"Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

de_rage
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"Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Liebe Leute, ich bin noch etwas neu hier.

Vielleicht haben ja einige von Euch Interesse an einem hilfreichen Austausch, was die "kleinen Helferchen" angeht.
Um kurz zu beschreiben, was ich meine: Ich befinde mich, wie sicher viele von Euch, in einer Therapie etc und gelte daher eigentlich als gut versorgt. Aber oft fühle ich mich dann doch überrannt von mir und von dem, was in mir vorgeht, und ich denke, dass das trotz Therapie etc so schnell nicht weggeht - im Gegenteil, vielleicht ist das ja Teil von mir.

In solchen Augenblicken, die sich manchmal endlos hinziehen, suche ich verzweifelt nach einem "kleinen Helferchen", das mich an die Hand nimmt und mit dem ich mir selber gutes tun kann.
Aber in genau diesen Augenblicken finde ich meist nichts, sondern renne nur im Kreis und versinke in mir. Wenn es mir gutgeht, denke ich darüber nach mir VOR dem nächsten Schlechtsein etwas hilfreiches zu überlegen, aber mir fällt trotzdem nicht viel ein, und dass was mir einfällt, scheint mir lächerlich und unnütz.

Vielleicht möchte sich jemand daran beteiligen, eine Auswahl möglicher "kleiner Helferchen" zu finden, oder jemand hat schon sehr gute Erfahrungen oder jemand ist wie ich einfach nur ratlos.

Auch wenn es sicher kein Allheilmittel gibt; und wenn doch, fände ich das eher bedenklich...

Lieben Gruß, Monika
Emily
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Emily »

Hallo Monika,

hast du in der Therapie schon gelernt, möglichst genau auf die innere oder äußere Ursache für die Verschlechterung des Zustands zu schauen? Das kann enorm helfen, die Verschlechterung von mehreren Seiten etwas distanzierter zu betrachten, den Ursachen auf den Grund zu gehen, und dann leichter Maßnahmen zur eigenen Stabilisierung treffen zu können. Natürlich ist das nicht immer so einfach, kostet viel Arbeit und Energie, von den negativen und schmerzlichen Gefühlen mal ganz abgesehen, die dabei ja auch entstehen können. Aber wenn man es häufiger so macht, dann gewinnt man an Sicherheit, und die Angst vor dem nächsten Absturz oder Rückfall wird geringer.

Einen lieben Gruß,
Emily.
de_rage
Beiträge: 12
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Guten Morgen Emily, danke für Deine Antwort.

Ich weiß nicht genau, wie weit ich mit der Therapie bin. Zur Zeit ist die äußere Situation etwas schwierig, da ich seit Juni für zwei Praktika, die ich für mein Studium brauche, nicht in meiner Stadt bin und nur telefonischen Kontakt zu meiner Therapeutin habe (außer zweimal im September, da fahre ich hin). Richtig wieder weitermachen können werde ich erst ab Anfang Januar.

Ja, ich weiß, wenn man an einer Depression leidet, sollte man große Entscheidungen und Veränderungen erstmal sein lassen. Aber als die Entscheidung fiel, habe ich mir noch eingeredet, dass ich das schon schaffen werde, schließlich habe ich in den letzten Jahren immer ausgehalten, auf "morgen" gewartet. Erst in der drittletzten Stunde habe ich meiner Therapeutin von meinem eigentlichen Problem erzählt, erst als der von mir selbst auferlegte Druck so groß war, dass ich erzählen musste. Und auch erst von da an ging es bergab, in einem Tempo, bei dem ich nicht mehr mitkomme.

So, ich merke, dass ich Dir bisher noch nicht wirklich geantwortet habe; den langen Mittelteil habe ich eher für mich geschrieben.

Ich denke, meist einen Zusammenhang zu sehen zwischen Ursache, Auslöser und Fall. Vor allem, wenn etwas außen geschieht, wenn ich etwas sehe, höre, erfahre, das mit mir und meiner Vergangenheit zu tun hat oder mich zumindest irgendwie daran erinnert.

Aber es gibt auch Situationen, bei denen außen eigentlich nichts geschieht, aber in mir. Denn urplötzlich spüre ich, dass ich gar nicht in mir bin, sehe auf meine Hände, die nicht meine sind und beginne zu zittern, sehe alles verschwommen und habe Angst, dass ich nicht mehr da bin. Oft ist mein Freund bei mir, zumal ich zur Zeit bei ihm wohne, aber er kann ja auch nichts anderes tun, als mich in den Arm nehmen, denn erzählen kann ich dann nicht, nur endlich irgendwann weinen.

So, das war eine lange Beschreibung. Eigentlich habe ich dieses Thema vor allem begonnen, um zu erfahren, was Ihr in solchen Augenblicken als Hilfe empfindet, woran Ihr Euch festhaltet, was Euch aufbaut.

Mir hat das Thema "Sachen zum Lachen" ziemlich gefallen, weil es mich wirklich zum Lachen gebracht hat! Und ich hoffe, dass dieses Thema anregt, in schwierigen Augenblicken Ruhe zu finden, um irgendwann wieder aufstehen zu können.

Lieben Gruß, Monika
Sandel
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Sandel »

Hallo Monika,

wenn's mir schlecht ging, dann habe ich mich lange Zeit noch selbst runter gezogen. Ich meine damit, solche Gedanken gehabt wie: "schon wieder", "warum jetzt", "kann das nicht aufhören"....Du weißt bestimmt was ich meine.

In meiner Therapie konnte ich mir ein Bild von mir als Kind erarbeiten. Ich stelle mir vor, wie ich die kleine Sandel an die Hand nehme. Und bin für sie da. Wenn es mir jetzt schlecht geht, dann ist das der kindliche Anteil in mir. Ich sorge dann für mich. Baue mir ein kuscheliges Nest, rolle meine Decken so zusammen, das es ganz höhlig wird. Wärmflasche an die Füße, Musik auf den Kopfhörer und dann akzeptiere ich, das es weh tut, das irgendetwas nicht ok ist. Klar weine ich auch...ich habe für mich gemerkt, das das dagegen sträuben alles viel schlimmer macht, fast schon Panik auslösen kann.

Vielleicht hast Du ein Lieblingsfilm, oder Buch oder irgendetwas, was Dich berührt... ich schaue mir dann auch gern Sonnenuntergänge an. Die Natur ist für mich auch ein unbeschreiblicher Energiespender. Wolken am Himmel, alles ganz genau in sich aufnehmen...

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen.

Liebe Grüße - Sandra
de_rage
Beiträge: 12
Registriert: 17. Aug 2003, 15:25

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Hej Sandra, danke für Dein schönes Bild. Es berührt mich sehr, zu lesen, dass auch andere sich manchmal als kleines Kind sehen.

Ich habe mir in den letzten Wochen - sicher auch deswegen, weil ich unter Leistungsdruck stand; ich musste mein Praktikum irgendwie meistern - ein etwas anderes Bild aufgebaut. Meine kleine Frieda. Ich mag schon seit langem einen Hund haben - einen eigenen, grundsätzlich habe ich sehr viel erfahrung mit Hunden -, und in der letzten Zeit träume ich ständig davon (im Wachzustand), der Hund hat schon einen Namen, wenn auch kein festes Aussehen. Manchmal bilde ich mir bereits ein, dass sie um meine Beine herumstrolcht, oder dass ich morgens beim Aufwachen nur meine Hand aus dem Bett halten muss, um sie zu streicheln.

Leider hat mein schöner Traum einen Haken: Ich kann ihn mir nicht hier und jetzt erfüllen, weil äußere Umstände dagegen sprechen. Von Oktober bis Dezember werde ich ein weiteres Praktikum machen, und dort, wo ich wohnen werde, ist Tierhaltung gänzlich verboten. Das heißt also, dass ich warten muss, bis ich wieder in meiner Stadt bin und dass ist erst am Ende dieses Jahres. Und auch erst, wenn meine Therapie wieder richtig weitergeht...

Und doch denke ich immer wieder an Frieda, spreche meinem Freund gegenüber so, als wäre sie schon da. Zum Glück versucht er nicht, mir meinen Traum auszureden, sondern nimmt es gelassen.

Als ich Deinen Text gelesen habe, musste ich sofort an Frieda denken, auch wenn es sicherlich sehr unterschiedliche Bilder und Hilfen sind. Vor allem, weil ich in meinen schlechten Augenblicken eben doch allein bin, nicht etwa, weil Frieda von mir weggelaufen ist, sondern weil ich dann feststelle, dass ich sie mir nur einbilde und doch allein bin.

Das wahrzuhaben fällt mir schwer.

Erstmal einen lieben Gruß, Monika
de_rage
Beiträge: 12
Registriert: 17. Aug 2003, 15:25

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Ja, liebe Leute, ich habe eben entdeckt, dass es eine Funktion gibt, bei der man sich anzeigen lassen kann, wieviele bisher ein Thema gelesen haben - über 150 "Klicks". Ich frage mich nämlich, weswegen so wenig Resonanz kommt auf die Eröffnung dieses Themas.

Aus Selbstschutz versuche ich mal, eine eigentlich naheliegende Erklärung beiseite zu schieben: Vielleicht interessiert es ja nicht viele.

Ich überlege, ob es nicht vielleicht am Thema liegen könnte... Wer hat schon Lust, sich freiwillig Gedanken zu machen über etwas, das einem gut tun könnte. Ich zumindest habe mich in meinen bisherigen Therapiestunden nur ungern auf Gedanken einlassen können, die zu irgendeiner Lösung führen könnten. Oder wenn mir meine beste Freunde oder mein Freund etwas gutes tun wollen.

Geht es Euch vielleicht ähnlich?

Oder ist es eher normal, dass man sich in einem Forum auf manche Themen nicht einlässt, noch dazu, wenn das Thema von einem Grünschnabel eröffnet wurde?

Das meine ich nicht abwertend, sondern als ehrliche Frage; ich habe nämlich gar keine Ahnung von Foren, weil das hier das allererste ist, in dem ich mich befinde (und dann gleich mit einer Wortmeldung...).

Mit unsicherem Gruß, Monika
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Monika

Noch naheliegender: kleine Helferchen sind nicht dermassen verbreitet, als dass jeder, der anklickt ( zu dem Zeitpunkt weiß man ja schließlich nicht, welche Postings in diesem Thread schon geschrieben wurden ) eine ganze Liste aufzählen könnte. In andern Worten, es fällt wahrscheinlich nicht jedem etwas ein, was er antworten soll, und das gilt ja für jeden Thread hier. Also nix mit Grünschnabel oder so, es liegt bestimmt nicht an dir

Dir eine gute Nacht

Caroline
moorhexe
Beiträge: 39
Registriert: 3. Jul 2003, 16:47

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von moorhexe »

Ich melde mich nicht oft und bitte deshalb um ein Nachsehen, wenn ich die bekannten „Kreise“ störe. Aber zum Thema „Helferchen“ möchte ich doch etwas sagen.

Wenn ich ganz tief unten bin, es mir richtig schlecht geht und die Kopfgespräche mich fast verrückt machen, hilft es mir, Gedichte zu schreiben. Ich schmiede meine Gedanken, Gefühle, und Stimmungen in Verse. So schaffe ich es, mich innerlich mit mir auseinander zu setzen. Es hilft mir beim Verarbeiten von Erfahrungen und Erlebnissen in der Gegenwart. An die Vergangenheit habe ich mich damit allerdings noch nicht ran getraut. Wer weiß, was da für Dämonen auf mich warten. Sie zu wecken, ohne Hilfe, davor habe ich Angst.

Liebe Grüße
moorhexe
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Dagmar »

Hallo Monika,
die Idee mit den kleinen Helferchen finde ich sehr sehr schön. Ich glaube auch, dass nur deshalb nicht so viele geantwortet haben, weil sie leider kein Helferchen haben. Leider habe ich auch keines. Aber da du mich jetzt auf die Idee gebracht hast werde ich ja vielleicht eines finden.
Kannst du dir nicht ein echtes Helferchen, also einen Hund oder eine Katze zulegen?
Viele liebe Grüsse
Dagmar
Data

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Data »

Hallo Moorhexe,

du schreibst:
Ich melde mich nicht oft und bitte deshalb um ein Nachsehen, wenn ich die bekannten „Kreise“ störe.

Äh, wer sind denn die bekannten Kreise? Und warum solltest du hier jemanden stören? Ich bitte dich, fange nicht an, solchen Quatsch zu denken. Das Forum ist für alle da, und wer sich gestört fühlt, kann es ja sagen. Keiner hat hier mehr Recht zu schreiben als der andere, egal, wie oft jemand hier schreibt. Nix mit "bekannten Kreisen" oder so! Ok?

Gruß

Data
de_rage
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Registriert: 17. Aug 2003, 15:25

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Liebe Leute.
Und schon sieht alles wieder ganz anders aus. Gestern, als ich hier noch gelesen und geschrieben habe, war mein Freund unterwegs mit einem Bekannten. Etwa gegen zwölf schrieb ich ihm, dass ich jetzt schon schlafen gehe und er mich auf dem Handy anklingeln soll, wenn er nach Hause kommt - wir haben zur Zeit nur einen Schlüssel. Ungefähr um eins schrieb er mir, dass er bei dem Bekannten schläft, weil es so spät geworden ist, dass er mir süße Träume wünscht und dass er mich liebt. Und noch einen Kuss.

Ich konnte nicht gut schlafen, bin immer wieder aufgestanden, habe auch wieder körperliche Beschwerden bekommen: Hautjucken, Durchfall, das übliche halt.

Heute morgen bin ich schon um halb acht aufgestanden, war duschen - inklusive einkremen, habe aufgeräumt und sitze jetzt dumm rum. Ich komm mir auf der einen Seite so lächerlich vor, und auf der anderen seite habe ich einfach gewaltige Angst, dass er mich nicht so liebt, dass ich ihm mit meinem augenblicklichen Zustand (der jetzt schon zwei Monate anhält, und davor hatte ich auch schon immer wieder so meine Phasen) zuviel bin.

Wir sind jetzt ein Jahr zusammen, und er hat mir noch nie Anlass gegeben, an seiner Liebe zu zweifeln. Aber ich tue es trotzdem immer wieder. In der letzten Zeit eigentlich nicht mehr so krass; ich finde, ich lasse/gebe ihm ziemlich viel Freiheit. Und bisher habe ich mich auch ganz gut damit gefühlt, aber auf einmal ist alles wieder beim alten.

Er hat mein Misstrauen gar nicht verdient, im Gegensatz zu meinen teilweise beschissenen Ex-Freunden, von denen ich mich übel habe behandeln lassen.
Und trotzdem, obwohl er mir so viel gibt, kommt die Angst, ihm nicht zu genügen, immer wieder. Manchmal überlege ich, ob es nicht besser wäre, wenn wir uns trennen. Auch wenn das völliger Unsinn ist. Aber ich habe solche Angst, dass er mich irgendwann nicht mehr will, dass ich lieber vor ihm diesen Schritt machen will.

So ein Schxxx, verlassen, um nicht verlassen zu werden???

Verdxxxt, ich hoffe, er kommt bald nach Hause und alles klärt sich.
Bis zur nächsten Angst.

Eifersüchtigen Gruß, Monika
de_rage
Beiträge: 12
Registriert: 17. Aug 2003, 15:25

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Ach Mist, ich habe eben nochmal gelesen, was ich geschrieben habe.

ICH ICH ICH ICH ICH

Also, an Dagmar: Danke für Deine Antwort. Ich freue mich, dass Du Dich ein wenig angeregt fühlst. So ein kleines Helferchen zu haben tut sicher vielen hier gut, und vielleicht kommen wir ja gemeinsam auf viele schöne Ideen?

An Moorhexe: Ich kann mich da nur Data anschließen. Was sind denn die "Kreise", die nicht gestört werden dürfen? Ich bin hier doch auch noch ziemlich frisch und breite gleich mein Inneres vor Euch aus; gebe meinen Senf dazu. Vielleicht magst Du ja mal etwas veröffentlichen...

Und Caroline, danke für Deine Anregung. Ja, Du hast sicher recht, dass wohl nicht viele ein Helferchen haben - ich übrigens auch nicht so recht. Wie gesagt, ich fände es sehr schön, wenn wir uns hier gegenseitig inspirieren.

So, ich hoffe, ich habe meine Egozentrik von worhin ein wenig kompensieren können. Bisher bin ich noch nicht so gut darin, mich auch aus andere einzulassen, bin sehr mit mir beschäftigt und gehe manchmal davon aus, dass sich alles nur um mich dreht. Das finde ich aber sehr schön hier im Forum - das, was ich gelesen habe - dass es oft sehr ausgeglichen zu sein scheint zwischen geben und nehmen.

Soviel, Monika
de_rage
Beiträge: 12
Registriert: 17. Aug 2003, 15:25

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von de_rage »

Und nochmal ich.
Mein Freund ist mittlerweile nach Hause gekommen und alles sieht schon wieder etwas anders aus. Ich glaube, ich verletze ihn sehr mit meiner Eifersucht und mit meinem Misstrauen. Es trifft ihn, dass ich nicht in der Lage bin, ihm einfach zu glauben. Vielleicht passt das, was ich hier schreibe, auch eher zum Thema Angehörige.

An dieser Stelle möchte ich mich von diesem Thema Eifersucht-Verlustsängste-etc erstmal verabschieden und Euch weiterhin fragen, ob Ihr nicht auch Eure Gedanken und Gefühle zum Thema "kleine Helferchen" mitteilen möchtet...

So, jetzt koche ich etwas leckeres: Rahmkarotten, Ei, Kartoffeln... Ich glaube, Kochen und Essen ist für mich eine Art Helferchen, auch wenn ich oft nichts runterkriege.

Guten Appetit, Monika
Nathalie
Beiträge: 4
Registriert: 25. Aug 2003, 13:53

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Nathalie »

Hallo! Ich kann dir nur sagen, was mir manchmal hilft, vorausgesetzt natürlich, dass ich überhaupt gerade zu etwas in der Lage bin und nicht schon komplett in der "Tot-Phase"... Ich zwinge mich,schwimmen zu gehen, dabei kann ich nicht ins Grübeln kommen, fühle mich lebendiger und bin danach angenehm ausgepowert. Und weiss, dass ich meinem geplagten Körper etwas Gutes getan habe. Oder ich kaufe mir etwas, das ich schon lange haben will, versuche, mir eine kleine Freude zu machen. Mir eine kleine Aufgabe zu geben, deren Resultat nur für mich ist, z.B. etwas an der Wohnug verändern, lenkt ab und ich habe was davon. Wenn es ganz schlimm ist, schaue ich mir einen Film an und/oder versuche, mir einzuhämmern, dass ich nichts tun muss, wenn ich nicht kann oder will, weil ich krank bin und Nichtstun mein gutes Recht ist, so mache ich mir "Tot-Phasen" erträglicher. Ich hoffe, dass ich dir damit ein klein wenig helfen kann und wünsche dir viel Kraft im Fall des Fallens.
sandrak
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von sandrak »

Hej MOnika,

ich bin grad noch am anfang deiner beiträge am lesen, aber ich finde schon mal sehr gut was du so schreibst, da ist was dran, mit dem nicht schreiben wollen, weil man sich nicht gut fühlen möchte....


lieben gruß an dich

Sandra
sandrak
Beiträge: 530
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von sandrak »

Hallo Monika,
Das kommt mir bekannt vor, könnte von mir sein:

Er hat mein Misstrauen gar nicht verdient, im Gegensatz zu meinen teilweise beschissenen Ex-Freunden, von denen ich mich übel habe behandeln lassen.
Und trotzdem, obwohl er mir so viel gibt, kommt die Angst, ihm nicht zu genügen, immer wieder. Manchmal überlege ich, ob es nicht besser wäre, wenn wir uns trennen. Auch wenn das völliger Unsinn ist. Aber ich habe solche Angst, dass er mich irgendwann nicht mehr will, dass ich lieber vor ihm diesen Schritt machen will.

So ein Schxxx, verlassen, um nicht verlassen zu werden???


lieben gruß

Sandra
Seila
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Seila »

Hallo.
Was man machen kann, alles was einem guttut was man gerne macht ect. auf ein Blatt Papier schreiben und an einen leicht auffindbaren Ort verstauen. Denn wenns einem schlecht geht, fällt einem auch nix ein.
Ich fiel gestern in ein ziemliches mieses dunkles Loch und das erste mal kann ich sagen: Leg Dich ins Bett, weine und schlafe, verkrümele Dich, das tut Dir gut, es geht auch wieder vorbei. Ich sträube mich nicht mehr das kostet nur noch mehr Energie.
Probier einfach ein paar Sachen aus was Dir guttut, bei mir is es jedes Mal was anderes, gestern war ich froh das mein Freund da war, ein ander mal gehe ich ebenfalls schwimmen oder schreibe meine Gedanken auf. Alles kann nichts muss!
Laß Dich von Deinen Gedanken (werde ich meinem Freund nicht zuviel, gebe ich ihm genug..ect) nicht zu sehr beeinflussen, sie sind Teil der Krankheit. Ich verstehe Dich da recht gut, hatte die letzten Tage auch Kämpfe mit mir selber (liebe ich ihn noch, is das alles so wie ich glaube..?) Doch als ich bei ihm war, waren die Gedanken weg *uff*.
Und zum Schluß noch ein Willkommen im Forum und *bravo* für den Thread
ciao
Kia koe koa
Nathalie
Beiträge: 4
Registriert: 25. Aug 2003, 13:53

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Nathalie »

Hallo nochmal!
Ich möchte auch gerne das Thema Beziehung aufgreifen, mir ging es genau so wie dir...
Ich hatte bzw. habe auch oft Zweifel an meiner Beziehung.
"Wenn es dir schlecht geht, erscheint alles schlecht. Versuche deshalb, an schlechten Tagen nicht über deine Beziehung nachzudenken."
Das hat mein Psychologe gesagt, klingt zu einfach und zu logisch, ist aber ein äußerst hilfreicher Gedanke, den ich mir oft versuche, zu Herzen zu nehmen. Meistens hilft das. Ich sehe das Ganze ähnlich wie Seila, unsichere und zweifelnde Gedanken sind nicht meine Gedanken, sondern die der Teile meines Gehirns, die von einer Krankheit betroffen sind. Weder du noch dein Partner sind daran schuld, dass du so denkst, es ist kein Beziehungs-, sondern ein rein chemisches Problem. Darüber musst du dir klar sein und ihn auch aufklären. Dann darfst du von ihm Verständnis erwarten. Du würdest ihn ja auch nicht sitzen lassen, wenn er krank würde, oder?
Sarah
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Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Sarah »

sandrak
Beiträge: 530
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von sandrak »

Hi,

super Thread hier, werde später hier noch zurück kommen
sandrak
Beiträge: 530
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von sandrak »

Hallo Monika,

mir hilft meistens der sport, da merke ich noch dass ich lebe, und das schwitzen tut auch so gut.
zur zeit ist es aber so schlimm dass ich mich nicht aufraffen kann, oder ich will es gar nicht???? ich weiß es nicht ist schon komisch


lieben gruß
Sandra
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von flora80 »

Ja, so etwas helfendes könnte ich grad auch ganz gut gebrauchen. Ich geh gleich zum zweiten Mal heute Laufen, weil ich es in der Wohnung nicht aushalte. Ich glaube, ich Laufe weg vor der Arbeit, die hier auf mich wartet und die dringend erledigt werden muss. Aber Schreibtisch kommt grad nicht in Frage... irgendwie... Und jetzt steh ich wieder einmal vor dem Problem, dass ich mich herrlichst selbst fertig machen kann dadurch, dass ich mir ein schlechtes Gewissen mache... andererseits liegt die Arbeit jetzt seit letztem Semester hier, da kommt es auf ein paar Tage mehr auch nicht mehr an... eigentlich... Also, auf an die frische Luft, später zu einer Feier, zu der ich eingeladen bin, wieder nix geschafft, aber es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich tu was, oder eben nicht. Zur Zeit eben nicht. Grrrrrrrrrrrr
Ich bin so aggressiv! Scheiß Psychokrankheit!
Meine Wut lässt sich kaum bändigen, aber ich renne sie weg bis ich umkippe. Und immernoch spiele ich dieses bescheuerte Versteckspiel weiter. "Nein, nein, mir geht es prima *g*"
Wie ich es HASSE! Wut soll ja angeblich auch gesund sein. Da bin ich aber mal gespannt...
Und wenn ich einfach nicht mehr weiter mache? Was dann? Mir ist gerade nach ausbrechen zumute. Ausbrechen aus sämtlichen Beziehungen und aus sämtlichen Pflichten. Allen an den Kopf werfen, dass sie mich kaputt machen, das will ich gerade. Wahrscheinlich werde ich es nicht tun, weil ich zu feige bin, aber vielleicht wär das die Lösung, keine Ahnung! Ich weiß eigentlich schon ganz gut, wie ich mit Krisen umzugehen hab, aber diese ist anders, als die, die ich kenne. Ich geh jetzt rennen, vielleicht verliere ich dabei ja auch mal ein wenig von meinem überflüssigen Fett... wäre ein positiver Nebeneffekt.
das passte jetzt eigentlich nicht ganz in den Thread, aber ich wollte keinen neuen eröffnen.
flora
Seila
Beiträge: 149
Registriert: 21. Mär 2003, 17:57

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Seila »

Hallo liebe Flora.
Sei froh, daß Du laufen kannst, vielleicht kannst Du irgendwo noch nen Baum umhauen, zwecks Aggressivität.
Es hätten meine Zeilen sein können, mir geht es momentan genauso!!! Aber das wird Dir nun auch ned viel weiterhelfen...
Hast Du das mit dem schreiben schon mal ausprobiert? Einfach an die Leute nen Brief schreiben, all Deine Wut rauslassen, ohne abschicken. Alles was Dir in den Sinn kommt, kommt aufs Papier, egal wie es sich anhört oder so!
Meine Nerven gehn auch langsam aber sicher den Berg runter...mehr runter als wieder rauf.
Naja nu erst mal in die Badewanne vielleicht kann ich dann auch mal wieder schlafen.
ciao
Kia koe koa
Tani
Beiträge: 45
Registriert: 25. Aug 2003, 14:21

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von Tani »

Hallo Monika,
die Sache mit deinem Freund, ich kann nur sagen; du sprichst mir aus der Seele...
Es ist ein echt lähmendes Gefühl, zu denken, man sei überflüssig. Ich bereue es sogar schon, mit ihm zusammen su sein...Weil ohne mich hätte er es doch um einiges leichter...*heul* Doch er scheint das als eine Art Herausforderung zu sehen. Obwohl er mir gerade jetzt- warum jetzt?- umso mehr zeigt, daß er mich liebt und sogar so Dinge sagt wie; er wolle mit mir alt werden, will ich ihm nicht mehr zur Last fallen. Wir sind nun 4 Jahre zusammen und als ich damals bei ihm einzog, lebte er gerade in Scheidung. Und obwohl ich schon damals an mehr oder weniger schweren Depris litt, schien es im ein Glück zu sein, mich gefunden zu haben...Wenigstens kann ich das noch wahrnehmen. Erst seit unserem Umzug- wohlgemerkt, gleiche Ortschaft, nur ein paar Häuser weiter- geht es mir so schlecht wie noch nie, außer vielleicht September 97, als ich meine Lehre angefangen hab und in ein tiefes Loch fiel. Da war ich einen Schritt weiter und habe ES getan. Aber es hat nicht geklappt. Auf alle Fälle hängen für mich soo viele Gefühle an der alten Wohnung, obwohl es da auch nicht immer schön war, was ich im Moment nicht wahr haben will. Wir haben uns da kennen gelernt, die erste gemeinsame Wohnung und so´n Quatsch. Das kann ich zwar so schreiben, aber denke es nicht, nicht im Moment*heul*. Während für meinen Freund das Leben so weiter geht wie bisher, ist für mich mein Leben die Hölle...Und wenn ich mir vorstelle, jemals jemandem erzählen zu müssen; ich habe mich von meinem Freund getrennt, weil mir die Wohnung nicht gefällt oder der Lärm mich stört, dann bekomme ich doch gleich den Stempel "verrückt" auf die Stirn. Aber ich kann einfach nichts dagegen machen, aber wie du merkst, kann ich dir auch nicht helfen, da ich mir selbst nicht helfen kann...Ach so, als kleines Helferchen waren bei mir Wellensittiche angesagt, das war im Oktober 2000. Mittlerweile haben wir 10
aber sie nerven mich leider nur noch
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: "Kleine Helferchen" im Fall des Fallens

Beitrag von flora80 »

Hallo Seila!
Danke für die Antwort. ich komm grad Heim von der Feier, bin müde, aber nicht mehr ganz so aufgewühlt. Das Rennen hat etwas geholfen und auf der Feier habe ich viele nette Leute getroffen. Getan hab ich deshalb immer noch nichts.... Meine Eltern gehen fest davon aus, dass ich im Februar Staatsarbeit schreibe, aber ich glaube fast, dass ich absolut versehentlich und ungewollt (natürlich!) den Anmeldetermin verpassen werde... Ich schaffe es einfach nicht, bis dahin meine Scheine zusammen zu bekommen und von dem Gedanken, dass ich 2005 Referendariat machen werde, hab ich mich eh schon verabschiedet. Wird wohl ein Jahr später werden. Was solls, es gibt schlimmeres. Ärgern tut es mich trotzdem. Hat was mit Anspruchshaltung und so zu tun,
nicht nur mit meiner eigenen, sondern eben auch mit der meiner Eltern, etc... Es geht einfach nicht in meinen Kopf, dass sie meinen Unterhalt so oder so zahlen MÜSSEN bis ich 27 bin, und bis dahin bin ich ganz sicher fertig. Ich habe einen ANSPRUCH darauf, ohne mich dafür rechtfertigen zu müssen. Trotzdem geht mir diese Abhängigkeit auf den Wecker, weil ich doch immer wieder das schlechte Gewissen habe, wenn ich irgendetwas nicht zur Freude meiner Eltern erledige. Scheiße (sorry...), das ist MEIN LEBEN! Naja, es tut sich viel im Moment. Therapie ist schwierig, ich muss studiumsbedingt in's Ausland und will eigentlich nicht, ich stecke in einer harten Krise, die ich kaum bewältigen kann und überhaupt geht grad vieles durcheinander in meinem Hirn... Mein Wutanfall von heute Nachmittag hatte irgendwie schon etwas befreiendes, aber eigentlich habe ich es mal wieder nicht geschafft, die Wut wirklich an der richtigen Stelle rauszulassen. Somit ist die Wirkung schon wieder nicht mehr ganz so groß, aber immerhin.... Am liebsten hätte ich das obere Posting wieder gelöscht, aber dann hab ich mir gedacht, dass es so verkehrt vielleicht gar nicht ist, es doch stehen zu lassen. Ich kann gerade nicht einschätzen, ob das ein "problematisches" Posting ist, oder eher nicht...Ich finde eigentlich, dass es schon auch viel mit Depression zu tun hat, aber auch mit anderen Dingen und deshalb zweifel ich eben ein bisschen... wenn es jemanden stören sollte, dann sagt bitte bescheid und ich lösche es dann...

Gute Nacht!

Flora
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