Zwischenbilanz

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sunshine45
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Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Leser,
nun ist es schon fast 1,5 Jahre her, dass ich weiß, dass mein LG an Depressionen leidet. Wahrscheinlich ist das bei ihm schon seit 15 - 20 Jahren der Fall.
Seit einigen Jahren erklärt er mir immer wie schlecht die Welt ist, dass man keinem Menschen trauen kann und wurde immer reizbarer. Ich habe immer versucht das alles aufzufangen bzw. mich dagegen zu stellen.
Kennt Ihr das Gefühl nach Hause zu kommen und beim Aufschließen der Tür dreht sich der Magen gleichzeitig mit, weil man nicht weiß was einen heute wieder erwartet?
Dieses Gefühl tun zu können was man will und doch alles falsch zu machen?
Sich zu verbiegen um endlich mal ein liebes freundliches Wort zu hören? Mehr erwartet man ja schon gar nicht mehr nach gewisser Zeit.
Man fängt immer mehr und mehr auf und funktioniert nur noch. Es gibt keine entspannenden Zeiten mehr, weil man entweder den Alltag völlig allein bewältigt bzw. wenn man denn mal Ruhe hat diese überhaupt nicht genießen und nutzen kann, weil die Gedanken ständig nur um die Beziehung bzw. den erkrankten Menschen kreisen.
Irgendwie habe ich mich in dieser Situation immer wie in einer Zwischenwelt empfunden. Kein Single, aber auch nicht wirklich gelebte Partnerschaft und das alles mit open end.
Man ergreift so ziemlich jeden Strohhalm der sich einem bietet und freut sich über jede noch so wortkarge Äußerung des Partners/der Partnerin. Endlich hört man überhaupt etwas und freut sich unglaublich überhaupt wahr genommen zu werden.
Anfangs spricht man wenig mit Freunden darüber und manchmal passiert es dann leider auch, dass man auf Unverständnis stößt.
Im Laufe der Zeit merkt man wie der eigene Akku immer leerer und leerer wird. Im schlimmsten Fall ist es so, dass man selbst auch schon sehr negativ eingestellt ist und sich auch zu nichts mehr aufraffen kann.
MAN ERTRÄGT EINFACH NUR NOCH!
So habe ich mich jedenfalls noch bis vor einigen Monaten gefühlt.
Man kann es auch als Co-Abhängigkeit bezeichnen. Dafür kann der erkrankte Partner nichts, im Gegenteil er leidet nur noch mehr, wenn er sieht, dass er der Auslöser ist, dass es einem schlecht geht.
Wenn ich die Beiträge der letzten Zeit lese, so finde ich mich bei jedem von Euch wieder und lese auch, dass Ihr ähnlich untereinander empfindet.
Jeder gibt immer den Rat sich abzugrenzen und wenn man das hier liest, so fragt man sich immer: Wie soll das denn gehen?
Wie soll ich mich abgrenzen, wenn ich sehe wie mein Partner leidet, mich beschimpft oder mich einfach links liegen läßt?
Wie soll ich mich abgrenzen wenn ich vor Sorge um ihn kaum noch schlafen kann und nicht weiß wie mein Leben weiter geht?
Es gibt Tage da frage ich mich all das auch, aber es gibt immer mehr Tage an denen ich mich das nicht mehr in dieser Form frage.
Ich habe versucht den Focus in meinem Leben wieder mehr auf mich zu legen.
Ein ganz wichtiger Schritt zur Abgrenzung war, dass ich mich vor jedem Tun gefragt habe: Will ich das wirklich?
Es gab dann schon öfter die Situation wo ich es dann gelassen habe und ganz bewußt etwas für mich getan habe.
Das geht natürlich nicht immer, denn es gibt einfach Aufgaben die zu tun sind und wenn man dann noch Kinder hat, so stellt sich die Frage dann wirklich nur sehr selten.
Aber es ist ein erster Schritt wieder an sich selbst zu denken.
Ich habe in diesem Sommer etwas gemacht was ich eigentlich schon längst machen wollte (eigentlich mit meinem LG zusammen)aber ich habe es dann mit einem Freund zusammen gemacht: Ich war in einem großen Klettergarten und habe meine eigenen Grenzen wieder gefunden. Völlig ausgelaugt habe ich vorher gedacht den Parcour nicht zu schaffen, aber dann hat sich herausgestellt, dass ich viel mehr konnte als ich gedacht hatte.
Das war ein großes Glücksgefühl und hat mir einen Kick in die andere Richtung gegeben.
Ich möchte nicht immer abwarten, ob mein LG dies oder jenes jetzt mitmacht oder dann vielleicht doch in letzter Sekunde wieder absagt. Ich möchte planen und mich auf Dinge freuen, er kann sich jederzeit daran beteiligen, aber dann zu meinen Konditionen.
Diese Ungewissheit nie zu wissen was ist, hat mich ziemlich ausgepumpt und ich brauche Dinge auf die ich mich freuen kann und habe langsam wieder gelernt auch allein Freude empfinden zu können.
Bitte Ihr lieben Angehörigen nutzt diese Zeit für Euch, sie ist auch Eure Lebenszeit, die nicht ungenutzt und traurig verstreichen sollte.
Schaut nicht ständig auf Euer Handy ob endlich die ersehnte SMS kommt, sitzt nicht am Telefon und wartet sondern bewegt Euch!
Eigenständig etwas zu unternehmen heißt nicht den Partner zu verraten. Ihr verletzt ihn nicht, wenn Ihr etwas schönes erlebt und lacht. Im Gegenteil Ihr erleichtert ihn, weil er sich dann Euch gegenüber nicht mehr so schlecht fühlt.
Fühlt Euch nicht immer verantwortlich für Euren Partner, er ist es selbst für sich. Die Depression ist eine schwere Erkrankung, aber es ist nicht so, dass der Erkrankte überhaupt nicht mehr lebensfähig ist. Entmündigt ihn nicht, dann fühlt er sich noch kleiner.
Aber gebt Euch selbst nicht auf. Versucht nicht immer alles allein zu tragen. Sagt ruhig in der Familie und bei Freunden, dass auch Ihr Unterstützung braucht, denn allein kann man das nicht unbedingt packen. Holt Euch selbst ruhig professionelle Hilfe um mit der Situation umgehen zu können bevor es Euch zerfrisst.
Einige von Euch machen sich gerade große Sorgen, weil Ihre Partner nicht erreichbar sind bzw. sie bald vielleicht getrennt von ihnen leben. Das fühlt sich schrecklich an, aber ich bin ganz sicher, dass eine Distanz auch im Endeffekt wieder viel mehr Nähe schaffen kann, als es aus der Nähe überhaupt möglich wäre. Aus der Distanz heraus könnt Ihr auch mal leichter verschnaufen und Euch erholen. Glaubt mir als Angehöriger, der mit dem erkrankten Partner gemeinsam in einer Wohnung lebt, würde man sich öfter mal ganz gern ganz weit weg beamen.
Wir können alle nur da sein und die Erkrankten in ihren positiven Gedanken bestärken und ihnen helfen, wenn sie uns um Hilfe bitten. Wir können sie auffangen, aber helfen können sie letztendlich nur sich selbst indem sie sich auch helfen lassen.
Die Feiertage stehen vor der Tür und einigen graut davor.
Wir haben seit vielen Wochen eine schöne Einladung zu Silvester und mein LG kann sich noch nicht entschließen. Im letzten Jahr hätte mich das wahnsinnig gemacht. In diesem Jahr habe ich noch eine weitere Einladung nur für mich, wenn er dann doch Silvester allein sein will.
Ich weiß, dass ich mich egal wie er sich entscheidet auf jeden Silvester amüsieren werde und mich darauf freue.
Ich möchte mein Leben leben und auch mit Lachen füllen und hoffe, dass er eines Tages den Weg wieder mitgehen kann. Aber der Weg den ich jetzt gehe, soll wenigstens für mich ein schöner sein (im Rahmen der Möglichkeiten)
Es würde mich freuen, wenn meine Gedanken den einen/die eine von Euch auch dazu bewegen könnten mal wieder etwas für sich zu tun und es auch genießen zu können.
Bitte vergesst Euch selbst auch nicht!
Alles Liebe
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Marionka
Beiträge: 175
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Marionka »

Vielen lieben Dank Koboldin dafür, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben läßt. Leider bin ich, kann ja nur für mich sprechen, noch lange nicht so weit wie du. Ich würde mir wünschen, meinen LG bei mir in der Wohnung zu haben, was du ja sagst, wohl noch schwerer ist als alleine zu leben. Aber das Nichterreichen, nicht zu wissen, was er tut, ob er mich schon ausgetauscht hat, diese Ungewissheit macht mich verrückt. Ich schaue ständig auf mein Handy, trage es überall mit mir rum um ja nicht vielleicht ein kleines Lebenszeichen von ihm zu verpassen.
Ich hoffe inständig, mich auch irgendwann besser abgrenzen zu können. Du bist auf einem guten Weg, bewundere dich sehr dafür.
Wünsche dir weiterhin soviel Kraft.
LG Marion
missZH
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Registriert: 13. Nov 2009, 17:05

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von missZH »

Es ist wirklich schon fast erschreckend, wie ähnlich es sowohl den Betroffenen, als auch den Angehörigen bei dieser Krankheit geht.

Deine Gedanken, oder besser aufmunternden Worte haben wirklich sehr geholfen und ich kann aus eigener Erfahrung dir wirklich nur zustimmen! Es tut auch wirklich einmal gut alleine etwas zu unternehmen und sich so richtig darauf zu freuen, auch wenn selbst hierbei immer ein gewisser Wehmutstopfen erhalten bleibt.

Vielen Dank - schönen Abend noch!

Gruss, lemming
bela
Beiträge: 56
Registriert: 10. Jan 2005, 15:41

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von bela »

Danke Koboldin,
ich stimme Dir da in sehr vielen Punkten zu. Es ist wichtig, dass die Depression unserer Partner nicht auch unser Mittelpunkt wird. Mein Ex hat mich sogar mal gefragt, ob ich seine Depression brauche, um die Beziehung aufrecht zu erhalten. Klng für mich totat unlogisch, aber ich denke für so einige Beziehungen ist kann das sogar zutreffen.
Ich habe in der Vergangenheit ganz häufig in diesem Foren und in anderen gelesen, habe mich erkundigt etc. Dann habe ich beschlossen, das weniger zu machen- seine Depression ( nun ist er ja auch mein EX)bleibt seine. Ich sorge für mich, hole mir Hilfe für mich. Es ist sicherlich leichter gesagt, wir hatten auch nur eine Fernbeziehung. Dennoch der PArtner kann Unterstützung von uns/mir bekommen für seine Therapie- aber nicht um jeden Preis. Ich stellte und stelle mir die Frage nun auch mehr und mehr- tut es mir gut, z.B. ihn zu kontaktieren, Ablehnung zu erfahren, etwas wegen ihm nicht zu unternehmen usw. Auf sich selbst achten ist ganz wichtig- für den depressiven Partner und für uns, gleichberechtigt sein.
Nur mal so ein paar Gedanken
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Babi »

koboldin,
ich danke dir für deine Worte.
Besser hätte man es nicht sagen können.
Du hast genau erkannt, um was es geht und du tust genau das, was deinem Mann am meisten hilft.
Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
Hannah13
Beiträge: 10
Registriert: 8. Dez 2009, 11:32

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Hannah13 »

Ich kann nur meine ganz tiefe Bewunderung aussprechen!!! Danke für Deine Worte. Auch wenn ich mich noch längst nicht so weit fühle, dass ich es genauso machen kann, so geben sie mir doch schon Kraft und Mut!!
Danke!!
sony
Beiträge: 47
Registriert: 7. Dez 2009, 11:46

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sony »

Dem kann ich nur zustimmen, auch wenn ich selbst noch nicht so weit bin! Danke!
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Ihr Lieben,
nachdem die Weihnachtstage sehr schön waren, kam es dann gestern wieder zu einer heftigen Auseinandersetzung.
Mein LG hat mich auf's heftigste beschimpft und verbal verletzt.
In seinen Augen habe ich keine Zeit für ihn bzw. eine Beziehung. Ich sei faul und unordentlich etc.
(Er wohnt ja momentan im DG und dort herrscht das absolute Chaos!)
Eine völlig verzerrte Wahrnehmung und er war so respektlos.
Ich bin voll berufstätig (er ist seit Jahren arbeitslos), kümmer mich allein um Haus und Hof und sehe dazu noch nach meinen alten Eltern die unter uns wohnen. Gestern habe ich dann endlich mal geschafft entgegenzusetzen, dass er durch seine Erkrankung auch sehr viel Zeit für sich allein braucht und ob er sich schon mal überlegt hat, wie oft ich denn allein bin.
Das hat ihn schon ziemlich irritiert und er will darüber nachdenken und seine Konsequenzen ziehen, was auch immer das heißen mag.
Normalerweise ging es mir nach solch stundenlanger Diskussionen schlecht. Noch vor einem halben Jahr hätte sich jetzt mein Tinitus wieder gemeldet und ich wäre kurzatmig.
Dies ist jetzt aber nicht mehr Fall und es irritiert mich selbst schon sehr. Liegt es daran, dass ich mich wirklich endgültig abgegrenzt habe oder liegt es daran, dass vielleicht nach so vielen Jahren die Liebe zu ihm dann doch erloschen ist, weil ich diese ständigen Erniedrigungen und Belastungen die Liebe gekilllt haben.
Ich weiß es nicht.
Eine Ex-Freundin von ihm (mit der ich mich auch sehr gut verstehe) hat mir gestern am Telefon gesagt, dass er sehr abfällig und böse über mich spricht und sie das sehr erschrocken hätte.
Wir sind heute zur Sylvesterparty nach Holland eingeladen und ich weiß noch nicht, ob ich fahren werde.
Seit gestern bin ich irgendwie wie betäubt und ich weiß nicht, ob ich mit ihm noch ins neue Jahr gehen möchte.
Es erschreckt mich gerade etwas aus welcher Distanz ich das alles betrachten kann.
Ich weiß nur, dass ich in 2010 mein Leben zurück will und das mit oder auch ohne ihn.
ICH WÜNSCHE EUCH ALLEN EINEN GUTEN START IN 2010 und dass Ihr alle den Kopf oben haltet und hoffentlich jeden Tag auch etwas für Euch tut und Eure Grenzen zieht.
Herzliche Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Susibaby
Beiträge: 128
Registriert: 29. Nov 2009, 15:15

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Susibaby »

Hallo ihr Lieben!

Ich denke, es wird zu dieser Zeit eh keiner online sein. Ja Zwischenbilanz.......meine letzte Zwischenbilanz war zu Heiligabend von ihm per SMS mit den Worten.....schöne Weihnachten, auch, wenn es nicht so ist, wie ich mir das erhoffen würde. Ich habe nicht darauf reagiert, jetzt haben wir Sylvester, kein Zeichen von ihm und ich sitze hier alleine daheim. Das zur Zwischenbilanz! Wünsche euch allen einen guten Jahreswechsel trotz meiner tiefsten Traurigkeit und Perspektivlosigkeit.

Lieben Gruß
Susanne
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Babi »

HI koboldin,
wünsch dir auch alles gute im Neuen Jahr!
Es ist ganz richtig, daß du dich abgrenzt, mach dir da keine Sorgen.
Und daß er so mit dir spricht und schlecht über dich redet, zeugt nur von seiner eigenen Unzufriedenheit.
Er spricht nicht von dir bzgl. Unordnung usw. sondern von sich selbst, ich weiß nicht, ob dir das bewußt ist. Er ist mit sich selbst unzufrieden, denn er wirft dir genau das vor, was bei ihm selbst zutrifft.
Es ist keine verzerrte Sicht, er projeziert alles auf dich, um sich selbst zu entlasten, verstehst du. Er sagt zu dir, du bist unordentlich, weil es dann für ihn nicht so schlimm ist, daß er es auch ist, weißt du. Du bist es ja auch, dann darf er es auch, verstehst du seine Denkweise. Er schwächt damit seine Fehler bzw. Unpäßlichkeiten ab, dann erscheinen sie ihm nicht mehr so schlimm.
Als ich dein Post gelesen habe, war mir das sofort klar und diese Verhaltensweise von ihm verwundert mich nicht. Es ist eine Art Rechtfertigung von ihm für sein Verhalten, weißt du.
Denk mal drüber nach.
Es ist gut, daß du ihm auch ein paar Dinge gesagt hast, er muß wirklich aufgerüttelt werden.
Ich wünsch dir alles Glück der Welt!
Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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:) ;)
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Babi und all die anderen,
zunächst einmal wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr in dem das Lachen überwiegt.
Ich wünsche Euch Menschen die für Euch da sind, wünsche Euch Geborgenheit spüren zu dürfen, Stärke und Mut Euren Weg zu gehen und Euch nicht selbst zu verlieren, Verständnis haben zu können ohne sich selbst zu verraten und viele glückliche Momente, die Euch Kraft geben und das Leben genießen lassen.

Wir hatten eine schöne Sylvesterfeier, wir waren ja in Holland an der See. In den frühen Morgenstunden ging es leider dann direkt wieder los. Mein LG hatte zuviel getrunken und bereits um 05:00 Uhr morgens quälten ihn heftige Kopfschmerzen, dann kam starke Übelkeit hinzu und er mußte sich ständig übergeben. Dann folgten heftigste Magenschmerzen. All das kenne ich ja schon und meine Gefühle fahren mittlerweile Achterbahn.
Ich schwanke ständig zwischen Sorge, Wut und Hilflosigkeit. Er ruiniert sich körperlich selbst immer mehr und ich kann das nicht mehr ertragen.
Wir waren ja mit dem Wohnwagen dort und somit war nach 2 Stunden Schlaf auch für mich die Nacht sozusagen zu Ende. Ich habe dann noch 3 Stunden im Auto gesessen, dann bin ich erstmal allein spazieren gegangen und konnte dann ins Ferienhaus zu unseren Freunden, die dann aufgestanden waren. Irgendwie ein toller START!
Das Wetter war traumhaft und wir haben bei strahlend blauem Himmel und Schnee am Strand einen 3-stündigen Spaziergang gemacht.
Wie Ihr Euch vorstellen könnt, hätte ich mir schon gewünscht, dass mein LG dabei wäre, aber das war nicht möglich. Er lag im Wohnwagen, war schneeweiß und kalt, zitterte am ganzen Körper und hatte große Schmerzen.
Einen Arzt lehnte er ab und wollte nur noch allein sein.
Zum Glück waren diesmal ja auch gute Freunde von uns dabei, so dass ein Freund dann auch mal nach ihm sah, als er im Wohnwagen lag. Er war auch geschockt über seinen Zustand. Ich war hin- und hergerissen, ob ich jetzt bei ihm bleiben solle oder nicht. Da das aber schon häufiger so vorgekommen ist und ich mir nicht schon wieder etwas schönes nehmen lassen wollte (die Highlights im letzten Jahr waren schon nicht vorhanden) bin ich dann allein mitgegangen. Ich hätte vor Wut platzen können.
Ich habe ihn zwischendurch immer mal wieder angerufen und es ging ihm immer noch sehr schlecht. Wahrscheinlich könnt Ihr Euch vorstellen, dass ich nicht gerade unbeschwert am Strand langlaufen konnte.
Als wir später zurückkamen, kam er uns entgegen gelaufen und tat so, als ob nichts gewesen sei.
Er wollte es wieder so darstellen, als ob ich übertreibe, doch diesmal gab es ja Zeugen und er schauspielerte trotzdem immer weiter.

Mir ist klar, warum er das alles macht, aber trotzdem ist es für mich unerträglich. Die Sorge um ihn und seine Darstellung dazu, dass ich dramatisiere, machen mich kaputt. Die Freunde, die dabei waren wollen jetzt auch nochmal mit ihm reden, weil sie wirklich sehr geschockt waren über seinen Zustand, den sie ja selbst mitbekommen haben.

@ Babi, ich danke Dir für Deine Erklärungen zu meinem letzten posting. Mir ist das auch alles klar, was Du schreibst.
Aber so läuft es schon seit Jahren bei uns und es zerstört mich immer mehr. Ich will mich einfach nicht so respektlos behandeln lassen und auch mit einem depressiven Menschen kann man Klartext reden.
Ich werde in der nächsten Paartherapie ganz klar einige Dinge ansprechen u.a., dass ich von ihm erwarte dass er endlich eine Therapie für sich macht.
Ich finde nach nach so vielen Jahren habe ich auch das Recht Ansprüche an ihn zu stellen und diese Aussage, dass das Druck für ihn bedeutet, kann ich nach so vielen Jahren Geduld und Verständnis von meiner Seite auch nicht mehr stehen lassen.

Ich habe für mich einige Dinge (wie unterschiedliche Sportkurse, eine Ayurvedabehandlung und sonstige schöne Dinge angeschoben), um mich auch wieder selbst wert zu schätzen.

Liebe Grüße an Euch alle
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Marionka
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Marionka »

Hallo liebe Koboldin,
ich muß dir wirklich zustimmen, dass man auch nur ein gewisses Maß an respektlosem Verhalten hinzunehmen hat. Man ist auch ein Mensch mit Gefühlen und einer Seele und muß durch die Krankheit der Partner sowieso schon sehr viel einstecken. Seine eigenen Ansprüche kann man so gut wie vergessen, da ja alles Druck auf den Partner ausübt. Manchmal muß man sich auch seinen Frust von der Seele schreiben dürfen. Dein Partner ist ja zum Glück schon einen Schritt weiter und geht mit dir zur Paartherapie, wo er ja auch die Sichtweise einer neutralen Person hört.
Ich wünsche dir weiterhin Durchhaltevermögen - ich bin immer noch überzeugt, dass es sich lohnt zu kämpfen, wenn man seinen Partner liebt. Es werden bessere Zeiten kommen.
LG Marion
Babi
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Babi »

HI koboldin,
meine Güte, das kannst du nicht weiter mitmachen, wirklich nicht!
Ich habe mittlerweile das Gefühl, daß dein Mann alles bagatellisiert und nicht, daß du dramatisierst. Das tust du bestimmt nicht.
Du kannst das auf Dauer so nicht weiter aushalten.
Dir bleibt offenbar wirklich keine andere Wahl, wie ihm zu sagen, wenn er die Ehe noch retten will, muß er Therapie machen. Rede wirklich Klartext mit ihm, vielleicht wacht er dann endlich auf, wenn er merkt, daß er dabei ist, dich zu verlieren.
Er muß kapieren, daß es 5 vor 12 ist, wie man so schön sagt. Ich glaube, er ist sich dessen nicht bewußt.
Du mußt an dich selbst denken, laß dich nicht weiter runterziehen.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sunshine45
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Babi,
herzlichen Dank für Dein posting.
Es ist momentan der reinste Horrortrip. Ich bin am Sonntag beim Walken schwer gestürzt und mußte am Montag ins Krankenhaus und meinen Fuß röntgen lassen.
Dabei wurde festgestellt, dass wohl mein Fuß vor 35 Jahren mal gebrochen war und damals nur eine Bänderzerrung diagnostiziert wurde. Daher wurde und wird mein Fuß immer falsch belastet und ist nicht stabil.
Ich kann momentan kaum laufen, habe ziemliche Schmerzen und einen Krankenschein.
Als ich nach Hause kam und meinem LG das er erzählte, tobte er nur noch rum und sagte, dass er keine Lust mehr hätte auf diese scheiß Ärzte in dieser scheiß Region und überhaupt sei ich ja auch selbst schuld, weil ich zu dick bin.
Na prima, das ist genau das was ich in dem Moment gebrauchen konnte. Er hat recht, dass ich viel zu dick bin, habe in der Beziehung gut 15 kg zulegt und in der Ernährungsberatung wurde festgestellt, dass ich ein Frust- und Stressesser bin. Dieser Frust ist natürlich momentan schwer abzustellen, aber ich habe mich zu mehreren Sportkursen angemeldet, meine Krankenkasse um Hilfe gebeten und bin jetzt seit 01.01. in einem Ernährungs- und Diätprogramm. Das weiß mein LG noch nicht, ich wollte es ihm morgen in der Paarberatung sagen und ihn bitten auch etwas für sich zu tun (Therapie).
Dadurch dachte ich, dass ich nicht so einen Druck auf ihn ausübe.
Aber er hat mich gestern mittag nur angemacht und mir erzählt, dass ich ja nur an mich denke ???? und er ja überhaupt nur mein Unglück sei. Das habe ich nie behauptet, habe ihm nur letztens gesagt, dass er auch mal bei sich sehen soll was da alles schief läuft bevor er mir ständig Vorwürfe und mir erzählt wie schlecht ich sei.
Momentan habe ich so die Nase voll und weiß noch nicht was wird, irgendwie distanziere ich mich immer mehr und ich weiß nur, dass ich diesen ganzen Mist nicht mehr aushalte!
Gerade kam ich mit dem Auto vom Arzt nach Hause und er war nur einige Meter von mir entfernt auf der Straße, hob nur kurz die Hand zum Gruß und ging weiter zu den Nachbarn. Wir haben sozusagen seit gestern mittag keinen Kontakt mehr zueinander und ich fühle mich irgendwie wie ein Hund, der ständig von seinem Herrchen getreten wird und trotzdem immer wieder zu ihm läuft.
Ebenso glaube ich auch nicht, dass er Angst hat mich zu verlieren, denn er hat sich ja schon im vorletzen Jahr (August) von mir getrennt.
Ich fühle mich ausgenutzt und benutzt. Er bewohnt momentan allein eine 79 qm große DG-Whg.in unserem Haus, zahlt dafür nur ganz wenig Nebenkosten und schikaniert mich nur.
Bisher war das alles ok für mich, aber er wird mir gegenüber immer respektloser und aggressiver.

Ich muss doch bescheuert sein ...
LG
von der ziemlich wütenden und traurigen Koboldin
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Babi
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Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Babi »

HI koboldin,
lass dich mal drücken.
ist ja heftig, wie sich dein Mann verhält.
Kann es sein, daß er allgemein sehr unselbständig ist ich meine die Hausarbeit betreffend, daß er alles dir überläßt.
Könnte mir nämlich vorstellen, daß das seine Wut ausgelöst hat, als du mit dem schmerzenden Fuü aus der Klinik kamst.
Vielleicht hat er ja Panik bekommen, daß er jetzt irgendwelche Hausarbeit übernehmen muß, die er eigentlich nicht kann oder meint, nicht zu können.
Ich finde jedenfalls, dein Mann führt sich teilweise sehr machohaft auf.
Ich glaube fast, da ist Neid von seiner Seite, daß du was für dich tust und er selbst es nicht schafft, für sich was zu tun. Und den Frust über seine eigene Unzufriedenheit läßt er an dir aus.
Es ist wichtig, daß du weiter an dich selbst denkst, laß dich von deinem Mann da nicht einschüchtern.
Schau, daß du dir gutes tust, und achte nicht so viel auf ihn, nur so kann es dir besser gehen, glaub mir.
Ich drück dir die Daumen, daß du das hinbekommst.
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Babi und all die lieben Anderen,
wir hatten heute unseren Termin bei der Paartherapie.
Es war heftig und sehr emotionsgeladen.
Mein LG wurde zunächst mal sehr wütend als ich sagte, dass er sich mir gegenüber respektlos und sehr agressiv verhält. Das hat er absolut verneint und war empört und sagte ich würde lügen.
Diesmal durfte ich aber eine gemeinsame Freundin benennen, der gegenüber er sich sehr hasserfüllt und abfällig über mich geäußert hatte.
Aus diesem Thema heraus hat er dann gesagt, dass für ihn dann jetzt die Beziehung absolut beendet sei.
Peng, da sitzt man dann erstmal da.
Aber irgendwie auch nicht, ich war längst nicht so berührt und erschüttert wie ich es noch vor Monaten gewesen wäre, denn ich hatte das schon so oft durchdacht und daher war es kein Neuland für mich.
Danach wurde noch weiter diskutiert etc.
Die Paartherapeutin sagte sie hätte den Eindruck, dass wir uns nicht als Personen trennen wollten, sondern eher von der Art der Beziehung.
Sie hat ihm versucht klar vor Augen zu führen, dass depressive Menschen sehr oft sehr agressiv sind und es nicht merken würden, da sie ja auch kaum noch Abgleich mit der Außenwelt hätten.
Mir hat sie aber auch ganz klar gesagt, dass ich mit meinen Formulierungen in alte Muster zurückgefallen bin, die bei ihm ganz klar den Eindruck entstehen lassen, dass er sich für alles rechtfertigen müsse.
Dann besprachen wir noch andere Dinge innerhalb der Beziehung.
Rausgekommen ist jetzt erstmal die Beziehung für ca. ein halbes Jahr auf Eis zu legen.
Jeder soll für sich selbst sorgen und meinem LG wurde dringend geraten sich in eine Einzeltherapie zu begeben.
Wir befinden uns lt. der Paartherapeutin beide emotional im ziemlichen Minus und können uns daher nichts mehr geben.
Jeder soll für sich sorgen und sein Gefühlskonto wieder auffüllen.
Spontan glaube ich, dass mein (Ex)-LG über diesen Ausgang geschockter ist, als ich.
Ich finde es irgendwie traurig, fühle mich aber auch unglaublich befreit.
Für dieses Jahr hatte ich mir sowieso soviele Dinge vorgenommen, dich ich gern mal machen wollte.
Aber vielleicht ist es bei uns auch nicht so tragisch mit der vorübergehenden "Trennung" weil wir in zwei übereinander liegenden Wohnungen wohnen.
Mal sehen wie es mir die nächsten Tagen geht.
Wenn Ihr möchtet und glaubt, dass es Euch hier etwas bringt, wenn ich über den weiteren Fortlauf der Geschichte schreibe, dann sagt es mir.
Herzliche Grüße
von der Koboldin
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Marionka
Beiträge: 175
Registriert: 22. Nov 2009, 18:53

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Marionka »

Liebe Koboldin,
ich würde sehr gerne weiter lesen wollen, wie es dir ergeht.
Dieses respektlose und agressive Verhalten kenn ich auch zur Genüge - man kommt sich vor als wäre man ein Feind. Dabei versuchen wir doch nur, alles dafür zu tun, dass es dem Menschen an unserer Seite wieder besser geht.
Ich hoffe, ihr habt einen richtigen Weg für euch gefunden und bin gespannt, wie es in der Praxis realisierbar ist, da ihr ja doch sehr nach beieinander wohnt.
Wie geht es deinem Fuß?
LG schickt dir Marion
penichette
Beiträge: 19
Registriert: 22. Nov 2009, 18:38

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von penichette »

Liebe Koboldin,

es interessiert mich auch, wie es Dir weiter ergeht, Du hast so viel von Dir geschrieben und anderen Mut gemacht, auch mir, weil es doch einige Parallelen gibt.

Ich habe den Eindruck, dass hier jemand eine längst fällige Entscheidung getroffen hat (oder zumindest die Empfehlung dazu ausgesprochen hat), die Du schon längst in Dir gespürt hast, aber nicht wagtest sie auszusprechen. Deine Erleichterung spricht dafür, dass Du diese Trennung auf Zeit als Chance siehst, Dich neu zu sortieren und zu prüfen, was DU willst. Gleiches gilt für Deinen Partner natürlich. Erst wenn sich jeder für sich positioniert hat, kann man dem anderen klar mitteilen, was man von dem Partner erwartet.

Ich wünsche Dir jedenfalls den Mut die Dinge anzugehen, die Du Dir sowieso bereits vorgenommen hast und das Durchhaltevermögen, diese für Dich erfolgreich abzuschließen.

Laß mal wieder von Dir hören und viel Glück wünscht Dir

heiser
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Ihr,
danke für Euren Zuspruch. Wie man sich vorstellen kann, bin ich heute noch immer gefangen von den Ereignissen gestern.
Allerdings habe ich gestern noch vergessen etwas wesentlich zu schreiben.
Sie hat meinem (Ex-) LG geraten sich dringend in eine Therapie zu begeben besser noch direkt in stationäre Behandlung.
Ich bin gespannt, ob er es machen wird.
Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Babi »

Hallo koboldin,
du kannst gerne schreiben, wie es bei dir weitergeht, so können wir dich auch begleiten, so gut wir es eben über das Forum können.
Ich finde die Ratschläge der Therapeutin sehr sehr gut und du und auch er sollte sie beherzigen.
Das ist ähnlich, wie das, was ich sagte, auf Distanz miteinander gehen. Klar ist das nicht so einfach, wenn man im gleichen Haus wohnt, aber nur so könnt ihr eure Beziehung noch retten, wenn ihr das wollt.
Ich wünsch dir viel viel Kraft!
Alles Liebe Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sony
Beiträge: 47
Registriert: 7. Dez 2009, 11:46

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sony »

Liebe Koboldin,
ja, ich möchte auch wissen wie es weitergeht. Wir sitzen doch alle im selben Boot und wissen, dass das Leben kein Hollywoodfilm mit Happyend ist.
Wie Babi schon sagte, wir sind für Dich da, wie auch immer es weitergeht!
Ich wünsche Dir alles alles Gute!
LG Sony
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Reve »

Liebe Koboldin,

ich als Betroffene lese auch immer mit Spannung deine Berichte, schreib bitte weiter, alles Gute euch beiden!!!...

lG Carin
Susibaby
Beiträge: 128
Registriert: 29. Nov 2009, 15:15

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Susibaby »

Hallo Koboldin,

auch ich bin an der weiteren Entwicklung interessiert, verfolge schon eine ganze Weile die Beiträge, insbesondere auch Deine! Ich finde es toll, wie Du auch anderen Mut zu sprechen kannst! Weiter so!

Lieben Gruß
Susanne
Susibaby
Beiträge: 128
Registriert: 29. Nov 2009, 15:15

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von Susibaby »

An alle!

Weiß jemand oder hat Erfahrung, wie man am besten vorgehen sollte, wenn noch gegenseitig Sachen, wie u.a. Wohnungsschlüssel, auszutauschen sind? Sollte man lieber die Episode abwarten und den Ex-Partner auf sich zukommen lassen oder sollte man die Offensive ergreifen und damit aber gleichzeitig wieder bei ihm Druck erzeugen?

Ich hatte ihn schon des Öfteren darauf angesprochen, weil er ja unsere Beziehung cancelte, er reagierte darauf aggressiv, er sei erst wieder im Januar in Berlin und ob es so dringend wäre, ich es nie lernen würde und dann kam, dann eben Krieg und er möchte bis auf Weiteres keinen direkten Kontakt zu mir.

Heiligabend bekam ich eine SMS mit den Worten, dass er mir schöne Weihnachten wünscht, auch wenn es nicht so ist, wie ich es mir erhoffe. Ich habe nicht darauf reagiert und auch seitdem nichts mehr gehört, auch nicht zu Sylvester.

Wie soll ich mich jetzt verhalten? Weiter ausharren im Ungewissen?

Lieben Gruß
Susanne
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Zwischenbilanz

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Susanne,
ich kann Dir leider auch keinen Rat zu Deinem Problem geben. Ich weiß selbst auch nicht was "richtiger oder besser" wäre, ich glaube egal was Du machst wird es eher falsch sein.
Wenn es nicht zu wertvolle Dinge sind, die man noch austauschen muss, so würde ich sie erstmal gedanklich abhaken und einfach abwarten.
Solltest Du so ein großes Unbehagen haben, dass er Deine Wohnung betreten könnte ohne Dein Wissen bzw. Wollen, so würde ich vielleicht einfach das Schloss austauschen.
Aber so eine Situation hatte ich bisher noch nicht und weiß es daher auch nicht.


Bei mir sieht es momentan so aus, dass mein (Ex)-LG momentan sehr sehr freundlich auf mich zugeht. Eigentlich war ich davon ausgegangen momentan zunächst mal gar keinen Kontakt zu haben und jetzt plötzlich kommt er auf mich zu, kümmert sich und möchte mich sogar zum Essen einladen.
Ich bin sehr verwirrt, habe mich aber dazu entschlossen selbst auf Distanz zu bleiben und einfach abzuwarten. Dieses ganze hin und her belastet mich sehr und ich merke, dass ich mich dringend schützen muss.
Dazu kommt noch, dass er von seiner Mutter Dinge aus seiner frühestens Kindheit erfährt, die sie dann später wieder abstreitet. Sie rief mich gestern an und wollte sich nach unserem/seinen Befinden erkundigen und dieses Gespräch artete plötzlich heftig aus. Sie sagte, wenn sie früher gewußt hätte wie krank ihr Sohn ist, so wäre es nie soweit gekommen. Dinge, die ich von ihm aus seiner Kindheit erfahren habe, sind gelogen und ...
Ich habe dann das Gespräch beendet und ihr gesagt, dass ich nicht zwischen die Fronten geraten möchte und ich nicht mehr mit ihr über ihren Sohn sprechen möchte, da es da anscheinend sehr unterschiedliche Wahrheiten bzw. Wahrnehmungen gibt.
Nach diesem Telefonat war ich fix und fertig und so langsam wird mir immer klarer woher so manche Verhaltensweisen und emotionale Defizite meines (Ex)-LG kommen.
Puuuuh, das ist alles der reinste Horrortrip und ich möchte nur noch meine Ruhe.
Euch allen einen schönen Sonntag.
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
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