TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Antworten
Dendrit
Beiträge: 4976
Registriert: 23. Mai 2003, 11:14
Wohnort: Oberbayern
Kontaktdaten:

TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von Dendrit »

aerzteblatt.de, 4. Februar 2010

TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Die Techniker Krankenkasse (TK) fordert eine bessere Qualitätssicherung für psychotherapeutische Behandlungen. „Viele psychisch kranke Patienten in Deutschland erhalten nicht die Behandlung, die sie brauchen, sondern die, die der Therapeut vor Ort gerade im Angebot hat“, kritisiert die Kasse.
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... erapie.htm
freebird
Beiträge: 1137
Registriert: 15. Dez 2003, 13:58

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von freebird »

Hallo Manuela,

finde ich als TK-Mitglied richtig klasse!!!!
Denn recht hat se.

Gruß
Corinna
----------------------------------------------------------

Frage nicht danach, warum du lebst. Akzeptiere einfach, dass du existierst.
Andreas01

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,
es ist schon 5 nach zwölf ! für eine "Qualitätssicherung für Psychotherapie"
Nahezu jeder andere Dienstleister in der Größenordnung der Psychotherapie kann ohne Zertifizierung seiner Arbeit oder seines Produkts nicht mehr auf den Markt überleben,
schon gar nicht wenn er selbst bestimmt was der Kunde bekommt und nicht was dieser braucht.
Man darf gespannt sein wie lange man sich mit allen möglichen "Argumenten" erfolgreich gegen eine Qualitätssicherung wehrt.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1264792931

Gruß
Andreas

ob das Ansinnen der TK wieder diesen Herrn auf den Plan ruft mit über 50 Seiten dagegen zu halten ? ob der gute auch die Masse der Literatur die er dazu am Ende des Dokuments angibt selbst gelesen hat ?

http://www.bbpp.de/Sasse-TK/tk-sasse.doc
ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von ANOVA »

*Gähn* ...

Psychotherapeuten haben schon seit längerem die Pflicht zu Dokumentation und Qualitätsmanagement. (Im Psychologiestudium nimmt das Thema ebenfalls großen Raum ein).

Wer den Artikel aufmerksam gelesen hat, wird auch erkennen, dass es den Krankenkassen um ganz andere Dinge geht: mehr Wirksamkeitsnachweise der einzelnen therapeutischen Verfahren. Für die KVT und damit verwandte Verfahren werden diese Wirksamkeitsnachweise am laufenden Band erbracht. Und da die Krankenkassen ein Interesse daran haben, möglichst wenig bezahlen zu müssen, wird es ihnen wohl vor allem darum gehen, die Psychoanalyse stärker unter die Lupe zu nehmen.
FönX
Beiträge: 3370
Registriert: 2. Jul 2008, 11:37

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von FönX »

All solche Forderungen sind wie andere Stammtischparolen sehr publikumswirksam und werden allzuoft mit "hurra!" beschrieen. Nicht selten kommt etwas heraus, was die Betroffenen (Patienten) am wenigsten wollen: Noch genauere Dokumentationen, was ja noch ginge. Möglicherweise finden Therapeutengespräche nur noch statt, wenn sie aufgezeichnet werden können. OK, das ist vielleicht etwas übertrieben. Aber wie auch immer - die Ernüchterung kommt oft später.

Jetzt will ich auch mal polemisieren:
Ich wüsste zu gern, warum wir bei einem gesetzlichen Krankenkassensystem in DE nicht nur eine Gesetzliche Krankenkasse haben. Die residierte nach meinem Modell im Rathaus jeder Gemeinde und die ganzen Ersatzkassen, BKKn und hastenichgesehn würden mit Ihren fulminanten Vorständen, Büros und Verwaltungsapparaten von der Bildfläche verschwinden. Ferner könnte die Kassenärztliche Vereinigung einschlafen, die das Gesundheitssystem sowieso nur belastet. Im Gegenzug könnte das Personal in Kliniken und die Praxisdichte von Fachärzten aufgestockt werden. Das die Preise für Pharmazeutische Produkte in DE gewürfelt werden können, ist auch noch ein Unding.

Nein, ich rege mich nicht auf, gar nicht!
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
karlkraus
Beiträge: 86
Registriert: 12. Nov 2009, 18:48

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von karlkraus »

Bevor wir durch Fusionen und Kassensterben das FönX'sche Modell erleben (mit seinen Konsequenzen für den Arbeitsmarkt: herumstehende "Sofas" - Sozialversicherungs"fach"angestellte-) bitte ich um eine Qualitätssicherung für KK und "Sofas"l
Gruß



Tucho
Andreas01

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von Andreas01 »

Hallo,
wenn wie in meinen Falle aus einer beantragten und genehmigten 25 Sitzungen umfassende Verhaltenstherapie eine "abrechnungstechnische Kurzzeittherapie" wird, die innerhalb mit vorgeblich 14 Sitzungen (mit zum Teil Doppelstunden) innerhalb von drei Monaten stattgefunden haben soll, in Wirklichkeit aber in Abständen von etwa 4-5 Wochen nahezu über zwei Jahre darauf herumgeeiert wurde,
dann ist zwar die "Dokumentation" qualitativ hochwertig die Therapie leider nicht.
Es ist eben so wie die TK es zum Ausdruck bringt, ich bekam nicht das was ich brauchte, sondern das was dem Thera am besten gefiel.
Wenn die TK von Qualitätssicherung spricht dann meint sie wohl eine Zertifizierung nach ISO 9001 dies wiederum ist etwas ganz anderes als irgend eine Dokumentation der Therapieen auf geduldigen Papier.

Gruß
Andreas
Abraxas
Beiträge: 77
Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von Abraxas »

ANOVA
Beiträge: 1137
Registriert: 22. Jul 2006, 21:27

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von ANOVA »

@ Andreas-Bernd:

>Wenn die TK von Qualitätssicherung spricht dann meint sie wohl eine Zertifizierung nach ISO 9001 dies wiederum ist etwas ganz anderes als irgend eine Dokumentation der Therapieen auf geduldigen Papier.

(gelöscht, da sowieso sinnlos).

Dokumentation betrifft nur einen Teil des Qualitätsmanagements bzw. der Qualitätssicherung, nämlich den Bereich der Strukturqualität. Wenn man also Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung durchführt (und das müssen Ärzte und Psychotherapeuten) bleibt es keinesfalls bei Dokumentation.

@ Abraxas:

Die Wirksamkeit von Psychotherapie wird nicht experimentell untersucht, sondern durch Untersuchungen während der Psychotherapie sowie Untersuchungen zu bestimmten Zeitpunkten nach Ablauf der Psychotherapie. Normalerweise werden in einer solchen Studie entweder zwei Psychotherapieverfahren gegenübergestellt, oder eine Patientengruppe erhält die zu untersuchende Therapie und die andere Gruppe erhält eine unspezifische Behandlung, d.h. regelmäßige Gespräche mit einem Behandler, der aber nicht nach irgendwelchen Therapieschulen vorgeht.

Es ist auch nicht so, dass die Psychoanalyse an Unis nicht mehr gelehrt wird, soweit ich weiß, gibt's z.B. in München, Köln, eine der Berliner Unis, Frankfurt psychoanalytische Institute. Leider wehrt sich die Psychoanalyse weitgehend gegen jegliche Formen der empirischen Überprüfung.
Abraxas
Beiträge: 77
Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: TK fordert Qualitätssicherung für Psychotherapie

Beitrag von Abraxas »

Antworten