stationärer Aufenthalt meines Mannes

Himmel2
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Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Nicki

Da hat Deine Therapeutin recht.
Oft wird dabei das negative Gefühlszentrum (Was vielleicht schon in Vergessenheit geraden ist) geöffnet,aber die Verbindung warum derjenige jetzt so fühlt(Bewußtsein) ist weg.Gerade Dinge die in der Kindheit passiert sind,weiß man später nicht mehr.Der Betroffene reagiert bei jeden kleinen geringsten Anlaß sofort emotional negativ.Hierbei war es für uns wichtig bei Gesprächen,die emotional plötzlich einen anderen Verlauf nahmen,ein Stopp einzulegen.Das heißt ,zu sagen,das wird mir jetzt zu viel u. das Gespräch erst mal zu beenden.Das setzt vorraus das man sich in dem Moment wahrnehmen muß u. man hat Zeit darüber nach zu denken,warum man jetzt so reagiert.Dies verhindert , daß solche Gespräche zu stark eskalieren.Wichtig ist,daß es beide Partner akzeptieren müssen.
Zu einem späteren Zeitpunkt kann man das Gespräch noch mal aufgreifen.In einer normalen Beziehung werden Probleme gleich ausdiskutiert, aber wir leben mit der Erkrankung nicht in einer normalen Beziehung.Ich selber kam damals drauf stopp zu sagen,weil ich merkte das irgendwie alles eskalierte.Mein Mann akzeptierte es u. merkte selber das es uns half.

Tschüßi Heide!
Nikki
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Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Nikki »

Hallo,
inzwischen hat mein Mann den Kontakt zu seiner Mutter, Schwester und auch zu seinem Sohn abgebrochen, d. h. wenn sie ihn anrufen geht er nicht ans Handy und SMS bleiben unbeantwortet. Auch ich höre nur per SMS von ihm, wenn er z. B. den Auszahlungsschein für die Krankenkasse braucht.
Offenbar ist er weiterhin auf Wohnungs- oder Appartementsuche.
Ich versuche ständig mich damit abzufinden, dass unsere Ehe beendet ist. Aber es fällt so schwer, da ich mit ihm nicht sprechen kann und überhaupt... bis Mitte Oktober war ich eine glückliche Ehefrau...
Nikki
Nikki
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Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Nikki »

... das habe ich vergessen...
Er hat seine monatliche Kostenumlagen-erstattung für Dezember (bisher per Dauerauftrag) nicht mehr an mich überwiesen. Jetzt weiß ich nicht was ich tun soll, denn so einfach kann er es sich doch wohl nicht machen, oder?
Nikki
sunshine45
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Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Nikki,
ich glaube nicht, dass hinsichtlich Deiner Ehe schon aller Tage Abend ist. Aber natürlich möchte ich Dir auch keine falschen Hoffnungen machen.
Mir scheint es momentan so zu sein, dass Dein Mann in ein rabenschwarzes Loch gefallen ist und zwischendurch mal ganz heftigen Aktionismus an den Tag legt, weil er ganz verzweifelt aus dieser Situation rauskommen will.
Sein ganzes Leben holt ihn momentan ein und das ist natürlich auch mit sehr unschönen Dingen verbunden, mal ganz abgesehen davon was zwischen Euch vorgefallen ist.

Im Grunde genommen ist es auch ganz gut, dass Du versuchst Dich damit abzufinden, dass Deine Ehe vielleicht gescheitert sein könnte. Das hilft Dir auf jeden Fall für Dich wichtige Schritte zu gehen und Dich abzugrenzen.
Denn nicht Du bist krank, sondern Dein Mann und es wäre schlimm, wenn Du jetzt in einer absoluten Warteposition verharren würdest.
Es würde für Dich wichtige Lebenszeit verloren gehen.
Ich drück Dich mal
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Nikki
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Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Nikki »

Und so gehts weiter....
Mein Mann hat inzwischen eine Wohnung angemietet, 85 qm groß, 2 Zimmer. Nun hat er seine Eigenständigkeit und muss alles an seinen "freien WE" regeln. Stell ich mir schon schwierig vor. Ein Auto hat er auch gekauft.
Am WE hat einige persönliche Dinge, die ich in den Keller gestellt habe, abgeholt. Aber für mich unfassbar: er hat auch Getränke, wie Orangensaft und Fruchtschorle mitgenommen. Dafür habe ich einfach keine Erklärung. Ihr etwa????
Er spricht nach wie vor nicht mit mir, schreibt email und sms, möchte nicht auf seinen Hund treffen. Ich hatte ihm ein Weihnachtspäckchen auf die Bettwäsche gelegt, er hat es liegen lassen. Nur seine Mutter hat, da sie hartnäckig ist und es immer wieder versucht, wenige Male mit ihm telefoniert.
Einen Entlassungstermin aus der Klinik gibt es noch nicht, im Januar wäre er dann den 5. Monat dort.
Ein Frühverrentungsangebot seines Arbeitgebers hat er abgelehnt.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ein Mensch, für den ich bis zum 15.10. sein ein und alles war (vielleicht weil er mich brauchte?? oder doch Liebe???) solch radikale Veränderungen während der Therapie ohne Rücksicht auf mich vornimmt. An vielen Stellen finde ich "Liebeszettelchen" aus vergangenen Zeiten. Soll das nun wirklich für ihn die Lösung seiner Probleme bedeuten: alleine leben?
Ich weiß nun auch nicht, wie ich mich verhalten soll, da er ja nicht mit mir spricht: ist seine Entscheidung ohne mich zu leben nun endgültig, weiß er es vielleicht nicht,oder ist er nach wie vor so verletzt, dass er nach seinem Angriff auf mich nicht mehr in die Wohnung durfte und auch kein Auto mehr hatte? Er sieht hier ja die Schuld bei mir, er hat ja nichts getan nach seiner Wahrnehmung. Da er mich finanziell völlig alleine stehen läßt und über fast das doppelte Einkommen im Vergleich zu mir(Arbeitgeber stockt Krankengeld auf)verfügt, würde mir sicherlich Trennungsunterhalt zustehen. Aber: soll ich das einfordern, oder ist dann alles vorbei???
Meine Therapeutin denkt, dass er sich derzeit für alle Kränkungen, die er durch Frauen in seinem Leben erfahren hat, quasi an mir rächt. Er weiß sicherlich, dass es mir schlecht geht und nun kann er endlich einmal "Macht" ausüben.
Und ich beginne mir die Frage zu stellen: wenn die stationäre Therapie beendet ist, wie geht es weiter mit seiner Erkrankung, für die ich ja immer noch keine Diagnose kenne außer F 32.2 , soll ich mir das Leid, die Agressionen wirklich weiterhin antun?
Zwischzeitlich habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich Schuld wäre.. aber ich denke, das ist falsch, es ist seine Krankheit und die Therapie, die ihn so verändert hat, dass er mit mir nichts mehr zu tun haben möchte.
Nikki
Nikki
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Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Nikki »

Hallo,
ich möchte Euch allen ein gutes Neues Jahr wünschen und viel Kraft im Umgang mit unseren kranken Angehörigen.
Ich war 10 Tage bei meinen Eltern in Norddeutschland und habe dort mit Abstand viel überlegen können.
Meine Eltern mischen sich nicht ein, aber mein Vater sagte mit seinen fast 86 Jahren Lebenserfahrung: je älter man wird, umso wichtiger ist es einen Parnter an seiner Seite zu haben, auf den man sich verlassen kann. Mit wurde klar, dass mein Mann dieser Partner nicht sein kann. In mir reifte immer mehr der Gedanke, dass ich in meinem zukünfigen Leben mit der Unsicherheit nicht leben kann, er hat mein Vertrauen gebrochen. Auch möchte ich mich nicht ständig verbiegen und nur Verständnis haben und Rücksicht auf ihn nehmen. Ich bin inzwischen selbst an einer Anpasssungsstörung mit Depression infolge der traumatischen Erlebnisse erkrankt. Soll ich mein Leben für ihn so verändern? Eine schwere Entscheidung, da ich ja den Menschen, den ich bis zur Therapie kannte, sehr liebe. Aber welcher Mensch ist er nach der Therapie? Er bleibt wohl bis 15.2.10 dort, das sind dann insgesamt 5 1/2 Monate.
Aber er hat mir die Entscheidung abgenommen: am Montag fand ich eine Email (hat mich sehr verletzt, so anonym) von ihm vor: er ist zu dem Schluß gekommen, dass er sich eine Fortführung unserer Beziehung nicht vorstellen kann. Er hat sein Leben zu lange nach den Wünschen und Vorstellungen anderer orientiert. Wenn es noch einen Sinn machen soll, muß er es ändern. Er hat noch keine klaren Vorstellungen, was dies für ihn bedeutet, er muß es erst noch herausfinden. Aber klar ist ihm, dass er diesen Weg nicht mit mir gehen kann.
Nun geht es ihm nur noch um einen schnelle Trennung.
Jetzt kennt Ihr das Ende der Geschichte. Ich hoffe in einem Jahr sagen zu können, dass es besser so ist.

Euch alles Liebe, denkt an Euch, Ihr seid wichtig, nicht nur der Partner...
Nikki
Andreas01

Re: stationärer Aufenthalt meines Mannes

Beitrag von Andreas01 »

Hallo Nikki,
könnte es sein das sich da jemand in eure Beziehung reingedrängt hat und seine Entscheidung damit zusammen hängt, wie auch immer und so hart es für dich ist es ist besser wenn Du den "Reisenden" ziehen lässt, besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Wenn in (Therapie)Diskussionen/ Laberstunden jemand über die Schwierigkeiten in seiner Beziehung redet, findet sich die Schuld dazu meist bei dem der sich am wenigsten wehren kann, nähmlich dem der nicht die Gelegenheit hat seine Sichtweise zu äussern, ich kenne dies zu genüge.

http://www.kompetenznetz-depression.de/ ... 1262348933

Wünsche Dir alles Gute
Andreas
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