ich weiß nicht mehr was ich machen soll....

[julie123]

Mein freund hat Depressionen...ich muß sagen für mich ist es nicht einfach...

Vor 4 monaten hat der psychologe depressionen festgestellt(er bekommt auch tabletten)und keinen monat später ist auch noch sein bruder gestorben...und seit dem ist alles noch viel schlimmer..

...kurz danach hat der psychologe die kur beantragt und da er bei der Polizei ist ging alles auch sehr schnell...im dezember kam unsere Tochter zur welt und am 05.01.2010 (keine 4wochen später) musste er auch schon weg...jetzt sind 4 wochen rum um wir haben uns dieses we zum erstenmal gesehen ja und ich muß feststellen,das es noch nicht viel besser ist...4 wochen muß er noch da bleiben,nur bezweifelt er das es besser wird...er hat keine freude mehr...ist mir gegenüber sehr distanziert(zumindest meistens)...nur brauche auch ich einwenig liebe und geborgenheit...oder bin ich zu egoistisch?Ich bin immer für ihn da...mache und tue...nur weiß auch ich manchmal nicht mehr weiter,er hat mich in den letzten monaten so oft verletzt und ich verzeihe ihm zwar imme (Weil ich ihn so sehr liebe)...nur wenn er so zu mir ist könnte ich nur heulen...ich versuche ihm nicht zu zeigen wie schlecht es mir manchmal geht nur meine roten augen verraten mich!

kann mir vielleicht jemand sagen wie ich damit umgehen soll...denn meine größte angst ist ihn zuverlieren...
Das war jetzt nur die kurze version..

...Danke schon mal im vorraus...

[0helpless0]

hallo und herzlich willkommen hier im forum.
wie du bestimmt schon in anderen beiträgen gelesen hast, geht es vielen hier ähnlich.
wenn man eine beziehung mit einem depressiven partner hat, erfährt man in dieser zeit (die manchmal nicht enden zu scheint) oft abweisungen, wird verletzt und "muss" seine erwartungen an eine normale beziehung (erstmal) gezwungener maßen zurückstellen, weil der partner einfach nicht in der lage ist, für einen da zu sein, zu geben, etc.
das ist eine schwierige situation, mit der wohl nahezu jeder überfordert ist.
einen rat den ich dir geben kann, wobei ich nicht weiß, ob das die lösung ist (bei mir hat es auf dauer leider nichts gebracht, wie man in meinem thread lesen kann) ist sich eine harte schale zu zu legen und verständnisvoll zu sein.
auch dafür wirst du vielleicht nicht wirklich dankbarkeit erfahren, aber auch das ist was, was dein partner vielleicht grade nicht kann. wenn du ihn liebst dann steh ihm bei und sei geduldig, sei froh und dankbar dafür dass er schon in therapie ist. viele hier sind da noch viele schritte entfernt.
vielleicht ist es auch verständlich dass die therapie noch nicht ganz so gefruchtet hat, wie du dir vielleicht erhofft hast. ich denke es wird viel aufgearbeitet, was bestimmt auch erstmal ein ganz schöner brocken zum verdauen ist. wie gesagt sei geduldig und warte ab was die kommenden wochen bringen. vergiss dabei aber nicht dich und euer kind! zeig ihm dass du ihn verstehst und seine situation und handlungen nachvollziehen kannst, zeig ihm dass du dich mit dem thema auseinander setzt.


ich drück dir die daumen, dass die nächsten wochen eine veränderung in positiver weise haben!

liebe grüße

sue

[julie123]

Hallo Sue,
vielen dank für Deine antwort...imgrunde genommen schreiben andere genau das was man denkt...nur wenn man seine eigene situation und problematik aufschreit hat man danach ein gefühl der erleichterung...zumindest fühl ich mich danach besser...auch wenn es nur einbisschen ist...
Wie ihr wisst ist er zur zeit in der Kur...und gerade hat er mich angerufen,es geht ihm zwar nicht besser als sonst...aber er hat seit langem mal wieder nett sachen gesagt...wie z.b.das er das we zuhause mit mir und unserer tochter sehr genossen hat und das er mich vermisst...das sind nur einpaar worte die in einem aber ein solches glücksgefühl auslösen...nur weiß ich leider auch das morgen alles wieder anders sein kann...
Ich habe hier schon so viele beiträge gelesen und ich muß sagen auch wenn ich das glück habe,das er schon in therapie ist,ist es weiß gott noch nicht einfacher geworden...alles braucht seine zeit,das wei9 ich...nur ist es bis jetzt meine größte herausforderung...
pierre123 schrieb:
> Mein freund hat Depressionen...ich muß sagen für mich ist es nicht einfach...
>
> Vor 4 monaten hat der psychologe depressionen festgestellt(er bekommt auch tabletten)und keinen monat später ist auch noch sein bruder gestorben...und seit dem ist alles noch viel schlimmer..
>
> ...kurz danach hat der psychologe die kur beantragt und da er bei der Polizei ist ging alles auch sehr schnell...im dezember kam unsere Tochter zur welt und am 05.01.2010 (keine 4wochen später) musste er auch schon weg...jetzt sind 4 wochen rum um wir haben uns dieses we zum erstenmal gesehen ja und ich muß feststellen,das es noch nicht viel besser ist...4 wochen muß er noch da bleiben,nur bezweifelt er das es besser wird...er hat keine freude mehr...ist mir gegenüber sehr distanziert(zumindest meistens)...nur brauche auch ich einwenig liebe und geborgenheit...oder bin ich zu egoistisch?Ich bin immer für ihn da...mache und tue...nur weiß auch ich manchmal nicht mehr weiter,er hat mich in den letzten monaten so oft verletzt und ich verzeihe ihm zwar imme (Weil ich ihn so sehr liebe)...nur wenn er so zu mir ist könnte ich nur heulen...ich versuche ihm nicht zu zeigen wie schlecht es mir manchmal geht nur meine roten augen verraten mich!
>
> kann mir vielleicht jemand sagen wie ich damit umgehen soll...denn meine größte angst ist ihn zuverlieren...
> Das war jetzt nur die kurze version..
>
> ...Danke schon mal im vorraus...

[julie123]

sorry jetzt hab ich das alte auch nochmal eingefügt...

[Himmel2]

Hallo Julie

Deine Situation ist ganz schön schwierig,gerade weil Du erst Mama geworden bist.Du und Dein Kind bräuchten die Zuwendung jetzt.Diese wird Dir Dein Freund momentan nicht geben können.Hast Du Familie die Dich unterstützen kann? Dein soziales Umfeld ist jetzt für Dich sehr wichtig.Das der Arzt Deinen Freund jetzt zur Kur geschickt hat ,ist eine weise Entscheidung.Ich kann mir gut vorstellen,daß es sehr schwierig ist mit einem neugeborenen Kind und eventuell mit einem durch die Depression aggressiven,verletzenden Mann.Ich wünsche Dir, daß Dein Freund bald wieder gesund wird u. ihr beide Euer kleines Wunder genießen könnte.

Liebe Grüße Heide !

[julie123]

Hallo,
Leider wohnt meine Familie nicht gerade um die ecken...aber ich telefoniere viel mit ihnen und hier in dem forum zulesen und zuwissen,das man nicht alleine ist hilft mir sehr.Ich habe gestern auch in der Kur angerufen und mich mit seiner Stationsärztin unterhalten...informationen zu seiner Person durfte sie mir zwar nicht geben aber sie meinte auch das ich mir nicht so viele sorgen machen soll(leichter gesagt als getan)...man braucht halt viel geduld...Im grunde weiß ich,das es mir erst wieder besser geht,wenn es ihm gut geht...und das kann leider dauern!Wir betroffenen warten einfach nur auf den Tag an dem es wieder bergauf geht!

[grün-orange]

Hi Pierre,

>>>>Im grunde weiß ich,das es mir erst wieder besser geht,wenn es ihm gut geht...<<<<


das ist überhaupt keine gute Einstellung.

1.) Du riskierst mit dieser Einstellung selber depressiv zu werden.

2.) Du gibst die Verantwortung für dein eigenes Wohlergehen an deinen Partner ab. Dein Partner ist aber garnicht dafür zuständig, wie es dir geht. Es ist allein Deine Aufgabe, dafür zu sorgen das Du Dich wohl fühlst.

3.) Du setzt mit dieser Einstellung deinen Partner unter Druck möglichst schnell wieder gesund zu werden. Und Druck verschlimmert die Depression.

Wenn Du willst, das es Dir gut geht, dann sorge auch dafür.
Wenn Du willst, das Dein Partner stabil wird, dann trage die Verantwortung für Dein Wohlergehen selber, so wie Dein Mann selber dafür zu sorgen hat (mit therapeutischer Unterstützung) das es ihm besser geht.

[julie123]

Guten morgen,
Du hast ja recht,nur ist das alles sehr schwer umzusetzen.
Ich sag es ihm aber auch nicht...wie z.b.wenn du wieder gesund bist geht es uns gut...nein ganz im gegenteil ich unterstütze ihn wo ich nur kann...und darüber ist er auch sehr froh!
Ich nehme ihm auch nicht alles ab...ich habe soviel über Depressionen gelesen und jetzt muß ich die rätschläge nur noch umsetzen und da bin ich gerade bei!
Wenn er an ruft und fragt was ich den ganzen tag so alles gemacht habe,sag ich natürlich nicht,das ich hier traurig rumsitze...nein ganz im gegenteil...alle positiven sachen die ich an einem tag gemacht habe erzähl ich ihm auch!
Ich setze ihn nicht unter druck...wir wissen beide,das nach der kur nicht alles wieder ok ist...aber jede auch noch so kleine besserung macht mich glücklich...alles braucht seine zeit,denn probleme die sich über jahre anstauen können ja nicht nach 8 wochen einfach so verschwunden sein!
Ach es ist alles nicht einfach!
So jetzt kommt gleich eine freundin...sie hat auch gemerkt das es mir nicht so gut geht...mal wieder etwas lachen und spaß haben...hoffe ich zumindest!

[grün-orange]

Hi Pierre

>>>>Wenn er an ruft und fragt was ich den ganzen tag so alles gemacht habe,sag ich natürlich nicht,das ich hier traurig rumsitze.<<<<

Dein Mann ist Polizist, er merkt wenn Du nicht die ganze Wahrheit sagst.

Also sitze nicht traurig rumm, denn das tut Dir nicht gut. Es macht dich krank, auf die Dauer.
Das ist wirklich so.

Sehr viele Angehörige sind infolge der Depression ihres Partner krank geworden, weil sie glaubten für das Wohlergehen ihres Partner verantwortlich zu sein, weil sie glaubten kein schönes Leben führen zu dürfen wenn der Partner leidet, sie verpflichtet seinen auch zu leiden usw.
Mir ist es auch so ergangen.

Die Begleitung eines Depressiven durch die Krankheit erfordert für eine sehr lange Zeit, Monate bis Jahre, sehr viel Kraft, Geduld und Langmut.
Und all das hat man nur, wenn man gut für sich selber sorgt. Sonst ist man dem nicht gewachsen.

Also tu, was immer dir Freude bereitet, mach dir einen aromatischen Tee, ess leckeren Kuchen, über ein Hobby aus, besuche Freunde, plane eine Blumenbeet, mach eine Fahrradtour, geh in die Oper, oder was auch immer.

Ich stelle Dir mal einen Link ein der aufzeigt wie man sich nicht verhalten sollte, und im Gegensatz dazu, für die Beziehung und einem selber hilfreichen Verhaltens.

Der Text befasst sich mit Coabhängigkeit, ist aber bestens geeignet als Wegweiser zur Begleitung eines schwer kranken Partners, um nicht selber zu erkranken. Er zeigt einem gesundes Verhalten auf.

http://www.manfred-koschnick.de/coabhaengigkeit.htm

[Jessi1980]

Hallo Julie,
dein Mann ist erst seit vier Wochen in einer Reha. Seid nicht zu ungeduldig. Ich war von Oktober bis Dezember 09 auch zur Reha, und bei mir stellte sich eine Besserung erst nach der 6./7. Woche ein. Ich hatte selbst schon nicht mehr daran geglaubt. Momentan geht es mir wieder deutlich schlechter aber der Reha-Aufenthalt hat insgesamt Klarheit in mein Leben gebracht, mein Gehirn sozusagen einfach mal "aufgeräumt". Zumindest ist mir jetzt bewusst, wo meine Baustellen sind. Problem ist nur, diese zu bewältigen, weil es sehr nervenaufreibend und anstrengend ist. Auch nach der Reha leide ich unter vielen Hochs und Tiefs, die meine Beziehung teilweise sehr stark belasten. Es ist also leider ein langer Prozess.

Ich selbst kann Dir leider nicht so viele Tipps geben außer viel Geduld zu haben! Seid gut zueinander und schenkt Euch gegenseitig viel Liebe! Und wenn Dein Mann mal nicht so nett zu Dir ist, nimm es nicht persönlich, auch wenn´s leicht gesagt ist. Er meint nicht Dich, sondern ist dann mit sich selbst nicht im reinen und so unzufrieden mit seiner Situation, dass er seine "negativen" Gefühle nicht mehr im Griff hat und an Dir auslässt. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Vor und während meiner Reha habe ich mich leider oft genauso verhalten. Ich konnte mein Verhalten kein bisschen steuern oder mich zusammennehmen wie früher. Wenn mein Freund dann weg war, hatte ich ein schrecklich schlechtes Gewissen! Und auch jetzt entgleisen meine Stimmungen oftmals. Ich bin dann irgendwie schrecklich gelaunt ohne erkennbaren Grund und empfinde mich dann selbst schon als grässlich.

Konzentriere Dich am besten in erster Linie auf Euer Baby, denn ein kleines Kind spürt, wenn die Mutter unglücklich ist und das wirkt sich dann evtl. auch auf das spätere Leben aus. Ich wünsche Euch von Herzen alles Gute und fühle absolut mich Euch!

[grün-orange]

Hi Depri

>>>>Konzentriere Dich am besten in erster Linie auf Euer Baby, denn ein kleines Kind spürt, wenn die Mutter unglücklich ist und das wirkt sich dann evtl. auch auf das spätere Leben aus.<<<<

Man wird nicht stark und glücklich wenn man sich ausschließlich um andere kümmert.

Erst mal muß man gut für sich selber sorgen, das man sich wohl fühlt, dann ist man auch in der Lage sich um andere zu kümmern.

Das heißt nicht, das Kind zu vernachlässigen.