Was soll ich tun?

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Musikliebhaberin
Beiträge: 8
Registriert: 9. Feb 2010, 18:55

Was soll ich tun?

Beitrag von Musikliebhaberin »

Hallo,

da bin ich wieder.

Hm ausführlicher schreiben, geht eigentlich fast gar nicht.

Ich habe in dem Gespräch alles angebracht, was ich hier schon geschrieben habe, genauso und auch, daß ich mich trennen werde, wenn nicht eine Änderung passiert.

Nachdem ich alles aufgezählt hatte (vom Konto überziehen bis zum zumüllen, wurde mein Mann gefragt, ob es seiner Meinung nach zutriftt, ob er es genauso sieht. Er meinte, es stimmte schon. Von seiner "Sammelsucht" wußten die Therapeuten noch gar nichts, da waren die ganz verblüfft und meinten, darüber müßte man noch sprechen.
Ich konnte dann noch verschiedene Dinge anbringen, die mir früher auffielen, welche ich früher nicht verstanden hatte. Aber eben heute schon als Zeichen einer Depression sehe.
Mein Mann wurde, wie gesagt, auch nach seiner Sicht gefragt, und was den Müll betraf, meinte er, er käme nicht immer zum Wegwerfen. Ich merkte schon, wie ich wütend wurde. Aber bei den Therapeuten kam er damit nicht durch. Die sagten nur, es gibt Mülltonnen und was das Auto angeht, gibt es überall Papierkörbe. Also, die Ausrede gilt nicht. Mein Mann guckte nur noch geknickt. Dann wurde die Frage geklärt, wer kann besser mit Geld umgehen. Mir wurde schon der Vorwurf gemacht, warum ich nicht besser auf das Konto geachtet habe und nicht nötigefalls die Kontovollmacht wiederufen habe. Das hätte ich unter diesen Umständen tun sollen. Da saß ich dann ziemlich dumm da und wußte nichts mehr darauf zu sagen, stotterte da nur rum. Danach kam es dann zur Klärung, wer kümmert sich um die Finanzen! Da ich immer schon in unserer Ehe der "Finanzminister"war, soll ich es auch weiter machen. Und mein Mann ist damit einverstanden, er darf sich dann aber im nachhinein auch nicht irgendwie in seiner männlichen Ehre gekränkt zeigen. Das wurde ihm ausdrücklich gesagt.

Ach so ja, beide sind wir gefragt worden, ob wir noch zusammbleiben wollen, erst ich und dann mein Mann. Und beiden wollen wir eigentlich schon.
Ich habe dann nur angefügt, daß ich kein bequemes Sofa bin, in daß man sich reinlegen kann und daß ich auch ein Recht auf ein eigens Leben hätte. "Da haben Sie völlig recht" war die Antwort.
Ja, und dann wurde uns die Paartherapie vorgeschlagen, weil wir eben miteinander reden können, wenn jemand dazwischen geschaltet ist. Sonst steht zu befürchten, es bleibt wie es ist: ich mache Vorwürfe, er macht dicht und ich rede gegen eine Wand.

Es war ein sehr aufwühlendes, aber sehr gutes Gespräch. Und, was ganz besonders gut war, ich fühlte mich als Angehörige dort angenommen. uns wurde zugehört, nicht nur dem Patienten, sondern eben auch der Ehefrau, uns wurden beide unsere Fehler aufzeigt, aber auch, was bei uns beiden positiv anzumerken ist. Immer bei beiden, nie nur bei dem Patienten. Ich war immer mit im Spiel, ich konnte mir alles von der Seele reden, mir wurde zugehört. Ich bin sooo froh, daß ich zu diesem Termin gegangen bin.

Ich weiß, es werden noch schwierige Zeiten auf uns zukommen, aber nun sehe ich nicht mehr so düster in die Zukunft, sondern habe neue Kraft und wieder Mut, um es neu zu packen.

Ohje, ich sehe gerade, ich habe aus Versehen ein neues Thema gestartet. Es sollte aber eine Antwort sein. Könnte man es vielleicht an die richtige Stelle verschieben?
Vielen Dank.
Zehlendorf
Beiträge: 86
Registriert: 6. Feb 2008, 18:22

Re: Was soll ich tun?

Beitrag von Zehlendorf »

Hallo Musikliebhaberin,

wie toll, dass du als Angehörige mal ernst genommen wurdest. Oft ist es ja so, dass die Therapeuten nur die Sicht des Kranken erfahren und der sieht alles aus seiner Perspektive. Da entsteht beim Außenstehenden ziemlich leicht ein falsches Bild. Und man selbst wird aus Rücksichtnahme auf die Krankheit in die Defensive gedrängt und dringt nicht mehr auf das, was einem zusteht. Ich habe auch schon ein paarmal erlebt, dass jemand "Professionelles" mir plötzlich ziemlich spontan radikale Maßnahmen als "selbstverständlich" vorschlug, an die ich noch nicht mal "gewagt" hätte zu denken. Warum werden enge Angehörige nicht vollautomatisch in Therapien einbezogen? Schließlich schleppen sie ja auch einen Großteil der Bürde! Natürlich nicht in dem Sinne, dass man sich zwischen Kranken und Therapeuten "drängt", sondern als selbstverständliche Angehörigenberatung.
Anna
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