist und man hier ja auch nur die eine Seite liest.
Aber aus Deinen Schilderungen heraus würde ich zunächst mal sagen, dass es gut ist wie es ist.
Es ist wichtig, dass Dein (Ex)-Freund für sich etwas unternimmt, denn sonst geht er unter und Du auch gleich mit, wenn Ihr noch eine Beziehung hättet.
Da Dir ja auch noch viel an ihm liegt, so würde ich ihm vielleicht einen Brief oder eine mail schreiben, indem Du ihm sagst, dass Du gerne für ihn da bist, er weiß wo er Dich findet und Du hoffst, dass er für sich die ersten Schritte geht, damit ihm geholfen werden kann.
Er kann Dir momentan nicht das geben was für Dich wichtig ist und somit ist es auch gut, dass aktuell keine Beziehung mehr besteht.
Die Zeit wird zeigen was geht und was nicht. Steh ihm als platonische Freundin zur Verfügung, wenn Du das kannst und warte ab was passiert und versuch in der Zwischenzeit Dein Leben zu leben.
Es ist bei vielen so (auch in meiner Beziehung), dass Distanz auch wieder Nähe erzeugen kann.
Aber es ist ganz wichtig, dass er sich um eine Therapie bemüht. Das geht vielleicht auch erst jetzt, weil er merkt was er sonst verliert.
Biete ihm Freundschaft an, lass ihn den Kontakt suchen, rück ihm nicht auf die Pelle und mach für Dich so gut es geht schöne Dinge.
Du hast richtig gehandelt, denn es kommt irgendwann der Punkt an dem man nicht mehr kann und eine Depression kann auch Jahre dauern und eine unbehandelte vielleicht noch viel länger.
Alles Liebe
von der Koboldin

[Hopefully]

Liebe Koboldin,

du siehst das alles genau richtig. Genau das was du schreibst, hoffe ich auch zu schaffen. Sicher es fällt mir schwer, aber ich möchte trotz underer schwierige Situation für ihn da sein können. Meine Gefühle muss ich solang zurückstecken. Er soll wissen, dass er nicht alleine dasteht (sonst hat er keinen mehr, dem er sich anvertrauen will) und sich jederzeit mir anvertrauen kann.

Wir haben gestern abend sogar noch telefoniert und ich war danach froh, dass wir das gemacht haben. Ihm fällt das mit uns auch sehr schwer, aber andererseits sagt er auch, dass er Angst hat mir zu schaden, wenn wir jetzt weitermachen wo es am WE aufgehört hat. Er möchte,dass es mir gut geht... Er hat am WE gedacht "bitte bleib", hat es mir aber nicht gesagt. Genau aus dem Grund den du auch geschrieben hast. Es ist im Moment der bessere Weg, er muss zu sich finden. Und es tut sich gerade was bei ihm, dass konnte er mir erzählen. Nichts überschwengliches, es ist nach wie vor für ihn alles gefühls- und freudlos. Aber trotzdem merkt er, dass sich seit meiner Mail bei ihm was verändert hat. Er kann es nicht in Worte fassen, aber es ist etwas (wieder) da, was er noch nicht richtig begreift. Aber die Hauptsache, es tut sich was...

Wir haben lange miteinander gesprochen und werde ihm meine Freundschaft das nächste Mal anbieten. Ich hoffe, ich schaffe das. Egal, was gerade zwischen uns los ist bzw. nicht los ist. Er ist mir das wert!

Du hast mir mit deiner einfühlsamen Antwort sehr geholfen. Ich werde heute das schöne Wetter und meinen Urlaub genießen.... Ab an den See Und alles andere zeigt die Zeit

Ganz liebe Grüße und einen schönen Tag wünsche ich dir

[rm]

Hallo Ihr beiden,

Großartig finde ich das, wie Ihr hier die Sache besprecht und m.E. nach vollkommen richtig so. Deshalb nicht viele Worte von mir (hab auch keine Zeit momentan), sondern nur der Wunsch, daß Du, Hopefully, und Dein Partner sorgsam miteinander umgehen mögt, auf das niemand von Euch zusätzlichen Schaden nimmt! .

Macht es gut!

Reinhart

[Andreas01]

Hallo Hope 2010

>>>Als wir zusammen gekommen sind, hat er schon unter dieser Gefühlslosigkeit gelitten und ich war sicher seine Hoffnung, dass es mit einer Beziehung/mit mir endlich bergauf geht. Aber es hat sich einfach nichts entwickelt. Er nimmt Tabletten, die nicht anschlagen und bei unseren Gesprächen über eine mögliche Therapie sind wir selten weit gekommen<<<

Die Depression an sich zieht schon eine Gefühlslosigkeit nach sich, was unter Einsatz von ADs noch weiter verstärkt wird, bis hin zur Alexithymie, Sexuelle Dysfunktion sowieso.

http://de.wikipedia.org/wiki/Alexithymie

http://de.wikipedia.org/wiki/Sexuelle_Dysfunktion

Für den Partner oder die Partnerin super schwer damit zu leben, weil der Betroffene absolut für nichts "gemeinsames" mehr Interesse zeigt und in der Folge oft nur noch der Weg bleibt den Du gegangen bist, ich kann es verstehen.

In meinen 13 wöchigen Tagesklinik-Aufenthalt habe ich niemand kennen gelernt der nicht mehr oder weniger massive Beziehungsprobleme hatte und die ohne Partner-Beziehung hatten dafür Probleme mit Familienmitgliedern, Eltern, Geschwister usw.

Eine Chance ist eine seriöse Paartherapie, aber da müssen "beide" hin und dies ist schwierig (siehe oben)

Gruß
Andreas

[sunshine45]

Liebe Hopefully,
dann wünsche ich Dir viel Spaß am See und eine schöne Zeit dort für Dich.

Ich habe noch etwas vergessen.
Ich selbst habe mit meinem LG die Erfahrung gemacht, dass es besser war, wenn ich ihm wichtige Dinge schriftlich mitgeteilt habe.
Wie er selbst sagt, gibt es Phasen in denen er sich nicht so gut konzentrieren kann und im nachhinein auch nicht mehr genau weiß wie ich was gemeint habe.
Daher bin ich dazu übergegangen manche Dinge direkt per mail mitzuteilen oder ansonsten nach einem Gespräch das Wichtige noch einmal kurz zusammenzufassen. Dann kann er sich es immer durchlesen, wenn er es braucht und sich auch meiner Unterstützung sicher sein, weil er es dann sozusagen "schwarz auf weiß" hat.

Vielleicht wäre das auch bei Euch eine gute Möglichkeit.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr die schwere Zeit meistert und für Euch Beide etwas Gutes rauskommen wird, aber Du solltest Dich schon auf einen längeren Zeitraum einrichten indem Du nichts fordern solltest.

Herzliche Grüße
die Koboldin

[tangram]

Hallo Hopefully
Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst. Es tut weh wenn der geliebte Mensch so unnahbar für einen wird. Man würde ihn gerne bei sich haben und einfach nur mit ihm glücklich sein und da steht wie eine Barriere diese Krankheit dazwischen. Ich lebe in einer ähnlichen Situation - mit dem Unterschied dass ich mit einem solchen Menschen verheiratet bin. Derzeit (so seit ca. 3 Wochen) herrscht absolute Eiszeit. Anfangs gar nichts-kein Wort, kein Blick und jetzt seit einigen Tagen wieder Gespräche über alltägliches - aber nicht über Beziehung oder Gefühle. Die klammert er im Moment total aus. Es ist fast so, als lebte ein Untermieter in der Wohnung - man lebt so nebeneinander her. Ich hab es am Anfang auch mal mit Klammern und Zetern versucht - vor einigen Monaten noch- aber dann gemerkt, dass ich ihn damit nur noch mehr in die Enge getrieben habe und es noch schwieriger für ihn wurde wieder aus der Gefühlsstarre herauszufinden. Das ging dann so weit, dass er einfach ins Dachgeschoß gezogen ist. Nun halte ich mich zurück - lediglich die Sache mit der Email, die hab ich auch vor 8 Tagen versucht. Ich hoffte natürlich dass ich eine Antwort bekäme - leider war dem nicht so. Bis heute nicht! Ich kann dir auch nur raten, vielleicht per mail den Kontakt aufrechtzuerhalten. Es wäre vielleicht besser sich ganz rauszunehmen, aber das zu schaffen ist verdammt schwer. Noch dazu weil der Mann ja nicht bei dir lebt, so wie es bei mir der Fall ist. Ich seh ihn ja jeden Tag und verlier ihn so nicht aus den Augen.
Was natürlich bei mir härter ist, ist die Tatsache dass er so nah bei mir ist und doch so unerreichbar scheint. Wäre er nicht da, dann würde ich auf jeden Fall auch versuchen den Kontakt über Briefe aufrecht zu erhalten.
Er wird auf jeden Fall wieder aus der Kälte aufwachen und vielleicht den Kontakt zu dir suchen. Im Moment schützt er sich halt eher vor Gefühlen indem er die Distanz wählt. Spür mal tief in dich hinein, denn da drin sitzt dein Gefühl für ihn und solange es da ist, ist er auch bei dir-wenn auch nicht körperlich!
Ich wünsch dir ganz viel Kraft - ich weiß die brauchst du jetzt!
Liebe Grüße Tangram

[Hopefully]

Ihr Lieben,

vielen Dank für die tollen Antworten, die mir helfen, mit der Situation umgehen zu können. Ich denke auch, dass er jetzt erst mal sehen muss, dass es ihm wieder gut geht. Ich möchte ihm dabei eine Unterstützung sein, so gut es geht und ich es kann. Das wird sich herausstellen, ob er mein Angebot annimmt. Ich war heute kurz bei ihm, ein paar Sachen von mir abholen und wir haben super miteinander gesprochen. Über alles mögliche und das ohne Forderungen von irgendeiner Seite. Klar, ich wäre natürlich liebend gerne dort geblieben, habe den Gedanken aber bei Seite geschoben, die 2 Stunden genossen und bin dann nach Hause gefahren. Es lief wirklich gut, möchte mich jetzt aber zurück nehmen. Er weiß, dass ich für ihn da bin und er sich nur zu melden braucht, wenn er reden will.

@Andreas: Mit seiner Gefühlslosigkeit ist es tatsächlich schwer, gemeinsames aufzubauen. Weshalb ich den Schritt letztes WE auch gegangen bin. Es ging nicht mehr anders, obwohl ich hier sagen muss, dass wir sehr viele gleiche Interessen haben und das ist etwas, was uns u.a. sehr verbindet. Wir haben viele gleiche Ansichten, Interessen, etc. Nur das diese Interessen ihm eben nicht mehr das geben, wie vor seiner Depression. Mit einer Paartherapie weiß ich deshalb nicht so recht, ob das Sinn machen würde bzw. der richtige Ansatz wäre??? In erster Linie geht es ja um ihn und die Fähigkeit, wieder fühlen zu können. Und da tut sich ja irrsinniger Weise etwas, seit ich gegangen bin. Nicht viel, aber er sagte mir, dass er merkt, dass da irgendwas ist, ganz tief drinnen…

@Reinhart: Danke, ist sehr lieb von dir, dass du dich meldest, auch wenn die Zeit so knapp ist;) Ich hoffe auch, dass wir das so gut hinbekommen, wie ich es mir grade vorstelle.

@Kobold: Danke für den Tipp mit der Mail. Unsere Männer scheinen sehr ähnlich zu ticken Ich habe auch schon daran gedacht, ihm noch mal per Mail zu sagen, dass ich für ihn da bin, trotz unserer Situation usw. Ich hab auch festgestellt, dass ihm meine Nachrichten viel geben (glaub ich zumindest). Ich werde ihn die nächsten Tage dann mal in Ruhe lassen und ihm heute noch die Mail schicken. Er soll selbst entscheiden, ob er mein freundschaftliches Angebot annehmen will. Das liegt jetzt an ihm. Ich glaube, dass ich das schaffe (so fühle ich mich heute auf jeden Fall). Wenn ich merke, dass es mir nicht gut tut, muss ich auf mehr Abstand gehen, dass ist mir klar. Der Gedanke daran macht mich zwar fertig, aber das werde ich ja sehen, wie ich mit klar komme wenn wir uns ab und zu treffen. Heute war es für mich auf alle Fälle sehr gut, ihn zu sehen.

@tangram: Oh ja, das ist ein so gemeines Gefühl, oder? Da bist du Tag und Nacht mit dem Menschen zusammen, den du liebst und es kommt einfach nichts zurück. Wir wissen, dass es die Krankheit ist, können damit umgehen und trotzdem tut es einfach nur noch weh. Ich kann mir vorstellen, dass das für dich noch ein Ticken härter ist. Deine Ehemann ist ständig präsent, körperlich, aber doch so weit weg, in dieser anderen Welt. Man kommt einfach nicht an. Ich hoffe sehr für dich, dass ihr die Phase bald wieder im Griff habt und drücke dir alle Daumen Und ich hoffe natürlich ganz dolle, dass dir dein Mann auf die Mail bald antwortet (weißt du, ob er sie gelesen hat?). Es kostet wirklich Kraft und wie ich gerade schon an Kobold geschrieben habe, euer Tipp mit dem Briefkontakt ist Gold wert. Ich werde das so versuchen und mich ansonsten etwas zurücknehmen.

Schön ist das alles nicht zurzeit und er fehlt mir abartig, aber was tut man nicht alles, gell  Ich liebe ihn sehr und solange ich nicht weiß, ob wir eine zweite Chance haben, werde ich nicht aufgeben. Und nichts desto trotz möchte ich aber auch die Kraft aufbringen, für ihn da zu sein… Bin gespannt, wie das weiter geht.

Danke noch mal für eure vielen Tipps!!! Es tut gut, sich hier austauschen zu können. Wünsche euch einen schönen Sommerabend!!!
Liebe Grüße

[Hopefully]

Hallo zusammen,
ich sitze gerade vor der WM und kann mich nicht wirklich reinsteigern, weil ich gedanklich bei meinem (Ex)Partner bin... Was soll ich nur machen?

Am WE war ich bei Freunden und er war auch dort. Wir haben den gleichen Freundeskreis und da laufen wir uns sowieso regelmäßig über den Weg. Das Zusammentreffen war für uns beide nicht einfach, wir konnten nicht so recht damit umgehen. Zwei Tage später war ich bei ihm und auch heute haben wir schon telefoniert. Wir wissen einfach weder ein noch aus. Wir sind beide nicht glücklich mit der jetzigen Situation, so viel steht fest. Fest steht auch für mich, dass ich die Beziehung will, ich will wieder zu ihm. Er will auch, wie er sagt und denkt sich "ja komm, das geht schon wieder" und im gleichem Moment überlegt er obs richtig oder falsch ist.

Tatsache ist auch, dass sich gaaaaaanz tief drinnen bei ihm etwas tut Ist das nicht die Chance es noch mal zu probieren? Genau das, wovon ich gehofft hatte, ist ja eingetreten. Ein winziges Etwas hat sich bewegt, mehr habe ich nie erwartet. Ich erwarte keine Quantensprünge von ihm. Aber so wie es jetzt ist, ist es für mich schrecklich. Ich möchte einfach bei ihm sein und auch er kämpft hart mit der Situation Wo steckt da was logisches dahinter, wenn beide die Beziehung wollen???

Wäre es nicht eine Möglichkeit, dass wir zukünftig einfach ein wenig mehr auf Distanz gehen. Also die Beziehung wieder angehen, aber dass eine gewisse Distanz (die wir vorher kaum hatten, ich war ständig bei ihm) beibehalten. So hat jeder den Freiraum, den er braucht. Und ich habe in den letzten 1,5 Wochen gemerkt, dass es für mich auch notwendig ist. Das würde ich in Zukunft auf jeden fall berücksichtigen. Und er hätte mehr Zeit für sich, die ihm zwar schwer fällt zu nutzen, weil er dann ins Grübeln kommt... Aber seitdem tut sich ja weiß bei ihm, und ich glaub, das ist für ihn sehr gut

Ihr Lieben da draußen, ihr könnt mir nicht sagen, was ich tun oder lassen soll, das ist mir klar. Ich bin ein Bauch/Herzmensch und der leidet abartig viel.

Wünsche euch einen tollen Tag
liebe Grüße

[tangram]

Hallo Hope

Ich denke dass Liebe immer eine Chance hat oder?
Und wenn ihr es beide wollt und vorsichtig angeht - warum nicht?

Du kannst eigentlich nur gewinnen.
Ich denke du hast auch ein wenig Angst dich wieder einzulassen um dann enttäuscht zu werden.

Diese Angst hat aber jeder von uns - es ist in so einer Beziehung ein ständige Kommen und Gehen.

So lange du dich so von Herzen zu ihm hingezogen fühlst, ist es bestimmt nicht falsch euch noch eine Chance zu geben.

Ich wünsch dir was ----- schönen Nachmittag

Tangram

[sunshine45]

Liebe Hope,
ich verstehe Deinen Schmerz und kann Dein Hin und Her gut nachvollziehen.
Aus meiner eigenen Erfahrung heraus, rate ich Dir, immer noch alles so zu lassen wie es ist. Ihr könnt ja auch hin und wieder etwas miteinander unternehmen und den Kontakt halten, aber ich würde die Beziehung jetzt noch nicht wieder aufnehmen. Wenn sich bei Deinem Freund etwas rührt, so ist das schon mal ein guter Anfang. Aber der Schritt weshalb Du Dich getrennt hast, der fehlt noch ...
Da ist noch nichts passiert, denn er sollte sich ja um Hilfe bemühen! Wenn Du jetzt die Beziehung wieder aufnimmst, so glaube ich, dass alles so weiterläuft wie bisher. Ich mag mich auch täuschen, es ist nur so ein Gefühl bzw. meine Erfahrung.

Herzliche Grüße
von der Koboldin

[Hopefully]

...ja, ich bin total hin- und hergerissen und habe ne schlechte Nacht hinter mir.

War gestern bei ihm und als wir beide so auf der Couch saßen, kam wieder das alt bekannte Gefühl hoch, dass ich es so aber nicht schaffe und musste mir selbst eingestehen, dass sich wahrscheinlich wirklich nichts ändert, wenn wir es jetzt schon wieder angehen... Auf der anderen Seite zerreist es mich innerlich, ich liebe ihn und will stark sein, die Beziehung wieder langsam aufbauen...

Ich hab mich gestern sehr schwach gefühlt, haben auch nicht über uns gesprochen sondern einfach den Abend genossen und gequatscht. Als ich gegangen bin, hab ich gespürt, dass ich das mit der Freundschaft noch nicht so hinbekomme, wie ich es mir erhofft hab. Ich will mehr. Werde versuchen, mich die Tage nicht bei ihm zu melden. Ist hart, auch weil wir beide Urlaub haben und somit viel Zeit füreinander hätten... Wir sind beide nicht glücklich mit der Situation, aber liebe Koboldin, ich glaube du hast da recht. Wenn er zurück will, dann muss von ihm aus etwas passieren. Bzw. wollen tut er ja, er kann es nur noch nicht anpacken und das liegt sicher auch daran, dass wir uns zu oft gesehen haben die letzten Tage. Wie soll da einer von uns verstehen, dass wirklich Schluss ist... Es ist schrecklich!

Werde mir heute einen Buchtag einlegen, lesen und Zeit für mich verbringen...

Ganz liebe Grüße und danke für euer Zuhören und eure lieben Antworten, die mir immer wieder helfen

[Marionka]

Hallo liebe Hope,

jetzt muß ich mich auch mal zu Wort melden, denn ich habe exakt dasselbe mit meinem Freund hinter mir. Vielleicht hast du ja in meinem Thread mitgelesen und siehst, dass es bei uns wieder bergauf geht. Allerdings sind wir noch nicht wieder auf dem vorherigen Stand.

Ich habe auch sehr lange gebraucht, um zu verstehen, was da vorgeht. Habe ihn immer wieder genervt mit Anrufen, SMS, Mails usw. Wollte halt einfach nicht, dass wir uns aus den Augen verlieren. Ich habe einfach nicht verstanden, was da abgeht. Der Schuß ist aber komplett nach hinten losgegangen. Er hat sich total von mir abgewendet und ich hatte das Gefühl, dass er schon eine richtige Abneigung gegen mich aufgebaut hat.

Dann habe ich die Ratschläge der "erfahrenen" Forumsteilnehmer endlich berücksichtigt, mich zurückzuziehen. Und sieh an, er kam auf mich zu. Hat zwar länger als ein halbes Jahr gedauert - frage mich heute, wie ich das eigentlich geschafft habe. Ich habe gelitten wie ein Hund, denn ich liebe ihn ja auch sehr.

Das Schlimme ist ja, dass das Ende offen ist - entscheidet er sich für oder gegen die Beziehung?

Heutiger Stand ist , dass er nach wie vor keine körperliche Nähe zulassen kann. Auch wird überhaupt nicht über die "schlimme Zeit" gesprochen. Deswegen hält sich meine Euphorie in Grenzen, denn er ist ja nach wie vor nicht in Behandlung und ich denke, so ein Schub kann ganz schnell wiederkommen.

Aber ich habe das Gefühl, dass wir uns emotional viel näher sind als es vorher der Fall war.

Wie du siehst hat sich in meinem Fall das Warten gelohnt.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner persönlichen Erfahrung ein wenig weiterhelfen.
Warte ab, auch wenn es noch so schwer fällt - das ist meines Erachtens das einzig Richtige.

LG und Kopf hoch

Marion

[Hopefully]

Hallo liebe Marion,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich habe mir gerade deinen Thread durch gelesen. Ja, das kommt mir doch sehr bekannt vor. Es fällt echt verdammt schwer, weil wir ja auch alle wissen, dass es nicht unser Partner ist - sondern die Krankheit, die ihn so reagieren lässt. Man will helfen und steht machtlos daneben.

Ich bin sehr froh, in diesem Forum zu sein und Ratschläge zu bekommen. Und wenn ich deine Geschichte so lese, sollte ich darüber nachdenken und wirklich erst mal gut sein lassen. Warten bis er sich von sich aus meldet... Du hast vollkommen recht. Alles andere macht mir nur kaputt, dass ist mir klar. Vor allem seit gestern Abend, als ich bei ihm war. Weiß nicht wieso, aber da hab ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Dass Abstand wahrscheinlich wirklich das beste ist, auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte.

Ich verplane meine letzte Urlaubswoche jetzt ohne den Hintergedanken, etwas freizuhalten, falls wir uns sehen könnten. Ich muss wieder mehr an mich denken, werde Freunde besuchen, zum Public Viewing gehen. Dinge, die ich gerne mache und mich ablenken.

Das schlimme ist halt echt diese Ungewissheit, wie du auch geschrieben hast. Entscheidet er sich für oder gegen die Beziehung??? Deine Antwort gibt mir Zuversicht. Vielen lieben Dank dafür!!!

Hoffe, dass es bei dir und deinem Partner weiterhin bergauf geht und schick ganz liebe Grüße zurück

Hope

[sunshine45]

Hallo Hope,
nur mal ganz kurz von mir:
Es ist mindestens genauso wichtig, ob Du Dich für oder gegen die Beziehung entscheidest!
In der Warteschleife zu sitzen und abzuwarten wie er sich entscheidet, damit blockierst Du Dein eigenes Leben.
Es kann auch durchaus gut sein, dass die Distanz Dir die Erkenntnis bringt, dass Du besser ohne ihn leben kannst.
Diesen Gedanken solltest Du zumindest immer zulassen können, damit Du nicht in die Co-Abhängigkeit gerätst.

Ich wünsche Dir einen schönen Resturlaub und viele Momente in denen Du einfach lebst und alles andere zulassen kannst ohne dass Deine Gedanken immer um ihn kreisen.
Das ist kein Verrat Deinem Freund gegenüber und schädigt ihn auch nicht, aber Du bist selbst der wichtigste Mensch in Deinem Leben und darfst glücklich sein.

Es ist wirklich sehr wichtig, dass Du Dir das in den nächsten Monaten immer durch den Kopf gehen lässt, denn im Endeffekt hilfst Du ihm damit, auch wenn es Dir vielleicht momentan noch nicht logisch erscheint.

Er muss sich bewegen, denn sonst gehst letztendlich auch Du vor die Hunde. Setz Dir gedanklich eine Marke an der Du sagst, dass Du ab diesem Punkt wieder eine Beziehung zulassen kannst. Vielleicht so nach der 5. Therapiestunde oder ähnlich ... wobei bei Beginn der Therapie geht es erstmal richtig los und was dabei rauskommt weiß keiner

Das Ende ist noch lange offen, aber Du darfst und musst in dieser Zeit Dein Leben leben, denn die Zeit kann Dir keiner zurückgeben.

Liebe Grüße und einen schönen sonnigen Tag
die Koboldin

(ich weiß, dass es schwer ist, aber man kann es trainieren, wirklich es geht!)

[Hopefully]

Liebe Koboldin,
das hast du sehr schön geschrieben und diese Kraft, MEIN Leben wieder zu leben möchte ich auch zurück bekommen. Nichts lieber als das und dieses Schlüsselerlebnis gestern Abend bei meinem (Ex)-Freund hat mich schon einen Schritt näher dorthin gebracht.

Es ist eine harte Erkenntnis gewesen zu spüren, dass ich gerade das tue, was mir nicht gut tut (nämlich bei ihm zu sein, ständig den Kontakt zu suchen). Ich liebe ihn ja und da ist so eine Erkenntnis eine reine Vernunftsentscheidung, eine Entscheidung zum Selbstschutz. Das Herz will was anderes. Aber den Selbstschutz brauch ich ganz dringend, das hab ich gestern gemerkt. Wie ein Urknall war das da, kanns gar nicht recht erklären... ich habe seit dem viele Tränen vergossen, weil es nicht leicht ist, mit dem Menschen, den man liebt auf Distanz zu gehen.

Habe gerade lange mit einer Freundin telefoniert, die vollstes Verständnis hat. Das tat sehr gut Sie hat mich etwas aufmuntern können, hat mit mir die nächsten Tage verplant *freu*... Das schlimme ist nur, dass ich mich seit dem Schlüsselerlebnis gestern fast sogar etwas befreit fühle. Dieses schlechte Gefühl ihm gegenüber muss ich jetzt aber noch ablegen. Du hast recht, wenn du sagst, dass das weder ihm noch mir schadet und nichts mit Verrat zu tun hat.
Er weiß, dass ich da bin und was ich fühle. Den wesentlichen nächsten Schritt muss aber er gehen wollen und können.
liebe Grüße

[Hopefully]

Einen schönen Nachmittag zusammen,
schreiben tut gut und ich habe gerade das Bedürfnis meinen Gedanken freien Lauf zu lassen...
Meinen (Ex)Partner habe ich seit Montag, besagtem Schlüsselerlebnis, nicht mehr gesehen. Wir hatten Mittwoch 2 Stunden telefoniert und ich habe es ihm noch mal erklärt, dass von ihm aus etwas passieren muss und ich solange erst mal Treffen aus dem Weg gehen will bzw. muss. Er versteht mich sehr gut, auch wenn er hart kämpft damit. Ich sagte ihm zum Ende, dass er gerne anrufen kann, weil das für mich nicht das gleiche ist, wie sich zu treffen. Es tut mir danach nicht so weh... Wisst ihr, was ich meine?

Es vergingen keine 2 Tage, als eine SMS von ihm kam. Wie es mir geht, dass für ihn die Umstände sehr schwer zu verkraften sind. Dass er selbst denkt, dass die Beziehung doch sehr schön war und im Nachhinein die Dinge anders sieht. Nämlich, dass es ihm etwas gegeben hat, was er zu den Zeitpunkten nicht so wahrnehmen konnte. Das er merkt, dass sich seine Gefühlswelt entwickelt. Sehr langsam und sicher nicht zufriedenstellend, aber es tut sich was in seinem Innersten.

Wir haben heute auch wieder eine Stunde telefoniert, in der er mir all das bestätigte und die Beziehung gerne wieder hätte, aber er Angst hat mir zu schaden und nicht will, dass es mir schlecht geht. Puh, was soll ich darauf antworten... Mir ist nichs eingefallen. In Gedanken sicher, aber sagen konnte ich nicht viel. Wäre am liebsten zu ihm... Es tut sich was bei ihm, wir sind beide mit der Situation jetzt unglücklich - fast unglücklicher als vorher. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit

Aber es ist gut, dieses Forum zu haben, in dem ich dann all meine Gedanken niederschreiben kann. Gedanken, die ich habe und ihm nicht sagen kann. Gedanken wie "ich will zurück zu dir, du zu mir... aber es geht noch nicht". Und so Sachen. Dinge, über die wohl jede(r) Angehörige(r) hier schon öfter nachdenken musste. Und jeder muss letztendlich entscheiden, welchen Weg er geht...

[Hopefully]

Guten Abend Ihr Lieben,

oje, ist es schon so lange her, dass ich hier etwas geschrieben habe?!

Ich lese nach wie vor viel im Forum, musste mich aber selbst neu orientieren und möchte hier und jetzt Mut zusprechen. Mut, nach vorne zu schauen.

Mein LG und ich haben uns nach ein paar Wochen immer wieder getroffen, es schlich sich langsam wieder in Richtung Beziehung ein. Ohne große Worte, aber mit einem Unterschied. Ich passe auf mich besser auf

Was heißt das? Nun ja, wir sehen uns nicht mehr täglich. Ich bin 2 max. 3/Woche bei ihm. Der Weg tut uns beiden gut. Ich spüre für mich, dass ich entspannter bin. Unsere Beziehung ist entspannter geworden. Es ist nicht mehr täglich die Krankheit Thema. Naja, im Grunde schon, aber dadurch dass ich mir mehr Zeit für mich wieder nehme, kann ich viel besser damit umgehen. Und es ist auch von seiner Seite aus seitdem viel passiert.

Er ist zum Doc, hat seine Tabletten erhöhrt bekommen (was leider der einzige Fehlgriff die letzen Monate war - die Höherdosierung macht ihn nur noch mehr lustlos . Aber... und das ist das, was ich nie so schnell gedacht hätte. Er hat von sich aus den Weg zur Therapie gefunden, hat in 2 Wochen den ersten Termin. Ich bin so froh und glücklich, wie sich das -in dieser Hinsicht- alles geändert hat. Er nimmt die Krankheit in Angriff, will jetzt was dagegen tun. Das tut nicht nur mir gut

ob es ihm was bringt, das wird man sehen. es ist natürlich nach wie vor nicht immer einfach für mich, einen Mann an meiner Seite zu haben, der quasi emotionslos mir gegenüber ist und immer war (ich habe ihn ja in dieser Zeit kennengelernt). Aber nach wie vor, und jetzt immer mehr, bin ich guter Dinge. Er nimmt es in Angriff, auch wenn es ihm verdammt schwer fällt.

Irgendwas hat unser "Beziehungsaus" im Juni was gebracht. seitdem ist einiges passiert, leider auch Rückschläge. Aber allgemein muss ich sagen, ...ich fühle mich wohler als zuvor, er geht den Weg zur therapie und alles andere werden wir jetzt abwarten. Ich habe weiter die Geduld.

Ich hoffe, euch ein wenig Mut gemacht zu haben. Ich dachte oft daran aufzugeben, bin froh es nicht gemacht zu haben. ob ich irgendwann doch aufgeben muss, weiß ich nicht. Daran denke ich momentan aber nicht, ich genieße die Zeit mit ihm im Hier und Jetzt und diese Zeit ist wertvoll. Und jeder Tag bringt uns ein Stück weiter... So war es bei mir die letzten 3 Monate.

Euch ein schönes Wochenende
lg

[Laura.M]

Hallo Hope,

eine gute Nachricht hört wohl jeder gern… und ich freue mich mit dir.

Für deinen Freund hoffe ich, dass er einen guten Therapeuten bekommt. Bitte sei nicht enttäuscht, falls sich nicht gleich Therapie-Erfolge einstellen. Lass dich nur nicht mit runterziehen, falls er in ein Stimmungstief fallen sollte. Das hat dann sicherlich mit seinem Aufarbeitungsprozess zu tun… und wohl nichts mit eurer Beziehung.

Sorry… ich möchte dich nicht entmutigen. Ich schreibe das nur, weil ich leider diesen Fehler gemacht habe und die Freudlosigkeit bei meinem Freund während seiner Therapiezeit persönlich genommen hatte. So kannte ich ihn vorher nicht. Er konnte nicht mal mehr wie sonst Freude über meinen anstehenden Besuch zeigen… und ich hatte solche Sehnsucht nach ihm. Das hatte mich sehr traurig gemacht… und irgendwie hat sich dann alles hochgeschaukelt. Er machte Schluss und wollte mich nicht sehen und nicht mehr mit mir telefonieren. Jetzt befinden wir uns wieder auf dem Weg der Annäherung.

Danke für das Mutmachen! Alles Liebe für dich und deinen Freund.

Herzliche Grüße
Laura.M

[lila_80]

Dein Thread hat mir gerade irgendwie Mut gemacht.
Tränenüberströmt sitze ich da. Heute morgen haben sich mein Freund (naja jetzt Ex-Freund) und ich voneinander getrennt.
Er leidet unter starker Depression und aggressivem Suchtverhalten.
Der kleinste Stress artet in Sauferei oder Kifferei oder beidem aus. Ganz abgesehen von dem Medikamentenmissbrauch.

Da ich eine kleine Tochter von 3,5 Jahren habe, kann ich weder ihr noch mir gegenüber diese Situation verantworten.

Trennung, ja heute morgen.

Ich kann nicht mehr. Ich komme mit seiner Sucht nicht klar, komme ganz ehrlich auch mit der Depression nicht klar. Allerdings glaube ich, wenn die Sucht mal bekämpft werden üwrde und er danach auch die Depression therapeutisch in Angriff nehmen würde, hätten wir eine Chance. So nicht.

Ich werde ihm morgen eine Mail schreiben. Ihm meine Freundschaft und Unterstützung anbieten, ihm aber auch klar sagen, dass ich so nicht mehr kann.

Und dann - wie mir halt auch geraten wurde seitens meiner Therapeutin (Vergangenheitsbewältigung - also ich bin nicht Depressions-Betroffene, sondern Angehörige) - werde ich ihn erstmal in Ruhe lassen. Jetzt ist er an der Reihe einen SChritt zu tun.

Danke für diesen Thread. Er zeigt mir zumindest die Richtung auf, in die ich morgen gehen werde....

[Hopefully]

Liebe Lila,

lass dich erst mal ganz fest drücken von mir. Gerade bin ich mal wieder im Forum gewesen und hab deine Nachricht von gestern gelesen.

wie geht es dir? Es tut verdammt weh. Vor allem weil man immer denkt "wenn erst mal die Krankheit besiegt ist" und ähnliche Dinge. ich kenne das auch zu gut

Es freut mich daher umso mehr, dass ich dir ein wenig Mut zusprechen konnte. ich hoffe, es tritt das ein, was du dir wünscht. Abstand ist erst mal sicher das beste bei euch. Genau wie du sagst, biete ihm deine Hilfe an. Aber was darüber hinaus geht, solltest du die Kraft haben, es vorerst zu lassen. Auch deiner Tochter gegenüber. Mit 3,5 Jahren braucht auch sie viel Aufmerksamkeit und auch du musst jetzt erst wieder zu Ruhe kommen. Das ist enorm wichtig.

Wie ich geschrieben habe, tat es mir damals gut. Und ihm auch. Es läuft momentan sehr gut bei uns und ich sogar um die Therapie bemüht er sich jetzt richtig. Wäre vor 2-3 Monaten noch nicht denkbar gewesen

Lass dir (euch) die Zeit, die es braucht. Mach dir Gedanken, wie du es dir vorstellst und was du dir von der Zukunft (mit ihm) erhoffst. So wirst du bald klarer sehen können. Wie es mit euch weiter geht, steht sicherlich in den Sternen und die Angst ist groß, dass es endgültig aus ist. Aber versuch es trotz der blöden Situation positiv anzugehen und tu jetzt mal Dinge für dich ...und natürlich für deine Tochter.

Ich drück dir gaaaanz fest die Daumen und freue mich, wieder von dir zu hören (bin nicht mehr so oft im Forum, also nicht enttäuscht sein, wenn ich nicht umgehend antworte)

Liebe Grüße

[lila_80]

hey....
es geht so. so wie es einem halt geht wenn das herz was total anderes sagt als der verstand.

er hat heute, nach meiner therapiestunde (meine therapeutin arbeitet seit über 17 jahren mit sucht- und depressionskranken zusammen) meine e-mail erhalten.
ich hab ihm ganz klar gesagt, dass ich so nicht mehr kann. dass das herz nach ihm schreit, mein verstand aber weiss, dass es nicht geht. es würde wieder 2 3 wochen gut gehen und wir würden wieder an dem punkt stehen.

er soll sich einem entzug unterziehen und danach die depression therapeutisch in angriff nehmen. nur so sähe ich eine reale chance für uns.

mein gefühl sagt mir leider, dass er es nicht packt. ich hoffe, ich werde überrascht.

und ja, es tut weh. sehr.

[Hopefully]

Das du ihm eine Email geschrieben hast war gut und so hat er jetzt etwas schwarz auf weiß, dass er immer wieder hervor holen und lesen kann. Vielleicht weckt das einen Instinkt bei ihm, ich würde es dir so sehr wünschen.

Es ist deutlich, wie sehr du ihn vermmisst. Das ist echt ein sch... Gefühl, weil Herz und Verstand eben genau den Konflikt haben, von dem du schreibst!

Wenn er Hilfe braucht, sei für ihn da. Wenn du das schaffst, ist das eine ganz große Leistung. Nur dich selbst quälen darfst du damit nicht. Ich musste direkt nach dem Aus erst auf kompletten Abstand gehen, bevor ich bereit war, ihn auf der anderern Ebene zu treffen. Bei mir wäre das nicht sofort gegangen. Was sicher bei dir noch dazukommt, ist seine Sauferei und Kifferei. Das machts natürlich schwieriger. Du Arme, da hast jetzt auch nen Weg vor dir. Wünsche dir, dass es gut ausgeht, auch wenn es noch nicht vorhersehbar ist oder du momentan daran zweifelst. Vielleicht geschieht ja doch etwas, ein Prozess bei ihm...

Trotz alledem wünsche ich dir erst einmal ein schönes WE, versuch etwas nettes zu unternehmen

[lila_80]

ja, da liegt genau mein problem.
ich bin für ihn da. es fällt mir auch schwer, da jetzt die gernze zu ziehen von "ich bin für dich da, wir sind aber ganz klar getrennt" bis hin zu "ich bin für dich da und ich lieb dich noch".
er weiss das. also, dass meine gefühle nicht weg sind.
wir telefonieren täglich einmal kurz weil ich auch wissen will wie es ihm geht. aber er hat nun akzeptiert, dass es (vorübergehend) vorbei ist.
er sagte heute, dass er sich nächste woche einen arzt sucht zwecks suchtverhalten und entzug. und wenn das geschafft ist irgendwann, dann bin ich gerne bereit ihn in der sache depression zu begleiten.
aber die sucht musst zuerst bekämpft sein.

schwierig das ganze. ich bin gespannt wie es weitergeht....

[Hopefully]

Liebe Lila,

wie gehts dir? Konntest du die (momentane) Trennung etwas verarbeiten? War dein Freund beim Arzt?

Fragen über Fragen... Ich hoffe sehr, dass auch bei euch der Weg irgendwann gemeinsam weiter geht. Ein glücklicher Weg natürlich

Mein Freund war gestern bei der 2. Therapeutin und ich hatte schon Angst, dass die auch wieder nichts ist und er damit wieder zurück fällt von wegen "bringt doch eh alles nichts bei mir". Ich wurde eines besseren belehrt. Als ich ihn anrief, erzählte er mir eine halbe Stunde total begeistert von ihr und er hat ein sehr gutes Gefühl bei ihr, hat sich sofort wohl gefühlt, was für ihn (und ich denke für alle) mit das wichtigste ist. Schließlich muss man sich fallen lassen können. Und... nun ja, ich habe jetzt große Hoffnungen, dass es mit dem neuen Medikament plus der Therapie Schritt für schritt besser wird.

Für mich ist es komisch in der Hinsicht, weil ich ihn ja gar nicht anders kenne. Habe ihn so kennen gelernt, wie es jetzt die ganze Zeit war. Meine Hoffnung ist natürlich groß, dass er für mich dann reele Gefühle irgendwann entwickeln kann. Im Moment bzw. das letzte dreiviertel weiß ich, dass ich ihm sehr gut tue, der Mensch bin, der für ihn da ist und von dem er auch sagt, dass ich der einzige Mensch bin, der ihn versteht und ihm zuhört.... Ich hoffe nur, dass das auch für eine Beziehung reicht.

Nicht, dass er im Laufe der nächsten Zeit merkt "ich kann zwar wieder fühlen, aber für sie will sich nichts richtiges entwickeln" Muss zugeben, die Angst habe ich. denke aber auf der anderen Seite lieber positiv und warte jetzt erst mal ab, ob und wie die Therapie weiter läuft.

Freue mich, wieder von dir zu hören und wie es dir so die letzte Zeit ergangen ist

Ganz liebe Grüße