Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

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Susibaby
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Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo ihr Lieben!

Ich habe eigentlich immer gedacht, ich stehe alleine da und muss feststellen, meine Geschichte spiegelt sich hier wieder. Auch mein Partner leidet unter Depressionen. Voriges Jahr, da haben wir noch zusammen gewohnt, löste er die Beziehung, da er der Meinung war, es würde daran liegen. Mir war aber klar, dass etwas mit ihm nicht stimmte, wusste nur zu diesem Zeitpunkt nicht was. Mit dem Lösen der Beziehung ging es ihm schlecht und er ließ sich in die Klinik einweisen. Angeblich burn-out. Er kam nach 7 Wochen wieder, aber irgendwie hatte sich gar nichts geändert bei ihm (angeblich bekam er auch keine Medikamente), nach wie vor unangemessene Wutausbrüche, Ängste und wie eingemeisselt, getrennte Wohnungen, keine Beziehung. Es geschah auch so. Wir hatten dann etwas Abstand und näherten uns dieses Jahr wieder an. Wir führten eine Wochenendbeziehung, wesentlich schöner und harmonischer, aber unter seinem Deckmantel, wir haben keine Beziehung, was ich gar nicht nachvollziehen konnte. Vor kurzem hörte er auf zu rauchen und dann schlug seine Krankheit wieder zu. Unangemessene Wutausbrüche und Agression gegen Gott und die Welt. Er merkte, er kann nicht mehr und ging vor 3 Wochen wieder in die Klinik (diesmal eine andere). Am Tag der Aufnahme ging es mit ihm durch, er brüllte mich wie im Wahn am Telefon an, ich solle mir doch einen anderen suchen, ein neues Leben ohne ihn aufbauen, ich legte den Hörer auf, denn er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Am späten Nachmittag versuchte er mehrmals mich krampfhaft aus der Klinik tel. zu erreichen. Irgendwann ging ich ran, er entschuldigte sich, er wisse nicht, was mit ihm los ist und seitdem habe ich nichts mehr gehört. Ich denke, ich gehe den richtigen Weg, mich nicht bei ihm zu melden, aber wenn ich so an Weihnachten und Sylvester denke und dann kein Lebenszeichen von ihm, da geht es mir nicht so besonders gut mit dem Gedanken. Wie lange kann man das ertragen ohne Lebenszeichen?

Liebe Grüße
Susanne
Marionka
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Marionka »

Hallo Susanne,
auch mir geht es wie dir. Warte seit 6 Wochen auf ein Lebenszeichen meines LG. Wir wohnen auch nicht zusdammen und haben seit 4 1/2 Jahren eine Beziehung. Unsere Sommer verlaufen immer wunderschön und im November fängt es mit den Depressionen an. Die schlimmen Phasen des absoluten Schweigens haben aber meist nur etwa zwei Wochen angedauert und dann waren wieder 2 gute Wochen und dann wieder 2 schlechte. So haben wir uns die letzten vier Winter durchgeschlagen. Auch mein Freund hat ein Burn Out, ist aber zu keinerlei Arztbesuch zu überreden. Da ist deiner schon etwas weiter. Diese Agressionen, Wutausbrüche, ich solle mir jemand anderen suchen, kenne ich auch.
Wie du gechrieben hast, dass du Angst vor Weihnachten und Silvester hast kann ich sehr gut nachvollziehen. Wenn ich daran denke, könnte ich nur heulen. Die letzten vier Jahre haben wir miteinander verbracht. Ab 21.12. hat er Urlaub und vielleicht kriegt er sich bis Weihnachten wieder ein, wenn ich das so salopp sagen darf. Ich habe am Freitag bei einer dieser Notfallnummern angerufen, weil ich es auch kaum mehr aushalte, nichts von ihm zu hören. Die haben mir geraten, alle 2 Wochen mal eine Mail oder SMS zu schicken, nicht öfter. Unsere Kranken nehmen das sehr wohl auf, dass wir da sind und an sie denken, aber sie können leider absolut keine Nähe zulassen.
Vielleicht hilft es dir ein bißchen zu sehen, dass da noch jemand ist, dem es genauso geht.
Ich halte uns mal die Daumen, dass wir Weihnachten und Silvester nicht alleine sind - ist schon schlimm genug, dass die schöne stimmungsvolle Adventszeit für uns so eine traurige Zeit sein muß.
Ich umarme dich mal aus der Ferne.
LG Marion
Nikki
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Nikki »

Hallo Susanne,
mir geht es genauso (mein Beitrag stationärer Aufenthalt meines Mannes). Heute vor vier Wochen wurde er aggressiv, danach ein Gespräch in der Klinik und dann einige SMS und emails, wenn er Post etc. brauchte. Ich höre auch nichts von ihm, meiner Bitte, wenn er etwas möchte, soll er anrufen, ignoriert er. Seiner Mutter ist es gelungen ihn vor einer Woche und am Mittwoch auf dem Handy zu erreichen. Daher weiß ich, dass er eine 2Zimmer Wohnung zum 15.12. angemietet hat. Seit gestern versucht sie ihn erneut zu erreichen, keine Chance.
Auch bei mir stehen die Feiertage und Silvester wie ein Berg vor mir.
Wir sind so hilflos, diese Ungewissheit...
Nun ist er schon fast vier Monate in der Klinik!
Nikki
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo liebe Marion!

Ich hab mich so über Deine Zeilen gefreut, das kannst Du Dir gar nicht vorstellen und ich bin so froh, nicht alleine da zu stehen. Ich bin auch schon die Telefonseelsorge am Quälen, wenn es mir ganz schlecht geht. Das Warten macht mich mürbe, ich habe abertausende Gedanken, wo ich denke, ich werde bald selbst noch verrückt. Wir hatten bis zur Aufnahme jeden Tag Kontakt, ob per Mail oder Telefon und von heute auf Morgen totaler Abbruch. Ich meine, irgendwie muss er sich ja melden, er hat ja noch so einige Dinge von mir u.a. mein Wohnungsschlüssel.

Das schlimme ist ja auch, dass ich auch eigentlich gar nicht weiß, wie er nun wirklich zu mir steht und wie viel Wahres an seinen mehr oder weniger letzten Worten auf aggressiver Weise dran ist. Boah diese quälenden Gedanken………

Ich habe Angst, mich bei ihm zu melden, weil er auch das Gefühl hatte, ich würde klammern, obwohl er immer von sich ankam. Ich habe Angst, dass er vllt. gar nicht mehr in der Klinik ist. Bei seinen letzten Worten war zu entnehmen, dass er für zwei Wochen aufgenommen wird und Antidepressiva bekommen soll, aber irgendwie kann ich mir das gar nicht vorstellen, denn es braucht doch schon alleine zwei Wochen, dass sie Wirkung zeigen.

Schade, dass Dein Partner noch nicht so weit ist und sich helfen lässt. Bei meinem, wir sind ja wie ihr auch über 4 Jahre zusammen, hat das die ganzen Jahre angedauert, ich habe ihn schon so kennengelernt und festgestellt, dass was nicht mit ihm stimmt. Er hat unsere Streits und seine Unzulänglichkeiten immer auf die Beziehung geschoben, ich denke mal, er hat sich dahinter versteckt. Es ist ja auch nicht einfach, sich zu der Krankheit zu bekennen. Diesmal schlug die Krankheit bei ihm heftiger zu, er war schon nicht mehr so richtig in der Lage, arbeiten zu gehen, er erzählte, dass er viel weinen muss und dass er zuhause nichts mehr schafft. Seine Hausärztin verschrieb ihm schon Antidepressiva, er versuchte es auch, sie zu nehmen, zwei Tage. Angeblich vertrug er sie nicht, dann fing ich an, mehr oder weniger Druck zu machen, weil ich das nicht mehr mit ansehen konnte, wie er litt. Ich habe zum Schluss immer wieder gesagt, nehm sie. Oh hat er sich dagegen gewehrt und was ich mir anhören musste, aber er gab zu, dass er es doch noch einmal probiert hatte, sie zu nehmen, aber ich glaube, er hatte zu große Angst davor, denn er sagte, er wisse nicht, was die Antidepressiva mit ihm machen würden. Ich bin jenfalls froh, dass er in die Klinik gegangen ist.

6 Wochen hältst Du schon durch ohne ein Lebenszeichen?! Ist ja das Doppelte an Zeit, was ich am Warten bin und ich bin schon mächtig durch den Wind. Hast Du das mal gewagt, Deinem Partner eine SMS oder Mail zu schicken?

Mit Weihnachten und Sylvester versuche ich ja soweit wie es geht zu verdrängen, aber man wird ja unweigerlich daran erinnert, wenn man überall die schönen Lichter sieht. Auf’m Weihnachtsmarkt war ich auch noch nicht, denn, wenn man dort die Pärchen sieht, schnürt’s mir die Kehle ab und ich hab das Gefühl, ich muss schnell nachhause.

Ich werde jetzt mal etwas Gutes für mich tun und ein Bad nehmen, aber die Gedanken kann ich dabei auch nicht abschalten.

Ich drück Dich auch ganz lieb und ich würde mich riesig freuen, wieder von Dir zu lesen!

Lieben Gruß
Susanne
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo Nikki!

Ich freue mich auch sehr, dass Du geschrieben hast! Ich habe wirklich immer gedacht, bei mir handelt es sich um einen Einzelfall. Deinen Beitrag habe ich gelesen und ich war erstaunt, was es doch für Parallelen gibt.

War denn vor der Klinikaufnahme irgendwie mal die Rede, dass er sich evtl. eine Wohnung nimmt oder kam das jetzt für Dich aus heiterem Himmel?

Wie oft sind eigentlich Gespräche in der Klinik angesetzt? Also, könntest Du auch anrufen und einen Termin vereinbaren?

Haben sie Dir in der Klinik was sagen können, ob es angemessen ist, sich zu melden oder lieber nicht?

Ich hab manchmal so das Gefühl, ob sie meinem Partner das irgendwie nahe gelegt haben, keinen Kontakt mit mir zu haben. Denn ich habe für ihn z.B. eine Waschmaschine auf Ratenzahlung besorgt gehabt, da er sich in Privatinsolvenz befindet. Er hat die Überweisung online immer direkt an das Versandhaus getätigt und mir per Mail eine Kopie zukommen lassen. Diesen Monat blieb die Mail aus. Ich meine, hätte er mir doch trotzdem schicken können, macht man doch schon alleine aus Anstand.

Ja Weihnachten......Sylvester......da hab ich Angst vor. Weihnachten glaube ich, könnte ich vllt. noch ertragen, aber Sylvester?! Ich könnte zwar diesen Tag mit einem guten Freund verbringen, aber ich wäre keine Stimmungskanone, eher im Gegenteil, ich wäre bestimmt ständig am Heulen und würde meinem guten Freund somit diesen Tag bestimmt auch noch verderben.

Konnte ihn seine Mutter inzwischen erreichen?

Ich schick Dir ganz liebe Grüße,
ich würde mich sehr freuen, wieder von Dir zu lesen!

Susanne
Marionka
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Marionka »

Hallo liebe Susanne, das tut mir gut, dass du dich freust von mir zu hören! Irgendwie fühle ich eine Verbundenheit zwischen uns beiden - schön!!!
Darf ich dich fragen aus welcher Gegend du kommst?
Ich bin aus der Nähe von München.
Ich war auch noch auf keinem Weihnachtsmarkt, eben aus diesen Gründen die du schon genannt hast. Die letzten Jahre waren wir immer zusammen. Ich könnte das auch nicht aushalten, es tut einfach zu weh, alles alleine machen zu müssen, was man bisher zusammen gemacht hat.
Ich hoffe für uns alle hier, dass sich bis Weihnachten alles zum Guten wendet! Ich fühle teilweise eine so unendliche Traurigkeit in mir, dass mir nur zum Heulen ist.
Drück dich wieder mal aus der Ferne
LG Marion
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo liebe Marion!

Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue, dass Du geschrieben hast und es tut mir selber auch unheimlich gut von Dir zu lesen! Ich würde mich freuen, wenn wir weiter in Kontakt bleiben könnten. Es tut verdammt gut, zu wissen, es gibt da noch Menschen, wie Dich, die haargenau das Gleiche durchleben und ich muss sagen, unsere "Geschichte" ähnelt sich auch verdammt sehr.

Ich hab ja immer gedacht, ich bin schuld, es liegt an mir. Ich hab mir so viel Mühe gegeben, hab mich noch mehr attraktiver gekleidet, meine Haare immer wieder verändert, hab Kuchen gebacken und und und. Wo ich mich immer gefragt habe, was kann ein Mann noch mehr wollen, denn das gewisse Etwas war auch total ok. Ging Dir das genauso?

Ich bin auch so traurig wegen der schönen Weihnachtszeit. Ich würde gerne, wahrscheinlich wie Du, auch über'n Weihnachtsmarkt, aber so alleine und ohne ihn und dann die Erinnerungen. Ich habe leider weiter keine Familie, die mich auch auffängt und somit werde ich Weihnachten total alleine verbringen. Aber schlimmer ist für mich Sylvester, ich glaub, ich gehe dann schon um 20.00 Uhr schlafen, weil ich das nicht ertragen könnte.

Ich finde es auch schlimm, dass man demjenigen irgendwie auch egal erscheint.

Durch die Ungewissheit, wie der andere eigentlich zu einem steht, gehen mir tausend Gedanken durch den Kopf, z.B. dass es ihm gut geht und sich bestens unterhält oder vllt. gar mich schon ausgetauscht hat. Hast Du auch solche Gedankengänge?

Hast Du denn Deinem Partner mal eine SMS oder Mail geschrieben, wie man Dir vom Krisendienst gesagt hat (alle 2 Wochen)?

Ach ja, ich bin aus Berlin, eine Idee weiter weg, aber ich war schon einmal in München, auch gerade zur Weihnachtszeit. Da hab ich dann auf'm Weihnachtsmarkt einen Glühwein getrunken (das war noch vor meiner Beziehung). München gefällt mir sehr gut! Eigentlich insgesamt Bayern. Obwohl ich ein Preuß bin, verstehe ich mich unheimlich gut mit den Bayern.

Ich drück Dich auch mal ganz ganz dolle und wie Du siehst, Du stehst nicht alleine da! Gemeinsam schaffen wir das bestimmt besser und ich wünsche, dass es für alle sich zum Guten wendet.

Ganz lieben Gruß
Susanne
Marionka
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Marionka »

Hallo liebe Susanne,
deine Gedankengänge kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich weiß auch nicht, wie er zu mir steht. Nach den schlimmen Vorfällen habe ich ihm gesagt, er solle mir doch einen Termin nennen, wann ich meine Sachen bei ihm abholen kann, was er aber bisher nicht getan hat.
Habe ihm gestern einen Brief geschrieben und die neueste CD von Xavier Naidoo - "Alles kann besser werden" dazu gepackt. Den hört er sehr gerne und mit dem verbindet uns beide auch sehr viel. Vielleicht kommt da was an bei ihm. Ich glaube, ich habe ihm sehr einfühlsam geschrieben und auch versucht, ihm das schlechte Gewissen zu nehmen, das er offensichtlich hat.
Das Schlimme ist einfach, dass man alles auf die Goldwaage legen muß und dann ist trotzdem alles verkehrt was man sagt oder tut!
Ich bin schon sehr verzweifelt und die Angst vor den Feiertagen wird auch immer mehr.
LG Marion
Nikki
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Nikki »

Hallo Susanne,
komme leider erst jetzt dazu, Dir zu antworten.
Ich habe ihn gefragt, als er mit dem Gedanken spielte eine eigene Wohnung zu suchen, ob er vor der Therapie jemals an Trennung gedacht hat, er antwortete "niemals", also tasächlich aus heiterem Himmel.
Kontakt zu Schwester und Sohn hat er nicht, auf SMS seiner Mutter anwortet er nicht, aber sie ist hartnäckig und hat Mittwoch und Sonntag mit ihm gesprochen. Mittwoch ging es ihm wieder sehr schlecht, er antwortete teils nicht auf ihre Fragen. Er sagt, dass er seine Ruhe haben möchte, vieles überdenken muss. Ständig kommt der Satz "ich weiß nicht". Immerhin hat er entschieden, das Frühverrentungsangebot seines Arbeitgebers nicht anzunehmen. Sie hat den Eindruck, dass er nicht mit mir sprechen möchte aus Angst etwas Falsches zu sagen. Er bleibt wohl noch auf unbestimmte Zeit in der Klinik "da noch vieles aufzuarbeiten ist". Bei mir hat er sich nicht mehr gemeldet. Morgen habe ich Geburtstag, bin gespannt, ob er daran denkt...
Zum Ende der Woche ist seine Wohnung renoviert, spätens dann rechne ich damit, dss er einige Sachen, wie Bettzeug etc, haben möchte.
Auf die Frage meiner Schwiegermutter, ob er sich scheiden lassen möchte, hat er mit "nein" geantwortet.
Diese Ungewissheit und nicht miteinander sprechen zu können macht mich so fertig.
Aber es hilft zu erfahren, dass es anderen Angehörigen auch so geht. Toll finde ich, dass wir auch die Seite der Erkrankten hören bzw. lesen können!
Bei dem Therapeuten in der Klinik habe ich einmal angerufen, weil ich mir so große Sorgen machte, bin aber brutal abgeblitzt: am Telefon sprechen wir schon mal gar nicht mit Ihnen, nur im Rahmen eines "Therapiegespräches" zusammen mit Ihrem Mann. D. h. die Einzeltherapie fällt dann aus und das Gespräch wird der Krankenkasse berechnet (obwohl wir ja keine gemeinsame Therapie machen)Ntfallnummer o.ä. gibt es in Düsseldorf in dieser Abteilung nicht. Ich bin völlig von den Therapeuten ausgegrenzt worden.
Nikki
Marionka
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Marionka »

Hi Susanne,
stell dir vor - habe gerade eine kurze Mail an ihn geschrieben, ob ich mal vorsichtig anfragen darf wie es ihm geht. Eine halbe Std. später kam eine Antwort: Hallo Marion - na ja, geht so. Der Stress wird halt vor Weihnachten immer größer und die Kunden immer schwieriger. Wollte eigentlich gleich nachschießen und sagen, dass der Stress vor Weihnachten auch bei mir immer größer wird - habe ich aber gelassen!
Das war's dann wieder. Aber wenigstens mal ne Antwort!
LG Marion
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo liebe Marion,

finde ich gut, dass Du Dich dazu durchgerungen hast, ihm eine Mail zu schreiben, obwohl man ja eigentlich Abstand halten soll und sich nicht melden soll, wie einem immer gesagt wird, aber ich denke, das hält ja sonst kein Mensch aus. Wenigstens hast Du jetzt ein Lebenszeichen, leider weißt Du jetzt auch nicht, woran Du bist, aber wenigstens ist erst einmal die Kette des langen Wartens unterbrochen. Mal schauen, wie er auf Deine Post reagiert, da bin ich gespannt, ich könnte mir aber allerdings vorstellen, dass das mit der CD nicht so eine gute Idee war, es könnte sein, dass er sich dadurch bedrängt fühlt und er das Gefühl bekommt, dass Du ihn hinterher rennst. Aber wie Du ja selbst geschrieben hast, egal was man auch tut und handelt, kann falsch oder richtig sein. Mal abwarten………

Ich bin auch schon am Überlegen, ob ich ihm die Tage eine SMS schicke und ihn kurz frage, wie es ihm geht, denn ich denke, er hat Angst, sich bei mir zu melden, weil ihm vorher ja auch Schuldgefühle plagten. Er sagte auch mal, dass er vor mir Angst hätte, weil er nicht wüsste z.B. mit meinen Tränen umzugehen.

Auch ich habe in dieser Phase ihm gesagt, er möge doch meine Sachen zusammenpacken, ich würde sie dann abholen kommen. Seine Worte zeigten Verständnislosigkeit, meine Einstellung wäre angeblich krank, denn er ist der Meinung, wir können doch eine wunderbare Freundschaft führen, aber wenn ich unbedingt darauf bestehen würde. Tja und dann ist er ja in die Klinik.

Ich dachte auch, dass so mit der Zeit meine Gedanken an ihn vllt. weniger werden, aber ich hab das Gefühl, sie nehmen mich so langsam total ein umso länger das dauert.

Ich hatte vor Kurzem mal nach Freizeitpartnern inseriert und mich heute mit jemandem getroffen. Es war zwar eine angenehme Unterhaltung und so die Interessen stimmen soweit auch, aber nach einer Weile hatte ich das Gefühl, ich muss nach Hause. Er schlug vor, wir könnten auch mal ins Kino oder ins Theater gehen, aber ich glaube, das kann ich gar nicht, bei dem Gedanken schnürte es mir die Kehle zu, denn die letzten Male war ich mit meinem Partner im Kino. Ich hatte heute auch so das Gefühl, ich würde meinen Partner irgendwie betrügen, obwohl wie gesagt es sich nur um Freizeitpartner handelt.

Gemeinsam schaffen wir das schon irgendwie da durch zu kommen, es gibt mir jenfalls ganz viel Kraft.

Hast Du Dir denn schon einmal überlegt, was Du machst, wenn auch Weihnachten keine Veränderung eingetreten ist? Wirst Du denn von der Familie aufgefangen?

Lass Dich mal lieb drücken!

LG
Susanne
Marionka
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Marionka »

Liebe Susanne, du verunsicherst mich jetzt total, in dem du meinst, ich hätte die CD nicht schicken sollen. Ich hielt das für eine ganz tolle Idee! Ich glaube aber sowieso, dass ich wieder keine Antwort bekomme.
Ich habe auch das Gefühl, dass die Gedanken an ihn und die ausweglose Situation langsam vollkommen von mir Besitz ergreifen. In der Arbeit bin ich ja beschäftigt und auch abgelenkt, aber sobald ich zuhause bin, bricht mir irgendwie immer alles über dem Kopf zusammen. Da rief er mich sonst jeden Abend an ob wir uns zum Essen treffen, ob ich auf ein Glas Wein vorbeikomme oder sonst was. Seit 6 wochen halt leider gar nichts mehr. Würde gerne einfach mal mit ihm reden um zu wissen wie ich dran bin. Dieses verdammte Wartzen auf irgendein Zeichen, ist kaum zum Aushalten.
Ich habe übrigens auch jemanden, der mich freizeittechnisch begleiten würde - aber es ist halt nicht mein Partner. Habe zwar kein schlechtes Gewissen, aber es gibt mir auch nichts ab.
Natürlich habe ich eine Familie, die mich Weihnachten auffängt, in die er auch integriert war und auch an Weihnachten mit eingeplant war....
Vielleicht können wir mal telefonieren wenn du magst. Du hast ja meine mail-Adresse und kannst mir mal direkt da antworten.
LG Marion
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo liebe Nikki,

ist doch nicht schlimm, dass Du erst heute zum Schreiben gekommen bist, schließlich hat man ja auch etwas den Kopf voll, aber ich finde es schön, dass Du geschrieben hast und freue mich riesig!

Dein Mann ist doch schon ein Weilchen in der Klinik? Wie lange jetzt genau? Bekommt er denn auch Antidepressiva?

Konntest Du denn in den Gesprächen in der Klinik irgendwie heraus hören, was Deinen Mann dazu bewogen hat, sich eine eigene Wohnung zu nehmen? Hat man ihm das geraten? Ist die Wohnung weit von Dir entfernt?

Bei mir denke ich, ist das genauso, dass wohl mein Partner vor mir Angst hat und sich auch nicht meldet. Die Angst muss zu groß sein für ihn, denn er brauchte ganz dringend eine Sache, die ich noch hab von ihm und er meldet sich trotzdem nicht. Ich denke auch, dass er Angst hat, mir weh zu tun und mir nicht gerecht werden kann. Bevor er in die Klinik ging sagte er, dass er Angst hätte, wenn ich z.B. weinen würde, er wüsste nicht, wie er dann reagieren sollte, er fühle sich damit überfordert und zudem hätte er Schuldgefühle, weil ich auch so viel für ihn getan hätte.

Ja und das „Todschweigen“ und nicht miteinander reden ist auch für mich unerträglich!

Übermorgen sind es dann 4 Wochen her, wo er in die Klinik ging und ich seitdem nichts mehr gehört habe, vorher hatten wir tägl. Kontakt. Ich denke, ich werde ihm morgen Abend mal eine kurze SMS schicken mit der Frage, wie es ihm geht, mehr nicht. Ich hab davor ein wenig Angst, Angst, dass ich vllt. keine Antwort erhalte oder dass sie verletzend sein könnte.

Ich finde es richtig gut, dass Du nicht ganz alleine da stehst und Du Deine Schwiegermutter zur Seite hast. Ich entnehme mal, dass Du ein gutes Verhältnis zu ihr hast?!

Ich wünsche Dir vom ganzen Herzen für Morgen an Deinem Ehrentag trotz allem einen wenigstens einigermaßen schönen Tag und drücke Dir so feste die Daumen, dass vllt. doch ein kleines Zeichen von Deinem Mann kommt!

Lass den Kopf nicht hängen, wir sind nicht alleine!

Ganz lieben Gruß
Susanne
Susibaby
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo liebe Marion,

um Gottes Willen ist nicht mein Bestreben, Dich zu verunsichern!!!

Ich kann Dich voll verstehen, mir geht es ja nicht anders, ich würde am liebsten ihn besuchen, ihm schreiben, mit SMS bombardieren, eine Mail nach der anderen schicken, Kuchen für ihn backen und und und. Es sind die Gefühle, die sich manchmal nicht so steuern lassen, aber Du musst mal probieren, umgekehrt zu denken, vllt. hilft das ja. Also ich versuche mich, was unheimlich schwer ist und teilweise ja mir fast unmöglich erscheint, in seine Welt, in seine Gedankengänge hinein zu versetzen.
Wie gesagt, mir geht es auch so……..fühle mich unheimlich mies. Ich bin auch am Arbeiten und wenn ich nach Hause komme, kommen mir die Tränen. Unter der Woche haben wir immer gemailt und wenn ich jetzt meinen PC an mache…….nichts von ihm.


Wenn ich das so mitbekommen habe, ist Dein Partner am Arbeiten, wie er schreibt, hat er vollen Stress und wenn er dann nach Hause kommt, will er vermutlich nichts mehr sehen oder hören, vllt. ist er auch derzeit ein wenig überfordert und ich könnte mir das vorstellen, dass er vllt. auch Angst hat, sich Dir gegenüber dann falsch zu verhalten. Er befindet sich jenfalls im Stress, ist somit voll und ganz mit sich beschäftigt, mehr schafft er nicht. Das Thema Beziehung wäre somit eine zusätzliche Belastung.

Also stell Dir einfach mal vor, Du bist krank…..hast hohes Fieber, liegst im Bett, kriegst eigentlich nicht so wirklich was mit und hast keinen Kopf für sonst irgendwas. Dann bekommst Du einen lieben Brief mit einer CD, Du freust Dich, aber legst doch die CD erst einmal beiseite, weil Dir gar nicht danach ist, Du magst nur Deine Ruhe haben, magst eigentlich nichts hören oder sehen und wenn z.B. in dieser Situation Dein Partner sich noch neben Dir setzen würde und das Thema Beziehung durchkauen würde wollen, könntest Du dem auch gar nicht gerecht sein. Erst, wenn es Dir besser geht und Du einigermaßen wieder auf’m Posten bist, wirst Du sie Dir anhören und auch in der Lage sein, Dich zu bedanken.

Danke für Dein Angebot mit dem direkten Mailen, ist lieb! Probiere ich gerne Morgen mal aus und natürlich wahnsinnig gerne würde ich auch mit Dir telefonieren.

LG
Susanne
bela
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Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von bela »

Hallo an Euch alle hier im Thread,

ich habe bisher bei Euch nur mitgelesen und viel wiedererkannt. Nun scheint es so, dass ich momentan einen zeitlichen Schritt weiter bin, auch wenn sich mein Expartner in keiner Klinik befindet. Aber hat sich vor 1 Jahr und letztendlich vor fast 3 Monaten von mir getrennt, er hat Depressionen. Mir haben viele Foren im Internet weitergeholfen, auch wenn ich oft Angst hatte, dass es ähnlich ausgeht wie bei vielen Forennutzern.. Zu sehr haben sich die Situationen geähnelt.
Auch ich habe lange Zeit gebraucht und nun ist seit ca. 3 Monaten totaler Kontaktabbruh von ihm gewünscht, das hat mir den FUßboden weggerissen. Er erklärte oder sagte mir, dass unsere oder eine Beziehung zu viel Energie kosten würde. Die stehe ihm dann für seine Krankheitsbewältigung nicht mehr zur Verfügung. Er sagte zudem, dass er mich nicht leiden sehen mag, seine Unfähigkeit zu lieben mache ihn noch trauriger und depressiver. Damals schien es unverständlich für mich. Es verging kaum eine Minute, in der ich nicht an ihn gedacht habe, ich war sehr traurig und auch z.T. depressiv. Aber es wird besser. Das wichtigste- was immer hier wieder gesagt wird- sorgt Euch um Euch- dann muessen Eure Partner diese Verantwortung o. das Gefühl dafür nicht auch noch tragen. Ich habe immer käpfen müssen, im nicht doch eine Mail oder sms zu schicken und ich habe es die erste Zeit auch nicht geschafft. Musste irgendwie Kontakt haben, aber ich habe keine ANtwort erhalten und das schmerzte noch mehr. Diese Erfahrung habe ich mir vor Augen gehalten und dann fiel es mir etwas leichter.
Nach 2 Monaten ohne Kontakt, habe ich eine kurze sehr neutrale Mail geschickt, weil ich wissen wollte, wie es ihm geht, ich hatte auch ANgst, dass es ihm sehr schlecht geht. Nach 1 Woche hat er eine lange mail geschrieben. Es war sehr aufschlussreich. So schrieb er, ihn habe es am Anfang Schldgefühle gemacht, dass er es nicht schaffte, mir zu antworten, dass er dann sogar eine Woche noch depressiver war. ABer es gab ihm auch Erleichterung zu hören, dass es mir besser geht. Und er schrieb auch- dass es sehr viel Energie gekostet hat, mir zu antworten, er hatte es vor, hat es aber einfach nicht geschafft.
Tja, das war etwas länger und das Fazit? Bringe Stabilität in Dein eigenes Leben, versuche nicht die Depresseion des Partners als Deinen momentanen Lebensinhalt zu sehen, such Dir Hilfe (professionelle) und nehme Kontkt auf, wenn es Dir gut geht. Dann ist wenigstens einer stabil.

LG Bela
Susibaby
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Registriert: 29. Nov 2009, 15:15

Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von Susibaby »

Hallo Bela,

finde ich ganz toll, dass Du geschrieben hast und wie es Dir ergeht, was Du fühlst und denkst und wie Du mit der Situation umgehst. Es stärkt ungemein, dass man nicht ein Einzelfall ist.

Ich habe mich sehr mit dieser Krankheit beschäftigt, weil ich verstehen wollte und will, Stück für Stück wird mir vieles klarer. Es ist nicht nur mein Lebensinhalt, gehe ja auch weiterhin zur Arbeit, nur muss ich für mich ja auch den Weg finden, damit zu recht zu kommen. Aber gerade auch zu dieser Jahreszeit, sprich Weihnachten, ist es besonders schwer. Bis jetzt habe ich mich daran gehalten, mich nicht zu melden und ich denke, dass ich mich mittlerweile etwas stabiler fühle und deswegen wollte ich es wagen, eine SMS zu schicken mit lediglich der Frage, wie es ihm geht. In meiner „Sache“ müssen wir ja noch einmal in Kontakt treten, um halt noch Dinge dem anderen auszuhändigen, wie z.B. meine Wohnungsschlüssel. Vllt. ist er ja dankbar, wenn ich mich melde und das in die Hand nehme, weil er wahrscheinlich das nicht schafft. Ich weiß, dass er mich vom Herzen her sehr doll liebt, bin seine Traumfrau, die er auch heiraten wollte, was ich auf Umwegen erfahren habe (er war noch nie verheiratet), aber ich denke, er merkt, dass er mir nicht gerecht werden kann, zu große Ängste beherrschen ihn und das zerreist ihn förmlich.

Aber wie geht es Dir mittlerweile, weil Du geschrieben hast, dass Du dadurch z.T. auch depressiv warst? Wie wirst Du die Feiertage überstehen?

Wie lange warst Du mit Deinem Partner zusammen?

Unternimmt er etwas eigentlich gegen seine Depression? Da er nicht in einer Klinik ist, wird er wenigstens therapeutisch betreut oder ist medikamentös eingestellt?

LG
Susanne
bela
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Registriert: 10. Jan 2005, 15:41

Re: Warten auf ein Lebenszeichen aus der Klinik, wie lange?

Beitrag von bela »

Hallo Susanne,

ich war mit meinem Partner 7 Jahre zusammen, davon haben wir einige Jahre in einer Fernbeziehung gelebt. Das hat die ganze Situation uch nicht verbessert und dann hatten wir uns eigentlich vorgenommen, wenn wir endlich zusammen ziehen können (wegen Job etc) haben wir endlich RUhe. Na und dann ht die Depression so richtig zugeschlagen. Mein Ex hat so mindestens 4 Jahre mit der Depression rumgedümpelt und hat (wegen verschiedenen Umständen) endlich dieses Jahr eine Verhaltenstherapie angefangen. Davor nahm er veschiedene Medik., die wenig Effekt und eineige unerwünschte Nebenwirkungen ahtten. Jetzt hat er diese abgesetzt und fühlt sich nicht schlechter.
Ob ich depressiv war, ich habe mich vllt. schlecht ausgedrückt. Nachdem er vor 1 Jahr so eher Knall auf Fall die Beziehung so halb beendetet hat, ging es mir schlecht, ich habe wenig Enenergie gehabt und habe sehr viele negative Erfahrungen in unserer Beziehung erlebt, da er mir nicht das geben konnte, was zu einer Beziehung gehört. Ich habe viel eingesteckt (nicht weil er es wollte, ich habe meine Ansprüche sehr zurückgesteckt) und das war von mir aus nicht richtig. Das hat auch ihn belastet.
Ich habe noch immer zwischendurch Traeume, in denen es um Schuld etc geht, in denen ichmich verteidige, dass ich mich verteidige , dass ich nicht an seiner Depression Schuld sei.
LG Bela
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