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Äpfelchen
Beiträge: 59
Registriert: 6. Apr 2006, 12:05

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Beitrag von Äpfelchen »

steppenwolf1

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Äpfelchen,

tut mir leid, dass es so für Dich gelaufen ist. Aber ich denke nicht, dass es aussichtslos ist.
Habe derzeit eine Reha angefangen, beruflich, Eignungsabklärung bzw. Belastungstetest. Dort sind einige, die erst nach 30 eine Ausbildung oder Umschulung machen wollen.
Glaub, das Wollen ist entscheidend. Aber warum sollte das nicht nicht möglich sein, auch wenn ma nälter ist ?
In Neuseeland (hab ich gehört) ist es durchaus normal, dass man sich ev. später nochmal neu orientiert oder noch einmal orientiert.

Äpfelchen, ich glaub, es ist wichtig, was Du willst und da kannst vllt. darum kämpfen. Vllt. bekommst Du ja eine Ausbildung oder Umschulung genehmigt und kannst einen Abschluss machen. Wie gesagt, kenne ein paar in Deiner Lage, auch von Klinikaufenthalten her.

Wünsch Dir viel Glück, und Durchhaltevermögen.

Gruss, s.wölfin
BeAk

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von BeAk »

Liebe Äpfelchen,

ich bin 13 Jahre älter als du und habe vergangenes Jahr eine Berufsausbildung angefangen.

Dein Alter ist kein Hinderungsgrund ein angefangenes Studium abzuschließen.
Meine Tochter, Studentin, berichtete mir vor einigen Wochen, das sehr viel Studenten ein Studium mit 30 oder 40 beginnen, Möglicherweise das 2te Studium.
BeAk

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von BeAk »

Liebes Äpfelchen,

nein es ist nicht meine erste Ausbildung.

Ich habe vor über 25 Jahren einen handwerklichen Beruf erlernt.

Und befinde mich jetzt in einer schulischen Ausbildung eines nichtärztlichen Heilberufes, z.Z. im Praktikum im Krankenhaus.

Beide Berufe haben nichts miteinander zutun.

Liebes Äpfelchen, Schwierigkeiten in der Ausbildung bespreche ich mit meinen beiden Therapeuten
und jetzt im Praktikum sind mir meine Ausbilder/Lehrer auch eine große Unterstützung, gerade was den Umgang mit einem schwierigen Kollegen angeht.

Ich nutze diese Hilfen ganz gezielt für mich in der Ausbildung. Denn ich möchte in diesem Beruf arbeiten. Brauche also eine erfolgreiche Ausbildung.

Aber manchmal beschleicht mich auch so ein Zweifel, ganz leise und im Hintergrund flüstert er mir ein "Du bist viel zu alt, um eine Ausbildung erfolgreich absolvieren zu können. Was hast Du Dir eigendlich da rausgenommen? usw."
Aber dann schau ich mir an, was ich bereits in der Ausbildung erreicht habe, wie mein Leistungsstand ist, im Vergleich mit Kurskollegen und muss feststellen, das ich eigentlich mehr als zufrieden sein kann.

Liebes Äpfelchen, Ausfallzeiten durch Krankheit braucht man nicht erklären. Gehe Deinen berufliche Weg weiter Schritt für Schritt, dann wirst Du Dein Ziel schon erreichen.
anci1970
Beiträge: 96
Registriert: 29. Nov 2007, 20:57

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von anci1970 »

Ach Äpfelchen...

Ich habe mein Studium sozusagen in Rekordzeit hinter mich gebracht und bin seitdem staatlich geprüfte Diplom - Sozialarbeiterin / Sozialpädagogin.

Und?! Beruflich habe ich es zu NIX gebracht!!! Nach dem Anerkennungsjahr habe ich nie wieder in dem Beruf gearbeitet.

Mit 26 Jahren habe ich eine Umschulung zur medizinischen Dokumentationsassistentin erfolgreich absolviert und ein Jahr als solche gearbeitet. Ein ganzes Jahr - wow...

Ich habe also in meinem Leben ganze zwei Jahre gearbeitet. Ich habe an miesen Tagen ein total schlechtes Gewissen, weil ich denke, ich müsse etwas leisten für die "Gesellschaft". Ich schäme mich dann für meine Schwäche.

Ich kann aber auch mit jetzt 38 diese blöde Krankheit nicht akzeptieren! Vielleicht bin ich ja doch bloß faul?!

Nun gut, wenn mir ein Fremder meine Geschichte als die seine erzählen würde, könnte ich ihn sehr wohl bedauern.

Wenn er mir sagen würde, dass er bei sich sehr oft streitenden Eltern aufgewachsen ist, die beide getrunken haben und die er aus der Kneipe abholen musste. Dass der verstorbene Erstgeborene immer wie ein Geist über den anderen Kindern schwebte und die Mutter den Tod bis heute nicht verarbeitet hat.

Wenn er von dieser Einsamkeit als Kind erzählen würde, von der frühen Verantwortung, die zu tragen war oder gar von dem se... Miss... mit acht Jahren durch einen Fremden und die fehlende Möglichkeit, sich zu Hause anzuvertrauen...

Dass er vor Schmerz und Kummer mit 13 nicht mehr sprechen wollte/konnte... Weil die Worte fehlten... Von dem nicht leichten Coming out mit 19...

Von den chronischen Rückenschmerzen und den zahlreichen Operationen.

Diesen Menschen könnte ich von Herzen bedauern! Aber zu mir selbst kann ich so unglaublich hart sein! Für ihn hätte ich das größte Verständnis, dass er nicht funktionieren KANN.

Eigentlich ist es klar, dass erst das Trauma aufgearbeitet werden muss. Dass durch eine Therapie Symptome verringert werden wie zwanghaftes Händewaschen, Panikattacken, soziale Ängste, Horror vor Ämtern jeder Art, weil mich das Gefühl, ausgeliefert zu sein so sehr triggert, dass ich handlungsunfähig werde.

Bei diesen ganzen Baustellen ist es völlig utopisch zu glauben, dass ich arbeiten gehen könnte. Ich WEISS, dass ich krank bin, vielleicht sehr krank. Aber offenbar ist die Angst, die Fassade nicht mehr zu wahren, noch größer. Dabei wünsche ich mir nichts sehnlicher, als die Verantwortung einmal abzugeben und mich fallen zu lassen.

Es macht mich so unglaublich müde, diese Mauer aufrecht zu erhalten. Wenn mich andere nicht unter Druck setzen, mache ich es eben selbst...

Es gibt ein paar Dinge, auf die ich stolz bin: Ich habe überlebt! Ich kann lieben und Liebe zulassen. Andere Menschen schätzen mich und sind gerne mit mir zusammen. Ich habe die beeindruckendste Frau der Welt erobert!

Im Leben kommt es nicht auf Abschlüsse an. Andere Dinge sind wichtiger. Aber zugegeben: Es wird einem nicht leicht gemacht.

LG von Bianca


Wer meine Sehnsucht kennt, weiß wie ich leide!
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hallo Äpfelchen,
Ja es tut gut mitzubekommen nicht alleine zu sein mit diesem Problem.
Leide unter den selben Symptomen wie Du, nur das bei mir bereits ein paar Jahre mehr verflossen sind und ich erst jetzt den Mut gefunden habe mich diesem Problem zu stellen, ja überhaupt als Krankheit zu begreifen.
Die Gesellschaft ist auch schnell bei der Hand unsereins als faul, schmarozend oder sonstwie zu titulieren, und da wir Teil dieser Gesellschaft sind, erledigen wir das für uns auch selbst, was das Selbstbewußtsein gänzlich in den Keller treibt und ein Angehen unserer selbst angehäuften "Problemberge" weiter erschwert.
Die hier von den anderen geschilderten Gefühle könnten mich heulen lassen vor Erleichterung, so sehr entsprechen sie meinen eigenen.
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hallo Äpfelchen,
Ja es tut gut mitzubekommen nicht alleine zu sein mit diesem Problem.
Leide unter den selben Symptomen wie Du, nur das bei mir bereits ein paar Jahre mehr verflossen sind und ich erst jetzt den Mut gefunden habe mich diesem Problem zu stellen, ja überhaupt als Krankheit zu begreifen.
Die Gesellschaft ist auch schnell bei der Hand unsereins als faul, schmarozend oder sonstwie zu titulieren, und da wir Teil dieser Gesellschaft sind, erledigen wir das für uns auch selbst, was das Selbstbewußtsein gänzlich in den Keller treibt und ein Angehen unserer selbst angehäuften "Problemberge" weiter erschwert.
Die hier von den anderen geschilderten Gefühle könnten mich heulen lassen vor Erleichterung, so sehr entsprechen sie meinen eigenen.
Granatapfel
Beiträge: 16
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Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

menno..erst lande ich an der falschen Stelle und dann zweimal an der richtigen, wie kann ich meine Beiträge denn löschen???
BeAk

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von BeAk »

Liebe Citizen,

Du bist die Gesellschaft.
steppenwolf1

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von steppenwolf1 »

Hi Ihr ,

toller Beitrag Bea ... nicht dass Du Unrecht hättest ...

aber so richtig richtig einfühlend ...


insofern hättest DIr den letzten Beitrag auch sparen können ...

Hi Äpfelchen, hallo Citizen ...

du schreibst du hast nix ... keine berufsausbildung nichts ...

erstmal wollte ich sagen das Beruf nicht alles ist, denn es kann auch allzuschnell in die andere Richtung gehen ... zuviel Arbeit und immer nur tun müssen ...

Aber ich finde Deinen Wunsch nach einer Aufgabe und einem Job in der Gesellschaft allzu verständlich ....
Du hast n och keine abgeschlossene Berufsausbildung ... hast Du mal über eine berufliche Reha und damit verbundene Umschulung bzw. AUsbildung nachgedacht ?
Da gibt es bestimmt einige Möglichkeiten, die Dir helfen könnten doch noch einen Abschluss zu machen auch wenn Du über 30 bbist ... finde das persönlich nicht schlimm ... kenne auch jemand aus der Klinik, der jetzt eine Ausbildung zum Steinmetz anfangen will...

Nur Jobs sind halt meist so gesucht, dass der Kandidat ebend 25 ist, gerade abgeschlossen, möglichst Master und 10 Jahre Berufserfahrung hat ...
Ob das noch so ist, keine Ahnung ... aber vor 3 Jahren war es def. so ...
Mittlerweile sagen einem viele es wäre nicht mehr so und man hätte auch so als normaler Menshc oder überhaupt als Mensch eine Chance ...
werde es glauben, wenn es mir passiert und ich darin bestehe *g*
und wünsche allen, die das suchen ebenfalls das Glück daszu schaffen .... nicht nur Glück auch Erfolg, erfordert ja auch Schweiss etc....

na ja ... denn.

Alles Gute, s.wölfin
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Liebe Bea.
Habe nix anderes geschrieben.
Ein Krankheitsbild wie Depressionen wird von vielen so ausgelegt wie beschrieben, inklusive den meisten Betroffenen selbst, eben gerade deswegen weil auch sie Teil der Gesellschaft sind. Diese Selbstvorwürfe führen ja geradezu dazu von den eigenen Minderwertigkeitskomplexen weiter gelähmt zu sein.
Im übrigen bin ich ein er..
Mfg Citi
BeAk

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von BeAk »

Lieber Citzien,

Entschuldigung, das ich dich verweiblicht habe.

Wie wäre es, wenn Du Dir mal eine eigene Meinung über die Depression bildest z.B. anhand von medizinischen Beschreibungen, Deinem Empfinden usw.
Und diese dann guten Bekannten, Familienmitgliedern usw mitteilst. Du wirst stauenen, wie viel Zustimmung Du erfährst, wie viel Menschen ebenfalls selber schon Erfahrungen mit der Depression sammelten.
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hallo Bea,
was meinsr Du, warum ich auf diese Seite gekommen bin ?
Wenn ich mich weiter mit meinen Selbstzweifeln blockieren wollte, wohl kaum.
Bei mir verliefen die Depressionen über lange Jahre schubweise ab, was mich hinderte längerfristige Ziele zu verfolgen. Ich selbst habe sie lange Zeit für mich als normale Stimmungsschwankungen verniedlicht und meiner Faulheit zugeschrieben.
Erst als sie sich in den letzten Jahren durch Geburt meines Kindes, Trennung von der Kindsmutter, Studienabbruch und schlechte Chancen am Arbeitsmarkt sowie den Umzug in eine fremde Stadt dermaßen verschlimmerte, daß ich quasi nur noch im Tal wanderte, habe ich es für mich geschafft mir Hilfe von aussen zu holen. Momentan stecke ich noch mitten in dem Prozess mich selbst als krank zu definieren. Ich hoffe es zu einem gerechteren Umgang mit mir selbst zu schaffen. Zur Zeit habe ich wohl witterungsbedingt ein kurzes Hoch gehabt, merke aber auch wie mir der Wetterwechsel zum trüben Herbstwetter wieder zusetzt.
Habe mir vorgenommen trotzdem vermehrt nach draussen zu gehen, Licht und Bewegung tun mir gut. Hoffentlich ziehe ich mich nicht wieder in meine Höhle zurück...
Gruß Citi
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hallo Bea,
was meinsr Du, warum ich auf diese Seite gekommen bin ?
Wenn ich mich weiter mit meinen Selbstzweifeln blockieren wollte, wohl kaum.
Bei mir verliefen die Depressionen über lange Jahre schubweise ab, was mich hinderte längerfristige Ziele zu verfolgen. Ich selbst habe sie lange Zeit für mich als normale Stimmungsschwankungen verniedlicht und meiner Faulheit zugeschrieben.
Erst als sie sich in den letzten Jahren durch Geburt meines Kindes, Trennung von der Kindsmutter, Studienabbruch und schlechte Chancen am Arbeitsmarkt sowie den Umzug in eine fremde Stadt dermaßen verschlimmerte, daß ich quasi nur noch im Tal wanderte, habe ich es für mich geschafft mir Hilfe von aussen zu holen. Momentan stecke ich noch mitten in dem Prozess mich selbst als krank zu definieren. Ich hoffe es zu einem gerechteren Umgang mit mir selbst zu schaffen. Zur Zeit habe ich wohl witterungsbedingt ein kurzes Hoch gehabt, merke aber auch wie mir der Wetterwechsel zum trüben Herbstwetter wieder zusetzt.
Habe mir vorgenommen trotzdem vermehrt nach draussen zu gehen, Licht und Bewegung tun mir gut. Hoffentlich ziehe ich mich nicht wieder in meine Höhle zurück...
Gruß Citi
Granatapfel
Beiträge: 16
Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hi Äpfelchen, ich finde Granatapfel eigentlich auch netter. Leider hab ich bei der Anmeldung nicht so recht gewusst, welche der beiden Spalten der Username ist, und da ich keinen Realnamen eintragen wollte hab ich halt Bürger xy genommen.
Wie gesagt lief das bei mir immer schubweise. Habs immer wieder geschafft mich in den hellen Momenten aus dem Dreck zu ziehen den ich in den DepriPhasen angehäuft habe.
Ich will in einem öffentlichen Forum nicht allzusehr ins Detail gehen, auf jeden Fall lief es im letzen Jahr immer schlimmer, bis ich mir eingestehen musste, daß ich in meinem Leben nicht mehr agierte, sondern nur noch mehr oder minder unwillig reagierte. Was noch viel schlimmer ist, ich musste mir eingestehen, daß ich meiner Tochter kein richtig guter Vater mehr sein kann und sie ist das einzige in meinem Leben auf das ich stolz bin. Das hat mich dann bewogen mir von der Arge eine Sozialhelferin zur Seite stellen zu lassen, nicht nur wegen der ungeöffneten Post, sondern auch um jemanden zu haben, dem ich in regelmäßigen Abständen in gewisser Weise Rechenschaft schuldig bin Die sonst vorhanden soziale Kontrolle war ja durch den Umzug weggefallen. Und seltsamerweise hat es mir insofern geholfen, daß ich mir meiner desolaten Lage mehr und mehr bewußt werde. Schließlich hätte ich bei Nichtabbruch des Studiums (Sozialarbeit) vielleicht einen Job wie den Ihren.
Jetzt momentan warte ich auf einen Bescheid von einer psychosomatischen Klinik, ob ich dort einen Tagesklinikplatz bekommen kann.
Klar werden die dort auch keine Wunder tun können, über Jahrzehnte aufgebaute Blockaden werden sich nicht von heut auf morgen in Luft auflösen. Wahrscheinlich werden sie mir nichtmal mehr erzählen können als ich eh schon weiß, aber sie können mich dabei unterstützen dem Wissen auch die richtigen Taten folgen zu lassen und mir helfen mich besser zu verstehen und mich am Ende sogar wieder selbst leiden zu können.
Tu mir bitte den Gefallen und bau Dir da keine riesen Schwierigkeiten auf Dir Hilfe zu holen, es ist zwar unangenehm sich selbst Hilflosigkeit einzugestehen, aber wenn man selbst um Hilfe gefragt wird sagt man ja auch nicht nein. Und wenn man sie bei Bedarf nicht in Anspruch nimmt, muss man irgendwann Nein sagen, weil man schlicht nicht mehr kann...
Ich weiß nicht wie dir es geht, mir fällt es immer riesig schwer die Besteigung des riesigen und gewaltigen Berges als die Summe kleine Schritte zu sehen und vor allem mir die Umwege und Pausen zu verzeihen die zum Aufstieg gehören.
Schöpfung
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Registriert: 29. Okt 2006, 22:06

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Schöpfung »

Hallo Äpfelchen und alle, die hier in dem Thread mitgeschrieben haben,

ich bin 39 und auch noch nicht fertig mit dem Studium. Ich habe einen sehr anstrengenden Job mit Nachtdiensten. Damit finanziere ich mein Studium. Neuerdings wird es aber immer schwieriger, das Studium mit dem Job zu vereinbaren, weil die Dienste völlig unreglemäßíg ablaufen. Damit wird es schwierig, feste Termine einzuhalten, sich einen Arbeitsrhythmus anzugewöhnen und auch einen gescheiten Schlaf-Wachrhythmus einzuhalten.
Man hatte mir vor vier Jahren therapeutisch geraten, mir einen anderen Job zu suchen. Das hab ich damals nicht gewagt, aus Angst, nichts zu finden und weil es doch immerhin eine feste Stelle ist, die ich nicht so einfach aufgeben wollte.
In der letzten Zeit ist es mir zu bunt geworden mit den unregelmäßigen Arbeitszeiten und ich hab mich um ne HIWI-Stelle an der Uni beworben.
In dem Bewerbungsgespräch am letzten Freitag hat mir die Dozentin gleich mal an die Birne geknallt, dass ich in meinem Alter keine Aussichten mehr auf eine wissenschaftliche Laufbahn an der Uni hätte. Sie fand es zwar toll, dass ich jahrelang so einen anstrengenden Job gemacht hätte und meine Diplomarbeit zu dem Forschungsthema ist, für das sie einen HIWI suchen. Aber sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie mich einstellt oder nicht. Es wären noch zwei andere Bewerber da und sie würde sich dann am nächsten Freitag - also heute- bei mir telefonisch melden.
"Für Sie in ihrem Alter gibt es keine Aussichten...". Das ist bei mir hängen geblieben und raubt mir den letzten Nerv. Die Dozentin hat sich noch nicht bei mir gemeldet,obwohl es mittlerweile 15:30 ist. Ich sitze auf heissen Kohlen und ich habe fürchterlich Schiß, dass es für viele Dinge in meinem Leben zu spät ist. Für Partnerschaft, Kinder, Beruf. Ich bekomme schon wieder den Gedanken, "jetzt ist doch eh alles sinnlos". Mnachmal bin ich dann wieder stolz, dass ich endlich einen Anlauf gemacht habe, aus dieser Tretmühle von unregelmäßigen Nachtdiensten auszubrechen. Das hatte ich vor einigen Jahren noch nicht gekonnt. Aber jetzt frag ich mich wieder: macht es überhaupt Sinn, zu kämpfen, ist nicht eh alles zu spät? Es fällt mir total schwer, mit dieser Situation und meinen Ängsten umzugehen.

Ciao, Amalia
Granatapfel
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Registriert: 17. Okt 2008, 15:47

Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hallo Amalia
sorry hab deinen Beitrag eben erst gelaesen.
Hat sich die Uni noch gemeldet?
Falls sie dich nicht genommen haben, ist das noch kein Weltuntergang, denn allein die Tatsche daß sie dich heute so lange haben zappeln lassen zeugt nicht gerade von Einfühlungsvermögen. Finde du hast bei deiner Beharrlichkeit eine bessere Chefin verdient. Wenn du fürchtest dein Diplom bei der Doppelbelastung nicht fertig zu bekommen fiele mir auch noch ein, daß du für dein Diplomsemester Geld von der Arge bekommen kannst. Leider ist es wirlich so das öffentlich und "soziale" Arbeitgeber vielerorts Höchstalter für Einstellungen haben. Davon musst du Dich aber nicht generell entmutigen lassen, ein Diplom hat nach wie vor auch einen Wert wenn du auf andere Felder ausweichen musst. Aber da kennst du dich in deinem Bereich bestimmt besser aus als ich. Hast du mit deinem momentanen Arbeitgeber mal über die Möglichkeit einer Beurlaubung gesprochen?
Gruss Citi
Schöpfung
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Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Schöpfung »

Hallo Granatapfel,

hey, Du weißt ja richtig gut bescheid!
Man kriegt für ein Urlaubssemester Geld vom Arbeitsamt - echt? Weißt Du darüber Näheres?

Was die Dozentin betrifft: Irgendwann um 16:30 war ich das Warten vorm Telefon in Hab-Acht-Stellung leid und bin raus an die Sonne gegangen. Ich hab dann eine Rufumleitung eingestellt und alle Anrufe, die bei mir im Festnetz eingehen, auf mein Handy umgeleitet. Es hat auch beim Spaziergang geklingelt, aber nur einmal. Als ich gerade drangehen wollte, hat es aufgehört. Zuhause auf meinem Display hab ich dann gesehen, dass tatsächlich die Dozentin angerufen hatte. Na ja, muß ich mich am Montag nochmal melden.

Ciao, Amalia
Schöpfung
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Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Schöpfung »

PS: Am Handy hats nur einmal geklingelt. Abervorher klingelt es anscheinend immer erst mal ein paar mal auf meinem Festapparat, bevor die Anrufe weitergeleitet werden. Das muss ich der Fairness halber ergänzen. Dumm gelaufen, das Ganze.
Granatapfel
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Re: Viele Jahre wie verschlafen - ohne Ausbildung - alles zu spät?

Beitrag von Granatapfel »

Hi Amalia,
leider weiß ich nicht ganz so genau darüber Bescheid welche Voraussetzungen daran gekoppelt sind, und inwieweit es auf Darlehensbasis ist. Hab auf jeden Fall mal gelesen das die Möglichkeit von Sozialleistungen während des Diplomsemesters besteht.
Es könnte auch sein das du vorher arbeitslos sein musst, oder vielleicht sogar in H4 Bezug. Vielleicht gilt es auch nicht bei Vorhandensein einer abgeschlossenen Berufsausbildung. ???
Aber ich denke einen Anruf ist es allemal wert. Die Studienberatung müsste da an sich auch Bescheid wissen. Oder mal beim Fachbereich Sozialpädagogig/arbeit nachfragen, falls Deine Uni so einen hat.
Deinen jetzigen Arbeitgeber kannst du ja auch mal fragen, wie er zu einer Beurlaubung bzw Stundenreduzierung eingestellt ist. Was halt leider nicht geht ist sich kündigen zu lassen und während des ALG1 Bezuges fertig zu studieren, weil du ja prinzipiell dem Arbeitsmarkt zu Verfügung stehen musst. Aber das können die dir bei der Arge sicher genauer sagen was in deinem konkreten Fall möglich ist. Würde es an Deiner Stelle auf jeden Fall mal probieren.
Zur Not brauchst du für ein halbes Jahr ja auch keine Unsummen, vielleicht ginge ja auch ein Kredit? Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes könnte interssant sein. Auf jedem Fall solltest du Dich von deinem Hamsterrad nicht um die Gelegenheit bringen lassen dir die Fahrkarte heraus zu erarbeiten.
Ich drück dir mal die Daumen und lass mal hören was dabei herausgekommen ist..
Gruss Granatapfel
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