Wiedereingliederung

Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

ich hatte heute einen total blöden Termin bei meiner Psychiaterin . Sie hatte mal wieder kaum Zeit und heute durfte ich nichtmal ins eigentliche Behandlungszimmer, sondern musste an ihrem Schreibtisch bleiben (sie hat keine Sprechstundenhilfe, hat im Eingangsbereich eine Küche mit Schreibtisch, an dem sie den Papierkram macht).
Sie meinte gleich, wir hätten nicht viel Zeit, hat mir endlich den Konsiliarbericht gegeben (um den ich seit März bitte, um eine Therapie beantragen zu können!) und gefragt, was sonst noch sei. Ich habe dann im Schnellverfahren von meinem Rückschlag berichtet und dass es mir auch jetzt nicht gut geht und dass ich zudem mit ihr über eine Medikamentenumstellung sprechen wollte, dass ich Letzteres aber nicht so zwischen Tür und Angel machen wolle.
Sie meinte, sie hätte keine Zeit, sich eine Stunde mit mir hinzusetzen, ich würde ja keine Therapie bei ihr machen. Deswegen hätte sie halt nur maximal 10 Minuten und da bei mir immer soviel Papierkram sei, bliebe da halt nichts übrig.
Ich hätte echt über den Tisch springen können, ich bin eh so instabil und werde derzeit so schnell aggressiv. Sie hat dann so eine Pseudo-Krisenintervention versucht, als ich ihr gesagt habe, dass ich mich ganz schön allein gelassen fühle. Letztendlich hat sie mir mit auf den Weg gegeben, dass ich mir doch eigentlich den ganzen Druck nur selber mache und ich bin dann heulend aus der Praxis raus. Ja, es stimmt, ich setze mich selber zu sehr unter Druck, aber ich eiere nun schon seit über einem Jahr herum, ohne Therapie, immerhin mit 8 Wochen Reha, um die ich mich selber gekümmert habe. Und wenn Madame in ihrem Lederkostümchen hinter ihrem Laptop sitzt, umringt von moderner Kunst an den Wänden, und nicht versteht, dass man vielleicht irgendwann auch mal Existenzängste bekommt, dann tut es mir echt leid. Ich habe sie dann noch gebeten, mir den Namen des AD´s, auf das ich ihrer Meinung nach umstellen könnte, aufzuschreiben, damit ich mich im Internet selber informieren könne.
So, ich höre jetzt besser auf. Sorry, aber das musste raus!

Entschuldigung, dass ich gerade so viel hier schreibe, aber ich brauche irgendwo ein Ventil.

Ulli: toi toi toi für morgen, ich denke an Dich!!!

Liebe Grüße,
Bea
SisterGoldenHair
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

öhö .... *Stirnrunzel*

... das war dann aber nicht das was wir gerne mögen... ja, fast überall dasselbe Problem - die meisten Psychiater haben nicht viel Zeit, und irgendwie hat man bzw. ich fast schon ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, ich stehle die Zeit, bevor ich den Mund aufmache...

Allerdings - meine langjährige ex-Neurologin nahm sich eigentlich immer relativ viel Zeit - nur hat mir das im Ergebnis letztendlich auch nicht wirklich genützt...

also, ich habe mich damit quasi schon abgefunden, daß man so einen Psych., mit dem es wirklich paßt, nur sehr selten findet, oder gar nicht... die ewige Suche macht einen ja auch irgendwie müde.

Es hieß, ich brauche einen, und jetzt habe ich einen, bei dem ich immerhin fast schon ein Jahr bin. Jedenfalls bietet er mir alle 4 bis 6 Wochen einen Termin an, das ist doch schon sehr kooperativ. Wirklich bringen tut es eigentlich nicht viel, da er auf meine Ideen (bez. Medikation + Therapie)im Grunde auch nicht eingeht. Aber, was solls... ;o)

Lieben Dank fürs an mich Denken morgen - und ärger Dich nicht so viel - entweder bleiben und klären - oder weiter suchen... und sich selber informieren - aber je mehr wir wissen, um so unbequemer werden wir dann ja u. U. auch noch... ;o)

Liebe Grüße
Ulli


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Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

Ulli, wie war Dein Termin heute? Ich habe feste die Daumen gedrückt und hoffe sehr, es hat was gebracht!

Heute Morgen habe ich beschlossen, beim VdK Mitglied zu werden. Ich möchte mich dort mal richtig in Ruhe beraten lassen, ich möchte alle Möglichkeiten, wie es weitergehen könnte, mal besprechen. Ich hatte beruflich schon mehrfach mit dem VdK zu tun und hatte den Eindruck, dass das ein sehr kompetenter und engagierter Verein ist. Hat jemand Erfahrungen diesbezüglich?

Übrigens hat die Stinkwut, die ich gestern auf meine Ärztin hatte, einen positiven Effekt: so viel Energie wie gestern und heute hatte ich schon seeeehr lange nicht mehr!

Einen schönen Abend und liebe Grüße,
Bea
trude
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von trude »

Hallo Bea,

wegen dem VdK das scheint eine gute Idee zu sein. Ich habe davon im Zusammenhang mit Schwerbehinderung gehört, und da hat man die Möglichkeit gegen Einstufungen zu klagen, was gerade im Bereich psychischer Erkrankungen wohl öfter zu Schwierigkeiten führt und die Gutachter wohl eine Behinderung gerne ablehnen.

Und das mit der Wut finde ich klasse, da bist du auf alle Fälle auf dem richtigen Weg.
In einem meiner Lieblingskinderbücher wurde ein "ultra-braves Konservenkind" etwas umerzogen, damit es nicht wieder zurück in die Fabrik muß wo die Vorzeigekinder hergestellt und an Eltern vermittelt werden. Und der arme Konrad hat mächtig Mühe mal böse zu sein oder zu schimpfen...aber so wird er mensch...

Grüße Trude
SisterGoldenHair
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Bea,

sorry - eigentlich war ich der Meinung, ich hätte gestern noch eine Rückmeldung gegeben.
Da hat wohl etwas nicht funktioniert.
bzw. vielleicht wurde mein Posting auch gelöscht, fällt mir gerade ein - ich wüßte jetzt aber nicht direkt warum...

Danke fürs Daumen drücken und an mich denken!
Na ja... es war nichts Spektakuläres - ich kannte ihn ja, insofern habe ich mich nicht sehr aufgeregt, bei einem Fremden wär das sicher anders gewesen.

Er sagte, er soll mich "internistisch" untersuchen, mit den psych. Angelegenheiten habe er nichts zu tun... es gab die übliche Anamnese, div. Untersuchungen, und am Ende meinte er, das sei ja klar gewesen - internistisch gäbe es ja nicht viel...
Morgen muß ich dann mal wieder zur psych. Begutachtung...

Ich bin seit der Ablehnung der DRV auch im VdK - bisher haben sie mich nicht so recht überzeugt, aber es ist sicher keine schlechte Idee.

Liebe Grüße + weiterhin alles Gute !
Ulli


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Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

@ Ulli: ich habe die Daumen gedrückt für die psychiatrische Begutachtung - lief es denn in Deinem Sinne?

Ich habe bei dem VdK übrigens angerufen und geschildert, dass ich jemanden brauche, der sich mal ganz in Ruhe mit mir hinsetzt und durchgeht, welche Optionen ich in meiner jetzigen Situation habe (aus sozialrechtlicher Sicht) - was passiert, wenn das Krankengeld ausläuft, Alg. I, Teil-Erwerbsminderungsrente, Nahtlosigkeitsregelung und was es nicht alles gibt. Nun habe ich Mitte Juni einen Termin bei einem Juristen vom VdK. Die erste Beratung ist kostenlos, ich kann mir danach noch überlegen, ob ich dort Mitglied werden möchte oder nicht.
Ich habe eine Freundin gebeten, mich zu dem Termin zu begleiten, vier Ohren hören mehr als zwei.

Außerdem habe ich beschlossen, mittelfristig den Psychiater zu wechseln und habe schon zwei andere Ärzte empfohlen bekommen, bei denen ich nächste Woche mal anrufen möchte.

Ja, ich werde wieder aktiv

Alles Liebe,
Bea
SisterGoldenHair
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

... na, das klingt doch nochmal ganz gut, Bea - das freut mich für Dich !

Na ja - ich kam nicht zu dem Arzt, den ich kenne, sondern zu einer Ärztin, die in der Praxisgemeinschaft ist. Erst dachte ich - oh jee - sie wirkte auf den ersten Blick etwas unfreundlich, aber ich fand sie eigentlich sachlich und moderat. Und es ging zügig. In 2 Std. war ich durch. Letztes Jahr der Gutachter hatte mich zwischenrein so lange warten lassen, daß ich ca. doppelt so lange da war.............

Nun heißt es wieder warten - und hoffen, daß heute Morgen nicht nur Nieten in der Lostrommel waren (Spiegel online - Frührente + psychiatrische Gutachten - interessant), und ich evt. doch mal einen Joker gezogen habe...... es ging mir nach solchen Veranstaltungen jedenfalls schon schlechter...

Also, ich werde dann vom Ergebnis berichten.
Ich schätze mal, wenn es so schnell geht wie beim letzten Mal - Ende Mai, Anfang Juni.

Dir weiterhin viel Erfolg, alles Gute
und erst mal ein erholsames WE
*und auch an Besserung* ;o)

Liebe Grüße
Ulli


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Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

ich will mich mal wieder melden. Ich halte nach wie vor die Wiedereingliederung durch, aber es geht ständig auf und ab mit meiner Stimmung. An manchen Tagen denke ich, ich bin doch eigentlich annähernd fit, wird schon wieder alles, und an anderen Tagen kann ich nur am Schreibtisch sitzen und heulen und weiß noch nichtmal, warum eigentlich.
Gestern habe ich mit meiner Vorgesetzten gesprochen. Sie ist zwar weiterhin verständnisvoll, aber ich hatte den Eindruck, dass sie nicht mehr so richtig daran glaubt, dass ich es packe. Konkret darauf angesprochen meinte sie, sie wisse nicht, ob ich mir selber damit einen Gefallen tue. Das zieht mich wieder ein bisschen runter, aber ich versuche, locker zu bleiben und es einfach weiter zu versuchen. Kommenden Montag habe ich wieder ein Gespräch mit dem Betriebsarzt, ich werde versuchen, nur minimal zu erhöhen. Außerdem habe ich mit meiner Vorgesetzten schon besprochen, dass ich jetzt erstmalig vorrangig in dem kleineren, ruhigeren und überschaubaren Standort arbeite, weil ich mich dort besser zurechtfinde.
Kommenden Freitag ist dann auch der Termin beim VdK, ich hoffe, dass mir dort weitergeholfen werden kann. Ich habe einfach keine Ahnung, wie das mit der Erwerbsminderungsrente ist, wenn ich noch 50% arbeiten möchte.

Heute habe ich frei und war beim Zahnarzt => ein Nerv ist entzündet und ich kriege demnächst eine Wurzelbehandlung. Wenn´s läuft, dann läuft´s...

Wie geht es Euch?
Alles Liebe,
Bea
Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

Montag hatte ich mein Gespräch mit dem Betriebsarzt, das war wieder ganz toll , ich habe ein Drittel der Zeit nur geheult. Der gute Mann versteht einfach die ganzen Zusammenhänge nicht, meine Vorgesetzte war auch zunehmend genervt. Ich habe nun auf 3 Tage in der Woche jeweils 5 Stunden erhöht, das werde ich packen.

Heute war ich beim VdK - ich war nicht so begeistert von der Beratung (ich musste eine halbe Stunde warten und wurde dann in 15 Minuten abgefertigt, der Jurist hat mich immer unterbrochen und extrem schnell gesprochen. Meine Freundin, die mich begleitet hat, kam gar nicht zum Mitschreiben oder Fragen stellen.) Gebracht hat der Termin mir trotzdem was, ich hatte mir im Vorfeld alles genau aufgeschrieben und konnte so doch die wichtigsten Punkte abhaken. Das Ergebnis ist wenig erfreulich, aber wenigstens kenne ich nun die Fakten:

=> das mit der Teilrente wegen Erwerbsminderung kann ich komplett abhaken, solange ich noch arbeitsfähig bin und einen Job habe. Sie wird nur bei kompletter Erwerbsunfähigkeit gewährt. Im Internet hatte ich das anders verstanden, dachte, dass es bei einer Arbeitsfähigkeit von 3 - 6 Stunden pro Tag eine Teilrente geben kann
=> es wurde mir davon abgeraten, schon während der Wiedereingliederung von meinem Wunsch, zeitlich befristet die Stelle zu reduzieren, zu sprechen, die könne sowohl Probleme mit dem Arbeitgeber als auch mit der Krankenkasse geben. Ich soll also nach der Wiedereingliederung wieder im früheren Stellenumfang arbeiten und ggf. nach 2 oder 3 Monaten sagen, dass ich es probiert habe und es mir aber zu viel ist und ich deswegen gerne befristet reduzieren möchte. Ob mir das dann vom Arbeitgeber gewährt wird, ist fraglich, einen Rechtsanspruch darauf habe ich nicht.
=> sollte ich die Wiedereingliederung abbrechen müssen, muss ich mich beim Arbeitsamt melden und bekomme Alg. I. Was mir neu war: der Bezug vom Krankengeld wird darauf angerechnet, ich würde wohl nur so 2 oder 3 Monate Alg. I bekommen und dann direkt in Hartz IV rutschen.
=> neu war auch für mich, dass mir jederzeit innerhalb der normalen Kündigungszeiten gekündigt werden kann, auch während meiner Krankheit. Ich dachte immer, so lange man AU ist, kann man nicht rausgeschmissen werden.
=> der VdK würde mich bei einer Mitgliedschaft ggf. gegenüber dem Arbeitsamt, Sozialamt etc. unterstützen (Sozialrecht), nicht jedoch gegenüber dem Arbeitgeber.

Ja, das waren so kurz und knapp die Fakten. Wenn das alles so stimmt, was der Mann mir erzählt hat, stehe ich noch schlechter da als geahnt. Entweder ich packe es ab Herbst wieder mit der vollen Arbeit oder ich lande bei Hartz IV, das ist so das Fazit.
Mitglied werde ich beim VdK vorerst nicht, mich hat die Beratung heute nicht so überzeugt. Ich hatte gehofft, dass jemand sich mit mir hinsetzt und überlegt, welche Wege ich gehen könnte. Aber letztendlich konnte ich nur meine konkret formulierten Fragen stellen und habe knappe Antworten ´runtergerattert bekommen.

Liebe Grüße,
Bea
SisterGoldenHair
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Bea,

sorry - ich hatte Dein posting von letzter Woche schon gelesen, aber ich habe gerade wieder so eine "etwas bleierne" Phase, und deshalb nicht geantwortet.

Das klingt ja nicht so doll... auch mit dem VdK... ich sagte ja schon mal irgendwo, daß mich bisher "der Verein" auch nicht wirklich überzeugt hat................

Nun bin ich auch nicht so der "Rechtsfreak" - das Einzige was ich mit Bestimmtheit sagen kann, ist - daß man während A.U. jedenfalls "eliminiert" werden kann... weil mir das auch so passiert ist.

Ein wenig seltsam mutet es an, daß die immer alle sagen, man soll erst mal die Füße ruhig halten... (Arrbeitszeit reduzieren) ich meine - Du merkst doch sehr gut, wie Du Dich fühlst und was Du schaffst... und was nicht... und man sieht, Du bist keineswegs stabil derzeit.

Schau doch mal nach bei der Arbeitskammer - die haben Infobroschüren bez. Arbeitszeit reduzieren - Arbeitsrecht und div.

Wie das nun rechtlich aussieht, wenn Du die Wiedereingliederung nicht schaffen solltest und würdest wieder a.u. geschrieben??, weiß ich leider auch nicht - aber irgendwie glaube ich eigentlich nicht, daß Du dann nur so kurz ALG I bekommen würdest... in der Krankheitsphase werden ja auch Beiträge gezahlt, und bei mir war es jedenfalls so, daß sich dann durch längeren Leistungsbezug (Krankengeld und DRV-Maßnahme über 1 Jahr) das ALG I nochmal um 6 Monate verlängert hat - also, auf diese Aussage des VdK würde ich mich eher nicht verlassen.

Wenn die Wiedereingliederung noch als A.U. gerechnet wird, ist das Krankengeld jedenfalls bald erschöpft, das ist klar.
10 Monate + 6 - aber mit dem ALG, das glaub ich einfach nicht.

Und was die EM-Rente betrifft - das glaube ich auch nicht. Es müßte dann eben doch mal festgestellt werden WIE arbeitsfähig Du überhaupt bist, und wenn Du nicht 6 Stunden und mehr bist, wäre das m. E. die halbe Rente - 3 bis unter 6 - aber jegliche Rente - ob nun voll oder halb - zu bekommen ist natürlich nicht einfach - das sehe ich gerade selbst.....................

Letztes Jahr im Sommer jedenfalls sagte die Ärztin des MDK zu mir - evt. geht ja noch halbtags und dann vielleicht die halbe Rente - also scheint es doch möglich zu sein - und bei meiner OP im März sprach ich mit einer Schwester, die arbeitet 3 oder 4 Std. und bekommt die halbe EM-Rente dazu.

Da ist halt wieder notwendig, sich auf "die Hinterbeine" zu stellen....... vielleicht findet sich ja hier noch jemand, der sich mit diesen Dingen etwas besser auskennt.

Es gibt auch Infos auf der Seite der DRV - ist allerdings ein wenig fragwürdig, denke ich... jedenfalls gibt es auch eine Teil-EM-Rente - verdammt - und die gibt es laut div. Aussagen für Arbeitsfähigkeit von 3 bis unter 6 Std. !

Was das ALG betrifft könntest Du evt. mal im Arbeitslosenforum nachfragen, da gibt es durchaus qualifizierte Infos.

http://www.arbeitslosennetz.de
Dort sagte mir jemand, daß sich nach 1 Jahr Krankengeld - und Übergangsgeldbezug das ALG nochmal verlängert.

OK, das waren mal auf die Schnelle so meine Gedanken.

Liebe Grüße und verliere nicht den Mut !
Ulli

EDIT -ich habe gerade nochmal Dein Eingangsposting überflogen - wenn man zu hause ist, muß das kein Dahindümpeln sein - ich bin mittlerweile fast 3 Jahre raus "aus dem Laden" - und ich bin überzeugt, daß es einfach seine Zeit braucht, bis man sich distanziert - stabilisiert - und neue Energie schöpfen kann.

In einer Phase, wo es uns so schlecht geht, ist Ruhe angesagt, sich besinnen darauf wie und wo man neue Kräfte mobilisieren kann, aber nicht "daß man sich auch fordern muß" - gemußt haben wir i.d.R. schon oft und lange genug - und wenn man so richtig down ist, ist jeder ganz "einfache" Tag schon Herausforderung genug, das fängt schon mit dem Aufstehen an... ;o) meine Meinung... :o)


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Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

ich möchte mich mal wieder melden.
@ Ulli: vielen Dank für Deine letzte Antwort, die hat mir Kraft gegeben und ein bisschen Mut gemacht. Ich habe noch nichts weiter unternommen, werde mich aber bei Bedarf an das von Dir genannte Arbeitslosenforum wenden. Danke!

Momentan läuft es bei mir ganz gut, ich arbeite nun an 3 Tagen in der Woche jeweils 5 Stunden und komme recht gut zurecht. Ich habe das Gefühl, dass ich insgesamt wieder stabiler werde und mir auch langsam etwas mehr zutraue. Gestern hatte ich sowohl ein Gespräch mit meiner Therapeutin als auch später mit einer Kollegin von der Mitarbeitervertretung. In beiden Gesprächen haben wir benannt, dass ich eigentlich schon den Großteil der Anforderungen erfülle und auch jetzt schon im Durchschnitt liege (verglichen mit den KollegInnen, die ja auch nicht alles perfekt machen). Es ist mal wieder der eigene Anspruch, der mich unter Druck setzt, ich habe immer das Gefühl, alles perfekt und ohne jeglichen Fehler machen zu müssen. Diese Erkenntnis hat mir gut getan, auch wenn ich sie emotional noch nicht umsetzen kann.

Derzeit sieht es so aus, als würde ich ab Mitte Juli auf 4 Tage à 5 Stunden erhöhen. Ich denke, dass ich das hinkriegen werde. Noch habe ich Probleme mit Panikattacken, aber ich muss einfach lernen, damit umzugehen.
Ende August habe ich dann ein halbes Jahr Wiedereingliederung hinter mir. Ich überlege, ob ich mit dem Arbeitgeber und der Krankenkasse abklären soll, ob ich noch einen weiteren Monat dranhängen kann. Im Oktober werde ich eh ausgesteuert, da muss ich dann auf jeden Fall wieder richtig arbeiten. Mal sehen.

Momentan hat es eine andere Kollegin erwischt - sie ist schon 2 Monate krank, denkt an stationäre Behandlung, wird wohl noch länger ausfallen. Ich finde es so traurig, dass der Arbeitgeber nach und nach die Leute verheizt. Es wird einfach zugesehen, wie einer nach dem anderen umkippt. Aber an den Arbeitsbedingungen wird nichts geändert. Geld für neue Visitenkarten, ein neues Logo usw. ist immer da, aber wenn es um die Gesundheit der Mitarbeiter geht, erntet man nur Schulterzucken.

Ich hoffe, Euch geht es den Umständen entsprechend gut.
Alles Liebe,
Bea
SisterGoldenHair
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

...jetzt mußte ich doch kurz lachen, Bea.

"Geld für neue Visitenkarten, ein neues Logo usw. ist immer da, aber wenn es um die Gesundheit der Mitarbeiter geht, erntet man nur Schulterzucken."

... das kenne ich auch...
allein, was wir an "Altpapier" entsorgt haben - kaum war ein neues Logo installiert, kam schon wieder das nächste, und das Geschäftspapier mußte wieder ausgetauscht werden...... und natürlich immer genügend Geld für repräsentative Dinge - Geschäftsreisen - ja sogar für eine pompöse Geburtstagsfeier des GF... dagegen aber hieß es bei mir, obwohl ich die umfangreichste Ausgangspost hatte, der billige Tintenstrahldrucker ist gut genug... na ja... Schnee von gestern...

Schön, daß Du Dich wieder etwas stabilisiert hast. Das gibt ja Anlaß zu Hoffnung.

3 oder 4 Tage mit 5 Stunden sind aber von voller Belastung noch ein Stück entfernt - von daher wäre es evt. nicht unklug, sich rechtzeitig über den Fall des Falles Gedanken zu machen, damit Du gewappnet bist.
Denn auch der Herbst wird schnell da sein.
sorry, ich bin eben nicht der große Optimist, und nach Möglichkeit gern auf alle Eventualitäten vorbereitet.

Schau doch mal in den Postings von Bellasus - Annette - sie hat offenbar berufliche ReHa gemacht, vielleicht findest Du dort auch etwas, das Dir weiterhelfen könnte.

Bei mir gibt es nach wie vor nichts Neues.
Ich warte immer noch auf den Bescheid der DRV, und momentan zieht es mich ein bißchen runter. Aber ich denke, daß es nun die längste Zeit gedauert hat.

OK, ich wünsch Dir weiterhin gutes Gelingen.

Liebe Grüße
Ulli


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(Jean-Jacques Rousseau)
kartoffelsalat
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Bea,

wollte dir grad mal mitteilen, dass ich mir diesen thread durchgelesen habe. Habe einige Anregungen von dir bekommen und muß sagen Hut ab, dass muss dich alles eine Menge Kraft gekostet haben.

Ich bin jetzt seit Anfang des Jahres AU und frage mich gerade wie es wohl weiter geht.
Wie weiß man, dass man stabil genug für eine Wiedereingliederung ist. Woher kam für dich die Entscheidung "Jetzt!"...

Fandest du es schwer den Kollegen wieder zu begegnen?

Ach tausend Fragen schwirren da so in meinem Kopf herum.

Erst einmal einen lieben Gruß,
Kartoffelsalat
Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

@ Ulli: ich habe nur eine 75%-Stelle, deswegen habe ich gar nicht mehr so viel Luft nach oben. Man darf in der Wiedereingliederung angeblich nur bis zu 80% seiner normalen Stundenzahl arbeiten. Ich werde also dann 5 Tage jeweils knapp unter 6 Stunden arbeiten. Ich habe auch noch jede Menge Urlaub - den von letztem Jahr, den von diesem Jahr... vielleicht kann ich jede Woche einen Tag Urlaub nehmen, das würde mich dann auch noch etwas entlasten in der Anfangszeit.
Ich drücke Dir die Daumen, dass bald mal ein Bescheid von der DRV kommt, das Warten ist blöd, gell? Lass Dich nicht unterkriegen!!!

@ Kartoffelsalat: vielen Dank für Dein nettes Feedback, das tut gut! Es tut mir leid, dass Du in einer ähnlichen Situation bist.
Zu Deinen Fragen:
Ja, den richtigen Zeitpunkt für die Wiedereingliederung zu finden, ist nicht so einfach. Ich denke, es gibt kein "richtig" oder "falsch". Mir wurde in der Klinik gesagt, dass ich nicht zu lange warten soll damit, dass das auch wieder kontraproduktiv sein könnte (ich wurde AU aus der Klinik entlassen). Ich hatte irgendwann einfach das Gefühl, dass ich an einem Punkt angekommen bin, an dem ich zu Hause nicht mehr weiter komme. Ich hatte mich fast ein Jahr lang ausgeruht, war in der Klinik, war medikamentös eingestellt... ich hatte den Eindruck, dass ich es jetzt einfach mal probieren muss, dass ich nur weiterkomme, wenn ich jetzt wieder arbeiten gehe. Mein Arbeitgeber war sehr skeptisch und fand den Zeitpunkt zu früh, aber ich habe darauf bestanden, es jetzt zu probieren. Man kann eine Wiedereingliederung ja auch abbrechen und zu einem späteren Zeitpunkt nochmal versuchen.

Ja, ich fand es sehr schwer, den Kollegen wieder zu begegnen. Wobei ich sagen muss, dass ich ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Kollegen habe und sehr lieb aufgenommen wurde. Wir arbeiten selber mit psychisch kranken Menschen, das heißt, da ist einfach viel Verständnis vorhanden. Ich glaube, mittlerweile hat mich der Großteil der Kollegen und Vorgesetzten schon weinen sehen, aber so ist es halt einfach. Gerade am Anfang war ich halt noch sehr nah am Wasser gebaut und auch jetzt gibt es noch Tage, an denen ich weinen muss. Es ist mir zwar unangenehm, aber ich sage mir, dass die anderen damit jetzt einfach umgehen müssen, ich kann es nicht ändern und es wird auch wieder eine Zeit kommen, in der ich das wieder wie früher "normal" steuern kann. Ich gestehe mir zu, dass ich noch nicht gesund bin und vertrete das auch nach außen. Und das wird auch so akzeptiert.
Ich denke, es ist deutlich schwieriger, wenn man seine Krankheit "geheim" halten muss/ möchte und gleich wieder stark erscheinen will.
Insgesamt denke ich, dass die Wiedereingliederung eine Hemmschwelle darstellt. Es ist schwierig, sich an den Arbeitgeber zu wenden, die ganzen Formalien zu besprechen, das erste Mal wieder an seinen Arbeitsplatz zu kommen usw. Aber ich denke, das wäre auch ein halbes Jahr später schwierig gewesen, das ist eine Hürde, die man einmal nehmen muss.
An meinem ersten Tag der Wiedereingliederung hatte ich auf dem Weg zur Arbeit schon Panikattacken und war unglaublich fertig und aufgeregt. Und schon wenige Tage später war es fast normal, wieder zur Arbeit zu fahren, es wird ja auch alles mit der Zeit wieder einfacher und gewohnter.

Magst Du mal von Dir erzählen? Was hast Du für ein Verhältnis zu Deinen Kollegen?
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! Es wird wieder besser, auch wenn es immer wieder Rückschläge gibt. Aber irgendwann werden wir es schon packen!

Alles Liebe für Dich,
Bea
kartoffelsalat
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Bea,

Hab Dank für deine nette Rückmeldung.
Hier also mal ein paar Infos zu mir.
Ich bin "erst" ein halbes Jahr AU. Komme gerade aus ner Rehaklinik und wurde dort AU entlassen. Die Ärztin dort meinte ich bräuchte noch mindestens 2 Monate und wenn es mir wieder schlechter ginge solle ich halt in eine Klinik gehen. Eigentlich geht es mir aber recht gut und ich habe das Gefühl zuhause so dahinzudümpeln (-;

Es gibt so wenig was meinen Alltag strukturiert und ich merke, dass ich mich wieder hängen lasse. An meiner Arbeitsstelle gibt es leider viele mißgünstige und vor allem stets lästernde Kollegen. Ich habe das noch nicht so stark am eigenen Leib erfahren, aber unter dem Arbeitsklima habe ich schon vorher gelitten. Auch habe ich mitbekommen wie andere gemobbt wurden.

Ich finde die Wiedereingliederung tatsächlich eine Hemmschwelle. Vor allem, weil ich bisher moch gar nicht mit meinem Chef darüber diskutiert habe warum ich krank bin und meine Biografie da auch noch was anderes zulässt.

Ich vermute aber, an der Arbeit gehen alle von Burnout aus. Bisher habe ich jeden Kontakt zur Arbeit vermieden, da ich mich so schlecht abgrenzen kann.

Ach, wenn ich das so schreibe klingt das alles gar nicht so gut.

nunja, soviel erstmal für heute morgen.
Dir einen schönen Tag
kasa
Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

@ Kartoffelsalat: wie geht es Dir zwischenzeitlich? Entschuldige bitte, dass ich gar nicht mehr geantwortet habe, tut mir leid!

Ich möchte mal wieder Bericht erstatten. Erstmal etwas sehr Positives: meine Therapie wurde mir genehmigt!!! Seit über einem Jahr mache ich mit der Krankenkasse ´rum, es musste alles über einen Gutachter laufen und hat ewig gedauert. Aber nun habe ich die Zusage für eine tiefenpsychologisch orientierte Langzeittherapie (50 Stunden). Mich beflügelt das total, zumal ich wirklich eine ausgesprochen angenehme und kompetente Therapeutin gefunden habe.
Ich habe schon eine komplette Verhaltenstherapie wegen meiner Angststörung gemacht, in der nie herauskam, warum ich diese Erkrankung eigentlich habe. Bei der neuen Therapeutin hatte ich bis jetzt 5 oder 6 Stunden und mir ist schon so vieles klar geworden. Ich sehe nun bereits einen Zusammenhang zwischen den Konfrontationen früher mit meiner Mutter und den heutigen Panikattacken. Egal, anderes Thema. Aber ich bin sooo glücklich über die Zusage!!!

Nun zur Wiedereingliederung: die Arbeit lief in den letzten Wochen gut, ich kam gut zurecht. Heute hatte ich wieder ein extrem nerviges Gespräch mit dem bekloppten Betriebsarzt, in dem der Kollegin von der Mitarbeitervertretung der Kragen geplatzt ist, weil sie das Verhalten von diesem Arzt als so extrem unangemessen empfindet. Es war einfach insgesamt ätzend und erniedrigend, aber nun ist es ja erstmal wieder überstanden. Ab sofort arbeite ich nun 4 Tage in der Woche à 5 Stunden und traue mir das auch zu. Zu meiner bisherigen Tätigkeit muss ich mich nun auch noch in einem weiteren Bereich einarbeiten, aber der dortige Vorgesetzte ist sehr verständnisvoll und baut keinen Druck auf. Ich bin zuversichtlich, dass ich das hinkriegen werde.

Manchmal habe ich abends diffuse Ängste, dann liege ich im Bett, habe das Gefühl, mit mir und meinem Leben überfordert zu sein, weine und habe keine Lust mehr, ewig zu kämpfen. Aber ich kann das dann ganz gut relativieren und auf eine sachliche Ebene bringen. Dann höre ich über Kopfhörer Musik, um mich nicht zu sehr in diese Gedanken reinzusteigern. Ich hoffe, dass das kein Anzeichen für einen Rückfall ist, ein bisschen Angst macht mir das schon. Aber ich versuche locker und optimistisch zu bleiben.

Ich hoffe, Ihr habt auch gute Erfahrungen in der Zwischenzeit machen dürfen.

Alles Liebe,
Bea
kartoffelsalat
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Liebe Bea,

DANKE für dein Nachfrage und entschuldige, dass ich so lange nichts habe von mir hören lassen. Hatte mal wider einige Wochen den Computer beiseite gelegt und war auch im URLAUB. Der hat mir so gut getan, dass ich als ich nach Hause kam geglaubt habe, ich könne sofort wieder arbeiten. Ganz zu arbeiten traue ich mir jedoch nicht zu und war daher gestern das erste Mal bei meinem Chef und habe über eine Wiedereingleiderung gesprochen.

Leider vertraue ich ihm nicht und habe daher nicht mit offenen Karten gespielt, was meine Krankheit angeht. Wie auch immer, er war von der Idee recht angetan und würde es auch unterstützen. Dann bin ich zum Arzt, der sagte, ich solle alles noch ein wenig langsamer angehen lassen, so dass ich nun wieder beim Arbeitgeber anrufen musste um zu sagen: "Wird doch erstmal noch nix".

Ich habe Angst, wenn ich den Schub jetzt nicht ausnutze wieder Arbeiten zu gehen, dann wieder in ein Loch zu fallen. Aber vielleicht ist die Tatsache, das ich schlecht alleine zu Hause sein kann auch ein Indiz dafür, dass ich noch nicht gesund bin.

Ich habe übrigens heute morgen nochmal den ganzen Thread gelesen und möchte dir nochmals sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie hartnäckig du den ganzen Prozess bis jetzt durchgezogen hast und wie du mit Rückschlägen umgegangen bist. Hut ab.

Bin mal gespannt, wie ich das so meistern werde. Hab doch großen Bammel.

Liebe Grüße Kasa
Krimi
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Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Liebe Kasa ,

es freut mich, dass Du gerade so einen Schub hast und Dir das Arbeiten wieder zutraust! Aber ich finde es auch wichtig, jetzt nichts zu überstürzen! Eine meiner Kolleginnen, die kurz nach mir krank wurde, hat mehrfach zwischendrin Arbeitsversuche gestartet, weil sie sich so fit gefühlt hat. Und hat sie immer ganz schnell wieder abbrechen müssen, es war einfach noch zu früh. Mittlerweile hat sie ihre Wiedereingliederung aber erfolgreich abgeschlossen, es ist halt alles eine Frage der Zeit! Ich drücke Dir die Daumen, dass es weiterhin kontinuierlich bergauf geht!

Vielen Dank für Dein liebes Feedback zum Durchhalten, das tut mir sehr gut!
Mir geht es weiterhin gut, mittlerweile schaffe ich die 4 Tage à 5 Stunden richtig gut, ich bin wieder ganz gut in der Arbeit drin und kann nach der Arbeit auch noch was unternehmen, muss nicht mehr so viel schlafen.
Leider macht mein Arbeitgeber mir derzeit Schwierigkeiten: der Geschäftsführer sagt, er müsse am Ende der Wiedereingliederung sagen, ob er die Wiedereingliederung als erfolgreich abgeschlossen anerkennen würde. Dies würde er in meinem Fall nur tun, wenn er eine positive Prognose vom Betriebsarzt bekäme (Grund ist die lange Dauer meiner Wiedereingliederung - es wird auf 7 Monate hinauslaufen!). Der Betriebsarzt ist ja so ein Holzkopf, der mir schon von Anfang an das Leben schwer macht. Er sagt nun, er kann nur dann eine Prognose abgeben, wenn er Einblick in meine Berichte bekommt. Nun wurde ich vom Geschäftsführer aufgefordert, meine Psychiaterin gegenüber dem Betriebsarzt von der Schweigepflicht zu entbinden. Der Betriebsarzt kann dann also meinen Reha-Bericht lesen, den Bericht vom MDK... Gerade der Reha-Bericht macht mir Sorgen, da steht einfach viel Privates drinnen.
Das Blöde ist, dass ich mich gar nicht wehren kann. Wenn ich die Schweigepflichtsentbindung verweigere, werde ich schriftlich dazu aufgefordert, wenn ich dem dann nicht nachkomme, bekomme ich eine Abmahnung und das Ganze endet dann in der Kündigung.
Das Verrückte ist, dass ich meine Arbeit mache und wirklich gut zurecht komme. Ich verstehe es also einfach nicht. In all den Monaten Wiedereingliederung habe ich genau einen Tag gefehlt und da hatte ich was Körperliches. Ich habe meine Leistung zwar langsam, aber kontinuierlich gesteigert.

Komischerweise ist bei mir jetzt irgendwie eine Grenze überschritten und ich bin total ruhig geworden, ich rege mich überhaupt nicht über diese Geschichte auf. Ich werde nicht darum betteln, dort arbeiten zu dürfen. Wobei es laut dem Geschäftsführer wohl nicht um eine Kündigung geht. Sollte der Betriebsarzt keine positive Prognose abgeben, will man neu überlegen, wo ich eingesetzt werden könnte. Vielleicht wollen sie mich auch einfach nur eine Gehaltsstufe ´runterdrücken, ich bin ganz gut eingruppiert.
Jedenfalls zeigt mir meine Reaktion auf dieses ganze Theater, wie stabil ich schon wieder bin. Und das ist ein Grund zur Freude .

Alles Liebe und viele Grüße,
Bea
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Liebe Bea,

schön zu hören, dass es dir so gut geht und du solch eine Gelassenheit an den Tag legen kannst.

Ich frage mich, ob du dem Betriebsarzt vertrauen kannst, dass er, auch wenn er ein Holzkopf ist, seine Schweigepflicht, die auch er hat nicht verletzt.

Es ist natürlcih ärgerlich, so einem Menschen Akteneinsicht gestatten zu müssen. Kannst du nicht vielleicht dennoch ein offenenes Gespräch mit ihm suchen und ihm sagen, dass es dir unanagenehm wäre, weil so viel Privates in den Unterlagen steht. Frag ihn doch einfach, ob er nicht noch mal in sich gehen kann, ob er die Akte wirklich braucht. Versuch wäre es wert, oder?

Es ist ärgerlich, wie durchsichtig man in diesem ganzen Prozess wird, oder. Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen.

Habe heute noch mal einen Arzttermin und werde über die Wiedereingliederung reden. Ich habe aber leider mittlerweile das Gefühl, dass ich zwar arbeiten könnte, aber überhaupt nicht motiviert bin an diese Arbeitsstelle zurückzukehren. Ich bin zu dem inneren Schluß gekommen, dass die Arbeit eigentlich nichts für mich ist. Das hilft mir nicht wirklich weiter, zumal ich auch gerade keine wirkliche Alternativperspektive sehe und man aus der Krankheit heraus nicht kündigen sollte.

Mir fällt es immer so schwer zu unterscheiden, ob es die Depression ist, oder ob ich meine Arbeit wirklich nicht mag, oder ob es Angst ist, oder die Depression, weil ich eigentlich eine andere Arbeit haben sollte...

Okay, das führt jetzt hier zu weit.

Ganz liebe Grüße,
Kasa
Krimi
Beiträge: 332
Registriert: 11. Jul 2008, 15:19

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von Krimi »

Hallo ,

ich will mich mal wieder melden.

@ Kasa: wie geht es Dir denn zwischenzeitlich? Wie war Dein Arzttermin? Hast Du zwischenzeitlich Deine Wiedereingliederung begonnen? Bist Du für Dich weiter gekommen mit der Frage, ob Du den "falschen" Arbeitsplatz hast, es an der Depression liegt oder, oder, oder...?
Ich fürchte, den richtigen Arbeitsplatz gibt es nicht, irgendeine Kröte muss man immer schlucken. Ich würde auf keinen Fall kündigen, so lange Du nicht 100% sicher bist, dass das so richtig für Dich ist.
Ich denke immer, wir müssen stabil werden, um dann entsprechende Entscheidungen treffen zu können bzw. um die Kraft zu haben, uns zu bewerben und nach neuen Alternativen zu suchen. Alles Liebe, ich drücke Dir die Daumen!!!

Bei mir läuft es derzeit auch suboptimal .
In dem einen Teilbereich, in dem ich seit Beginn der Wiedereingliederung arbeite, komme ich gut zurecht. Nun werde ich aber seit Kurzem noch in einen zweiten Bereich eingearbeitet und mir ist das einfach zu viel. Ich reagiere depressiv auf die neuen Anforderungen, verkrieche mich, verbringe meine Wochenenden und Abende alleine zu Hause im Schlafanzug, fühle mich mit mir und meinem Leben überfordert und habe einfach keinen Bock mehr.
Von Arbeitgeberseite soll die Wiedereingliederung um weitere 3 Monate verlängert werden (das wären dann insgesamt 10 Monate!). Da ich im Oktober ausgesteuert werde, soll das zu Lasten des Arbeitgebers laufen, ich würde also Gehalt bekommen. Während dieser drei weiteren Monate müsste ich aber in dem Bereich, in dem ich vor meiner Erkrankung gearbeitet habe, arbeiten, um zu beweisen, dass ich das auch wieder kann. Dann würde ich innerhalb eines Jahres in 3 verschiedenen Bereichen arbeiten

Heute habe ich mich krank gemeldet, ich war sooo platt und fertig heute morgen und konnte nur noch heulen. Mit meiner Therapeutin habe ich gestern besprochen, dass es so irgendwie keinen Sinn macht, dass ich mich schon wieder permanent überfordere und zusammenreiße. Jetzt überlege ich, von mir aus auf den Betriebsarzt und den Arbeitgeber zuzugehen und zu sagen, dass mir das zu viel wird und ob sie mir nicht was anderes geben können. Ich wäre auch bereit, weniger zu verdienen, wenn ich dafür weniger Verantwortung hätte. Momentan weiß ich gar nicht, ob ich noch am Ende des 1. Burnouts oder schon am Beginn des 2. Burnouts bin?!

Heute bleibe ich mal zu Hause und morgen gehe ich wieder hin. Was für ein Sch...!

Eine Kollegin und meine Therapeutin haben mir empfohlen, einen Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis zu stellen. Irgendwie weiß ich gar nicht, ob das Aussicht auf Erfolg hat. Bei meiner Arbeit hatte ich immer das Gefühl, dass nur Klienten, die wirklich schier nicht mehr geradeaus gucken können, da ein paar Prozente bekommen.
Vielleicht gibt es nächstes Mal wieder Erfreulicheres zu berichten!

Viele liebe Grüße,
Bea
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Bea,

kurze Meldung -

"ein paar" Prozente bekommt man auch, wenn man noch geradeaus gucken kann ;o) aber es ist die Frage, ob einem das dann was bringt. Ich hatte erst mal 20, nach Verschlimmerungsantrag habe ich 30, bin aber noch im Widerspruch.

Versuchen würde ich es aber trotzdem, denn ich glaube nicht daran, daß man mit "unserer Erkrankung" dauerhaft wieder Bäume ausreißen kann.... EDIT (so erlebe ichs jedenfalls bei mir - gute Tage, schlechte Tage - bessere meistens, wenn ich mir meine Energie selber einteilen kann, sozusagen "autonom" bin - aber es hat nun fast 3 Jahre gedauert, bis spürbare Entlastung festzustellen war)

Es tut mir leid, daß es Dir offenbar wieder schlechter geht. Schau auf Dich, und horch in Dich hinein, was Du brauchst.

Muß leider los.

Liebe Grüße
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

:o)



(Jean-Jacques Rousseau)
schrader

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von schrader »

Wozu benötigst du einen Schwerbehindertenausweis?

Es gibt einen kostenlosen Leitfaden und entsprechende Fachliteratur wie am cleversten vorgegangen wird.
Ich habe das einmal eingescannt.
Also bei Interesse......

Ab 30 % hättest du Gleichstellungschance was erhöter Kündigungsschutz bedeudet.
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Bea,

na, das klingt ja gar nicht so gut. Ich hoffe, dir geht es zwischenzeitlich schon wieder etwas besser.

Ich habe die erste Woche meiner Wiedereingliederung hinter mir und muss sagen, dass ich es ganz schön hart finde. Habe gemischte Gefühle. Mal bin ich sehr optimistisch, hauptsächlich an der Arbeit und dann wieder total niedergeschmettert, hauptsächlich zu Hause. Ich fühle mich noch so kraftlos. Schlafe unruhig und könnte dann wiederum die halben Tage verschlafen. Es ist eine ganz schöne Anspannung den Kollegen wieder zu begegnen. Uff

Liebe Grüße,
kasa
kartoffelsalat
Beiträge: 464
Registriert: 9. Jan 2009, 04:53

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von kartoffelsalat »

Hallo Bea,

ich glaub ich schmeiß die ganze Wiedereingliederung wieder hin. Ich hab keine Kraft. Es macht mich fertig, dass ich jetzt schon wieder so schwach bin.

Könnte die ganze Zeit heulen. Würde am liebsten zurück in die Klinik. Meine Güte, dass kann doch nicht wahr sein, dass ich nicht 2 Stunden Arbeit am Tag durchhalte.

Sorry, wenn ich ich hier ausko... aber ich musste das jetzt einfach loswerden.

Liebe Grüße und Gute Nacht
kasa
momadome
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Registriert: 2. Aug 2009, 15:03

Re: Wiedereingliederung

Beitrag von momadome »

Hallo Kasa,

ich kenne das Gefühl!

Ich habe zweimal eine Wiedereingliederung gemacht (sollte wohl eher sagen versucht). Hat beide Male bei mir nicht geklappt, hatte aber bestimmt auch damit zu tun, daß die Arbeit eine meiner Baustellen war. Ich war nach jedem "Arbeitstag" fix und alle.

Wenn es dir wirklich wieder schlechter geht sprich mit deinem Arzt und überfordere dich nicht. Vielleicht bist du noch nicht so weit und brauchst noch etwas Zeit. Es ist besser einen Schritt zurück zu tun, als wieder ins Loch zu fallen.

Lieben Gruß

jojoma
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