Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

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Basti77
Beiträge: 7
Registriert: 19. Okt 2009, 19:02

Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von Basti77 »

Hallo!
Ich leide nun schon seit einiger Zeit an zeitweiligen Depressionsphasen.
Die Weihnachtszeit war schwer und auch das derzeitige dauertrübe
Winterwetter macht mir sehr zu schaffen. Tja habe auch schon überlegt,
wegen der Depressionen professionelle ärztliche Hilfe in Anspruch
zu nehmen. Aber da kommen mir doch so einige Zweifel, denn dies
könnte Konsequenzen für meinen Job haben. Zum einen wäre sicherlich
professionelle Hilfe für meine depressive Seele gut, wenn ich dafür
aber eventuell meinen Job nicht mehr ausüben dürfte, könnte mich
das noch mehr belasten. Dann bemerken auch meine wenigen Freunde
und Bekannten sowie meine Kollegen und Kolleginnen, daß mit mir etwas
nicht stimmt. Mag aber auch sein, daß mein derzeitiger Zustand mit der stark
gestiegenen Belastung im Job zusammenhängt, der einst mal viel Freude
bereitete. Tja was würdet ihr mir raten zu tun oder würdet in dieser
Situation machen?

Gruß Basti
Lunagirl
Beiträge: 47
Registriert: 20. Nov 2008, 20:52

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von Lunagirl »

Hallo Basti,
warum hast du denn Angst, deinen Job zu gefährden, wenn du dir Hilfe suchst?
Du könntest ja erstmal einen Termin bei einem Psychiater und/oder bei einem Therapeuten machen und dir dann überlegen, ob und wenn dann welche Unterstützung du in Anspruch nehmen könntest.
Die Gefahr, dass sich deine depressiven Phasen chronifizieren ist sicherlich viel geringer, wenn du deine Schwierigkeiten jetzt angehst. Viel Glück
Lunagirl
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von otterchen »

Basti,

darf ich mal provokativ umformulieren?


Depression nicht behandeln lassen?
Dann Gesundheit / Wohlergehen / Stimmung etc. sicher in Gefahr.


mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von SisterGoldenHair »

... ich denke da gerade an Robert Enke......

... und Du denkst schon an den überübernächsten Schritt, bevor der erste gemacht ist...

Ich rate Dir, Dich zu überwinden, und erst mal prof. Hilfe zu suchen. Du mußt Dich ja nicht gleich "outen" - schon gar nicht am Arbeitsplatz - aber im Bekannten- und Freundeskreis könnte es auch hilfreich sein. Ständig jemand zu sein, der man gar nicht ist, erfordert sehr viel Energie. Energie, die man oftmals gar nicht mehr hat...

Bei Depressionen ist es wichtig, daß sie möglichst frühzeitig behandelt werden.
s.o. - Chronifizierung ist möglich.

eine psych. Erkrankung zu haben, bedeutet nicht gleichzeitig *plemplem* zu sein - wir sind nur "anders" - in dem Zusammenhang kann ich ein neues Buch empfehlen, das ich gestern geschenkt bekam:

Manfred Lütz
*IRRE - Wir behandeln die Falschen - unser Problem sind die Normalen* ;o)

und wenn Du Dich hier mal ein wenig umschaust, stellst Du fest - Du bist nicht allein !

LG und eine gute Entscheidung
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von otterchen »

Basti,

wieso denn auch gleich "Job gefährden"?

Ich habe lange Therapie gemacht - das hat im Job niemand mitbekommen.
Je nach Rhythmus geht man jede Woche oder alle 2 Wochen zur Therapie, und hin und wieder wird man bei seinem Psychiater vorstellig wegen der Medikation.

Ich begreife ehrlich gesagt nicht ganz, was da den Job gefährden sollte? Hast Du direkt an eine Klinikeinweisung gedacht?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Schnob
Beiträge: 2
Registriert: 21. Jan 2010, 10:05

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von Schnob »

Mir fällt hier direkt ein Wort ein "Verlustängste".
Das ist ein "typisches Denken" bei Depression. Ich kenns ja von mir selbst...

Was für einen Job hast du denn? Ich denke, es kann für den ein oder anderen Job schon wichtig sein, ob man Depressionen hat oder nicht.

Du kannst ja auch mal mit deinem Chef ein persönliches Gespräch führen und ihm gegenüber offen sein. Ich denke nicht, das er dir dann sofort eine Kündigung erteilt!
Und andersrum: Wenn du wegen Depressionen rausgeschmissen werden solltest, dann sei froh aus so nem Saftladen raus zu kommen, in dem menschliche Gefühle ein Tabu sind!
Basti77
Beiträge: 7
Registriert: 19. Okt 2009, 19:02

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von Basti77 »

Vielen Dank für die Antworten! Ja ich bin bei der Bahn beschäftigt und
mein Job stellt relativ hohe gesundheitliche Anforderungen, daher meine
Bedenken diesbezüglich. Kann auch keine Einschränkungen bedeuten
für den Job wenn ich zum Psycho-Doc gehen würde, aber allein die Angst
davor es könnte Konsequenzen haben ist recht groß, insbesondere wenn
ich wieder mal depri bin. Ja na klar, weiter durchkämpfen wie bisher
ist auch sicherlich nicht so gut. Dachte da auch so an Selbsthilfegruppe
erstmal oder so. Ein Beginn ist dieses Jahr eine Kur, die auch bereits
bewilligt ist. Den ersten Schritt habe ich also bereits getan. Meine Hausärztin
merkte auch schnell, daß ich depressiv bin und erstellte den Kurantrag
unter Andrem darauf. Mal schauen was die Kur so bringt, danach entscheide
ich auch über meine weitere Vorgehensweise, falls sich durch die Kur nicht
ohnenhin was von Selbst ergibt . . .

Basti

P.S. Ja der Tod von Robert Enke hat mich sehr bewegt, weil ich doch teilweise
meine Situation in ihm wiedererkannte.
mystery60
Beiträge: 344
Registriert: 13. Nov 2009, 11:12

Re: Depression behandeln lassen? Dann Job eventuell in Gefahr.

Beitrag von mystery60 »

Hallo Basti,

ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg. Jetzt hast Du erst mal eine Kur vor Dir, da bleibt auch Zeit mal weg von allem Alltagskram zu überlegen, wo du stehst und wo es hin soll. Selbsthilfegruppe ist ja auch ein guter Weg, da gibt es Ansprechpartner und man kann auch den Rat anderer einholen, so wie hier im Forum - Du siehst Du hast gleich mehrere richtige Schritte gemacht.
Es kommt ja auch immer darauf an, wie es Dir konkret geht. Aber mal ganz platt von Seiten deines AGs aus betrachtet, wäre dem sicher auch lieber, du bist in Behandlung und kümmerst dich um deine Gesundheit als dass du nur sagst, ach was, ich beiß die Zähne zusammen, das wird/muss schon irgendwie gehn. Denn meistens geht es nicht - jedenfalls nicht lange gut.
Als nimm Dir die Zeit und ich würd das auch alles mit deiner Hausärztin absprechen. Sie kann dir entweder auch schon einen Rat geben oder du machst einfach mal bei einer/m Therapuetin/en die ersten 5 Stunden - die gibt es auch ohne Antrag und so, und du kannst sehen, ob das was wäre und der Fachmann/frau kann dir sagen, wie sie deine Lage einschätzt. Ist wie beim Auto, das nicht richtig läuft und man nicht weiß warum, Kumpels fragen, selbst mal ein paar Dinge ausprobieren und am Ende dann doch lieber mal in die Werkstatt - lol - ich weiß der Vergleich hinkt ....

Ich wünsch Dir was ..
TG
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