Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

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cosmo
Beiträge: 16
Registriert: 9. Mai 2009, 14:08

Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von cosmo »

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Susanne.S
Beiträge: 24
Registriert: 23. Mai 2009, 01:22

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von Susanne.S »

Hallo cosmo,

mein Freund hat auch ein sehr schlechtes Selbstwertgefühl, und er will jetzt lernen, sich besser abzugrenzen, d.h. nicht zu allem "ja" zu sagen und es allen recht machen zu wollen. Ich hoffe, dass er während der stationären Therapie auch ein bisschen lernt seine Wünsche besser durchzusetzen, auch gegenüber Mitpatienten. Falls sich da trotzdem (oder grade deswegen?) Freundschaften entwickeln, warum nicht. Sorgen dass er dort "neue beste Freunde" findet, oder mich gar betrügt, mach ich mir nicht.
Dass eure Beziehung nicht gehalten hat, tut mir leid für dich (habe auch schon im anderen Beitrag ein wenig mitgelesen). Solche Geschichten hört man ja immmer wieder, leider.
Ich muss aber trotzdem mal sagen - grade auch für andere Angehörige die hier mitlesen und deren Partner in stationärer Behandlung ist/davor steht: Es kann auch genau anders rum laufen! Unsere Beziehung war z.B. VORHER sehr angespannt und ich wusste nicht ob sie hält, aber seit mein Freund in der psychotherapeutischen Klinik ist, läuft es wieder viel besser. Wir konnten einiges klären. Es kommt wohl immer auf den Einzelfall an (das wird noch mein Standardsatz hier ).

Viele Grüße

Susanne
Pfefferminza
Beiträge: 247
Registriert: 14. Jan 2009, 11:56

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von Pfefferminza »

ach cosmo

es tut mir wirklich leid für dich, dass es dir so schlecht geht! das deine ehemalige partnerin in der klinik neue menschen gefunden hat, zu denen sie sich hingezogen fühlt (wie auch immer) macht es dir bestimmt nicht leichter. das kann ich gut verstehen. aber versuch doch mal, dich auf deine probleme zu konzentrieren. sie hat die beziehung zu dir beendet. warum auch immer. das ist bestimmt alles andere als leicht für dich. aber jetzt die schuld bei den mitpatienten zu suchen, macht es nicht besser.
was sollte dir das bringen.
es ist doch gut für sie, wenn sie menschen gefunden hat, die sie verstehen.
als depressiver ist es nicht leicht kontakte zu knüpfen und auch zu halten.
du bezeichnest ihren neuen partner etwas abfällig als ”typen“ lass das doch einfach. wenn du sie geliebt hast, dann ist es dir vielleicht auch jetzt möglich ihr zu gönnen in einer neuen beziehung ihr glück zu finden. nicht jetzt gleich. von heute auf morgen. aber vielleicht langsam und tag für tag ein stückchen mehr.
du hast sie nicht »verloren« weil sie sich jetzt lieber mit anderen kranken umgeben will.
in eurer beziehung wird schon lange etwas falsch gelaufen sein.
versuch da den ansatz zu finden und an den teilen zu arbeiten, die dich betreffen. dann kannst auch du, eines tages, in einer neuen beziehung dein glück finden.

lg
pfefferminza
cosmo
Beiträge: 16
Registriert: 9. Mai 2009, 14:08

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von cosmo »

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flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von flora80 »

Lieber Cosmo,

das klingt alles sehr bitter für dich und ich meine es ganz ehrlich, dass ich das unheimlich traurig finde. Was deine Freundin dazu bewogen hat, sich jetzt so zu verhalten, da kann man nur spekulieren und das würde auch nicht weiter helfen. Ich kann diese krassen Entscheidnungen nicht unbedingt verstehen, aber aus ihrer Sicht mag das der für die einzig gangbare Weg sein. Was dir bleibt ist, das so hinzunehmen und zu akzeptieren, denn du hast keine andere Wahl...

Du schreibst, dass du Angst davor hast, irgendwann dann als Tröster wieder gut genug zu sein. Hm. Also ich würde versuchen, mich innerlich zu distanzieren und damit abzuschließen. Wenn sie tatsächlich irgendwann einmal wieder ankommen sollte, dann wird es dir vielleicht gut tun, für dich einzustehen und dich nicht erneut auf sie einzulassen, zumindest nicht als Partnerschaft. Ich finde, dass sie alles Recht der Welt hat, die Entscheinung so radikal gegen dich und ihr altes Leben zu treffen. Aber sie muss dann auch für die Konsequenzen einstehen und aushalten, dass sie sich den Weg zurück selbst verbaut hat. Sie ist verantwortlich für ihre Entscheidnungen, nicht du! Du musst nicht als Retter herhalten, sie kann sich offenbar ganz gut selbst retten oder glaubt es zu mindest.

Meine eigene Erfahrung ist ganz anders. In der Klinik wächst man zusammen. Durch die Grupppentherapien lernt man Menschen viel schneller viel intensiver kennen, als im normalen Leben. Man unterstützt sich sehr und erfährt Trost und Hilfe. Menschen, zu denen mich in Klinikzeiten eine vermeitlich innige Freundschaft verband, leben im Alltag in einer völlig anderen Welt als ich und uns verbindet so wenig, dass sich das relativ schnell verloren hat. Aus meinen zwei Klinikaufenthalten habe ich noch Kontakt zu exakt EINER Mitpatientin, die eben auch wirklich zur Freundin geworden ist. Bei allen anderen stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass unsere einzige Gemeinsamkeit die Klinik und die Therapie war, auch wenn es sich noch kurz danach nach immerwährender Freundschaft angefühlt hat...

Liebe Grüße, Flora
cosmo
Beiträge: 16
Registriert: 9. Mai 2009, 14:08

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von cosmo »

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Susanne.S
Beiträge: 24
Registriert: 23. Mai 2009, 01:22

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von Susanne.S »

Lieber cosmo,
ich kann keinen guten Rat geben, leider. Ich wollte dir nur schnell schreiben, dass ich es total bemerkenswert finde, dass du so hervorragend in dieser wahnsinnig schwierigen Situation reagiert hast. Respekt!

Alles Gute

Susanne
thom
Beiträge: 371
Registriert: 25. Mai 2007, 01:53

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von thom »

Lieber Cosmo,
Ich hoffe es geht Dir besser.
Als ich im Sommer 2007 8 Wochen in der Klinik war, gab es unglaublich viele Beziehungskisten, etwas was ich nicht gut fand.
Ich selber habe mich da herrausgehalten, aber ich bin eher eigensinnig und habe meinen Willen, bin auch oft alleine.
Ich habe öfter gehört, dass Kuren, Reha etc zu "neuen" Beziehungen führt.
Die Zeit ist oft eine intensive Zeit, auch mit viel nachdenken etc.
Ich finde es trotzdem nicht gut, dass viele Menschen, dann Ihren gegenwärtigen Partner verlassen, nur weil es ihnen vorher schlecht ging und dann in der Klinik besser ging.
Das schlecht gehen kann oft mit dem zermürbenden Alltagsstreß zu tun haben, der aber sicher genauso ausgeprägt ist mit dem neuen Partner.
Auch deshalb finde ich das Vorgehen vieler Kurgäste, Reha- und Psychiatriepatienten sehr unfair.
Treue ist für mich sehr wichtig!
Grüße von thom
cosmo
Beiträge: 16
Registriert: 9. Mai 2009, 14:08

Re: Kontakt zu Mitpatienten nach Klinikaufenthalt?

Beitrag von cosmo »

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