Angst

U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo alle zusammen!

Nachdem ich die letzten Tage nur noch mitgelesen habe und nicht wußte was ich schreiben soll, bin ich also wieder da.
Naja, so richtig kann ich mich gerade selbst nicht einschätzen und deshalb entschuldigt bitte, wenn nur wirres Zeug rauskommt.
Ich habe seit gestern Urlaub und habe mich wahnsinnig drauf gefreut. Aber nun weiß ich nichts mit mir anzufangen.
Und letzten Freitag ist was ziemlich mieses passiert.
Eigentlich war der Tag total super, ich freute mich riesig auf meinen Urlaub zu Hause und hatte mir ganz viel vorgenommen (z.B. mal wieder zu nähen und auf ein Konzert zu gehen usw.). Außerdem kam abends auch noch mein Steuerbescheid und ich krieg ne ganz nette Rückzahlung. Also könnte ich meine Zeit in vollen Zügen genießen und hüpfte ziemlich übermütig in meiner Wohnung umher.
Dann rief meine Tante an und erzählte mir, ihre Schwiegermutter sei gestorben...
Warum muß eigentlich immer wenn ich mich gut fühle, jemand anderen was ganz schlimmes passieren? Es ist echt wie verhext und ich bekomme schon langsam Angst wenns mir gut geht. Nicht daß dann wieder was schlimmes ist.

Heute war ich beim Therapeuten und der sagte mir, ich solle mich unangezogen vor einen Spiegel stellen und mich betrachten. Völlig ohne Vorurteile und ohne auf meine Makel zu achten. Ich solle meine Arme und Beine bewegen und lauter solche Sachen.
Selbst als ich noch dort saß, tat der Gedanke daran schon weh und ich sträube mich mit allem dagegen. Ich kann das einfach nicht! Eigentlich hatte ich in letzter Zeit ein relativ gutes Gefühl mit meinem Körper, was man auch an meinen Klamotten sah. Jetzt sitz ich mal wieder in nem halben Zelt daheim rum und kann noch nicht mal schlafen.
Ich fühle mich so unendlich häßlich! Aber wenn ich versuche das Thema bei irgendwem anzusprechen schütteln alle nur den Kopf. Ich spinne, ich hab nen Vogel, wo ich denn irgendeinen Fehler hätte. Diese ganzen Sprüche. Und wenn ich mich dann doch mal im Spiegel anschaue, könnt ich nur noch heulen und trau mich fast nicht mehr aus dem Haus.

Übermorgen ist mein nächstes Therapiegespräch und ich soll erzählen wie es gelaufen ist.
Was soll ich denn nur tun?
Am liebsten würde ich in einem riesengroßen Umhang und mit Schleier dort hin gehen.

Ich kann das einfach nicht! Ich will es auch nicht!
Wenn ich das tue, fang ich wieder an zu hungern und bis zur Erschöpfung Sport zu treiben. Oder ich muß wieder anfangen zu kotzen.
Ich habe ihm doch erzählt, daß ich unter Bulemie leide. Warum verlangt er nur sowas von mir???

Hilfe!!!
Ulrike

Ich hab so große Angst!!!!!!!!!!
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

Liebe Ulrike,

oh, diese Angst...
wie's weitergehen soll, was wird wenn, wie halte ich es aus, was werd ich sagen, und und und...
Kann einen ganz schön in den Klauen halten. Mist sowas.

Mir fällt grad auch nix konkret ein, ausser: aushalten. durchhalten. ertragen, und die Hoffnung nicht verlieren dass sie auch wieder weggeht, diese Angst.
Leider.

Oder vielleicht auch 'durchgehen'? (und am anderen Ende wieder rauskommen...) Es ist sehr beängstigend, aber es ist ok Angst zu haben...vielleicht fängt es damit an?

auch ein bisschen ratlos...
einfach liebe Grüsse,
Clara
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

ps: falls du noch wach bist, magst du in den chat kommen?
Clara
U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Clara!

Danke für das Angebot, aber das kann ich leider nicht. Hab´s mal versucht, aber irgendwie fehlt mir dafür ein Programm auf meinem Computer.

Bist Du noch da?
Vielen Dank für Deine lieben Worte. Du hast wohl recht, ich muß die Angst durchschreiten.
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

bin noch da...
aber war grad anderweitig im netz unterwegs..
vielleicht diese java-geschichte, warum's bei dir nicht klappt mit in den chat kommen? in irgendnem anderen thread stand da mal was zu, das nötige zeug kann man wohl irgendwo runterladen?
weiss leider nix weiter da drüber, kenn mich da nicht aus
lg
Clara
U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Clara!

Es ist genau so wie Du sagst. Mir fehlt diese Java Virtual Machine und ich finde sie nirgends zum runterladen. Hab auch schon meinen Bruder gefragt, weil der sich mit sowas ganz gut auskennt. Aber der weiß auch nicht weiter.

Tut mir leid, daß ich heute Nacht so rumgejammert habe. Wahrscheinlich meinen jetzt viele, daß ich ne Schraube locker habe und schreiben mir nicht mehr.
Ich will nicht schon wieder so weitermachen wie gestern, wünsche mir aber einfach nur etwas zuspruch. Daß mir jemand sagt, daß ich es schon schaffen werde. Und daß diese Phasen OK sind.

Naja, ich weiß auch nicht... Ich will niemanden belasten und schäme mich ein wenig dafür, wie es zur Zeit in mir aussieht. Tut mir wirklich leid!
Aber vielen Dank, daß Du mir geschrieben hast.

Viele liebe Grüße,
Ulrike
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

Liebe Ulrike,

lies mal im thread "Chatroom" unter der Rubrik "Beziehungen im Forum", vielleicht findest du da noch was zum Java-Problem was dir weiterhelfen kann.

<Wahrscheinlich meinen jetzt viele, daß ich ne Schraube locker habe und schreiben mir nicht mehr.>
Da würd ich an deiner Stelle keine Wette drauf eingehen! Ziemliches Risiko dass du haushoch verlierst...

<Tut mir leid, daß ich heute Nacht so rumgejammert habe.>
...dafür ist doch *auch* Raum in diesem Forum. Glücklicherweise!
Ich erlebe dich übrigens nicht als gross am Jammern.
Brauchst dich hier auch nicht für zu schämen, finde ich. Es ist doch schonmal gut, dass du wenigstens Worte dafür hast finden können, heute nacht!

Wie geht es dir denn jetzt?
Hat sich die Angst schon wieder ein bisschen geschlichen? Ich wünsch dir so, dass du Wege findest, damit umgehen zu lernen!

Zu deinem aktuellen Problem weiss ich eigentlich nicht viel zu sagen, auch nicht dazu, wie dein Therapeut damit umgeht. Du weisst ja eigentlich selbst wo du nicht wieder reinrutschen willst...
Kannst du eigentlich bei deinem Thera nachfragen, auch was deine Unsicherheiten, oder Probleme mit seinen 'Aufgabenstellungen' betrifft?

Manchmal ist's vielleicht auch an der Zeit, mal ein bisschen zu üben sich selbst ok zu finden so wie man ist? Oder wenigstens mal ein paar Punkte? Und die Realität als gegeben zu betrachten und damit mal 'ne Runde umgehen zu üben, oder sich betrachten zu üben, ohne sofort alles abzuwerten ...
Wann dafür richtige Zeitpunkte sind muss man wohl selber herausfinden.
Soweit die Theorie. Glaub bloss nicht, dass ich das gut kann.

Jedenfalls denke ich dass es ganz normal ist, dass man - auch wenn man an sich arbeitet, und aus der Depression rauskommen will - immer mal wieder Phasen hat wo's so aussieht als klappt nix, geht nichts weiter, oder Angst beherrscht das empfinden, alles ist schwierig, ...
Wichtig ist, denke ich, dass man weiss dass das dann die momentane Sichtweise ist, und nicht als 'absolut' zu nehmen, sondern auch wieder andere Phasen kommen können.

liebe Grüsse,
Clara
powersofti2
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Re: Angst

Beitrag von powersofti2 »

http://java.sun.com/j2ee/ hier kannst du java runterladen
U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Clara!

Vielen Dank für Deine Worte! Auch wenn Du, wie Du sagst, mir keine großen Ratschläge geben kannst ist es doch schön, daß Du da bist. Du hilfst mir schon dadurch, daß Du da bist.

< Manchmal ist's vielleicht auch an der Zeit, mal ein bisschen zu üben sich selbst ok zu finden so wie man ist? Oder wenigstens mal ein paar Punkte? Und die Realität als gegeben zu betrachten und damit mal 'ne Runde umgehen zu üben, oder sich betrachten zu üben, ohne sofort alles abzuwerten ... >
Das ist genau das, was mein Therapeut erreichen wollte. Für Außenstehende seh ich nämlich schon recht gut aus. Die sagen immer, ich hätte so ein hübsches Gesicht, eine tolle Figur usw. Nur ich selbst kann das leider nicht sehen. Ich bekomme immer wieder Komplimente für mein Aussehen, aber leider kann ich das nicht ernst nehmen. Und deshalb wollte er wohl, daß ich mich mal unvoreingenommen vor den Spiegel stelle. Damit ich nicht die Bilder in meiner Vorstellung sehe, sondern die Realität.
Leider habe ich wohl die falsche Sichtweise. Wenn ich z.B. glaube, daß eine Freundin von mir viel dünner ist als ich und sie darauf anspreche. Das stimmt dann nicht, weil sie ein paar Kleidergrößen mehr hat als ich. Oder eine Freundin will mir eine Hose leihen und ich glaube nicht reinzupassen. Dann paßt sie auf einmal doch.
Letztens hab ich den Abschuß gebracht, weil ich einer Freundin sagte, daß sie viel dünnere Beine hat als ich. Sie hat Kleidergröße 48 und ich 36/38. Aber es ist in meinen Augen wirklich so.

Mein Therapeut meint, ich stecke in einem Teufelskreis. Ich leide schon sehr lange unter Depressionen und begann irgendwann meine inneren Schmerzen durch Erbrechen versuchen zu lindern. Jetzt hab ich mich sosehr daran gewöhnt, daß es eben schon fast krankhaft ist. Dadurch werden aber meine Depressionen noch schlimmer und es beginnt wieder von neuem.

Aber gestern fand ich eine (zumindest momentan) recht gute Lösung. Ich bekam vor einigen Jahren mal einen richtig häßlichen Teddy geschenkt, von jemanden den ich überhaupt nicht leiden kann. Den holte ich gestern aus dem Keller, ging in mein Schlafzimmer und prügelte ihn mit aller Kraft auf meine Bettkante. Und plötzlich fing ich an, diese Schmerzen in Worte zu fassen: "Was soll ich denn noch alles tun, um Euch zu gefallen?", "Warum könnt ihr mich nicht einfach mögen wie ich bin?", "Was hab ich Euch denn getan?", "Warum könnt ihr nicht einfach für mich da sein?" usw.
Das waren alles Worte, die ich am liebsten meinen Eltern an den Kopf werfen würde. Und es hat richtig gutgetan sie mal rauszulassen. Ich habe zwar recht gekeucht dabei, aber danach mußte ich sogar lachen und es ging mir besser.

Gestern abend geschah noch etwas richtig tolles!
Mein Vater wohnt mit seiner Freundin in Kassel und wollte in meinem jetzigen Urlaub mit mir wegfahren. Er hat mir aber die ganze Zeit nicht gesagt wann und wohin. Gestern abend rief er an und meinte, die beiden kommen am Samstag zu mir runter und wir würden am Sonntag für eine Woche in die Berge fahren. Das ist mir viel zu lange und zu kurzfristig und seine Freundin will ich auch nicht dabeihaben. Aber ich konnte es mal wieder nur sehr halbherzig sagen. Also legte ich auf und war tierisch sauer auf ihn und auch auf mich. Eine halbe Stunde später rief ich ihn aber nochmal an. Ich mußte meinen ganzen Mut zusammennehmen, aber ich habs geschafft. Ich konnte es ihm begreiflich machen und hatte auch richtig gute Argumente. Jetzt kommt er nächsten Donnerstag und wir beide fahren mit seinem Motorrad nach Südtirol.
Ich hab mich endlich auf die Beine gestellt! Eigenartigerweise spüre ich sowas immer in meinem Rücken, ich bin dann nämlich plötzlich nicht mehr so zusammengesunken und schief wie sonst, sondern richtig aufrecht. Das hat so gutgetan!
Und heute nacht konnte ich endlich mal wieder richtig schlafen, bin erst heute nachmittag um drei aufgewacht.

Heute geht es mir deshalb schon viel besser und ich merke, daß ich auf dem richtigen Weg bin. Ich bin heute richtig glücklich!

Viele Grüße,
Ulrike

@Powersofti: Vielen Dank für Deinen Hinweis, ich versuch mich da mal durchzukämpfen.
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

Liebe Ulrike,

gratuliere, dass du es gegenüber deinem Vater geschafft hast, klar zu sagen was du willst und was du nicht willst!
Das war sicher nicht ganz einfach...
Aber das Ergebnis hat sich doch gelohnt: nicht Zähne zusammenbeissen und eine Woche etwas aushalten was du garnicht möchtest, und worüber du dich noch nach aussen hättest 'freuen sollen' (nehme ich mal an), sondern eine Motorradtour nach Südtirol
Das klingt nach gute Chancen auf schönen Urlaub!!!
Ich wünsch dir jedenfalls von Herzen, dass du diesen Urlaub geniessen kannst!!

Irgendwie ist es schon ziemlich mist, wenn man den eigenen Eltern nicht einfach Vorwürfe machen kann, oder sauer auf sie sein, sondern auch noch Verständnis für sie hat. Weil man halt weiss dass sie es nicht besser machen konnten, zu dem Zeitpunkt / in ihrer Situation / mit ihren eigenen Problemen / ...
Wenn das Kind in einem eigentlich grad verletzt/wütend/... ist, ist es einfach ätzend, dies nicht an die 'richtige' adresse schicken zu können, finde ich. z.B. weil sie eben jetzt anders sind, sich verändert haben, an sich gearbeitet haben, und es ihnen vielleicht echt leid tut, was früher war. Aber wohin dann mit dem, was sie früher waren, und was früher wehgetan hat, und sich auch jetzt noch auf das eigene Leben auswirkt... einerseits gut zu wissen sie sind nicht mehr so... andererseits irgendwie auch eine doofes Dilemma, finde ich.
Wie findet man dann Wege, mit SICH und mit ihnen 'richtig'/gesund umzugehen...
Tja, ich hab irgendwie auch mehr Fragen als Antworten *g*

Mit der Bulimie: es gibt doch sicher noch einige andere, die da ähnlich Schwierigkeiten mit haben? Vielleicht haben die schon hilfreiche Wege ausprobiert/gefunden? Vielleicht wär Stichwort-Suche hier im Forum ein Weg, wie du mehr dazu finden könntest?

Wie ist denn deine Thera heute gelaufen? Magst du was erzählen?

liebe Grüsse,
Clara
U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Clara!

Ich versteh mal wieder nicht, was um mich rum passiert. Es bekommt schon wieder alles so eine Eigendynamik gegen die ich anscheinend nichts machen kann.
Bevor ich meinem Vater klarmachte, welchen Urlaub ich mir wünsche hatte ich eine tierische Angst daß er mal wieder eingeschnappt ist und nicht mehr mit mir spricht. Das wäre nicht das Erste mal, er hat das schonmal über ein halbes Jahr geschafft, lies sich am Telefon verleugnen und meldete sich nicht mehr.
Als ich diesmal mit ihm gesprochen habe, dachte ich mir daß wenn es so kommt, es dann besser wäre.
Er wollte mich gleich am nächsten Tag (Donnerstag) nochmal anrufen und mir Bescheid geben wegen seiner Freundin. Heute ist Samstag und er hat sich wieder nicht gemeldet.
Während ich hier schreibe bin ich total am zittern. Einerseits bin ich wahnsinnig enttäuscht und verletzt, andererseits werd ich immer wütender. Am liebsten würde ich ihn anrufen und ihm mal alles an den Kopf werfen was ich fühle. Andererseits möchte ich ihn nicht verlieren.

Vor ein paar Tagen holte ich meine Mutter von einer Firmenfeier ab, weil es zu spät war um sie mit dem Zug fahren zu lassen. Ich weiß gar nicht was los war, ihr gefiel die Musik nicht die lief und sie fing eine riesen Diskussion an, daß ich einen Freund bräuchte. "Dadurch würden sich einige Probleme von selbst lösen"
Ich bin so sauer geworden, hätte ihr am liebsten gesagt, daß man das ja bei ihr gesehen hätte. Und daß ich das alles meinen evtl. zukünftigen Kindern nicht auch antun möchte. Und daß ich nicht vergessen habe, was mir als Kind damals passiert ist.
Ich sagte ihr nur, daß ich erstmal selbst mit mir ins Reine kommen muß und daß die vielen Beziehungen die ich bereits hatte wohl zeigen würden, daß das keine Lösung ist. In ihren Augen war halt einfach nicht der richtige dabei. Ja klar! Mag ja sein, daß ich oft die verkehrten ausgesucht habe. Aber das liegt ja dann auch an mir. Und warum soll ich denn jetzt mit aller Gewalt in eine neue Beziehung stürmen, wenn ich das einfach nicht kann?
Als ich sie zu Hause abgesetzt habe fuhr ich zum nächsten See, stellte mein Auto auf dem Parkplatz ab, saß da und sah mir die Sterne an. Warum kann sie nicht einmal sagen, daß ich etwas gut gemacht habe? Warum kann sie mich denn nie loben oder mich bestätigen?

Einerseits würde ich mich gerne von meiner Familie zurückziehen, weil ich glaube daß mir ein vorübergehender Abstand sehr gut täte. Andererseits will ich das aber auch nicht, weil ich die Gesellschaft von ihnen irgendwie brauche. Es ist nur so anstrengend, weil ich mich immer wie bei einem Kampf fühle. Vielleicht sollte ich ihnen mal einen Brief schreiben?

Meine Nachbarin ist auch nicht schlecht, sie fährt grad auf der selben Schiene wie meine Mutter: ich brauch einen Freund. Egal wo sie hingeht, wenn da ein Typ ist den sie sympatisch findet frägt sie ihn, ob er Single ist usw. Dann ruft sie mich an und will, daß ich mich mit ihm verabrede. Ich kann ihr noch so oft sagen, daß ich nicht will - sie hört einfach nicht auf. Vorgestern bekam ich einen Kurzbrief vom Montageleiter unserer Heizungsfirma, er hätte von mir gehört und ich soll ihn doch unbedingt anrufen. Als ich meine Nachbarin drauf ansprach, lachte sie sich fast kaputt und jetzt gibt sie überhaupt keine Ruhe mehr.

Nicht mehr lange und ich flippe hier total aus. Die nehmen mich anscheinend wirklich nicht für voll. Ich bin doch echt alt genug um selbst zu entscheiden was ich möchte.

Mein Therapeut dagegen war richtig nett. Ich gestand ihm, daß ich beim besten Willen nicht in den Spiegel schauen konnte und daß mir das wahnsinnig weh tut. Er fragte mich, ob ich merke wie sehr ich mir selbst wehtun würde und wie schlecht meine Meinung von mir wäre. Ich hätte diese ganzen Erniedrigungen aus meiner Kindheit so sehr verinnerlicht, daß ich nun automatisch genauso denke. Wie es mir bei der Therapie geht und ob ich das wirklich ändern möchte. Ich sagte ihm ganz ehrlich, daß ich auf keinen Fall mehr so weiter machen möchte wie bisher. Daß ich aber auch Angst habe, vor dem was kommt, weil ich befürchte verletzbar zu werden. Hört sich blöd an, aber ich fühle mich irgendwie nackt. Ich weiß, daß meine ganzen Schutzschilde und Verhaltensmuster falsch sind. Aber wenn ich das alles aufgebe, was passiert dann mit mir? Kann ich wirklich damit umgehen?
Ich will das unbedingt machen, sosehr ich mich davor auch fürchte. Aber ich glaube ganz fest daran, daß es mir besser gehen wird. Es ist nur ein sehr langer, steiniger Weg. Aber ich werde ihn gehen und es wartet ein wunderschönes, neues Leben auf mich.

Ich würde so gerne meine Gefühle ordnen. Ich bin wütend, enttäuscht, verletzt, ängstlich ...
In einem Moment möchte ich schreien, im nächsten weinen, oder ich weiß auch nicht was. Ich kann nur noch dasitzen und bin unschlüssig. Ich warte, daß es besser wird und weiß doch ganz genau, daß ich selbst etwas machen muß damit etwas passiert.

Liebe Grüße,
Ulrike.
Faustus
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Re: Angst

Beitrag von Faustus »

Liebe Ulrike !



Ich lese gerade Deinen letzten Beitrag und ich bin erschuettert, wie sehr Du durch Dein Umfeld narzistisch belegt wirst. Das ist eine Riesenfrechheit, wenn Deine Mutter oder andere meinen, die Heiratsvermittlung fuer Dich spielen zu muessen. Das geht ueber die "gutgemeinten Ratschlaege" der Nichtdepressiven hinaus, das ist einfach nur Bevormundung.

Geruehrt hat mich die Stelle, wo Du an einen See fuhrest und Dir die Sterne angesehen hast. Wenn ich in einer Krise bin, gehe ich auch in den Wald oder ich schwing mich aufs Rad und haue ab, irgendwohin wo ich allein bin - allein mit der Natur.

Wuerde Dir vielleicht helfen, Dich von Deinem Umfeld (speziell Eltern) etwas loszuloesen ? Ich weiss ja nicht, was die beruflichen Bindungen sind, aber koenntest Du z.B. in einen entfernteren Ort ziehen ? Und gleichzeitig versuchen, auf eigene Faust ein neues Umfeld aufzubauen, mit Leuten die Dich ernstnehmen anstatt Dich zu bemuttern ? Wuerde Dir das helfen ?


Alles Gute !


Faustus
U-turn
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Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Faustus!

Es ist wirklich schön wieder von Dir zu lesen. Freut mich sehr!

Ich habe über Deinen Vorschlag nachgedacht in eine andere Stadt zu ziehen. Wäre von meiner Firma her wahrscheinlich kein allzu großes Problem da wir auch noch in anderen Städten Geschäftsstellen haben. Aber ich glaube, das traue ich mich nicht. Und die würden mir auch dort keine Ruhe lassen. Es geht ja schon damit an, daß mein AB-Spruch genauestens analysiert wird und dann eine Kritik dazu hinterlassen wird.
Außerdem komme ich mit meinem Therapeuten hier sehr gut klar und wenn ich nun wegziehen würde, müßte ich mir einen neuen suchen.
Ich muß wohl lernen mich auf die Füße zu stellen und mich durchzusetzen. Da bin ich auch grade dabei, allerdings noch ein bißchen halbherzig. Aber das ist glaube ich verständlich. Denn ich muß erstmal diese Verhaltensmuster los werden.

Meine Mutter fing gestern mal wieder mit dem Thema an, sie möchte schließlich mal Enkelkinder haben und deshalb hätte ich nicht mehr viel Zeit. Ich bin jetzt 26, insofern kann ich mir jetzt auch die Zeit nehmen die ich für mich brauche. Ich kann auch noch in 10 Jahren Kinder kriegen.

Ich habe beschlossen, daß ich mich in nächster Zeit von meinem Umfeld (Mutter, Nachbarin usw.) zurückziehen werde. Ich brauch jetzt einfach Zeit für mich und die werden mir zu anstrengend. Und egal was ich ihnen sage, sie würden sowieso keine Ruhe geben.
Meine Nachbarin nervt mich z.B. seit gestern, daß ich den Urlaub mit meinem Vater absagen soll und mit ihr in Urlaub fahren muß. Sie hat grad ziemlichen Streit mit ihrem Mann bzw. kann sich selbst nicht ausstehen. Ich kann noch so oft "nein" sagen, sie hört eh nicht zu.
Und meinen Vater hab ich selbst angerufen. Er wüßte nichts mehr davon, daß er sich nochmal melden wollte. Und dann hat er meinen Vorschlag wegen Motorradfahren usw. in allen Punkten schlecht gemacht. Ich hab schon gar keine Lust mehr.
Außerdem machte ich im Mai mit ihm aus, daß ich eines von unseren Surfbrettern verkaufe. Er hatte auch überhaupt nicht dagegen. Jetzt fragte er mich danach und natürlich sollte ich genau das, das jetzt weg ist, nicht verkaufen. Denn das war ja schließlich mal das teuerste, bla bla.

Naja, was soll ich sagen.
Ich glaub ich prügel heut noch diesen Teddy auf mein Bett um meinen Frust loszuwerden. Und glücklicherweise ist heute abend mein nächstes Therapiegespräch. Da bin ich echt froh drüber.

Sorry, daß ich diesen ganzen Mist hier abgeladen habe. Aber ich konnte einfach nicht anders.

Viele Grüße,
Ulrike.
Faustus
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Re: Angst

Beitrag von Faustus »

Liebe Ulrike !


Wie geht es Dir jetzt ? Ich habe das Gefuehl, dass waehrend Du Dein Posting schriebst Emotion in Dir aufstieg, der Schrott hinauswollte.

Was Du ueber Deine Mutter schreibst, klingt wirklich sehr nach Ueberwachung und staendiger Noergelei. Bist Du jemals eine laengere Zeit von Zuhause fortgewesen, ich meine z.B. beruflich in einer anderen Stadt ? Wenn Du die Moeglichkeiten seitens Deiner Firma hast, solltest Du diesen Schritt vielleicht in Erwaegung ziehen.

Bevor ich studierte, wohnte ich noch zuhause und die staendigen Bevormundungen, meist meines Vaters, raubten mir den letzten Nerv. Nachdem ich dann, verbunden mit hohem Energieaufwand und Leidensdruck, meinen Entschluss durchsetzen konnte, mit meinen Freunden 200 km weit entfernt eine Studenten-WG aufzumachen anstatt in der Nachbarstadt zu studieren, wurde das Verhaeltnis zu meinen Eltern sprunghaft besser. Spaeter zog ich als Doktorand noch weiter weg, jetzt bin ich im Ausland und sehe meine Eltern nur noch 2-3 mal im Jahr, und wir verstehen uns sehr gut. Nur, wenn ich etwa eine Woche lang da bin, kommen die alten Verhaltensmuster wieder ... es klingt lachhaft, wenn die Eltern dem 33-jaehrigen Astrophysiker vorschreiben, wann er welche Jacke anziehen solle weil es draussen doch kalt sei. Aber das passiert tatsaechlich, und diese Kleinigkeiten nerven dann doch ziemlich ab. Dann bin ich froh, wenn ich mich in meine "neue Welt" zurueckziehen kann.

Warum bin ich jetzt so abgeschwiffen ? Weil ich ziemlich ueberzeugt davon bin, dass der Fortzug bei einem angespannten Verhaeltnis zu den Eltern Wunder wirken kann. Wenn man nicht immer so eben schnell erreichbar ist, werden sich die Eltern daran gewoehnen muessen dass sie nicht mehr alles unter Kontrolle haben.

Eine kurzfristige Alternative zum Fortzug koennte sein, dass Du Deinen Urlaub mal mit ganz anderen Leuten verbringst. Dich einer Reisegruppe anschliesst, oder alte Freunde besuchst. Urlaub mit meinem Vater oder meiner Mutter koennte ich mir selbst heute nicht mehr vorstellen, zu unterschiedlich sind die Auffassungen von allem.

Ich glaube, wenn Deine Eltern immer noch meinen, Dir Dinge "verbieten" zu muessen (z.B. Motorradfahren), solltest Du eben das tun. Es faellt schwer, aber es ist auch sehr fruchtbar, mal das zu tun was man selber will. Ohne vorher die Eltern zu fragen bzw. sie davon zu unterrichten. Du gehoerst Dir selbst ! Also einfach Dinge tun ohne sie grossartig anzusprechen. Mein Vater weiss natuerlich schon ganz genau, welches Auto das Richtige fuer mich ist wenn ich mir mal eins kaufe. Und ich weiss ganz genau, dass ich irgendwann einfach mit meinem ersten eigenen Auto vorfahren werde, und dass es ein ganz anderes sein wird. Damit muss er halt leben. Und ich kenne dieses Schuldgefuehl, wenn man gegen seine Eltern handelt. Frueher war es ein Kampf fuer mich, mir nach der Konfirmation vom eigenen Geld ein Fernrohr kaufen zu wollen. Ja, ein Fernrohr. Eben nichts "vernuenftiges" wie eine Stereoanlage oder einen Fernseher. Und der Haussegen hing schon schief wenn ich dieses Thema nur ansprach. Was hat diese Erziehung gebracht ? Heute habe ich das Haus voller Fernrohre, aber immer wenn ich ein neues bekomme liegt mir die vorwurfsvolle Stimme meiner Mutter in den Ohren. Als ob es Suende sei, das Leben zu geniessen ...


Hast Du irgendwelche Freunde, die Dich aus diesem "behueteten Nest" herausholen koennten. So wie es bei mir meine Freunde taten, mit denen ich studierte ? Sie zeigten mir offen auf, was bei mir zuhause merkwuerdig war und lebten mir ein selbstaendiges Leben vor. Davon habe ich profitiert. Bin zwar heute auch ziemlich Depri, aber aus anderen Gruenden ...


Dein Teddy tut mir leid, aber der Schrott muss raus und wenns Dir hilft dann lasse es zu .


Alles Gute,


Faustus
C.
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Re: Angst

Beitrag von C. »

Liebe Ulrike,

ich denke oft an dich.
Und weiss meist gar nicht was ich sagen (schreiben) soll / will / kann... Zu viele Gedanken rennen, schleichen, kriechen mir im Kopf rum, zu allem möglichen, und nicht immer finden sie in eine aufschreibbare Ordnung, erst recht nicht bei dieser Affenhitze.

Ich finds gut, dass du dir Dinge von der Seele schreibst, ich halte sowas für wichtig und richtig.
Mach dir keine 'Vorwürfe' von wegen 'Mist abladen', ok?

Ich denke auch dass es eine gute Idee ist wenn du mal ein bisschen Abstand zu deiner Familie finden könntest.

Soweit einfach mal für heute,
liebe Grüsse,
Clara
U-turn
Beiträge: 74
Registriert: 14. Jun 2003, 01:00

Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Hallo Clara, Hallo Faustus!

In der letzten Zeit ist so viel passiert, daß ich gar nicht mehr zum Schreiben kam. Aber ich habe sehr viel an Euch gedacht.

Wie geht es Euch?

Ich hab schon ein schlechtes Gewissen, weil Ihr mir so sehr geholfen habt und für mich da wart. Es tut mir sehr leid, daß ich für Eure Probleme und Gedanken nicht so besonders viel "Gehör" hatte.

Nun ja, eigentlich geht´s mir gerade recht gut. Und ich glaube, ich mach richtig Fortschritte mit mir. Ich hab es letzte Woche öfters mal geschafft Grenzen zu setzen ohne große Diskussionen zu führen. Ich sagte dann meistens nur "wie meinst Du das jetzt" oder "darüber möchte ich jetzt nicht sprechen". Und man ließ mir wirklich meine Ruhe.

Irgendwie hab ich schon sehr verworrene Gedankengänge. Ich sträubte mich die ganze Zeit gegen den Urlaub mit meinem Papa und vor allem zu ihm nach Hause zu fahren. War dann aber letzte Woche doch dort. Jedesmal wenn ich im Auto sitze und kurz vor Kassel bin würde ich am liebsten wieder heimfahren. Das sind aber fast 500 km und in sofern wäre es Schwachsinn.
Und es lief, aus meiner Sicht, sogar richtig gut. Ich fühlte mich relativ wohl und war auch dementsprechend fröhlich. Allerdings kam die Freundin von meinem Vater mit der Situation nicht so ganz klar, sie fühlte sich offensichtlich nicht wohl in ihrer Haut.
Deshalb war ich zwar Donnerstag abend dort, mein Vater fuhr aber schon Samstag vormittag wieder zu mir und blieb noch bis Sonntag.
Ich hab ihn schon richtig lieb, trotz der ganzen Sachen die so passiert sind. Und obwohl ich ihn manchmal echt an die Wand klatschen könnte. Kurz nachdem er weg war fuhr ein ähnliches Auto vor mein Haus und irgendwie hoffte ich sogar, daß er wieder da ist. Es ist schon eigenartig. Da bin ich es so gewohnt allein zu sein und will das auch garnicht anders. Aber da war es plötzlich komisch, weil niemand mehr da war mit dem man reden konnte.
Ich sagte ihm, daß es mir leid täte, wenn er jetzt wieder Streit mit seiner Freundin hat. Denn das wäre das Ganze nicht Wert gewesen. Aber er hatte vollkommen Recht, denn er meinte nur daß es dann sowieso gekommen wäre.

Heute rief er mich an und sagte, er hätte sich von ihr getrennt. Er kann so einfach nicht mehr weitermachen, ständig diese Streitereien.
Aber ich glaube, das hat wirklich nichts mit mir zu tun. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen und die beiden sind alt genug um selbst zu entscheiden was sie tun.
Wenn es mir passt, kommt er am Wochenende wieder runter zu mir, ansonsten fährt er nen Bus nach Spanien.
Ich sagte, ich würde es mir überlegen wollen und wir telefonieren wieder.

Gestern war ich Klamotten kaufen und kam total aufgepackt wieder zurück. Aber jetzt fühl ich mich mit meinem Aussehen wieder ganz wohl und es hat mir wirlich Spaß gemacht. Es hätte nicht sein müssen, aber ich wollte es so. Fühl mich grad richtig wohl in meiner Haut und steig auch nicht mehr so viel auf die Waage usw.
Find ich total super!

Und dann hab ich noch was gemacht...

Ich rief diesen Typen von der Heizungsfirma an, weil ich die Sache wenigstens aufklären wollte. Nicht daß mal was ist und dann reagiert der blöd.
Naja, ich hab mich doch mit ihm getroffen und es war ein richtig netter Abend. Wir gingen in einen Biergarten und unterhielten uns auch sehr gut. Und es gab zum Glück keine Annäherungsversuche. Hat mal wieder richtig gut getan rauszukommen.

Und ansonsten mach ich, wozu ich Lust habe. Am Montag saß ich auf meinem Balkon und machte Seifenblasen. Tja, Zoloft machts möglich.
Und ich hab grad sogar soviel Selbstbewußtsein daß ich tue was ich will und mir nicht zuviele Gedanken darüber mache, was andere davon halten.

Jetzt hab ich wieder ganz schön viel geschrieben und ich würd mich riesig freuen, wenn ihr Euch wieder meldet.

Ganz liebe Grüße,
Ulrike.
U-turn
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Registriert: 14. Jun 2003, 01:00

Re: Angst

Beitrag von U-turn »

Ach Faustus!

Jetzt hab ich soviel geschrieben und trotzdem nicht auf Deine Fragen geantwortet.
Sozusagen außer Reichweite meiner Eltern war ich noch nie. Ich hab mich zwar immer mal wieder zurückgezogen, aber ich war noch da.
Allerdings leiste ich grad ganz guten Widerstand. Ich sag, wenn ich allein sein will und schockiere sie teilweise auch ein bißchen. z.B. hält sie mich aufgrund meiner Figur für Undankbar. Da sagte ich letztens zu ihr, daß es eigentlich kein Wunder ist wenn ich so geworden bin. Ich höre schon immer Diät und "oh Gott, schau mal die Dicke da.". Da sagte ich, ich möchte sie mal erleben, wenn ich richtig dick wäre. Ob sie mich dann überhaupt noch mögen würde.
Ist schon witzig, zuerst bestreitet sie alles und dann gibt sie mir doch Recht und läßt mich in Ruhe.
Die Lösung ist gerade sehr gut.

Die paar Tage mit meinem Papa haben wirklich gut getan, aber für länger könnte ich das wahrscheinlich trotzdem nicht.
Meine Cousine wohnt in Dublin und die möchte ich jetzt im Herbst besuchen. Sie schickt mir immer wieder Fotos per E-Mail von Castles (was ist jetzt da die Mehrzahl, stimmt das so?). Das sieht super aus und die Ecke interessiert mich schon sehr lange. Auch wenn ich eigentlich lieber nach Schottland wollte.

Das mit den Bevormundungen kenne ich natürlich auch sehr gut. Ist schon eigenartig, man nimmt es so sehr in sich auf, daß man sich dann unbewußt danach richtet. Deshalb finde ich es auch toll, daß Du an Deinen Fernrohren festgehalten hast. Ich lerne das jetzt auch wieder, meinen eigenen Gefühlen besser zu vertrauen.
Und das macht einfach Spaß!

Ich habe drei oder vier richtig gute Freunde/-innen und die helfen mir auch sehr gut. Sie bestätigen mich in dem was ich tue und seit sie wissen was los ist, komme ich auch viel besser mit ihnen aus. Weil sie mich einfach besser einschätzen können.
Gestern bekam ich von meiner besten Freundin einen total dicken Brief zugeschickt. Mich hat fast der Schlag getroffen, weil ich dachte sie sagt mir jetzt, daß sie mit meiner Situation nicht umgehen kann und Abstand braucht.
Ich war richtig erleichtert als sie von Ihrer Scheidung und ihren Gefühlen geschrieben hat. Und wie froh sie ist, daß wir uns haben.

Also, ich schlag mich grad sehr gut.

Und wenn mir alles zu viel wird, laß ich einfach meinen AB hingehen und horch wer dran ist. Muß nicht immer erreichbar sein.

Nochmal alles Gute!
Ulrike.
MadMax
Beiträge: 383
Registriert: 1. Jun 2003, 14:05

Re: Angst

Beitrag von MadMax »

Hallo Ulrike!

Ich hatte versprochen mich nach meinem Urlaub wieder zu melden. Und nun bin ich schon wieder seit anderthalb Wochen im Lande. Aber ich schaff es einfach nicht, mich hinsetzen und was zu schreiben. Es geht im Moment einfach nicht. Ich hoffe, du verstehst es. Ich hab's auf jeden Fall nicht vergessen.

Mad Max
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Angst

Beitrag von srb »

Hallo Ulrike,

ich habe jetzt den ganzen Thread gelesen und an so vielen Stellen gedacht: Ja, genau! Nun schwirren mir allerdings so viele Gedanken im Kopf herum, daß ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll - würde vermutlich ein Roman werden... Die zwiespältligen Gefühle zu den Eltern (könnte auch meine Mutter sein, die Du beschreibst) und zu meinem eigenen Körper (bewege mich gerade in depressiven Phasen häufig an der Grenze zur Magersucht), das verletzte innere Kind, die Fragen: Warum ist nie etwas gut genug für meine Mutter? Warum kann sie mir nichts gönnen? Warum mußte sie mir beibringen, daß man Liebe nur bekommt, wenn man "brav" ist (wobei sie natürlich bestimmt, was brav ist) und ein eigener Wille, eine eigene Meinung mit Liebesentzug und Verlassenwerden bestraft wird? Warum kann ich mein Leben nicht anders leben?

Ups, ich glaube, ich sollte erstmal etwas Ordnung in meine Gedanken einkehren lassen...

Hatte aber irgendwie das Bedürfnis, Dir zu antworten - vielleicht also später noch ein bißchen mehr!!!

Hoffe sehr, daß Deine Fortschritte anhalten und es Dir gutgeht!

Liebe Grüße,
Silke
C.
Beiträge: 412
Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: Angst

Beitrag von C. »

Liebe Ulrike,

ich freue mich, von dir mal wieder was zu hören. Und dann noch so gutes

Faustus ist für 3 Wochen im Urlaub, hat er in einem anderen thread geschrieben. Du wirst also auf Antwort von ihm noch ein Weilchen warten müssen , falls er nicht zwischendurch so Sehnsucht nach dem Forum bekommt dass er sich ein Internetcafé sucht

Ich kann dir grad leider nicht viel erzählen. Mir gehts nicht so gut, ich mag aber auch nix dazu schreiben, ist mir grad alles zu kompliziert, kann/mag nicht mehr denken.

Wollt mich aber wenigstens auch mal wieder melden und dir Grüsse schicken.


auch an Max und Silke

liebe Grüsse,
Clara
MadMax
Beiträge: 383
Registriert: 1. Jun 2003, 14:05

Re: Angst

Beitrag von MadMax »

Hey Ulrike!

Nicht zu glauben, ich habe es tatsächlich geschafft, mich hinzusetzen und werde versuchen ein paar (vermutlich etwas wirre) Zeilen zu schreiben.

Es ist schön zu hören, dass es dir im Moment so gut geht!
Ist dein Vater jetzt da oder habt ihr euch doch nicht getroffen?

Mir gehts im Moment nicht so dolle. Die letzten Wochen waren ein einziges Rauf und Runter. Zuerst der Urlaub mit einer wahnsinnigen Vorfreude, die sich auch in tatsächliche Freude umwandelte als ich dann da war. Aber schon am zweiten Tag musste ich feststellen, dass zwar alles was die Umgebung betrifft, wie früher war, so wie ich es aus früheren Urlauben dort kenne. Aber ich selber hab mich viel zu sehr verändert, als dass es so sein konnte wie es in vergangenen Jahren war. Damals als alles scheinbar noch in Ordnung war. Das war eine bittere Erkenntnis und ich habe eine ganze Woche gebraucht bis ich so einigermaßen damit umgehen konnte. Toll! Eine ganze Woche des Urlaubs damit quasi im Eimer. In den Tagen stand ich immer total neben mir, so als ob ich mich als unbeteiligte dritte Person selber beobachten würde und alles automatisch machen ohne eine eigentliche Kontrolle darüber zu haben.
Nach der Woche ging es dann irgendwie und plötzlich fühlte ich mich richtig gut. Ich konnte mich wirklich mal wieder entspannen, die Sonne und Spaziergänge geniessen, den ganzen blöden Alltag ausblenden und mich einfach gehen lassen.
Umso schwerer war es dann wieder zurückzufahren. Ich hätte das beinahe nicht fertig gebracht und hatte im Auto Weinkrämpfe. Glücklicherweise hatte ich hier zu Hause noch zwei Tage Urlaub bevor ich wieder arbeiten musste. Der erste Arbeitstag war auch gar nicht so schlimm wie ich es mir ausgemalt hatte. Aber mittlerweile ist es ganz furchtbar. Letzte Woche hatte ich zweimal die Situation, dass ich bei einer Aufgabe nicht den blaßesten Schimmer hatte, wie ich sie angehen soll und nur vollkommen verwirrt vorm Rechner saß, unfähig mich auch nur irgendwie zu konnzentrieren. Und dann immer noch gute Miene zum bösen Spiel machen und ja die Fassade aufrecht erhalten obnwohl man lieber einfach wegrennen will.

Jetzt bin ich froh, dass Wochenende ist, obwohl ich schon wieder Panik vor Montag hab.

Ich schicke dir viele liebe Grüße!

Mad Max
MadMax
Beiträge: 383
Registriert: 1. Jun 2003, 14:05

Re: Angst

Beitrag von MadMax »

Oh, ach DANKE für die Grüße, Clara!!

Ebenso an dich und alle anderen!

MM
sandrak
Beiträge: 530
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Angst

Beitrag von sandrak »

Liebe Ulrike,

ich kann dich so gut verstehen, habe mich selbst wiedererkannt, was du geschrieben hast

lieben gruß

Sandra
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Angst

Beitrag von srb »

Hallo Mad Max,

ich habe heute meinen letzten Arbeitstag, bevor wir für 1 Woche nach London fliegen, und inmitten der ganzen Vorfreude habe ich schon wieder Angst vor dem Zurückkommen. Die letzten Jahre war es immer so, daß ich den letzten Urlaubstag und den ganzen Rückflug mehr oder weniger heulend verbracht habe, voller Panik, wieder in das Leben zurück zu müssen, mit dem ich so überhaupt nicht klar komme. Im Urlaub war auch nicht alles toll, man stolpert so in die gleichen Fallen, aber irgendwie war man eben trotzdem weit weg. Ich brauche auch wirklich immer möglichst viel räumlichen Abstand, Urlaub in Deutschland funktioniert z.B. nicht....

Mein großes Problem zuhause ist auch die Arbeit, letzte Woche ist mir genau das passiert, was Du beschrieben hast, ich mußte etwas machen, von dem ich eigentlich sogar wußte, daß es gar nicht so kompliziert ist, aber irgendwie ging gar nichts. Saß nur da, konnte überhaupt nicht mehr denken und wurde immer panischer, weil das wirklich ganz dringend an diesem Tag fertigwerden sollte. Habe es schließlich mit nach Hause genommen und zusammen mit meinem Freund gemacht, aber das ist ja auf Dauer auch nicht die Lösung...

Ich hoffe, Dein Montag war viel weniger schlimm als Du es befürchtet hast!!!

Liebe Grüße von Silke
MadMax
Beiträge: 383
Registriert: 1. Jun 2003, 14:05

Re: Angst

Beitrag von MadMax »

Hallo Silke!

Ich wünsche Dir einen wunderschönen Urlaub – MIT Abstand vom Alltag und OHNE Gedanken an das, was danach alles kommen könnte! (bist Du schon weg?)

Tja, mein Montag war genau so schlimm wie befürchtet. Genauso wie der Dienstag und der Mittwoch. Im Moment ist es mal wieder ganz übel...... (deswegen auch keine längere Antwort, sorry!)

Viele liebe Grüße!

Mad Max
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