Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

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Ea78
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Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

Beitrag von Ea78 »

Hallo
Hätte nie gedacht daß ich mich je an irgendeinem Forum beteiligen würde. Weiß nur gar nicht mehr was vorne, hinten,... Hoffe ich finde auch einen Schluß.

Wer kann mir sagen, wie lange so ein Reha-Antrag braucht, bis er genehmigt ist und ich "ins kalte Wasser" springen kann?

Konnte die Kur lange ablehnen. Jetzt setzt mir mein Arbeitgeber zu. Kur oder Kündigung. Da bringen mir auch die 50% GdB nichts. Vier Wochen, nachdem ich den Antrag abgegeben hatte, kam die Eingangsbestätigung und ich dachte, jetzt tut sich was. Es tut sich nichts. Die Dame bei der Rentenversicherung hab ich verärgert, weil ich erst bei der zuständigen Stelle im Landkreis nachgefragt hab. Das ich mich in Berlin melden muß, war mir ja auch völlig klar :/ Die Herren bei der Krankenkasse... Hätten die mir nicht gleich sagen können, daß es die Möglichkeit eines Eilantrages gibt. Aber nein, daß sagen sie mir jetzt. Auf Nachfrage, wie lange es denn ungefähr dauern wird, bekam ich ein lapidares "Monate".

Mein Arbeitgeber hält mich für arbeitsuntauglich. Meinem Psychologen bleibt nichts anderes übrig, als mich krank zu schreiben.
Ich versteh das alles nicht. Ich arbeite als Krankenschwester (mittlerweile ohne Nachtdienst - ein "Problem" ich weiß). Aber jetzt als Begründung zu bringen, ich hatte im letzten Jahr 4-5 Phasen, in denen ich keine volle Leistung gebracht habe...

Krankschreiben lassen mußte ich mich erst im letzten Arbeitsmonat. Der Druck wurde einfach zu groß. Kann nicht im Spätdienst(SD) sagen, daß ich am nächsten Tag zum Frühdienst(FD) nicht kommen kann. Das kommt und geht manchmal so schnell...
Zumal das eine Mal kurzfristige krankmelden bei meiner alten Chefin (jetzt stellvertretende) ein Grund zur Beschwerde war. Ich hatte mich nach einem ihrer letzten Mobbgespräche für den nächsten Tag krank gemeldet.
Wie kann es den Kollegen lieber sein, bei Unterbesetzung auch noch Überstunden zu machen? Helfen tun sie mir so bestimmt nicht (und das wollen sie, es ist kein schlechtes Team!)
In den kurzen! Phasen in denen es mir nicht gut geht, bin ich noch ruhiger als sonst - aber nicht unfreundlich. Ich mache meine Arbeit. Gut, den Papierkram teilweise nach Dienstschluß (wie andere ohne Stigma auch) aber ich kann nichts finden, was ich so gravierend falsch gemacht habe, daß man mich nicht arbeiten lassen kann. Drauf hingewiesen hat mich auch mal wieder keiner.

Im gesamten Haus gibt es keine Arbeit (Zentralversorger)!? Nicht mal im Büro, Reinigungsdienst oder sonst wo. Es gibt keinen Platz. "Gelebte Menschlichkeit" schreibt sich auf Papier so gut. Ich soll es doch mal genießen, zu Hause zu bleiben. Mag sich ja schön anhören, so lange daheim zu sein. Wie es mir damit geht will keiner hören. Geglaubt wird es mir schon gar nicht.

Sind jetzt schon 5 Wochen. Fühl mich immer mehr wie ein Maikäfer, der auf dem Rücken liegt. Dauernd darauf bedacht, nicht in alte Muster zurück zu fallen. Es wird mit jedem Tag schwerer.

Die 0,5mg Tavor am Abend reichen teilweise nicht mehr aus, um einigermaßen ruhig zu schlafen. Bin zwar nicht lange wach, aber die Traumphasen sind manchmal so heftig, daß ich total verschwitzt aufwache. Gut, ich komm morgens auf die Beine, sonderlich effektiv sind die Tage aber nicht. Mir vergeht mittlerweile einfach auch die Lust irgendeine Beschäftigung zu suchen. Die Tage sind zu lang und das Karussell dreht sich immer mehr. Kampfgeist und Durchhaltevermögen - ist langsam beides aufgebraucht.

Arbeiten darf ich wohl erst nach der Kur wieder. Nur, wie will es mein Arbeitgeber beurteilen, ob ich arbeitsfähig bin. Meinen Arzt halten sie ja mehr oder weniger für unfähig. Schließlich heilt er mich nicht gut genug. Meine Bitte, ihm die Situation von Arbeitgeberseite aus zu schildern, wurde ignoriert. Was werden die auf der Kur sagen? Bin ich wirklich arbeitsuntauglich? Versteh das alles nicht... So sehr ich mich auch vor der Kur fürchte, so sehr wünsch ich auch, dass sie endlich da wär.

Hab wieder mal keinen Punkt gefunden. Über Antwort würd ich mich trotzdem freuen. Danke schon mal.

Ea78
Chiron
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Re: Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen Ea,

bei mir hat die Bearbeitung, also bis zum Reha-Angebot knapp 5 Monate gedauert.
Die Vorladung zur vertrauensärtzlichen Begutachtung fand ca. 8 Wochen nach Antragstellung statt.
Ich habe einen Antrag auf berufliche Reha gestellt, weil ich wieder wenigstens teilweise arbeiten gehen will.
Um nicht erneut nach Überforderung in der Klinik zu landen, wird dort unter engmaschiger ärztlicher Betreuung eine schrittweise Belastung durchgeführt um zu beurteilen wo meine persönlichen Grenzen liegen. Also genau das Richtige für mich.

Um welche Form der Reha geht es bei Dir?

Wenn man mitten im Berufsleben steht, ist es wohl noch schwieriger seine persönlichen Grenzen zu akzeptieren, auch dass die geforderte Leistung einfach nicht erfüllt wird.
So habe ich es von anderen Betroffenen gehört, die lange darum gekämpft haben, nicht in Rente zu gehen.

Hättest Du noch andere Alternativen als in Deinem recht anstrengenden Beruf zu arbeiten?

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Ea78
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Registriert: 27. Jun 2009, 20:34

Re: Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

Beitrag von Ea78 »

Hallo Chiron,

hab am Dienstag die Bestätigung zur med. Reha bekommen. Endlich - oder auch nicht.

Mir ist nur noch zum Heulen, aber nicht mal das schaff' ich noch. Hab seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Am Montag hab ich’s nicht mehr ausgehalten. Trotz 1,5mg Lorazepam. Nehm' das Zeug einfach auch schon viel zu lange. Bin so drauf versteift endlich mal zu schlafen, dass nichts mehr geht.
Irgendwann hab ich’s nicht mehr ausgehalten. Ständig dieses Lied im Kopf... Hab was gegessen und ein Glas Rotwein getrunken. War mir einfach so was von egal. Schlimmer wie nicht schlafen konnte es auch nicht werden. Mist gemacht, ich weiß. Seitdem lass ich’s Lorazepam ganz weg. Hab schon so oft versucht es auszuschleichen. Kaum hatte ich’s weg, kam bei der Arbeit wieder irgendwas.
Schlaf zwar jetzt auch nicht besser – aber immerhin ohne Sedativa.

Vor der Reha graut’s mir. Aber ich brauch und mag meinen Job. Und nach fast 7 Wochen „abgeschoben sein“, jetzt auch die Reha.
Dieses ständige Karussell fahren, alleine sein, nichts mehr unternehmen können, weil das Konto schon rot ist, und mir immer mehr die Kraft fehlt, mich zu irgendwas aufzuraffen – ich halt’s nicht mehr aus.

Ob ein anderer Job besser wäre, hab ich mir schon öfter überlegt. Ich kann mir nichts anderes vorstellen. Ich mach ihn wirklich gerne. Und negative Rückmeldung hab ich weder von Patienten noch Kollegen bekommen – eher im Gegenteil.
Hätte nur viel eher die Station wechseln sollen. Anstatt mich ständig von meiner Chefin triezen zu lassen und zu denken ‚das wird schon’, ‚du schaffst das’, ‚nur nicht unterkriegen lassen’. Zumal mich die „alten“ Kollegen immer bestärkt haben. Irgend jemanden hatte sie immer auf dem Kieker. Und ich hab’s halt versucht zu ignorieren und es zugelassen. Nur nicht aufmucken. Stellen werden gestrichen, es könne jeden treffen, mit „Repressalien" bräuchte aber keiner zu rechnen und wenn wir nicht dies und jenes einbringen...

Jetzt wart ich halt weiter auf Post. Hoffe darauf, die Reha bald und gut hinter mir zu haben. Darauf bald wieder arbeiten zu können und zu dürfen. Und vor allem darauf, endlich mal wieder normal schlafen zu können.

Lieben Gruß und Danke
Ea

Sich Sorgen zu machen, nimmt dem morgigen Tag nicht die Sorgen – es nimmt dem heutigen Tag die Kraft.
Corrie ten Boom
Chiron
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Re: Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

Beitrag von Chiron »

Guten Morgen Ea,

hab gerade erst Dein Post gelesen.
Wie geht es Dir?

Zu Deinen Schlafstörungen:
Mir halfen:
Doxepin, Mirtazapin und aktuell Seroquel.
Leider lässt bei mir die Wirkung der Medis nach einer gewissen Zeit nach. Darum diese Wechsel.

Du liebst Deinen Beruf wie mir scheint.
Vielleicht gibt es die Möglichkeit in einem anderen Klinikbereich zu arbeiten.
Sprich eine andere Station. Gut, kenn mich da nicht so recht aus.

Selbst bin ich schon recht lange arbeitsunfähig und wünsch mir eine stundenweise Wiedereingliederung.
Früher war ich selbst in einem sozialen Beruf tätig und liebte den direkten Kundenkontakt. Inzwischen muss ich akzeptieren, dass ich es nie schaffen werde mich im Umgang mit dem Leid anderer gesund abzugrenzen.
Insofern muss ich bei jedmöglicher Tätigkeit auf das verzichten, was mir am meisten Freude bereitet um stabil zu bleiben.

Vielleicht geht es Dir ähnlich?

Die eigenen Grenzen zu akzeptieren ist ein langer und weiter Weg.
Aber mittlerweile denke ich mir, ich möchte weitere Krankenhausaufenthalte wegen totaler Erschöpfung vermeiden und ein einigermaßen stabiles Leben führen.

Liebe Grüße,

Chiron
"Was mich nicht umbringt, macht mich noch stärker."
Ea78
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Re: Bearbeitungsdauer Reha-Antrag?

Beitrag von Ea78 »

Hallo Chiron

Ja, ich liebe meinen Beruf. Kann mir nicht vorstellen etwas anderes zu tun. Geschweige denn, „nichts“ zu tun. Wenn ich es auf dieser Station nicht packe, werd ich in der Pflege nicht weiter arbeiten dürfen. Könnte in der Notaufnahme Springer machen. Müsste dort aber auch männliche Patienten versorgen. Das hab seit meiner Ausbildung nie wieder gemacht und auch da nur weil ich keine andere Wahl hatte. Keine Ahnung warum, aber da geh ich auf Abstand und fühl mich total unwohl.
Die andere Alternative wäre eine Stelle im Büro. Nur spricht der PC noch nicht. Den ganzen Tag sitzen. Papierkram machen. Telefonieren. Meine Chefin kann absolut nicht nachvollziehen, warum ich die Patienten „brauche“.

Das Du gerne wieder Arbeiten möchtest, kann ich vollkommen nachvollziehen. Mir waren die letzten 8 Wochen schon zuviel. Mirtazapin und Seroquel hatte ich auch schon. Haben nicht wirklich was gebracht. Bin so ziemlich alle Medis in den verschiedenen Kombinationen durch. Mit Vanlafaxin und Lamotrigin komm ich jetzt recht gut klar (wenn der Druck bei der Arbeit nicht immer grad in den Zeiten erhöht würde, wenn ich mich wieder von der letzten Drohung erholt habe).

Freude für Stabilität aufgeben. Wie hältst Du das aus? Hast Du Familie die Dich stützt? Kann mir mein Leben ohne Arbeit absolut nicht vorstellen. Akzeptieren möchte ich es schon gar nicht. Wollte meine Arbeit immer leben. Was hätt und wäre ich auch ohne. Keine Familie, kaum Kontakte, kein Geld für Freizeit um auch mal Freude zu haben. Könnte nie alleine durchhalten.

Hab am Montag in der Reha-Einrichtung angerufen und nach dem Termin gefragt. Ich saß schon, sonst... Ab dem 29.10., in 15 Wochen! Ab da ist mein Telefon nicht mehr still gestanden. Das mach ich nicht mit. Seh’ absolut nicht ein, warum ich zu Hause rumsitzen soll, nur weil mein Arbeitgeber mich nicht arbeiten lässt. Sieht mein Arzt genauso. Geht ja schon an Angabe falscher Tatsachen. Hab weder ´ne mittlere noch ´ne schwere Episode. Somit auch keinen Grund um daheim zu bleiben.
Also wieder bei Arbeit angerufen und noch mal nachgefragt. Warum ich überhaupt krank geschrieben sei, wenn ich doch arbeitsfähig bin? Wär fast geplatzt. Weiß nicht, wie oft ich das Gefühl hatte, meine Chefin um Arbeit anzubetteln. Und jedes Mal bekam ich ein klares NEIN zur Antwort. Auch jetzt ist sie nicht einverstanden.
Sie sieht nicht ein, warum ich überhaupt wieder arbeitsfähig sein sollte. Sie sieht keine Veränderung zu vor 8 Wochen. Sagt sie, weil sie nach 2 Minuten den totalen Durchblick hat. Werde langsam zornig.
Sie möchte, das ich gesund werde und zu Hause ein soziales Umfeld aufbaue, dass es mir auch zu Hause gut geht. Nur so könne es funktionieren. Das weiß ich. Es kann mir auch keiner nachsagen, dass ich gar nichts dafür unternehme. Nur kann ich mir Freunde nicht aus dem Ärmel schütteln. Und mich wieder enttäuschen lassen... Die Kur würde ich ja nur machen, dass sie gemacht ist. Stimmt. Heißt ja wohl aber nicht, dass ich nicht vielleicht doch etwas davon mitnehme. Aber auch nicht, dass sie Wunder vollbringt.
Sie möchte Kontinuität in meiner Arbeit – und nicht, dass ich ständig Tabletten nehmen muß.
Das ich nachts schlafe und tags wach bin.
Das ich wieder Nachtdienst mache und voll einsetzbar bin.
Sie möchte mich nicht so zittrig und fahrig arbeiten lassen. Wie sie beurteilt, das dass alles noch so zutrifft ist mir schleierhaft. Zittrig und fahrig war ich im April mal, als der Venlafaxin-Spiegel zu hoch war. Also auch die letzten Wochen bei der Arbeit nicht mehr. Schlafen tu ich nachts und nicht tags. Und mittlerweile klappt das auch ohne Hilfe. Vom Träumen krieg ich so gut wie nichts mehr mit. Und überhaupt haben Psychiater keine Ahnung und sind völlig realitätsfremd. Wie sollen meine Ärzte entscheiden, ob ich arbeitsfähig bin oder nicht? Solle doch mal bei denen arbeiten. Hört sich grad so an, als würde ich bei der Arbeit nur in der Ecke sitzen, keine Patienten versorgen, nicht meine Kollegen weiterbilden, mich für nichts interessieren, mich nirgends einbringen,...
Wär am liebsten gleich wieder bei meinem Doc auf der Matte gestanden. Ging nicht. Hab´s geschafft mich „normal“ auszutoben. Mag ja sein, dass die Chefin keine Erfolge sieht – aber sie hat ja auch keinen! Durchblick. Ahnung auch als Fachkraft = Null. So sehr ich sie und Ihre Arbeit auch schätze, aber jeder der psychisch angeschlagen ist, ist ihrer Ansicht nach nur nicht fähig, bzw. nicht bemüht genug, sich normal zu verhalten.

So langsam werde ich denen wohl auch unangenehm. Aber schlimmer kann’s nicht mehr werden. Habe eine schriftliche Begründung eingefordert, warum ich nicht arbeiten darf. Krieg ich nicht. Sei viel zu kompliziert. Aber sie würden ab jetzt alle meine Fehler schriftlich dokumentieren. Wenn sie mir die Fehler auch mitteilen, soll mir das Recht sein. So hab ich wenigstens die Chance mich dazu zu äußern. Den Druck verstärken können sie fast nicht mehr. Mal denk ich, es ist schon zu viel, wenn ich dann auch noch unter ständiger Kontrolle steh... Andererseits fass ich mir an den Kopf. Wenn ich nicht den Stempel „unfähig“ von meiner alten Chefin aufgedrückt bekommen hätte, würden sie nie dauernd kontrollieren. Wenn sie andere Kollegen so unter die Lupe nehmen würden, wäre die Station bald ohne Schwestern.

Wünsch Dir ein schönes Wochenende

Lieben Gruß
Ea

Nicht dem Leben mehr Tage,
sondern dem Tag mehr Leben geben.
Ciceley Saunders
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