Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

sunshine45
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Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Leser,
mein Partner ist momentan in einer schweren depressiven Phase. Er nimmt Antidepressiva, lehnt bisher aber eine Psychotherapie ab, aber wir haben eine Paartherapie begonnen (in wiefern das überhaupt sinnvoll ist, wenn einer von Beiden depressiv ist, vermag ich nicht zu beurteilen)
Ich weiß, dass ich viel Geduld haben muss, an manchen Tagen geht es und an manchen eben nicht und ich suche verzweifelt nach dem Strohhalm woher ich die Kraft nehmen soll das alles durchzuhalten.
Jetzt kommt aber noch etwas hinzu:
Mein LG ist körperlich schon seit Anfang letztem Jahr schwer erkrankt (starke Rückenprobleme) und nimmt starke Schmerzmittel. Seit einiger Zeit hat er starke Magenprobleme und sowohl Freunde wie auch ich haben schon beobachtet, dass er Blut erbricht. Wir machen uns große Sorgen und er will von einem Arztbesuch nichts wissen. Zumal seine Hausärztin noch für einige Wochen in Urlaub ist (sie ist eine Freundin von ihm, früher mal von uns. Ich habe den Kontakt abgebrochen, weil ich auf eine mail in der ich meine Angst äußerte, dass mein LG Selbstmord begehen will, von ihr keine Antwort bekommen habe. Lt. Ihrer Aussage hatte sie keine Veranlassung mir zu antworten. Sie ist Ärztin und Psychotherapeutin)
Aber ich kann doch jetzt nicht einfach zusehen und abwarten. Es geht ihm gesundheitlich sehr sehr schlecht, was mach ich denn jetzt?
Liebe Grüße von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
Reve
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Reve »

Liebe Kobold,

kann dir nichts raten, weil ich nicht genug Erfahrung habe, aber mit dem Blut erbrechen, das hatte eine gute Bekannte (ist schon älter) auch. Sie nimmt unter anderem wegen der Psyche und eines Schlaganfalles viele Medikamente, hatte auch die Magenprobleme, was sich dann als Magengeschwür herausgestellt hat.

Ich will dich jetzt nicht beunruhigen mit sinnlosen Ferndiagnosen, sondern beruhigen, da das Magengeschwür dann schnell behandelt werden konnte. Ich hoffe du bekommst Tipps wie du ihn dazu bewegen könntest, einen Arzt aufzusuchen.

LG Carin
Susanne.S
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Registriert: 23. Mai 2009, 01:22

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Susanne.S »

Liebe Koboldin,
von welchem Arzt bekommt er denn die AD und die Schmerzmittel verschrieben? Auch von der Hausärztin? Vielleicht könnt ihr in der Paartherapie darüber reden. Oder würde er vielleicht einem Hausbesuch von der Vertretung seiner Hausärztin zustimmen? Leider fällt mir auch keine richtig gute Lösung ein.
Machst du auch eine Einzeltherapie? Ist ja ne schwierige Situation für dich. Ich wünsch dir alles Gute!
Susanne
sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo,
ich danke Euch sehr für die schnellen Antworten.
Wenn man so etwas schreibt ist man schon sehr froh, wenn schnell Antworten kommen, DANKE!
Ja, es ist super schwierig! Am nächsten Mittwoch haben wir einen neuen Termin bei der Paartherapie und ich habe mir auch schon fest vorgenommen dieses Thema dort zu besprechen, denn auch wenn ich viel Geduld haben muss oder soll, kann ich mit dieser Situation nicht wirklich umgehen. Seine Hausärztin und gute Freundin verschreibt ihm die AD und Schmerzmitteln und ich habe mittlerweile sehr große Zweifel ob sie sich ihrer Verantwortung bewußt ist. Aber mein Empfinden ist subjektiv, allerdings schlagen unsere Freunde dahingehend auch schon Alarm und wollen sie nach ihrer Rückkehr anrufen. Aber das nur am Rande.
Ich vermute auch ein Magengeschwür, das hatte er vor einigen Jahren schon mal als eine schwere Hüfterkrankung in Verbindung mit einer Depression hatte.
Aber sein Alkoholkonsum steigt auch stetig an und mittlerweile ist er an manchen Abenden bei 2 Flaschen Wein angelangt. Wir haben uns räumlich getrennt, d.h. er wohnt über mir in einer völlig abgetrennten Wohnung im DG und ich sitz darunter und schaffe es nicht mich immer so abzugrenzen, dass ich ihn ignorieren kann. Jetzt durch die körperliche Erkrankung mach ich mir mehr Sorgen als es für mich eigentlich gut ist.
Eine Einzeltherapie habe ich schon gemacht und geh jetzt noch sporadisch hin, allerdings werde ich in dieser Situation die Beratung dort wohl wieder regelmäßiger brauchen.
Auch wenn ich weiß, dass man als Angehörige für sich sorgen muss und dies auch tue, habe ich Schwierigkeiten momentan einfach tatenlos zuzusehen. Er öffnet seine Post auch nicht mehr seit 2 Wochen (große finanzielle Schwierigkeiten sind auch bei ihm vorhanden).
Kann und soll man dem wirklich tatenlos zusehen?
Ich habe ihn schon angesprochen, dass er zu mir kommen soll, wenn er Hilfe benötigt. Aber wann wird ihm das bewußt werden, wenn er im Krankenwagen liegt, weil es sich dramatisch zugespitzt hat, oder ....
Liebe Grüße
von der Koboldin, die hin und her gerissen ist
Love it, leave it or change it!
serafine
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Registriert: 4. Aug 2009, 16:52

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von serafine »

liebe koboldin,
mich hat, was du geschrieben hast, sehr berührt. ich kann nicht soviel dazu sagen, aber
ein großes sonnenstrahlen kraftpaket - auch aufteilbar in keliner pakete
- ganz nach bedarf,
das stelle ich hier mal ab für dich,
liebe grüße von serafine
Babi
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Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Hallo kobold,
du hast es echt nicht leicht!
Ich wollte dir noch einen Denkanstoss geben.
Das mit dem Blut spucken kann ein Magengeschwür sein, aber auch was anderes.
Mein Dad hat vor Jahren auch mal Blut gespuckt und da wurde ein Loch in der Speiseröhre festgestellt und er mußte sofort ins Krankenhaus. Das kann aucn eine Ursache sein.
Aber Magengeschwür ist warscheinlicher, da hast du schon recht.
Hast du mal daran gedacht, daß die körperlichen Beschwerden deines LG auch seelische Ursachen haben können. Meist sind körperliche Beschwerden Begleiterscheinungen von einer Depression, hat mir mein Hausarzt erklärt.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Koboldin,

>>>>Ich habe ihn schon angesprochen, dass er zu mir kommen soll, wenn er Hilfe benötigt. Aber wann wird ihm das bewußt werden, wenn er im Krankenwagen liegt, weil es sich dramatisch zugespitzt hat, oder ....<<<<

Seine Magenschmerzen sind sein Problem und nur er kann daran etwas ändern, wenn er sich in ärztliche Behandlung begibt. Er will aber keine Hilfe annehmen, so muß er die Konsequenzen tragen.
sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo Bea,
danke für den link. Ich habe mir die Seite durchgelesen und finde sie auch sehr interessant.
Ich gehe gerade mit großen Schritten aus der Co-Abhängigkeit heraus und fühle mich schon wesentlich besser.
Trotzdem fehlt mir manchmal das passende Handwerkszeug und ich frage jetzt einfach mal wie man sich dann abgrenzt, wenn man hört wie der Partner sich auf der oberen Etage ständig übergibt bzw. wenn man sieht wie er ganz plötzlich Blut erbricht? Da kommt mir dann nicht wirklich der Gedanke, dass er für sich selbst verantwortlich ist, sondern ich sehe einfach dass er die Verantwortung für sich selbst schon längst nicht mehr hat und ihm alles egal ist.
Wie schafft man es, sich speziell in dieser Situation abzugrenzen?

Gestern hatten wir wieder einen Termin bei der Paarberatung und mir rauscht noch der Kopf. Thema ist dort auch meine Co-Abhängigkeit bzw. auch meiner Fortschritte mich davon zu lösen. Ich habe wirklich schon große Erfolge für mich erreichen können und nehme mich in vielen Bereichen schon sehr raus. Die Therapeutin sagte mir, dass fast alle Angehörigen von Depressiven zunächst immer in die Co-Abhängigkeit fallen und es sehr schwierig ist, den Weg rauszufinden.
Mein LG öffnet sich allerdings in der Paartherapie überhaupt nicht, er denkt immer viel zu sagen und sagt eigentlich gar nichts. Schwierig für mich bzw. auch dort muss ich wieder Geduld haben bis es dann hoffentlich irgendwann zum Knackpunkt kommt.
Kann man Geduld eigentlich irgendwo kaufen? Würde gerade gern eine Großbestellung aufgeben ...
Anschließend haben wir dann noch zuhause etwas gestritten, denn er will mir verbieten ein bestimmtes Thema in der Paartherapie zu besprechen ...
Das bestärkt mich natürlich darin, dass genau dieses Thema ein wohl noch viel größerer Bedeutung hat, als ich sowieso schon dachte ...
Liebe Grüße
von der Koboldin, die für sich selbst schöne Dinge für das Wochenende geplant hat und sich sehr darauf freut ...
Love it, leave it or change it!
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Koboldin,

doch dein Freund hat die Verantwortung für sich und zwar ganz alleine. Er ist nur nicht bereit sie zu tragen. Und das ist seine ganz bewuste Entscheidung für die er allein verantwortlich ist und somit auch für die Konsequenzen.

Du hast rein garnichts damit zutun wie es ihm geht. Denn Du kannst überhaupt nichts an seiner Gesundheit/Krankheit ändern. Das kann nur er selber, in dem er zum Arzt geht.
sunshine45
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Bea,
danke für Deine Antwort.
Ich verstehe was Du mir sagen willst und sehe es auch zum Glück mittlerweile genauso.
Aber trotz allem frage ich noch einmal wie man dann speziell in der Situation damit umgeht, wenn man sieht wie der Partner körperlich immer mehr zum Wrack wird.
Wie schafft man es sich abzugrenzen, wenn man dabei zusieht wie der Partner wie in meinem Fall Blut erbricht?
Wie geht das? #
Ich brauche da mal wirklich eine praktische Anleitung wie ich das umsetzen kann? In dem speziellen Fall tu ich mich nämlich sehr schwer damit.
Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Bea,
danke für Deine Antwort.
Ich verstehe was Du mir sagen willst und sehe es auch zum Glück mittlerweile genauso.
Aber trotz allem frage ich noch einmal wie man dann speziell in der Situation damit umgeht, wenn man sieht wie der Partner körperlich immer mehr zum Wrack wird.
Wie schafft man es sich abzugrenzen, wenn man dabei zusieht wie der Partner wie in meinem Fall Blut erbricht?
Wie geht das? #
Ich brauche da mal wirklich eine praktische Anleitung wie ich das umsetzen kann? In dem speziellen Fall tu ich mich nämlich sehr schwer damit.
Liebe Grüße
von der Koboldin
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sunshine45
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Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Bea,
danke für Deine Antwort.
Ich verstehe was Du mir sagen willst und sehe es auch zum Glück mittlerweile genauso.
Aber trotz allem frage ich noch einmal wie man dann speziell in der Situation damit umgeht, wenn man sieht wie der Partner körperlich immer mehr zum Wrack wird.
Wie schafft man es sich abzugrenzen, wenn man dabei zusieht wie der Partner wie in meinem Fall Blut erbricht?
Wie geht das? #
Ich brauche da mal wirklich eine praktische Anleitung wie ich das umsetzen kann? In dem speziellen Fall tu ich mich nämlich sehr schwer damit.
Liebe Grüße
von der Koboldin
Love it, leave it or change it!
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Koboldin,

>>>>Wie schafft man es sich abzugrenzen, wenn man dabei zusieht wie der Partner wie in meinem Fall Blut erbricht? Wie geht das? #<<<<

In dem Du Dich schützt, z.B. den Raum verläßt in dem dein sich übergebender Partner ist.
Du mußt Dir nicht ansehen, was Dir nicht gut tut. Es ist Deine Aufgabe dafür zu sorgen, das es Dir gut geht.
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Liebe Koboldin,
ich kann total verstehen, wie dir zumute ist. Es ist ganz schlimm, wenn man einen Menschen, den man liebt, so sieht, geht es einem sehr zu Herzen!
Und ich finde auch, das geht nicht, daß man einfach rausgeht aus dem Raum und dann kommt man damit klar. Die Gedanken bleiben dann in dem Raum, ist einfach so.
Ich finde es einfach wichtig, daß man einem Menschen, auch wenn man nicht helfen kann, wenigstens das Gefühl gibt, daß man immer für ihn da ist.
Ich habe auch eine Freundin, wo ich mir hilflos vorkomme, denn wenn sie in heftigen Phasen ist, läßt sie niemand an sich ran.
Da ich aber selbst depressiv bin, verstehe ich sie und ich mache es so, wie ich oben gesagt habe.
Ich gebe ihr das Gefühl, daß ich an sie denke und für sie da bin.
Ich finde es einen guten Mittelweg, ihm zu sagen, daß du für ihn da bist, dir das aber nicht ansehen kannst, weil es dir zu weh tut und dann aus dem Raum zu gehen.
So hast du wenigstens das Gefühl, ihn nicht ganz allein gelassen zu haben und er weiß, warum du aus dem Raum gehst.
Ich drück dir die Daumen, daß du eine Lösung findest, die du für dich vertreten kannst
Lieber Gruß Babi
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
sunshine45
Beiträge: 685
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Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Hallo liebe Leser,
ich danke Euch sehr für Eure Antworten.
Es ist momentan eine wirklich schwere Zeit und wenn ich es genau nehme, so dauert die Depression meines LG schon seit 4 Jahren an.
Seit dieser Zeit ist er nur noch negativ und es schaukelte sich immer weiter hoch bis die schwere depressive Phase letztes Jahr im Sommer began.
Es ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle. Ich schaffe zwar wirklich und nachhaltig mich abzugrenzen, trotzdem kommen immer wieder so Gedanken wie es denn überhaupt weitergehen soll?
Wisst Ihr, mit dem Versuch immer nur im hier und jetzt zu leben, klappt das auch nicht jeden Tag. Dazu kommen fast tägliche Demütigungen, negative Aussagen, Aussagen dass er momentan für nichts und niemanden etwas empfindet, sich verloren hat und mich beschuldigt, die unglaublichsten Dinge getan zu haben. Mit dieser Situation lebe ich ja jetzt schon seit letztem Sommer(also schon über ein Jahr!)

Wir machen zwar jetzt eine Paartherapie, in der seine Depression auch immer mal wieder kurz Thema ist, aber er nicht darauf eingeht. Ich sitz dann immer da und denke, dass viele Probleme, die wir dort besprechen normalerweise überhaupt nicht existent wären, wenn er nicht depressiv wäre.

Er kann sich aber bisher auch nicht zu einer Einzeltherapie durchringen und ich weiß nicht wielange ich noch die Kraft habe darauf zu warten.
Mein LG als solcher ist einfach schon seit langer Zeit nicht mehr da und ich sehne mich nach ihm. Er sich wahrscheinlich nach sich selbst ebenso.
Aber dieses endlose Warten, dass bei ihm vielleicht dann doch mal die Einsicht kommt etwas zu unternehmen und während des Wartens nur negative Erfahrungen mit ihm zu haben, macht mir schon zu schaffen.

Zu meiner eigenen Verwunderung(über die ich sehr froh bin) empfinde ich nicht mehr ganz soviel Mitleid, sondern auch Wut ihm gegenüber.
Dieses unerträgliche Abwarten bis er sich hinsichtlich seiner psychischen Situation, seiner gesundheitlichen Situation und seiner finanziellen Situation in irgendeiner Hinsicht bewegt, ist für mich manchmal nur ganz schwer hinzunehmen.
All diese Probleme werden natürlich immer schlimmer umso weniger man etwas unternimmt und für ihn ist es zu einem riesigen Berg geworden, den er da vor sich herrollt.

Es gibt Menschen (einschließlich meiner Person), die ihm sofort helfen würden, sofern er nur den Mund aufmacht, aber er zieht sich immer mehr und mehr zurück und wird immer aggressiver und konfuser.

Ich ziehe meine Grenzen für mich klarer und merke, dass ich immer mehr mein Ding mache.
Aber ich fühle mich dabei trotzdem irgendwie unfrei, möchte die Beziehung aber nicht beenden, weil ich ihn ja auch noch liebe. (Er hat sich allerdings im August letzten Jahres schon von mir getrennt und dann auch eigentlich wieder nicht. Ist ja auch nicht so einfach damit umzugehen)
Es ist aber auch so, dass er wohl schon vor 15 Jahren Antidpressiva verschrieben bekommen hat und diese immer wieder von selbst mal wieder abgesetzt hat. Eine Therapie hat er noch nie gemacht, ich glaube er hat einfach Angst davor, weil leider in seinem Leben (besonders auch Kindheit und Jugend) vieles nicht so gelaufen ist wie wünschenswert wäre.

Wir kennen uns jetzt seit 9 Jahren und von Anfang an habe ich gemerkt, dass er immer und vor allem wegläuft. Probleme nicht angehen kann und dann den Kopf in den Sand steckt oder wegläuft.
Was mache ich denn nur? Wie ist denn die Chance, dass jemand der seit 15 Jahren depressiv ist wirklich mal eine Therapie macht?
Ich mache mir in letzter Zeit wirklich häufiger Gedanken darüber und bin mir sicher, dass ich so nicht weiterleben möchte und wenn er sich nicht bewegt mich trennen muss, damit ich auch mal wieder lachen kann. Denn wirklich sein Leben genießen kann man nicht, wenn da immer ein depressiver Partner im Nacken ist, der nichts ändern will oder aus seiner Sicht kann.
Bin völlig hin- und hergerissen. Könnt Ihr das verstehen?
Liebe Grüße
von der völlig strubbeligen Koboldin
(Zum Glück komme ich wohl immer mehr (auch dank Euch hier allen) aus meiner Co-Abhängigkeit raus und erlebe mich selbst wieder, daher jetzt auch endlich mal Gedanken über mich selbst)
Love it, leave it or change it!
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Reve »

Liebe Koboldin,

ist wirklich schwierig hier das Richtige zu raten und ich weiß auch nicht ob das so geht, aber könntest du deinen Lebensgefährten nicht vor die ganz klare und harte Entscheidung stellen, entweder Trennung oder er lässt sich endlich auf eine Einzeltherapie ein.

Ich als Betroffene wäre lieber "gestorben" als dass ich eine Paartherapie gemacht hätte. Ich war (und bin es immer noch) depressiv, es wirkte sich natürlich katastrophal auf die Zweisamkeit aus, was wohl unvermeidlich ist.
Ich kann deinen Partner verstehen, dass er Medikamente vielleicht ableht, war auch nicht so mein Ding, auch wenn ich die Behandlung konsequent und hochdosiert durchgezogen habe. Dazu hat mich aber auch immer wieder mein Therapeut "angetrieben", schon alleine damit ich sagen konnte, ich habe alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Doch letztendich lassen sich auch nicht alle Belastungen beheben, welche der Psyche so zusetzen, dieser lange Prozess der Genesung kann - wenn überhaupt - erst durch eine gezielte Eineltherapie in Gang gebracht werden. Dann kommt eins zum anderen, man schafft selbst neue Gedankenmuster, erfährt Erfolge, wenn auch vielleicht niemals "die" Heilung.

Einmal zwang mich übrigens mein Therapeut dazu, meinen Mann in einer Stunde miteinzubeziehen, weil meine Probleme ja auch aus dem Verhältnis zu meinem Partner entstanden. Es war ein Fiasko, die beiden saßen friedlich und einig auf ihren Stühlen, ich sollte nach 20 min dazukommen, fühlte mich augenblicklich angegriffen, weil das Thema, das im Raum stand, der Erhalt der Ehe war. Mein Thema aber lautete ganz anders: wie überlebe ich die Depression!

Dir einen ganz lieben Gruß und viel, viel positive Energie
Carin
sunshine45
Beiträge: 685
Registriert: 16. Sep 2008, 14:26

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von sunshine45 »

Liebe Carin,
herzlichen Dank für Deine Antwort und die Schilderung Deiner Situation aus der mir eine Idee gekommen ist. Daher bin ich Dir wirklich dankbar dafür.
Ich glaube meinen Parnter vor die Wahl zu stellen, wäre nicht gut. Denn Druck macht er sich ja schon selbst genug und kann damit auch mittlerweile überhaupt nicht mehr umgehen. Er neigt dann eher zur Aggression bzw. absoluten Kurzschlussreaktionen.
Aber ich überlege mal beim nächsten Mal in der Paartherapie nachzufragen, ob es an mir liegt, dass er sich dort nicht öffnen kann.
Er ist momentan sowieso unglaublich misstrauisch und empfindet, dass alle Menschen um ihn herum sich verbünden. Vielleicht sieht er da hinsichtlich der Therapeutin und mir auch so etwas, obwohl es wirklich nicht so ist.
Aber Deine Schilderung haben bewirkt, dass ich die Therapie mal von einem anderen Standpunkt aus betrachte und seine Reaktionen bzw. seine Nichtreaktionen dort evtl. etwas besser verstehe.
Liebe Grüße und vielen Dank
die Koboldin
Love it, leave it or change it!
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Koboldin,

>>>>Aber dieses endlose Warten, dass bei ihm vielleicht dann doch mal die Einsicht kommt etwas zu unternehmen und während des Wartens nur negative Erfahrungen mit ihm zu haben, macht mir schon zu schaffen.<<<<

>>>>Ich mache mir in letzter Zeit wirklich häufiger Gedanken darüber und bin mir sicher, dass ich so nicht weiterleben möchte und wenn er sich nicht bewegt mich trennen muss...<<<<

Liebe Koboldin, genauso würde ich ihm das sagen und auch eine Frist setzen bis wann er sich in Psychotherapie zu begeben hat.
Und falls er nicht bereit ist an sich zu arbeiten, Du die Konsequenzen ziehen wirst, da Eurer Leben so für Dich nicht mehr tragbar ist.

Ich habe übrigens meinen Mann auch erst durch einen Scheidungsantrag dazu bewegen können einen Psychiater aufzusuchen. Es war mir bitter Ernst.
Reve
Beiträge: 754
Registriert: 4. Jun 2008, 17:35

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Reve »

Mach das Kobold, sprich es an,

ich hätte mich niemals so geben können, wie es dringendst nötig war, wenn mein Mann im selben Raum gewesen wäre. Das siehst ja schon daran, dass er bestimmte Themen absolut nicht ansprechen will.
Ich möchte ja jetzt nicht übertreiben, aber vielleicht verstärkt das ja noch all seine Ängste und den Druck.
Kannst du ihm nicht mal von den Erfahrungen aus dem Forum berichten, wie andere es handhaben, wie sie sich einen Therapeuten suchen, dem sie vertrauen können, ...

lG Carin
Himmel2
Beiträge: 144
Registriert: 16. Mai 2008, 21:02

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Himmel2 »

Liebe Koboldin.

Ich kann Dich sehr gut verstehen und Deine Situation nach vollziehen.Eine Paartherapie bringt oft in schweren depressiven Phasen nichts. Vorallem wenn es nicht der Hauptgrund der Depression ist. Das habe ich auch schon alles mit meinen Mann durch.Für mich war es aber wichtig alleine hinzugehen, um besser mit bestimmten Verhaltensweisen um gehen zu können.Gerade Deine Gefühle solltest Du schon an den Mann bringen, auch wenn die Reaktion nicht immer besonders toll ist.Oft verbiegt mann sich und aus Schutz dem Erkrankten gegenüber, sagt man nichts.Letztendlich bleibst Du dabei selber auf der Strecke.Einzeltherapie ist immer besser,wenn ein gutes Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patient besteht. Eine dritte Person stört da immer,auch wenn man die Ehefrau ist.Falls Du Deine Grenze siehst und möchtest diese Ehe nicht weiter führen, kann ich das nur voll verstehen.Man hat ja schließlich auch Träume, Wünsche und nur ein Leben.Wo Deine Grenze ist,solltest Du ihm klar sagen. Aggressivität kommt da schon mal garnicht in die Tüte. Ab und zu brauch auch mal ein depressiver Mensch jemanden,der einem einen Spiegel vor das Gesicht hält.Ich denke ständig in Watte gepackt, tut man depressiven Menschen auch nichts Gutes.Ich weiß auch oft nicht ob unsere Ehe das auf dauer schafft. Ich kann nur zur Zeit im Hier und Jetzt sagen: "Ja"! Was in Zukunft sein wird, weiß ich nicht.


Liebe Grüße Heide !
Babi
Beiträge: 1972
Registriert: 23. Jul 2009, 17:07

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Babi »

Liebe koboldin,
ich bin schon seit meiner späten Jugend depressiv und das immer wieder.
Ich habe auch 15 Jahre gebraucht, bis ich eingesehen habe, daß ich Therapie machen muß. Du siehst also, es geht auch nach 15 Jahren noch, daß man zur Einsicht kommt.
Hab einfach Geduld!
Ich weiß, ist in deiner Situation leicht gesagt, aber eine andere Möglichkeit hast du nicht!
Er muß selber sehen, daß er Therapie braucht und muß was tun wollen, sonst nützt die Therapie nichts.
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das wesentliche ist für das Auge unsichtbar
(Exupery)
:) ;)
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

>>>>Ich weiß, ist in deiner Situation leicht gesagt, aber eine andere Möglichkeit hast du nicht!<<<<

Es gibt immer eine andere Möglichkeit, als sich selber zu opfern.
Andreas01

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von Andreas01 »

Hallo kobold,
sofort !!!!! einen anderen Arzt (Internist)
konsultieren, denn eine Ärztin die sich für ihren "Freund" nur solange intressiert solange sie ihn einen Medikamenten-Coktail verdrücken kann ist zumindest unkompetent und schon gar nicht eine Freundin.

Übrigens Paartherapie finde ich sehr gut.

Gruß
Andreas
BeAk

Re: Depressiver Partner ist auch körperlich schwer erkrankt, was tun?

Beitrag von BeAk »

Zum Arzt muß Pat. immer noch selber gehen oder sich fahren lassen.

Selbst eine Behandlung durch eine Notarzt kann ein Pat. ablehnen, solange er bei vollem Bewustsein ist.
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