Das Wort "Krankheit" aussprechen?

BettyM
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Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Hallo Ihr Lieben, und Babi und Mima

seit ich gestern auf dieses Forum gestoßen bin, fange ich langsam an zu begreifen...

Meine Geschichte ganz kurz: Mein (Ex)Partner hat sich nach 3 Jahren von mir getrennt, anschließende Diagnose: Burn Out. Er ist in Therapie, wobei man sagen muss, der Psychtherapeut ist ein alter Freund von ihm, den er seit 35 Jahren kennt, insofern hat es nicht so einen offiziellen Charakter.

Meine Geschichte gleicht der von mima so sehr, dass es mir mehrfach den Atem verschlagen hat. Es gibt nur 2 Unterschiede: Ich durfte den Sohn nie kennenlernen, weil er immer Angst davor hatte, dass die Ex dann noch mehr versucht, den Sohn gegen ihn aufzubringen.
Und ich wusste von Anfang an, dass es eine Kurzschlussreaktion war, die nicht viel mit mir zu tun hatte. Ich war zwar diejenige von der er sich getrennt hat, als ihm alles zu viel wurde, aber er hat es von Anfang an deutlich gesagt, dass er nicht wüsste, wie er mich mit all seinen Problemen glücklich machen solle.

Ich gebe zu, dass ich anfangs bei der Diagnose so reagiert habe, wie alle Nicht-Betroffenen: Ich habe das nicht ernst genommen. Halt ein bisschen Überforderung (Asche auf mein Haupt)
Aufgrund eines Gesprächs gestern, fing mir langsam erst an klar zu werden, um welche Dimensionen es hier geht und so bin ich hierher gekommen.

Ich erzähle gerne noch genauer, wenn ihr etwas wissen wollt, hätte aber gleich jetzt erstmal eine Frage.

Ich glaube, dass ich außer dem Therapeuten die Einzige bin, die (jetzt erst, schäm) begriffen hat, dass es hier um eine Krankheit geht. Die anderen Protagonisten (Eltern, Ex Frau und Sohn) glauben immer noch an Reizbarkeit, schlechte Laune und beruflichen Stress.

Ich möchte meinem Partner, der seit Januar ausgezogen ist, deutlich machen, dass ich ihn unterstütze und ihm helfen will. Dass ich ihn liebe, das weiß er, und dass es sein Endziel ist, wieder mit mir zusammen sein zu können, das weiß ich.

Ich weiß aber nicht, ob es ihm helfen würde, wenn ich sage, dass ich seine Krankheit jetzt in ihrer Dimension anfange zu begreifen. Oder soll das Wort Krankheit nicht fallen?
Ich will ja eigentlich nur klar machen, dass ich einen Schritt weiter bin, ihn zu verstehen, dass Geduld jetzt einen anderen Stellenwert hat, dass ich seine Probleme jetzt ernster nehmen kann.

Wie kann ich deutlich machen, dass ich wirklich an seiner Seite bin, ohne dass er sich bedrängt fühlt? Ist das Aussprechen des Wortes "Krankheit" der Schlüssel oder mache ich damit etwas kaputt?

Vielen Dank fürs Lesen
eure BettyM

@ Biba und Mima:
Ihr ahnt gar nicht, wie sehr mir euer Thread geholfen hat. Danke
Hopefully
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Hopefully »

Liebe BettyM,

ich möchte dich bestätigen und dazu ermuntern, dass Wort "Krankheit" zu benutzen. Mein Freund ist auch depressiv, ich habe ihn in dieser Zeit kennen gelernt und für mich war das alles sozusagen Neuland.

Ich habe mich dann in das Thema eingelesen, viel mit ihm gesprochen, von Pontius zu Pilatus gerannt und konnt ihm endlich eine Empfehlung einer Therapeutin geben (in der Hoffnung, dass er da auch bald anruft . Auf jeden Fall sagte er mir vor kurzem, dass er durch mich und unsere Gespräche erkannt hat, dass er krank ist und es so "akzeptiert". Er fühlt sich durch meine Taten nicht unterdrückt, ist mir dankbar für meine Hilfe. Natürlich gibt es Tage, an denen ich auch spüre, wie sehr es an meinen Kräften zerrt... Aber hat diese Krankheit, ich liebe ihn und meine Geduld, mein Verständnis sind für ihn der Strohhalm, das Ein und Alles.

Wünsch dir ganz viel Kraft und geh wieder einen Schritt auf deinen Partner zu. Er wird es dir danken Es ist nicht immer leicht, aber dann denk ich mir immer "wie schwer ist es für ihn" und dann weiß ich, warum ich das alles tue.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen Mut machen.

Ganz liebe Grüße
Hope2010
BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Liebe Hope,
danke für die schnelle Antwort.

Ich bin nicht mutlos, ich bin mir sicher, dass er das schafft.

Ich bin mir nur nicht sicher, ob er auch weiß, dass es sich um eine Krankheit handelt. Deshalb hatte ich geschrieben, dass es durch den Therapeutenfreund nicht so offiziell ist und der ja auch "nur" von Burn Out spricht.
Ich habe das Gefühl, dass mein Freund sich noch nicht wirklich stellt. Seine Aussagen sind: Ich muss viel an mir arbeiten, ich kann im Moment keine Beziehung führen, ich bin noch nicht so weit u.a.

Wenn ich jetzt das Wort Krankkheit einführe, überfordere ich ihn vielleicht???

Liebe Grüße
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo Betty,

da du mich direkt ansprichst, möchte ich dir gerne helfend zur Seite stehen, wenn du magst.

Weißt du, es kommt drauf an, ob er die Depression als eine Krankheit sieht. Wie du sicher aus meinen Beiträgen rauslesen konntest, bin ich selbst depressiv. Es hat bei mir sehr lange gedauert, ehrlichgesagt über 10 Jahre, bis ich begriffen habe, daß das eine Kranheit ist, weißt du. Es ist ein Prozeß, zu erkennen, daß die Depression eine Krankheit ist und der dauert.

Wenn mir früher jemand gesagt hätte, daß meine Depression eine Krankheit ist, hätte mir das sehr zugesetzt in der Zeit, als ich sie noch nicht als Krankheit erkannt habe.
Solang du also nicht genau weißt, ob er Depression als eine Krankheit definiert, sage das lieber nicht.
Klar ist es für einen Depressiven erleichternd, wenn er weiß, daß das wirklich eine Krankheit ist, da hat Hope schon recht, aber das eben nur, wenn er selbst es als eine Krankheit anerkennt. Solange er selbst nicht dazu bereit ist, kann es was negatives bewirken, wenn du das Wort Krankheit benutzt.

Weißt du, was du machen kannst? Du kannst ihn fragen, ob er meint, daß er irgendwie krank ist. Dann überläßt du ihm die Definition seiner Depression und du erfährst, ob er die Depression als Krankheit sieht. So fühlt er sich auch nicht irgendwie abgestempelt, was Depressive manchmal schnell tun und dann gekränkt sind.
Verstehst du, was ich meine?

So wie du das schilderst, ist dein Freund eindeutig im Moment in einer Überforderungsphase.
Aber er hat erkannt, daß er was tun muß und daß was bei ihm nicht stimmt und das ist das wichtigste. Denn es kann nur voran gehen, wenn der Depressive selbst erkennt, was los ist und was er tun muß, weißt du.
Manche von uns Depressiven brauchen sehr lange dazu und du kannst da wirklich stolz auf ihn sein, daß er das sofort erkannt hat.

Ich denke, das wichtigste tust du schon für ihn: Du läßt ihn spüren, daß du ihn nicht im Stich läßt und mit ihm da durch gehst irgendwie. Und glaub mir, das spürt er wirklich.
Und du kannst ihn ruhig auch mal fragen, ob er drüber reden möchte, vielleicht braucht er das sogar als Anschubser, um sich zu öffnen, verstehst du.

Und auch wenn er es dir nicht zu verstehen gibt oder es dich nicht merken läßt, er weiß, daß du für ihn da bist, er spürt deine Liebe, glaub mir.
Und dadurch, daß es dich gibt und er mit dir eine funktionierende Beziehung erreichen will, hat er einen großen Ansporn, glaub mir.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft.

Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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:) ;)
schneewittchen.m.m
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hallo Betty,

nun geht es mir so wie Babi, da du mich direkt angesprochen hast, möchte ich dir sehr gerne antworten.

Ob du das Wort "Krankheit" aussprechen kannst ist wohl individuell sehr verschieden.

Mein Freund möchte das Wort bis heute nicht hören, obwohl er die Diagnose Bourn out mit mittelschwerer Diagnose vom Arzt bekommen hat.
Er ist jedoch "beratungsresistent" (nicht böse gemeint), d.h. er möchte weder Medikamente noch Therapie.

Ich vermeide dieses Wort "Krankheit" und spreche statt dessen von der schwierigen Situation in der er sich befindet.
Bei meinem Freund ist die Trennung ja schon länger her, der Grund für die Depri liegt bei der Arbeit und dem Verhalten seiner Ex (Theater seit über 2 1/2 Jahren....
Bei deinem liegt die Trennung erst kurz zurück. Daher kann ich mir vorstellen, dass seine Depression auch mit durch die Trennung ausgelöst wurde, eine Trennung braucht normalerweise Zeit um verarbeitet zu werden. Insofern also trifft auch bei ihm "die Schwierige Situation" zu.

Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass es für meinen Freund das Beste ist, ihm nicht zur Therapie oder zu sonstigen Behandlungsmethoden zu raten, sondern einfach direkt auf seinen momentanen Gefühlszustand zu reagieren.
Beispiel: Mein Freund kann keine Nähe zulassen, sogar -Händchen halten- ist ihm oft zuviel und hat deswegen ein "schlechtes Gewissen" Er denkt, dass er mir das nicht geben kann was ich brauche.
Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn gut verstehe, dass es jetzt wichtig ist, dass er auf sich achtet und das tut was er braucht.
Dass er mir möglichst sagen soll, wenn ihm was zuviel ist oder er sich unter Druck gesetzt fühlt.
Das ist bei uns das Beste, wenn auch trotzdem sehr schwierig. Kein Druck, keine Erwartungen, ich versuche ihn seinen Weg gehen zu lassen und ihn dabei zu begleiten.
Ich versuche in den Momenten wenn wir uns sehen, die Balance zwischen "Unbeschwertheit" und Gesprächen zu finden.

Diese Balance ist wirklich nicht einfach und das wichtigste was du brauchst, ist Geduld, Verständnis und Gelassenheit.
Mir persönlich mangelt es sehr oft an der Gelassenheit. Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir, zu oft hadere ich mit mir, weil ich zu oft denke, ich hätte Schuld.
Und Schuld haben wir keine, theoretisch weiß ich das, praktisch krieg ich es oft nicht auf die Reihe.

Wenn ich spüre, dass ein Gespräch zustande kommt und er bereit ist zu sprechen, dann versuche ich manchmal ihm zu erklären wie ich mich fühle, aber ohne ihm die Schuld zu geben. Er fühlt sich sowieso an allem Schuld und schlecht und unfähig... Kennst du ja vielleicht....

Ich habe meinem Freund auch schon gesagt, dass er keine Schuldgefühle haben braucht, denn bei all dem was er zu ertragen und auszuhalten hat, ist es ja kein Wunder, dass einem mal die Luft ausgeht.....
Das ist jetzt schwierig die richtigen Worte zu finden, aber ich denke du verstehst was ich meine?
Ich habe meinen Freund auch schon mehrfach gefragt, was ich denn tun kann, bzw. was er denn braucht, was ihm denn gut tut, aber das kann er selbst nicht sagen.
Er sagt nur, ich weiß nicth was mit mir los ist, bin wütend und unzufrieden mit mir selbst, komme nicht mit mir klar. Du bist mir wichtig, bedeutest mir viel und trotzdem bin ich am liebsten alleine...
Weißt du, total widersprüchlich in sich selbst. Zerissen! und wahrscheinlich geht es deinem Freund so ähnlich...

Also, ob ich dir jetzt irgendwie helfen konnte.... na vielleicht ein wenig, denn irgendwie sind sich viele Geschichten hier sehr ähnlich.
Was ich dir aber ans Herz legen möchte ist:
Pass auf dich auf, sorge dafür, dass du die notwendige Distanz zur Depression bekommst.
Ich versuche immer zu denken:"Es ist die Depression, die ihn so verändert hat, es hat nichts mit mir zu tun"

Dir alles Liebe und viel Kraft
Mima
BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Ihr Lieben, besonders Babi und Mima,

vielen, vielen Dank, dass ihr euch gemeldet habt

Eure Antworten zeigen mir, dass mein diffuses Gefühl richtig war: Entweder es kränkt ihn oder er schiebt es weit von sich weg.
Ich denke, ich werde es so nicht ansprechen, höchstens vielleicht als Frage verpackt, wie Babi vorschlug.

Unbeschwertheit.... Ja, das versuche ich auch immer, so zu wirken. Sobald es um seine Probleme geht, wird es schwierig. Er will noch nicht sprechen. Deshalb haben mir eure Beiträge ja so geholfen, wenigstens etwas von seiner Gefühlswelt zu verstehen.

Schuld? Nein, ich fühle mich nicht schuldig an der Situation, aber natürlich hadere ich mit mir und denke oft, ich hätte mich anders verhalten sollen vorher.

Als Auslöser kam auch die Arbeit dazu. Als ich ihn kennenlernte, ist seine Praxis gerade in die Insolvenz gegangen. In "unserer" Zeit hat er das wieder geregelt bekommen, aber die seelischen Belastungen daraus sind noch nicht bewältigt.

Dass es damals soweit kam, scheint mir im Nachhinein mit der Trennung von seiner Ex zusammen zu hängen. Ich konnte nie verstehen, dass er das soweit hat kommen lassen und sich um nix mehr gekümmert hat. Jetzt verstehe ich den Ausspruch des Therapeuten: Dass er schon in die Beziehung mit mir gegangen ist, ohne seine Probleme von vorher zu lösen, besser. Damals muss er in einer ähnlichen/schlimmeren Phase gewesen sein...

Ich bin wirklich sehr stolz auf ihn, dass er schon was unternimmt. Seine Aussagen: Ich arbeite wirklich an mir, glaube ich ihm voll und ganz.

Da wir jetzt nicht mehr zusammen wohnen, tue ich viel für mich und es geht mir auch gut (bis auf die verdammte Sehnsucht nach ihm)Insofern kann ich mich gut von der Depression distanzieren. Eigentlich hat mir die Erkenntnis im ersten Moment sogar geholfen. Ich kann jetzt sein Verhalten viel besser von mir trennen und fühle mich nicht mehr persönlich gekränkt, dass er sich selten meldet oder nicht einfach zurückkommt.

Ich weiß, er arbeitet an sich und ich weiß, dass ich für ihn jetzt schon eine Stütze bin (kam schon mal in einer sms), aber Geduld und Kraft, dass muss ich mir trotzdem täglich bestellen...

Vielen lieben Dank nochmals, dass ihr mir geantwortet habt. Alles hilft sehr und lässt mich wieder Licht sehen.

Morgen Abend treffen wir uns und am Donnerstag werden wir vielleicht auch einige Stunden zusammen verbringen. Ich werde euch berichten, wie es war.

Fühlt euch gedrückt
Betty
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo liebe Betty,

ich finde toll, wie du mit der Siutation umgehst. Es ist genau richtig, daß du was für dich tust, eure Herzen sind ja trotzdem zusammen.

Er braucht jetzt wirklich Zeit, um einiges aufzuarbeiten. Er muß sein Leben in Ordnung bringen. Ich denke, das hat er auch erkannt.
Ich habe das Gefühl, daß er am Anfang davor davongelaufen ist, daß er die Dinge, die passierten, nicht wahrhaben wollte, Trennung und das mit der Praxis.
Ich denke, es war ein harter Schlag für ihn.

Aber das hört sich doch alles ganz gut an, wie es im Moment bei euch ist.
Ich drück dir die Daumen, daß du schöne Treffen mit ihm hast.
Und frag ihn einfach dann mal, ob er sich psychisch krank fühlt. Würd mich mal interessieren, wie er reagiert.

Fühl dich auch mal von mir gedrückt!
Und sei dir sicher, du machst alles genau richtig!
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BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

@ Babi
Du Süße, ich danke dir. Dein Post kam gestern noch gerade rechtzeitig, bevor wir uns trafen

Hallo Ihr Lieben,

Gestern Abend waren wir auf einem großen Geburtstag eingeladen und ich bin ursprünglich nicht davon ausgegangen, dass er überhaupt mitgeht. Zu meiner großen Überraschung wollte er aber und kam tatsächlich. Von den Gästen wusste nur meine Freundin, dass wir getrennt sind, 2 andere wissen, dass er mit einem Burn Out kämpft. Für alle anderen war nichts geschehen... Der Abend war lustig, harmonisch, rundrum gut

Danach sind wir zu mir nach Hause gelaufen und noch ne gute Stunde geredet, bis er sich ein Taxi zu seiner Wohnung bestellt hat.


Babi, ich habe dann genauso gefragt: Fühlst du dich selbst eigentlich psychisch krank? Antwort kam dann in friedlicher Stimmung: "Jetzt nicht mehr, ich weiß aber, dass es so war."


Danach konnte ich noch Einiges unterbringen: Dass ich weiß, dass wir von einer Depression sprechen und dass er noch nicht wieder in einer Beziehung sein kann. Es ging dann kurz darum, ob er nicht doch hier schläft, dass ich wüsste, dass dies keine Wiedervereinigung wäre, einfach nur hier schlafen und im Arm halten.
Er hat sehr liebevoll aber entschieden reagiert: Das geht einfach noch nicht, ich bin noch nicht soweit. Ich habe dann elegant das Thema gewechselt und mich wieder in ungefährlicheres Fahrwasser begeben...



Ich habe zum Schluss gesagt: Weißt du, ich habe immer gedacht, wenn wir gemeinsam die Insolvenz überstehen, kann uns nichts mehr passieren. Aber wenn wir jetzt auch noch das überstehen, kann uns wirklich überhaupt nichts mehr passieren. (Leider hat exakt in diesem Moment der Taxifahrer geklingelt, aber ich bin sicher, es ist noch angekommen)


Resumee: Ich glaube, von dem Wort "Krankheit" distanziert er sich ein wenig. Mit "Depression", "Behandlung" und "Gesund werden" kann er aber leben. Er wirkte auch etwas erleichtert, dass ich es so sehe, also mehr seine Probleme mit sich und nicht mehr hauptsächlich die mit uns.


Das war wirklich ein großer Schritt nach vorne: Er weiß jetzt, dass ich ihn für erkrankt (vielleicht ist dieses Wort ungefährlicher?) halte und trotzdem von einer gemeinsamen Zukunft ausgehe!





Aber was bedeutet dieses: "Das geht einfach nicht, ich bin noch nicht soweit" genau? Was meint er damit?

Gestern Abend hat sich wieder gezeigt, dass wir beide perfekt harmonieren, Schwingungen und viel Liebe da ist. Wenn keine Außeneinflüsse dazu kommen....

Ich habe gestern auch (wieder) erwähnt, dass ich seine Probleme darauf zurück führe, dass er sich mit 50 immer noch nicht genügend von seiner Ursprungsfamilie abgegrenzt hat. Da schaute er mir in die Augen und sagte: Ich weiß, daran arbeite ich!

Wie fühlt es sich für ihn an, wenn er "soweit" ist? Ist es für ihn wie ein Schalter, der irgendwann umgelegt ist??? Was genau meint er?



Ganz liebe Grüße
Betty
schneewittchen.m.m
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hi Betty,
hab grade ganz lang bei meinem Thread an dich geschrieben, deshalb hier nur kurz.

Es ist klasse, dass dein Freund sich seiner Schwierigkeiten bewusst ist und recht selbstbewusst damit umgeht.

Er braucht Zeit! Ich glaub das ist alles.
Zeit um zur Ruhe zu kommen, Zeit um alles zu verarbeiten, alleine ohne jemanden zu belasten und dich will er damit am wenigsten belasten, weil er dich vielleicht am Meisten liebt... Vermute ich mal.

Alles Weitere, wie gesagt - bei mir
Mima
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo Betty,

siehst du, ich wußte, daß er da friedlich reagiert, wenn du ihn fragst, denn dann überläßt du ihm die Auslegung der Sache.
Du hast dich ganz genau richtig verhalten, ganz toll wirklich.
Wenn du ihm den Satz "Du hast eine Krankheit" an den Kopf geworfen hättest, hätte er sich gekränkt gefühlt und hätte vielleicht auch gedacht, du nimmst ihn nicht für voll, weißt du.
So war das besser.

So und jetzt zu deinen Gedanken und Fragen:
Ich kann dir erklären, was bei ihm "ich bin noch nicht soweit" bedeutet.
Das heißt, daß er innerlich noch so damit beschäftigt ist, seine Vergangenheit zu verarbeiten, daß ihn das voll in Anspruch nimmt, daß er für die Nähe zu dir noch keinen Kopf frei hat.
Schau, er möchte die Nähe zu dir geniessen können und das kann er noch nicht, solange er noch dabei ist, seine Vergangenheit auf die Reihe zu bekommen, verstehst du?
Er würde dich im Moment nicht so fühlen und spüren können, wie er wirklich will, weil seine Vergangenheit ihn noch sehr im Griff hat, kannst du das nachvollziehen?
Er macht gerade einen Prozeß durch, um mit der Vergangenheit abzuschließen und das braucht eine Weile.
Hab da ein bißchen Geduld, es wird wieder mehr Nähe zwischen euch geben, wenn er soweit ist. Er wird es dir zu verstehen geben.

Nein, es ist kein Schalter, den man einfach umlegt. Es braucht Zeit. Er ist soweit, wenn ihm die Vergangenheit nicht mehr so zu schaffen macht, wenn er damit klar kommt verstehst du.
Dann kann er auch richtig mit dir geniessen.
Er ist im Moment voll von Schmerz und den muß er erst in den Griff kriegen, denn der behindert ihn im Geniessen.

Ich hoffe, daß ich dir das mit dem nicht soweit sein jetzt verständlicher gemacht habe.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft, aber ihr schafft das.

Fühl dich gedrückt Babi
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Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hey Betty,

wie geht es euch im Moment?
Schreib doch mal wieder was hier rein!

Liebe Grüße Babi
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BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Hi Babi

danke, dass du an mich denkst.

Wie gehts uns? Überwiegend sehr gut. Am Mittwoch hattest du ja gelesen, am Donnerstag waren wir dann 7 Stunden zusammen. Spazieren gegangen, ganz, ganz viel geredet, essen gegangen, noch mehr geredet....und dann endete es mit einer wilden Knutscherei auf dem Sofa Dabei hörte ich dann den schönen Satz: Lass mich nicht gehen!

Trotzdem hatte ich auf dem Heimweg ein bisschen Schiss, dass er für sich zu weit gegangen ist.

Freitag Abend ihn wieder gesehen, weil wir sehr Vieles hier weg in seine Wohnung gebracht haben. Dabei war er aber sehr normal, körperlich wurde wieder viel Abstand gehalten, aber Stimmung war entspannt.

Samstag wieder zusammen ständig ausgeräumt und ich habe viel geholfen, so Handwerkersachen wie Staubsauger unter den Bohrer gehalten. Und dann war ich diejenige, die super traurig wurde: Ich WEIß ja, dass diese eigene Wohnung super wichtig ist, aber bei jeder Fuhre habe ich dann erstmal ne Runde geschluchzt. In dieser Wohnung ist halt einfach kein Platz für mich mit einkalkuliert. Das ist ja ok und ich würde eh nicht dazu ziehen wollen und ihm seinen Platz streitig machen wollen, aber ich dachte immer, der zieht doch nie wieder da aus, der kommt dóch gar nicht mehr auf die Idee jemals wieder mit mir zusammen ziehen zu wollen. Na ja, habe mich dann um 18 Uhr verabschiedet mit Hinweis auf meine beginnende Erkältung.

Das sehe ich doch richtig, dass es Gift wäre, meine Trauer zu zeigen oder ihn mit meinen Gefühlen zu belasten???

Sonntag ging es mir wieder besser und wir haben wieder den ganzen Tag zusammen verbracht. Wieder sehr viele intensive Gespräche, wieder aber alles körperlich gleich Null, wobei ich ihn aber einmal in den Arm nehmen durfte, ohne dass er sich zurück zog.

Dieses lange WE war fast wie früher, wunderschön. Ist allerdings auch das letzte dieser Art bis Anfang Juli, danach ist er ständig weg oder bei seiner Familie...


Positiv war: ich weiß jetzt, dass er mich nicht nur als liebe Freundin wieder haben will, er bestätigt hat, dass unsere Trennung nicht der Auslöser der Depri war, sondern umgekehrt. Er mir vieles erzählt hat, woran er arbeitet, er nicht nur die Nabelschnur zu seinen Eltern trennen will, sondern sich auch bewusst ist, dass er seinem Sohn gegenüber eine übersteigerte Verantwortlichkeit hat. Alles positiv. Ich habe ihm auch sagen können, dass ich jetzt wüsste, dass wir zusammen bleiben, er sich aber alle Zeit nehmen könnte und ich auf ihn warten würde.


Ich hätte schon früher geschrieben, aber ich dachte eigentlich, ich würde die Therapeutenreaktion noch erfahren. War leider nix bis jetzt

Am Freitag Morgen hatte er seine Wochenmail geschrieben und wohl die Knutscherei am Donnerstag erwähnt. Antwort kam wohl sehr prompt, aber er hatte die Mail bis gestern einschließlich nicht geöffnet. Ich nehme an, er hatte Angst vor der Reaktion und wollte lieber das komplette WE unbeschwert genießen, grins.

Mir macht das Sorge. Ich muss doch damit rechnen, dass der Therapeut meint, es wäre zu früh und das wäre nicht gut gewesen, etc.
Ich habe ja schon das ganze WE versucht zu zeigen und zu sagen, dass ich auch noch nicht von einer wieder aufgenommenen Beziehung ausgehe und sowieso keine Forderungen stellen würde, aber was, wenn der Therapeut ihm so richtig die Hölle heiß macht???? Ich hoffe, er hat gehört, dass ich einmal sagte, seine Wünsche wären doch auch wichtig?

Na ja, jedenfalls habe ich heute den ganzen Tag überhaupt nichts gehört. Und ich tröste mich damit, dass er mit anderen Dingen beschäftigt ist, und, und, und.

Ich will auch keine Mail schreiben und nach der Reaktion fragen, denn ich will ja doch GEDULD lernen und ihm überlassen, wann er mir davon erzählt, heul, in die Tischkante beißend....

Wenn ich mir so ansehe, was ich bei Mima geschrieben habe, fühle ich mich ein bisschen wie ein Kleinkind, dass singend und pfeifend durch den Wald läuft, um die eigene Angst zu vertreiben. Ja, seine Reaktionen und was er sagt, ist super positiv, er arbeitet wirklich an sich, aber da ist noch so ein langer Weg vor uns, noch so vieles, was bewältigt werden muss und ich kann meine Ängste nicht bei ihm loswerden.

Aber ich habe ja euch

Babi, was mache ich, wenn der Therapeut sehr negativ reagiert? Was soll ich sagen? Egal, ob er es mir erzählt oder ich es nur an seinem Verhalten spüre?

Und es ist doch richtig, ihn nicht mit meiner eigenen Trauer und Ängsten zu konfrontieren?


Ganz liebe Grüße
Betty
BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Danke Geduld, dass du mich hast warten lassen

Gerade eine kurze Mail bekommen, dass der Therapeut nur geschrieben hätte: Langsam, langsam, und dass er noch nicht soweit wäre.

Das ging ja

Betty
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hi Betty,

na, das hört sich ja schon ganz gut an.
Der Therapeut hat recht, dein Freund muß langsam vorangehen. Wenn er zu schnell ist, bekommt er irgendwann Panik und zieht sich noch mehr zurück, deshalb langsam.
Ein Therapeut würde niemals seinem Patienten die Hölle heiß machen, dann wäre er ein schlechter Therapeut, denn dann macht er dem Patienten ja Druck. Und Druck macht eher krank als gesund.

Weißt du, man muß immer das richtige Maß finden, wieviel Gefühle man zeigen kann.
Du kannst ihm schon sagen, daß du traurig bist, aber daß du weißt, das es so im Moment besser ist.
Was du auf keinen Fall machen darfst, ist jammern, denn das macht Druck, das würde ich lassen. Weil wenn du jammerst, bekommt dein Freund ein schlechtes Gewissen.
Wenn du ihm aber sagt, du bist traurig über alles, dann ist das o.k. Ich denke, das versteht er auch und er ist bestimmt selbst traurig darüber.

Schau, ihr müßt euch beide erst an die neue Situation gewöhnen, daß ihr getrennt wohnt.
Und ich verstehe, daß du traurig bist, denn es ist ungewohnt, so wie es jetzt ist. Und dein Freund wird das auch verstehen.

Und über deine Ängste reden brauchst du gar nicht, ich denke, er spürt deine Ängste sehr genau, glaub mir. Menschen, die Depression haben, sind sehr sehr sensible Menschen, das darfst du nie vergessen.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft und das es weiterhin bergauf geht.
Du schaffst das schon, der Weg, den ihr beide geht, ist der richtige und so kann sich alles ganz positiv entwickeln.

Ganz lieber Gruß Babi
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BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Babi Du bist wirklich super

Du hast dreimal Recht gehabt.

Ich hatte die ganze Zeit unbewusst davor Angst, dass er in Panik gerät und sich nochmal so richtig oder schlimmer zurückzieht. Wenn "langsam, langsam" das richtige Mittel ist, dies zu verhindern, dann versuche ich zur Schnecke zu mutieren

Dazu passt auch, dass der Therapeut ihm (vorher) wohl gesagt hat, dass er immer zu schnell war und jetzt immer nur einen Schritt machen soll, sich dann umsehen soll, ob er sich dort noch wohl fühlt und dann erst wieder den nächsten Schritt.


Schlechtes Gewissen: ja, damit habe ich früher gearbeitet. schäm, und ich wollte ihn ja früher so bewusst unter Druck setzen, damit er was ändert. Dass das nicht funktionierte, weiß ich ja inzwischen
Also Jammern ist absolut tabu!!!


Und er ist wirklich unheimlich sensibel, im Sinne von fühlig. Früher dachte ich, das bezieht sich nur auf seine Patienten, aber was für ein Quatsch, er hat ja immer auch gemerkt, was mit mir los war, nur dass er meine Gefühle irgendwann nicht mehr so nah an sich ran ließ oder bewusst abblockte.

Oh Mann, Geduld und Vertrauen, Geduld und Vertrauen, so einfach und doch so schwer.


Ich wünsche euch alles Liebe. Werde jetzt wieder mit all meinen Pierre Franckh Büchern ins Bett gehen und mich bis zur Ohnmacht positiv affirmieren, grins


Betty
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo Betty,
du machst das schon ganz richtig, glaub mir.

Weißt du, dein Freund ist mit dem zu schnell sein wie ich, deshalb hab ich das auch gleich erkannt.
Ich will auch immer zu schnell zu viel.
Damit überfordert man sich selbst, das würde auch er tun. Weißt du, wenn ein Depressiver zu schnell voran will, kommt sein Kopf nicht mehr mit, das ist leider so. Ich merke das bei mir ja auch.
Ich glaube, er ist wie ich sehr ungeduldig, möchte gern, daß es schneller vorangeht, aber es geht nun mal nur langsam.
Für mich ist das auch oft schwer, das zu akzeptieren, weil man sich doch so nach Wärme, Liebe, Geborgenheit sehnt und es so schnell wie möglich haben will einerseits, aber andererseits wirklich Kraft braucht, um damit umzugehen, verstehst du.

Weißt du, ich fände es wichtig, daß ihr beide euch mal zusammensetzt und über eure Gefühle miteinander redet, die mit der ganzen Situation verbunden sind.
So könnt ihr einander besser verstehen.

Ich möchte dir noch was ganz wichtiges sagen: Ein Depressiver kann oft nicht von selbst über seine Gefühle reden, das ist für ihn schwer. Deswegen hilfst du ihm sogar, wenn du ihm sagst, was du fühlst, verstehst du. Du kannst ja dann auch die Frage anfügen: Und was fühlst du?
So machst du ihm Mut, zu sagen, was in ihm vorgeht und er traut sich vielleicht, dir mehr mitzuteilen.
Weißt du, Depressive fühlen sich oft durch die Krankheit kleiner als sie wirklich sind.
Deswegen muß man sie manchmal sanft aus der Reserve locken, indem man den Anfang macht.
So kann man einem Depressiven klar machen, daß man nicht anders fühlt wie er, so stellt man sich mit ihm auf eine Ebene, er fühlt sich nicht mehr klein und das gibt ihm mehr Sicherheit. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine, fiel mir ein bißchen schwer, das zu erklären.

Ich finde toll, wie du das alles versucht, hinzubekommen.

Fühl dich mal gedrückt. Babi
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(Exupery)
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BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Guten Morgen Babi,

wollte vorm Arbeiten nur mal schnell DANKE sagen Das ist so lieb von dir, dass du bei mir bist.

Du hast zwei wichtige Punkte angesprochen, über die ich aber erst noch genauer nachdenken muss.

Das zu schnell sein, wie fühlt es sich an, wenn man dann selbst merkt, dass man zu schnell war? Mit dem Kopf nicht mitkommen? Er hat mal so was ähnliches gesagt, dass er bei seinem schwierigen Leben, es allen Recht machen zu wollen, manchmal das Gefühl hat, sein Kopf würde explodieren.

Das mit dem über die Gefühle reden, finde ich gut, da muss ich mich aber erst selbst noch sortieren, mache ich heute Abend hier.

Babi, du gibst mir so viel. Ein ganz dickes Danke dir und eine ganz feste Umarmung für dich.

Dass sich auch ein Depressiver nach Wärme und Geborgenheit SEHNT, das war mir gar nicht so klar. Ich dachte, es geht hauptsächlich ums Abblocken und Zumachen.

Also, das jetzt alles nur nal in Kürze, Unsortiert und Spontan. Heute Abend denke ich genauer nach.

Danke, Knutsch und Knuddel für dich
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo du Liebe,

schön, daß ich dir so helfen kann, das freut mich.

Das wundert mich nicht, daß dein Freund manchmal sagt, daß er das Gefühl hat, sein Kopf platzt. Das kenne ich auch sehr gut von mir.
Schau, das liegt daran, daß sich viele Eindrücke und Erlebnisse einfach in unserem Kopf sammeln, ohne daß sie verarbeitet werden.
Ich geb dir da mal einen Vergleich, daß du das besser verstehst: Schau, es ist, so wie mit Nahrung im Magen. Es ist, wie wenn man zu viel gegessen hat und der Magen mit dem Verdauen überfordert ist. Dann sagt man doch auch oft: Ich bin so satt, ich platze gleich.
Das gleich ist das bei deinem Freund und auch mir im Kopf so. Da kommen immer mehr Erlebnisseund Eindrücke, die sich im Kopf ansammeln und der Kopf ist nicht so schnell im Verarbeiten. Das kann er nur in Ruhephasen bei uns Depressiven.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bißchen nahebringen, wie es sich für uns Depressive anfühlt, wenn der Kopf am Platzen ist.

Und natürlich sehnen wir Depressiven uns nach Wärme, Geborgenheit und Liebe. Weißt du, wir können es nur oft nicht annehmen, obwohl wir es eigentlich wollen. Es blockiert dann was in uns einfach aus einer Überforderung heraus und dann stößt man es weg, ohne daß man es eigentlich will.

Natürlich sollst du dich erst sammeln, das ist sogar ganz wichtig, daß du das tust.

Ich finde, daß du sehr viel Stärke beweist, so wie du mit der Situation umgehst.

Ich drück dich auch mal ganz lieb.

Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Liebe Babi

Ich fang mal mit dem nicht über Gefühle reden können an... Ich dachte, dass liegt daran, dass er ein Mann ist? ggg

Diese Diskrepanz habe ich ja nie verstanden, jemand der so sensibel ist hat keinen Zugang zu seinen eigenen Gefühlen? Ich glaube fast eher, dass es nicht eine Frage des Nicht-Reden-Könnens ist, sondern dass er seine Gefühle noch nicht fühlen, benennen, zulassen kann?


Vorhin war er ne knappe Stunde hier, wollte mir noch was reparieren. Anschließend wieder geredet und ich habe ihn gefragt, wie er sich fühlt. Antwort war erst nur ein kurzes "Gut", danach -auf mein Schweigen hin- "eigentlich schon sehr gut" und dann erzählte er viel, was er in der Wohnung gemacht hätte, was jetzt Pfingsten mit der Familie anstehen würde und was er am WE danach geplant hätte. Er ist der Frage irgendwie ausgewichen, deshalb habe ich geschrieben, ob er seine Gefühle vielleicht noch gar nicht benennen kann?

Ich habe dann noch gefragt, ob er sich denn noch in einem Prozess sehen würde? Da kam ein klares Ja, und dass er schon in vielen Situationen viel ruhiger reagieren würde und sich stabiler fühlen würde. Also wieder nix mit seinen Gefühlen.

Mein dritter Ansatz: Ob er das Gefühl hätte, mit manchen Dingen der Vergangenheit abgeschlossen zu haben? Da endlich etwas detaillierter
Was die EX wieder für tolle Ideen hatte (z.B. dass sie seine neue Wohnung sehen wolle und er gesagt hat, dazu müsste er sie erst mal einladen und das würde er nicht wollen...) und dass das alles sehr an ihm abgeprallt wäre, er sehr ruhig alle ihre Forderungen ignoriert oder entkräftet hätte.

Dass er sich auch von seinem Sohn nicht mehr so vereinnahmen lassen würde, dass er da jetzt seine eigenen Grenzen besser durchsetzen könne.
Seine Eltern? Da kam nix, aber mehr so im Sinne von: Das ist gar nicht mehr so wichtig im Moment.

Erstaunlich, entweder ist er mit seinen Eltern schon am weitesten oder das Thema Ex war für ihn viel wichtiger/belastender als ich geglaubt habe.

Nach der Therapeuten Antwort habe ich auch noch mal gefragt: Es wäre schön, dass wir uns gut verstehen würden, uns gegenseitig (???) unterstützen würden, er solle aber auf die Bremse treten, er wäre noch nicht soweit und solle keine Erwartungshaltung bei mir wecken.
Ok, man merkt ihm an, dass er sich danach richtet, aber wenigstens zieht er sich nur von "außen" gesteuert zurück und ist nicht selbst in Panik verfallen.


Ich habe nicht als "Gesprächseröffnung" meine eigenen Gefühle genommen, weil die im Augenblick sehr diffus sind

Ich weiß, er ändert sehr viel im Moment, er schließt mit sehr vielen Sachen ab, bzw. gewinnt eine andere Distanz dazu, er wird stabiler und ruhiger.

Aber mir fehlt gerade so der Glaube an ein "Happy End". Klar, am letzten WE habe ich ihn wieder sehr liebevoll erlebt,seufz, aber jetzt ist er wieder so "neutral". Nicht schimpfen, ich weiß ja, dass das nicht negativ ist und nicht gegen mich ist, aber komme ich damit für immer klar, dass er nur dann liebevoll ist, wenn er das gerade geben KANN?

Ist er im Moment in einer großen Lebenskrise, die irgendwie überwíegend bewältigt werden kann? Oder müsste ich mich für immer auf den Tanz auf dem Vulkan einlassen?

Diese Zweifel nagen doch sehr an mir derzeit... Ich weiß, nicht JAMMERN aber als Angehöriger macht man seine eigenen Höhen und Tiefen mit.


Liebe Babi, ich habe viel zu viel geschrieben und lass dich jetzt bloß nicht von mir runter ziehen! Es hilft mir schon, wenn du nur was zum Zugang zu seinen Gefühlen sagen würdest.

Lass dich drücken und Danke für alles.

Betty
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo liebe Betty,

du hast das richtig erkannt, er hat da viel, was eine Ex betrifft, noch nicht verarbeitet, ganz eindeutig, das ist bei ihm der Prozeß, in dem er noch steckt. Ich glaube, da sind noch viele Verletzungen in ihm drin, über die er nicht reden kann, noch nicht, vielleicht kommt das ja noch.
Es ist aber sehr gut, daß er sich abgrenzt, das ist ein großer Schritt zum Gesund werden.

Schau, es ist klar, daß er nix sagt, wenn du ihn einfach so nach seinen Gefühlen fragst, ohne daß du über deine redest, denn so fühlt er sich wie der Schwache, verstehst du? Und das will er nicht sein.
Deshalb habe ich dir geraten, damit anzufangen, über deine Gefühle zu reden.
Vielleicht kannst du das ja zu einem anderen Zeitpunkt machen, wenn du deine Gefühle klarer definieren kannst.

Weißt du, wenn er von seinen Eltern gar nix gesagt hat, dann kommt er da mit der Situation im Moment gut klar, wie es ist.

Du brauchst gar nicht so sehr zu zweifeln, denn er macht wirklich schneller Fortschritte, wie es üblicherweise bei Depressiven ist.
Er ist auf einem sehr guten Weg.

Und du brauchst dich nicht dafür zu entschuldigen, daß du viel geschrieben hast, manchmal muß eben alles raus.
Verzweifle nicht, sondern schau darauf, was er schon alles geschafft hat, denn das ist eine ganze Menge.
Und glaub mir, er wird mit der Zeit innerlich ausgeglichener, das wirst du merken, und je ausgeglichener wird, desto mehr und öfter kann er Nähe usw. zulassen, verstehst du?

Ich wünsch dir nur das beste.
Gaaaanz liebe Grüße
Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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BettyM
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Hi Babi

du hattest es mir ja geschrieben, dass ich mit meinen Gefühlen anfangen sollte, um ihn zu öffnen. Aber ich wusste, dass ich dann ins Jammern käme, also wusste ich nicht wie, wollte aber dennoch was hören

Na ja, habe dann später auch gemerkt.
Über welche Gefühle sollte ich denn sprechen? Dass ich ihn liebe? Dass ich Angst davor habe, dass es immer wieder Phasen gibt? Dass ich gemerkt habe, dass das was ich als Unterstützung oder Hilfe anbieten will, als Einmischung oder Bedrängung empfunden wird? Oh, ich glaube, der letzte war gut! Oder?

Ich habe viel über das nachgedacht, was du zum Kopf explodieren geschrieben hast. Dein Beispiel war gut, aber es ist das erste Mal, dass du mir etwas erklärst, was ich selber überhaupt nicht nachempfinden kann.

Dass du Recht hast, weiß ich, denn er hat mal zu mir gesagt, ich würde (manchmal!) so viel und so schnell reden, dass ihm der Kopf schwirren würde...

Ok, also werde ich in Zukunft auf das Sacken lassen warten und nicht noch mehr und mehr und mehr erklären, was ich meine.



Ich hatte heute frei und habe sehr viel in diesem Forum gelesen. Dabei sind mir 2 Sachen aufgefallen:

Viele Angehörige schrieben, dass sie von den Partnern als ihr Ein und Alles bezeichnet werden würden. So bezeichnet er mich selbst jetzt noch. Ich habe diese Bezeichnung noch nie vorher von einem Mann zu hören bekommen. Hat das was zu sagen, dass dieser Ausdruck von vielen kam?


Und das zweite: Ich bezeichne mich überhaupt nicht als eine Art Eso-Tante (Hüstel, ja, sehr despektierlich, ggg), aber bei meinem Freund habe ich das erste Mal gespürt, was Seelenverwandschaft bedeuten könnte. Und viele Angehörige nutzen diese Bezeichnung. Zumindest doch erstaunlich...

Dass viele/alle Depressive sehr sensibel sind, hattest du ja schon mal geschrieben. Vielleicht ist es das, warum wir euch lieben, ihr habt TIEFE und keinen Platz für Oberflächlichkeit.


Schlaf schön und träum was Süßes

Betty
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hallo Betty,
vielen Dank für deinen Eintrag auf meinen Seiten!
Bei mir ist es ein ständiges Auf und Ab, eben so wie bei dir auch.

Du hast eine ziemliche Stärke und Gelassenheit und gehst sehr gut mit der Situation um, finde ich.
Babi ist eine riesige Hilfe, das kann ich nur aus eigener Erfahrung bestätigen.

Möchte dir nur eine Erfahrung von mir weitergeben. Vielleicht behälst du das mal im "Hinterkopf", vielleicht ist es mal nützlich für dich.

So wie Babi schreibt ist deinem Freund wohl schon sehr "bewusst" und er ist in seiner Entwicklung mit aller Erkenntnis sehr weit vorangekommen.
Allerdings war es bei meinem Freund auch so ähnlich, dann allerdings folgte die Erkenntnis, dass die Bewältigung und den Weg finden ect. doch sehr schwer ist.
Irgendwann konnte er sich nicht mehr so gut mitteilen und vieles was ich gesagt habe, hat er plötzlich als Belastung gesehen.

Darum sei nach wie vor vorsichtig damit ihm mitzuteilen wie es dir geht. Einerseits ist es wichtig, dass er weiß wie du dich fühlst, andererseits können sich dann auch starke Schuldgefühle einstellen.
Ähm ist das jetzt sehr wirr, oder kannst du verstehen was ich meine?

Vielleicht kannst du versuchen ihm von dir zu erzählen aber dabei immer versuchen das ins Positive zu wenden.

Wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Energie
Mima
Babi
Beiträge: 1972
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo Betty du liebe,

du fragst, über welche Gefühle du sprechen sollst. Wichtig ist, daß du ihm sagst, daß du auch unsicher bist und auch Ängste hast, und er damit nicht allein ist.
Für dich ist die Situation genauso wenig einfach wie für ihn, das ist wichtig, daß ihm das vor Augen gehalten wird.

Ich verstehe dich, es ist schwer, nachzuempfinden, wie es ist, wenn einem der Kopf platzt, wenn man es nicht kennt.
Deswegen habe ich dir das Beispiel mit dem Magen gesagt.
Du hattest dich bestimmt schon mal so vollgegessen, daß du das Gefühl hattest du "platzt". Denke mal daran und dann weißt udn fühlst du genauso, wie wir Depressiven, wenn uns der Kopf platzt.

Weißt du, wenn ein Depressiver jemanden als sein "Ein und Alles" bezeichnet, das hat einen Grund. Er hat nie zuvor soviel Verständnis für seine Krankheit und so viel Rücksicht erfahren, wie von dem Menschen, den er als sein "Ein und Alles" bezeichnet.
Depressive erleben es zu oft, daß sich Menschen von ihnen abwenden, weil sie keine Geduld mit der Krankheit haben und auch Verständnis fehlt.
Wenn ein Depressiver also zu jemand sagt, daß er sein "Ein und Alles" ist, dann ist das eine große Anerkennung für denjenigen.

Ich sag dir jetzt mal noch was:
Weißt du, warum wir Depressiven depressiv geworden sind. Weil wir eben sehr sensibel sind und weil wir diese Welt gern wärmer hätten, wie sie ist. Da aber die Welt bzw. viele Menschen sehr kalt sind, sind wir krank geworden, weil das uns sehr belastet.
So kann ich das jedenfalls bei mir feststellen.

Ich wünsch dir ganz ganz schöne Pfingsten. Ich denk an dich.

Liebe Grüße Babi
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:) ;)
BettyM
Beiträge: 77
Registriert: 9. Mai 2010, 23:14

Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von BettyM »

Liebe Babi

Neues zu berichten gibt es derzeit nix, seit ner kurzen "Info" sms am Donnerstag habe ich nichts mehr von ihm gehört. Im Moment ist er ja wieder in NL.

Morgen wollte er sich kurz verabschieden kommen. Ich denke aber nicht, dass ich da irgendetwas erfahre, denn meine liebste und älteste Freundin (seit 36 Jahren) ist auch schon da, DENN... wir fliegen am Dienstag gemeinsam eine Woche in die Türkei

Das zum Thema, sich was Gutes tun Dies wird mein erster richtiger Urlaub seit 2003!!!

Geplant haben wir das im Januar, als gerade die schlimmste Phase der Trennung für mich war und es hat mich immer wieder hochgeholt, dass dieser Urlaub kommen sollte.
Falls du also nix mehr von mir hörst, ich bin dann mal weg

Über das Kopf platzen habe ich weiter nachgedacht und festgestellt: Bei mir gibts ja auch Momente, wo es mir zu viel wird. Dann weiß ich aber gleichzeitig, das kann ich jetzt gar nicht mehr alles aufnehmen und stelle mich bewusst/unbewusst auf Durchzug.

Damit will ich dir nun wirklich nicht eine neue Weisheit beibringen, sondern nur feststellen, dies ist ein gutes Beispiel dafür, dass man, wenn man Dinge von sich selbst überhaupt nicht kennt, auch überhaupt nicht auf die Idee kommt, bei anderen könnte es anders sein.

Genau wie die "kalte" Welt Das habe ich auch mehrfach im Forum der Betroffenen gelesen.

Du weißt, dass ich dazu nix sagen kann, außer dass es wieder ein neuer Baustein ist, der mir einiges erklärt.


Ich möchte dir nochmal sagen, wie dankbar ich dir bin, dass du hier so hilfst. Mir hast du schon geholfen, als ich noch gar nicht angemeldet war und nur bei anderen gelesen habe. Ich wusste bei einigen Aussagen von dir sofort, dass sich das 1:1 auf meine Situation übertragen lässt.

Viele haben es auch schon geschrieben, was für eine große Hilfe du für uns bist. Ich glaube, den Meisten geht es auch so wie mir, dass ich traurig bin, dir kaum etwas zurückgeben zu können, außer immer wieder DANKE zu sagen. ...und gleichzeitig die Angst davor, dass du dich dadurch unter Druck setzen lässt und dich verpflichtet fühlen könntest.

Ich hoffe, du weisst, dass das keiner von uns will?

Liebe Babi, ganz ganz ganz vielen Dank für alles

Genieße die Sonne und weiterhin schöne Pfingsten

Betty
Babi
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Re: Das Wort "Krankheit" aussprechen?

Beitrag von Babi »

Hallo liebe Betty,

ich wünsch dir einen ganz ganz tollen Türkei-Urlaub. Schalte mal richtig ab, das kannst du gebrauchen. Ich denk an dich, versuche mal alle Probleme von dir abzuschütteln und relaxe einfach mal, das wird dir guttun.

Es ist ein Irrtum, daß mir hier nichts zurückgegeben wird von euch allen. Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber durch die Worte, die ich hier reingeschrieben habe, habe ich auch oft eine Selbsterkenntnis gewonnen, mir wurde vor Augen gehalten, wie ich auch manches bei mir verstehen muß und daß ich nicht so streng mit mir selbst sein darf. Das bin ich nämlich oft, hat auch meine Therapeutin gesagt.
Das vergeß ich nämlich allzu oft.

Das mit dem "auf Durchzug stellen" kenne ich übrigens auch nur allzu gut. Passiert mir oft bei meinem Sohn, wenn er mich zuquatscht. Aber weißt du, bei uns Depressiven bleibt trotzdem irgendwie was im Kopf haften, auch wenn man auf Durchzug stellt. Und das summiert sich mit der Zeit.

Ich habe heute sehr die Sonne genossen und war in meinem Lieblingspark, war schön.

Ich wünsch dir noch schöne Pfingsttage!
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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