Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

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Rioabajorio
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Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo zusammen!

Hat jemand Erfahrungen mit dem med. Dienst des Arbeitsamtes? Kann man einen Arzt dort ablehnen?

Hintergrund:
Ich bin wegen Posttraumatischer Belastungsstörungen (aufgr. sex. Missbrauch), schwerer Depressionen, Tinnitus etc. seit gut 18 Monaten krankgeschrieben (und darüber arbeitslos geworden). Nun wurde ich Mitte April nach 18 Monaten von der KK ausgesteuert und habe mich beim Arbeitsamt gemeldet. Ich habe im Januar einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente gestellt, der noch läuft, allerdings weiß ich, dass ich von deren Seite zu einem Gutachter muss, meinem dringenden Wunsch, eine Frau als Gutachter zu bekommen, wird wohl entsprochen, allerdings kann man mir noch keinen Termin nennen . Gleichzeitig wurde mir eine Reha in einer speziellen Trauma-Klinik genehmigt, die, aufgrund von Wartezeiten, wohl erst in 4-6 Monaten stattfinden kann. Ich habe dann Mitte April (nach Aussteuerung) beim Arbeitsamt Antrag auf ALGI gestellt. Dort habe ich alle Unterlagen (4 Abschlussberichte von Klinikaufenthalten der letzten 4 Jahre, sowie div. Atteste/Gutachten von Psychologen etc. eingereicht) und auch die aktuelle Krankschreibung meiner Hausärztin.

Trotzdem hat mir das Arbeitsamt jetzt (für in 2 Wochen) eine "Einladung" (haha!!!) zum medizinischen Dienst geschickt. Ich bin völlig fertig. Ich habe echt keine Kraft mehr, noch mehr "Leuten" zu erklären, wie beschissen es mir geht, und warum ich nicht arbeiten kann, zumal das doch alles schon in den Berichten der Kliniken/Ärzte steht. Außerdem befürchte ich, dass der Arzt des Arbeitsamtes ein Mann ist, der mich untersuchen soll, DAS geht aber gar nicht, da bekomme ich die volle Panik!!! Besteht eine Möglichkeit, um diese ZUSÄTZLICHE Untersuchung herumzukommen, bzw. einen Mann als Untersucher abzulehnen OHNE dass das ALGI gekürzt/gestrichen wird??

Bitte helft mir, ich bin total fix und fertig, ich will doch einfach nur meine Ruhe haben. Habe das Gefühl alle zerren an mir herum und ich müsste kämpfen, obwohl ich doch so schon keine Kraft mehr habe

Vielen Dank!

Rioabajorio
Dendrit
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Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Dendrit »

Hallo Rioabajorio,

ich weiß nicht, wie es bei anderen MD's des AA ist: bei uns können sie sich nur einen leisten. Das ist ein Mann und meine Mutter ist fast durchgedreht. Mir persönlich ist er aus anderen Gründen völlig unsympathisch - aber auf wen ausweichen, wenn es keinen anderen gibt?

Aber vllt. kann sich das AA bei Dir noch einen leisten - frag mal nach, sei es per Mail, Brief oder Anruf.

Was Du auf jeden Fall machen könntest: einen Gutachter anrufen und den Termin auf diesen Tag verschieben. Gutachtertermine gehen vor. Aus welchen Gründen Du einen Termin beim Gutachter verschieben willst, brauchst Du nicht angeben, man wird eigentlich auch nicht danach gefragt. Das sagt man meist nur selbst entschuldigend.

LG, Manuela
steppenwolf1

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von steppenwolf1 »

Ich würde Dir auch empfehlen nochmal nachzufragen. Ansonsten wird es schon so sein, dass Du nochmals erklären musst, warum es Dir so schlecht geht. Ich musste auch dort hin, es waar zum Glück eine Frau, aber da ich nicht gesprochen habe (und sie mich auch nichts weiter gefragt haben), aben die durch Telepathie festgelegt, dass ich 6h arbeitsfähig bin. Danach haben sie mich noch zum Psychologischen Dienst geschickt, die dann wirkliche Tests gemacht haben und ich konnte mit einer Psychologin reden. Die war sehr freundlich und verständnisvoll. Hatte also umsonst totale Angst gehabt.
Ich wünsch Dir, dass sie Deinem Wunsch entsprechen und drück Dir die Daumen, dass Du das schaffst.

Viele Grüße, wölfin
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo!

Vielen Dank für Eure Antworten! Kann man wohl nicht wirklich was machen.

Aber was ich nicht verstanden habe: Gibt es beim Arbeitsamt einen Unterschied zwischen "medizinischer Dienst" und "psychologoischer Dienst"??

Liebe Grüße

Rioabajorio
Regenwolke
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Registriert: 15. Apr 2006, 12:46

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Regenwolke »

Hallo Rioabajorio,

leider ist es wohl häufig so, dass verschiedene Stellen auch ein eigenes Gutachten in Auftrag geben, zumal die Begutachtung seitens der Rentenversicherung ja noch aussteht und ein Rentenverfahren sich manchmal auch länger hinzieht.

Ich würde aber auf jeden Fall nochmal nachfragen, ob die Untersuchung durch eine Frau möglich ist und dann halt um einen Termin bei einer Frau bitten.

Mich hat das Arbeitsamt auch schon zur Untersuchung geschickt, und ich hatte Glück und bin bei einer freundlichen Ärztin gelandet. Ist natürlich immer eine blöde Situation, aber die Berichte und Befunde deiner Behandler mußt du ja wahrscheinlich auch einreichen, vielleicht brauchst du dann gar nicht mehr so viel zu erzählen.

Ich wünsch Dir viel Glück,
Wolke
steppenwolf1

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo rio,

ja es gibt einen unterschied zw. med. Dienst und psychologischen Dienst. Beim med. bin ich körperlich untersucht worden und ich musste die Klinikberichte abgeben. Das wars. Beim psychologischen Dienst haben sie psycholog. Tests gemacht und eine Psychologin hat mit mir gesprochen.

Ich wünsch Dir viel Glück.

Gruß, wölfin
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Med. Dienst - Termin geschafft!!

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo zusammen!

Wollte nur kurz berichten, wie es mir heute bei dem Termin beim Medizinischen Dienst des Arbeitsamtes ergangen ist:

Eine Freundin hat mich zum Glück begleitet, denn ich war echt mega aufgeregt und habe eine ziemlich schlaflose Nacht hinter mir. Erster Frust: Es war ein Mann, der mich "untersuchen" sollte, obwohl ich der blöden Kuh beim Arbeitsamt, also meiner Sachbearbeiterin, extra gesagt hatte, dass für mich nur eine Frau in Frage kommt... na toll!

Er machte aber einen recht angenehmen Eindruck und hat auch erst mal gar nicht so viel gesagt. Immerhin hatte er offensichtlich meine kompletten Unterlagen, sprich Klinik- und Arztberichte vorliegen, die er wohl sogar vorher gelesen hatte. Er hat mich im Prinzip nur gefragt, ob dem immer noch so sei und was ich für Medikamente nehme...

Meine Freundin hat ihn dann noch darauf angesprochen, dass es ja eine ziemliche Zumutung ist, dass ich (bei meiner
Vorgeschichte, die ja aus den Unterlagen hervorgeht) durch einen Mann untersucht werden soll. Er hat sich entschuldigt und meinte,ihm werden die Patienten zugeteilt, es läge nicht in seinem Ermessen. Er könne in meinem Fall aber auf eine körperliche Untersuchung verzichten, ob das für mich OK wäre und er wolle auch bzg. meiner Depris und PTBS gar nicht in die Tiefe gehen, das wäre gar nicht seine Aufgabe. Und er würde auch für den Sachbearbeiter des Arbeitsamtes gar nichts detailliertes schreiben, sondern nur, dass ich aufgrund psychischer Probleme nicht arbeitsfähig bin.

Dann hat er -gleich in meinem Beisein- in sein Gerät diktiert, dass ich nicht arbeitsfähig bin und dem Arbeitsmarkt für vorauss. mind. 9-12 Monate nicht zur Verfügung stehen werde! Mann, das war vielleicht eine Erleichterung!!! Und ich war echt froh, dass mich meine Freundin begleitet hat.

Also alles in Allem, war es echt OK und der Typ war auch wirklich nett und sehr bedacht und vorsichtig!! Außer, dass ich bei diesem Termin, der alles in allem nur knapp 10 Min. gedauert hat- eigentlich NICHT hätte anwesend sein müssen, war er also lange nicht so schlimm, wie befürchtet! Zum Schluss hat er mich sogar noch gefragt, ob ich noch Fragen habe und ob ich alles verstanden habe und meine Freundin hat er das auch noch mal extra gefragt und sich sogar bei ihr bedankt, dass sie dabei war!!! Es scheint also doch noch ein paar nett und mittdenkende Ärzte zu geben!!

Wollte das nur mal kurz berichten, weil ich ja vorher doch ziemlichen Schiss vor dem Termin hatte und vielleicht kann ich auch jemandem damit auch ein bisschen die Angst nehmen, dass es nicht immer nur deprimierend uns schlecht sein muss, bei diesen Ämtern.

Wenn es denn jetzt - wann auch immer das sein mag - beim Gutachter der Rentenversicherung auch so gut laufen würde, dann wäre das ja mega klasse. Befürchte aber, das wird doch ein bisschen schwieriger werden.... na ja, erst mal eine Hürde geschafft!

Liebe Grüße an Euch

Rioabajorio
hap
Beiträge: 566
Registriert: 30. Jul 2008, 17:42

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von hap »

Das konntest du

meine: etwas die Angst nehmen.
Vielen, vielen Dank für deinen Bericht und Kraft für den weiteren "Ämterweg".




alyssa/hap
Lexon56
Beiträge: 18
Registriert: 23. Jan 2010, 15:25

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Lexon56 »

Rioabajorio

habe dein bericht mit interesse gelessen, so wie ich es verstehe bist du jetzt Arbeitslos und das noch für eineige Zeit.
Beim Arbeitsamt wirst du jetzt als nicht vermittelbar geführt und das bis zu Ende deine genehmigten Arbeitlosenzeit erst wenn diese vorrüber ist wirst du erst in Harz IV rutschen und das ganze geht von vorne los erst wenn man die ganze Kraft verloren hat wird sich die Rentenversicherung mit dem fall befassen . Ich hoffe es ist bei dir nicht so .
Rioabajorio
Beiträge: 65
Registriert: 25. Nov 2007, 12:10

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von Rioabajorio »

Hallo Geheim!

Ja, das hoffe ich allerdings auch sehr! Immerhin läuft mein Rentenantrag bereits seit Mitte Januar und seit ca. 8 Wochen steht -lt. Medizinischem Dienst der Rentenversicherung- auch fest, DASS ich zu einem Gutachter soll, nur steht in den Sternen WANN, da dieser Termin angeblich von dem Gutachter selbst vergeben wird und man mir darüber keine Auskunft geben kann, bis der Termin steht. Das ist echt eine mehr als nervenaufreibende und kraftraubende Angelegenheit

Viele Grüße

Rioabajorio
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Erfahrungen mit Medizin. Dienst des Arbeitsamtes?

Beitrag von SisterGoldenHair »

... mein Antrag läuft jetzt genau 2 Jahre...
und ein Rentenberater sagte mal... das ist noch gar keine Zeit................ bei mir wirds wohl noch ein Weilchen dauern, weil ich mittlerweile beim Sozialgericht gelandet bin.

was mich allerdings verwundert, die Termine zur Begutachtung kamen bei mir immer ratz-fatz... evt. ist es ja ein gutes Zeichen, daß es länger dauert mit dem Termin, aber die Warterei zerrt an den Nerven... man kann sich jedoch daran gewöhnen... über die Jahre... ;o)

am besten geht es mir - logischerweise - seit ich mit den Behörden nicht mehr viel zu tun habe...

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
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