Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

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Lilit
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Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Hallo an alle Betroffenen und Angehörige,
ich lese hier schon eine ganze Weile mit habe das tolle Forum über die Suche gefunden und traue mich nun nach meiner Anmeldung meine Frage hier da zulassen.
Bin auch eine Betroffene, die einen Depressiven Freund hat. Aus Selbstschutz sozusagen um mit mir wieder ins Reine zu kommen, bat ich ihn um Trennung auf unbestimmte Zeit. In der ganzen Zeit unserer Verbindung der Umgang beim zusammen sein, sehr innig und liebevoll ist. Allerdings In den 2 Jahren hat er 3 mal abrupt die Beziehung beendet einfach so, aber immer wieder nach paar Tagen wieder aufgenommen. Anfangs kam ich mit diesem Beenden und Rückzug überhaupt nicht zurecht, mittlerweile weiß ich, das es an den Depressionen liegt und dennoch auch heute noch tut es weh wenn er wieder den Abstand braucht. Am schlimmsten sind die Rückzüge nach intensiver Nähe, dann redet oder schreibt er paar Tage mit mir kaum oder gar nicht.

Vor etwas mehr als 6 Monaten, als ich ihm sagte, das sein Verhalten, seine Rückzüge mit tagelangem schweigen mir sehr weh tun, ist er dann freiwillig zu einem Therapeuten gegangen, um sich Checken zu lassen. Aus dem Checken lassen, wurden bis heute wöchentliche Therapiesitzungen die er sehr ernst nimmt, demnächst kommt noch parallel eine AD Behandlung dazu und er will sich organisch untersuchen lassen, es sollen demnächst die Hirnströme gemessen werden.
Diese Beziehung, wenn man eine Fernbeziehung wie wir sie führen so nennen kann, hat mir bisher sehr viel Kraft gekostet und als er wieder anfing und sich vor mir zurückzog obwohl er diese Therapie macht, sein Verhalten nicht besser wurde, das ich dann letztendlich für mich beschloss, uns eine räumliche Trennung für unbestimmte Zeit aufzuerlegen, als wieder in der unsäglichen Wartestellung oder Warteschleife zu stehen, in dem hin und her ich nicht weiter verweilen wollte bzw. konnte. Er gab dem statt, weil es auch passte zu seinem neuem Therapieplan.

Ich fühle und merke wenn er mir schreibt, das auch er sich mit der Trennung schwer tut, er mich auch vermisst, kann das ein depressiver Mensch jemand vermissen?

Er hat aber nun erkannt, das er erst diesen Weg ein ganzes Stück allein bewältigen muss, bevor wir wieder zusammen kommen können. Wir haben regelmäßigen E- Mail Kontakt, wo er schreibt wie es ihm gerade geht, wie der Stand der Dinge ist. Um ihm das Gefühl zu geben das ich da bin wenn er mich braucht, wenn er reden will nehme ich mir viel Zeit für die Beantwortung seiner Mails. Bedrängen tue ich ihn allerdings nicht in dem ich zuerst schreibe oder Nachfrage, melden tut er sich ausschließlich allein.

Aber jetzt meine eigentliche Frage, sind hier Angehörige, die ihren Partner oder Mann bei bei seiner Therapie aus der Ferne begleitet haben? Und nach der Therapie, war dann wieder ein Leben zusammen möglich? Man sagt ja Depressionen sind heilbar, aber wenn er jetzt AD zusätzlich nehmen muss, verändert sich damit sein Wesen? Bin ich dann in seinen Augen noch ich?

Natürlich habe ich ein schlechtes Gewissen, ihn gerade jetzt allein seinen Weg gehen zu lassen, aber
vielleicht ist gerade jetzt der Weg ohne mich besser für IHN weil so der Erwartungszwang für ihn so doch weg fällt?

Vielen Dank vorab allein für das lesen.

GlG Lilit
Eure Lilit
wennfrid
Beiträge: 799
Registriert: 15. Feb 2010, 08:01

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von wennfrid »

Hi Lilit
Erstmal willkommen!
Ich merke immer wieder, in einem depressiven Loch sind große Schwankungen vorhanden. Von Hoffnung auf hoffnungslos, von einer starken, eigenständiger Persönlichkeit eine Flucht zur Nähe eines Anderen. Die Schwankungen habe ich immer als sehr unangenehm empfunden. Ein hin und her, daß ich niemals wollte und mein Leben noch schwieriger gestaltete. Ich konnte diesen Wechsel nicht nachvollziehen und bestimmt ging es den anderen genau so.
Vielleicht kannst du deine Beziehung dadurch leichter verstehen. Durch Medis kann seine Persönlichkeit beeinflußt werden, denn AD überdecken ja Ängste, Sorgen und wenn sich die Gefühlsstruktur ändert, dann auch die Persönlichkeit. Meist sind diese Änderungen aber positiver Natur, schließlich sollten Medis ja helfen und nicht das Gegenteil verursachen. In deinen letzten Zeilen schreibst du von einem schlechten Gewissen. Ich denke, ein schlechtes Gewissen sollte überhaupt nicht sein, sondern durch die Eigeninitiative hat dein Partner die Chance, selbstständig für seine Gesundheit zu "arbeiten." Außerdem "nutzt" ein starker, gesunder und selbstbewußter Partner am Meisten.
Viel Kraft und Energie

Fridolin
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hi Lilit,

Erfahrungen mit AD's bei dem erkrankten Partner, kann ich dir leider nichts sagen, da mein Partner bis jetzt leider "behandlungsresistent" ist.

Ich habe am Anfang sehr gelitten weil ich mir vieles einfach nicht erklären konnte und meinen wirklich ganz lieben Partner nicht mehr wieder erkannt habe. Die Veränderungen durch die Depression sind zum Teil ziemlich heftig.

Hier im Forum habe ich viel Unterstützung und sehr viel gelernt.
Ich kann dir nur raten - lass deinen Partner seinen Weg gehen, du lässt ihn nicht im Stich!
Im Gegenteil, du zeigst ihm, dass du ihm vertraust und ihm zutraust, dass er alles bewältigen kann. Signalisiere ihm dass du immer für ihn da bist, dass du ihn unterstützt und er sich keine Sorgen um dich machen muss.
Das was Fridolin schreibt ist in meinen Augen genau richtig. Hilfreich ist ein selbstständiger Partner, der sein Leben im Griff hat und sich nicht an den erkrankten Partner klammert.

Alles Liebe
mima
Lilit
Beiträge: 7
Registriert: 8. Apr 2010, 18:42

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Guten Morgen ihr Lieben,
vielen dank für die Antworten. Es tut gut, Antworten auf Fragen zu bekommen. Ja, will ja alles tun - glaube war immer die Starke aber auch ggf. manchmal die Schwache? Auch wenn nicht so schien aber oft wenn so ein Loch kam in das er fiel, kam er selbst nach Tagen raus nach gewisser Zeit bevor ich mich meldete.

Er weiß genau wie "Aussenstehende" leiden. Oft, zog ich mich dann auch zurück - länger als es ihm lieb war, weil ich ihm die Zeit zur Besinnung geben wollte ohne Druck zu erzeugen, dann gab er wieder den Anstoß den Auftrieb den Anfang.

Nun habe ich 4 Tage nichts mehr von ihm gehört ungewöhnlich, ja und ich mache mir Sorgen...diese Ungewissheit zerreißt mich und man kommt nicht zur Ruh obwohl man getrennt ist um Auszeit selbst bat.

Ich habe Angst das er seine Persönlichkeit über diese AD so verändert das er mich vergisst, für das was ihm erst gut tat - in Ruhe gelassen zu werden - nun nicht´s mehr wert ist.

Gut würde es so sein, das er mich nicht mehr braucht, dann muß ich es so annehmen.

Gute Nacht an alle und ein schönes Wochenende!
Eure Lilit
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Liebe Lilit,

ich denke du brauchst dir keine Sorgen machen, dass er dich vergisst.
Ich kann es aber suuuupergut verstehen, denn mir geht es ganz genauso wie dir!

Aus den Erfahrungen vieler Leute hier, habe ich gelernt, dass Depris einfach viel Zeit zum Alleinsein brauchen und sich schnell eingeengt und bedrängt fühlen.
Das was du nun tust, ihm seine Freiräume lassen, ist genau das Richtige.
So wie du für dich auch Zeit brauchst und um Abstand gebeten hast, so braucht es der Betroffene auch und noch in viel höherem Maß.

Wenn du dir zu große Sorgen machst, schick ihm doch ne kurze sms. Fra ihn, wie es ihm geht, oder schreib, dass du an ihn denkst.
Ganz kurz, keine langen Texte, keine Fragen auf die er dringend antworten muss. Damit kann er den Zeitpunkt dir zu antworten selbst bestimmen, du zeigst aber die Bereitschaft wieder mit ihm in Kontakt zu treten.
Vielleicht sind ja n paar Gedanken dabei, die dir weiterhelfen.

Alles Liebe
Mima
Lilit
Beiträge: 7
Registriert: 8. Apr 2010, 18:42

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Liebe Mima,

danke für dein Mitgefühl. Wenn man im gleichen Boot sitzt ist es bemerkenswert wie gut man sich versteht. Die Idee mit der sms oder Mail hatte ich auch schon, nur wollte ich immer warten bis ER was von sich verlauten lässt. Manchmal, je länger er sich zurückzog, um so schlimmer waren seine depressiven Phasen und gerade da - wenn er wieder Reden konnte sagte er das er mir dankbar ist, dass ich ihn nicht bedrängt habe oder nach getreten.

Er sagt, die Traurigkeit lähmt ihn dann so, das er sowieso nicht antworten kann. Da ich keine Ahnung habe wie diese AD auf ihn auswirken, weil er ja erst jetzt damit begonnen, klar macht man sich dann Sorgen um den geliebten Menschen auch wenn es ggf. unbegründet ist.

Man ist eben halt kein Gegenstand wie z.B. eine Lampe, die man an und ausknipsen kann für uns ist tagtäglich das „Licht an“! Deshalb ist es von uns Angehörigen auch so sehr schwer zu verstehen und anzunehmen.

Liebe Grüße an euch alle wünscht Lilit
Eure Lilit
feuerfisch
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Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von feuerfisch »

Hallo Lilit

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube das AD´s die Persönlichkeit verändern - das tun sie nicht!

Versuche es dir mal so vorzustellen (nur als Beispiel):
VOR der Depression waren nicht so viele, oder kaum Ängste vorhanden - nun ist man in der Depression und die Ängste verstärken sich ins Unermessliche, manchmal lähmen sie regelrecht jede Aktivität. Nun nimmt derjenige AD´s und führt so dem Körper die Stoffe zu die der Körper in dem Moment nicht ausreichend selbst produziert und wird so wieder handlungsfähig.

Anderes Beispiel wären die mangelnde Aktivität - auch hier wird dem Körper beim Ausgleich geholfen.

Man könnte es (natürlich nur Unzureichend, denn es ist eine komplett andere Krankheit) mit einem Diabetiker vergleich: auch hier produziert der Körper von einem Stoff zu wenig, oder auch gar nichts mehr - dem Insulin. Also gibt man es künstlich. Ohne dem Insulin gäbe es unnötiges Leiden, oder gar den Tod. Aber die Persönlichkeit wird auch hier nicht verändert. Es wird sozusagen ein Normalzustand wiederhergestellt.

Ich bin Betroffene und auch Angehörige. Mein Freund benötigt inzwischen sein AD nicht mehr, schon seit Jahren nicht mehr. Zuvor hat er es 4 Jahre gebraucht.

>>>Ich fühle und merke wenn er mir schreibt, das auch er sich mit der Trennung schwer tut, er mich auch vermisst, kann das ein depressiver Mensch jemand vermissen?<<<
Sorry, aber das ist mir ein wenig unangenehm aufgestossen.

Ja, das gibt es, das in der Depression manche Menschen `die Gefühle verlieren´, aber das ist nicht bei jedem so.
Ich selbst habe immer Gefühle, nehme sie immer wahr (wenn auch manchmal die falschen ), aber weißt du, manche Depressive trennen sich auch von ihrem Partner um DENJENIGEN nicht die Last des eigenen Ichs aufzubürden. Ich bin oft drauf und dran die Beziehung zu meinem Partner zu beenden, aber nur weil ich ihm nicht schaden will und ich den Eindruck habe dass ich ihn nicht verdiene.

Depressionen gibt es in einer großen Vielfalt. Es stimmt dass sich oftmals einige der Symtome ähnlich sind, oder sogar gleichen, aber das sind nur einige, man kann beileibe nicht von dem Einen auf den Nächsten schließen.
Auch hier ein kleines Beispiel:
Manche Depri-Leute werden regelrecht aggressiv, andere ziehen sich vollkommen zurück und erdulden Alles und Jedes das ihnen angetan wird - ohne jede Gegenwehr.

Wir sind alle Menschen - und so sind wir auch mit dieser Erkrankung so unterschiedlich wie ohne die Erkrankung.

Ich wünsche euch noch alles Liebe

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
Lilit
Beiträge: 7
Registriert: 8. Apr 2010, 18:42

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Hallo,
Danke feuerfisch für die wunderbare Erklärung. Ja, so ähnlich hatte ich es mir schon gedacht, das da Stoffe dosiert zugeführt werden, die der Körper nicht selbst genügend produziert, da es aber um die Psyche eines Menschen geht, dachte ich an grobe Veränderungen des ich´s.

Und bitte, nicht missverstehen die Frage: "Ob Menschen mit Depressionen auch vermissen können" ist nicht böse gemeint oder gar abwertend. Nein, erhoffte da eigentlich nur die ehrliche Antwort eines/er Betroffenen.

Heute ist so Tag von vielen, das Gefühl der Ablehnung anzunehmen den Glauben dabei nicht zu verlieren, das das alles sich noch zum glücklichen Ende wenden wird.

Mima, spricht mir hier in ihren Beiträgen oft aus der Seele, stellt es sehr gut dar, aus der Sicht eines Angehörigen. Danke Mima.
Tja, heute ist für mich so´n "Tag" wo man das Zweifeln beginnt, die Sehnsucht einen umbringt. Er hat nicht geschrieben und ich weiß nicht warum. Ich kann nur wieder mal das einzige was ich immer tat, wieder tun, WARTEN.

Liebe Grüße von einer verzweifelten Lilit
Eure Lilit
schneewittchen.m.m
Beiträge: 154
Registriert: 24. Feb 2010, 16:51

Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von schneewittchen.m.m »

Hallo Lillit,

freut mich, dass ich dir mit meinen eigenen Gefühlen und Erfahrungen ein bisschen helfen kann.
Bei mir ist heut auch so ein Tag Lillit, seit einigen Tagen, dreh ich mich im Kreis, renne wie der Löwe im Käfig, bin innerlich unruhig und von meinen Gedanken gefesselt.
Warum, Warum, Warum surrt es in meinem Kopf.

Lillit, wir schaffen das. Wir sind stark!
Wir haben dieses Forum und hier dürfen wir uns schwach zeigen und uns Hilfe holen.

Liebe Lillit, ich zähl dann manchmal die Stunden, denke mir, komm den Tag schaffst du noch, er hat nur noch xxx Stunden und morgen ist ein neuer Tag...

@ Feuerfisch
wow, dankeschön, ein toller Beitrag, super erklärt. Die Erklärung mit den Medis hab ich mir auch so vorgestellt, trotzdem hätte ich wirklcih gedacht, dass sie mehr verändern.
Vielleicht tun das in manchen Fällen dann die Nebenwirkungen? Mein Partner nimmt keine AD's deshalb bin ich noch nicht so fit mit Medis.
Was du über Gefühle schreibst, das trifft auf meinen Freund zu. ER sagt, er kann nichts mehr fühlen, keine Liebe, keine Trauer, keine Freude, er wäre nur noch leer.
Andererseits will er die Beziehung beenden weil er denkt, dass es mir ohne ihn besser geht.ER will mich nicht verletzen, damit tut er mir ganz genau mit diesen Gedanken am Meisten weh... Und er kann gar nicht glauben dass ich bei ihm bleiben will... Er weiß gar nicht was an ihm liebenswert sein soll...

Kannst du das nachvollziehen?
Lieber Feuerfisch, wenn du kannst, dann teile deine Gefühle und Gedanken, bzgl. der evtl.Trennung, deinem Partner mit.
Und sei bitte so lieb und glaube die Aussagen deines Partners.

Alles Liebe für euch zwei!
Mima
feuerfisch
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Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Lilit

schön dass ich dir ein wenig die Ängste hinsichtlich des ADs nehmen konnte - freut mich!

Hai mima

Die Nebenwirkungen hauen oft ganz heftig rein, da gilt es auszuprobieren bis man das richtige AD gefunden hat. Bei mir war es auch erst das 7. oder 8., ich weiß es nicht mehr genau.

Bei jedem dieser Medis muss man dieses auch erst 3-4 Wochen einnehmen, bevor sich die Wirkung ganz entfaltet und die gröbsten NWs nachlassen. Das ist oft schwer und es hilft wenn man jemand auf seiner Seite hat der einem rät die Sache durchzustehen.
Viele nehmen auch gar keine Änderung an sich wahr. Ich hatte auch erst nach einigen Monaten das Gefühl dass die Medis mich ruhiger machten. Aber es stimmt, meinem Partner war das zuvor schon aufgefallen.

Die meisten NW beziehen sich auf den Körper. aber es kann durchaus auch vorkommen dass man rastlos, unruhig wird, oder auch dass es einem seelisch schlechter geht, u.a.

Trotzdem: hat man das Richtige gefunden, so wird es besser, oftmals ist es auch so dass einem die Einnahme von einem AD es möglich macht überhaupt therapiefähig zu werden.

Aber eines sollte man dabei nicht vergessen - die Medis können nur eine `Krücke´ sein, es ist trotzdem eine Therapie nötig (zumindest in den meisten Fällen), denn sonst ändert man sich ja nicht und behält die alten, verderblichen Verhaltensweisen bei.

Und was du hinsichtlich der Gefühle schreibst kann ich sehr wohl nachvollziehen.

Und ja, manchmal sage ich das meinem Partner, dass es mit schwer fällt zu bleiben, weil ich mich unwert fühle. Die Antwort ist immer die Gleiche: "Quatsch"
Aber ich weiß inzwischen auch wie sehr ich ihn verletzen würde wenn ich zuviel darüber reden würde - also halte ich auch oft meinen Mund, auch über andere Dinge.

Übrigens lese ich auch hier im Angehörigenteil weil ich hier sozusagen erfahre wie sehr manche meiner Aussprüche, die doch eigentlich NUR gegen mich selbst gerichtet sind, mein Gegenüber verletzen können. das ist sehr lehrreich und hilfreich für mich.

Vielleicht versucht ihr das mal andersherum. Vielleicht lest ihr mal im Betroffenenteil, damit ihr auch erkennen könnt dass viele der Aussprüche eurer Partner doch im Grunde genommen gar nicht gegen euch gerichtet sind, sondern aus ihrem Eigenerleben heraus kommen.

*wink* an euch beide!

feuerfisch

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Lilit
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Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Guten Abend ihr Lieben,

ja feuerfisch mich hat es etwas beruhigt Danke dir.
Du sagst; >>>Die Nebenwirkungen hauen oft ganz heftig rein, da gilt es auszuprobieren bis man das richtige AD gefunden hat. Bei mir war es auch erst das 7. oder 8., ich weiß es nicht mehr genau.<<<

Ganz heftige Nebenwirkungen? Bitte feuerfisch, sag doch präziser was die heftigen Nebenwirkungen sind, weil ich mir als Laie darunter wirklich sonst was ausmalen kann. Er hat immer noch nicht´s nach seinem letzten Abschiedsbrief geschrieben. Ich bin traurig das es so ist, aber ich muss nach vorn sehen darf mich nicht nur in Gedanken an ihn verlieren - wie es ihm wohl ergehen könnte. Es ist nur schlimm, noch vor 4 Wochen sagte er "er liebt mich so" und wäre mir sehr dankbar das ich ihn zu seinem Therapeuten in die Arme getrieben hätte, nun ist Schluss oder auch nicht das ungewisse zermürbt, ob es mal weiter geht oder nicht zerfrisst die Seele.

@Liebe mima,
ja was bleibt uns denn sonst anders übrig als Stark zu bleiben, aber wie lange noch wenn das Feuer nicht genährt wird??

Liebe Güße an Euch alle.
Eure Lilit
feuerfisch
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Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von feuerfisch »

Hai Lilit

auweia!
Ich wollte da wirklich niemanden Angst machen!

Wie gesagt, man muss halt ausprobieren bis man das richtige Medi für sich gefunden hat. Und es auch eine Weile durchhalten bei jedem Medi.

Hinsichtlich der NW´s könntest du am Besten mal unter der Rubrik "Pharmakotherapie" nachlesen. Die NW´s sind vielfältig, wäre zuviel das hier aufzuführen, zumal man ja auch eher nach einem bestimmten Medi schauen sollte.

Ich habe mich da übrigens selbst ausgetrickst um mir nichts einzubilden: ansonsten lese ich immer den Beipackzettel, aber bei den ADs habe ich das gelassen um nicht in Versuchung zu kommen mir da etwas einzubilden - und auch um keine Angst vor den Medis zu bekommen - erst im Nachhinein habe ich den Zettel gelesen, um zu schauen ob die NW´s denn tatsächlich davon kommen. Und dann natürlich dem Arzt darüber berichtet. Gemeinsam haben wir dann beschlossen ob ich es mit dem Medi weiter versuche oder auch nicht. In einem Fall hatte ich eine NW die gar nicht auf dem Beipackzettel stand, mein Doc hat mir dann erklärt wie ich zu dieser NW kam. Das war sehr hilfreich.

Übrigens weigere ich mich meist Medis einzunehmen, und so hat es auch 2 1/2 Jahre gebraucht bevor ich mich darauf eingelassen hatte welche zu nehmen, weil ich immer sagte das der Grund verschwinden muss und nicht das Symptom.

Heute bin ich froh darüber dass ich sie nehme, denn ich glaube nicht das es mir sonst so - relativ - gut gehen würde. Die Medies versetzen mich in die Lage wirklich an mir zu arbeiten.

Sorry das die Antwort so lange gedauert hat, bin halt auch nicht immer so `schreibfähig´

Liebe Grüße

feuerfisch

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Lilit
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Re: Unsere Wege gegabeln sich jetzt und dann?

Beitrag von Lilit »

Hallo an alle,
Danke Feuerfisch, es ist so wie Du es beschrieben hast.

Er hat sich nun nach 14 tagen gemeldet, liebevolle Dinge geschrieben, wie es ihm geht und nach meinem Befinden gefragt. Er will ein Treff, mir was gutes tun, Ausgehen und er schreibt das er mich sehr vermisst.
Er nimmt seit paar Wochen diese Medi + Die wöchentlichen Sitzungen und ich merke wie er sich langsam öffnet und auch über Dinge nun reden kann, die er sont nicht gern angesprochen hat.

Ich weiß nicht was ich tun soll, auf der einen Seite würde ich ihn so gern wiedersehen und in den Arm nehmen, auf der anderen Seite,habe diese Angst das danach es wieder so werden könnte wie war - wieder der Rückzug.

Wünsche euch allen ein wunderschönes sonniges WE!
Eure Lilit
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