Studenten und Azubis hier ?

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lt.cable
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Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen !

Das neue Semester hat gerade begonnen und ich schwanke schon wieder regelmäßig zwischen zwei verhängnisvollen Polen: Entweder kotzt mich die ganze Sache endlos an, oder ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Geschichte doch ganz gut schaffen könnte. Richtig ist wahrscheinlich die letztere Sicht, doch das Durchziehen kostet Arbeit, Anstrengung, Mühe und fordert von mir auch (Lern-) Organisation und Planung - und auf das alles habe ich oft genug platt gesagt null Bock. Meine Einstellung zum Studium ist mir mittlerweile klar: Wenn ich könnte, würde ich schmeißen. Ich habe den Eindruck, dass das Studium vielleicht wirklich nichts für mich ist. Diese wissenschaftliche und eigenständige Arbeiterei und Lernerei sorgen bei mir regelmäßig für Frust und Unlust, die Dozenten gehen mir mit ihren endlosen Textsammlungen, Klausuren und Forderungen nach Hausarbeiten mächtig auf den Sender. Ich habe diesen Zustand selbst oftmals als eine Art "verspätete Revolution" bezeichnet, was heißen soll, dass ich nach meiner Gehorsamkeit und meinem pflegeleichten Verhalten als Jugendlicher jetzt - genau zum falschen Zeitpunkt - meine rebellischen Neigungen auszuleben beginne. Wenn ich das weiter kultiviere, mir jetzt zu viel Revolte gestatte, könnte das gleichwohl meinen ganzen weiteren Lebensweg verschütten.
Gibt es hier Studenten, Azubis oder allgemein Leute in der Berufsausbildung, die sich in ähnlichen Situationen befinden oder mir vielleicht Denkanstöße geben können ? Denn ehrlich gesagt traue ich meinem Urteilsvermögen momentan immer noch nicht so richtig über den Weg. Vielleicht ist das hier auch nur ein kurzes "rant and rave", mit dem ich mir einfach etwas Luft verschaffe. Schließlich habe ich so richtig ja niemanden, mit dem ich dieses Thema regelmäßig offen und ehrlich besprechen könnte.

Es grüßt
lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
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Nur war es fürs Ballett zu fett.
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- Charles Lewinsky
BeAk

Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von BeAk »

Lieber Cable,

jepp, bin z.Z. in Ausbildung. Staatsexamen ist in 2 Jahren vorgesehn. Allerdings ist mein Alter nicht mehr ganz so jugendlich.

Ich finde, dieses Thema ist ein sehr gutes für eine Verhaltenstherapie.

Wie kann ich mir Motivation holen? Z.B. wenn ich darüber nachdenke, was es bewirken könnte die anstehenden Aufgaben, Prüfungen gut zu bewältigen. Was erreiche ich durch einen erfolgreichen Ausbilungsabschluß?
chrigu
Beiträge: 2081
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von chrigu »

Hi Cable,

das erinnert mich an meine Verwirrungen bezüglich des Studiums. Ich wollte auch abbrechen, hab's dann aber (im Nachhinein zum Glück) nicht getan. Mir hat damals geholfen, die Hochschule zu wechseln. Aber das ist natürlich kein Allheilmittel.

Wie weit bist Du denn mit dem Studium? Hat sich das Gefühl des "das ist nix für mich" erst in der letzten Zeit eingestellt? Oder ist es "nur" (naja...) Motivationsmangel?
Gibt es vielleicht Möglichkeiten, nicht mehr so auf sich allein gestellt zu studieren? Lerngruppen oder sowas?

Ein bisschen Revolte finde ich gut, weil das anzeigt, was Dir liegt und passt und was nicht. Wie würde sich die Revolte denn äußern? Geht's vielleicht mit einem Urlaubssemester, zum Klarwerden?


Chrigu
steppenwolf1

Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Cable,

finde es schwer zu raten. Heutzutage ist es wohl gut überhaupt einen Abschluss zu haben, wenn man beruflich was erreichen möchte. Dabei spielt wohl weniger das tatsächliche Wissen noch die Bewährung in der Praxis eine Rolle ?

So wie Chrigu seh ich es manchmal auch, manchmal auch nicht. Gut abgeschlossen zu haben, und es gibt Phasen (wenn der Druck mal beiseite gelegt oder nicht vorhanden), kann man etwas zustande bringen ? Wobei zu klren ist, was etwas zustande bringen heisst...

Abbrechen ja, wenn eine Alternative vorhanden, die auch Perspektive schafft. Alles hinschmeissen ohne halte ich für wenig hilfreich. Nur meine Meinung ....
Habe auch Studium durchgezogen, und soooo oft gedacht hättest mal ...
jetzt ist es weder noch und versuche mich mit dem Abschluss wieder anzufreunden ....

Ob nun richtig oder nicht .... ich habe keine Ahnung (wenn man denn dazu eine Aussage treffen kann ...)

Sorry, wenn wenig hilfreich ...

Viele Grüsse und gutes Durchhaltevermögen ? oder Mut zum Abbruch ?

s.wölfin
lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen !

Vielen Dank für die Beiträge !

Ich habe jetzt (wieder mal) ein Gespräch mit der Uni-Psychologin gehabt und die hat mir klar gemacht, dass ich mit meiner Erkrankung zwar gewissen Einschränkungen unterliege, aber viele meiner Mitstudenten ansonsten mit ganz ähnlichen Anliegen und Problemen zu ihr kommen. Auch für etliche andere junge Leute dort scheinen der unerträgliche Leistungsdruck, Aufschiebe-Verhalten, Prüfungsangst, Selbstzweifel, Unzufriedenheit und Wut auf den unsäglichen Apparat Massen-Uni keine Fremdworte zu sein. Ich muss ehrlich gestehen: Es macht Mut, dass mal so klar gesagt zu bekommen. Und mir hat auch geholfen, dass sie darauf hingewiesen hat, wie viel Mut es erfordert, nach einem solchen Tiefschlag wieder zurück an der Uni zu sein. Immerhin sind schon so einige Leute, mit denen ich damals begonnen habe, mittlerweile Teil der Abbrecher-Statistik.
Tenor bei uns beiden ist zum Schluss gewesen, dass ich nicht wieder x Schritte im voraus denken darf - wie mir damals schon die Ärzte in der Klinik gepredigt haben. Da ein kopfloser Abbruch eben wirklich nichts bringt, heißt das, zunächst das Studium in meinem persönlichen Tempo und möglichst ohne die Vergleiche mit der Geschwindigkeit anderer (gesunder) Menschen dort abzuschließen. Dann - und auch wirklich erst dann - kann und muss ich mir Gedanken machen, ob ich beim eigentlichen Berufsziel einsteige, oder mit der Grundqualifikation des abgeschlossenen Studiums was ganz anderes mache. Grandios scheitern kann ich immer noch. Und überhaupt: Wenn ich Einsatz zeige und alle Möglichkeiten und Versuche ausreize, könnte es vielleicht sogar klappen und ich stünde mit dem Erfolg vor einer Situation, über die ich mir bisher so gar keine Gedanken gemacht habe. Doch auch das Scheitern, welches ja im Grunde immer nur neue Wege eröffnet, kann mir momentan so richtig keine Angst mehr einjagen.

Es grüßt
lt.cable
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flocke
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von flocke »

Habe mich hier lange zurück gehalten...

aber Studentin bin ich auch... und obwohl ich mich sehr auf das letzte Studienjahr gefreut habe, weil es endlich richtig los geht mit der Praxis und ich meine Wunschkurse habe was den Schwerpunkt betrifft.... gehts mir scheiße, ich kann die Vorlesungen nicht wirklich leiden. Inhaltlich zwar schon, aber ich merke dass ich kaum bis garkeinen Anschluss mehr zu Kommilitonen habe, wenn überhaupt sind es noch Bekanntschaften...

Ich habe bei vielen auch nicht dass Gefühl dass ich die in dem Beruf haben will... immerhin bin ich gerade dabei die "Seite zu wechseln" ... habe als Schwerpunkt Beratung von psychisch Kranken und psycho-soziale-Betreuung von psychisch Kranken.... viele der Mitstudenten sind unmöglich, haben keine Ahnung...

Nach zwei Jahren behaupten einige auf Frage von den neuen Profs was denn ein systemischer Ansatz ist und ob sie davon schon mal gehört haben "nein".... also tut mir leid, aber mit einigen von denen hatte ich die Grund und Erweiterungskurse und das haben wir schon mehr als einmal ausführlich in Seminaren behandelt...


Gestern auch wieder sowas, da hält man ein Referat, in dem es unter anderem um positive Wertschätzung ging und was hört man am Ende von einer integrierten Übung (Hallo?! Wir haben uns die Mühe gemacht nicht nur vorzutragen, sondern auch noch was praktisches...) da kommt dann als Feedback "also ich fands doof"... mit der Begründung dass wir für das Beratungsgespräch dass simuliert werden sollte kein Thema vorgegeben haben.....


So viel zum Thema positive Wertschätzung...


Dann wärend eines von der Professorin angeleiteten simulierten Beratungsgesprächs (bei dem im übrigen auch kein Thema vorgegeben war...) war dann alles ok, mal davon abgesehen dass 90 % des Kurses die Aufgabe nicht erfüllt haben und anstatt zu spiegeln lieber "Möchtegernpsychologe" gespielt haben, oder nur die eigene Meinung und auch Ablehnung der Klientenhaltung gegenüber (!) geäussert haben...


Ich bin enttäuscht und frustriert....

wenn ich mir vorstelle so jemand vorgesetzt bekommen zu haben, als Betroffene könnt ich schreiend weg laufen....


Ich versuche schon seit einige Zeit nicht mehr mich zu integrieren, ich warte dieses Jahr noch ab und dann weg, ab in den Beruf... raus aus diesem Kindergarten....


Flocke
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lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen !

Ich habe momentan ganz andere Probleme, als mich über meine Mitstudenten auszulassen. Sicher, viele gehen das Studium arg pragmatisch an, aber in der Masse sind es eben auch diese Menschen, die das Studium schaffen und sich zudem nicht von diesem kaputt machen lassen. Den vielen stetigen Arbeitern um mich herum, die sich ihre Erfolge hart erarbeiten müssen, gilt meine volle Anerkennung. Bei denen, die dazu noch so helle in der Birne sind, dass es einfach fluppt (und die manchmal schon ein erfolgreiches Erststudium absolviert haben), wird es dann schon schwieriger. Da muss ich mich schon im Zaum halten, dass ich nicht grün vor Neid werde.
An diesem Punkt schließen auch meine aktuellen Fragen an. Wie schaffe ich es endlich, zu akzeptieren, dass ich mein Studium in meinem Tempo durchziehen muss und somit besser auf Vergleiche zu Gesunden verzichten sollte ? Wie werde ich damit fertig, dass der langsame Aufbau von Organisation und Arbeitsfähigkeit ein Kampf mit vielen Rückschlägen ist ? Wie finde ich langsam mal heraus, was ich beruflich wirklich will ? Und: Wie schaffe ich es, nicht ständig Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit und dem Misslingen nicht nur des nächsten, sondern auch weiterer in der Zukunft liegenden Schritte zu haben ?

Momentan fühle ich mich, als würde ich unter einer Art Peter-Pan-Syndrom leiden. Ich bin aus irgendwelchen Gründen nicht so recht erwachsen geworden und kann mich damit meiner Verantwortung als Erwachsener für mein Leben auch nur schwer stellen. Und diese Fremdheit in der Welt der verantwortungsvollen Erwachsenen sorgt dafür, dass sich häufig ein Gefühl der Nicht-Zugehörigkeit einschleicht. Regelmäßig zwischen Begeisterung und "null Bock" zu pendeln ist doch bestenfalls pubertär, oder ?
Und dieses häufige Gefühl der Lähmung, das Gefühl den Überblick, die sichere Kontrolle über Lebensumstände, Anforderungen und Lebensorganisation zu verlieren, ist auch nicht gerade hilfreich. Wenngleich wahrscheinlich kaum jemand sagen würde, dass man mir das auch nur im Ansatz anmerkt. Bin halt mit den Jahren zumindest ein guter Schauspieler geworden.

Gelähmte Grüße
lt.cable
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flora80
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von flora80 »

Lieber Lt.Cable,

ich bin zwar aktuell keine Studentin (mehr), fühle mich aber durch dein Posting sehr angesprochen. Die Gefühlslage, die du beschreibst, trifft punktgenau das, was ich in meinem kompletten Studium gefühlt habe und auch heute noch manchmal fühle.

Wie schaffe ich es endlich, zu akzeptieren, dass ich mein Studium in meinem Tempo durchziehen muss und somit besser auf Vergleiche zu Gesunden verzichten sollte ? Wie werde ich damit fertig, dass der langsame Aufbau von Organisation und Arbeitsfähigkeit ein Kampf mit vielen Rückschlägen ist ?

Ganz ehrlich, das habe ich bin zum Schluss nicht so ganz richtig geschafft. Aber es ist ewsentlich besser geworden dadurch, dass ich einfach kaum noch zu meinen Mitstudenten Kontakt aufgenommen habe. Das klingt jetzt nach einer schlechten Strategie, wird einem doch immer gepredigt, man solle sich nicht verkriechen und Kontakte knüpfen. Ja! Aber es müssen ja nun wirklich nicht die aktuellen Kommilitonen sein. Man kann auch einfach einem SPortverein beitreten oder einem Chor oder sonstwas, wo man Leute trifft. Bei mir kam dann aber auch noch das Gefühl dazu, von Dozenten für unfähig gehalten zu werden, ich weiß ja nicht, wie das bei dir so ist... Dazu kann ich dir nur sagen, ab und an mal fallen zu lassen, dass du neben dem Studium arbeiten müsstest, weil du keine Schulden machen willst. Das ist absolut akzeptiert und stößt meistens auf Verständnis. Und in den allermeisten Fällen ist Dozenten völlig egal, wie lange jemand braucht...

Wie finde ich langsam mal heraus, was ich beruflich wirklich will ?

Vielleicht ist es nicht der richtige Zeitpunkt, darüber nachzudenken? Ich habe es erleichternd empfunden, mir zu sagen, dass ich einfach nur diesen Abschluss will, damit ich etwas "in der Hand habe". Ob man letztlich einen Job machen will, der damit zu tun hat oder dem ursprünglichen Plat entspricht ist doch erst mal egal. Wichtig ist jetzt, fertig zu werden, alles andere sind Gedanken von morgen!

Und: Wie schaffe ich es, nicht ständig Angst vor der eigenen Unzulänglichkeit und dem Misslingen nicht nur des nächsten, sondern auch weiterer in der Zukunft liegenden Schritte zu haben ?

... naja, das ist ja Teil deiner "ich kann nichts gut genug und ich werde nichts werden" Katastrophenphantasie. Auch die ist mir bestens bekannt und ereilt mich auch ab und an noch. Mir hilft es dann immer, wirklich nur den nächsten Schritt zu denken und nicht die nächsten 300.

Sich nicht zugehörig fühlen, sich der Verantwortung nicht gewachsen fühlen, innere Orientierungslosigkeit, ja, das ist ziemlich pubertär. Und auch das kommt mir nicht unbekannt vor. Ich bin mittlerweile zu einer inneren Ruhe gelangt, die ich nie kannte, weil ich genau an den Punkten in der Therapie gearbeitet habe, die in meinem Leben schief gelaufen sind und nun eine große Haltlosigkeit verursachen. Viele dieser Punkte lagen in der Zeit der Pubertät und es hat mir geholfen, immer und immer wieder von meiner Therapeutin innerlich gehalten und gestützt zu werden, denn das war es, was meine Mutter nicht konnte.

Hm, ich weiß nicht, ob das irgendwie hilfreich für dich ist und irgendwie kommt mir mein Geschriebenes auch nicht ganz strukturiert vor, aber ich schicke jetzt trotzdem mal ab.

Ach ja, und zum Schluss noch: Ich habe mein STudium geschafft, obwohl ich vor nicht allzu langer Zeit noch innerlich die größten Befürchtungen hatte und der Überzeugung war, das nähme nir ein Ende!


Liebe Grüße, Flora
lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo flora !

Doch, Dein Beitrag ist für mich schon ganz hilfreich.

Eingangs seien einige Gefühle geschildert, die mich aktuell beschäftigen. Ich habe momentan den ganz starken Eindruck, dass mir - bezogen auf mein Studium - die Dinge wieder langsam aber sicher entgleiten. Die Frustration und das Gefühl der Überforderung steigern sich beständig, es gibt Tage, an denen ich rein gar nichts für die Uni schaffe, sondern die ich einfach nur auf sehr niedrigem Niveau verlebe. Dazu kommt das gelegentliche Gefühl, dass die wissenschaftliche Arbeitsweise (dieses Lesen, Schreiben, Forschen) vielleicht nichts ist, was ich jemals ohne größeres Leiden bzw. überhaupt leisten könnte. Und dann diese Ambivalenz: Die meiste Zeit möchte ich dieser Welt (der Uni) einfach nur entfliehen, aber gleichwohl fühlte ich mich als noch größerer Versager, falls ich ihr tatsächlich entflöhe. Mir ist momentan so, als sollte ich bei meinen beiden Arzt-Terminen nächste Woche lieber gleich Klartext mit den Leuten reden.

Aber jetzt zu Deinem Beitrag.

Stichwort "Abgabetermine": Insgesamt ist der Abgabedruck mit der Reform der Studiengänge meiner Wahrnehmung nach gestiegen. Und selbst wenn die Dozenten die zeitlichen Zügel mal lockerer lassen, hilft mir das wenig, denn ich werde (gerade bei größeren Arbeiten) auch einfach nie fertig - oft genug deshalb, weil ich gar nicht richtig anfange. Mein Verhältnis zur wissenschaftlichen Arbeitsweise lässt sich am besten als von Angst und übermäßigem Respekt erfüllte Schockstarre bezeichnen. Ich habe den Eindruck, dass ich fast schon zu dumm für die Uni bin.
Stichwort "Freizeitvergnügen"/Ausgleich: Mittlerweile bin ich wieder an dem Punkt angelangt, ab dem ich Freizeit gar nicht mehr richtig genießen könnte, da sich ständig das schlechte Gewissen meldet, dass ich gerade nicht für die Uni schaffe, schaffe, schaffe - obwohl ich selbst dann ziemlich wenig schaffe, wenn ich für die Uni schaffe.
Stichwort "den Abschluss wollen": Der Abschluss ist mir zunehmend egal. Jetzt gerade würde ich sagen, dass ich mit meinem Versagen an der Uni schon längst abgeschlossen habe, allerdings ohne den Mut zu finden, es mir oder anderen einzugestehen - vielleicht auch deshalb, weil ich nicht weiß, was danach kommen sollte. Anders formuliert: Ich gehe zwar wieder zur Uni, aber ich bin einfach schon lange nicht mehr mit dem Herzen dort. Was nützt mir mein angeblich heller Kopf, wenn ich meine Leistung dort nicht auf die Schiene bekomme.

Ein ehrliches Wort von mir zum Schluss: So wie es aktuell läuft (als einen Absturz auf Raten), hätte ich mir mein Leben niemals ausgemalt. Nur ein grundsätzlich schlauer Bub zu sein, hilft mir bisher nicht viel im Leben. Ich bin ziemlich enttäuscht. Sorry, aber das musste ich mir mal von der Seele schreiben.

Es grüß
lt.cable
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Eileen
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von Eileen »

hey cable,
was das peter-pan-syndrom angeht, sprichst du mir echt aus der seele! bin auch studentin - schon viel zu lange eigentlich- und habe vor kurzem festgestellt, dass mir erst vor kurzem eingestanden, dass ich ein problem habe...
ich denke, dass ich irgendwie noch immer nicht richtig verantwortung für mich übernommen habe- ich weiß nur, dass ich momentan (studientechnisch und überhaupt) einfach gar nichts hinbekomme, ich habe keine ahnung, was ich will und wohin ich will, es hat sich nichts verändert, ich bin noch genauso unsicher wie zu schulzeiten (und das ist schon ein weilchen her)..
das einzige, was ich gerlernt habe, ist, es mir möglichst nicht anmerken zu lassen.
jetzt, wo ich merke, dass ich noch genauso klein und unsicher und orientierungslos bin wie schon immer, habe ich einfach keine kraft mehr, noch irgendwem was vorzumachen, am wenigsten mir selbst.
es tut gut, sich das von der seele zu schreiben!

so cable, jetzt bin ich vielleicht ein klein wenig abgeschweift (abgeschwiffen ?!?).. ich wünsche dir auf jeden fall, dass du deinen weg findest, mit dem ganzen Sch...(Piiiep) umzugehen! machs gut, viele grüße,

eileen

i`m getting tired of starting again
somewhere new...
lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Ich möchte nur kurz eine Wasserstandsmeldung abgeben und mir vielleicht Anregungen aus den Antworten holen, die ihr ggf. gebt.

Ich fange vielleicht mit den positiven Aspekten an. Ich habe diesen Herbst und Winter keinen drastischen Absturz erlebt und auch nicht ständig unter unglaublicher Tagesmüdigkeit gelitten wie in den letzten Jahren. Beide Aspekte sind bestimmt durch die Medikamente positiv beeinflusst worden und dafür bin ich dankbar. Positiv ist eigentlich auch die grundsätzliche Rückmeldung gewesen, die ich von Dozenten in der Uni verspürt habe, da die meisten gezeigt haben, dass sie mich als aktiven Seminarteilnehmer schätzen. Gut hat mir auch der Kontakt zu Mitstudenten gefallen, wobei sich das insbesondere auf neue Gesichter bezieht - warum das wichtig ist, erkläre ich später noch genauer.
Negativ fällt mir seit den "Weihnachts- und Neujahrsferien" und damit mit dem nahenden Semesterende auf, dass meine Körpersymptomatik sich zusehends wieder zu Wort meldet. Ich kriege - mit einer kurzen Phase als Ausnahme - wieder zunehmend wenig geschafft und schiebe langsam Panik, dass sich mein Semester wieder völlig zusammenfaltet, ich also (anderer Leute!) Geld und Zeit ohne Gegenwert verpulvert habe. Schon während des Semesters habe ich einige Veranstaltungen streichen müssen, da ich die damit verbundenen Leistungen einfach nicht zeitig genug organisiert bekommen habe. Insgesamt hat sich bei mir wieder so viel aufgestaut, dass selbst stumpfe Paukerei jetzt eine ganz harte Nummer werden wird. Schon ertappe ich mich insgeheim wieder bei den Überlegungen, was ich nicht vielleicht noch alles so streichen, wovor ich den Schwanz einziehen könnte. Einige Veranstaltungen werden sich wohl von selbst erledigen, da ich die Arbeit an den geforderten Leistungen wieder mal viel zu lange verschleppt habe. Und viele Seminare besuche ich nicht zum ersten Mal. Soll ich die schon wieder nicht schaffen? Dann dieses Studieren mit lauter neuen Leuten! Die wenigen Mitstudenten, die ich bisher gekannt und geschätzt habe, sehe ich mittlerweile eigentlich gar nicht mehr. Ist ja auch klar, denn die Leute kommen ganz gut voran und sind mir somit derart enteilt, dass wir uns auch in Veranstaltungen welcher Art auch immer nicht mehr regelmäßig sehen. Das schmerzt, denn es führt mir Woche für Woche vor Augen, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass ich einfach nicht mithalten kann. Und dann noch die beruflichen Erfolge der erfolgreichen Studenten in unserer Familie: Beide sind auch Lehramtsstudenten gewesen, beide haben mittlerweile das Referendariat abgeschlossen, eine Person davon hat sogar schon einen Job und beide wirken auf mich wie Leute, die ständig tiefstapeln, aber gleichzeitig topfit sind und damit ihren Weg letztlich einfach machen (werden). Ich schäme mich ja dafür, dass mich ihr Erfolg dermaßen runterzieht, aber so ist es nun eben. Deren Lebensweg stellt für mich in meinen Augen und den Augen anderer Personen um mich herum Wegmarken auf, die mir zusätzlich einfach nur immer mehr Druck machen. Ständig wird da in Lehrerrunden vom gemütlichen Studium und von Verbeamtung gequasselt und ich denke mir: Verdammte Scheiße, wovon redet ihr da überhaupt? Das Studium ist die Hölle und eine Verbeamtung ist nun wirklich keine Sorge, die mir durch den Kopf geht. Ich suche hier eigentlich nur den Notausgang und finde ihn mal wieder nicht.
Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Ich merke gerade, dass das aktuelle Semester so gar nicht meinen vor seinem Beginn entstandenen Vorstellungen entspricht, die - zugegeben - vielleicht dezent übertrieben gewesen sind. Ich stelle fest, dass ich mich mit einem Stundenplan mit einer SWS-Zahl etwa in Höhe der Vorgabe für gesunde Normalos von vornherein gnadenlos selbst betrogen und überfordert habe, was nun seinen Tribut fordert. Und schon rebelliert mein Körper wieder, komme ich wieder öfter nur in einer Art Kampf in den Schlaf, der gegen Zukunfts- und Versagensängste geführt werden muss. Ich kann schon wieder nicht mehr richtig abschalten, da selbst die Freizeit von ständigen Gedanken an noch zu erledigende Arbeit und Schuldgefühlen für zu wenig getane Arbeit torpediert wird. Die schönsten Zeiten des Tages sind die, während derer keinerlei größere Leistungsanforderungen bestehen. Sorry, wenn hier jetzt langsam richtig die Dämme brechen, aber das musste mal raus. Ich stelle gerade selbst fest, dass sich das nicht gerade gut liest. Ich mache für heute erst mal Schluss.

Es grüßt
lt.cable
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flora80
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von flora80 »

Lieber Cable,

dein Posting liest sich für mich wie ein unangenehmes Schwelgen in alten Erinnerungen... Ziemlich genau so ist mein Studium abgelaufen, bin auch Lehrämtlerin. Alles, was du schreibst, kenne ich sehr gut: Das Gefühl, einfach nicht Leistungsfähig genug zu sein, den Anschluss verlieren, kaum konstante Freundschaften im Uni Bereich, weil man einfach nichts mehr miteinander zu tun hat und sich in den Seminaren nicht mehr sieht, Veranstaltungen mehrfach belegen, ohne es am Ende wirklich abzuschließen (weil man die Klausur oder Hausarbeit oder was auch immer zeitlich nicht mehr schafft....) .... Ohja... Ich habe eigentlich mein Studium in etwa doppelt gemacht....

Dann das ständige ungute Gefühl der finanziellen Abhängigkeit... Ich habe bis zum Schluss meinen Eltern "auf der Tasche gelegen", auch wenn ich nebenher noch etwas gearbeitet habe. Mich selbst hätte ich niemals finanzieren können und dabei dann auch noch studieren... Also hatte ich keine andere Wahl, das Geld meiner Eltern zu nehmen und mich damit in die ewige "Dankbarkeitsfalle" und das Gefühl zu begeben, schlecht zu sein, weil ich es allein nicht schaffen kann. Ich habe das Geld meiner Eltern genommen (tatsächlich auch mit einiger Dankbarkeit), weil die Alternative gewesen wäre, mein Studium zu schmeißen. Das hätten meine Eltern nicht zugelassen, auch wenn sie sie natürlich gerne und immer wieder angebracht haben, wie "teuer" ich bin und was für eine Belastung... Ich weiß nicht, ob es bei dir vieleicht ähnlich ist.

All dieser Druck von allen Seiten ist schwer zu ertragen und im Teufelskreis des Depressiven wohl erst recht! Und ich habe es immer als wenig hilfreich erlebt, wenn mir jemand sagete, dass alles besser würde, sobald ich mein Examen hätte, dass ich es bestimmt schaffen würde, etc. Das hat mir immer das Gefühl gegeben, in meinem wirklich für mich existenziellen Problem nicht wahrgenommen zu werden. Deshalb sage ich dir hier an diseser Stelle: Ja, die Situation IST beschissen!!! (Man entschuldige das Wort!)und eine Gerede von wegen "alles wird gut und du musst einfach weiter machen" hilft selten....

SO. Nun stehe ich aber hier. Habe im Juni nach 16 Semestern endlich mein Examen gemacht. Schäme mich für die Dauer, aber bin froh und erleichtert. Und nun kommt das nächste... Es sind ja schließlich zwei Staatsexamen... Mit dem enormen Unterschied, dass man für das zweite Geld bekommt.

Es hilft alles nichts... Aber wie ich es überlebt, überstanden und zu einem positiven Ende gebracht habe war, möglichst immer nur das konkrete Problem am Tag zu lösen und nicht Gedankelich schon alle Probleme zu wälzen, die ich irgendwann mal haben werden könnte... Ich habe versucht, nur noch von heute bis morgen zu denken, nicht daran, was am Ende des Semesters oder gar im Examen sein wird. Natürlich ist mir das nicht immer gelungen und ich habe schon auch noch ein gehöriges Maß an Panik geschoben.... Extrem hilfreich war auch die Unterstützung meiner Therapeutin, die einfach zu mir gehalten hat, mir Strategien zum Umgang mit "nervenden" Mitmenschen und Erwartungen gegeben, etc.

Wichtig finde ich es, anzuerkennen, dass die Situation einfach wirklich und objektiv sehr demotivierend und unangenehm ist. Denn für mich war das Schlimmste, zu glauben, was alle zu wissen meinten.

Keine Ahnung, ob du das jetzt als hilfreich empfindest... Vielleicht kannst du ja etwas daraus mitnehmen. Mich hat dein Posting inhaltlich einfach angesprungen und obwohl ich eigentlich zu Zeit sehr wenig hier schreibe, hatte ich das Bedürfnis, dir meine Solidarität auszusprechen.

Lieber Gruß von Flora
lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo flora!

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Da sind für mich einige Denkanstöße dabei, die ich in nächster Zeit für mich bearbeiten kann.
Momentan bin ich allerdings nicht so sicher, wie es gerade so mit mir steht. Am letzten Dienstag habe ich, vielleicht auch körperlich beeinträchtigt durch die klirrende Kälte, meine ersten Panickattacken seit langer Zeit in der S-Bahn (bzw. auf eiskalten Bahnsteigen) geschoben und seit zwei, drei Tagen fällt mir mein Früherwachen auf, was jetzt hoffentlich nicht wieder zum Dauerbrenner wird.

Es grüßt
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Amy1680
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von Amy1680 »

***
Zuletzt geändert von Amy1680 am 30. Mär 2016, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
lt.cable
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen!

Ich gebe mal wieder ein kleines Update aus meiner Welt. Wahrscheinlich ist das ein schlechter Einstieg, aber mir ist es schon mal besser gegangen. Seit dem Ende der Vorlesungszeit führe ich mir meine Schwächen wieder gnadenlos vor: die Tagesstruktur und Organisation sind schlecht bis katastrophal, ich hocke noch vereinsamter als sonst in der Bude (und verschwende Unmengen an Zeit vor dem Computer), ich bekomme mein Arbeitspensum nur mäßig geplant und geschafft, ich schaffe den Wechsel zwischen Arbeits- und Freizeit kaum noch und ich sehe die neue Vorlesungszeit - wenn auch vollkommen unkonkret - mit einiger Sorge nahen. In der Zeit seit dem Vorlesungsende habe ich zudem wieder feststellen müssen, wie auch kleinere körperliche Unpässlichkeiten mich so richtig aus der Bahn werfen können und manches Problem und Problemchen bei mir eine endlose Grübelschleife einleitet. In beiden Fällen bin ich dann für Tage oder Wochen nicht so richtig zu gebrauchen.
Meine aktuellen Aufgaben habe ich dafür einigermaßen klar: Studiengebühren-Befreiung organisieren (heute endlich meine Fachärztin angerufen; wieder mal wie ein Bittsteller gefühlt), Hausarbeiten schreiben (bzw. fertigstellen), Gesprächstherapeuten suchen (schiebe ich schon lange vor mir her), neuen Stundenplan bauen, Freizeitausgleiche neben dem fachlichen Leistungsdruck an der Uni schaffen. Diese Liste ist nicht abgeschlossen und enthält auch keine genaue Reihenfolge, ich habe einfach die Dinge aufgeschrieben, die mir gerade einfallen.

Muss jetzt wieder an eine Hausarbeit und schreibe vielleicht später weiter.

Es grüßt
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von lt.cable »

Hallo zusammen (falls hier jemand mitliest)!

Heute nur ein paar kurze, bruchstückhafte Gedanken. Mein Hausarzt hat mich heute wieder dahingehend zu provozieren versucht, dass er (wieder mal) den Studienabbruch (alternativ Studiengangwechsel) als weitere Option ins Spiel gebracht hat. Zugegeben hatte ich ihm zuvor von meinen Schwierigkeiten mit den Hausarbeiten (ein ziemliches Hängen und Würgen; mit einer Abgabe wird es wohl nichts mehr) berichtet und davon, dass ich mich bei der heutigen Klausur bei dem Gedanken ertappt hatte, über dreimaliges Nichtbestehen dieser Leistung eigentlich ganz elegant aus dem Studium aussteigen zu können. Offiziell möchte ich ihn eigentlich gerne tadeln, aber insgeheim habe ich den Eindruck, dass er mich da auf frischer Tat ertappt hat.

Es grüßt
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Jennyfan
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Re: Studenten und Azubis hier ?

Beitrag von Jennyfan »

Hallo Cable,

ich befinde mich in einer ähnlichen Situation wie du. Ich habe ziemlich viel Prüfungsstress und komme damit nicht klar.Ich bin aber kein Student, sondern bin in der 12.Klasse eines Gymnasiums.

Wie geht's dir jetzt? Hast du dein Problem überwunden?
Kann jemand mir einen Rat geben, was ich als nächstes machen soll?

schöne Grüße und alles Gute!



Lt. Cable schrieb:
> Hallo zusammen !
>
> Das neue Semester hat gerade begonnen und ich schwanke schon wieder regelmäßig zwischen zwei verhängnisvollen Polen: Entweder kotzt mich die ganze Sache endlos an, oder ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Geschichte doch ganz gut schaffen könnte. Richtig ist wahrscheinlich die letztere Sicht, doch das Durchziehen kostet Arbeit, Anstrengung, Mühe und fordert von mir auch (Lern-) Organisation und Planung - und auf das alles habe ich oft genug platt gesagt null Bock. Meine Einstellung zum Studium ist mir mittlerweile klar: Wenn ich könnte, würde ich schmeißen. Ich habe den Eindruck, dass das Studium vielleicht wirklich nichts für mich ist. Diese wissenschaftliche und eigenständige Arbeiterei und Lernerei sorgen bei mir regelmäßig für Frust und Unlust, die Dozenten gehen mir mit ihren endlosen Textsammlungen, Klausuren und Forderungen nach Hausarbeiten mächtig auf den Sender. Ich habe diesen Zustand selbst oftmals als eine Art "verspätete Revolution" bezeichnet, was heißen soll, dass ich nach meiner Gehorsamkeit und meinem pflegeleichten Verhalten als Jugendlicher jetzt - genau zum falschen Zeitpunkt - meine rebellischen Neigungen auszuleben beginne. Wenn ich das weiter kultiviere, mir jetzt zu viel Revolte gestatte, könnte das gleichwohl meinen ganzen weiteren Lebensweg verschütten.
> Gibt es hier Studenten, Azubis oder allgemein Leute in der Berufsausbildung, die sich in ähnlichen Situationen befinden oder mir vielleicht Denkanstöße geben können ? Denn ehrlich gesagt traue ich meinem Urteilsvermögen momentan immer noch nicht so richtig über den Weg. Vielleicht ist das hier auch nur ein kurzes "rant and rave", mit dem ich mir einfach etwas Luft verschaffe. Schließlich habe ich so richtig ja niemanden, mit dem ich dieses Thema regelmäßig offen und ehrlich besprechen könnte.
>
> Es grüßt
> lt.cable
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