Depressive Mutter will Weihnachten alleine zu Hause sein

[hoeppel]

Hallo,

nachdem ich Vieles in dem Buch "das unverstandene Leiden Depression" gelesen habe, traue ich mic nun meine Situation zu schildern, da ich dringend einen Rat brauche was "richtig" ist. Meine Mutter ist seitdem ich Denken kann schwer depressiv. Sie ist deshalb auch Frührentnerin und hat zusätzlich starke körperliche Rückenbeschwerden, weswegen sie auch Morphium etc nimmt. Sie war auch schon in Kliniken da sie suizidversuche unternommen hat, aber ist derzeit (seit 2 Jahren) meines Wissens nicht in Behandlung und nimmt keine Medikamente.

Ihre Ängste sind überwiegend finanziell begündet, Vater selbstständig, um die Eigentumswohnung / das zu Hause muss seit 5 Jahren gebangt werden und die Beziehung ist eine Katastrophe bestehend aus Schweigen und getrennten Räumen oder Lügen und Schreien...

Derzeit ist es ganz schlimm... seit Anfang September steht sie nicht mehr auf, nimmt unzählige Schlaftabletten damit sie nichts mitbekommt, weint, weint und liegt im Bett. Sie steht nicht mal mehr auf, wenn ich komme. Weihnachten will sie auch alleine zu Hause im Bett sein, da sie uns die Stimmung eh versaut und warum soll sie ertragen wie glücklich alle anderen sind...

Sie will sich einfach nicht helfen lassen. Mal will sie sich auch vom Vater trennen, ausziehen, dann ist diese Vorstellung wieder das Schölimmste für sie. Es kann sie auch keiner mehr verstehen, schon gar nicht meine Oma. Sie verletzt durch ihre Gleichgültigkeit uns alle. Sie wollte nicht mal mit mir mein Brautkleid schauen kommen. Ich habe schon oft gesagt, dass wir zusammen zum Arzt gehen können, aber dass sie professionelle Hilfe braucht. Mit dem Tablettenkonsum ist es Selbstmord in Raten, denn extrem dünn ist sie auch (keine 50 Kilo). Ich kann sie doch Weihnachten nicht alleine zu Hause lassen. Sie ist ja schon vllig vereinsamt.

Hat jemand eine Idee?

[DYS-]

Hallo Hoeppel

So schwer es für Euch als Familie zu begreifen ist, aber sie will gerne alleine sein.
Hut ab, das sie dies auch einfordert!

In einer Depression kann Weihnachten in einer Gruppe voller zufriedener und scherzender Leute grausam sein.

Ich verstehe deine Mutter sehr gut.
Sagt ihr, das ihr Euch freuen würdet wenn sie mit Euch feiert, aber ansonsten ihre Entscheidung akzeptiert.

Ich glaube gerne, das du verletzt bist, da sie Gleichgültigkeit ausstrahlt. Aber sie hat es sich nicht ausgesucht.

Liebe Grüße
dys

[hoeppel]

Danke für die Antwort,
ich habe nur Angst, wenn sie für solche Anlässe und nur im Rahmen der Familie schon nicht aufsteht, für was soll sich der Teufelskreis denn dann mal in eine andere Richtung drehen... es sind nun 4 Monate... außerdem hat man dann auch ein schlechtes Gewissen und denkt, ich kann doch nicht Weihnachten feiern wenn meine MJutter im Bett liegt und weint. Weihnachten ist aber auch nicht meine große Sorge, ich habe mich an so vieles schon gewohnt, aber wir können doch nicht zu sehen und seit Wochen nichts unternehmen...

Ich denke ich werde sie zwingen zu ihrem Arzt zu gehen. Ein weiteres Problem ist, wenn sie in Therapie war, hat sie auch immer Lügengeschichten erzählt und gesagt, was geht den mein Leben an...

Ich fürchte ich bin bald auf der Beerdigung meiner Ma

[DYS-]

Hallo Hoeppel

Erst mal Respekt, das du dir solche Gedanken um deine Mutter machst.

Es ist eine ganz üble Situation in der ihr da steckt.

Hast du schon mal mit ihrem Hausarzt geredet? Evtl. könnte auch der Sozial spsychiatrische Dienst eine Anlaufstelle sein.

Und wichtig ist es, das du auf dich selbst achtest. Versuch die Sorgen um deine Mutter nicht zum Mittelpunkt deiner Gedanken zu machen. Da ich nicht nur Betroffene bin, sondern mein Vater mittlerweile auch depressiv ist, weiß ich das dies nicht einfach ist.

Feiert OHNE schlechtem Gewissen.

Ein besinnliches Weihnachtsfest wünscht dir trotz allem
dys

[atetobi]

Hallo Hoeppel,

sehr betroffen habe ich gelesen, was Du geschrieben hast.

Ich denke, den Hausarzt deiner Mutter zu kontaktieren und ihm die Situation zu schildern, wird wahrscheinlich die beste Maßnahme sein.

Wenn Deine Mutter so lange schon dermaßen am Boden und auch suizidgefährdet ist, käme evtl. eine Zwangseinweisung in eine Klinik in Betracht, wenn sie selbst nicht bereit ist, etwas dafür zu tun, dass sie wieder auf die Beine kommt bzw. keine Krankheitseinsicht zeigt.

Ein Mensch, der so weit unten ist wie sie, sollte nicht sich selbst überlassen werden und muss nötigenfalls zu einer Behandlung gezwungen werden. Egal, ob zu Weihnachten oder zu anderen Zeiten.

Wenn sie sich nicht öffnen möchte, gibt es auch da ganz sicher Möglichkeiten, dass Fachleute sie drastisch auf ihren Zustand, die damit verbundenen Gefahren und auch auf die Sorgen hinweisen, die damit für die Menschen, die sie liebt und die sie lieben, verbunden sind.

Erst, wenn sie Krankheitseinsicht zeigt und Vertrauen entwickelt, wird sie sich öffnen können mit dem Bewusstsein, dass es für sie ein besseres Leben geben kann und wird als jetzt.

Ich hoffe, Ihr habt für Weihnachten eine Lösung gefunden, die allen hilfreich war, denn eine Familie kann ja nicht fröhlich Weihnachten feiern, wenn die Mutter sich auf diese Weise zurückzieht.

Ich wünsche Dir Kraft, Mut und dass sich für Deine Mutter bald Hilfe findet.

Beate

[DYS-]

Krankheitseinsicht und Vertrauen entwickelt man sicher nicht durch Zwangsmassnahmen!!!

[atetobi]

Das ist nicht unbedingt gesagt. Auf jeden Fall ist eine Zwangsmaßnahme meistens allemal besser, als einen Menschen in einer solch verzweifelten Situation sich selbst zu überlassen, und zwar für alle Beteiligten.

[DYS-]

Hallo Hoeppel

Magst mal berichten wie die Feiertage gelaufen sind? Habe oft an diesen Thread, somit auch an dich und deine Mutter denken müssen.

dys