Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

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Lena123
Beiträge: 2
Registriert: 28. Aug 2008, 08:27

Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von Lena123 »

Hallo zusammen,

ich habe eben dieses Forum entdeckt und hoffe das Ihr mir helfen könnt, meinen Freund zu verstehen.

Ich fange einfach mal ganz vorne an..wir haben uns Anfang des Jahres kennengelernt, alles war super schön, direkt eine Woche in Urlaub geflogen, schöne Wochenenden folgten, schöne SMS kamen von Ihm. Dann begann das Frühjahr und damit verbunden eine Zeit in der ich im Job nicht immer viel zutun habe. Ich hatte viel Zeit und dachte er mag mich auch mal unter der Woche sehen, wenn ich anbot bei Ihm vorbei zu kommen, kam immer ein „ne ich brauche Zeit für mich, heute war es im Job wieder heftig“, ich habe dieses nicht verstanden, dachte er sucht auch Nähe so wie ich, gerade wo man noch frisch verliebt ist. Dazu kam das ich merkte wie seine SMS mit liebevollen Worten weniger wurden und auch so wurde es „komisch“ und ich fühlte mich abgelehnt. Ich bin sehr sensibel was Gefühle angeht und habe sicher auch einiges auf die Goldwaage gelegt. Dann habe ich Ihm eine lange E-Mail mit meinen Gedanken geschrieben woraufhin er mich anrief und er meinte das er Zeit brauche um nachzudenken ob der das zwischen uns noch möchte..es folgten zwei Wochen Funkstille, für mich die Hölle. Aber ich habe es irgendwie akzeptiert, wenn auch ich nicht verstehen konnte wieso man wenn man jemanden gern hat allein sein möchte…nach zwei Wochen kamen die Worte das er es gerne noch mal mit uns probieren würde & seit dem lief es wieder gut zwischen uns.

Ich merkte schon das er ein Problem hatt sich zu freuen, das er sich sehr sehr viele Gedanken über alles macht und auch seine Zeit die er viel für sich brauchte war merkwürdig für mich. Er sprach dann selber an das er seit Jahren nicht mehr der gleiche Mensch ist und wohl "Depressionen" hat. Als nicht Kennender dieser Krankheit denkt man das ist sicher nur eine Phase.

Nun merkte schon in den vergangenen Wochen das er auch keine Lust auf Nähe hatte und habe Ihn darauf angesprochen, er meinte das er sich von mir unter Druck gesetzt fühlt.

Seit drei Wochen ist er nun zuhause da er im Job freigestellt wurde, aufgrund eines neuen Job´s, welchen wir zusammen gesucht hatten, da er meinte der alte Job hätte Ihn aufgefressen. Eigentlich dachte ich mit dem Jobwechsel wendet er sich wieder und bekommt neue Kraft..nicht´s da er nun viel Zeit hat sich Gedanken zu machen und sich mit sich selber auseinander zu setzen merkte ich seit vier Tagen wie er immer negativer wurde.

Gestern hat er mir dann erklärt, das er momentan einfach nur alleine sein möchte und diesen Weg nun alleine beschreiten möchte. Er hat sich wohl auch, was ich Ihm sehr hoch anrechne Hilfe gesucht hat nächste Woche seinen ersten Termin.

Ich habe Ihm angeboten für Ihn da zu sein, das mit Ihm zusammen durchzustehen, ungeachtet der Tatsache was auf mich zukommt. Aber er lehnte aber, er meinte es belastet Ihn nur noch mehr wenn er sieht das er mir nicht alles geben kann obwohl er mich sehr lieb hat. Er meinte er muss nun für sich schauen wie es weitergeht und er meldet sich, wann konnte er allerdings nicht sagen.

Ich weiß nicht weiter. Was soll ich tun? Soll ich Ihn in Ruhe lassen und warten bis er sich meldet, soll Ihm noch mal Hilfe anbieten??
Ich weiß nicht weiter & möchte Ihn auf gar keinen Fall verlieren.

Gerne erwarte ich eure Antworten, da ich einfach momentan nicht weiß wie ich mich am besten Ihm gegenüber verhalte.

Lieben Dank,
Lena
07973
Beiträge: 3
Registriert: 18. Aug 2008, 17:40

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von 07973 »

Liebe Lena, mein Mann ist seit längerer Zeit an einer schweren Depression erkrankt.
Er möchte auch immer allein sein und mich
nicht mit seiner Krankheit belasten. Ich habe sehr viel Informationen zu dieser Krankheit gesammelt und gelesen. Immer wieder wird deutlich, das die an Depressionen Erkrankten allein sein wollen und auch schwer Hilfe annehmen können. Sich auf andere Menschen einzulassen, gehört auch dazu. Wenn man jemanden liebt, möchte man ihm nahe sein. Zu akzeptieren, dass es momentan nicht geht, ist sehr schwer. Man weiß ja auch nicht wie lange es dauert. Mein Mann möchte auch von zu Hause weg und irgendwo allein leben. Ich kann mich damit
überhaupt nicht anfreunden.Momentan ist er im Krankenhaus und ich hoffe ihm wird endlich geholfen. Depressionen sind behandelbar, es wird irgendwann besser. Man braucht sehr, sehr viel Geduld und Hoffnung.
Ich versuche immer für meinen Mann dazusein, ohne etwas von ihm zu fordern. Druck kann ein depressiver Mensch überhaupt nicht gebrauchen. Es ist für den Partner natürlich schwer ,man fühlt sich nicht mehr geliebt. Das zu ertragen kostet Kraft aber ich glaube daran, dass es irgendwann besser wird.Ich wünsche Dir die Kraft dazu. Agneta
Lena123 schrieb:
> Hallo zusammen,
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> ich habe eben dieses Forum entdeckt und hoffe das Ihr mir helfen könnt, meinen Freund zu verstehen.
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> Ich fange einfach mal ganz vorne an..wir haben uns Anfang des Jahres kennengelernt, alles war super schön, direkt eine Woche in Urlaub geflogen, schöne Wochenenden folgten, schöne SMS kamen von Ihm. Dann begann das Frühjahr und damit verbunden eine Zeit in der ich im Job nicht immer viel zutun habe. Ich hatte viel Zeit und dachte er mag mich auch mal unter der Woche sehen, wenn ich anbot bei Ihm vorbei zu kommen, kam immer ein „ne ich brauche Zeit für mich, heute war es im Job wieder heftig“, ich habe dieses nicht verstanden, dachte er sucht auch Nähe so wie ich, gerade wo man noch frisch verliebt ist. Dazu kam das ich merkte wie seine SMS mit liebevollen Worten weniger wurden und auch so wurde es „komisch“ und ich fühlte mich abgelehnt. Ich bin sehr sensibel was Gefühle angeht und habe sicher auch einiges auf die Goldwaage gelegt. Dann habe ich Ihm eine lange E-Mail mit meinen Gedanken geschrieben woraufhin er mich anrief und er meinte das er Zeit brauche um nachzudenken ob der das zwischen uns noch möchte..es folgten zwei Wochen Funkstille, für mich die Hölle. Aber ich habe es irgendwie akzeptiert, wenn auch ich nicht verstehen konnte wieso man wenn man jemanden gern hat allein sein möchte…nach zwei Wochen kamen die Worte das er es gerne noch mal mit uns probieren würde & seit dem lief es wieder gut zwischen uns.
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> Ich merkte schon das er ein Problem hatt sich zu freuen, das er sich sehr sehr viele Gedanken über alles macht und auch seine Zeit die er viel für sich brauchte war merkwürdig für mich. Er sprach dann selber an das er seit Jahren nicht mehr der gleiche Mensch ist und wohl "Depressionen" hat. Als nicht Kennender dieser Krankheit denkt man das ist sicher nur eine Phase.
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> Nun merkte schon in den vergangenen Wochen das er auch keine Lust auf Nähe hatte und habe Ihn darauf angesprochen, er meinte das er sich von mir unter Druck gesetzt fühlt.
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> Seit drei Wochen ist er nun zuhause da er im Job freigestellt wurde, aufgrund eines neuen Job´s, welchen wir zusammen gesucht hatten, da er meinte der alte Job hätte Ihn aufgefressen. Eigentlich dachte ich mit dem Jobwechsel wendet er sich wieder und bekommt neue Kraft..nicht´s da er nun viel Zeit hat sich Gedanken zu machen und sich mit sich selber auseinander zu setzen merkte ich seit vier Tagen wie er immer negativer wurde.
>
> Gestern hat er mir dann erklärt, das er momentan einfach nur alleine sein möchte und diesen Weg nun alleine beschreiten möchte. Er hat sich wohl auch, was ich Ihm sehr hoch anrechne Hilfe gesucht hat nächste Woche seinen ersten Termin.
>
> Ich habe Ihm angeboten für Ihn da zu sein, das mit Ihm zusammen durchzustehen, ungeachtet der Tatsache was auf mich zukommt. Aber er lehnte aber, er meinte es belastet Ihn nur noch mehr wenn er sieht das er mir nicht alles geben kann obwohl er mich sehr lieb hat. Er meinte er muss nun für sich schauen wie es weitergeht und er meldet sich, wann konnte er allerdings nicht sagen.
>
> Ich weiß nicht weiter. Was soll ich tun? Soll ich Ihn in Ruhe lassen und warten bis er sich meldet, soll Ihm noch mal Hilfe anbieten??
> Ich weiß nicht weiter & möchte Ihn auf gar keinen Fall verlieren.
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> Gerne erwarte ich eure Antworten, da ich einfach momentan nicht weiß wie ich mich am besten Ihm gegenüber verhalte.
>
> Lieben Dank,
> Lena
sumsi1710
Beiträge: 5
Registriert: 12. Sep 2008, 20:08

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von sumsi1710 »

Hallo Lena, wie du es beschrieben hast, ist es fast auch so bei mir. Wir sind jetzt schon ein Jahr mehr oder weniger zusammen. Haben uns auf Anhieb gut verstanden, wohnen aber leider über 40 Kilometer auseinander. Zuerst war es auch sehr schön, liebe SMSn hin und her, kam mal einen Tag vor unserer eigentlichen Verabredung zu mir, hatte für uns eine Kurzreise nach London gebucht, die wir dann leider nicht durch seine erste Kur machen konnte. Aber er hatte auch gleich mit mir darüber geredet, dass er psychische Probleme hat, die waren aber damals noch nicht so ausgeprägt, er sagte, er habe auch Stress und Probleme mit den Kollegen und Vorgesetzten bei der Arbeit, den er auch wirklich hat, wechselnde Schichten, kaum zusammenhängende freie Tage. Ist auch immer geschafft. Brauch auch immer viel Zeit für sich und für seine Erholung. Wo er Probleme sieht oder hat, seh ich keine. Hat auch sehr psychosomatische Symptome.

Ich habe auch ein feines Gespür für Gefühle und ich bin ein gefühlvoller Mensch. Ich zeige gern, wie lieb ich einen Menschen habe, Küsse, Umarmungen etc. Mir fiel sehr zeitig auf, dass er bei der körperlichen Liebe so seine Schwierigkeiten hatte, sie zu zeigen. Er wirkte immer ziemlich zurückhaltend, wartete immer, dass ich ihm signalisierte, wenn ich Nähe wollte. Wenn ich ihm dann Nähe gab, genoss er sie jedoch, er zog sie regelrecht in sich hinein.

Ich muss sagen, seine Kindheit war nicht gerade die schönste, nicht von Liebe geprägt und auch in seiner Vergangenheit hat er schon viele Niederlagen einstecken müssen, Scheidung etc. Dieses Jahr war er drei Mal bei seinen Eltern, die bei München leben, um ihnen zu helfen, weil sie ins Betreute Wohnen umzogen, aber Dank konnte er nicht erwarten. Stattdessen musste er wieder Erniedrigungen und Demüdigungen einstecken. Von seinem letzten Aufenthalt die SMSn waren sehr bedrückend für mich und zeigten, wie schlecht es ihm innerlich ging. Und ich glaube, dieser Aufenthalt war dann auch der Auslöser, dass er sich jetzt immer mehr zurückzog. Das letzte Mal als er bei mir war, wollte ich gern mit ihm schlafen, da erzählte er mir er könne nicht. Er liebt mich auch, findet mich anziehend, aber er könnte mir nicht diese körperliche Nähe geben, wie ich sie ihm gebe. Eine Trennung will er nicht in dem Sinn, er würde sich auch gern weiter mit mir treffen wollen freundschaftlich, vielleicht hatte er auch gedacht, dass ich gleich die Flinte ins Korn schmeiße und ihm sage, es ist vorbei. Er befürchtet, dass er mich mit runter zieht, dass es mich zu sehr belastet, dass er eigentlich mehr für mich da sein müsste, dass "du hast einen besseren verdient". Er sagte dann noch, wenn ich mir einen anderen suche, soll ich es sagen, es nicht heimlich machen und mich dann nicht mehr bei ihm melden. Ich habe aber gesagt, ich möchte weiter eine Beziehung haben und für ihn da sein und dass er sich jetzt nicht um unsere Beziehung und die körperliche Nähe Gedanken machen soll. Habe ihm dann auch bei seinem neuen Kurantrag geholfen. Er möchte es auch möglich machen, dass er die Aufsicht für meinen Sohn übernimmt, wenn ich im Oktober Klassentreffen habe. Übrigens mein Sohn liebt ihn auch sehr. Es ist nicht, dass da keine Gefühle da sind, es ist die Krankheit, die die Probleme eben macht. Ich glaube, es ist bei ihm nicht eine direkte Depression sondern eine sogenannte depressive Dauerverstimmung (Dysthymie). Natürlich bin ich heute auch durcheinander und weiß erst mal nicht richtig, wie ich mich weiter verhalten soll und wie es weiter geht. Ich hoffe, er nimmt meine Hilfe an, ich will ihn nicht verlieren. Vielleicht gelingt es mir erst einmal als "Freundin" ihm zu helfen, die Krankheit zu überwinden, oder Besserung zu erzielen. Er möchte das ja auch. Es ist momentan ein Drahtseilakt. Auf der einen Seite, will ich ihn nicht bedrängen, auf der anderen Seite will ich ihm signalisieren, dass ich in liebe und für ihn da bin. Ich glaube, hier geht es wieder um das Zauberwort Geduld.
BeAk

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von BeAk »

Lieber Biene,

"vielleicht gelingt es mir, als Freundin zu helfen die Krankheit zu überwinden."

Du kannst ihm garnicht helfen die Krankheit zu überwinden.
Das wird Dein Freund selber und nur durch Hilfe von Fachleuten schaffen müssen.

Und auch eine Dysthymie ist eine ernsthafte Depression, die oft Jahrzehnte besteht.
Also keine depressive Verstimmung.

Ich glaube es geht bei chronischen Krankheiten eher um das Zauberwort AKZEPTANZ.
sumsi1710
Beiträge: 5
Registriert: 12. Sep 2008, 20:08

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von sumsi1710 »

Liebe Beatrix,

vielen Dank für deine Antwort. Natürlich kann ich ihn nicht helfen, da muss er selber heraus mit Hilfe von Fachleuten. Und ich hoffe auch, dass seine Kur bald bewilligt wird. Natürlich wird nach der Kur nicht die Tür aufgehen und ein vollkommen geheilter Mensch wird vor mir stehen.

Gerade weil man nicht direkt helfen kann, fühle ich mich derzeit irgendwie hilflos. Hab im Moment auch eine Stinkwut auf die Krankheit, die soviel kaputt macht, vorallem die Menschen.

Ob er jetzt wirklich eine Dysthymie hat weiß ich nicht. Hab auf so einen Bericht von seinem Psychodoc beim Anschreiben an die Krankenkasse ein paar Schlüssel stehen sehen. Werd mal sehen, ob er mir die durchgeben kann. Ich will mich jedenfalls informieren, damit ich mich zumindest damit auseinandersetzen kann. Das schlimme ist momentan auch, dass ich nicht weiß, wo die Reise hingeht. Wird es jemals wieder so etwas wie eine Liebesbeziehung geben oder wars das jetzt? Vielleicht sollte ich jetzt erstmal tief durchatmen und sehen, was kommt. Haben heute erst miteinander telefoniert und das ist das schlimme, es ist wie immer. Wir schwatzen und lachen auch mal. Er hat mir auch noch einmal gesagt, es habe nichts mit mir zu tun, es wäre auch bei jeder anderen so. Schlimm ist auch, dass ich in letzter Zeit auch nicht gerade rosige Zeiten durchgemacht habe (Trennung vom Kindesvater, Mutter von einem Tag auf den anderen Pflegestufe 3). Bin auch mit meinem Sohn wegen Trennungsängsten bei einer Psychologin. Mal sehen was die nächste Woche sagt, werde es zumindest ansprechen. Kann mir schon vorstellen, dass die mit den Augen rollt und mir wahrscheinlich den Tip gibt, mich zu trennen, weiß nicht. Es ist momentan eine komische Situation, es ist weder Fisch noch Fleisch,versteht das einer?

Liebe Grüße Biene
BeAk

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von BeAk »

Liebe Biene,

er sagt, es hat nichts mit Dir zutun. Ich denke Du kannst ihm glauben.

Was wird, kann keiner Dir sagen.

Bleibe Du bei Dir und sorge gut für Dich.
Nebenher kannst Du lockeren Kontakt zum Freund halten und schaun wie es sich entwickelt.

Also, eine Therapeutin die ihrer Patientin rät sich zu trennen, muss schon eine sehr merkwürdige Therapeutin sein.
Sie wird Dich höchstens mit Deinen Gefühlen und Erwartungen konfrontieren.
sumsi1710
Beiträge: 5
Registriert: 12. Sep 2008, 20:08

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von sumsi1710 »

Liebe Beatrix,

danke für deine Antwort. Es tut schon gut, über die ganze Sache zu reden, habe gestern auch mit einer Freundin lange telefoniert. Die Sicht wird nun klarer. Und es ist schön, dass es so etwas wie dieses Forum gibt. Als meine Mutter damals den Schlaganfall hatte, hat mir so ein Forum auch sehr viel Kraft gegeben, bis ich selber stark genug war, mit der Sache umzugehen.

Ich glaube ihm auch. Ich kann es auch verstehen, dass er im Moment nur ein freundschaftliches Verhältnis möchte. Für ihn ist erst mal der Druck raus, weil er mir zur Zeit nicht das geben kann, was eine Beziehung ausmacht und diese Tatsache würde ihn noch mehr runterziehen. Und ich wäre mit der Zeit auch frustriert über die ganze Situation. Jetzt kann ich Verständnis aufbringen.

Ja was wird kann mir keiner sagen. Da habe ich jetzt auch meine Gedanken etwas geändert, denn wenn man eine Beziehung eingeht, weiß niemand wo es hingeht. Es kann sich jederzeit die Richtung ändern, ob mit oder ohne Depression. Und ich werde diese Sache jetzt nicht nur als Problem sehen, sondern als Herausforderung daran zu wachsen und vielleicht wächst ja aus der Sache auch wieder eine Beziehung. Ich werde lockeren Kontakt halten, schaun wie es sich entwickelt und keinen Druck ausüben.

Mit der Therapeutin meine ich das so: Wir sind ja gerade dabei, dass ich wieder stark werde für mich und meinen Sohn und mein Leben ordne. Manchmal frage ich mich eh, wie ich bis jetzt so stark nach all meinem Chaos noch bleiben konnte. Gestern hatte ich das Gefühl, auch bald auf der Seite der Betroffenen zu schreiben.


Den Spruch von Epiktet:"Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellung von den Dingen" hat für mich etwas wahres. Ich werde meine Sicht auf die Sache so richten, dass mich die Sache nicht mehr beunruhigt.

Liebe Grüße Biene
Lena123
Beiträge: 2
Registriert: 28. Aug 2008, 08:27

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von Lena123 »

Hallo Biene,

ich kann deine Situation sehr sehr verstehen, Du weißt nicht wo die Reise hingeht, Du weißt nicht ob Fisch oder Fleisch.

Ich vergangene Woche bei meinem Freund angerufen um zu erfahren wo die Reise hingeht, ob er Zeit braucht.. einfach zu wissen wie es Ihm geht... Das Telefonat war wie immer, genauso wie Du es auch beschriebst. Er erklärte mir dann das er die Zeit momentan für sich braucht..ich habe für mich die „Konsequenz“ gezogen das er mich momentan nicht um sich haben kann. Freunden hat er gesagt er wäre nicht "gut" genug für mich, könnte mir nicht geben was ich verdient habe etc.! Sehr weh getan hat mir, als er dann sagte das er immer noch keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen hat, aber auch das dieses ich MUSS dahin gehen kann er wahrscheinlich einfach momentan nicht ertragen. Der kranke Mensch sieht alles was mit Verpflichtungen zu tun hat als Forderung an Ihn und damit überfordert. Er hat kein Selbstwertgefühl und fühlt nicht die Kraft für Dich da sein zu können.

Mich hat besonders hart getroffen als ich hörte das mein Freund am vergangenen Wochenende weg war und sich mit einer anderen Frau amüsiert (haben wohl miteinander gesprochen) hat. Hart ganz hart war das für mich zu hören, aber als ich wieder für mich klar war dachte ich mir, ja er holt sich Selbstbewusstsein, er muss sich keinen Fragen stellen, er muss keine Liebe geben…er konnte Spaß haben ohne Verpflichtung, einfach nur für diesen Abend. Verstehen kann man es als Mensch der nicht von dieser Krankheit unmittelbar selber betroffen ist einfach nicht.

Dieses ich kann nicht helfen, es tut so weh, ich verstehe es…aber es ist so. So „blöd“ wie es immer klingt, kümmere Dich um Dich selbst, tue Dir etwas gutes (auch wenn es schwer fällt, ich weiß). Für Ihn kannst Du momentan nicht´s tun, auch wenn er „gute“ Tage hat und einfach nicht verstehen kannst, das es Ihm „schlecht“ gehen soll..er versteht momentan nicht da Du nur sein Bestes möchtest, es erreicht Ihn nicht.

Halte durch…irgendwie!

Lieben Gruß
Lena
sumsi1710
Beiträge: 5
Registriert: 12. Sep 2008, 20:08

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von sumsi1710 »

Liebe Lena, ich halte durch.

Bei meinem Freund ist es ja so, dass er wirklich an sich arbeiten will und schon einen neuen Kurantrag gestellt hat. Er hat mir auch gesagt, dass er bei seiner 1. Kur gar nicht so richtig wusste, was die von ihm wollen, er es aber dann langsam begriffen hat. Es ist ganz eigenartig, wahrscheinlich hat ihn ein Gespräch mit einem Bekannten, den er bei der 1. Kur kennengelernt hat, er sagt, es hätte ihn wie ein Blitz getroffen, da war vieles Gleich, die Augen geöffnet. Das war an einem Freitag, das Wochenende kam kein Anruf, obwohl er mir geschrieben hatte, dass er anruft und er hat es auch bis dahin jedesmal getan, keine einzige SMS. Funkstille. Ich hoffe nur, dass er nicht nur wegläuft von seinen Problemen und somit auch vor mir, sondern wirklich will, dass sich letztendlich auch was hinsichtlich unserer Beziehung ändert. Damit meine ich, dass er sich für eine Beziehung stark fühlt.

Sonnabend wie gesagt, habe ich mit ihm telefoniert, bis jetzt hat er sich noch nicht gemeldet. Werde ihm heute Abend noch eine neutrale SMS schreiben. Es ist nur so schwer, seine Funktstille hinzunehmen, wenn man es von früher nicht gewöhnt ist.

Liebe Grüße an Dich Lena und an alle
BeAk

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lena,

ich kann mir nicht vorstellen, das ein schwer Depressiver in der Lage ist, sich zu amüsieren.
Ich war es nicht und mein Mann auch nicht.

Bist Du sicher, das Dein Freund wirklich depressiv ist?
BeAk

Re: Hat mich wegen seiner Depression verlassen...

Beitrag von BeAk »

Liebe Biene,

in einer Psychotherapie muss man nicht wissen was der Therapeut will, es ist entscheidend was man selber in der Psychotherapie will.

Das heißt der Groschen sollte vor der Psychotherapie gefallen sein.
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