Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Es geht meinem LG sehr schlecht, er zieht sich total zurück und ist anscheinend völlig am Boden.
Ich habe ihm nochmal klar gesagt, dass er weiß wo er mich findet und ich für ihn da bin, wenn er es möchte.
Ungebeten werde ich aber jetzt nicht auf ihn einwirken, versuchen ihn abzulenken etc.
Ist das so richtig oder fühlt sich mein LG dann von mir allein gelassen?
Obwohl das schon sehr schwer ist auszuhalten, stelle ich aber fest, dass ich trotz allem Dinge für mich tun kann und auch wieder viel mehr Freude habe.
Es tut sehr leid für ihn, aber ich schaffe tatsächlich mich davon etwas abzugrenzen und auf mich zu achten.
Natürlich hoffe ich sehr, dass diese momentan für ihn sehr schlimme Phase im Endeffekt zu einer positiven Wandlung führt.
Aber ich denke mal, das ist ein Prozess der noch Wochen?, Monate? und hoffentlich nicht noch Jahre dauern kann.
Ich wünsche Euch allen ein schönes sonniges Wochenende.
Macht was draus!
Liebe Grüße an Euch alle hier
von der Koboldin
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Babi
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Hallo koboldin,
oh je, das hört sich ja gar nicht gut an.
Du machst das ganz genau richtig. Du kannst ihm jetzt im Moment nicht helfen. Nur wenn du dich distanzierst, hat er eine Chance, zu erkennen, daß er Hilfe braucht.
Nur so wird ihm das bewußt.
Bei mir war das auch so. Ich habe erkannt, daß ich Hilfe brauche, als sich meine liebsten Freunde vor mir zurückgezogen haben.
Warte einfach ab und tue was für dich, das ist das beste. Er muß jetzt selbst erkennen, daß er Hilfe braucht, denn alleine schafft er es nicht mehr und du kannst ihm da auch nicht helfen, er braucht wirklich professionelle Hilfe.
Und sollte er dich bitten, ihm zu helfen - was auch passieren kann, denn ich kenne das auch von mir - dann sag ihm klipp und klar daß du das nicht kannst, sondern daß er professionelle Hilfe braucht.
Ich wünsch dir weiterhin viel viel Kraft.
Fühl dich gedrückt. Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo zusammen,
ich habe heute irgendwie einen schlechten Tag und bin ziemlich schräg drauf.
Es ist ein ständiges Auf und Ab und wir hatten letztes Wochenende ein schönes Wochenende zusammen, haben einen Ausflug gemacht und auch wieder etwas gelacht.
Aber dann kam auch wieder sofort der Rückfall. Mein LG verbarrikadiert sich im DG, man kommt nicht an ihn ran, ihm ist alles zuviel. Mit seinen Finanzen wird es immer schlimmer, der Schritt sich diesbezüglich einen Beratungstermin zu holen ist für ihn unüberwindbar und das Desaster nimmt seinen Lauf. Es ist jetzt fast so, dass er gesundheitlich (er hat ja auch eine schwere Rückenerkrankung, die aber auch teilweise psychisch bedingt ist), beruflich, finanziell und wenn es so weitergeht auch noch hinsichtlich seiner Sozialkontakte völlig ruiniert ist.
An vielen Tagen kann ich damit umgehen, aber heute ist wieder so ein Tag wo es für mich unerträglich ist.
Am kommenden Mittwoch ist der nächste Termin der Paartherapie. Was soll ich da? Er sitzt da und ist nicht in der Lage wirklich zu sagen was los ist, stattdessen versucht er ständig mich in den Mittelpunkt zu schieben und beschimpft mich dort.
Ich fühle mich so unfrei, denn ich möchte wieder leben und lachen. Diese ganze Geschichte läuft jetzt schon seit ca. 6 Jahren und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Er bewegt sich einfach nicht, stattdessen trinkt er ordentlich Wein und konsumiert noch andere Dinge.
Wie soll das alles weitergehen?
Sagt jetzt nicht wieder ich muss mich distanzieren, denn das mach ich sowieso schon. Aber wie distanziert man sich denn komplett, wenn der depressive Mensch direkt über einem wohnt und man sich mehrfach täglich Gedanken darüber macht, ob er überhaupt noch lebt!
Wie grenzt man sich da ab und schafft es nicht darüber nachzudenken, wenn man stundenlang über sich keine Schritte mehr gehört hat?
Ach menno, ich habe gerade so eine Wut und fühle mich um wertvolle Lebenszeit betrogen, weil ich einfach nicht zum Schluss komme, ob ich mich jetzt endgültig von ihm trenne oder ob es sich lohnt zu warten, dass er wieder ins Leben zurück kommt.
Ich weiß ich sollte einfach mein Leben jetzt leben und der Rest wird sich zeigen, aber wie lebt man denn sein Leben allein, wenn im Hinterkopf immer präsent ist, dass der depressive Partner ohne seine Depression einfach der Mensch fürs Leben ist.
Es macht mich einfach wahnsinnig, dass er seit 6 Jahren nicht bereit ist den Schritt in die Therapie zu machen und immer nur die Schuld an seinem Umfeld sieht.
Sooo, jetzt geht es mir schon etwas besser, obwohl ich immer noch ratlos bin.
Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
von der Koboldin
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Reve
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Reve »

Liebe Koboldin,

was ich schon enorm finde ist die Tatsache, dass du sagst, dass dein Partner der Mann fürs Leben sei bzw. ist, wenn er die Depression nicht hätte. Das sind dann aber schon wahnsinnig starke Gefühle, die sechs anstrengende Jahre überlebt haben. Jahre zwischen Bangen und Hoffen. Liest sich für mich auch wieder irgendwie toll und wundervoll, dass es solche starke Empfindungen gibt...

Dir auch ein schönes Wochenende
lG Carin
Babi
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Hi koboldin,
man hört aus deinem Post heraus, wie sehr du deinen Mann liebst und wie stark die Liebe sein muß, wenn du das schon 6 Jahre mitmachst.
Ich glaube, daß seine Situation so verfahren ist, daß er selbst nicht mehr durchblickt, er ist schlicht und einfach überfordert damit, sein Leben zu ordnen.
Ich kann verstehen, daß deine Gedanken ständig bei ihm sind, besonders wenn du ihn nicht hörst über dir. Aber weißt du, das kann gut sein, daß er dann schläft, das macht man sehr oft und viel in Depressionsphasen, Ruhe muß also nix schlechtes bedeuten. Gehe einfach mal davon aus, daß er schläft, wenn du ihn nicht hörst, meistens ist das dann nämlich so.
Ich weiß, daß du Distanz hälst und ich glaube auch, daß es nicht allein das ist.
Mach Unternehmungen für dich, das tut dir bestimmt gut. Du kannst z.B. mal shoppen gehen oder so.
Vielleicht kannst du ihm ja mal was von Shoppen mitbringen, was er gern mag, Süßigkeiten oder sonst was, damit kannst du ihm zeigen, daß du trotzdem an ihn denkst, auch wenn du dich zurückgezogen hast.
Und wenn er sich verrammelt, klopfe einfach an die Tür und sage, du hast ihm was mitgebracht und stellst es jetzt vor die Tür. Mehr mußt du nicht sagen. Stelle dann das Mitbringsel vor seine Tür und geh dann wieder in deinen Wohnbereich. Du kannst ja dann später mal nachgucken, ob er es sich rengeholt hat. Ich kann mir vorstellen, daß er das schon macht.
Wenn es immer noch dasteht, würde ich einfach noch mal klopfen und es ihm noch mal sagen, kann ja sein, daß er das das erste Mal nicht mitgekriegt hat und geschlafen hat, das mußt du auch einkalkulieren.
Ich mache dir diesen Vorschlag, weil ich weiß, daß sowas bei mir immer gut ankommt, wenn ich in Depressionsphasen bin, ob es bei deinem Mann wirklich funktioniert odre hilft, weiß ich nicht. Du kannst es aber zumindest ausprobieren, find ich.
Ich wünsch dir viel Glück.
Alles Liebe Babi
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Ihr Lieben,
ich wollte mich nur mal kurz bei Euch melden.
Wir hatten letzten Mittwoch einen weiteren Termin bei der Paartherapie, der wieder sehr intensiv war und viele Dinge zu Tage gebracht hat.
Etwas erschreckend war für mich zu erleben, dass mein LG schon einige sehr schlimme Phasen (finanziell und auch bedingt durch eine schwere Erkrankung bei ihm vor 5 Jahren) anscheinend völlig verdrängt hat.
Wir sollten den Zeitpunkt benennen an dem die Leichtigkeit in unserer Beziehung abgenommen hat. Wir haben völlig unterschiedliche Zeitpunkte benannt und hatten eine Zeitdifferenz von 3 Jahren dazwischen.
Schon interessant, oder?
Jetzt sollen wir entweder allein oder evtl. auch gemeinsam einen Zeitstrahl anfertigen auf dem elementare Dinge eingetragen werden. Unsere Hausaufgabe sozusagen, mal sehen ob wir das hinbekommen.
Wir kommen immer mehr zum Kern in unseren Gesprächen und ich merke wie sich bei mir wirklich viel löst und gleichzeitig aber mein Kopf voll von Erlebnissen, Eindrücken und auch Umdenken ist.
Mein LG scheint zumindest momentan ein etwas anderes Bewußtsein zu bekommen. Es ist teilweise auch sehr hart für ihn und er tut mir auch leid, aber er merkt durch die Paartherapie aber auch wie verletzend er auch in der Vergangenheit war und es wird ihm bewußt, dass er die Dinge manchmal auch komplett anders wahrgenommen hat. Ich wäre naiv zu sagen, dass er sich gerade etwas ändert. Das wäre vermessen und geht auch gar nicht, aber er hat einfach neue Erkenntnisse gewonnen. Dies aber alles umzusetzen ist noch ein sehr langer Weg.
Ich habe auf jeden Fall für mich klar erkannt, was ICH NICHT MEHR WILL und daraus wird sich dann ableiten wie es weiter wird. Natürlich heißt das nicht, dass es bei mir nicht auch Dinge gibt, die auch nicht so klasse sind.
Aber um es jetzt mal mit etwas anderen Worten auszudrücken:
Ich sehe momentan für uns einen winzigen Pfad auf dem noch sehr viel Unkraut steht, der aber mit viel Willen, Kraft und Zuversicht evtl. gehbar sein kann. Ob er vielleicht trotzdem noch zu einem unüberwindbaren Hindernis führen wird, weiß ich nicht, aber wir sind schon mal 1 Schritt auf diesem Weg gegangen.

Ich kann wirklich alle Angehörigen von Erkrankten nur noch einmal dringend raten, auch gedanklich und emotional an die eigenen Bedürfnisse zu denken und diese auch GANZ KLAR ZU BENENNEN!
Verliert Euch nicht, denn genau das würde auch Eurem erkranktem Angehörigen nicht gut tun. Wir können nur Kraft und Zuversicht weiter vermitteln, wenn wir auch wirklich so sind.

Hoffentlich versteht Ihr jetzt was ich meine, ich bin noch so zu von den ganzen Eindrücken und Gedanken, dass ich manchmal glaube, dass in meinen Kopf nichts mehr reinpasst.

Herzliche Grüße und versucht alle bitte jeden Tag etwas schönes für Euch persönlich zu tun und wenn Ihr Euch selbst einen Blumenstrauss kauft.
die Koboldin
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Ich möchte noch allen, die hier in meinen Thread schreiben ganz herzlich danken für Eure Gedanken, das Mitteilen des persönlich Erlebten und überhaupt für die Anteilnahme.
Das bedeutet mir wirklich viel und gibt mir viel Kraft.
HERZLICHEN DANK, dass Ihr da seid.
die Koboldin
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Babi
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

HI koboldin,
na also, das ist doch ein erster Schritt, den dein Mann da geht. Natürlich geht seine Entwicklung sehr sehr langsam, das ist klar und das ist auch normal. Aber es bewegt sich etwas in ihm und das ist doch positiv.
Du hast recht, man darf sich nicht so sehr runterziehen lassen, ich habe das auch gemerkt, mir geht es momentan besser, und ich habe meiner Freundin gesagt, die jetzt in einer graßen Depressionsphase ist, weil ihr Partner sie gerade verläßt, daß sie akzeptieren muß, daß ich mich öfter zurückziehe, um mich selbst zu schützen, daß ich aber trotzdem an sie denke.
Heute hab ich mir was gutes getan und bin zum Frisör. Hat mir echt gut getan.
Ich bin sehr gerne für die und die anderen da, denn Hilfe und Ratschläge zu geben, finde ich sehr wichtig.
Du schaffst das schon. Alles Liebe Babi
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Ihr da draußen,
vielleicht habt Ihr ja einen Rat für mich.
Gestern abend war mein LG bei mir (er wohnt ja momentan über mir im DG, da er viel Ruhe für sich braucht) und wir haben uns einen Film gesehen. Die DVD war ein ziemlicher Fehlgriff und daher haben wir den Film nicht zuende gesehen.
Wir haben danach noch zusammen gesessen und es kam nicht so wirklich ein Gespräch zustande.
Er war sehr ruhig und starrte oft vor sich hin. Plötzlich erzählte er etwas über seine Gedanken hinsichtlich seiner finanziellen Situation.
Ich muss dazu sagen, dass es bei ihm hinsichtlich seiner Finanzen, seines Jobs, und seiner Gesundheit (nicht nur der Psyche, sondern auch eine heftige Rückenerkrankung) momentan nicht gut aussieht und da eigentlich dringend Handlungsbedarf ist.
Da er anfing über das Thema Finanzen zu reden, dachte ich, dass er mit mir darüber sprechen wollte und stellte ein paar Fragen.
Dies führte dann aber wieder schnell dazu, dass er sich von mir unter Druck gesetzt fühlte und das alles nicht wollte.
Puh, schon saß ich wieder da mit dem Gefühl alles falsch gemacht zu haben. Von mir aus spreche ich diese Themen schon gar nicht mehr an, sondern habe ihm gesagt, dass er mit mir darüber sprechen kann, wenn er es möchte. Tja, das war dann gestern eine totale Fehlinterpretation von mir ...

Absolute Tabuthemen sind bei uns: Finanzen, Job, Gesundheit und auch unsere Beziehung

Wir machen ja gerade auch eine Paartherapie und eigentlich gäbe es viel zu besprechen, da sich ja auch immer neue Aspekte ergeben.
Die Paartherapie war ja auch sein Wunsch, nur nach wie vor denke ich, dass sie nicht so viel Sinn macht, solange er noch keine eigene Therapie für sich anfängt.

Gestern habe ich ihn dann gefragt worüber wir denn reden sollen. Er zählte mir dann auf: Wetter, Politik, Umwelt, unsere Tiere, Filme, Musik, Bücher etc.
Aber auch das sind alles Themen, die ihn auch immer wieder runterziehen: Das Wetter in Deutschland ist sch..., der Politik kann man nicht vertrauen ... macht eh keinen Sinn, Umwelt wird nur noch vernichtet von uns und alles schöne zerstört ...

Ahhh, ich sitz da und bin völlig unsicher was ich denn ansprechen kann.
Ich habe ihm heute morgen eine mail geschrieben und ihm mein Problem geschildert und ihn gebeten mir zu helfen, da ich auch keinen Stillstand in der Kommunikation möchte, aber nicht mehr weiß was falsch oder richtig ist.
War das jetzt richtig oder falsch oder hab ich damit wieder Druck ausgelöst?
Wisst Ihr, das ganze geht jetzt schon seit Jahren und es ist manchmal so schwer das alles auszuhalten.
Gestern sagte er mir noch, dass ich sagen sollte, wenn mir sein ganzer Entscheidungsprozess zu lange dauert. Dann würde er seine Konsequenzen daraus ziehen bzw. gehen ...
Puuuuh, ich hatte überhaupt nichts in dieser Richtung gesagt ...

Wie geht Ihr mit solchen Siutationen um oder gibt es sie bei Euch gar nicht?

Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Himmel2
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Koboldin

Das was Du da erlebst ist der stink normale Alltag mit einem depressiven Menschen.Daran merkst Du wie negativ alles gefühlt u. gesehen wird.Die Äußerung, das er die Konsequenzen zieht ist auch normal.Er hat mal wieder nur das Schlechte aus Deiner SMS gelesen u. reagiert entsprechend.Mach Dir mal keinen Kopf und nimm es nicht persönlich.Die Gedankengänge eines depressiven Menschen kann man auch kaum
nachvollziehen.Solche Situationen waren bei uns in den schlechten Phasen der normale Alltag.Verbiege Dich nicht und bleibe dabei Du selbst.

Liebe Grüße Heide!
Reve
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Reve »

Hallo Koboldin (in)

Na ja, ich versuche mir dir Situation vorzustellen, denn bei uns ist es ähnlich, ich bin diejenige die Probleme verursacht, doch ist es wirklich so? Kann es nicht auch sein, dass mir oder deinem Partner ein Schutzfilter fehlt und wir alles erbarmungslos klar sehen? So klar und überzeichnet, dass es schon weh tut?

Und wie kann ich mich gegen diese Grelligkeit wehren, indem ich die Augen und Ohren verschließe, keine Nachrichten anschaue, keinen Film, keinen Wetterbericht, mich vor Menschen in Acht nehme?

>Da er anfing über das Thema Finanzen zu reden, dachte ich, dass er mit mir darüber sprechen wollte und stellte ein paar Fragen. Dies führte dann aber wieder schnell dazu, dass er sich von mir unter Druck gesetzt fühlte und das alles nicht wollte.

Die Situation kenn ich auch, aber nicht so sehr von mir, sondern von meiner Tochter (21), die sich bester Gesundheit erfreut wenn auch mit gehörigen Launen verbunden. Sie fängt mit etwas an, was sie gerne loswerden möchte, doch wehe ich sage zuviel oder nicht genau das richtige, dann blockt sie ab. Finde ich ganz normal. Würde ich mir nicht soviel dabei denken.

Stimmt, das Leben mit solchen Personen ist nicht einfach, denn bei bestimmten Krankheitsbildern (oder ist es bei allen so, ich weiß es nicht) reicht ein Blick, ein falsches Wort, eine plötzliche Erinnerung, eine Schlange an der Kasse, ein trivialer Film, dass die eben noch guten Gefühle in krankhafte, schmerzliche Wehmut umschlagen können. Ich persönlich nenne es raschen Stimmungsumschwung - mein rapid cycling. Aber man kann den Umgang mit seinen Gefühlen lernen, ich habe es schon ganz gut geschafft, mit positiven, machtvollen Gedanken dagegen zu halten und Gefahrenmomenten aus dem Weg zu gehen. Gezwungene Filme, gezwungene Unterhaltung, gezwungene Aktivitäten. Ich sag mir, lieber wenige Momente mit meinem Partner (er arbeitet sehr viel, ich eigentlich auch, wenn auch zu Hause) die aber dafür gehaltvoll und o.k.

>Gestern sagte er mir noch, dass ich sagen sollte, wenn mir sein ganzer Entscheidungsprozess zu lange dauert. Dann würde er seine Konsequenzen daraus ziehen bzw. gehen ...

Ich finde es ist richtig und verantwortungsvoll, dass er nachfrägt, denn es ist ihm in der langen Zeit mit Sicherheit bewusst, was er dir zumutet. Und doch ist es nicht mutwillige Absicht, sondern eine seltsame, schwierige Krankheit.

Du machst das alles sehr, sehr gut!
lG Carin
Babi
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Hi koboldin,
oh mann, das ist ja echt schwierig für dich, ich verstehe dich, daß du unsicher bist.
Aber du hast richtig erkannt, daß du ihm keine Fragen hättest stellen sollen bzg. der Finanzen. Du hättest ihn erzählen lassen und einfach zuhören können. Ich finde es schon einen Fortschritt, wenn er von sich aus anfängt, zu reden und dann noch über so ein heikles Thema wie seine Finanzen.
Es kann sehr gut möglich sein, daß er darüber reden wollte, um irgendwie seine Gedanken zu sortieren, die da offensichtlich bei ihm im Kopf im Moment sehr durcheinander geraten. So kommt mir das aus deiner Schilderung jedenfalls vor.

Und du hast richtig erkannt: Fragen erzeugen derzeit Druck bei ihm. Es ist besser, wenn du nicht so viele stellst, weil so überforderst du ihn.
Indem er dir gesagt hat, wenn dir sein Prozeß zu lange dauert, kann er gehen, hat er dir durch die Blume gesagt, daß er noch länger Zeit braucht, ich weiß nicht, ob du diesen Wink von ihm verstanden hast.
Aber in ihm scheint sich was zu tun, sonst würde er nicht von selbst über ein Thema reden. Weißt du, wenn er so weit ist, wird er von selbst anbieten, daß du Fragen stellen kannst, glaub mir.
Ich denke, im Moment fällt es ihm generell schwer, über ein Thema zu reden.
Du mußt da echt abwarten, bis er von selbst mit einem Thema anfängt, eine andere Möglichkeit hast du im Moment nicht. Ich weiß, deine Geduld wird da auf eine harte Probe gestellt, ich wünsch dir da viel Kraft. Alles Liebe Babi
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Ihr Lieben,
ich danke Euch sehr für Eure Antworten und habe auch verstanden was Ihr mir sagt.
Im Grund genommen weiß ich es ja selbst auch, aber wißt Ihr, das ist insgesamt alles schwierig.
Er ist Freiberufler und hatte in diesem Jahr keinen einzigen Auftrag und somit kann er auch nicht mehr so krankenversichert bleiben wie er es momentan ist.
Innerhalb der nächsten 2 Monate muss er was unternehmen, ansonsten ist er ab Januar nicht mehr krankenversichert.
Wie soll das weitergehen? Er ist ja nicht nur depressiv, sondern hat auch eine schwere Rückenerkrankung ...
Die Rechnungen die er nicht mehr bezahlen kann, häufen sich auch bei ihm und ich habe auch nicht soviel um das alles auszugleichen, bzw. wenn ich es hätte würde ich es auch nicht mehr wollen, denn es hilft ihm nicht.
Aber die Sache mit der Krankenversicherung macht mir wirklich Angst, könnt Ihr das verstehen?
Im Hinblick darauf fällt es mir wirklich sehr schwer ruhig zu bleiben, denn 2 Monate sind bei ihm keine Zeit, die sind so schnell um ohne das auch nur das geringste passiert ist ... und wie geht es dann weiter???
Verschuldet er sich bis über beide Ohren, dann ist doch erst recht kein Land mehr zu sehen ...
Das macht mich alles verrückt ...
die Koboldin
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Himmel2
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Himmel2 »

Hallo Koboldin

Das Du Dir da sorgen machst ist ganz normal.Gerade die Krankenversicherung ist eine wichtige Sache.Egal wie er reagiert, sprich es an und frage ihn wie Du ihm helfen kannst. Er muß sich einfach damit auseinander setzen.Wenn er es nicht mehr schafft mit der Arbeit,muß er für sich einen anderen Weg suchen.Bei meinen Mann war das damals ganz einfach.Wir lebten für ein halbes Jahr getrennt,aber da wir noch verheiratet waren konnte ich ihn mit bei mir in der Familienversicherung versichern lassen.Erkundige Dich doch mal bei der Kasse,was es für Möglichkeiten gibt.

Liebe Grüße Heide!
Babi
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

HI koboldin,
ich verstehe deine Sorgen sehr sehr gut.
Das ist wirklich ein Problem mit der Krankenversicherung.
Ich würde an deiner Stelle mal bei der jetzigen Krankeversicherung anrufen und fragen, was es für Möglichkeiten gibt, daß er krankenversichert bleibt.
Du kannst da sicher beraten werden, oder?
Vielleicht kann dir auch dein bwz. sein Hausarzt da Tipps geben, was zu tun ist, damit er krankenversichert bleibt.
Weißt du, dein Mann ist in einem Zustand, wo er das selbst gar nicht mehr richtig wahrnimmt oder es ihm vielleicht sogar egal ist, was passiert. Ich glaube nicht, daß ihm bewußt ist, daß er die Krankenversicherung verlieren kann. Er ist wohl im Moment noch so in seinem depressiven Zustand, daß solche Dinge an ihm vorbeziehen ohne ihn zu interessieren.
Ich verstehe deine Angst da gut, was weiter sein wird.
Ich wünsch dir viel Glück! Babi
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sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo,
herzlichen Dank für Eure Antworten und Euer Verständnis.
Es ist wirklich unglaublich schwierig. Ich habe mich schon vorab informiert und es gibt nur den Weg, dass mein LG staatliche Hilfe beantragt und er dann auch darüber krankenversichert wäre.
Er weiß was er tun müßte, aber er geht es nicht an und 2 Monate können so schnell vergehen. Wenn ich ihn darauf anspreche, dann wird er sofort wütend und fühlt sich unter Druck gesetzt.
Was soll ich da noch machen?
Es gibt auch Freunde, die ihm signalisiert haben mit ihm dorthin zu gehen, wenn er nicht mit mir oder allein gehen möchte.
Ich weiß nicht was ich noch machen kann, bin einfach nur noch verzweifelt, denn zusätzlich zu der Krankheit kommt jetzt auch noch das finanzielle Desaster hinzu.
Das ist für mich schwer bis irgendwie gar nicht auszuhalten.
Liebe Grüße und danke für Euer Mitgefühl
Habt alle einen schönen Tag
die Koboldin
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theresa38
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Registriert: 18. Okt 2009, 22:56

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von theresa38 »

hallo..

ich habe mich hier neu angemeldet und interessant eure beiträge zu lesen. ich habe auch einen partner der in moment unter depressiven stimmungen leidet. leider bin ich nun auch davon befallen da man diesen negativen zustand des partners oft nicht mher aushält. nur negative gedanken seinerseits. privates fällt fast überhaupt nichts mehr ein. er hat einen harten job und nimmt sich das ganze sehr zu herzen. ich habe angst um ihn das er in die burn out syndrom falle tappt und nicht mehr raus kommt. er lehnt alles ab auch wenn andere oder sagar ich mir sorgen mache.
seit august leidet auch unsere beziehung sehr darunter. mal hoch mal runter. hinzukommt das er auch sehr eifersüchtig ist was ich nun auch zu spüren bekam.
ich liebe ihn trotz allem sehr und will ihm helfen da raus zu kommen indem ich im immer und immer wieder meine hand anbiete.

wer hat auch solche erfahrungen gemacht und möchte sich mit mir austauschen.
würde mir sehr helfen da ich sehr unter dieser situation leide und oftmals nicht weiter weiß. angst und panik zustände habe obwohl ich sie nicht zu haben brauche. aber durch sein verhalten bekomme ich diese angst.

wer kann mir weiterhelfen...

danke euch und einen schönen tag

kobold schrieb:
> Hallo liebe Leser,
> mein Partner ist momentan in einer schweren depressiven Phase. Er nimmt Antidepressiva, lehnt bisher aber eine Psychotherapie ab, aber wir haben eine Paartherapie begonnen (in wiefern das überhaupt sinnvoll ist, wenn einer von Beiden depressiv ist, vermag ich nicht zu beurteilen)
> Ich weiß, dass ich viel Geduld haben muss, an manchen Tagen geht es und an manchen eben nicht und ich suche verzweifelt nach dem Strohhalm woher ich die Kraft nehmen soll das alles durchzuhalten.
> Jetzt kommt aber noch etwas hinzu:
> Mein LG ist körperlich schon seit Anfang letztem Jahr schwer erkrankt (starke Rückenprobleme) und nimmt starke Schmerzmittel. Seit einiger Zeit hat er starke Magenprobleme und sowohl Freunde wie auch ich haben schon beobachtet, dass er Blut erbricht. Wir machen uns große Sorgen und er will von einem Arztbesuch nichts wissen. Zumal seine Hausärztin noch für einige Wochen in Urlaub ist (sie ist eine Freundin von ihm, früher mal von uns. Ich habe den Kontakt abgebrochen, weil ich auf eine mail in der ich meine Angst äußerte, dass mein LG Selbstmord begehen will, von ihr keine Antwort bekommen habe. Lt. Ihrer Aussage hatte sie keine Veranlassung mir zu antworten. Sie ist Ärztin und Psychotherapeutin)
> Aber ich kann doch jetzt nicht einfach zusehen und abwarten. Es geht ihm gesundheitlich sehr sehr schlecht, was mach ich denn jetzt?
> Liebe Grüße von der Koboldin

kobold schrieb:
> Hallo liebe Leser,
> mein Partner ist momentan in einer schweren depressiven Phase. Er nimmt Antidepressiva, lehnt bisher aber eine Psychotherapie ab, aber wir haben eine Paartherapie begonnen (in wiefern das überhaupt sinnvoll ist, wenn einer von Beiden depressiv ist, vermag ich nicht zu beurteilen)
> Ich weiß, dass ich viel Geduld haben muss, an manchen Tagen geht es und an manchen eben nicht und ich suche verzweifelt nach dem Strohhalm woher ich die Kraft nehmen soll das alles durchzuhalten.
> Jetzt kommt aber noch etwas hinzu:
> Mein LG ist körperlich schon seit Anfang letztem Jahr schwer erkrankt (starke Rückenprobleme) und nimmt starke Schmerzmittel. Seit einiger Zeit hat er starke Magenprobleme und sowohl Freunde wie auch ich haben schon beobachtet, dass er Blut erbricht. Wir machen uns große Sorgen und er will von einem Arztbesuch nichts wissen. Zumal seine Hausärztin noch für einige Wochen in Urlaub ist (sie ist eine Freundin von ihm, früher mal von uns. Ich habe den Kontakt abgebrochen, weil ich auf eine mail in der ich meine Angst äußerte, dass mein LG Selbstmord begehen will, von ihr keine Antwort bekommen habe. Lt. Ihrer Aussage hatte sie keine Veranlassung mir zu antworten. Sie ist Ärztin und Psychotherapeutin)
> Aber ich kann doch jetzt nicht einfach zusehen und abwarten. Es geht ihm gesundheitlich sehr sehr schlecht, was mach ich denn jetzt?
> Liebe Grüße von der Koboldin
serafine
Beiträge: 13
Registriert: 4. Aug 2009, 16:52

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von serafine »

liebe koboldin,
ich sende dir ein ganz großes kraftpaket - nur für dich - eins zum durchatmen und dazu, die sonnenstrahlen der herbstsonne auf zu nehmen -
lg von serafine
-susanne-
Beiträge: 57
Registriert: 26. Aug 2009, 14:27

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von -susanne- »

hallo koboldin,

scheinbar ist es deinem partner nicht mehr möglich sich um seine finaziellen angelegenheiten zu kümmern. beatrage doch beim gericht einen betreuer. entweder kannst du das machen oder ein professioneller betreuer(es gibt ehrenamtliche betreuer), was ich empfehlen würde. ein außenstehender kann objektivere entscheidungen treffen und dein mann hat keinen grund auf dich böse zu sein..

einen versuch ist es wert... dein mann wird nicht entmündigt oder so. ihm werden nur die sachen abgenommen um die er sich wegen der erkrankung im mom nicht mehr kümmern kann. diese betreuung wird auch wieder aufgehoben wenn es ihm wieder gut geht.

....ist nur ein vorschlag
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo,
es fällt mir auf, dass ich schon länger nicht mehr in meinem eigenen Thread geschrieben habe.
Es gibt positives und negatives zu berichten.
Wir kommen mit unserer Paartherapie ganz gut weiter und unser Umgang verändert sich ganz langsam zum positiven. Wir gehen wieder etwas liebevoller miteinander um, mein Partner lässt wieder Umarmungen zu und sucht so ab und an auch von sich aus mal wieder den Kontakt zu mir. Wir lernen uns wieder mehr zu schätzen und trotzdem ich es manchmal natürlich auch immer noch sehr kompliziert.
Es ist manchmal schwierig mit der richtigen Wortwahl, alles was ich sage muss ich vorher genau überlegen, damit es nicht als Angriff oder Missachtung gewertet werden kann. Das ist mehr als auf die Goldwaage legen, weil man einfach nicht mehr spontan sein kann und somit der Umgang auch anstrengend ist.
Ich für mich habe gelernt mich abzugrenzen und ihm auch ganz klar zu sagen, wenn ich allein sein will. Ich merke innerlich eine große Befreiung und unternehme auch wieder mehr für mich allein. So ganz langsam ist es auch so, dass mein Partner mal öfter mit mir geht und das verwundert und freut mich natürlich auch sehr.
Ja, das sind die positiven Veränderungen, eigentlich auch schon eine ganze Menge.

Aber das negative macht mir momentan ganz schön zu schaffen.
Wie schon geschrieben geht es meinem LG finanziell sehr schlecht, er hat sich noch nie um irgendwelche Zuschüsse gekümmdert. Er ist Freiberufler und hatte seit 2 Jahren keinen Auftrag mehr. Dies liegt z.T. an der Branche, aber auch an seiner persönlichen Situation. Er hat zudem auch noch eine schwere Rückenerkrankung und müßte in diesem Jahr noch einen fixen Mindestumsatz haben, damit er in seiner Krankenkasse bleiben kann. Aber da er diesen nicht hat und der auch nicht wie von Zauberhand bis zum Jahresende kommen wird, muss er dringend tätig werden, damit er nicht zum Ende des Jahres ohne Krankenversicherung ist. Das haben wir in der Paartherapie auch schon besprochen und er hat sich Adressen geben lassen an die er sich wenden kann.
Dieses Gespräch war vor 7 Wochen und er hat bisher noch nichts unternommen. Ich habe ihm angeboten ihn zu begleiten bei solchen Terminen, ebenso haben Freunde ihre Hilfe angeboten, aber ...
Susanne hatte hier schon den Vorschlag gemacht, dass ich mich mal bzgl. einer Betreuung umhören sollte. Das habe ich auch gemacht, aber von Amts wegen ist das in seinem Fall nicht nötig.
Er gerät auch finanziell immer mehr in Schwierigkeiten und ich weiß nicht wo das alles noch hinführen soll ...
Ach Mensch, ich bin momentan dahingehend schon ziemlich verzweifelt und traurig ...
LG
von der Koboldin
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Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Hi koboldin,
ich verstehe dich sehr sehr gut.
Das ist wirklich schwierig, wenn er nichts tut. Er ist im Moment so sehr in seiner Depression, daß er nicht merkt, wie sehr er sich schadet.
Es gibt eine Möglichkeit:
Dein Mann könnte jemand bevollmächtigt, die Dinge für ihn zu regeln, im Normalfall dich als Ehefrau.
Mache dir mal Gedanken, ob du das schaffen würdest, diese Dinge für ihn zu regeln und wenn ja, rede mal mit deinem Mann, ob er dir da eine Vollmacht geben würde.
Das würde vielleicht auch Druck von ihm nehmen, aber es kommt wirklich auch drauf an, ob du dich in der Lage dazu fühlst, die Dinge für ihn zu regeln.
Die Vollmacht müßte vor einem Notar gemacht werden und ihr müßtet zu diesem Termin beide gehen.
Wie ich das sehe, ist er im Moment zwar psychisch nicht dazu in der Lage, seine Dinge zu regeln, aber ich denke schon, er kann sagen, ob er dir da vertraut und ob er das machen will.
Laß dir diese Möglichkeit mal durch den Kopf gehen, war nur ein Gedankenanschub von mir.
Ich hab das Gefühl, daß er im Moment wirklich nicht in der Lage ist, die Dinge zu regeln.
Und wenn du mit ihm redest, ist es ganz wichtig, daß du ihm sagst, daß es nicht heißt, daß du ihn nicht ernstnimmst, wenn du diesen Vorschlag machst, sondern daß du ihn lediglich entlasten willst.
Ich wünsch dir viel Kraft und hoffe, alles wird gut.
Ich denk an dich! Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Babi,
hab ganz herzlichen Dank für Deine Antwort.
Ich habe gestern noch einmal mit ihm gesprochen und er sagte, dass er wie gelähmt sei. Er hat Angst vor Silvester, weil er genau weiß, dass bis dahin noch ein paar Dinge zu regeln sind und er schafft es nicht diese anzugehen. Ich habe ihm nochmal gesagt, dass er sagen soll, wenn ich mit ihm zu den Terminen gehen soll bzw. überhaupt welche für ihn machen soll. Er möchte nicht, dass ich das erledige, denn er findet, dass er mich damit belastet.
Es gibt aber auch Freunde bzw. auch Familienangehörige, die mit ihm gehen würden bzw. ihn unterstützen wollen, aber er muss den ersten Schritt gehen und um Hilfe bitten. Wir können keine Termine machen und er geht nicht hin.
Er erkennt einfach nicht mehr, dass seine Situation nicht ausweglos ist.
Ich habe Angst und mache mir große Sorgen und weiß einfach nicht mehr was ich tun soll.
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
Helvetia
Beiträge: 20
Registriert: 2. Nov 2009, 17:11

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Helvetia »

Liebe Koboldin,
als im Betrieb angestellte Ehegattin eines Selbständigen mit langen schweren Depressionen kann ich Dich sehr gut verstehen.
Ich habe es für mich so geregelt, dass ich die nötigen Formulare besorgt habe, ausgefüllt und er hat unterschrieben. Nicht gerade ideal, aber wirkungsvoll. Als Ehefrau (?) wird Dir bei der Krankenkasse und Ämter sicher geholfen, fordere Hilfe bei den Stellen. Ist er in einer Klinik? Gibt es einen sozialen Dienst? Warte nicht, mach Du die Termine - aber häppchenweise - und schlepp ihn einfach dahin. Telefonier notfalls die Notare durch und schildere Dein Problem. Sicher findest Du einen, der zu Euch nach Hause kommt oder in die Klinik - versuchs einfach, sei kreativ, es kann Dir nichts passieren! Sprich mit Steuerberater und event. "alten" Auftraggebern bez. der Aufträge oder Umlagerung der Umsätze. Menschen sind im allgemeinen hilfsbereit und auch kreativ. Sei offen. Dass er ein schlechtes Gewissen hat, um Hilfe zu bitten oder zu belasten ist ganz normal und soll Dich nicht davon abhalten, das zu machen, was Du für richtig findest. Damit tust Du ihm den grössten Gefallen. Selbst die klitzekleinsten Dinge sind für ihn im Moment Berge.
Ich hoffe, dass ich Dir nicht zu nahe getreten bin, auch habe ich nicht all Deine Beiträge gelesen. Also entschuldige bitte, sollte ich was verpasst haben!
Ich wünsche Dir, dass sich für Euch beide die Türchen aufmachen!
Deine Helvetia
Helvetia
Beiträge: 20
Registriert: 2. Nov 2009, 17:11

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Helvetia »

Liebe Koboldin,
als im Betrieb angestellte Ehegattin eines Selbständigen mit langen schweren Depressionen kann ich Dich sehr gut verstehen.
Ich habe es für mich so geregelt, dass ich die nötigen Formulare besorgt habe, ausgefüllt und er hat unterschrieben. Nicht gerade ideal, aber wirkungsvoll. Als Ehefrau (?) wird Dir bei der Krankenkasse und Ämter sicher geholfen, fordere Hilfe bei den Stellen. Ist er in einer Klinik? Gibt es einen sozialen Dienst? Warte nicht, mach Du die Termine - aber häppchenweise - und schlepp ihn einfach dahin. Telefonier notfalls die Notare durch und schildere Dein Problem. Sicher findest Du einen, der zu Euch nach Hause kommt oder in die Klinik - versuchs einfach, sei kreativ, es kann Dir nichts passieren! Sprich mit Steuerberater und event. "alten" Auftraggebern bez. der Aufträge oder Umlagerung der Umsätze. Menschen sind im allgemeinen hilfsbereit und auch kreativ. Sei offen. Dass er ein schlechtes Gewissen hat, um Hilfe zu bitten oder zu belasten ist ganz normal und soll Dich nicht davon abhalten, das zu machen, was Du für richtig findest. Damit tust Du ihm den grössten Gefallen. Selbst die klitzekleinsten Dinge sind für ihn im Moment Berge.
Ich hoffe, dass ich Dir nicht zu nahe getreten bin, auch habe ich nicht all Deine Beiträge gelesen. Also entschuldige bitte, sollte ich was verpasst haben!
Ich wünsche Dir, dass sich für Euch beide die Türchen aufmachen!
Deine Helvetia
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Helvetia,
ich danke Dir sehr für Deinen Beitrag. Wie ich schon im anderen Thread von Petra/Nikki gelesen habe, kennst Du Dich mit dem Thema Depressionen ja leider schon seit langer Zeit aus und auch Dein posting im anderen Thread hat mir sehr gefallen.
Du bist mir in keinster Weise zu nahe getreten und ich danke Dir für Deine Gedanken.
Wir machen ja seit einiger Zeit eine Paartherapie und dort ist unter anderem genau das rausgekommen: Ich soll mich nicht mehr kümmern, sondern ihm die Veranwortung wieder übergeben. Ich habe jahrelang alles für ihn geregelt und ihn damit auch indirekt entmüdigt.
Nun befinde ich mich in dem Zweispalt, dass mir völlig klar ist, dass mein LG (wir sind nicht verheiratet) nicht mehr in der Lage ist sein Leben zu regeln (das weiß ich eigentlich schon seit längerer Zeit) und ich habe versucht ihm Wege aufzuzeigen. Er selbst möchte nicht mit mir den Weg zu Ämtern etc. gehen., denn er möchte mich damit nicht belasten. Es ist nur die Frage was mich mehr belastet, sein momentan nicht Können und damit alles verschlimmern oder ich versuche für ihn viel zu erledigen. Frühere Arbeitgeber gibt es in dem Sinne auch nicht, denn er ist Freiberufler und dazu momentan weder körperlich noch psychisch arbeitsfähig. Er hat auch eine Krankentagegeldversicherung, aber ohne Umsatz bringt die auch nicht viel.
Es gibt auch Menschen in unserem Umfeld, die mit ihm gehen würden, er muss nur sagen, dass er das möchte.
Es gibt hier bei uns in der Nähe eine Beratungsstelle für depressiv Erkrankte und auch deren Angehörige. Ich denke dort werde ich mal hingehen, vielleicht bekomme ich dort einen Rat den ich umsetzen kann.
Bei der Arge war ich selbst schon Anfang des Jahres mal und habe nachgefragt, aber dort hat man mir gesagt, dass er nichts bekommt, weil ich 20,- Euro zuviel verdiene.
Wir können von meinem Einkommen nicht leben, es ist wirklich wenig (arbeite Kurzarbeit) und ich war damals echt vor den Kopf geschlagen.
Mein LG bekommt Antidepressiva, macht aber nach wie vor keine Therapie.
Vollmachten möchte er keinem erteilen, denn er fühlt sich dann entmündigt und erst recht nichts mehr wert.
Ich denke mal, dass ich dieses Thema wohl nächste Woche in der Paartherapie zum alleinigen Thema machen werde und hoffe vielleicht gemeinsam mit der Therapeutin einige Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Es ist alles so anstrengend.
Liebe Grüße
von der Koboldin, der es aber trotzdem durch ihre eigene geänderte Lebenseinstellung mit dieser Situation immer noch wesentlich besser geht als vorher
Love it, leave it or change it!
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