Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Antworten
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Zuerst einmal Hallo an alle hier...

Ich (42) bin zwar mit meinem Freund (43) noch nicht sehr lange zusammen, würde es aber zu gerne bleiben, doch es wird immer schlimmer....
Seit Tagen durchstöberere ich jetzt bereits schon hier alle Beiträge, doch finde ich einfach keine Lösung.

Mein Partner leidet an sehr starken Depressionen mit Schlaf- und Lustlosigkeit, Panikatacken, Selbstzweifel und allem was dazu gehört. Er ist bereits seit längerem in Therapeutischer Behandlung und nimmt auch Medikamente dafür, doch bessert es sich einfach nicht. Im Gegenteil... es wird von Tag zu Tag schlimmer kommt mir vor.

Ich selbst war vor 2 Jahren nach meiner Scheidung ebenfalls in Depressionen verfallen, war in Ärztlicher (zum Teil auch Stationärer) Behandlung und hatte es damals mit dieser Hilfe und 2 sehr guten Freunden geschafft wieder heraus zu kommen. Doch jetzt... je mehr er mich zurückstößt bzw. ich keine Liebe mehr spüre merke ich immer mehr, dass auch ich wieder da hineinfalle. Ich versuche ihm so viel wie möglich Freiraum zu lassen und ihn blos nicht mit irgendwas zu drängen, aber leider bin ich ein sehr emotionaler Mensch der schwer allein sein kann. An und für sich haben wir absolut die selben Interessen und an seinen (in den letzten 3-4 Wochen immer selteneren) guten Tagen zeigt er es mir auch dass er mich lieb hat und mich bei sich haben will.

Was soll ich nur machen?
Wäre es besser ihn gehen zu lassen??
Soll ich mir weiterhin immer einreden, dass es wieder wird so wie am Anfang unserer Beziehung?
Ich habe Angst ihn zu verlieren, doch habe ich auch Angst, selbst wieder dorthin abzutriften wo ich schon mal war...

Bitte helft mir!!
Lg Dani
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hallo Santana,

willkommen hier im Forum.

Erstmal möchte ich dir sagen, dass ich es sehr gut finde, dass du dir bewusst bist, dass auch du wieder in eine Depression fallen könntest.
Ich glaube dieses Bewusstsein ist wichtig und kann dich davor bewahren.
Achte daher immer sehr auf dich!

Dein Freund ist in Behandlung, auch das ist ein guter erster Schritt, er stellt sich seiner Situation und möchte diese verändern.

Auch ich bin ein sehr emotionaler Mensch, kann aber gut alleine sein, deshalb fällt es mir manchmal vielleicht leichter.
Wenn mein Freund mir weh tut, bzw. ich keine Nähe spüren kann sondern nur seine Distanz, versuche ich immer mir klar zu machen, dass es die Krankheit ist, die diese Gefühlskälte auslöst und es mit mir als Person nichts zu tun hat.
Vielleicht kannst du das auch?

Viele Depressive leiden unter dieser Gefühllosigkeit, sie fühlen sich leicht unter Druck gesetzt und können damit nicht gut umgehen.
Wenn es ihm besser geht, kann er dir ja zeigen, dass du wichtig bist, deshalb versuche am Besten die schlechten Tage nicht so sehr an dich ran zu lassen.
Ich weiß,das ist sehr, sehr schwer, da geht es uns allen hier ziemlich ähnlich.

Wahrscheinlich wird sich eure Beziehung verändern nach der Episode, ziemlich sicher sogar. Aber jede Krise ist eine Chance.
Es kann gut sein, dass euch das noch mehr verbindet und ihr eine noch vertrauensvollere Beziehung führen könnt.
Leider kann man nicht in die Zukunft sehen und weiß nicht wie sich alles entwickelt.

Ich höre immer auf mein Herz und mein Bauchgefühl, meistens ist das richtig.
Vielleicht musst du ihn nicht verlassen aber loslassen, damit er in dieser Zeit seinen Weg finden kann und die Verletzungen für dich nicht zu schwierig sind.
Ich habe vor kurzem zu meinem freund gesagt:
Ich lasse dich los, aber ich verlasse dich nicht. Geh deinen Weg, ich bin an deiner Seite.....
Weißt du was ich meine?
Damit könntest du vielleicht den Druck rausnehmen, er weiß ja sicherlich, dass du nicht so gerne alleine bist und macht sich vielleicht Vorwürfe weil er nicht so für dich da sein kann wie er es gerne möchte.

Ich kann mir gut vorstellen wie schwierig das ist und nur du kannst entscheiden ob und wie lange deine Kraft dazu reicht.

Auf jeden Fall wünsche ich dir ganz viel Kraft und achte sehr auf dich
Schreibe alles hier nieder, es sind so viele liebe Leute in diesem Forum die so hilfreich sind, ich bin selbst so froh, dass ich diese Plattform gefunden habe

Liebe Grüße
Mima
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Hallo Mima,

danke für deine Worte.
Einerseits weiß ich es ja dass es ja nur seine Krankheit ist. Zumindest versuche ich mir das immer wieder einzureden.

Er ist ja bereits soweit, dass er sich eingesteht dass er Depri hat und kann darüber auch offen reden(was ja scheinbar viele Partner hier nicht können). Also wärs ja eigentlich ein Grund zur Hoffnung. Aber es ist so schwer....

Vorgestern hatten wir ein Gespräch, in dem ich ihm sagte, dass ich nicht immer enttäuscht werden kann. Stets machen wir was aus und dann kommt irgendwas dazwischen was dann alles zunichte macht.
Bei dem Gespräch sagte er mir auch, dass er das "L" Wort einfach nicht sagen kann, aber ich müsste es doch fühlen und wenn was verschoben ist, heißt das ja nicht dass es nicht nachgeholt werden kann. "machmal kommt es halt anders als geplant"
Aber es waren einfach Dinge, die mir sehr wichtig waren...

zB. bin ich gebürtige Tirolerin, lebe aber seit gut 1 1/2 Jahren in NÖ. Ostern wollten wir hinfahren damit ich endlich meine Fam. wieder besuchen kann (nach über einem 1/2 Jahr) Er war damit einverstanden. 2 Tage zuvor sagte er es ab. Das Wetter in Tirol war zu schlecht und hier konnten wir mit den Motorrädern was unternehmen. Resultat war... Wir lagen die ganzen 5 Tage zuhaus am Sofa beim TV oder jeder für sich am Laptop..

Dieses WE wollten wir bei mir im Haus (er wohnt in Wien in einer Wohnung) die Bar auf der Terasse bauen. War sogar sein Vorschlag. Vorgestern sagte er dies ab weil er am Samstag zum Fussball will.

Heut war in der Früh beim Frühstück noch besprochen, dass ich zu ihm komm weil wir zusammen einen Film im ORF schauen wollten der uns beide interessiert. Ich habe kein ORF. Zuerst kommt eine Facebook-Nachricht, dass er heut wohl doch ein Feierabendbier braucht. Dann schickte er am Nachmittag eine SMS dass es ihm total mies geht und heut gern allein sein will. Man hört sich morgen vielleicht... (hab geantwortet OK, hab ich mir schon irgendwie gedacht. HDL Bussi)

Ich weiß nicht mehr wie ich mich verhalten soll..
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Ach ja...
letztens haben mir 2 seiner Freunde gesagt ich soll ihn nicht so unter Druck setzten und ich geh ihm auf die Nerven...
Ich habe ihn am nächsten Tag darauf angesprochen. Er sagte, dass er sich weder unter Druck fühlt noch ich seine Nerven strapaziere. Im Gegenteil... er fühlt sich in meiner Gegenwart wohl und wenns mal nicht so ist wird er es mir schon sagen.
?!?!????
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Ach du liebe Santana,
da fällt mir jetzt auch nicht mehr viel dazu ein.....
Es ist wirklich schwierig, wenn du dich gar nicht mehr auf ihn verlassen kannst.

Kannst du dir vorstellen, Dinge die dir wichtig sind, vtl. alleine zu machen?
Also z.B. den Besuch bei deinen Eltern?
Klar, Terasse kann man nicht selbst richten...
Das ist einfach ärgerlich.

Vielleicht überfordert ihn das aber wirklich.
Es sind ja relativ viele Termine die ihr hattet. Klar, Fernsehn schauen ist ja nicht wirklich ein Termin, aber für ihn vielleicht schon.
Mein Freund will auch viel alleine sein, möchte dann auch niemand um sich haben.

Ich unternehm einfach mehr mit Freunden und freu mich dann immer, wenn er sich meldet oder wir uns sogar sehen können.
Also ich versuche einfach mein eigenes Leben zu leben und nicht immer auf ihn zu warten.
Vielleicht gelingt dir das auch?
Klar, s ist schwer und ich falle auch immer wieder in ein schwarzes Loch und vermiss ihn ganz arg. Aber ich will ihn ja nicht zwingen mit mir zusammen zu sein....
Naja, Freunde sind manchmal schon seltsam...
S ist halt schade, dass manche Freunde immer nur die Eine Seite sehen und gar nicht wissen, was wirklich los ist.

Du, ich wünsch dir trotzdem einen schönen Abend.
Mima
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Hallo Mima,

nach einer katastrophalen Nacht allein in meinem Haus habe ich heute Früh allen Mut zusammen genommen und ein Gespräch mit ihm mehr oder weniger erzwungen.
Da noch einiges an Kleidung und auch mein Motorrad noch bei ihm war, war das auch nicht ganz so schwierig. Zuerst wollte er sich drücken mit den Worten "Hast ja einen Schlüssel" aber dann hat er doch zugestimmt weil ich ihm sagte dass es für mich sehr wichtig ist.

Ich habe deinen Rat befolgt und ihm gesagt dass ich ihn loslassen, aber nicht verlassen werde. Dass ich immer für ihn da bin wenn er mich braucht.
Anschließend sind wir noch zusammen eine Runde mit den Bikes gefahren und ich hatte auch das Gefühl dass eine große Last von ihm gefallen ist und habe ihn direkt darauf angesprochen. Er konnte wieder Lachen. Er sagte, ja es geht ihm jetzt besser weil der Druck weg ist. Er kann sich jetzt wieder auf sich konzentrieren und braucht sich nicht für 2 zu sorgen.
Zuerst dachte ich wirklich dass es so das beste war und vielleicht doch noch Hoffnung besteht.
Doch je mehr Stunden alleine zuhause vergehen umso mehr kommen mir dann wieder Bedenken ob er dem vielleicht nur Zugestimmt hat weil er mir mit einem endgültigen Schlussstrich nicht noch mehr weh tun wollte... Als ich ihn gefragt habe ob ich dann wohl alles von mir mitnehmen soll meinte er nur "du wirst sie ja brauchen. weiß noch nicht wann wir uns wiedersehn". Auf meine Frage wegen seinem Schlüssel "naja.. wär vielleicht gut ihn hier zu lassen. Hab ja sonst keinen Ersatz mehr" Er hat mir auch meinen zurückgegeben. "Wenn du nicht da bist fahr ich ja sowieso nicht raus"

Er hat sich heute x mal dafür entschuldigt dass er mir so weh tut, aber er kann momentan einfach nicht für 2 denken und jemanden um sich haben, will alleine sein, doch ist er dann meist im Lokal unten mit seinen Freunden. Das ist doch ein Wiederspruch... Ich soll jetzt erst mal auf mich schauen und es ist für ihn auch nicht leicht dass es so gekommen ist.... Das klingt dann ja eigentlich wieder so als ob wirklich noch Gefühle da sind...

Wiedersprüche auf Wiedersprüche...

Je mehr ich alleine bin, desto schlimmer werden meine Ängste, kann nicht Schlafen und wenn dann grad mal 1-2 Std., nichts Essen obwohl ich Hunger hab und kann mich einfach nicht aufraffen was zu unternehmen. Nicht mal das Motorradfahren bringt mir Entspannung...

Ist es jetzt wirklich nur seine Depri und ist es normal, dass er mir sagt dass er allein sein möchte und dann doch in der Kneipe mit seinen Freunden sitzt (er trinkt auch ziemlich viel)...
Ist es, weil er sich vielleicht doch auch mit anderen Frauen treffen will (wurde in vergangenen Beziehungen immer betrogen) und mich deswegen fern hält und die Depri einfach nur als Vorwand nimmt? Unser Sexleben war bis vor ca. 4 Wochen sehr gut, täglich (oftmals auch 2x) mit viel Abwechslung, doch in letzter Zeit hatte er fast nie mehr Lust dazu...

Fragen über Fragen... gibt es dafür überhaupt Antworten???
kormoran
Beiträge: 3276
Registriert: 29. Mai 2007, 21:56

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von kormoran »

hallo dani,

mir scheint, ihr rennt da ein bisschen in ein missverständnis!

deinem partner ist bewusst, dass er depressiv ist, und er ist in behandlung.
du weißt das auch (und bist selbst an der schwelle). dieses wissen ist schonmal eine gute voraussetzung. ihr könnt manch unverständliches oder schwer erträgliches der depression zuordnen.

du hast vermutlich einen sehr richtigen schritt gesetzt, ihm zu signalisieren, dass du ihm raum gibst, ihn nicht unter druck setzt, forderungen stellst, die dir zwar wichtig sind (vereinbarungen einhalten), die er aber derzeit einfach nicht leisten kann (was zu konflikten führt und ihn und die beziehung belastet).

allerdings habt ihr dann fast so etwas wie die trennung "abgewickelt", mit schlüssel zurückgeben usw. und es klingt so, als ob ihr beide euch selbst überrumpelt hättet und nun ganz verzweifelt seid, ob jetzt alles aus ist.

achtung - das ist nur, was ich empfinde, wenn ich das jetzt lese von dir.
aber aus diesem eindruck heraus würde ich anregen, dass ihr noch ein klärendes gespräch habt und klarstellt (wenn ihr das wollt), dass ihr die beziehung halten wollt und der abstand derzeit nur der depression geschuldet ist. dass ihr z.b. regelmäßig weiter kontakt habt, aber eben unter gewissen spielregeln und umsichtig. das könnte zum beispiel heißen, dass er sich gut überlegt, was er dir zusagt, was er schafft, und dass er versucht, diese zusagen dann auch einzuhalten. dass du nicht so viel von ihm forderst, sondern akzeptierst, dass vieles jetzt nicht geht und du - z.b. - in so einem fall ohne groll alleine nach tirol fährst.

ich denke es ist sehr wichtig, dass ihr klar kommuniziert, und nicht in gegenseitigem unausgesprochenen (groll, enttäuschung, vermeintliche enttäuschung des anderen, angst, was falsches gesagt zu haben etc - als depri steigert mensch sich schließlich gerne in unendliches gegrübel!) verharrt.

dann kannst du dich auch, was jetzt wichtig ist, gut um dich selbst kümmern und eben mehr alleine oder mit freundinnen unternehmen - ohne schlechtes gewissen, ihn alleinezulassen, und ohne dass er denkt: jetzt hat sie mich verlassen.

alles gute
kormoranin
 http://www.depressionsliga.de
*** zurück ins leben!
feuerfisch
Beiträge: 1118
Registriert: 15. Jan 2005, 01:45
Kontaktdaten:

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von feuerfisch »

Hai Santana

ich möchte da Komoranin zustimmen, auch ich habe den Eindruck dass ihr beide euch gegenseitig da ins Aus manövriert. Schwierig das wieder umzukehren.

Wichtig finde ich auch seinen Satz:

>>>Er kann sich jetzt wieder auf sich konzentrieren und braucht sich nicht für 2 zu sorgen.<<<

Ich denke mal das es da bei euch beiden hapert.
Du sorgst dich um ihn, das ist so eigentlich schon richtig, aber wenn es soweit geht das du selbst in ein Loch fällst, so ist das zuviel des Guten. Andersherum ist seine Sorge um dich ja auch etwas das für ihn zur Zeit zuviel ist.

Das bewußte an sich denken, für sich selbst sorgen, darf bei euch nicht unter gehen.
Ich selbst lebe in einer Partnerschaft in der beide Depri sind. Und es geht! Wir sind uns beide im Klaren darüber das wir uns zwar um den anderen sorgen, es jedoch jeweils die Probleme des Anderen sind. Das heißt Anteilnahme, aber nicht Übernahme.

Zur Zeit geht es deinem Freund schlecht. ok. Du beklagst das ihr nichts mehr gemeinsam unternehmt - aber was hindert dich denn daran alleine zu deiner Familie zu fahren? Sicher, zu zweit ist es schöner, aber du versagst dir den Genuß, versagst dir die Eigenverantwortung, ohne wirklichen Grund.
Akzeptiere seine Krankheit, akzeptiere sie als SEINE Krankheit und nicht die deine.

Habe Geduld, irgendwann wird er sich wieder raus trauen. Dann werdet ihr beide es geniessen können.

Alles Liebe (trotz der zum Teil harten Worte von mir - sie sind nur ehrlich gemeint)

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hallo Santana,

erstmal merke ich dass du ziemlich panisch und verzweifelt bist! Das tut mir echt leid, ich kenne das Gefühl aber auch sehr gut von mir selbst. Denn für dich ist der Umgang mit einem Depressiven Menschen auch neu.

Die Situationen die auftreten und das veränderte Verhalten des Partners hat mich ganz besonders zu Beginn der Erkrankung völlig verunsichert und ich habe so vieles nicht verstanden. Alles habe ich auf mich bezogen, immer gedacht, es liegt an mir, dass es ihm so schlecht geht. Immer diese riesige Angst ihn zu verlieren. ( Das habe ich bis heute noch, aber meistens kann ich besser damit umgehen, weil ich viel über Depri gelernt habe- gerade auch hier in diesem Forum)

Ich kann nur von meinen Erfahrungen berichten und hoffe, dass du mit den Infos etwas "anfangen" kannst.

Suche nicht die Fehler bei dir selbst!
Du bist nicht schuld! Es ist die Krankheit die ihn verändert!

Ich möchte mich meinen "Vorschreibern" anschließen, ich denke, durch den Austausch der verschiedenen Dinge habt ihr so eine "kleine Trennung" vollzogen.

Aber ich glaub, das bekommt ihr schon wieder hin!
Ganz sicher ist eine Last von ihm gefallen, als du ihm sagtest, dass du immer für ihn da bist, das hast du ja an seiner REaktion gemerkt. Kann mir vorstellen, dass er gerne mit dir zusammen sein möchte, aber im Moment einfach nur Energie für sich hat und sich auf seinen Weg konzentrieren muss.

Du hast ja selbst an verschiedenen Äußerungen und Entschuldigungen gemerkt, dass er dich mag.

Vielleicht wäre es gut, wenn du in ein paar Tagen Kontakt zu ihm aufnehmen könntest.
Vielleicht durch ne sms oder ne Mail.
Am Besten wahrscheinlich ohne auf die Beziehung einzugehen, sondern nur nen netten, lieben Gruß schicken. Ich denk an dich und schick dir einen lieben Gruß o.Ä:,

Hier im Forum habe ich gelernt, dass Depris manchmal mit Freunden/ Kollegen relativ unbeschwert umgehen können, beim eigenen Partner fällt das schwer. Partner sind eben die Menschen, bei denen man die "Maske" fallen lassen kann.DAs erklärt vielleicht sein Verhalten bzegl. der Freunde.

Es ist schon sehr wichtig, dass du nun gut auf dich achtest und Dinge unternimmst, die dir gut tun. Daraus kannst du auch Kraft schöpfen. Denn die Meisten der Partner die einen Betroffenen begleiten, kommen immer wieder an einen Punkt, an dem sie selbst sehr aufpassen müssen nicht auch depressiv zu werden.
Ich habe bei meinem Partner festgestellt, dass er erleichtert darüber ist, dass ich ein Stück weit "mein eigenes Leben" lebe.
Auch das ist schwierig und manchmal geht es besser, manchmal fällt es mir unendllich schwer... Aber aufgeben tu ich nicht!

Ich wünsche dir alles Gute, vor allem viel Geduld und Kraft
Mima
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Hallo an alle,

danke für eure Worte und in gewisser Weise muss ich euch auch allen rechtgeben, aber es ist einfach nur verdammt schwer. Früher wenn ich Probleme hatte konnte ich zu meiner Familie gehn. War nicht allein. Hier in NÖ bin ich es. Ich habe zwar eine Freundin hier mit der ich auch gestern darüber gesprochen habe, doch sie kennt meinen Partner noch nicht sehr lange und kennt sowas wie Depressionen überhaupt nicht. Sie meint, sie habe das Gefühl, dass das nur eine Ausrede ist. Dass da vielleicht eine andere Frau dahintersteckt... Er sich von mir trennen will aber nicht traut es mir zu sagen... Naja... meine Ängste und Zweifel sind nach dem Gespräch jetzt natürlich noch größer geworden.

@kormoranin:
> allerdings habt ihr dann fast so etwas wie die trennung "abgewickelt", mit schlüssel zurückgeben usw. und es klingt so, als ob ihr beide euch selbst überrumpelt hättet und nun ganz verzweifelt seid, ob jetzt alles aus ist.

Die Schlüsselrückgabe wollte ja er so. Für mich war das wie ein Schlag ins Gesicht. Es hat so was endgültiges und ich hab fast die Befürchtung, dass es auch genau das ist, auch wenn er sagt er will es versuchen....

Ich kann mich zur Zeit einfach auf nichts konzentrieren... Habe Panikataken, extremste Schlafstörungen, einfach so Weinanfälle was natürlich nicht gut ist wenn man in einem Büro arbeitet... Auf gut Deutsch, so wies aussieht bin ich wohl doch wieder voll in die Depri gefallen....

Ich weiß dass es das beste wäre in Behandlung zu gehn bis das durchgestanden ist, aber ich muss leider ehrlich zugeben, dass ich mir eine Therapie einfach nicht leisten kann und ja auch sonst hier absolut niemanden kenne
Eines weiß ich jedenfalls mit Sicherheit. Alleine schaff ich es nicht....
Mialasi
Beiträge: 37
Registriert: 14. Apr 2010, 22:10

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Mialasi »

Wohnst du in Wien?

Wenn ja, dort im AKH gibts Kriseninterventionssitzungen, total kostenlos und die geben dir dann auch Adressen von Therapeuten, die nicht privat gezahlt werden müssen.

Da war mein Freund letzten Dienstag das erste Mal und fands recht gut.
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

Hallo Kiti und vielen Dank.
Werde in der Mittagspause gleich dort anrufen. Hoffe die können mir helfen...
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Liebe Santana,

bin sehr erschrocken, dass es dir so schlecht geht!
Sende dir einen ganz lieben Gruß und wünsche dir viel Kraft.
Wie es in Wien ist, weiß ich nicht, bei uns in Deutschland, gibt es Diakonie, Pro Familia o.ä. dort bekommt man auch gute
Oder über die Kirchen... Vielleicht gibt es das in Österreich auch.

Lass dir von deiner Freundin keine so große Angst einjagen, jemand, der sich mit Depression nicht auskennt, kann sich wirklich nicht vorstellen was da alles passiert.
Ganz liebe Grüße
Mima
Santana1967
Beiträge: 20
Registriert: 13. Apr 2010, 12:47

Re: Hoffnungslos oder Weiterkämpfen??? Bin total verzweifelt

Beitrag von Santana1967 »

hab mir heute ebenfalls professionelle hilfe genommen und erst mal medikamente bekommen weil ich den ganzen tag im büro nur geheult habe.
hier in NÖ gibt es auch so eine Art Notdienst, dort hab ich angerufen, die haben mich weiter an einen facharzt für psychiatrische und neurologische fälle verwiesen der auch gleich einen termin für mich hatte, aber der verschreibt eben nur medikamente...

ich hoffe nur dass die medikamente jetzt wirklich gut anschlagen sonst weiß ich nicht mehr weiter....
meine fam. ist ja in tirol... ich hier....
Antworten