BEM-Gespräch

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laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

BEM-Gespräch

Beitrag von laienspiel »

Hallo,
bin mittlerweile fast 7 Monate arbeitsunfähig, habe einen 9wöchigen Klinikaufenthalt hinter mir und habe demnächst ein BEM-Gespräch in der Firma, bei der ich beschäftigt bin. Mein Therapeut hat mich sehr dazu ermuntert nochmal einen Versuch zu starten, ob es nicht doch einen anderen Arbeitsplatz für mich gibt, also eine Umsetzung im alten Betrieb. Nun steht dieser Termin also fest und in mir steigen wieder tausend Ängste auf. Fühle mich dieser Runde eigentlich garnicht gewachsen.
Hat von Euch schon jemand ein solches Gespräch geführt??? Wie läuft sowas ab??? Würde mich über Antworten freuen.
LG domogi
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von laienspiel »

Noch als Zusatz:ich mein natürlich "Betriebliches Eingliederungsmanagement"
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von I-AAH »

...
Glühwürmchen
Beiträge: 213
Registriert: 21. Feb 2005, 17:16

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von Glühwürmchen »

Hallo Ihr,

guckt mal hier

http://www.iga-info.de/betriebliche-eingliederung.html
Hier können auch Broschüren bestellt werden.

Ich selbst bin noch nicht "in den Genuss" gekommen. Finde es jedoch im Großen und Ganzen eine gute Sache.

Nur mal als Beispiel (vereinfacht ausgedrückt): Jemand ist länger krankgeschrieben oder "immer wieder mal krankgeschrieben". Der Arbeitgeber reagiert und bietet ein BEM-Gespräch an. Der Betroffene kann an dem Gespräch teilnehmen, also dem zustimmen oder es auch sein lassen. Dadurch entstehen keine Nachteile. Wird von Seiten des Arbeitnehmers dem Gespräch zugestimmt, kann er über seine Situation, Krankheit sprechen, z. B. in der Form, dass er berichtet, dass er psychisch krank ist, unter Depressionen o. a. leidet, weil er ständig von KollegInnen gemobbt wird. Der Arbeitgeber muss dann versuchen, dem Abhilfe zu schaffen, Lösungsvorschläge zu machen, evtl. anderer Arbeitsbereich / anderer Arbeitsplatz o. ä.

http://www.bmas.de/portal/25368/propert ... ericht.pdf

http://www.integrationsaemter.de/webcom ... 106/i.html

http://www.betriebliche-eingliederung.de/go/id/b

... nur nicht meinen, man will "Euch" den Kopf abreißen Es geht hierbei u. a. um Arbeitsplatzsicherung / der Arbeitsplatzerhaltung und einer gewissen Fürsorgepflicht von Seiten des Arbeitgebers.

Das Gesetz gibt es ja schon lange ... nur ...


LG,
Glühwürmchen
Amidala54
Beiträge: 24
Registriert: 1. Mai 2009, 18:35

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von Amidala54 »

Hallo Domogi und alle anderen,

erstmal habe ich bisher nur Positives über diese BEM-Gespräche gehört. Da auch immer ein Arbeitnehmervertreter des Betriebsrates dabei ist, brauchst Du Dich nicht zu sorgen. Du kannst Dich ja auch erkundigen, ob Du eine Person Deines Vertrauens mitbringen kannst.
Wenn Dein AG Dir dieses Gespräch anbietet, ist das eine gute Sache und er will Dich eigentlich behalten.

Bei mir ist das leider anders. Ich habe schon im November 09, während ich noch au war, ein BEM-Gespräch beantragt. Es hieß immer: Das kann erst stattfinden, wenn ich wieder arbeitsfähig bin. Ich arbeite im öfftl. Dienst, bei einer Behörde, die selbst sogar Seminare zu dem Thema BEM anbietet. Was für ein Hohn! Nun bin ich "offiziell" durch unseren Betriebsarzt dienstfähig geschrieben worden, habe aber zur Zeit Urlaub, da ich ja ohne dieses BEM-Gespräch nicht auf einen anderen Arbeitsplatz umgesetzt werden kann (den Umsetzungsantrag hatte ich schon im Okt. gestellt, während meiner AU). Insgesamt war ich 16 Monate au. Bis heute hatte ich noch kein BEM-Gespräch, dafür bekam ich Samstag den Bescheid, dass aus betriebsärztlicher Sicht keine Notwendigkeit für eine Umsetzung besteht. Nach meiner Meinung kommt das einer Verweigerung des BEM-Gesprächs gleich, da normalerweise diese Entscheidungen erst danach fallen. Obwohl die Ärztin durch mich und meine Ärzte über meine Krankheiten vollständig informiert wurde, muss ich nun wieder an den für mich krankmachenden Arbeitsplatz zurück, und alles geht wieder von vorne los. Meine Depressionen haben sich jetzt schon wieder verstärkt, ich habe Angst- und Panikattacken, die ich mit meiner Therapeutin eigentlich schon ganz gut im Griff hatte. Alles umsonst. Ich werde morgen jedenfalls zu unserem Betriebsrat gehen und fragen, ob das alles rechtens ist. Zumal ich auch noch einen Antrag auf Teilzeitarbeit gestellt habe, weil ich eben nicht voll arbeitsfähig bin. Darüber wurde natürlich noch nicht entschieden.
Entweder die haben das Pferd von hinten aufgezäumt oder die wollen mich mürbe machen. Ich weiß es nicht.

Also, wenn Dein AG Dir dieses Gespräch anbietet, dann solltest Du es wahrnehmen.

LG Amidala
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von laienspiel »

Hallo!
Danke Euch allen für die Antworten.
Will nun berichten, wie es mir ergangen ist.
Erstmal wollte ich noch feststellen, daß ich selbst um ein solches BEM-Gespräch gebeten habe.Bin schon seit Sommer 2009 au, war auch im Jahr 2008 lange krank und habe damals schon einen Versetzungsantrag gestellt-leider ohne Erfolg! Nachdem es mir jetzt sehr schlecht ging, hatte ich eigentlich vor mit diesem Arbeitgeber abzuschliessen. Ich wurde ja schon ewig ignoriert, hatte die Hoffnung aufgegeben, daß sich da noch irgendwas ergibt. Dann war ich ja einige Wochen in der Klinik und wurde dort dazu ermuntert nocheinmal das Gespräch mit meinem Arbeitgeber zu suchen. Also habe ich noch während meines Klinikaufenthalts (zu Hause hätte mich bestimmt der Mut verlassen) einen Termin für dieses Gespräch gemacht, das gestern stattgefunden hat.

Bei diesem Gespräch war Personalchef, Betriebsarzt und Betriebsrat dabei. Es war für mich ein gutes Gespräch und ich bin froh, daß ich mich dazu durchgerungen habe. Die Gespräche, die ich früher mit meinem direkten Vorgesetzten geführt hatte, waren immer ziemlich enttäuschend, fast demütigend für mich, da er mr immer das Gefühl gegeben hat, daß ich keine "vollwertige" Arbeitskraft mehr bin und ich dann halt kündigen soll.
Dieses Gespräch war für mich erstmal eine Genugtuung, da die Anwesenden meinem Vorgesetzten grobes Fehlverhalten bescheinigt haben im Umgang mit mir. Ich hatte den Eindruck, daß Alle bemüht waren meine Situation zu verstehen und nach Lösungen suchen.
Was dabei jetzt letztendlich rauskommt, weiß ich noch nicht, aber ich glaube, daß jetzt doch etwas ins Rollen gekommen ist.

So kann ich Dir, I-AAH nur empfehlen den Termin wahrzunehmen. Für mich war das eine positive Erfahrung. ich fühlte mich mit meinen Problemen ernst genommen. Mit meinem Vorgesetzten hätte ich kein Gespräch mehr gesucht, das ist sinnlos.

Zu Dir, Amidala, muß ich sagen, daß ich echt entsetzt bin, wie dein Arbeitgeber mit dir umgeht. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß es rechtens ist deinen Wunsch nach einem BEM-Gespräch einfach abzulehnen. Ich wünsche dir viel Kraft und hoffe für dich, daß es eine Lösung gibt.
Falls sich bei mir etwas ergibt, werde ich es euch wissen lassen.
domogi
SisterGoldenHair
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Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von SisterGoldenHair »

... na prima, das ist doch mal was !
tut sicher richtig gut, wenn mal ein paar Leutz dabei sind, die feststellen, daß da einiges nicht ok war.......... freut mich !

weiterhin gutes Gelingen + LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
mystery60
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Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von mystery60 »

Glückwunsch dogomi,

kann mir gut vorstellen, wie gut das tut - gerade auch in der "Klarstellung" gegenüber dem Vorgesetzten.

Bin auch schon etwas in der "AU-Schleife" und erwarte mir von meinem Vorgesetzten ebenso absolut Nichts (in Zahlen: 0). Leider habe ich bislang auch keine Erwartungen an meinen Personalchef, aber gut, so ein Gespräch steht bei mir ggf. auch mal an und ich kann mir zumindest keine Rückkehr an die alte Stelle unter alten Bedingungen mehr vorstellen - oder um es klarer zu sagen: das werde ich nicht mehr mit mir machen lassen!

Dass solche Gespräche im Vorfeld wieder Stress erzeugen, kann ich gut nachvollziehen. Hatte ein ähnliches Gespräch mit der Mitarbeiter-Betreuung (also im vorfeld) und aus eigenem Antrieb und da kam der ganze Stress schon wieder auf, nur beim Erzählen, wie die Situation am Arbeitsplatz ist - bzw. war.
Kann I-AAH gut verstehen, dass man vor so einem Gespräch Stress hat. Ich denke aber auch, man kann nur immer seine eigene Position darstellen und ob man dann auf Verständnis trifft oder nicht, hat man nicht in der Hand.
Trotzdem für den Termin: toi toi toi
TG
I-AAH
Beiträge: 347
Registriert: 2. Dez 2009, 16:34

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von I-AAH »

...
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: BEM-Gespräch

Beitrag von SisterGoldenHair »

I-AAH
... nicht, wenn man nicht antwortet (weil man ja nicht zu jedem post einen (EDIT 08/15)Kommentar ablassen soll...), daß Du denkst, Du hast uns doch zugetextet - also antworte ich kurz und sage - hast Du nicht ;o)

Du gehst das Problem sachlich und strukturiert an, das wird schon. Vielleicht hilft Dir auch die Reha, und wenn es klappt, hast Du gleich danach eine therapeut. Begleitung.

ähnliches Präp. wie Citalopram hat mir in schwierigen Lagen schon gut geholfen und das auch noch relativ schnell.

Mit der Rückkehr an den Arbeitsplatz, das wird dann evt. ein wenig "ungemütlich", aber das mußt Du dann "einfach" auf Dich zukommen lassen - wenn es soweit ist, kannst Du Dich immer noch aufregen ;o) am besten jetzt noch möglichst viel Energie sammeln.

LG
Ulli


***

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