gefühlskalt

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lovebird
Beiträge: 15
Registriert: 2. Jun 2003, 22:34

gefühlskalt

Beitrag von lovebird »

Hi

ich bin Angehörige.

Wie sollen wir uns am besten verhalten, wenn unser betroffener Partner keine Empfindung für uns zeigen kann.

Liebe Grüße
cupcake
sewi
Beiträge: 1606
Registriert: 15. Feb 2013, 23:02

Re: gefühlskalt

Beitrag von sewi »

malin
Beiträge: 454
Registriert: 27. Jun 2003, 22:57

Re: gefühlskalt

Beitrag von malin »

Hallo Cupcake,
ich bin zwar keine Angehörige, sondern Betroffene, aber Sewi hat es sich mit ihrer Antwort ein wenig leicht gemacht.
Nimm sie bitte nicht ernst, sie schockt gerne einfach hier im Forum und das geht bei neuen Mitgliedern am einfachsten.
Das ist sicher ein schwieriges Thema, einen Angehörigen "auszuhalten", der momentan nichts empfinden kann. Magst Du etwas mehr dazu schreiben?
Es haben auch schon andere Angehörige darüber im Forum geschrieben und sich ausgetauscht, vielleicht magst Du etwas stöbern? Ich glaube, z.B. Dina schreibt zur Zeit öfer darüber, vielleicht schaust Du auch mal in der Suchfunktion.
Ich frage mich auch öfter, wie mein Mann mich eigentlich aushält, aber allein die Tatsache, daß er es tut, hilft mir schon sehr.
Ich würde mich freuen, mehr von Dir zu hören!
Liebe Grüße
Nele
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: gefühlskalt

Beitrag von Emily »

Hallo Cupcake,

ich war auch wie Nele in der anderen Position, war selbst von einer Depr. betroffen.
Das Wort "gefühlskalt" ist in diesem Zusammenhang ein sehr schwieriges Wort, das meiner Meinung nach in eine falsche Richtung weisen kann. Vielleicht geht es deinem Partner auch so, wie es vielen Depressiven geht: Die positiven Gefühle, also auch das Liebesgefühl, können regelrecht verschüttet sein, sie werden einfach nicht mehr gefühlt. Warum das so ist, kann ich auch nicht erklären, ich habe es so erlebt und als sehr schlimm und quälend empfunden. Es ist, als wären die pos. Gefühle unter einem Berg aus neg. Empfindungen verschwunden. Egal, wie intensiv man danach sucht und gräbt, man kann sie nicht hervorholen. Ich konnte erst wieder pos. Gefühle empfinden, als die Depr. mehr oder weniger vorüber war.

Die Folge dieser Unfähigkeit, pos. Gefühle zu empfinden, ist natürlich nach außen eine zumindest scheinbare Gefühlskälte. Aber vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass diese Kälte im Verhalten für den Betreffenden selbst auch sehr schmerzlich ist, und dass man selbst auch heftig darunter zu leiden hat.

Du hast gefragt, wie du dich jetzt verhalten sollst. Das ist eine sehr schwierige Frage, auf die es keine generelle Antwort gibt. Mal braucht man als Betroffener Nähe, Verständnis und Hilfe, dann braucht man wieder Distanz, dann will man wiederum einfach nur seine Ruhe. Und häufig geben sich diese Bedürfnisse auch noch sozusagen im Minutentakt die Klinke in die Hand. Das ganze Leben gleicht einer Achterbahn. Mir hat es immer geholfen zu wissen, dass mein Mann mich unterstützt hat. Das heißt bestimmt nicht, dass es für einen von uns beiden leicht gewesen wäre. Das Gegenteil war der Fall. Nele hat es gut beschrieben. Beide Partner brauchen viel, viel Geduld.

Macht dein Partner eine Therapie? Vielleicht magst du ja noch etwas mehr erzählen.

Liebe Grüße, Emily.
becki
Beiträge: 153
Registriert: 26. Jun 2003, 20:44

Re: gefühlskalt

Beitrag von becki »

Hallo Cup!
Ich kann dem was Nele und Emily schreiben nur zu stimmen!
Ich bin selbst betroffen von einer Depri und habe auch das Problem das ich oft kein richtiges Gefühl mehr für Liebe und Nähe habe!
Es ist alles so verschüttet!
Mir hilft es aber sehr dass ich weiß das mein Mann zu mir steht! Immer! Egal wie ich mich ihm gegenüber verhalte!
Ich weiß auch das meine pos. Gefühle noch vorhanden sind ich irgendwann wieder an sie heran komme aber bis da hin brauche ich einen starken Menschen an meiner Seite der mich hält wenn ich ins taumeln gerate!
Liebe Grüße Becki
~*~Gefangene Vögel singen von Freiheit~*~

Freie Vögel fliegen~*~
lovebird
Beiträge: 15
Registriert: 2. Jun 2003, 22:34

Re: gefühlskalt

Beitrag von lovebird »

Habe leider keine Beiträge von Dina gefunden, weißt Du noch unter welcher Bezeichnung sie die Beiträge reingesetzt hat?

Danke
cupcake
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: gefühlskalt

Beitrag von flora80 »

Hi Cupcake!

Geh mal auf die suchfunktion und gib Dina als autor ein. da müssten dann alle beiträge von ihr kommen. ich glaube, sie hat zum beispiel im thread "wie Arzt zur Diagnose finden?" geschrieben.

Flora
lovebird
Beiträge: 15
Registriert: 2. Jun 2003, 22:34

Re: gefühlskalt

Beitrag von lovebird »

Hallo Flora

irgendwie klappt das nicht mit mir dina zu finden.

Habe in dem anderen Baum bezüglich Gefühlskälte gerade geantwortet.

Vielleicht können wir auf einen Baum umsteigen, da eigentlich das ja ein Thema ist oder?
Was meint ihr alle dazu?

grus
cupcake
Andreas
Beiträge: 16
Registriert: 2. Apr 2006, 11:38

Re: gefühlskalt

Beitrag von Andreas »

Hi Rebecca
ich bin seid 4 jahren mit meiner freundin zusammen. Bei uns ist es so das meine Freundin Depri hat. Ich versuche sie zu unterstützen wo ich nur kann und versuche auch verständniss zu zeigen, auch wenn es nicht immer einfach ist und auch leider nicht immer klappt. Ich würde ihr gerne mehr helfen und sie unterstützen ich möchte ihr auch die Kraft geben die du von deinem Mann bekommst. Aber wie ???? Egal was ich mache egal wie ich es mache ich schaffe es einfach nicht. Ich bekomme immer nur vorwürfe an den Kopf geknallt. Wie kann ich meiner Freundin das gefühl geben das ich sie verstehe und das sie nicht alleine ist ??

MFG
Andreas
cupcake schrieb:
>
> Hi
>
> ich bin Angehörige.
>
> Wie sollen wir uns am besten verhalten, wenn unser betroffener Partner keine Empfindung für uns zeigen kann.
>
> Liebe Grüße
> cupcake
becki
Beiträge: 153
Registriert: 26. Jun 2003, 20:44

Re: gefühlskalt

Beitrag von becki »

Lieber Andreas!
Mein Mann heißt auch so!
Aber nun zum Thema!
Er hilft mir in dem er mir zeigt dass er sich für meine Probleme interressiert! Dass er mit mir nach Lösungen sucht um mir die jetzige Situation zu erleichtern!
Er sagt mir dass er mich liebt und zu mir steht egal was kommt!
Er sagt mir dass wir das gemeinsam durchstehen!
Er ist einfach da egal ob ich schlechte oder auch mal gute Laune habe!
Er macht mir Mut!
Er ermöglicht mir Treffen ein zu halten die so wichtig für mich sind! (Fortbildung,Vorträge zu meiner Krankheit usw)
Ich denke dass du sie nicht einengen solltest sondern neben ihr her gehen! Wenn sie eine Stütze braucht wird sie sehen dass du da bist trotz ihrer schweren Situation im Moment!
Ich glaube es ist das wichtigste zu sehen, als Betroffene, dass da jemand ist der mich so nimmt wie ich im Moment bin!
Dass ich sein kann wie ich mich gerade Fühle und dass es auch akzeptiert wird!
Ich glaube das wichtigste habe ich geschrieben und ich hoffe dass es dir und deiner Freundin hilft!
Alles gute Rebecca
~*~Gefangene Vögel singen von Freiheit~*~

Freie Vögel fliegen~*~
Soloalbum
Beiträge: 47
Registriert: 9. Nov 2003, 01:23

Re: gefühlskalt

Beitrag von Soloalbum »

Hallo Rebecca,

das hört sich alles ziemlich schlüssig an...aber was machen, wenn es mir als Angehörige dann auch mal schlecht geht, ich meinen Freund auch dringend bräuchte?!
Er aber interessiert sich zu diesem Zeitpunkt kein Bisschen für meine Probleme bzw. ist nicht dazu in der Lage, er hat kein Verständnis für mich, dafür ist ihm alles andere umso wichtiger (wie Anna auch schon schrieb), er lässt mich nicht an sich heran. Und zur Krönung bekommt man dann vielleicht auch noch durch aggressives und gereiztes Verhalten eins auf die Mütze oder gesagt, dass er im Moment nichts für einen fühlt und sich deshalb nicht mehr so sicher ist... irgendwann stößt man da an seine Grenzen.
Was von dem allem ist nun mein Freund, der Mensch, den man liebt, was ist nur Laune und was ist die Krankheit?
Entschuldige, meistens bin ich verständnisvoller, aber dieses ewige: sei verständnisvoll, interessier dich für seine Probleme, stell dich total auf ihn ein ist schon schwierig durchzuhalten, wenn vom anderen kaum was oder nichts zurückkommt. Als Angehöriger ist man auch Mensch, der ab und an mal zwischenmenschliche Bedürfnisse hat.
Man soll den Partner nicht einengen, neben ihm hergehen, gut, aber wie, ohne sich selbst aufzugeben? Wenn er Nähe nicht erträgt wegbleiben, wenn er einen braucht springen, meinen kompletten Alltag auf ihn einstellen? Das frisst auf...
Man hat schließlich auch seine Probleme, seine Verpflichtungen und Freundeskreis, das alles will bewältigt bzw. gepflegt werden (wobei die engen Freunde ja auch eine Hilfe sind). Da ist irgendwann die Überforderung nicht weit.

...aber eigentlich find ich es ja gut von Betroffenen solche Ratschläge erfahren zu können. Das hilft ungemein!

Schöne Grüße
Jule
_Mary
Beiträge: 273
Registriert: 7. Sep 2003, 00:21

Re: gefühlskalt

Beitrag von _Mary »

Liebe Jule,

das Leben mit einem Depri ist immer wieder über längere Zeiträume mit einem Single-Dasein zu vergleichen.

Man hält es nur durch, wenn man sich anderweitig viel Unterstützung von anderen holt.

Das Gefühl der Überforderung entsteht dadurch, dass man Erwartungen an den Depri hat, die er durch seine Krankheit nicht erfüllen kann!

Man ist versucht, sich mit dem Mangel abzufinden, statt seine Energien an anderen Stellen aufzufüllen und gerät in eine Opferposition und auch der depressive Partner gerät unter Druck.

Viele Grüße
Mary
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