Wiedereingliederung

kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Jojoma,

ich hab das Gefühl ich sitz schon mitten drin im Loch. Muss in einer Stunde zur Arbeit und habe jetzt schon Bauchschmerzen. Traue mich aber auch nicht mich abzumelden, da ich Angst habe mir einzugestehen, dass ich noch nicht so weit bin. Fühlt sich schon wieder wie versagen an.

Die Arbeit ist auch bei mir eine meiner Baustellen. Ahhh, fühle mich total gelämt.

Ätzend.
sag mal, arbeitest du denn jetzt wieder?

Gruß Kasa
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Liebe Kasa,

lass Dich mal ganz fest virtuell drücken! Es tut mir so leid, dass es Dir momentan so schlecht geht. Aber ich möchte Dir wirklich Mut machen! Dass Du derzeit überfordert bist mit der Arbeit heißt nicht, dass Du das grundsätzlich sein wirst, vielleicht ist es nur noch zu früh?
Eine Arbeitskollegin von mir hatte schonmal im Frühjahr mit einer Wiedereingliederung begonnen und hat sie ganz schnell wieder abgebrochen. Mittlerweile ist sie wieder erfolgreich eingegliedert und arbeitet wie früher.
Und eine Frau, die ich in der Klinik kennengelernt habe, hat auch ihre Wiedereingliederung abgebrochen und war danach völlig am Boden, wollte irgendwie alles aufgeben, in eine Wohngruppe ziehen, in einer Werkstatt für Behinderte arbeiten... zwischenzeitlich war sie nochmal eine Weile krank geschrieben, wurde medikamentös umgestellt und hat die 2. Wiedereingliederung ohne Probleme geschafft und arbeitet nun seit ein paar Wochen wieder voll und das auch noch im Schichtdienst.

Vielleicht passt gerade einfach nicht der Zeitpunkt, vielleicht brauchst Du erst noch ein bisschen Ruhe? Das ist kein Versagen!!! Hast Du denn noch ein bisschen Luft? Wann wirst Du von der Krankenkasse ausgesteuert? Mach Dich bitte nicht fertig, wenn Du es jetzt beim ersten Anlauf nicht packst, das heißt wirklich ganz sicher nicht, dass Du es nie packen wirst!

Bei mir läuft es auch suboptimal... ich habe mich zu Beginn meiner Wiedereingliederung ja versetzen lassen, musste mich also in einem anderen Bereich neu einarbeiten. Vor ein paar Wochen kam nun noch ein weiterer neuer Bereich hinzu, in dem ich auch anteilig arbeiten sollte. Das habe ich nicht gepackt, war mir einfach zu viel. Ich wurde immer instabiler und habe nun letzte Woche zu meinem Vorgesetzten in dem Bereich gesagt, dass ich es einfach nicht packe. Er hat mich sofort von dem Bereich freigestellt. Was das für Konsequenzen hat, weiß ich aber leider auch nicht. Jetzt kommenden Montag habe ich mein großes Gespräch (Abschlussgespräch Wiedereingliederung) mit Geschäftsführer, Betriebsarzt usw. Kann sein, dass meine Wiedereingliederung als gescheitert betrachtet wird.
Zwischenzeitlich habe ich mit einer Anwältin telefoniert und mich informiert, außerdem bin ich in die Gewerkschaft eingetreten (=> kostenlose Rechtsberatung).

Weißt Du, Du schreibst ja auch, dass Deine Arbeit eine Deiner Baustellen ist. So ist es bei mir auch und ich denke mir, ich habe jetzt wirklich alles gegeben und alles gemacht, was in meiner Macht stand. Aber wenn sie mich jetzt wirklich rauskicken wollen, dann ist es so. Ich werde mich schon rechtlich beraten lassen, aber ich werde nicht vor Gericht gehen oder so. Vielleicht ist es auch besser, wenn ich dort nicht mehr arbeiten gehe - der Krankenstand ist so immens hoch, die Arbeitsbedingungen sind so schlecht. Vielleicht soll es einfach so sein und von alleine schaffe ich ja scheinbar den Absprung nicht. Es gibt auch noch ein Leben jenseits unserer Arbeitsstelle, auch wenn wir das derzeit gar nicht so sehen können.

Lass Dir Zeit, mach Dich nicht verrückt. Ich würde wirklich erstmal abwarten und es ggf. zu einem späteren Zeitpunkt nochmal mit der Wiedereingliederung versuchen.
Alles Liebe und Gute und viel Kraft,
Bea
momadome
Beiträge: 614
Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von momadome »

Hallo Kasa,

nein ich arbeite nicht mehr.

Nach der zweiten gescheiterten Wiedereingliederung ging ich nochmal für 3 Monate als Tagespatientin in meine Klinik, In dieser Zeit wurde ich schwupp-di.wupp zum Amtsarzt bestellt und zum 01.07. in den Ruhestand versetzt.

Obwohl ich einerseits froh bin, nicht mehr zur Arbeit zu müssen, war es doch andernseits ein ganz komisches Gefühl, so schnell und leicht aussortiert zu werden.

Z.Zt bin ich mehr als froh daheim zu sein, weil ich die Möglichkeit habe mich zurückzuziehen, wenn mir alles zu viel wird und keinen Druck mehr habe irgendwo hin zu müssen.

Ich wünsche dir Kraft! Du versagst in keinster Weise, denn du bist krank. Wer würde bei Herzinfarkt- oder Schlaganfallpatienten von Versagen sprechen?

Lieben Gruß von

jojoma
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Liebe Bea,


vielen lieben Dank für deinen Drücker.
Konnte ich gut gebrauchen. Habe mich "krankgemeldet" habe Atemnot, Durchfall, Magenschmerzen, Zahnschmerzen... Jetzt schaffe ich allerdings den Gang zum Arzt nicht.
Liege den ganzen Tag rum und kann mich nicht aufraffen, so als wollte ich mir beweisen, wie schelcht es mir wirklich geht. Es nervt so.

Liebe jojoma auch dir Dank für deinen Zuspruch.

Schön, dass ihr da seit. Fühle mich in der Tat ein bisschen hilflos gerade.

Grüße kasa
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

@ Kasa: wie geht es Dir? Wenn Dir der Drücker gut getan hat, dann drücke ich Dich jetzt gerade nochmal! Bist Du noch in der Wiedereingliederung? Hast Du Dich ein bisschen stabilisieren können? Hast Du unterbrochen? Vielleicht magst Du ein wenig berichten, es würde mich interessieren, wie es Dir geht!

Meine Wiedereingliederung ist nun beendet, aber fragt nicht wie...
Anfang der Woche hatte ich das Abschlussgespräch mit Geschäftsführer usw. Der Geschäftsführer hat darauf bestanden, dass meine Wiedereingliederung als gescheitert gilt, da ich die Anforderungen in einem Bereich nicht bewältigen konnte. Somit kann ich meinen Verpflichtungen nicht in vollem Umfang nachkommen, egal wie gut ich in dem anderen Bereich gearbeitet habe. Er wollte, dass ich weiter im Krankenstand bleibe und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal eine Wiedereingliederung mache. Der Betriebsarzt war gar nicht dabei, hat aber im Vorfeld seine Prognose telefonisch durchgegeben: "sehr ungünstige Prognose". Ohne mit mir zu sprechen, ohne mich im Vorfeld zu informieren, ohne mir die Chance zu geben, etwas dazu zu sagen.
Zum Glück hatte ich sehr gute Unterstützung durch die Mitarbeitervertretung und meine Vorgesetzten und wir haben gekämpft.
Fazit: ich reduziere (befristet für ein halbes Jahr) meine Stelle von 75% auf 50% und bekomme auch dementsprechend nur ein 50%-Gehalt. Parallel dazu versuche ich nochmal ehrenamtlich, mich in den Bereich, den ich in der Wiedereingliederung nicht geschafft habe, einzuarbeiten.
Mein unbefristeter Vertrag bleibt unangetastet.
Das ist zwar irgendwie komisch, jetzt auch noch ehrenamtlich zu arbeiten, aber die Alternative wäre gewesen, nochmal eine Wiedereingliederung zu machen. Nun kann ich endlich zur Ruhe kommen, bekomme endlich wieder Gehalt, werde nicht aus der Krankenkasse ausgesteuert, muss nicht zum Arbeitsamt, werde nicht in Kürze in Hartz IV rutschen...

Seit dem Gespräch fällt jeden Tag auf´s Neue eine zentnerschwere Last von mir. Endlich muss ich nicht mehr alle 4 Wochen zu meiner Psychiaterin, endlich muss ich nicht mehr alle 4 Wochen mit diesem Betriebsarzt sprechen, endlich kann ich einfach in Ruhe meine Arbeit machen und in dem noch ausstehenden Bereich ohne Druck meine Grenzen austesten.

Ich habe ja nun 7 Monate durchgearbeitet, weil meine Wiedereingliederung so lange dauerte. Jetzt habe ich erstmal 2 Wochen Urlaub. Zum Wegfahren fehlt mir zwar das Geld, aber das macht nichts. Ich bin momentan einfach der glücklichste Mensch auf der Welt und werde die zwei Wochen zu Hause genießen.

Vielen Dank an alle, die immer mitgelesen und mir beim Durchhalten geholfen haben. Es tat gut, sich hier alles von der Seele schreiben zu können und dann auch noch liebes Feedback zu bekommen.

Liebe Grüße,
Bea
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Liebe Bea,

nur eine kurze Antwort auf deinen langen schöönen Eintrag. Es freut mich zu hören, dass du glücklich bist.
Und dass du so langsam den Boden zurückgewinnst. Ich hoffe, du konntest den Urlaub genießen.

Ich habe meine Wiedereingliederung unterbrechen müssen. Dann habe ich mir überlegt, wie weiter und dann hat wiedermal das Schicksal meine Pläne durchkreuzt.

Bin ein bisschen orientierungslos im Moment. Bald mehr. Hoffe, du liest noch.

Liebe Grüße,
kASA
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Liebe Kasa,

ja, ich lese noch. Was ist los bei Dir? Wie geht es Dir? Inwiefern hat das Schicksal zugeschlagen? Ich möchte Dich nicht ausfragen, möchte Dir nur signalisieren, dass ich mich freue, wenn Du berichtest, wie es Dir geht. Es interessiert mich.

Bei mir ist alles in Ordnung, komme momentan gut zurecht. Die zwei Wochen Urlaub haben mir sehr gut getan und ich habe das Gefühl, endlich mal wieder "einfach nur normal leben" zu dürfen. Ich hoffe, es hält eine Weile an.

Also, ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht, es geht immer irgendwie weiter. Ich habe auch so viele Rückschläge und Tiefphasen gehabt und werde sie auch sicher immer wieder mal bekommen, aber danach geht es dann auch wieder bergauf und man kann eine schöne Phase genießen.

Alles Liebe,
Bea
ruby2805
Beiträge: 11
Registriert: 5. Nov 2009, 21:46

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von ruby2805 »

Hallo zusammen,
ich bin ganz Neu hier und habe mich hier gut wieder gefunden.
Kurz zu mir, bin seit 14 Monaten nach Unterleibstotal Op, Mobbing auf der Arbeit, Burn out, Depressionen und Angststörungen Au. War zur Reha, Au entlassen und hoffe im Neuen Jahr auf Wiedereingliederung. Habe mich versetzen lassen und arbeite auch nur 20 Stunden die Woche.
Zu Dir Bea, ich hab einen Antrag auf Schwerbeschädigung gestellt, der ist mit 50 % auch durch, dadurch ist der AG gefordert einiges zu tun ggf. auch Anrecht auf eine Umsetzung.....
2 Stunden nur arbeiten, sieht angeblich der Ag als nicht BELASTBAR an, ich bin in Bremen beim Integrationsamt gewesen, die helfen einem gut und sind für einen da....ich möchte mit 3 Stunden anfangen auch übers Hamburger Modell, aber zu Anfang nicht jeden Tag....
ich hab auch den Neurologen gewechselt und mir ne andere Meinung angehört, mache übrigens auch ne Therapie, die ganz gut läuft...
jeder empfiehlt Sport, was manchmal auch klappt, habe 2 kleine Kinder, nen Mann der viel arbeitet, 2 Hunde und eben manchmal keinen eigenen Tritt im Hintern. ...mach dir selbst nicht so viel Druck und viel Glück, lg Katja

Beatrice schrieb:
> Hallo in die Runde,
>
> ich brauche mal ein bisschen Input von Euch. Folgende Situation: ich bin seit 10 Monaten krank geschrieben (Burnout, Depression, Angststörung), habe eine medizinische Reha gemacht und wurde als arbeitsunfähig entlassen. Es ist aber klar und entspricht auch meinem Wunsch, demnächst mit einer beruflichen Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell zu beginnen. Ich stehe derzeit mit meinem Arbeitgeber in Verhandlung, welche Möglichkeiten der internen Versetzung es gibt, um vielleicht einen Job mit etwas weniger Druck bzw. einfach anderen Arbeitsbedingungen zu bekommen.
> Meine Frage ist: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit einer Wiedereingliederung anzufangen? In der Klinik wurde mir gesagt, ich müsste mich erst weiter stabilisieren, ich sei noch zu depressiv. Man würde hoffen, dass ich innerhalb der nächsten 3 Monate die Wiedereingliederung machen könne.
> Bei meiner niedergelassenen Ärztin hier an meinem Wohnort hatte ich das Gefühl, dass ich besser heute als morgen wieder durchstarten sollte.
> Ich selber bin ziemlich ambivalent - einerseits fühle ich mich noch nicht fit genug (habe z.B. im Gespräch mit dem Arbeitgeber dreimal angefangen zu heulen und musste nach einer Stunde um Beendigung des Gesprächs bitten, weil ich einfach nicht mehr konnte), andererseits denke ich, dass ich mich auch fordern muss. Ich könnte sonst noch 3 Jahre zu Hause vor mich hindümpeln.
>
> Habt Ihr irgendwelche Erfahrungen zu diesem Thema? Wie fit wart Ihr, als Ihr mit der Wiedereingliederung begonnen habt? Mit wieviel Stunden habt Ihr begonnen? Wie schnell habt Ihr erhöht usw. usf.
>
> Über jegliche Antwort würde ich mich sehr freuen!
>
> Liebe Grüße,
> Bea

Beatrice schrieb:
> Hallo in die Runde,
>
> ich brauche mal ein bisschen Input von Euch. Folgende Situation: ich bin seit 10 Monaten krank geschrieben (Burnout, Depression, Angststörung), habe eine medizinische Reha gemacht und wurde als arbeitsunfähig entlassen. Es ist aber klar und entspricht auch meinem Wunsch, demnächst mit einer beruflichen Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell zu beginnen. Ich stehe derzeit mit meinem Arbeitgeber in Verhandlung, welche Möglichkeiten der internen Versetzung es gibt, um vielleicht einen Job mit etwas weniger Druck bzw. einfach anderen Arbeitsbedingungen zu bekommen.
> Meine Frage ist: Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit einer Wiedereingliederung anzufangen? In der Klinik wurde mir gesagt, ich müsste mich erst weiter stabilisieren, ich sei noch zu depressiv. Man würde hoffen, dass ich innerhalb der nächsten 3 Monate die Wiedereingliederung machen könne.
> Bei meiner niedergelassenen Ärztin hier an meinem Wohnort hatte ich das Gefühl, dass ich besser heute als morgen wieder durchstarten sollte.
> Ich selber bin ziemlich ambivalent - einerseits fühle ich mich noch nicht fit genug (habe z.B. im Gespräch mit dem Arbeitgeber dreimal angefangen zu heulen und musste nach einer Stunde um Beendigung des Gesprächs bitten, weil ich einfach nicht mehr konnte), andererseits denke ich, dass ich mich auch fordern muss. Ich könnte sonst noch 3 Jahre zu Hause vor mich hindümpeln.
>
> Habt Ihr irgendwelche Erfahrungen zu diesem Thema? Wie fit wart Ihr, als Ihr mit der Wiedereingliederung begonnen habt? Mit wieviel Stunden habt Ihr begonnen? Wie schnell habt Ihr erhöht usw. usf.
>
> Über jegliche Antwort würde ich mich sehr freuen!
>
> Liebe Grüße,
> Bea
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