Berufliche Neuorientierung nach burn out?

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self
Beiträge: 4
Registriert: 6. Okt 2009, 11:21

Berufliche Neuorientierung nach burn out?

Beitrag von self »

Hallo!
Ich bin ein Neuzugang in diesem Forum und habe Eure Beiträge mit Interesse verfolgt. Es tut einfach gut zu wissen, nicht allein zu sein.
Seit gut 2 Monaten bin ich mit einem burn out krankgeschrieben. Seit dem baue ich mein Selbstbewußtsein mit Hilfe einer Psychologin wieder auf.Irgentwie habe ich schon gemerkt, dass es mir gar nicht gut ging, aber brauchte die Hilfe von außen um dies auch anzunehmen.
Vieles aus meiner Kindheit, die Erziehung meiner Kinder und die Ehe mit meinem Mann lasse ich Revue passieren, um mir mein Verhalten und meine Gefühle klarzumachen und mit Dingen die mir nachhängen abzuschließen.
Dies alles hilft mir klarer zu werden und mir Möglichkeiten zu eröffnen neue berufliche Wege zu gehen.Vielleicht nicht sofort, aber nach und nach. Denn in der Pflege sehe ich keine Zukunft für mich. Mich selbst anzunehmen mit meinen Stärken ist prima, aber meine Schwächen einzugestehen ist schwer.Ich hoffe ich habe die Außdauer und Zuversicht etwas für mich beruflich zu finden, mit dem ich einfach nur glücklich sein kann.Ich weiß ein hoher Anspruch.
Gibt es jemanden der sich aus der Pflege heraus neuorientiert hat?
Freue mich auf Antworten
Herself
laienspiel
Beiträge: 123
Registriert: 27. Mär 2008, 13:05

Re: Berufliche Neuorientierung nach burn out?

Beitrag von laienspiel »

Sust
Beiträge: 55
Registriert: 16. Jul 2009, 15:42

Re: Berufliche Neuorientierung nach burn out?

Beitrag von Sust »

Hallo herself,
mir geht es wie dir und domogi. Auch ich war bis vor kurzem in der Pflege und seit Juli diesen Jahres krank geschrieben, mit Burn Out und Depressionen.
Ich gehe jetzt auch zur Therapie und bin dabei mich selber zu finden. Stehe moch am Anfang und gerade bei der Frage, wer bin ich, wer war ich und was werde ich sein.

Zukunfts- und Existenzängste sind dabei sehr hinderlich.

Ich habe noch keinen Plan, was ich machen will/kann. Nur ich will raus aus der Pflege.
Ich nehme mir jetzt die Zeit, die ich brauche und versuche meinen Weg zu finden.
Deswegen kann ich dir auch keine sonderliche Hilfe sein, aber du bist nicht allein.
Ich bin jetzt 39 und seit 17 Jahren in der Pflege.
Liebe Grüße
Sust
self
Beiträge: 4
Registriert: 6. Okt 2009, 11:21

Re: Berufliche Neuorientierung nach burn out?

Beitrag von self »

Hallo Domogi, hallo Sust!
Danke für eure schnelle Antwort. Es tut halt gut sich auszutauschen und Ideen zu bekommen.
Aber was mir beim Burn out total auffält, ist die viele Selbstkritik und das Gefühl versagt zu haben. Und das auf der ganzen Linie. Ob bei den Kindern, bei der Ehe und im Beruf. Aber das ist eigentlich totaler Quatsch. Jeder einzelne von uns hat in seinem Leben Hervoragendes und das meine ich auch -Hervoragendes- geleistet. In der Pflege über so viele Jahre zu bestehen heißt doch enorm viel physischen und psychischen Anforderungen gerecht zu werden.Hinzu kommt noch Haushalt,vielleicht Ehe, vielleicht Erziehung von Kindern und und und ...und dann noch der Anspruch es alles alleine zu schultern und dann noch super gut zu machen.
Wenn das von einem Manager verlangt würde um eine neue Position anzutreten würde niemand diesen Job annehmen, weil er einfach nicht zu schaffen ist. Auch wenn mein Selbstwertgefühl immer mal wieder auf dem Tiefstand ist, dann versuche ich bei mir zu bleiben, zu schauen,was für ein negatives Gefühl dahinter steckt und woher dieses rührt.Diese Gefüle sind oft total bekloppt, sind manchmal irrational. Ich war als Kind nie ergeizig, als Erwachsener wollte ich es dann sein, um es bei meinen Eltern wieder gut zu machen.Schulgefühle! So ein Quatsch. Ein Kind darf doch so sein wie es ist. Meine Eltern haben dieses "Gutmachen" nie verlangt und doch hatte ich das Gefühl es tun zu müssen. Immer steht mir der Leistungsdruck im Weg.Meine eigenen Ansprüche an mich sind oft viel zu hoch.Außerdem bin ich ein Idealist. Ich war in den letzten zwei Jahren als Leitung tätig und wollte für meine Mitarbeiter eine Stütze sein. Da ich aber alles auf meine Schultern genommen habe, wurde es dann irgentwann zu viel und ich konnte nicht mehr. In so einer Leitungsposition muss man den Druck von oben weitergeben, obwohl man es selber total bescheuert findet. Ich konnte mir selber nicht mehr treu sein in dieser Rolle.
Jetzt suche ich etwas, wo ich vielleicht ein Teil im Krankenhaus noch tätg bin und einen Teil als "Berater" oder Lehrer.
In den letzten zwei Monaten habe ich intensiv mit einem Buch gearbeitet. "Neue Wege im Berufsleben", im Gabal Verlag erschienen. Ich kann nur sage, dass mich das in meiner Findungsphase bisher sehr unterstützt hat. Da es ein Arbeitsbuch ist und ich ständig immer mal wieder darin lese und mir Fragen beantworte ist es mein tägl. Begleiter geworden.
Jetzt warte ich auf die Genehmigung einer Reha und hoffe, dass es bald klappt.
Auf jeden Fall habe ich die Leitung abgegeben und werde nicht mehr in der gleichen Betriebsstätte arbeiten. Wo ich aber nach meiner Gesundmeldung arbeiten gehe, weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht genau.
Was ich bisher lernen musste in meiner Krankmeldung,dass ich irgentwann genau weiß wie die Antwort aussieht. Alles braucht seine Zeit und einen Heilungsprozess, wie wir ihn alle zur Zeit durchmachen braucht seine Zeit.
LG herself
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