Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

laienspiel
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Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Hallo zusammen,
habe hier im Forum schon viel gelesen und festgestellt, daß sich hier doch einige aus der Pflege tummeln. Mich würde interessieren, ob es hier schon jemand gewagt hat, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas ganz anderes zu machen.
Ich selber bin Ende 40, arbeite schon lange in der Pflege und habe das Gefühl,daß ich da raus muß. Bin natürlich auch auf mein Gehalt angewiesen, sonst hätte ich einfach schon lange gekündigt. Haben Kinder , Haus und Hof und mit einem Verdienst ist das nicht zu stemmen.
Habe in einer Reha letztes Jahr eine Krankenschwester kennengelernt, die auch wegen Depressionen da war und versucht hat eine Umschulung durchzuboxen.Aber mit Ende 40 trau ich mir das einfach nicht mehr zu.
Würde mich freuen von einigen Berufsgenossen zu hören.
Liebe grüsse
domogi
Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo Domogi,

tja, ich bin 39, arbeite in der Altenpflege und ich habe auch das Gefühl, dass ich da raus muss. Ich habe aber erst jetzt Hilfe gesucht und kann also noch nichts Näheres sagen. Meine Thera meinte ich müsse da raus, aber es ist ein langer und auch steiniger Weg. Auch wir sind auf mein Gehalt angewiesen. Jetzt geht im Moment nichts mehr....stecke mitten in einer Depression mit Burn Out und bin krank geschrieben. ( eventuell hat das Burn Out auch die Depression überlagert)

Ich stelle mir auch die Frage wie ich da raus komme ohne finanziell großen Schaden zu erleiden. Und ich habe auch im Moment auch keinen Plan, was ich überhaupt machen will. Im Moment eher nichts und deswegen schiebe ich wichtige Entscheidungen einfach erstmal nach hinten.
Ich werde mit meine Thera nochmal reden und versuchen mit ihr und den Ärzten eine Lösung zu finden.

Mir dreht sich immer der Magen um, wenn ich darüber nachdenke, wieder zurück in das Heim zu gehen. Mittlerweile ist es so, das es mir völlig egal ist, was mit den "Alten" passiert. Es interessiert mich nicht. Aus meinem Helfersyndrom endwickelt sich eine Haßkappe, für die die "ALten" natürlich nichts können. Deswegen habe ich mich und auch die Bewohner geschützt und mich krank schreiben lassen.

Ab und zu (zu häufig) meldet sich mein schlechtes Gewissen, gerade meinen Kollegen gegenüber, dann gehts mir noch schlechter. Aber was hilft ihnen eine Kraft, der alles egal ist.

Ich glaube, wenn ich jetzt Nachtdienst machen müsste, würde ich eher Socken stricken, als die üblichen Sichtkontrollen und Lagerungsgänge durchzuführen.

Ich würde mich also auch dafür interessieren, ob und wie man den Weg gehen kann.

Und mit Ende 40 , finde ich, gehört man nicht zum alten Eisen. Wenn es für die Gesundheit besser ist, sollte man raus aus dem Job.
Liebe Grüße

Susanne
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo Domogi,

ja, mit dem "Hass", das hätte ich in diese Anführungsstriche setzen müssen. Ich kann es einfach alles nicht mehr sehen. Mir kommt einfach die Galle hoch,der Magen dreht sich, wenn ich daran denke.

Immer habe ich alle Probleme mit nach Hause genommen, bin zu Beerdigungen gefahren und es gab bisher nie ein Ventil. Jetzt hat sich meine Seele gemeldet, sie sagt einfach STOPP!!

Bei mir kommt noch dazu, dass ich im Moment nicht weiß, ob es überhaupt mein Beruf ist. Bin von klein auf in der Materie aufgewachsen und habe dass gemacht, was man von mir erwartet hat.

Auf der Arbeit habe ich gemerkt, dass ich lieber Dokumentation gemacht habe, denn da brauchte ich nicht in die Zimmer. Aber was ich als besonders schlimm empfunden habe, deswegen auch jetzt meine Krankmeldung, wenn ich rein musste,besonders bei agressiven Bewohnern, hab ich gedacht: Na und, ich habe mindestens 3 Sekunden Reaktionszeit, also schlag doch.

Ist aber eben keine Lösung. Deswegen muss ich einen Weg finden.....
Dazu kommt jetzt auch noch diese Antriebslosigkeit, mein Desinteresse an mir und meiner Umwelt.

Naja, eben alles

Liebe Grüße
Susanne
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Hallo Susanne,
würde mich freuen, wenn du mich ein wenig auf dem Laufenden halten würdest, wie es bei dir weitergeht. Ich bin momentan auch wieder krank geschrieben. Aber das alleine zu Hause rumsitzen tut mir auch nicht gut. Und das schlechte Gewissen, wie du es ja auch beschreibst, macht mir auch zu schaffen. Weiß ja genau, daß meine Kolleginnen jetzt meinen Anteil auch noch auffangen müssen....Trau mich auch nicht raus, wenn ich krank geschrieben bin. Könnte mich ja jemand sehen...
Liebe Grüsse domogi
Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo Domogi,

hier mal ein Satz den mir meine Ärztin nach der Krankmeldung mit auf den Weg gegeben hat:

"Etwas möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben, ich verordne Ihnen ausdrücklich, dass Sie alles machen können, was Ihnen Spass macht. Sollten Sie also morgen Lust haben durch einen See zu schwimmen, tun sie es ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Bleiben Sie nicht im Haus sitzen."

Ich nehme es mir zu Herzen, auch wenn ich damit noch einige Schwierigkeiten habe.

Liebe Grüße

und ich melde mich bestimmt.

Susanne
Krimi
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

ich bin im Erstberuf auch Krankenschwester, habe insgesamt 8 Jahre in der Pflege gearbeitet. Mit 29 bin ich aus dem Beruf ausgestiegen, allerdings nicht wegen Depression/ Burnout, sondern wegen Neurodermitis. Ich habe mich damals ans Arbeitsamt gewandt und gesagt, dass ich eine Umschulung machen möchte. Das ganze Procedere hat sich über Monate hingezogen, war aber letztendlich erfolgreich. Erst musste ich einen Haufen Formulare ausfüllen, dann wurde ich von einem Amtsarzt begutachtet, der einer Umschulung zustimmte. Das Arbeitsamt hat sich dann noch an die Berufsgenossenschaft gewendet und hat prüfen lassen, ob die Neurodermitis eine Berufserkrankung ist. Dies wurde nach weiteren Monaten bestätigt und ich habe dann eine berufliche Rehabilitation bezahlt bekommen. Das hatte den Vorteil, dass ich während der ganzen Zeit der Reha genauso viel Geld hatte, wie ich als Krankenschwester verdient hätte.

Als Rehamaßnahme habe ich Sozialpädagogik studiert (dafür musste ich ein bisschen kämpfen, die Behörden hätten es lieber gesehen, wenn ich einen weiteren Ausbildungsberuf ergriffen hätte).
Ich habe es nie bereut, aus der Pflege ausgestiegen zu sein. Ich habe jetzt zwar auch einen fordernden Job, bin seit 1,5 Jahren krank geschrieben wegen Burnout und Depression, aber das hat nicht nur mit meiner Arbeit, sondern auch mit eigenen Strukturen, meiner Lebensgeschichte etc. zu tun. Ich bin jetzt in der Wiedereingliederung und werde demnächst wieder "richtig" arbeiten.

Die Pflege ist einfach ein unglaublich anstrengender und überfordernder Beruf, sowohl psychisch als auch physisch. Ich habe es oft so empfunden, dass man als Prellbock zwischen allen Fronten steht - Patienten, Ärzte, Angehörige, Klinikleitung, PDL etc. Und die Zustände auf den Stationen werden ja scheinbar immer extremer, wie ich es von ehemaligen Kollegen mitbekomme.
Ich möchte wirklich Mut machen, den Schritt aus der Pflege zu wagen. In meinem privaten Umfeld gibt es eine Frau Anfang 40, die auch als Krankenschwester gearbeitet hat und nun über ein Jahr wegen Burnout krank geschrieben ist. Ihr wurde in der Reha attestiert, dass sie nicht in den Beruf zurückkehren kann und es wird nun nach Alternativen geschaut. Als ich selber in der Reha war, waren dort mehrere Frauen aus der Pflege, die wegen Burnout den Beruf wechseln wollten und bei denen das von ärztlicher Seite auch unterstützt wurde.

Natürlich ist es erstmal schwer, den Beruf aufzugeben und zu überlegen, was man stattdessen machen könnte. Aber es gibt diverse Möglichkeiten, berufliche Rehabilitationen, Umschulungen, Beratungsmöglichkeiten. Ein Versuch ist es sicher wert!

Ich wünsche Euch alles Gute und viel Erfolg!
Liebe Grüße,
Bea
Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Liebe Bea

danke für deinen, für mich, hilfreifenden Thread hier.

Es ist nicht leicht, das hast du ja beschrieben, aber es gibt einen Weg. Meine Therapeutin hat mir heute nochmal geagt, ich muss da raus.
Ich tue weder mir, noch den Bewohnern gut.

Ich werde jetzt weiter kämpfen um meinen Weg zu gehen.

Danke vielmals

Liebe Grüße

Susanne
landliebe
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von landliebe »

Hallo,
auch ich bin Krankenschwester und möchte in dem Beruf nicht mehr arbeiten. Ich bin nun seit fast zwei Jahren nicht mehr berufstätig und habe vor einem Jahr einen Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben bei der Rentenversicherung gestellt um darüber eine Umschulung zu erhalten. Das ganze ist eine mühsame Angelegenheit und mittlerweile befinde ich mich in einem Klageverfahren gegen die RV weil diese meinen Antrag auch nach dem Widerspruch abgelehnt hatte. Der Ausgang ist immer noch völlig offen und es scheint mir darauf hinaus zulaufen wer den längeren Atem hat bei diesem Verfahren ist der Gewinner.

Domogi: ich habe in deinen älteren Beiträge gesehen das du letztes Jahr in der Rhön- Klink warst. Ich war auch dort von 02-03/08. Die Welt ist ja manchmal klein evtl. kennen wir uns?
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Noch eine Frage nuara. Von was lebst du momentan? Krankengeld ist ja nach 2 Jahren ausgelaufen. Bekommst du Arbeitslosengeld oder wie läuft das bei dir? Kenn mich mit solchen Dingen nicht so gut aus. Denk aber es ist an der Zeit sich damit zu beschäftigen.
Mit welcher Begründung wurde die Umschulung abgelehnt?
LG domogi
landliebe
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von landliebe »

Hallo Domogi,
ich bin seit März von der Krankenkasse nach 18 Monaten ausgesteuert und erhalte seit dem ALGI im Zuge der Nahtlosigkeit. Das Arbeitsamt hat ein Gutachten erstellen lassen aus dem hervorgeht das ich arbeiten kann aber die Ausübung in der Pflege mir nicht zumutbar ist. Deshalb und wohl auch weil ich im Antragsverfahren mit der RV stecke werde ich vom Arbeitsamt völlig in Ruhe gelassen.
Die RV hat sich bei der Ablehnung meines Antrages auf ein durch die RV beauftragtes Gutachten bezogen, das im Ergebnis hatte das ich wohl noch garnicht stabilisiert genug bin um eine Umschulung durchzuhalten. Die RV hat dann entschieden das eine Teilhabe am Arbeitsleben abgelehnt werden muß und ich als Krankenschwester arbeiten kann. Voll Logisch...
Ich lebe tatsächlich in der wunderschönen Stadt an der Elbe aber mit med. Dokumentation hatte ich eigentlich noch nie viel am Hut. Ich weiß jetzt auch nicht was ich noch erzählen kann ohne mich zu verplaudern.
Gruß Nuara
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Hall zusammen,
bei mir nicht viel neues. Bin immer noch krank geschrieben. Acker die Zeitung durch, ob ich vielleicht ein Job-Angebot entdecke. Vielleicht in einer Arzt-Praxis oder so. Dann wär ich raus aus dem Schicht-System und weg von dem intensiven Patientenkontakt. Denke es würde mir gut tun, nicht so in die Lebensgeschichten von den Patienten mit reingezogen zu werden. Keine Ahnung, ob mich jemand in meinem Alter überhaupt noch einstellen würde, zumal ich mich ja auch mit dem Abrechnungskram garnicht auskenne.
@ nuara:
klingt nicht gerade aufbauend. Der ganze Behördenkram dauert ewig, dann wieder Einspruch erheben und, und und...

Bin mir immer noch unklar, ob wir uns nun kennen oder nicht????

LG domogi
landliebe
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von landliebe »

Hallo Domogi,
ja klar kenne ich Frau Luschmann. Ich habe mich in der Klinik nicht sehr wohlgefühlt. Als ich dann zu hause war ging es mir anschließend einige Zeit sehr schlecht.
Ich überlege immer wieder ob ich die Angelegenheit mit der RV beende und ob es mir gelingt eine Nische in der Pflege oder ähnliches zu finden. Möglichst wenig direkten Kontakt mit Pat. Weil das kann ich heute sagen es geht mir mittlerweile viel besser aber ich möchte nie mehr berufsbedingt ständig die Lebensgeschichten fremder Menschen mir an hören.
Grüße Nuara
uti
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von uti »

auch ich war 17 jahre in der pflege.habe die depressionen schon in der ausbildung gehabt,mußte ein jahr verlängern und hatte dann glück vom haus übernommen zu werden.bin dann alle 2 jahre wegen klinik ausgefallen.irgendwann haben meine kollegen das nicht mehr mitgemacht und mich mehrere jahre gemobbt.lange habe ich durchgehalten,aber dann konnte ich nicht mehr und habe alles hingeschmissen.auch wurde mir manchmal die verantwortung zu viel,habe viele dienste alleine nur mit einer schülerin versehen.manchmal habe ich mich auch geekelt vor dingen die mir früher nichts ausgemacht haben.aber das mobbing war schlimmer.ich war dann lange krank,reha mit der auflage die stelle zu wechseln,drohung mit einer geschlossenen abteilung,weil ich dann freiwillig nach hause gefahren bin haben sie mir atestiert dass ich eine umschulung machen kann.umschulung beantragt,berufsfindungsseminar,wo man mir sagte ich wäre zu krank für eine umschulung ich sollte in rente gehen.dann aber doch die bewilligung der umschulung.3 tage vorher wurde es zurückgenommen,nochmal zum gutachter und dann rente.inzwischen ist sie bewilligt bis zur altersrente.nun bin ich froh aus der pflege raus zu sein,vorallem was man so hört.ich arbeite ehrenamtlich einige stunden beim kinderschutzbund mit kindern,was ganz anderes.und ich kann mich während der depression treiben lassen und mich viel ausruhen,was ich dann brauche,und muß keine angst mehr um den arbeitsplatz haben.
ich wünsche euch viel glück.
liebe grüße sonne
Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo

will mich mal kurz melden und schreiben, was es bei mir so Neues gibt.

War heute wieder beim Arzt und zwischendurch hatte ich zwei Therapiegespräche. Beide haben gesagt, dass ich wohl, bedingt durch meine Vorgeschichte, die falsche Berufswahl getroffen habe.

Ich muss dazu sagen, dass meine Mutter immer sehr dominant war und mich immer, wenn ich nicht getan habe, was sie will, nicht mehr "lieb" gehabt hat. Das hat sich auf mein gesammtes Leben ausgewirkt. Ich habe mit allen Mitteln versucht, es ihr Recht zu machen. Und da sie ein eigenes privates Altenheim besitzt, liegt es ja nahe, den Beruf zu ergreifen.

Ich habe seit etwas 9 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr und das ist auch gut so. Damals hatte ich meiner erste Depression und bin in die Reha gegangen. Dort habe ich gelernt, dass sie mir nicht gut tut. Obwohl ich tief in meinem Inneren immer gehofft habe, es gibt mal ein zurück.....deswegen habe ich wohl auch damals gesagt, ich möchte in meinem Beruf weiter arbeiten.

Heute bin ich fertig mit dieser Frau, denn sie versucht immer wieder, wenn auch indirekt über meine Kinder, in mein Leben einzugreifen. Sie manipuliert sie mit ihrem Geld, erzählt beiden immer, wie "böse" ihre Mutter in ihrer Jugend war und dass ich meine Kinder immer im Stich gelassen habe. (und obwohl keiner aus unserer Familie mit ihr was zu tu haben möchte, einschließlich ihrer Eltern und Schwester, sind meine Kinder der Verlockung erlegen und finden Gefallen an ihr.)

Ich war mit 17 das erste Mal schwanger, mit 19 das zweite Mal. Es war die Flucht aus dem Elterhaus, wie ich heute weiß. Von meinem Partner habe ich mich dann kurz nach der Geburt meines zweiten Kindes getrennt.

Als ich zum ersten Mal schwanger wurde, wollte meine Mutter mit mir nach Holland fahren zur Abtreibung (ich war in der 14 SSW) Als ich das nicht wollte hat sie mich aus dem Haus geworfen, denn mit 17 schwanger, das gibt es nicht.....ich war mit meinen Kindern dann stellenweise überfordert, war aber in der Lage, mir Hilfen zu holen. Ich habe Jugendämter miteinbezogen, eine Familienhelferin ins Haus geholt und Familientherapien gemacht.

Nach meiner Reha habe ich mich richtig gut gefühlt....ich hatte wieder Kraft, ich war soweit meinen Kindern ein ruhiges Zuhause zu geben.
Ich lernte meinen Mann kennen, wurde schwanger und blieb, anders als noch bei den ersten Beiden, 3 Jahre zu Hause. Dann begann ich wieder mit meinem Job und war anfangs froh, wieder was tun zu können. Je länger ich aber gearbeitet habe, wurde ich traurig, nahm Probleme von der Arbeit mit nach Hause, meine Gedanken kreisten. Ich kann keine Nähe mehr zulassen, schreie meinen Kleinen wegen Nichtigkeiten an. Mein Haushalt ist ein einziges Chaos, nichts bekomme ich fertig.....

und ich.....ich habe mich in den letzten Monaten immer gewundert, warum ich so oft krank war. Bis ich gemerkt habe, ich kann diese alten Menschen einfach nicht mehr sehen...ich will keine Sterbenden begleiten, keine Sonden anschließen, keine Medikamente verabreichen u.u.u.!

Ich empfinde nichts für diese Menschen...sie tun mir zur Zeit nicht mal leid. Es ist mir egal, ob sie fallen, ob sie Schmerzen habe oder sonst etwas.

Jetzt sagte mir meine Ärztin heute, dass wohl bald der Kampf mit der KK losgehen wird, da sie mich jetzt weiterhin Krank schreibt. Davor habe ich Angst, aber es wird der Weg sein, den ich gehen muss.
MDK, Reha.....und dann???

Umschulung?? Keine Ahnung. Meine Tera sagte, ich solle die Zeit einfach genießen denn ich bin im Moment eh nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen.

Nun warte ich also darauf, was so kommt und versuche echt mal, diese Zeit zu genießen.

Leider verfolgen mich jetzt diese Alpträume, die immer nur mit meiner Arbeit zu tun haben und in denen dann meine Mutter sagt, "...krieg deinen Hintern hoch. Ich wusste ja eigentlich schon immer, das du eine Versagerin bist."
Schrecklich!!!

So, ich hab mir mal meinen Frust/Kummer von der Seele geschrieben. Ich hoffe, es stört hier niemanden, wenn ich zur Zeit einfach nur Jammern kann.

Auf euer Verständnis hoffend

Liebe Grüße

Susanne
Abraxas
Beiträge: 77
Registriert: 5. Aug 2009, 20:22

Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Abraxas »

Land
Beiträge: 2
Registriert: 7. Aug 2009, 14:33

Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Land »

Hallo,
ch schreibe heute hier zum ersten Mal.Auch ich komme aus dem therapeutisch,pflegerischem Beruf und möchte mich beruflich verändern,definitiv nicht zurück an den alten Arbeitsplatz(besteht noch),da ich sicher bin,daß er sehr zu meiner Erkrankung beigetragen hat.An anderen Stellen erwarten mich ähnliche Anforderungen.Evtl.mache ich noch ein Praktikum bei einer Rehaklinik,da dort der Druck nicht ganz so groß sein soll(kleine Praxen und Uni kenne ich).
Auch habe ich ein deutliches"Bauchgefühl".Für eine berufliche Veränderung.
Ich selbst erziehe 2Kinder allein,bin Anfang40.
Seit September2008 bin ich nach einem körperlichen Zusammenbruch krankgeschrieben.Komme sehr langsam aus meiner Erschöpfung und weiß nicht recht weiter.Und tue mich schwer Entscheidungen zu treffen.
Mitte März soll ich ausgesteuert sein.Ist es korrekt,daß zu den 78 Wochen Krankengeldzahlung auch die 6Wochen Des Arbeitgebers gerechnet werden?Aus dem Buch"Schattendasein"kann ich es nicht klar entnehmen.Ich sehe z.Zt folgende Möglichkeiten:
"Auszeit durch Rente"
Ungelernt in anderen Beruf
über eine berufliche Reha(in Lübeck hilft die Brücke)Praktiken,...u.Orientierunghilfe für Umschulung,d.h.neuen Beruf erlernen

selbst Kontakte zu verschiedenen Arbeitgebern(bei mir Handwerk,Gärtnern o.ä.)suchen

im alten Job versuchen(möchte ich ja eigentlich nicht).
Mehr sehe ich nicht.Die Entscheidung muß ich allein treffen und natürlich muß sie zu mir und meinen Kindern passen
Ich finde das sehr schwer.Hilfe habe ich von meiner Therapeutin.Sie versucht mir zu helfen,von innen meine eigene Entscheidung zu treffen
Weshalb ich hier heute auch schreibe ist,daß sie seit 20.07.im Urlaub ist und am 12.08.habe ich wieder meinen Termin.
Mir geht es eher schlecht,ich brauche eher Erholung-genehmige mir daß nicht.Grübele,schlafe nicht richtig,spüre ein gewisses langweiliges Leeregefühl,als ob ich nicht ganz an mich komme.
Habe niemanden zum Reden oder zur Unterstützung.Und hatte in den letzten Tagen Termine Bei der Krankenkasse(wollen mich wohl"loshaben"),bei der Brücke...Und weiß nicht wirklich weiter,Das macht mir Angst und Druck.
Es wäre schönfür mich,hier Unterstützung zu finden.
Einen lieben Gruß
Land
domogi schrieb:
> Hallo zusammen,
> habe hier im Forum schon viel gelesen und festgestellt, daß sich hier doch einige aus der Pflege tummeln. Mich würde interessieren, ob es hier schon jemand gewagt hat, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas ganz anderes zu machen.
> Ich selber bin Ende 40, arbeite schon lange in der Pflege und habe das Gefühl,daß ich da raus muß. Bin natürlich auch auf mein Gehalt angewiesen, sonst hätte ich einfach schon lange gekündigt. Haben Kinder , Haus und Hof und mit einem Verdienst ist das nicht zu stemmen.
> Habe in einer Reha letztes Jahr eine Krankenschwester kennengelernt, die auch wegen Depressionen da war und versucht hat eine Umschulung durchzuboxen.Aber mit Ende 40 trau ich mir das einfach nicht mehr zu.
> Würde mich freuen von einigen Berufsgenossen zu hören.
> Liebe grüsse
> domogi

domogi schrieb:
> Hallo zusammen,
> habe hier im Forum schon viel gelesen und festgestellt, daß sich hier doch einige aus der Pflege tummeln. Mich würde interessieren, ob es hier schon jemand gewagt hat, seinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas ganz anderes zu machen.
> Ich selber bin Ende 40, arbeite schon lange in der Pflege und habe das Gefühl,daß ich da raus muß. Bin natürlich auch auf mein Gehalt angewiesen, sonst hätte ich einfach schon lange gekündigt. Haben Kinder , Haus und Hof und mit einem Verdienst ist das nicht zu stemmen.
> Habe in einer Reha letztes Jahr eine Krankenschwester kennengelernt, die auch wegen Depressionen da war und versucht hat eine Umschulung durchzuboxen.Aber mit Ende 40 trau ich mir das einfach nicht mehr zu.
> Würde mich freuen von einigen Berufsgenossen zu hören.
> Liebe grüsse
> domogi
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Hallo Doreen,
kann mich gut in deine Situation rein versetzen. Mir geht es ähnlich. War letztes Jahr 6 Monate krank geschrieben und bin dann auf eigenen Wunsch wieder zur Arbeit gegangen. Leider wieder in den alten Arbeitsbereich, da sich auf mein Versetzungsgesuch nichts getan hat. Wollte "guten Willen" zeigen, in der Hoffnung bald versetzt zu werden. Leider bin ich noch immer dort (viel Sterbebegleitung, nur Schwerstkranke, Viel Angehörigenbetreuung) und habe jetzt wieder einen ziemlichen Einbruch gehabt. Weiß jetzt auch nicht weiter. Soll ich nochmal an meine alte Arbeitsstelle gehen, soll ich mich weiter krank schreiben lassen....????? Ich weiß nicht was wirklich die beste Entscheidung ist. Zu einer Umschulung hab ich nicht wirklich den Mut. Die Frage ist, ob mich nach Beendigung der Maßnahme überhaupt jemand einstellen würde. Ich bin 47!!!! Fühl mich manchmal schon so alt!
Irgendwie fällt es mir so schwer eine Entscheidung zu fällen. Bin dauernd am Abwiegen, ob ich meinen "sicheren" Arbeitsplatz aufgeben soll und ob mir das vielleicht dann irgendwann mal leid tut.
Was hast Du Deinen Kollegen gesagt, daß Du so lange arbeitsunfähig bist? Weiß Dein Arbeitgeber, daß Du nicht mehr wieder kommst? Gäbe es für Dich an der alten Arbeitsstelle einen Bereich, der weniger belastend wäre?
Mein Therapeut ist jetzt auch 3 Wochen im Urlaub. Wenn die Gedanken zu sehr kreisen, versuche ich in Gedanken an "meinen Wohlfühlplatz" zu gehen. das hilft mir oft ganz gut.
LG domogi
Land
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Land »

Hallo Domogi,
danke für Deine schnelle Antwort,sie tut mir gut.
Weißt Du,mir wurde bei der "Brücke Lübeck"gesagt,daß dort viele"Pfleger"landen und dort Menschen auch mit Anfang50 betreut werden.Vielleicht macht Dir das Mut.
Meine Therapeutin fragt mich,wenn ich selbst immer von "Sollen"rede:"Was möchten Sie?".Und meint das ganz ernst.Bei all den Vorschriften,der Realität,Bürokratie...einen Weg gehen.Und sie macht mir Mut,es zu versuchen.Sagt,daß es in mir ist.
Ich habe gemeint,keine eigenen Träume zu kennen.Und habe das erste Mal vor mich am Tag hingeträumt,als Polsterer auf Helgoland zu arbeiten.Das fühlte sich leicht und voller Energie an.Ich mag Helgoland,mich zieht es Richtung Meer und Dorf(für mich läuft dort die Zeit langsamer).
Ich wohne seit vielen Jahren in Lübeck,würde gern weggehen,letztes Jahr habe ich viel Belastendes erlebt hier,eine Beziehung beendet,wo ich mich nicht trennen wollte-nur Hilfe wollte,da ich sehr gelitten habe und sie einfach nur noch schwer war.
Ich arbeite als KG in einer kleinen Praxis,dort läßt sich nichts verändern,bin seit2002 da.Meine Chefin weiß nichts,sie läßt mich in Ruhe.Meine Kolleginnen ebenso,2 sind erst kurz vor meiner Erkrankung gekommen,eine arbeitet freiberuflich.Da ist Null Kontakt.Auch etwas komisch,belastet mich schon.
Ich habe schon wenige Gespräche direkt mit Firmen geführt,mit einer Tischlerei,bei 2Polstereien,es waren jedesmal ermutigende Gespräche,informativ und mit Zeit.
Vielleicht glückt es auch über ein Praktikum in Arbeit zu kommen oder ungelernt,wichtig ist halt ausreichend zu verdienen.
Ich stelle mir dann das Arbeiten auch nicht su belastet vor,vielleicht schaffe ich dann auch mehr Stunden.Bisher arbeitete ich ca.25h.
Es ist schön,daß Du meine Zeilen wirklich gelesen hast.LG
Doreen
Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo,

@ Abraxas: ich kann dich schon verstehen. Natürlich ist niemand gerne "alt und krank" geworden.

Deswegen haben ja auch die meisten hier die Notbremse gezogen um erstmal "raus" zu kommen. Ich denke, es passiert einigen in der Pflege, dass dieser Zusammenbruch kommt. Dann ist es eben besser die "Notbremse" zu ziehen. Aber es betrifft eben nicht alle. Die meisten können diesen Beruf lange und liebvoll ausführen. Sie haben nicht diese ollen Depressionen, die sie verfolgen und wohl auch keine Vorgeschichte.


@ Doreen:ich kann deine Lage auch sehr gut verstehen. Die Verantwortung, mit Kindern, alleine...ist eine imens große. War es ja auch oft...
Und die Frage nach der Existenz, wie geht es weiter, was mache ich jetzt??...

Das ist genau die Frage, die ich mir stelle. Ich finde es toll, dass es bei dir diese "Brücke" gibt. Ich wohne hier auf dem Dorf und so etwas gibt es hier nicht.

Warst du schon in einer Reha?

Ich bin am Anfang dieses Weges , gerade seit einem Monat krank geschrieben.
Ich habe im Moment auch ein Gefühl der Leere in mir, aber keine Kraft, Entscheidungen zu treffen. Muss ich auch nicht, sagt meine Therapeutin.

Es ist schwer, einen neuen Weg zu gehen. ich wünsche dir viel Kraft. Ich habe zwar selber kaum welche, aber ein wenig kann ich dir abgeben.

Liebe Grüße

Susanne
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

Sust
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von Sust »

Hallo Domogi,

ich kenne diese Gefühle. Ich bin jetzt ja auch schon "lange" krank und das in der Urlaubszeit. (bin seit 2.7. zu Hause, erst krank, dann Urlaub, dann krank)
Aber ich rate dir, auf dein Gefühl zu hören.
Ich verkrampfe auch, wenn ich daran denke, dass meine Krankmeldung ausläuft und ich denke, ich muss da wieder hin.

Also mal ehrlich, wie hilfts du deinen Kollegen, wenn du auf der Arbeit dann zusammen brichst?
Und wem schadest du am meisten, wenn du wieder hin gehst, mit diesem Gefühl?. Dir und deiner Familie, denn es wird wieder passieren.

Und vor Harz IV und so...also erstmal kommt das Krankengeld. Und das sind fast 2 Jahre.
Du musst an dich denken, nicht an andere....werde gesund, mache deine Therapie und komme zur Ruhe.
(Den Rat habe ich selber vor kurzem bekommen. Klingt leicht, ist es aber nicht)

Wir sind beide am Anfang eines Weges, der nicht leicht wird, vielleicht können wir, hier ein kleines Stück gemeinsam gehen.
Meine Ängste wegen der finanziellen Dinge, sind ähnlich wie deine, aber ich habe eingesehen, dass ich für mich sorgen muss und für meine Familie und nicht für andere außenstehende Menschen.

Liebe Grüße

Susanne
laienspiel
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Re: Raus aus dem Pflegeberuf ! ?

Beitrag von laienspiel »

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