Wie damit umgehen?

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OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hallo,

ich weiß nicht, wie ich am besten Antworten finden kann, zu denen schon viel geschrieben wurde, um nicht immer wieder die gleichen Fragen zu stellen (unter der Suchfunktion wußte ich nicht, wie ich die Fragen stellen sollte).
Allora: meine Frau hat eine depressive Phase und ich bekomme demnächst wohl auch eine, wenn's so weiter geht (was wohl so sein wird).
Nun wird das Forum ja von Moderatoren überwacht, die ggf. unqualifizierte Antworten (Niemanden will ich hiermit angreifen)löschen oder so. Wenn ich also lese, der Angehörige eines Depressiven soll "an sich denken", weiß ich nicht wie das funktionieren soll. Am liebsten würde ich ja gar nicht denken. Schafft es jemand von Euch, z. B. drei, vier Tage weg zufahren und zu relaxen oder ähnliches?
trydan
Beiträge: 18
Registriert: 7. Mai 2008, 19:04

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von trydan »

Hallo One Fish,
das ist genau die gleiche Frage die ich seit einem Jahr im Kopf habe.
Ich habs mit Gewalt versucht, bin sogar mal 2 Wochen in den Urlaub gefahren, gebucht,
um mir den vorzeitigen Rückweg abzuschneiden. Es war die Hölle, hab nur an sie gedacht. Und gebracht hat es nix. Ich würde manchmal gerne mit dem Kopf vor die Wand rennen damit das Denken aufhört.
gruss trydan
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo onefish,
zunächst mal herzlich Willkommen hier.

Aus Deinem Eingangsposting liest man, dass es Dir wirklich sehr schlecht geht und das mit den Deinem Empfinden nach "unqualifizierten Kommentaren" möchte ich mal versuchen Dir zu erklären.

Ich glaube viele von den Angehörigen hier konnten mit den Worten, dass man an sich denken soll zunächst einmal auch nicht viel anfangen. Man denkt immer die anderen können gut reden und man weiß nicht wie man dieses an sich denken im Alltag bewerkstelligen soll.

Es ist auch wirklich ein etwas längerer Prozess. Weißt Du, das an sich denken kann ganz unterschiedlich aussehen.
Es kann z.B. heißen:
- sich innerhalb der Wohnung auch mal räumlich zurückzuziehen um einfach nur mal allein zu sein
- dem depressiven Partner sagen, dass er bestimmte Grenzen einhalten muss und freundlich mit einem umgeht
- sich auch mal allein mit Freunden treffen
- sich vor Augen zu halten, dass die Depression nicht zu einem gehört, sondern ganz allein die Erkrankung des Partners ist
- zuzulassen, dass man selber auch mal wieder lacht und Freude empfindet

Wenn man all diese o.g. Dinge schon einmal geschafft hat, dann ist man schon mal einen ganz ordentlichen Schritt weiter.
Dann funktionieren auch solche Dinge wie mal ein paar Tage wegfahren, ohne dabei ständig an den kranken Partner denken zu müssen.

Das an sich denken heißt mit anderen Worten: Abgrenzung
Diese Abgrenzung ist für Dich überlebensnotwendig um all dem was auf Dich eintrifft, entgegen treten zu können bzw. auch Dein Leben lebenswert zu empfinden.

Weißt Du viele Angehörige geraten in eine Co-Abhängigkeit und merken es leider erst viel zu spät, nämlich dann wenn sie selbst depressiv sind. Deshalb ist Abgrenzung so wichtig.

Herzliche Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hi Trydan,

wenn Dein Nickname das bedeutet, was ich mir denke: Herzlichen Glückwunsch!
Respekt, Du kannst also schwierige Lebenssituationen meistern.
Die alte Denkmaschine abzustellen, will mir auch nicht gelingen. Allerdings möchte ich tatsächlich mal 4 Tage mit meinem Neffen wegfahren und ich freue mich auch darauf. Meiner Frau geht es auch schon etwas besser (sie hat am Do. ein wohl sehr schwieriges Gespräch mit Ihrer sehr schwierigen Chefin), danach geht's Ihr entweder besser oder wieder schlechter, trotzdem werde ich da nicht da sein, weil ich ihr unterm Strich zutraue, das sie es auf die Reihe bringt. Außerdem durchdringe ich mal unsere Opfer/Helfer-Situation.
OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hi Koboldin,

danke für Deine Zeilen. Mit "unqualfizierten Ratschlägen" meine ich, das Leute wie ich z. B. ihre Meinungen abgeben und möglichweise angeschlagene Leute noch mehr auf falsche Gedanken und Handlungen bringen.
Meiner Frau ging es lange Zeit gut und aufgrund unseres Kinderwunsches hat sie ihre Medikamente nach Rücksprache mit ihrem Arzt weggelassen, bzw. hat sie andere vom Arzt empfohlene ausprobiert. Das ging unterm Strich in die Hose, aber nun scheinen sie doch anzuschlagen.
Wenn es ihr wieder gut geht, bin ich froh und ergreife dann wieder keine "An-mich-selbst-denken"-Maßnahmen.
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo OneFish

Was verstehst Du unter "An sich selbst denken Maßnahmen" ?
Wie sehen denn diese bei Dir aus ?

Liebe Grüße Heide !
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Bea!

Würde gerne mal wieder was von Dir hören!
Wie geht es Dir denn ?
Deine Beiträge waren kurz und direkt, aber sehr lehrreich!

Hallo Kobold!
Ich finde es richtig toll,daß Du die Situationen so gut in Worte beschreiben kannst.

Liebe Grüße an Euch Heide!
OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hi Heide,

naja, ich habe wohl Ideen, was ich machen könnte, war mir gut tut; Urlaub, Essen gehen, Fußballspiel ansehen, DVD schauen u. ä., wenn's meiner Frau nicht gut geht. Aber wenn die Kirse dann vorbei ist, mach ich genau so weiter wie vorher. Ob die Maßnahmen funktionieren würden, weiß ich nicht, ich hab's noch nicht ausprobiert. Da ich mir eben nicht vorstellen kann, wie ich mich von meiner Anteilnahme wenigstens für eine kürzere Zeit frei machen kann. (Meine Frau fände es gut, wenn ich es könnte).
Reve
Beiträge: 753
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Reve »

Hallo Heide2,

Bea ist nicht mehr im Forum, es gab wiederholt Schwierigkeiten und so wurde sie nach mehreren Verwarnungen vom "Platz verwiesen". (leider - aus meiner Sicht)

lG
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo OneFish

Eigentlich sollte man sich in der Woche auch mal ne Auszeit nur für sich alleine suchen. Zum Beispiel ein Hobby (Tischtennis od. Handball,einen Abend nur unter Männern u.s.w.)Dies solltest Du dann auch in den besseren Zeiten machen.Das Abgrenzen lernt man auch nicht von heut auf morgen, sondern das dauert manchmal 1-2 Jahre.Das Denken an Deiner Frau kannst Du nur durch andere positive Einflüsse von außen durchbrechen.Immer irgendwas ,was Dir ein gutes Gefühl vermittelt u. dieses bewußt wahrnehmen.Oft sitzt man als Angehöriger selber schon in leichten Depressionen fest.Dies beginnt dann, wenn man das Denken nicht abschalten kann u. das Lachen verlernt.

Liebe Grüße Heide!
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Carin!

Danke für Deine Information.Bea ist zwar immer direkt,aber das habe ich an ihren Beiträgen gemocht.
OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hallo Heide!

Wenn's meiner Frau nicht gut geht, habe ich zu
90 % Mitleid mit Ihr (was ich hasse, den Mitleid ist quasi eine Art zu sagen: "Ja, Du bist aber auch eine arme Sau")
5 % "wird hier evtl. auch zu einem Teil eine Show abgezogen?" (Partnerschaften haben da so eine gewisse Dynamik; krank zu sein entschuldigt und entlässt einem ja auch einiges)und
5 % ein schlechtes Gewissen deshalb.
Also Summasumarum: Bullshit, da andere Gefühle schon in den Hintergrund gedrückt werden.
Mir geht's aus irgendeinem Grund schnell schlecht aber auch genauso schnell wieder gut (wie subjektiv auch immer das sein mag).
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo OneFish

Das klingt ganz gut,daß Du nicht so lange in Stimmungstiefs festhängst.Das zeigt das Du irgendwie Dich selbst wieder positiv nach oben bringen kannst u. Dein Transmitterhaushalt auch noch gut funktioniert.Kannst Du mit Deiner Frau reden,wie ihr am besten miteinander umgehen könnt.Zu viel Mitleid hilft einen depressiven Menschen auch nicht.Oft nimmt man ihm dann auch zu viel ab und er fühlt sich dann vom Selbstwertgefühl eben nicht besser.Vielleicht solltet ihr in besseren Phasen darüber reden, welches Verhalten von Dir ihr gut tut u.was Dir vielleicht an einzelnen " An sich selbst denk Maßnahmen" gut tut.
Versucht zu reden!Vielleicht nimmt es Dir etwas die Sorge um Deiner Frau.Helfen kann nur sie sich alleine!


Liebe Grüße!
OneFish
Beiträge: 27
Registriert: 8. Nov 2009, 14:40

Re: Wie damit umgehen?

Beitrag von OneFish »

Hallo Heide,

danke für Deine Antwort. Momentan ist hier noch Krise, solange nicht die Arbeitssituation meiner Frau geklärt ist. In Sachen Ungeduld bin ich Meister, sogar bei ganz läppischen Sachen und jetzt das hier...
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