Hallo!
Ich bin neu hier, und hätte gern mal Eure Meinung. Manchmal denk ich, ich spinne.
Mein Freund und ich sind jetzt 4 Jahre zusammen, und wollten eigentlich schon vor 1,5 Jahren heiraten. Er hat es aber immer verschoben. Einmal hatten wir sogar schon einen Termin auf dem Standesamt...
Er ist sehr "launisch". Manchmal graut es mir schon davor, wenn er morgens aufsteht, weil ich nicht weiss, was mich dann erwartet. Er sagt immer, er hat "nur" schlechte Laune, rennt aber durch die Wohnung und sucht förmlich nach Dingen, über die er motzen kann.
Das Verhältnis zu meinen Eltern ist sehr schlecht, was er mir auch immer vorhält.
Wie oft er mich schon aus unserer Wohnung schmeissen wollte kann ich schon gar nicht mehr zählen.
Er hat auch schon so oft den Job gewechselt, weil er an jeder Stelle was zu meckern hat. Zur Zeit ist es so, dass er ca. 55km zur Arbeit fährt. Und das bei dem Wetter, deswegen hat er ja heute "schlechte Laune". Ich muss aber dazu sagen, dass er die Stelle erst seit dem 2.Januar jetzt hat. Davor war er ein halbes Jahr zuhause.
Ich habe ein Kind mit in die Beziehung gebracht, und nun soll ich voll arbeiten gehen und er will daheim beim Kind bleiben. Ich hätte es einfacher hier in der Nähe was zu bekommen. Aber ich kann das meinem Kind doch nicht antun. Dann würde sie ja alles abbekommen. Eigentlich verstehen die beiden sich ganz gut, aber wenn er in diesem Loch ist, macht er auch vor meiner Tochter nicht halt.
Seine Mutter ist auch der Meinung, dass er unter Depressionen leidet, das war schon immer so sagt sie. Er war vor ein paar Wochen auch bei unserem Hausarzt, hat Medikamente bekommen, nimmt sie aber nicht regelmäßig. Wenn er dann in so einem Loch ist, wird er mir gegenüber auch sehr beleidigend (ich tauge ja zu nichts, ohne mich wäre er schon weiter im Leben, seit er mich kennt ist alles doof,...) Wenn er schlecht drauf ist, hat er ja auch nix, dann wollen wir ihm einreden, dass er krank ist. Ist er gut drauf erkennt er es schon. bei seinen Eltern entschuldigt er sich dann auch für sein verhalten, bei mir mittlerweile schon nicht mehr.
Wenn diese Phase vorbei ist, habe ich den liebsten Mann zuhause. Nur diese Wechsel gehen sehr schnell und ohne Vorankündigung.
Oh Gott, jetzt habe ich schon so viel geschrieben.... sorry
Aber ich weiss echt nicht mehr weiter. Ich liebe den Mann über alles, und möchte ihm, so gern helfen.
Vielleicht hat jemand von Euch einige Tipps für mich.
Mein Schatzi
Re: Mein Schatzi
Ich hoffe, ich habe alles so richtig geschrieben. Habe mich gerade nochmal durch andere Beiträge gelesen, und vieles wiedererkannt.
Mein Freund ist ein sehr pingeliger Mensch, geht manchmal auch 2mal am Tag duschen. Aber dann hat er auch mal Tage, wo er gar nicht duscht. Er putzt noch nichtmal seine Zähne dann. Dann gehts vom bett aus sofort auf die Couch vor die Glotze.
Und in diesen Phasen ist er auch agressiv, wobei nicht körperlich, sondern verbal.
Ich hoffe auch eigentlich nur auf einen rat, wie ich mich verhalten soll.
Mein Freund ist ein sehr pingeliger Mensch, geht manchmal auch 2mal am Tag duschen. Aber dann hat er auch mal Tage, wo er gar nicht duscht. Er putzt noch nichtmal seine Zähne dann. Dann gehts vom bett aus sofort auf die Couch vor die Glotze.
Und in diesen Phasen ist er auch agressiv, wobei nicht körperlich, sondern verbal.
Ich hoffe auch eigentlich nur auf einen rat, wie ich mich verhalten soll.
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Floh_der_Geduldige
- Beiträge: 19
- Registriert: 28. Dez 2008, 17:34
Re: Mein Schatzi
Kenn ich doch
Du bist jedenfalls nicht alleine.
Auch Dein Freund scheint ein Problem damit zu haben, seine Depression als eine Krankheit zu erkennen. Das macht es für ihn selbst natürlich nicht gerade einfacher; vor allem dann nicht, wenn er sein Umfeld zu sehr dafür verantwortlich macht und nicht wahr haben will, dass die Depressionen aus ihm selbst kommen und immer etwas mit seinem tiefsten Inneren zu tun haben.
Manche Männer werden wenn sie depressiv sind sehr launisch, aggressiv und destruktiv.
Leider scheint das Phänomen der männlichen Aggression im Zusammenhang mit Depressionen noch nicht allzu gut erforscht zu sein. Zumindest bin ich beim Recherchieren nach einschlägiger Literatur noch nicht fündig geworden. Gerade für uns Angehörige wäre Fachliteratur dazu aber sehr notwendig, weil ich oft nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, wenn mein Freund solchen Hass auf seine Umwelt bekommt.
LG
Florian
PS: Wenn mir jemand Literaturtipps geben könnte, wäre ich sehr dankbar.
Du bist jedenfalls nicht alleine.
Auch Dein Freund scheint ein Problem damit zu haben, seine Depression als eine Krankheit zu erkennen. Das macht es für ihn selbst natürlich nicht gerade einfacher; vor allem dann nicht, wenn er sein Umfeld zu sehr dafür verantwortlich macht und nicht wahr haben will, dass die Depressionen aus ihm selbst kommen und immer etwas mit seinem tiefsten Inneren zu tun haben.
Manche Männer werden wenn sie depressiv sind sehr launisch, aggressiv und destruktiv.
Leider scheint das Phänomen der männlichen Aggression im Zusammenhang mit Depressionen noch nicht allzu gut erforscht zu sein. Zumindest bin ich beim Recherchieren nach einschlägiger Literatur noch nicht fündig geworden. Gerade für uns Angehörige wäre Fachliteratur dazu aber sehr notwendig, weil ich oft nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, wenn mein Freund solchen Hass auf seine Umwelt bekommt.
LG
Florian
PS: Wenn mir jemand Literaturtipps geben könnte, wäre ich sehr dankbar.
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muckimausiii28
- Beiträge: 46
- Registriert: 19. Nov 2008, 08:36
Re: Mein Schatzi
Hallo lilalu!
Ich bin bzw. war selbst auch depressiv und das über 6 Jahre. Jetzt, wo ich mich als "geheilt" bezeichne, sehe ich die Welt wieder mit anderen Augen, und sehe auch, was mein Mann und die Kinder in der ganzen Zeit zu erleiden hatten.
Es ist als Nichtbetroffener unheimlich schwer, diese Krankheit zu verstehen und so sehr du deinen Partner auch liebst, mache dir immer wieder bewusst, das du nicht die Lösung seiner Probleme sein kannst! Das ist ein ganz entscheidender Punkt! Du kannst deinem Partner nicht die Hilfe geben, die er sich von dir verspricht, das kann kein Mensch, selbst ein Therapeut nicht. Dein Mann/ Freund kann sich nur selbst heilen, wenn er es selber will. Solange er nicht möchte, kann ihm keine Macht dieser Welt helfen! Falls es dir möglich ist, dich mit ihm in Ruhe zu unterhalten, sage ihm das und versuche ihn zu ermuntern, sich professionelle Hilfe zu holen, die ihm unterstützend einen neuen Lebensweg aufweisen kann. Dieses Verhalten, das er dir gegenüber an den Tag legt (sich nicht entschuldigt) zeugt von großem Vertrauen zu dir, da er sich bei dir sicher sein kann, das du bei ihm bleibst, denn eine von vielen Ängsten eines Depressiven sind Verlassensängste. Natürlich möchte ich hier nichts schönreden oder gutheißen, ich möchte dir nur versuchen zu erklären, was in solch einem Menschen vorgeht.
Du schreibst, das du arbeiten gehen sollst und er sich um das Kind kümmern würde, auch das ist total typisch für Depressive. Sie ziehen sich sozial zurück, wollen keinen Kontakt mehr zur Außenwelt und versuchen mit allen Mitteln, Verantwortung abzugeben an andere (in dem Fall an dich). Das fiese an der Sache ist, dass sie das solange tun, wie du mitmachst (ich spreche hier aus eigener Erfahrung). Wenn dein Partner nicht bereit ist, sich Hilfe von außen zu holen, musst du für dich (und dein Kind) die Notbremse ziehen und ihm deutlich und bestimmt klar machen, das es so nicht weiter gehen kann. Bei aller Liebe und Fürsorge zu deinem Partner, hast du in erster Linie immer noch die größte Verantwortung dir selbst gegenüber.
Ich hoffe für euch, das ihr den Weg aus dieser "Misere" findet. Ich wünsche besonders dir viel Kraft & Mut.
Liebe Grüße, muckimausiii
Ich bin bzw. war selbst auch depressiv und das über 6 Jahre. Jetzt, wo ich mich als "geheilt" bezeichne, sehe ich die Welt wieder mit anderen Augen, und sehe auch, was mein Mann und die Kinder in der ganzen Zeit zu erleiden hatten.
Es ist als Nichtbetroffener unheimlich schwer, diese Krankheit zu verstehen und so sehr du deinen Partner auch liebst, mache dir immer wieder bewusst, das du nicht die Lösung seiner Probleme sein kannst! Das ist ein ganz entscheidender Punkt! Du kannst deinem Partner nicht die Hilfe geben, die er sich von dir verspricht, das kann kein Mensch, selbst ein Therapeut nicht. Dein Mann/ Freund kann sich nur selbst heilen, wenn er es selber will. Solange er nicht möchte, kann ihm keine Macht dieser Welt helfen! Falls es dir möglich ist, dich mit ihm in Ruhe zu unterhalten, sage ihm das und versuche ihn zu ermuntern, sich professionelle Hilfe zu holen, die ihm unterstützend einen neuen Lebensweg aufweisen kann. Dieses Verhalten, das er dir gegenüber an den Tag legt (sich nicht entschuldigt) zeugt von großem Vertrauen zu dir, da er sich bei dir sicher sein kann, das du bei ihm bleibst, denn eine von vielen Ängsten eines Depressiven sind Verlassensängste. Natürlich möchte ich hier nichts schönreden oder gutheißen, ich möchte dir nur versuchen zu erklären, was in solch einem Menschen vorgeht.
Du schreibst, das du arbeiten gehen sollst und er sich um das Kind kümmern würde, auch das ist total typisch für Depressive. Sie ziehen sich sozial zurück, wollen keinen Kontakt mehr zur Außenwelt und versuchen mit allen Mitteln, Verantwortung abzugeben an andere (in dem Fall an dich). Das fiese an der Sache ist, dass sie das solange tun, wie du mitmachst (ich spreche hier aus eigener Erfahrung). Wenn dein Partner nicht bereit ist, sich Hilfe von außen zu holen, musst du für dich (und dein Kind) die Notbremse ziehen und ihm deutlich und bestimmt klar machen, das es so nicht weiter gehen kann. Bei aller Liebe und Fürsorge zu deinem Partner, hast du in erster Linie immer noch die größte Verantwortung dir selbst gegenüber.
Ich hoffe für euch, das ihr den Weg aus dieser "Misere" findet. Ich wünsche besonders dir viel Kraft & Mut.
Liebe Grüße, muckimausiii
Re: Mein Schatzi
Ich danke Euch sehr!
Ich telefoniere viel mit meiner Schwiegermutter, leider wohnt sie 80km von uns weg. Er ist dagegen, ich vermute mal er will nicht, dass selbst die Familie weiss, wie es ist. Aber sie hat es ja selber jahrelang erlebt.
Heute morgen hatten wir wieder Streit, gestern Abend war wieder alles ok, als er von der Arbeit kam. Naja, hat ja auf der Arbeit auch Lob bekommen...
Ich gehe nebenbei bei einem Bekannten aushelfen, und war heute morgen arbeiten. Aufeinmal ruft er mich an, die Küche würde aussehen wie Sau, hätte ich ja noch vorher machen können. Aber ich hatte wenig Zeit, weil ich mein Kind noch fertig gemacht habe (Sie wurde abgeholt) und ich hätte gestern nicht gesaugt. Unser Teppich im Wohnzimmer ist dunkelbraun und sehr flauschig. Da hab ich dann wohl ein paar Tannennadeln übersehen. Gestern musste ja der Baum raus.
Vorhin habe ich angerufen, und er hörte sich wieder ganz anders an, obwohl das für ihn heut morgen noch ein Trennungsgrund war.
Wir haben beide den gleichen Hausarzt, mit dem hat er ja mal darüber gesprochen. Ich spiele schon mit dem Gedanken, mir da mal Rat zu holen, was ich machen kann. Aber er müsste schon dringend mal in Therapie.
Ich telefoniere viel mit meiner Schwiegermutter, leider wohnt sie 80km von uns weg. Er ist dagegen, ich vermute mal er will nicht, dass selbst die Familie weiss, wie es ist. Aber sie hat es ja selber jahrelang erlebt.
Heute morgen hatten wir wieder Streit, gestern Abend war wieder alles ok, als er von der Arbeit kam. Naja, hat ja auf der Arbeit auch Lob bekommen...
Ich gehe nebenbei bei einem Bekannten aushelfen, und war heute morgen arbeiten. Aufeinmal ruft er mich an, die Küche würde aussehen wie Sau, hätte ich ja noch vorher machen können. Aber ich hatte wenig Zeit, weil ich mein Kind noch fertig gemacht habe (Sie wurde abgeholt) und ich hätte gestern nicht gesaugt. Unser Teppich im Wohnzimmer ist dunkelbraun und sehr flauschig. Da hab ich dann wohl ein paar Tannennadeln übersehen. Gestern musste ja der Baum raus.
Vorhin habe ich angerufen, und er hörte sich wieder ganz anders an, obwohl das für ihn heut morgen noch ein Trennungsgrund war.
Wir haben beide den gleichen Hausarzt, mit dem hat er ja mal darüber gesprochen. Ich spiele schon mit dem Gedanken, mir da mal Rat zu holen, was ich machen kann. Aber er müsste schon dringend mal in Therapie.
-
BeAk
Re: Mein Schatzi
Liebe lilalu,
eine Depressive Episode dauert mindestens einigen Wochen, kann aber auch 2 Jahre anhalten, unbehandelt.
Heute bin ich depressiv und bekomme nichts auf die Reihe, morgen bekomme ich ein Lob und bin nicht depressiv. Und über morgen finde ich Nadeln auf dem Boden und bin wieder depressiv?
Das ist definitiv keine Depression.
Das ist eine andere Störung!
eine Depressive Episode dauert mindestens einigen Wochen, kann aber auch 2 Jahre anhalten, unbehandelt.
Heute bin ich depressiv und bekomme nichts auf die Reihe, morgen bekomme ich ein Lob und bin nicht depressiv. Und über morgen finde ich Nadeln auf dem Boden und bin wieder depressiv?
Das ist definitiv keine Depression.
Das ist eine andere Störung!
Re: Mein Schatzi
Aber was kann es dann sein? Er hat es auch nur im Winter so. Im Sommer ist er ein ganz anderer Mensch. Ich kenne jemanden, dessen Mutter unter Depris leidet und auch in Behandlung ist. Das Verhalten ist sehr ähnlich, auch die Stimmungsschwankungen.
Gestern Abend hatte ich wieder Stress, weil das Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Ich hatte alles soweit fertig, nur die Nudeln wollte ich ihm frisch kochen. Er kam aber auch 1 Stunde zu spät...
Gestern Abend hatte ich wieder Stress, weil das Essen nicht pünktlich auf dem Tisch stand. Ich hatte alles soweit fertig, nur die Nudeln wollte ich ihm frisch kochen. Er kam aber auch 1 Stunde zu spät...
Re: Mein Schatzi
Hallo Lilalu,
mein Vater war so ein Stimmungsschwanker, Choleriker aus meiner Sicht. Im Nachhinein zu wissen, was er wirklich hatte, bringt wohl keinem der heute Überlebenden was. Ich tippte auf Depression oder Bipolar.
Aber ich bleibe gespannt auf Bea´s Diagnostik.
Ich sitze gerade hier und lese ein wenig um mich abzulenken, dabei fiel mir auch dein Beitrag auf. Meine eigene Geschichte. Das Erste, was mir dabei in den Sinn kam, waren Familiensysteme. Das ist was, was ich in der Therapiezeit hörte und am Rande mitbekam. Familienaufstellungen, damit sich was aufdröselt. Klar wird, wieso Blutsbande immer im Vordergrund stehen werden. Bindend sind, obwohl dahinter teils derartig verkorkstes steckt.
Jedoch Veränderungen möglich sind.
Du schreibst von deiner Tochter als ob du in Sorge um sie bist. Ich finde das ziemlich berechtigt und eher vereinnahmend von deinem Mann, sich da plötzlich als Erzieher und Hausmann einbringen zu wollen. Vielleicht sucht er nach einer Rolle in eurer Kleinfamilie? Nur auf dem Rücken deiner Tochter und dir sollte das mal nicht laufen.
Das klingt für mich eher nach einer krampfhaften Sinnessuche. Deine Sorge berechtigt.
Ich finde es auch sehr interessant, wenn nochmals Zusammenhänge zwischen aggressivem Verhalten und Depression angesprochen werden. Die gibt es m.e. Spätestens dann, wenn die Depression unerträglich wird und auch wenn sie therapiert wird. Ich selber neige dazu aus der Haut zu fahren, "ungerecht" zu werden, wenn ich aus meinem Schneckenhaus ausbrechen kann. Das mir lieb gewohnte verlassen darf/soll.
Bei meinem Vater saß dies ganz tief drin. Untermauert aus Ereignissen anno dazumal, 2. Weltkrieg. Weiß Gott, ich wollte nie mit ihm tauschen. Vererbt hat er mir Strategien. Dazu gehört auch Vermeidung. Dies und noch anderes führten bei mir zur Depression. Manchmal denke ich, es ist ein Wunder, dass ich nicht schon vorher eingekracht bin. Bei mir musste noch einiges dazukommen.
Jedenfalls, wenn es deinem Lebensgefährten so mies geht, wie du vermutest, dann braucht er Zeit.
Es gibt hier vieles nachzustöbern und anfragen passt. Einige antworten immer. Ich habe hier auch viel gelernt.
Gruß
mein Vater war so ein Stimmungsschwanker, Choleriker aus meiner Sicht. Im Nachhinein zu wissen, was er wirklich hatte, bringt wohl keinem der heute Überlebenden was. Ich tippte auf Depression oder Bipolar.
Aber ich bleibe gespannt auf Bea´s Diagnostik.
Ich sitze gerade hier und lese ein wenig um mich abzulenken, dabei fiel mir auch dein Beitrag auf. Meine eigene Geschichte. Das Erste, was mir dabei in den Sinn kam, waren Familiensysteme. Das ist was, was ich in der Therapiezeit hörte und am Rande mitbekam. Familienaufstellungen, damit sich was aufdröselt. Klar wird, wieso Blutsbande immer im Vordergrund stehen werden. Bindend sind, obwohl dahinter teils derartig verkorkstes steckt.
Jedoch Veränderungen möglich sind.
Du schreibst von deiner Tochter als ob du in Sorge um sie bist. Ich finde das ziemlich berechtigt und eher vereinnahmend von deinem Mann, sich da plötzlich als Erzieher und Hausmann einbringen zu wollen. Vielleicht sucht er nach einer Rolle in eurer Kleinfamilie? Nur auf dem Rücken deiner Tochter und dir sollte das mal nicht laufen.
Das klingt für mich eher nach einer krampfhaften Sinnessuche. Deine Sorge berechtigt.
Ich finde es auch sehr interessant, wenn nochmals Zusammenhänge zwischen aggressivem Verhalten und Depression angesprochen werden. Die gibt es m.e. Spätestens dann, wenn die Depression unerträglich wird und auch wenn sie therapiert wird. Ich selber neige dazu aus der Haut zu fahren, "ungerecht" zu werden, wenn ich aus meinem Schneckenhaus ausbrechen kann. Das mir lieb gewohnte verlassen darf/soll.
Bei meinem Vater saß dies ganz tief drin. Untermauert aus Ereignissen anno dazumal, 2. Weltkrieg. Weiß Gott, ich wollte nie mit ihm tauschen. Vererbt hat er mir Strategien. Dazu gehört auch Vermeidung. Dies und noch anderes führten bei mir zur Depression. Manchmal denke ich, es ist ein Wunder, dass ich nicht schon vorher eingekracht bin. Bei mir musste noch einiges dazukommen.
Jedenfalls, wenn es deinem Lebensgefährten so mies geht, wie du vermutest, dann braucht er Zeit.
Es gibt hier vieles nachzustöbern und anfragen passt. Einige antworten immer. Ich habe hier auch viel gelernt.
Gruß
-
Tigerkitty
- Beiträge: 29
- Registriert: 5. Dez 2007, 14:47
Re: Mein Schatzi
Das was ihr da beschreibt kenn ich nur zu gut und ich weiss das mein Freund deswegen unter mir auch manchmal ganz schön leiden muss.Aber wir haben nicht einfach nur schlechte Laune oder sonst eine dämliche unpässlichkeit.IN einer schlechten Phase wenn wir euch dann anschreien oder über alles motzen müssen und ja auch leider Kinder und jegliche anderen Leute unter uns leiden müssen ist es Niemand(So nenn ich mein Deprimonster)der uns einfach das Genick bricht. Was mir aber auch auffällt das wir aber wohl trotzdem auch extrem liebenswürdig zu sein scheinen denn es gibt doch immer wieder Menschen die uns lieben können.Dafür bin ich sehr dankbar.Ich möchte hoffen das mein Freund trotz aller Schwierigkeiten weiter mit mir gegen mein Niemand kämpft.Eure Partner sind das denke ich auch!!!