Depression und persönliches Gottesbild

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ANOVA
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Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von ANOVA »

Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen...

http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/medi ... y/18499464

In dem Artikel geht es darum, dass ein eher negatives Gottesbild (also das Bild eines strafenden und rächenden Gottes) zu reduziertem Wohlbefinden und verstärkter Angst oder Depression und anderer psychischer Erkrankung führen kann.

Ich persönlich würde es vielleicht etwas vorsichtiger ausdrücken, nämlich dass es einen Zusammenhang zwischen dem negativen Bild und reduzierten Wohlbefinden bzw. Verstärkung der Symptome gibt (ich vermute, dass in der Studie nicht unbedingt Kausalbeziehungen getestet wurden, sondern eher Zusammenhänge, kenne aber die Studie nicht).

Interessant finde ich den Artikel unter dem Gesichtspunkt, dass man vielleicht diese Ergebnisse auch etwas mehr auf die allgemeine Wahrnehmung der sozialen Umwelt übertragen könnte. In dem Sinne, dass es u.U. einen Zusammenhang zwischen einem eher negativ gefärbten Bild der sozialen Umwelt („Die anderen wollen mir Böses“, „Ich darf niemandem vertrauen“ usw.) und den Folgen von belastenden Lebensereignissen geben könnte. Dass also eine negativ empfundene soziale Umwelt die Depression (oder eine andere psychische Erkrankung) eher aufrechterhält als eine positiv empfundene Umwelt.

Was ich damit sagen will: Vielleicht sollte man öfter mal eine Realitätsüberprüfung machen, ob das eher nicht so positive Bild, das man von seiner Umwelt (Arbeitsplatz, Familie, Partner usw.) hat, wirklich gerechtfertigt ist. Es könnte ja sein, dass man unbewusst den negativen Aspekten der Umwelt mehr Beachtung schenkt als den positiven. Oder anders gesagt: Vielleicht kommt es wirklich darauf an, ob wir das Glas als halbvoll oder halbleer bezeichnen.

Schönen Tach wünscht
Xenia
P.S. Mir geht es jetzt überhaupt nicht um eine religiöse Debatte, die den Rahmen des Forums ohnehin sprengen würde. Sondern um die Frage der persönlichen Einstellung gegenüber seiner Umwelt.
Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

Danke Xenia, für den für mich als ehemaligen Katholiken sehr interessanten Artikel! Werd ihn mir nach der Arbeit (bin mit dem Kopf schon dort ) nochmal genauer durchlesen.

Ich leg mal einen dazu:
Die Skala des Bewusstseins nach David R. Hawkins - Gottesbilder und die Bewusstseinsskala
http://omspace.org/forum/forum.php?req=thread&id=1451

Dr. Chopra teilts in seinem Buch "Die göttliche Kraft" in sieben Stufen der Gotteserfahrungen.

Lieben Gruß allen,
manu
Liber
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Liber »

Hallo Xenia,


die Ergebnisse der Studie in der Schweiz überraschen nicht. Nicht der "Glaube" selbst macht krank, sondern die eigenen inneren Bilder, die auch - und ganz besonders - auf das Gottesbild projeziert werden.



Hallo Manu,

diese Skala ist eine sehr aufschlussreiche Grundlage für das Verständnis der Gottesbilder. Ich habe mir den Link gleich mal gespeichert, um mich später noch genauer damit zu beschäftigen. Danke dir!


Viele Grüße
Brittka
Clown
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Clown »

Manu, Brittka,

bei Wikipedia habe ich gleich weitergelesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/David_R._Hawkins

Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
tomroerich
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von tomroerich »

Hallo Xenia,

dieser Zusammenhang ist in der Tat sehr interessant. Auf Hawkins, der darüber viel zu sagen hat, wurde schon hingewiesen und auch darauf, dass ein Gottesbild eine Projektion darstellt. Da niemand ihn kennt, muss es eigentlich eine Projektion sein.

Was wird da projiziert? Nachdem Gott doch leicht als Über-Ich-Instanz erkennbar ist, erwarte ich Projektionen darüber, was man selbst verdient zu haben glaubt. Ein strafender Gott, einer, der mit Hölle droht, ist ein Hinweis auf Scham und Schuld, die man sich selbst zuweist. Dementsprechend wird auch die Erwartung sein, die man an seine soziale Umwelt hat. Man wird Angriff erwarten und selbst angreifen.

Einen Gott, der nur zu Liebe fähig ist, niemanden bestraft und voller Güte ist, kann nur der sehen, der dieses als für sich angemessen erwartet. Und wenn man so denkt, wird man auch in seinen Mitmenschen keine Gefahr sehen und will sie nicht angreifen.

Im Grunde offenbart man durch das Bild, das man sich von Gott aber auch von seinen Mitmenschen macht, was man an Überzeugungen über sich selbst bereit hält. Ein Gewissen, das Strafe und Verurteilung anderer für gerechtfertigt ansieht, hält Gleiches für sich selbst bereit und schafft einen Gott, der rächt und verurteilt. Nur hat das mit Gott nichts zu tun sondern damit, dass man für derartige Grausamkeiten eine Instanz benötigt, die das absegnet. Gott dient hier als Rechtfertigung für das Schwelgen in Negativität. Als Massenphänomen erzeugt das tausendfachen Mord.



Thomas
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Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

Liebe Brittka *freu*, gerne geschehn! Liebe Clown *gscheit*

die Ergebnisse der Studie in der Schweiz überraschen nicht. Nicht der "Glaube" selbst macht krank, sondern die eigenen inneren Bilder, die auch - und ganz besonders - auf das Gottesbild projeziert werden.

Hm, ich hab ja meine Mama jetzt öfters zu Besuch hier, und einiges - wie z.B. meine (z.T. heftige) Selbstverstümmelungsphase auch an Aussehn - hab ich schon angesprochen. Hmmm... sie, ihre Art (Strafe) auf diese zu reagieren kamen aus dem Motiv des "gut gemeint" ("was könnten denn die andern alle dazu sagen = Spott,..."). (edit: Bei mir kam diese Agressivität als Hass mir gegenüber an, nicht als ein Beschützen wollen)

Bei den von ihr angedrohten Strafen ihrer "Gottesvorstellungen", "Projektionen" (da war nix, ausser Strafe, und sie war auch manchmal stärker depressiv, hm, die zusätzliche Gewalttätigkeit meiner Eltern, und das "Verlachen", Verdrängen meines Vaters der seinen. Er hats an andern aufgezeigt, verurteilt, aber bei sich selbst...) bin ich noch nicht. Da reagiert sie mir immer zu heftig (schon fast hysterisch), und ich weiß dann nicht, wie ich damit umgehn soll.
Aber, froh bin, u.a. Hawkins an meiner Seite zu haben .

Bis später,
manu
Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

auf diese zu reagieren kamen aus dem Motiv des "gut gemeint" ("was könnten denn die andern alle dazu sagen = Spott,...").

Hm, das ist alles so komplex und noch nicht ganz klar greifbar für mich... "gut gemeint" (für sie!) - das ist u.a. aus ihrem Bild von Jesus (als)/Märtyrer entstanden, hm, und derart "Opferrolle", mich in dieser halten zu wollen, hat für sie was von Loyalität ihr gegenüber. Das ist für sie gänzlich unverständlich (es kurz angesprochen hab), wenn ich mein, sie selber wäre für ihre Gefühle, ... verantwortlich und niemand anders. Und ich hab wiederum das Gefühl, ich nehm ihr, wenn ich ihr diese Opferrolle nehme ihren ganzen Lebenssinn.
tomroerich
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von tomroerich »

Liebe Manu,

Und ich hab wiederum das Gefühl, ich nehm ihr, wenn ich ihr diese Opferrolle nehme ihren ganzen Lebenssinn.

Du bist auch nicht dafür zuständig, deiner Mutter einen Lebenssinn zu nehmen oder zu geben und ich glaube auch nicht, dass das dein eigentliches Problem bei der Sache ist. Ich sehe das Problem eher darin, dass du deiner Mutter versprochen hast, ebenso sehr Opfer zu sein, wie sie selbst. So wie sie dich behandelt hat, hat sie dich gestraft, weil sie glaubt, selbst Strafe zu verdienen. Du warst ihre Projektionsfläche und sie hat an dir vollbracht, was sie über sich selbst denkt.

Natürlich sieht sie einen Sinn darin, sonst würde sie es nicht tun. Viele Menschen verehren den Schuldaspekt im Christentum (um beim Thema des threads zu bleiben) weil er es ihnen ermöglicht, sich gerechtfertigt zu sehen in ihrer eigenen eingebildeten Schuldhaftigkeit. Sie lieben es geradezu, sich als Opfer zu fühlen - es fühlt sich richtig für sie an. Schlecht und minderwertig, schuldhaft und sündig - und Gott wird dafür strafen. Viele würden alles dafür geben und lieber sterben, bevor sie diesen Gedanken aufgeben. Das ist das wirklich furchtbare an Gefühlen von Schlechtigkeit und Wertlosigkeit - man wird süchtig nach ihnen und tut alles, um sie behalten zu dürfen.

Thomas
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Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

Lieber Thomas, danke für Deine Antwort!

Sie kommt ja morgen wieder für drei Tage, und ich wart zwar einerseits nicht mehr damit was zu erwiedern, bis ich vor Wut fast platze, schaffs aber über diesen Zeitraum nicht, alles einfach zu überhören, oder noch schlimmer, ihr zuzustimmen, damit sie es nicht als ihr feindlich gesinnt interpretiert. Mittlerweile darf ich auch eine eigene Perspektive haben, und ihr ab und an zum passenden Zeitpunkt! ein bisserl wiedersprechen . Ich darf bitten, sie möge bitte nicht so laut und emotionell beladen (agressiv) mit mir sprechen.

Du bist auch nicht dafür zuständig, deiner Mutter einen Lebenssinn zu nehmen oder zu geben und ich glaube auch nicht, dass das dein eigentliches Problem bei der Sache ist. Ich sehe das Problem eher darin, dass du deiner Mutter versprochen hast, ebenso sehr Opfer zu sein, wie sie selbst.

Hm, möglicherweise ja noch immer das "alte" Schuldverhalten (da die nächsten Tage mal genauer schaun werd) ihr gegenüber, weil ich geboren bin?
Hm, dass ich nicht Opfer meines Vaters bin, mich nicht als solches sehe, empfindet sie als ein sich gegen sie wenden, also, das (Zitat) kann gut hinkommen.
Hm, bei ihr (sein Mordversuch an ihr [für mich stellte es sich als versuchter Totschlag im Affekt dar] mit mir als Zeuge - Dady hat mich mit sechs mal des Nachts geweckt, damit ich sehen kann, was meine Mom "verdient" hat) u.a. das dürfte ich ihrer Meinung nach noch nicht verziehen haben.


Natürlich sieht sie einen Sinn darin, sonst würde sie es nicht tun. Viele Menschen verehren den Schuldaspekt im Christentum (um beim Thema des threads zu bleiben) weil er es ihnen ermöglicht, sich gerechtfertigt zu sehen in ihrer eigenen eingebildeten Schuldhaftigkeit. Sie lieben es geradezu, sich als Opfer zu fühlen - es fühlt sich richtig für sie an. Schlecht und minderwertig, schuldhaft und sündig - und Gott wird dafür strafen. Viele würden alles dafür geben und lieber sterben, bevor sie diesen Gedanken aufgeben. Das ist das wirklich furchtbare an Gefühlen von Schlechtigkeit und Wertlosigkeit - man wird süchtig nach ihnen und tut alles, um sie behalten zu dürfen.

Hm, so, wie ichs von mir kenne, auch, um sich durch den stärkeren Anreiz überhaupt noch spüren zu können.

Schönen Abend allen,
manu
Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

Ich darf bitten, sie möge bitte nicht so laut und emotionell beladen (agressiv) mit mir sprechen.

Sollte ich eigentlich nicht bitten brauchen? Aufgrund von einfach nicht angesprochen fühlen, da es ja nicht um mich geht. Diese Agressionen ja nicht für mich bestimmt sind? Oder, ist das "normal"? Hm, wohl noch die PS, mangelnde Abgrenzung...
Elisa_K
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Elisa_K »

ANOVA
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von ANOVA »

Hallo zusammen,

schön, dass ein paar Meinungen zusammenkamen. Ich habe versucht, nachzuvollziehen, wie man zu einem negativ gefärbten Gottesbild kommen kann. Bisher dachte ich immer, dass dies einem mehr oder weniger von seiner Glaubensrichtung vorgegeben wurde (ich kenne mich mit Religion überhaupt nicht aus; bin nicht getauft).

Deshalb kann ich zu dem religiösen Teil des Artikels bzw. Themas auch gar nicht so viel sagen. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass man, wenn man von Kindesbeinen auf in der Kirche gelernt hat, Gott sei böse und man würde für seine Sünden bestraft werden, dies verinnerlicht und generalisiert. Ebenso wäre es vielleicht, wenn man das gleiche in seiner Herkunftsfamilie als zwischenmenschliches "Prinzip" gelernt hat.

Für mich steht jedoch nicht unbedingt die Projektion (im Sinne des Verlagerns von eigenen ungewollten Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen auf andere) dahinter, da ich mir vorstellen kann, dass Menschen, die ein negatives Gottesbild besitzt bzw. Strafe von Seiten der Umwelt antizipiert, dies in erster Linie nur auf die eigene Person beziehen. So gesehen wäre es also eine stinknormale Lerngeschichte: Bekommt man immer wieder eingetrichtert, man hätte Strafe verdient, glaubt man es irgendwann selbst, ohne das Strafen aber allgemein als probates Mittel anzusehen.

Ich glaube, dass die Grundannahmen über sich selbst und die Art der Informationsverarbeitung in Zusammenhang stehen: Vielleicht hat man generell eine Neigung dazu, eher auf negative Stimuli in der Umwelt zu achten und bildet dementsprechend eher negative Grundannahmen über sich selbst. Oder die Grundannahmen sind schon da und determinieren die Art der Informationsveranstaltung.

Deshalb finde ich es so wichtig, immer wieder zu hinterfragen, ob gerade dysfunktionale Grundannahmen ("Ich bin schlecht, habe Strafe verdient" o.ä.) aktiv sind, wenn man in zwischenmenschlichem Kontakt mit irgendwem steht.

Es kommt auf die Bewertung der Außenwelt (und damit zusammenhängend auch natürlich der Innenwelt) an, glaube ich.

Naja, irgendwie verliere ich gerade den Faden, bin auch nicht so wirklich fähig, mich zu konzentrieren.

Gruß an alle

Xenia
gfb
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von gfb »

@all zum Thema:

kennt wer (so rein zufällig) von Tilman Moser die "Gottesvergiftung"?

Ein ganz schmales Suhrkamp-Bändchen?

http://tinyurl.com/dxsxqv

Da steht "eigentlich alles" zum Thema drin...

Und zum Autor (der sich in Freiburg ansiedelte, als ich nach Berlin zog):

http://de.wikipedia.org/wiki/Tilmann_Moser

Seine "Lehrjahre auf der Couch" waren meine allerersteb Begegnung nmit der Psychoanalyse, damals im Freiburg der späten 70er...

Na ja...

Grüßle @all

Friedrich (Exilbadenser in Berln)
------------

"Warum sind wir so kalt?

Warum? Das tut doch weh!"



Erika Mann, "Die Pfeffermühle"
912318798
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von 912318798 »



Es ist ja bezeichnend, daß gerade jemand einen Thread mit diesem Titel eröffnet, der gleichzeitig

"...(ich kenne mich mit Religion überhaupt nicht aus; bin nicht getauft).

Deshalb kann ich zu dem religiösen Teil des Artikels bzw. Themas auch gar nicht so viel sagen. Jedoch könnte ich mir vorstellen, dass man, wenn man von Kindesbeinen auf in der Kirche gelernt hat, Gott sei böse und man würde für seine Sünden bestraft werden, dies verinnerlicht und generalisiert.."

verlauten läßt!
Ich möchte Dir ja Dein tatsächliches, sachliches Interesse hierzu nicht in Abrede stellen,
aber ein gewisser Eindruck des Inszenierungs - und Instrumentalisierungs - Dranges läßt sich hier nicht verleugnen!

Der Artikel selber und seine Motive - in Unkenntnis der Qualitäten des betreffenden Blattes -
passt auch perfekt in die Bild - Zeitung,
da könnte er viel mehr "Leser" erreichen!

Eines der wenigen wirklich brauchbaren Highlights des Links ist dieser Kommentar:

"...Patrick Berchtold
02.03.2009, 00:39 Uhr Die Dummheit dieser Forscher ist wirklich erstaunlich. Da werden munter Kirchgänger mit Gläubigen gleichgesetzt, und 328 Schweizer, die ein belastendes Ereignis zu verarbeiten haben, sollen repräsentativ sein. Mir beweist das nur eines: Nicht ohne Gott wären wir besser dran, sondern ohne diese schwachsinnigen Studien. Das zeigen schon allein etliche der untenstehenden Kommentare. ..."


Vielleicht kann ich Euch transportieren,
wie man "Depression und persönliches Gottesbild" AUCH erleben kann:

Mein Nachhang zu den Institutionen und zu Gott selber waren die Kindheit, die Jugend und auch mein aktuelles "Leben" hindurch
oft nicht viel weniger kritisch, "ungläubig", "säumig" ... wie der vieler anderer Christen auch.

Allerdings im Zusammenhang mit der Depression - und der wäre ja Sache des Threads hier -
hat mich letztendlich mein Gottesbild über den Berg gezogen - so sehr ich es zuvor in "guten Zeiten" auch hinterfragt hatte.
Hätte ich nichts und niemanden gehabt, das/der mächtig genug war,
mir zu sagen: "Ich bin da, mit meiner Hilfe wirst Du da durch gehen!",
oder einfach da war, um Fokus zu sein für einen Hilferuf, dessen abgrundtiefe Not ein Mensch nie hören können wird,

hätte ich nicht bis zum Greifen der wissenschaftlichen, medizinischen Maßnahmen durchgehalten.

So sehe ich für mich den - wenig intellektuellen - Zusammenhang zwischen Gottesbild und Depression.


Eigentlich nicht zum Thema gehörend und dennoch hier fest angesprochen
sind Eure Definitionen und Interpretationen des rachsüchtigen und blutrünstigen Gottes.

Woran ICH glaube und hoffe, ist ein gerechter Gott,
und einer, der die Liebe predigt.
Das ist auch der unbestreitbare Schwerpunkt meiner Religion,
und der gibt mir was.

Einfach so.



P.S. Clown!
Ich muß mich wundern!
Bist nicht auch Du Eine von ihnen?
ANOVA
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von ANOVA »

@Jojo:

>Vielleicht sollte man öfter mal eine Realitätsüberprüfung machen, ob das eher nicht so positive Bild, das man von seiner Umwelt (Arbeitsplatz, Familie, Partner usw.) hat, wirklich gerechtfertigt ist. Es könnte ja sein, dass man unbewusst den negativen Aspekten der Umwelt mehr Beachtung schenkt als den positiven.

tomroerich
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von tomroerich »

Vielleicht sollte man öfter mal eine Realitätsüberprüfung machen, ob das eher nicht so positive Bild, das man von seiner Umwelt (Arbeitsplatz, Familie, Partner usw.) hat, wirklich gerechtfertigt ist

Wie kann denn ein eher nicht so positives Bild, das man sich macht, überhaupt gerechtfertigt werden? Was könnte es denn anderes sein als "Ein Bild, das man gemacht hat" ?

Thomas
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von ANOVA »

>Wie kann denn ein eher nicht so positives Bild, das man sich macht, überhaupt gerechtfertigt werden? Was könnte es denn anderes sein als "Ein Bild, das man gemacht hat" ?

Naja, manchmal hat man ja einen ersten Eindruck, der leiter Gottes aufgrund unserer begrenzten Aufmerksamkeitskapazität dazu neigt, bestätigt zu werden (weil man nach dem ersten Eindruck halt zu gerne nicht nochmal hinschaut)... Insofern zieht man dann den falschen Schluss, das Bild, das man sich gemacht hat, sei kein Bild sondern Realität.

Oder?

Edit: mir geht es zumindest oft so und es bezieht sich auch nicht nur auf den ersten Eindruck. Allerdings hat es einer meiner Profs neulich so schön auf den Punkt gebracht: Man bekommt immer eine zweite Chance, außer für den ersten Eindruck. Das stimmt schon, finde ich.
Clown
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Clown »

«Wie kann denn ein eher nicht so positives Bild, das man sich macht, überhaupt gerechtfertigt werden? Was könnte es denn anderes sein als "Ein Bild, das man gemacht hat"?»

Ein Bild ist ein Bild.... Auch das positive ist nur ein Bild, nicht die Wirklichkeit.

Wie kann ich die Wirklichkeit Gottes/göttlicher Macht erfassen?

Grüße,

Clown

PS: Jojo, das «Ich muß mich wundern! Bist nicht auch Du Eine von ihnen?» verstehe ich in keinster Weise, hilfst du mir auf die Sprünge?
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Guinevere
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Re: Depression und persönliches Gottesbild

Beitrag von Guinevere »

Ein Bild ist ein Bild.... Auch das positive ist nur ein Bild, nicht die Wirklichkeit.



>Wie kann ich die Wirklichkeit Gottes erfassen?

Durch Hinwendung, Hingabe an Dein Höheres Selbst, Gebet, Meditation, andere introspektiver Praktiken, wodurch "Heil-igkeit" enstehen kann.

Hm, so kanns z.B. ich erfassen, und ich will hier mit meiner Meinung niemanden in seinem "Glauben", Gottesbild angreifen.

"Gott", die Liebe, Seligkeit - welche sich in der ganzen Schöpfung offenbart, ruht in sich - und so auch in "Deinem" Höheren Selbst, "Spirituellen Körper".
"Dein" deshalb unter Anführungszeichen, weil sich dieses (individuelle Bewusstsein) irgendwann mal, wenns ins *in Christensprech * Christusbewusstsein (Bewusstsein von Einheit) eingegangen ist auflösen wird.

Was allerdings für mich - neben dem "sterben" des Grobstofflichen, auflösen des Ätherleibs nach jedem physischen Tod - auch ein auflösen, transzentieren des Emotional- und Mentalkörpers bedingen würde, welches wiederum durch Hinwendung an das Höhere Selbst geschieht.

Gute Nacht allen ,
manu
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