Trennung wegen Depressoin

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THX1138
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Trennung wegen Depressoin

Beitrag von THX1138 »

Hallo Forum,

ich bin neu hier, also sei mir bitte niemand böse, wenn ich ausversehen ein neues Thema aufmachen, weil ich vielleicht ein ähnliches nicht entdeckt habe.

Ich bin durch das Buch "Schattendasein - Das unerkannte Leiden Depression" auf dieses Forum aufmerksam gemacht worden.

Seit kurzem erst weiß ich, dass ich schon seit über 3 Jahren eine Depression habe, die sich bis zum Höhepunkt mit Selbstmordgedanken entwickelt hatte (Sommer 2008).
Ich konnte es, wie es vermutlich viele kennen, nicht beschreiben, nicht erklären, was mit mir passierte.
Es fing mit Angstattacken an, an die mit der Zeit eine immer negativere Gefühlslage anknüpfte.
Ich war schon vor Beginn der Depression in einer Beziehung mit einer Frau, die ich bis zu Beginn bewundert habe und mit ihr völlig glücklich war.
Doch mit der Depression änderte sich alles. Ich war nicht mehr fähig richtig zu kommunizieren, weil ich keine Erklärung dafür fand, was mit mir los sein könnte. Der Gedanke an eine Krankheit kam mir in Wirklichkeit erst, als ich mich auf dem Höhepunkt der Depression selbst ins Krankenhaus eingeliefert habe.
Doch auch da wurde zuerst ADHS diagnostiziert, was mich aber trotz AHA-Erlebnis nach einigen Wochen aber nicht mehr genügte als Erklärung. Ich wusste, es geschieht in mir etwas viel tiefgreifenderes, als nur eine Aufmerksamkeitsstörung haben zu können.
Als der Doktor mir daraufhin Cymbalta verschrieb und ich das erste Mal wieder "klar" sehen konnte, kam ich wirklich das erste Mal darauf, überhaupt nachzuschauen, was Depression überhaupt ist.

Nun, meine Beziehung zu dieser Frau ist infolge der Depression kaputt gegangen. Da wir aber beide nicht von einer Krankheit wussten, ging sie (und ich irgendwann auch!) davon aus, dass ich sie gar nicht mehr lieben würde und ich brach nach einer schlimmen gemeinsamen Zeit mit der Beziehung zu ihr ab.
Doch erst als sie nicht mehr in der Nähe war und sich keine Besserung einstellte, wurde mir erst richtig bewusst, dass all die Probleme mit ihr, alles was wirklich zu schlimmen Problemen in den letzten Jahren geführt hatte, nicht an einem oder beiden von uns lag, sondern zu einem für mich fast schon erschreckend hohen Teil von einer wirklichen Krankheit verursacht wurde.

Seit ich die Tabletten nehme, geht es mir mit den Depressionen wieder ein wenig besser.

Dennoch leide ich sehr an Liebeskummer, weil ich sie so vermisse und mir bewusst ist, dass alles nur wegen der Depression kaputt gegangen ist.
Ich würde es ihr so gerne erklären und beschreiben, was wirklich die Auslöser für alle Probleme waren und in der Hoffnung leben, dass wir wieder zusammenkommen.

Doch sie hat den Kontakt einige Zeit nach der Trennung völlig zu mir abgebrochen, nach dem ich ihr mit Selbstmord gedroht habe, weil ich keinen Ausweg mehr wusste.
Mittlerweile kann ich verstehen, wie schlimm es auch für sie war.
Sie hat mir damals ziemliche Vorwürfe gemacht und war dadurch noch mehr als schon durch das schreckliche Ende der Beziehung von mir verstört und geradezu geängstigt(ich bemerke, ich habe ihr körperlich nie weh getan, aber wir haben uns seelisch damals wirklich aufgearbeitet, auch gegenseitig).
Sie hat mir dann auch wiederholt gesagt, dass es mit uns nie wieder etwas werden wird, weil zu viel zwischen und passiert sei.
Sie weiß zwar, dass ich Depressionen habe, da ich ihr einen Brief geschrieben habe, aber ich glaube nicht, dass sie das auch als Verursacher vieler Probleme in der Beziehung sieht und auch nicht als der Grund für das Ende derselben, sondern für mein Verhalten nach dem Ende.
Ich habe jedoch wenigstens eine Antwort auf meinen Brief erhalten, weil wir uns zufällig kurz vor Weihnachten getroffen haben.
Darin hat sie mir sogar zugestimmt, dass wir uns mal treffen und ich darüber reden könne.
Jedoch hat sie mir auch gesagt, dass ich ihre Meinung über die Beziehung kenne.

Ich mache mir jetzt natürlich wieder Hoffnungen, dass es vielleicht doch eine Chance geben könnte, dass sie alles aus einem anderen Licht sieht, nämlich als Krankheit und nicht als Charakterschwächen.

Aber irgendwie habe ich auch riesige Angst, dass es nie wieder werden kann.
Ich liebe diese Frau so sehr und weiß auf der anderen Seite, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, dass sich unsere Beziehung erholt oder wiederherstellt.
Andererseits kann ich aber auch nicht loslassen.
Die Schmerzen und die Trauer halten mich immer noch so fest im Griff, dass ich nicht weiß, ob das je besser wird.
Soll ich mir denken, dass es eh nie wieder was wird und dadurch negative Gedanken auslösen oder versuchen zu hoffen, weil es mir dann nicht ganz so schlecht geht.

Ich wollte jetzt deswegen nur Fragen, ob jemand solche Situationen hinter sich hat oder sich auch in so einer befindet?
Glaubt ihr, es besteht die Möglichkeit, dass ich es vielleicht schaffe, ihre Meinung über mich zu ändern, wenn ich erklären kann, wie sich die Depression ausgewirkt hat auf die Beziehung?

Grüße,
Andreas
BeAk

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von BeAk »

Lieber Andreas,

Du könntest Deiner Ex-Freundin das Buch Schattendasein schenken. Dann würde sie vielleicht einiges verstehen.

Ob das ihre Meinung ändert, lässt sich nicht sagen.

Als Angehöriger muss man sich vor krankhaftem Verhalten schützen. Manchmal ist dieser Schutz nur durch eine Trennung erreichbar.

Das war jetzt die Sicht einer Angehörigen.

Wenn Du auf Sichtweisen von Betroffene wert legst, wäre es sinnvoll im Forum "Umgang mit der Krankheit" zu schreiben.
Louise
Beiträge: 11
Registriert: 4. Sep 2008, 19:01

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Louise »

Hallo Andreas,
was mich an deinen Schilderungen etwas irritiert ist, daß du ja scheinbar doch noch ein intensives Gefühl für deine Ex-Freundin hast. Meistens liest man ja, dass jemand mit einer Depression sich ehr leer fühlt und nichts empfindet.

Gruß Louise
Floh_der_Geduldige
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2008, 17:34

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Floh_der_Geduldige »

Hallo Andreas!

Auch ich bin ganz neu hier und bin durch „Schattendasein – Das unerkannte Leiden Depression“ auf dieses Forum gestoßen. Ich habe dieses Buch gelesen, weil mein Freund seit 30 Jahren (!!) unter Depressionen und Angststörungen leidet, wobei sich seine Depressionen (Typisch männlich??) in Aggressionen gegen seine Umwelt äußern. Wirklich gut geht es ihm nie, weil seine Krankheit sehr chronisch verläuft. Ich selbst hatte noch nie Depressionen, verschaffe mir aber möglichst viele Informationen dazu, um mehr Verständnis für das Verhalten meines Freundes zu haben.

Vor zwei Wochen hat mein Freund zum wiederholten Male mit mir Schluss gemacht. Es hat sich schon seit einem Monat abgezeichnet, dass es ihm psychisch wieder sehr schlecht geht und er einen gewaltigen Hass auf sich und seine Umwelt entwickelt.
Neulich hat er dann behauptet, ich sei wahrscheinlich Schuld, dass es ihm schlecht geht (als es ihm gut ging, betonte er hingegen, dass ich eine seiner Kraftquellen sei und er mich so sehr zu schätzen wisse). Er nannte dabei sehr seltsame Trennungsgründe: ich stehe in der Früh zusammen mit ihm auf (stattdessen müsse ich im Bett liegen bleiben und warten, bis er 'munter' geworden sei), ich gebe beim Fernsehen Kommentare ab (er selbst dürfe das, aber ich gebe ANDERE (!!) Kommentare ab, als er das tue), mein Fahrrad habe kein Licht, weshalb ich in der Nacht Schleichwege fahren müsse, und er nahm es mir sehr übel, dass ich mir Sorgen um ihn mache, wenn es ihm schlecht geht, und ich mich viel mit Depressionen beschäftige und ihn unterstütze. Darüber hinaus möchte er nicht einmal mit mir befreundet sein, weil mit mir nur oberflächliches BlaBla möglich sei.
In den letzten Monaten war er immer sehr wertschätzend, liebevoll und zärtlich (zumindest zu mir) und unsere Kommunikation war stets vorwurfsfrei und mit vielen ICH-Botschaften. Wir waren bereits im Sommer an die vier Monate getrennt und er hatte deswegen große Schuldgefühle und fragte mich, wie jemand wie ich an ihm Gefallen finden könne. Vieles scheint somit auf seine schwere Krankheit zurückzuführen zu sein, denn ich weiß genau, dass er in ein paar Monaten wieder zurück will und sein Verhalten ihm sehr Leid tun wird, aber mir gefällt diese Spirale, in der wir uns drehen oft nicht.

Ich weiß zwar, dass ich gut ohne ihn zurecht kommen würde (wir haben uns aufgrund seiner sozialen Phobie ohnehin nur alle zwei bis drei Wochen für einen Tag am Wochenende gesehen). Ich möchte uns aber nicht zu schnell aufgeben. Das Problem das wir haben, liegt weniger in der Partnerschaft begründet als im Umstand seiner Depressionen und Angststörungen, welche manchmal die destruktivsten Seiten in einem Menschen hervor kehren können. Erst jetzt nach eingehenderer Beschäftigung mit seiner Krankheit fasse ich schön langsam, wie viel macht Depressionen haben.

Vielleicht versuche nun, einen Weg zu finden, wie wir die schönen Zeiten, in denen es meinem Freund besser geht, genießen können und in denen ich Kraft schöpfe für seine schlimmen Phasen, ohne mich über seine Gehässigkeiten zu sehr zu ärgern. Seine menschenverachtenden Ausfälle mir gegenüber sind zwar - so haben schon einige Menschen, die selbst depressiv sind, mir eingetrichtert - grob und persönlich verletzend, allerdings nicht persönlich gemeint; vielmehr bin ich als einzig richtiges Naheverhältnis das Ventil seines Frustes und Hasses, wenn er seine Episoden hat.
Ich will nun in den nächsten Monaten herausfinden, ob ich gut damit zurecht komme, mal seine Kraftquelle, mal sein Ventil zu sein. Das Leben mit einem depressiven Menschen, der so destruktiv ist, ist häufig wirklich schwer.

Vielleicht hilft es Dir, die andere Seite eines Angehörigen zu sehen. Ich muss auch ehrlich eingestehen, dass ich, wenn ich nicht das Alleinsein so sehr schätzen würde und ein sehr abgegrenzter Mensch wäre, mit meinem Freund nicht zurecht käme und diese Beziehung aus Selbstschutz beenden müsste.
Auch ich schaffe das nur, weil ich mein Leben völlig seperat von ihm führe (inklusive einer anderen Langzeitaffäre).

Liebe Grüße!
Florian
Floh_der_Geduldige
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2008, 17:34

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Floh_der_Geduldige »

Zu Deinen Versuchen, Deine Ex zurückzugewinnen: Je Mehr Druck Du ihr machst, desto mehr wird sie sich auch distanzieren. Ich kann Dir hierzu nur das Buch "Ich lieb' dich nicht, wenn Du mich liebst: Nähe und Distanz in Liebesbeziehungen" von Dean C. Delis und Cassandra Phillips empfehlen.
THX1138
Beiträge: 8
Registriert: 22. Dez 2008, 22:54
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Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von THX1138 »

Hallo wieder,

freut mich, dass hier schon einige Antworten gekommen sind! Teilweise hilft es mir sogar, vor allem die letzte Antwort von Floh, weil ich mir schon leicht vorstellen kann, wie es für die Angehörigen sein muss, wenn man so ekelhaft und verletztend ist. Bei uns war die Situation genau so oder zumindest sehr ähnlich, was das Verhalten betrifft.

An Louise würde ich gerne sagen, ich habe sehr intensive Gefühle für sie, aber es war einfach so verwirrend während dieser depressiven Phase, dass ich wirklich nichts mehr gespürt habe! Insofern hast du natürlich recht, während der Zeit, wo wir zusammen waren, habe ich mich wirklich leer gefühlt und nichts positives mehr gespürt.

Erst nachdem wir nicht mehr zusammen waren, hat es sich dann bestätigt (was ich auch immer vermutet habe), dass ich sie immer noch so liebe wie am Anfang.
Doch das Wort Depression ist bei uns nie gefallen, so dachte sie natürlich auch immer, ich wäre mit Absicht so, hätte einen schlechten Charakter, was mir natürlich auch unendlich viel Druck gemacht hat, weil ich es nicht verstanden habe, wieso ich so bin..
Ich habe das dann schließlich auch selbst geglaubt.

Die letzten Wochen ging es mir ein wenig besser, auch wenn ich sie so vermisse.

Nun weiß ich leider, dass die Depression mitsamt meinem furchtbar verletzendem Verhalten alles kaputt gemacht hat.

Ich verstehe natürlich auch, dass es Selbstschutz ist, wenn man sich vor krankhaftem Verhalten zurückzieht und es vielleicht nur durch Trennung funktioniert, insofern verstehe ich meine "Ex" natürlich..

Ich habe ihr auch einen Ausschnitt aus dem "Schattendasein"-Buch per Brief geschickt, in dem ich vieles zusammengeschrieben habe, was mich, sie und uns betroffen hat.
Das ganze Buch würde ich nur ungern schicken, weil sie sich dann sicherlich überladen fühlt und keinen Grund sehen würde, jetzt nach der Trennung wegen mir ein ganzes Buch zurückzuschicken...
So hoffe ich, dass wir beide uns treffen Anfang Januar und wir das aufarbeiten, was passiert ist..
Ich weiß nur nicht, ob ich mir Hoffnungen machen soll.
Insgeheim tue ich das natürlich, weil ich mir nichts mehr wünsche, als dass es noch eine Chance gäbe.. aber natürlich habe ich auch eine große Angst, dass, wenn es nicht klappt, ich wieder in ein großes Loch falle.

Momentan habe ich auch schon Angst und bin manchmal sehr verzweifelt, weil ich mich doch sehr hoffnungslos deswegen fühle.

Ich danke trotzdem schon mal, dass ihr mir mit euren Antworten zu helfen versucht!
Floh_der_Geduldige
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2008, 17:34

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Floh_der_Geduldige »

Hallo Andreas!

Bei Euch ist sehr viel vorgefallen und Du kannst deshalb nur auf den Zeitfaktor setzen. Die Zeit kann nämlich sehr viel heilen und auch unschöne Erlebnisse relativieren. Letztlich kann Deine Ex ja auch nicht von heute auf morgen erkennen, dass Du Dich geändert hast. Ich habe mich im letzten halben Jahr zwangsläufig, um unsere Beziehung zu retten, sehr viel mit Paarpsychologie beschäftigt, und kann Dir daher nur raten, das Thema des Neuanfangs beim nächsten Treffen noch nicht anzusprechen. Wenn Du sie tatsächlich zurück erobern möchtest, kann das wahrscheinlich nur über eine freundschaftliche bzw. 'freundliche' Schiene funktionieren, weil sie auf diese Weise Dich ganz neu kennen lernen könnte. Das ist sehr schwer und langwierig, ich kenne das aus eigener Erfahrung.
Druck hingegen erzeugt stets Reaktanz.

„Nun weiß ich leider, dass die Depression mitsamt meinem furchtbar verletzendem Verhalten alles kaputt gemacht hat“

Das klingt so, als würdest Du die Schuld bei Dir suchen. Einen Schuldigen zu suchen, halte ich jedoch für sinnlos, weil Du wahrscheinlich aufgrund Deiner Depression nicht anders konntest und es in zwischenmenschlichen Beziehungen niemals einen „Täter“ und ein „Opfer“ gibt. . Nach meinen Gesprächen mit direkt Betroffenen habe ich für mich erkannt, dass die Menschen ganz unterschiedlich mit der Erkrankung umgehen, wenn sie im Tief stecken.
Hast Du Dir schon einmal überlegt, dass Dein verletzendes Verhalten vielleicht Dein Leben geschützt hat? Angenommen Deine Aggressionen hätten sich gegen Dich gerichtet …

Die Schuldgefühle, die Du hast, kenne ich von meinem Freund nur allzu gut. Obwohl er darunter leidet, fällt aber auch er in seinen schwarzen Löchern immer wieder in seine alten aggressiven Verhaltensweisen hinein. Hier könnte ihm nur eine langfristige Verhaltenstherapie eventuell helfen.

Liebe Grüße!
Florian
Ichbinich
Beiträge: 106
Registriert: 30. Jan 2007, 09:19

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Ichbinich »

Hallo,
es tut mir leid, daß deine Freundin dich verlassen hat. Die Geschichte erinnert mich sehr an meine Zeiten, als mein Mann mich verlassen hat. Auch wegen Depressionen. Ich wußte auch nicht, was mit mir passiert, dann hatte ich noch ein kleines Kind zu versorgen und dann noch die Trennung.....Ich war fertig und am Ende. Ich konnte auch nicht verstehen, daß sich mein Mann von mir getrennt hatte, wegen der Depression. Wir waren lange zusammen und haben uns sehr geliebt. Ich glaube aber heute, nachdem viel Zeit vergangen ist und ich einige Therapien hinter mir habe, daß es auch sehr schwer für meinen Mann war, mein Verhalten zu verstehen und er war auch mit meiner Angst und meinem Panikattacken hoffnungslos überfordert. Genau wie ich! Ich wäre auch vor mir selber geflüchtet, wenn ichs hätte gekonnt, aber wer kann schon vor sich selber flüchten? Das kann nur der Partner, der eben "zum Glück" gehen kann, weils eine eigenständige Persönlichkeit ist! Nach der Trennung habe ich genauso gehandelt wie du....habe meinem Mann Briefe geschrieben, indem ich versucht habe, Depressionen zu erklären, daß ich doch gar keine "Schuld" habe, daß ich Depressionen habe. Ich habe versucht, anhand von Bücherausschnitten meinem Mann zu sagen, daß ich nun weiß, daß ich eine Depression habe und dagegen angehe und daß er doch bitte zurückkommen soll, weil ich ihn liebe.
Das funktioniert aber nicht! Auch wenn du erklärst, was du hast oder Bücherausschnitte schickst...du verpulverst deine Kraft, indem du deine Freundin zurückhaben willst, anstatt die Kraft, die du jetzt noch hast für dich zu nutzen! Ich habe genauso reagiert!! Glaub mir, es ist sinnlos, denn deine Freundin hat mit dir und dem Thema Depression nichts mehr am Hut. Es ist nicht ihre Sache, sondern DEINE! Ich habe auch jahrelang nicht wahrhaben wollen, daß man einen Menschen wegen Depressionen verläßt, gerade dann, wenn man am nötigsten Hilfe braucht! Aber es ist so. Versuche dein Leben in den Griff zu kriegen. Mache Psychotherapie, nimm Medikamente und mache Sport....das alles wird dir helfen. Helfe dir vor allem selbst, dann wirst du vielleicht wieder eine glückliche, neue Beziehung (mit einer anderen Frau) führen können.
Alles Gute und viel Kraft, Littlekat
THX1138
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Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von THX1138 »

Hallo,

wiederum danke für eure Antworten!
An LittleKat:
Es ist sehr schwer für mich, wenn ich sowas lese. Vermutlich ist es sogar besser für mich, wenn ich deinen Rat befolgen könnte oder würde.
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder zusammenkommen würde ich als sehr gering einschätzen, wieso meine ganze Energie für eine erneute Beziehung dann zu hoher Wahrscheinlichkeit völlig umsonst ist.
Psychotherapie und Medikamente mache ich / nehme ich seit ein paar Monaten und es ist auch teilweise besser geworden.

Momentan habe ich wieder ein ziemlich großes Tief, und deswegen fällt es mir auch wieder absolut schwer, mich von ihr oder irgendwelchen Hoffnungen zu distanzieren.
Mein Kopf weiß zwar, dass ich alles lieber lassen sollte, aber es ist, als wäre mein Bauchgefühl einfach stärker.
Der Trennungsschmerz, die Liebe zu ihr und die Depressionen sind in Kombination manchmal so schlimm, dass ich es aufgeben muss, dagegen anzukämpfen (gegen die Hoffnungen), weil ich nicht die Kraft dazu habe.
Die Depression ist auch so eng mit ihr verbunden, dass bei jedem Anflug von einem Tief die Gedanken an sie sofort wieder einsetzen..
Wenn ich richtige Löcher habe, wie heute schon, dann hör ich mich nur sagen "Ich werde nie aufgeben (sie zurückzuwollen), koste es was es wolle (auch wenn die Depression noch schlimmer wird)..Ich weiß, dass das paradox ist, aber ich verstehe es selbst nicht.

Andererseits ist es mir natürlich eine Hilfe, dass auch Kommentare kommen, ich sollte nicht zuviel Druck machen, falls wir uns demnächst treffen. Das schützt mich sicherlich davor, mir zuviel Hoffnung zu machen und dann große Enttäuschung zu erfahren.

Nochmal an LittleKat gerichtet: Ich wäre sicherlich auch mit einer Freundschaft zwischen uns beiden zufrieden, solange ich vielleicht wenigstens ein bisschen für die ferne Zukunft hoffen könnte.
Außerdem ist es mir wichtig, weil sie so tief verwurzelt ist mit meiner Depression, dass ich das gerne mit ihr aufarbeiten würde.

Viel Hoffnung auf eine Person gelegt, ich weiß. Aber wie gesagt, wenn sie es vielleicht verstehen könnte, wäre für mich alles ein bisschen leiser... hoffe ich zumindest.
Andererseits hofft mein Herz natürlich auf eine neue Chance und ich habe da natürlich Angst, dass ich einen Zusammenbruch kriegen könnte, wenn dabei gar nichts rauskommt..

Sehr schwierig das.
Ichbinich
Beiträge: 106
Registriert: 30. Jan 2007, 09:19

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Ichbinich »

Hallo
es tut mir sehr leid, wenn ich dir mit meinem Beitrag die Hoffnung genommen habe, daß du mit deiner Freundin wieder zusammenkommst.
Ich habe es aber aus eigener Erfahrung heraus geschrieben. Ich dachte annähernd gleich wie du! Eigentlich genauso. Ohne den Mann (Vater unseres Kindes) wollte ich mir mein Leben nicht so recht vorstellen. Dachte, wenn er nur weiß, was eine Depression ist und ich alles erklären kann, dann kommt er wieder zurück, weil er sich ja damit auseinandergesetzt hat.
Eißt du, ich glaube, daß sich deine Freundin konsequent, aber richtig verhält!!! Mein Mann hatte damals schon die Absicht zu gehen und ist noch ca. 2 Jahre geblieben. Vielleicht auch wegen dem Kind. Glaub mir, es war die Hölle. Ich habe versucht ihn zurückzugewinnen, bin durch meine Depression gegangen und habe gleichzeitig viel Zurückweisung erfahren müssen, obwohl ich auf Hilfe gehofft hätte. Heute weiß ich: Wäre er gleich und ganz konsequent gegangen, hätte es meine Seele nicht ganz so zerstört. Dieses Hoffen und Bangen und unfähig abzuschließen und dieser Zorn, daß er nur wegen dem Kind blieb. Verstehst du, was ich dir sagen will????!! Es ist gut, daß deine Freundin ganz konsequent ist, dir keinerlei Hoffnung macht. Somit kannst du dich erst mal auf DEINE Dinge besinnen! Du bist somit nicht abgelenkt.....Sei nur bei dir selber und versuche LOSZULASSEN!! Ich weiß-suuuuperschwer, aber versuche es wenigstens.
Viel Kraft, Littlekat
THX1138
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Trennung wegen Depressoin

Beitrag von THX1138 »

Wenn du wüsstest, wieviel Menschen mir das schon geraten haben..
Ich verstehe es ja selbst nicht.. Ich bin nicht mal dazu fähig, zu sagen "Gib auf!" oder "Lass los von ihr!", aber es ist mir nicht möglich. Nicht eine Sekunde.
Wenn ich es doch nur von mir selbst aus wollte!! Verstehst du?
Ich muss es ja selbst wollen, aber ich kann nicht.
Und ich weiß auch nicht, wie ich mich selbst oder mich irgendwer dazu bringen kann, es selbst zu wollen.
Ich denke, es hängt auch irrsinnig viel mit der Depression zusammen.
Allein die lässt mich ja jede Sekunde an sie und die ganzen Probleme denken.
Meine Freundin ist eigentlich untrennbar mit der Depression verknüpft.. Sobald ich also merke, dass es wieder ein wenig nach unten geht, ist alles wieder da.. die Trauer, Wut, usw..

Ich denke das Schlimmste ist die mangelnde Kontrolle über sich selbst.
Es ist, als wäre man Zuschauer seiner eigenen Gedanken und Gefühle mit keinerlei Einfluss..
Manchmal bin ich nicht mal dazu fähig, zu weinen, obwohl ich mir nichts mehr wünsche..
Ich kann es nicht rauslassen, wenn ich nicht weinen kann..
Floh_der_Geduldige
Beiträge: 19
Registriert: 28. Dez 2008, 17:34

Re: Trennung wegen Depressoin

Beitrag von Floh_der_Geduldige »

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