Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Heidi1972
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Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Heidi1972 »

Hallo zusammen,
bei mir wurde 2001 depression diagnostiziert. War 3 Monate in Tagesklinik, Ende 2001 wieder arbeitsfähig und bis ca. Sommer 2007 "stabil" - hochs und tiefs gibt es ja immer wieder... - gell? Mein (jetzt ehemaliger) Chef wusste bescheid mit den depris u. kennt das wohl aus seiner familie - ist hobbypsychologe und sooooo verständnisvoll... lol
Wir hatten ein wichtiges Projekt und mir ist alles über den Kopf gewachsen (sämtliche Entscheidungsträger haben sich in den Urlaub verpisst - nur klein heidi stand da und guckte blöd aus der Wäsche und hat versucht Feuerwehr zu spielen - bin ja nur doofe Sachbearbeiterin) - bin wieder 3 Monate ausgefallen.
Bin / war glücklich, dass ich seitdem halbwegs stabil bin, komme letzte Woche aus meinem Urlaub zurück, war überraschenderweise wirklich motiviert und voller tatendrang und erfahre, dass ich versetzt werde. Hat gar nix mit meinen depris zu tun, wollen nur mein bestes, usw. *hihihi* wer glaubt das?
Ich habe gedacht, mich überfährt ein Laster. Mit Chef (Prokurist in 200-MA-Firma) hatte ich beinahe freundschaftliches Verhältnis, wir haben nach dem Motto "Freunde basteln an ihrem Hobby" gearbeitet und jetzt so was. Er gibt seine "beste Mitarbeiterin" ab.
Was besseres konnte mir für mein Selbstwertgefühl echt nicht passieren. Vor allem diese heuchelei finde ich so wiederlich!! Habe mir das ganze WE die Augen ausgeheult und tierisch stress mit meinem mann gehabt. Montag wurden die Personalveränderungen in der Abteilung verkündet - den musste ich mir nicht antun. War gestern ganz tapfer arbeiten, heute morgen schickt mich dann mein neuer Chef (bei dem Gespräch w. Versetzung total verständnisvoll - *hahaha* - so ne art hobbypsychologe) als Saftschlepper los (er hat besuch bekommen und ich wurde geschickt kaffee zu holen). Demnächst werde ich wohl da noch putzen und den Parkplatz fegen oder wie?
Ich bin wirklich sprachlos... Arbeite seit 15 Jahren in dem Laden und habe mir echt den Ars... aufgerissen für das Volk.
Ist das eigentlich körperverletzung, wenn ich dank der dreibeine jetzt wieder eine Magenschleimhautentzündung habe?
Boah, ich könnte so kotzen...
Sry für meine ordinäre Ausdrucksweise aber mit Kraftausdrücken kann ich mich etwas abreagieren.
hassss, hass, hass (bin aber nicht sicher, ob auf die Idioten oder auf mich selber, weil ich soooo naiv war...)

Wahrscheinlich alles etwas konfuzius, bin aber auf reaktionen echt gespannt!!

LG an alle
Heidi
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SisterGoldenHair
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Heidi,

ist lange her, daß ich hier geschrieben habe, so daß ich sogar ein neues Kennwort anfordern mußte... bin neuerdings etwas vergesslich...

Ich weiß leider nicht, wie ich Dir helfen kann, aber wenigstens möchte ich Dir sagen, daß ich verstehe was in Dir vorgeht. Sicher gibt es hier noch einige, die das können, auch wenn noch keiner geschrieben hat. Mir fehlt dazu inzwischen auch oftmals die Energie....

An meinem letzten Arbeitsplatz hatte ich so was ähnliches erlebt wie Du - neben einem enormen Arbeitsaufkommen, was allein schon Streß pur war, kamen auch noch Mobbing usw dazu - es waren zwar "nur" 6 Jahre, aber es war der blanke Horror.

Krank bin ich schon länger, ich selbst habe zwar bemerkt, daß ich nicht klarkomme, aber es hat lange gedauert bis die Themen auch von ärztlicher Seite mal klar an- und ausgesprochen wurden.

Nachdem mein Job weg war, stellte ich mich nach "arbeitsfähig" ReHa notgedrungen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung, war natürlich erfolglos, und als ich keinen Rat mehr wußte, ging ich in die Psych der hiesigen Uniklinik.
Dort war ich fast ein halbes Jahr, 6 Wochen auf Station, dann 4 Monate TK. War alles super, ich war gut stabilisiert und hoch motiviert. Wurde a. u. entlassen, und stellte Rentenantrag - der wurde jetzt natürlich abgelehnt... und eine - immerhin recht verständnisvolle - Ärztin beim MDK erklärte mir, wie krank ein arbeitsloser Kranker sein muß, um als a. u. eingestuft zu werden... wenn ich das richtig verstanden habe, muß man da im Prinzip ein Schwerstpflegefall sein. Egal, ob man mit letzter Kraft etwas macht - so lange man es noch tut, ist man arbeitsfähig... ich schilderte ihr wie es mir so geht, und sie wollte mich denn noch a. u. lassen, und schlug mir eine berufliche ReHa-Maßnahme vor - genau das was ich mir vor einem Jahr gewünscht hätte, nur fühle ich mich momentan für so was nicht in der Lage. Denn nach meiner Entlassung in der Uni ging es relativ zügig wieder nach unten.... Ich werde gegen den Rentenbescheid Widerspruch einlegen, und werde mir dieses Trainingszentrum mal ansehen - einige hier werden es evt. kennen, es ist das ATZ in SB.

Der langen Rede kurzer Sinn - schau auf Dich, und versuch gut für Dich zu sorgen - solch einen Zustand zu lange zu ertragen frißt einen psychisch und am Ende auch körperlich total auf.

Ich hoffe, Du bist regelmäßig in Behandlung - je früher Du auf diese Dinge achtest um so besser. Denn wenn man immer die Zähne zusammenbeißt und funktioniert ohne Rücksicht auf Verluste, dann funktioniert irgendwann gar nix mehr, und man wird am Ende noch bestraft, denn die maßgebenden Stellen glauben nicht wie schlecht es einem geht, selbst, wenn man gravierende Diagnosen vorlegen kann, das wird einfach weggewischt.

An dieser Stelle auch einen lieben Gruß an Danni (von der Raststätte) auch hier kann ich sehr gut nachvollziehen, was da abgeht, bes. am Arbeitsplatz. Wenn man dazu noch in der Lage ist, besser beizeiten sich was anderes suchen und kündigen. Ich dachte auch immer, da muß ich durch, aber i. d. R. wird dadurch nichts besser.

LG
Ulli


***

"die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss was er nicht will"

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Frank72
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Frank72 »

Hallo Heidi,

Dein Beitrag hat mich sehr berührt, weil ich darin das ein oder andere von meiner "Geschichte" wiedergefunden habe.

Auch ich hatte 2001 meine erste Depression und 9 Wochen Tagesklinik. Danach hochs und tiefs - immer mal ein paar Wochen oder nur Tage krank und letztes Jahr der Absturz mit 6 Wochen Krankschreibung, abgebrochenem vollschichtigen Arbeitsversuch und nicht vollständig geglückter Wiedereingliederung und anschließender Teil-EM.

Du nimmst Deinen Job sehr ernst wie ich aus Deinen Aussagen rauslese, vielleicht auch manchmal zu ernst? Es kann nicht sein das alles nur an Dir hängt, bzw. es darf nicht sein - weil das macht krank. So wie ich es auch bei mir gesehen habe. Und so wie Du schreibst war das ja auch ein Auslöser des erneuten Ausbruchs bei Dir.

Das man Dich jetzt versetzt hat ist nicht grade die feine Art. Ich hoffe an Deinem Gehalt hat sich dabei nichts zum negativen verändert!?! Versuche mit dem was bisher im Job war abzuschließen und dich auf Deine neuen Tätigkeiten zu konzentrieren, auch wenn Du Dich dabei vielleicht nicht mehr so ernst genommen fühlst - wichtig ist doch das was am Ende des Monats auf dem Konto ist. Und versuche Kräfte die Du in den vergangenen Jahren in den Job gesteckt hast in Dein Privatleben zu stecken, da sind die besser angelegt.

Seit ich nur noch 50% arbeite hat der Job bei mir bei weitem nicht mehr die Dominanz die er vorher hatte. Es war allerdings auch erst ein Lernprozess die Hälfte "meiner" Tätigkeiten an eine andere Kollegin abzugeben und damit auch ein Stück loszulassen.

Ich kann Dich gut verstehen wie Du Dich fühlst. Versuche zu akzeptieren was Du nicht ändern kannst.

Ich hoffe das ich nicht zu wirr geschrieben habe, aber zu dem Thema könnt ich glaub ich ein Buch schreiben.

Liebe Grüße
Frank
Heidi1972
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Heidi1972 »

Hallo Ulli und Frank,
danke für eure ausführlichen Rückmeldungen!! Es tut gut zu wissen, dass jemand mein gefühlschaos nachempfinden kann, dass kann meine Familie nämlich nicht. Fühlt euch umarmt!

Es gibt eine Sache, die mir in den letzten Jahren wahnsinnig geholfen hat, und das ist die Tatsache, dass die depressiven nicht alleine sind. In der Tagesklinik damals haben wir uns sogar manchmal gefragt, ob wir die jenigen sind, die Hilfe brauchen oder doch mehr die "da draußen"??...

Ich bin seit 7 Jahren in Behandlung, und fühle mich recht "sicher" weil ich mich auf meine Ärztin wirklich verlassen kann - sie ist da, wenn ich sie brauche! Wenn nichts außer der Reihe passiert, sehe ich sie ein mal im Quartal.

@Frank:
Ich habe bereits vor ein paar Jahren Arbeitszeit abgegeben, arbeite seitdem nur noch 4 Tage pro Woche. An meinem Gehalt hat das und meine Versetzung wird sich nichts ändern. Aber jetzt / sind alle meine Argumente zu Nichte für eine Gehaltserhöhung ...

Es wäre natürlich klasse, wenn ich es schaffe, den Schalter umzulegen und meine Energie für die Familie aufzuheben - das ist ein Lernprozess der letztes Jahr begonnen hat und ich jetzt durch die Versetzung darin bestärkt werde. Hast Du hier vielleicht ein paar Tipps für mich??

Danke, dass ich mich auskotzen darf/durfte!!

Herzliche Grüße und es scheint heute wieder etwas Sonne in meinem Herzen.

Schönes Wochenende
LG Heidi.
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danni64
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danni64 »

Hallo Ulli und auch alle Anderen,

ich wollte mich hier auch mal zu Wort melden.
Es ist ein Armutszeugnis,dass nicht anerkannt wird,dass man sich bemüht und das Beste gibt.

Im Prinzip ist mein Job ideal,10 Minuten zu Fuss und von Kiga und Schule weg. Dann bezahlen sie nicht schlecht.Ich habe aber gemerkt,dass der Job mich auf Dauer kaputt macht. Ich habe ein paar Kollegen,die ja da stehen und sagen,diesen Job kann man nicht mit zwei kleinen Kindern machen und auch mein Chef würde mir gerne helfen. Leider sind ihm die Hände gebunden,weil der Betriebsratsvorsitzende (unser Koch) einfach zuviel Macht hat .Das Schlimme ist,dass den Leuten im Notfall auch was angehängt wird,wenn man sie los werden will. Also,es kann einem passieren,dass sie behaupten,man hat in die Kasse gegriffen !

Ich gehe eigentlich gerne arbeiten,bin immer arbeiten gegangen und habe schon Jobs gehabt,zum Beispiel kellnern,da habe ich 14 Stunden gearbeitet. Aber erstens hatte ich da keine kleinen Kinder und zweitens wurde einem da auch mal auf die Schulter geklopft oder einfach anerkannt,was man macht.
Das wird in der Raststätte nicht gemacht,statt dessen wird nur gemeckert. Ich hatte mir ein Arbeitszeugnis geben lassen und das war wohl mein Fehler . Ich wollte es haben,um mich anderweitig zu bewerben. Das Zeugnis ist auch sehr positiv,schon darum ist alles da ein Widerspruch. Auf der einen Seite ist man gut,aber auf der anderen Seite wird man nieder gemacht.

Ich glaube,ich habe schon länger die Depressionen,als ich zugeben wollte . Es schoben sich Krankheiten davor,die eigentlich schon Signale gaben. Infekte am laufenden Band,einen Tumor im kleinen Finger und sogar eine Gürtelrose . Mein Körper zeigte schon lange,dass ich das nicht schaffe . Ich habe aber schon als Kind gelernt,dass ich hundert Prozent zu geben habe . Ich habe auch lange gebraucht,um zu begreifen,dass ich an mich und meine Gesundheit denken muss. Noch heute meine ich oft,ich muss mich nur zusammen reissen und dann geht es schon ! Gestern und heute ging es mir ganz gut,aber da ist immer die Angst,wie geht es morgen .

Mein Arzt,wie auch der Arzt des MDK,wie auch die Gewerkschaft haben mir gesagt,ich soll an mich,meine Familie und meine Gesundheit denken,sie haben aber leicht reden . Es gibt da eine Kollegin,die ich sehr mag und wir verstehen uns prima und ich weiss,dass sie jetzt mehr Schichten machen muss,weil ich ausfalle .

Und sowas will ich nicht,ich muss aber . Oft denke ich echt,ich bin nicht viel wert .

Es ist so viel passiert in meinem Leben und ich denke,ich habe echt das Wort "Pech" auf meiner Stirn stehen.

Ich weiss,dass wir in der Filiale völlig unterbesetzt sind und wenn jemand ausfällt,müssen die anderen mehr arbeiten. Und ich weiss,wie das ist. Habe da am Anfang auch Vollzeit gearbeitet und das ist Stress pur.
Ich dachte ja,ich könnte da was ändern,wenn ich zur Gewerkschaft gehe,aber ich alleine kann nichts machen .

All das macht mich echt fertig. Warum dürfen einige Menschen so mit einem Umgehen und das in einem Konzern,der Millionengewinne macht .

Sorry,für den langen Text,aber ich wollte das mal los werden.

Ich hoffe,dass ich nach der Kur mit meinen Kindern wieder besser drauf bin und einen neuen Job finde. Momentan habe ich noch nicht einmal die Kraft mich zu bewerben,geschweige denn,einen neuen Job zu schaffen .

LG Danni und schönen Abend noch !!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
firecat
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von firecat »

Hallo, Ihr alle hier,

also, ich muß schon sagen, dass mich das Erstaunt. Auch ich habe soetwas erlebt und dachte nicht dass es mehreren so gehen könnte.Bin offen mit meiner Krankheit umgegangen. Fühle mich als Versager, ein nichts nutz. Habe auch Therapien gemacht, Stationärer Aufenthalt, TK. Wiedereingliederung und da fing das mobben schon an mit Mißachtung, wurde über zwei Jahre von Amt zu Amt geschickt. Ich fühlt mich immer schlechter. bis mir dann sagte, dass ich nicht mehr tragbar bin. Mir dann gesagt wurde, entweder lasse ich mich krankschreiben oder meine Stelle ist weg.Ich lies mich krankschreiben. So konnte es aber nicht weiter gehen. Ich weigerte mich weiter krank zu sein. Und promt wurde meine Gehaltszahlung eingestellt und ich mußte zum AA. Wurde vom AG zum Gutachter geschickt, wegen der Rente die der AG dann beantragen kann. Keiner war da, nicht der PR und auch nicht die Schwerbehindertenvertretung. Jetzt sitze ich zu Hause und warte auf meinen Bescheid.
Habe Wut im Bauch. Aber über zwei Jahre von Kollegen und AG Diskriminirung hat seine Spuren hinterlassen. Hoffentlich komme ich bald aus dem Tief raus. Denn ich muß noch um meine Überstunden und den noch zustehenden Urlaub kämpfen, vor Gericht. Das ich lust habe etwas zu unternehmen. Momentan meide ich den Kontakt zu anderen Menschen.

So, dass ist mein Beitrag

liebe Grüße von firecat
steppenwolf1

Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von steppenwolf1 »

ich finde es in der Arbeitswelt immer schwieriger. Höher, schneller, weiter ... dann ist man ein bisschen anders und wird gleich geschnitten oder gemobbt (manchmal unterschwellig, wo man es erst gar nicht mitbekommt)

Und wenn dann krank , nicht mehr leistungsfähig wird man ganz schnell entlassen. Offiziell natürlich immer aus betrieblichen Gründen.

Glaub, man braucht sich heutzutage keine Illusionen mehr zu machen, wenn man kein Vitamin B oder andere Qualitäten hat. Geld muss man bringen und rentabel für den AG sein - was auch irgendwo verständlich ist. aber rentabel heisst meist, jedes jahr mehr umsatz + personaleinsparungen. So ist das nun mal.

s.wölfin
SisterGoldenHair
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

Guten Morgen zusammen !

Ohh jee - das kenne ich alles...
und das "Witzige" - überall wird gesagt - Arbeit kann auch positiv wirken, gibt "Erfolgserlebnisse" usw usw. Dabei höre und lese ich fast ausschließlich vom Gegenteil... immer mehr Menschen beklagen sich über ihre Arbeit bzw. oftmals ist es ja nicht die Arbeit, sondern das Umfeld.... und dann heißt es mitunter auch noch - das ist heute überall so, daran muß man sich gewöhnen... ich will mich daran aber nicht gewöhnen, und ich KANN es auch nicht....

Wenn man denn nun endlich richtig krank ist... und hat vielleicht mal ein wenig Glück... findet man doch wenigstens mal verständige Ärzte und Therapeuten - dieses Glück hatte ich in der Uniklinik. Von daher würde ich jederzeit einen Aufenthalt in einer "normalen" Klinik vorziehen - ReHas sind für mich i. d. R. "Pseudomaßnahmen", damit es heißen kann "wir entlassen die Patientin arbeitsfähig".

Wenn ich mich so umsehe, ist mir durchaus klar, daß man nicht alle Menschen, die diese Probleme haben, berenten kann - dann hat nämlich die DRV ein Problem...

Ich finde es nicht so schlimm, krank zu sein, damit habe ich mich abgefunden - ja, ich habe regelrecht um Diagnosen gebettelt, damit ich endlich mal etwas Hieb-und Stichfestes habe, auf das ich mich evt. berufen kann, und ich wollte einfach mal für mich selbst klarer sehen, was da los ist - das wußte ich nämlich Zeit meines Lebens nicht, und ich werde nächstes Jahr schon 50 ! Schlimm finde ich jedoch, krank zu sein und gleichzeitg an allen "maßgebenden" Stellen für "voll funktionsfähig" befunden zu werden... so treibt man Menschen in den ***, und so kann man natürlich auch Probleme lösen... sorry.
Ich bin manchmal auch wütend...
Wenn Menschen, die sich von Kindsbeinen an über Leistung definiert haben, sagen - ich kann nicht mehr, dann hat das sicher seine Gründe.... und die Wunden, die auf dem oft beschwerlichen Weg geschlagen werden, gerade auch am Arbeitsplatz, die heilen - bei mir zumindest - sehr schlecht - man entwickelt ja dann u. U. - sofern man die nicht schon hatte - noch eine regelrechte Sozialphobie...

Was mich dabei auch noch wütend macht, ist, daß die anderen TN der Geschichte, eine Therapie mindestens genau so nötig hätten... oder noch nötiger...

OK, ich wills mal dabei bewenden lassen - solche Vorgänge sind heute leider keine Einzelschicksale, und auf gar keinen Fall sollte man sich dann noch einreden, daß man ein Nichtsnutz ist - was mir auf jeden Fall wichtig ist = weiter kämpfen, immer weiter suchen, es lohnt sich, denn wir tun es für uns!

Liebe Grüße
Ulli


***

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danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

Hallo,

leider kann ich bei dem Thema jetzt auch mitreden. Ich war letztes Jahr einmal 5 Monate, einmal 7 Wochen krank, dieses Jahr dann auch wieder 7 Wochen. Mein AG weiß, dass ich eine Depression habe.

Ich bin bei einem Reiseveranstalter, ca. 80 Mitarbeiter und bearbeitete das Qualitäts- und Beschwerdemanagement. Ich arbeite Teilzeit, 25 Stunden die Woche.

Gestern war ich den ersten Tag wieder da und drehte Däumchen. Dann kam eine email der Abteilungsleitung, Arbeitsplanungsbesprechung um 11.15 bei einem weiteren Abteilungsleiter im Büro. Erst fragte man scheinheilig, wie es mir ginge, ob ich wieder gesund (haha) sei. Dann kam die Frage, wie ich mir meine Arbeit zukünftig vorstelle. Ich sagte, naja, so wie bisher, Qualitätsmanagement und Beschwerden, und dann muss vielleicht noch was umstrukturiert werden.

Erst daraufhin sagte man mir, dass meine Stelle weg sei! Meine frühere Abteilungsleiterin, die in Babypause war und nun halbtags wieder da ist und mit der ich mich nie verstanden habe, hat meinen Job gekommen!!!!

Ich soll jetzt erst mal bei einem anderen Projekt mithelfen (Daten einpflegen, ganz toll!) und dann evtl. beim Versand(!) mithelfen, bis sich was anderes findet oder nicht.

Ich war gestern so unglaublich down, hab auch geweint, leider auch vor den beiden Abteilungsleitern, war fix und fertig. Nun überlege ich ernsthaft, mich wieder krankschreiben zu lassen und dann EU-Rente zu beantragen.

Ich habe meinen Job geliebt, war er doch ein anspruchsvoller, verantwortungsvoller, eigenständiger Job. Und nun?

Alles weg!
Dani1112
SisterGoldenHair
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

Hallo Dani,

das tut mir leid - kann mir wieder mal sehr gut vorstellen, wie Du Dich dann gefühlt hast.... hört sich ja dann irgendwie ein bißchen nach "Strafversetzung" an... habt Ihr keinen Betriebsrat o. ä.? (wenn ja, hoffentlich nicht so einen wie die andere Dani...)

Ich hörte in der Uniklinik zum ersten Mal von einem "berufsbegleitenden Dienst" - weiß nicht, obs den überall gibt, und welchem Dachverband der angehört. Soll jedenfalls dazu da sein, wenn es Probs gibt in Betrieben, wo man so total ausgeliefert ist... Vielleicht wäre das noch eine Idee....

Quali und Beschwerdemanagement stelle ich mir aber arg stressig vor!

Na ja, bei mir war es so gegen Ende meiner Mitarbeit, daß ich auch immer mehr "demontiert" wurde...

Nachdem eine Ganztagskraft endlich gefeuert wurde und eine Halbstags (die aber für eine Ganze arbeitete) unplanmäßig in Erziehungsurlaub ging, durfte ich die Ausfälle auch noch kompensieren. "Nebenbei" betreute ich dann wieder das Sekretariat der Berufsakademie mit allem drum und dran - einschließlich "bessere" Kollegen zu bedienen usw. Zur Belohnung für gute Arbeit wurde ich bei Gehaltserhöhung übergangen UND nach der Rückkehr der ERziehungsurlauberin durfte ich ihr alle meine verantwortungsvollen Aufgaben abgeben + mein Büro, von dem es geheißen hatte, das bekomm ich wieder nach ihrer Rückkehr.... das Ganze wurde dann so verkauft, daß das für sie besser "zugeschnitten" sei für eine Halbtagsstelle...
Mit ihr hatte man das im Vorfeld ausgiebig besprochen - ich erfuhr es 14 Tage vor ihrer Rückkehr......

Ich dachte, ok, Augen zu und durch - gibt dasselbe Geld... aber da dann auch immer massiver gemobbt wurde, konnte ich nur noch ein paar Monate durchhalten. Wurde dann in A.U. nach der 4. Woche gefeuert - meine letzte A.U. war 2 1/2 Jahre vorher ein paar Tage wegen Erkältung......

Jetzt hat mir meine Thera - neben einigen anderen Diagnosen - auch noch Borderline attestiert, und dafür hab ich ja ziemlich lange gut funktioniert... 32 Jahre...
und manches Jahr davon, mitunter jeder Tag war eine echte Qual...

Trotzdem muß ich jetzt nach Ablehnung der Rente und Begutachtung durch den MDK berufliche ReHa beantragen... we will see...

Versuch Dir irgendwo Hilfe zu holen - wie gesagt - berufsbegleitender Dienst, Gewerkschaft oder wie auch immer - und wenn Du Aussicht hättest auf eine Teilrente... ?
Jedenfalls nicht sitzen bleiben wie das Kaninchen vor der Schlange - nicht alles erledigt sich durch Abwarten - und aus meiner Sicht ist nicht zu erwarten, daß es besser wird - klingt ja eher auch ein bißchen "unsauber" wie das bei Dir gelaufen ist...

Ich drück Dir die Daumen, daß Du eine Möglichkeit findest !

LG
Ulli


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Clown
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Clown »

Liebe Dani,

das Gute vom Schlechten - was wäre das bei deiner neuen beruflichen Situation?

Du bekommst dasselbe Gehalt wie bisher?
Der neue Job ist langweiliger - auch weniger stressig, kann mit 'Gefühlen woanders' gemacht werden?

Du musst keine Kunden beruhigen, zufrieden stellen?
Du hast weniger Möglichkeiten, ein schlechtes Gewissen zu bekommen? Schlechtes Gewissen ist Gift für dich, nicht wahr? So habe ich dich immer verstanden.

Identität und Beruf - wer bin ich eigentlich, wenn ich eine andere Arbeit tue, bin ich dann noch dieselbe Person?

Sind mal so Ideen ins Blaue hinein ...

Lieben Gruß,
Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

Hallo zusammen,

ich hab die ganze Sache jetzt meinem Anwalt übergeben. Laut seiner Aussage muss ich meinen AG heute per mail in Kenntnis setzen, dass ich meine Arbeitskraft für einen meiner Ausbildung, meinen Fähigkeiten und Kenntnissen entsprechen Job zur Verfügung stehe und sie sich bitte bei mir melden, wenn eine solche Aufgabe zur Verfügung steht.

Das heißt auf deutsch, ich bleib jetzt zu Hause, bis mein AG sich meldet, das Gehalt läuft weiter.

Alles weitere macht mein Anwalt. Denn ebenso steht ja noch die halbe Provision aus 2007 aus sowie eine Provisionsvereinbarung für 2008. Beides steht mir laut meinem Anwalt zu.

Ich finde, langsam werde ich ein bisschen arg viel für meine Krankheit "bestraft".

Ulli, du hast schon vermutet, dass es in meinem Fall nicht alles so ganz rechtens sei. Tja, mein Anwalt ist der gleichen Meinung.

Hallo Clown, ich brauche eine Arbeit, die mich fordert, das ist lebenswichtig für mich. Und das ist nun nicht mehr gegeben.

Viele Grüße
Dani
Dani1112
SisterGoldenHair
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

OK, dann hast Du ja alles in die Wege geleitet - wohl dem, der eine Rechtsschutzversicherung hat - ich hab auch eine... ;o) die werde ich evt. auch nochmals brauchen jetzt...

Ich gehe davon aus, daß es dann in Kürze richtig Streß gibt mit dem AG....
bleib tapfer !

LG
Ulli


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danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

ich hab ganz ehrlich gesagt auch große Angst, was jetzt kommt.

Aber ich konnte nicht anders handeln, ich kämpfe und bin sogar irgendwie stolz drauf. Egal, wie es ausgeht...

LG Dani
Dani1112
steppenwolf1

Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo dani,

finde es gut, wenn Du kämpfst.

Du sagtest, dass du genug bestraft wirst für deine Krankheit. Ich finde, dass es wahrscheinlich "normal" ist (nein, normal sollte es nicht sein, aber die zeit ), nur vieles unter einem anderen Deckmantel und nicht in Zusammenhang einer Krankheit geschieht.

Bei mir war es so, dass niemand wusste, dass cih krank war (wer gibt sowas auch freiwillig an?) und nachdem es über Klinik etc. rauskam, (und wahrscheinlich die Hausverwaltung, die die Firma kannte), hatte ich plötzlich keinen Kontakt mehr zu meinen AG oder Kollegen, sog. Kollegen ... war zu derzeit in der Psychiatrie. Gespräch wurde abgelehnt. Post kam von Anwalt - Entlassung - wegen betrieblicher Gründe.
(Kurzfassung). ImAusland. Wäre ich nicht in der Psych gewesen ... die haben mich aufgefangen ...........

Keine Versicherungen, keine Rechtsschutz ... etc. ....
Aber so im nachhinein ... so ganz rechtlich war es wohl nicht, und man hätte dagegen vorgehen können. Dennoch denke ich immer wieder, dass ich einfach nichts geleistet habe und nur Verlust war .

Aber denke , wenn Du einen guten Anwalt hast, hast du bestimmt ganz gute Karten.

Ich hoffe, dass Du das gut durchstehst, auch den Stress und die Angst.

Viele Grüsse, s.wölfin
SisterGoldenHair
Beiträge: 1485
Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

... in meinem Betrieb war nichts bekannt von meiner Krankheit - ich wußte ja nicht mal selber was mit mir los ist, obwohl ich schon jahrelang in Behandlung war, sagte mir kein Arzt klipp und klar was Sache ist... so lange ich funktionierte...

an meiner letzten Arbeitsstelle war ich wohl unter der Hand als "schwierig" verschrieen, weil ich nicht alles unbesehen hinnehmen wollte - und bei der Struktur und dem Arbeitsaufkommen hätte wahrscheinlich auch ein Gesunder längst die Krise gekriegt.... mein Selbstbewußtsein ist nicht das tollste, aber ich weiß was ich geleistet habe, nicht nur an dieser Arbeitsstelle...

Ja, natürlich hat man Angst, mitunter vor allem und jedem... mir war klar, daß ich bei einer A.U. vor die Tür gesetzt werde... (darauf hatten die es ja regelrecht angelegt...) und deshalb hatte ich mich ja auch noch so lange gequält... zu Beginn meiner A.U. habe ich mich sofort auf die Suche nach einem Anwalt gemacht...

Dani, es ist verständlich, daß Du jetzt Angst hast was auf Dich zukommt, aber durch Deinen RA bist Du nicht gänzlich hilflos und ausgeliefert, das ist doch schon mal ein +.
Vielleicht ist es so besser, als jeden Tag ins Büro zu gehen mit dem Gedanken, was passiert nun als nächstes - dann wäre die Angst auch ständig präsent... und die nächste A.U. ist dann evt. auch nicht weit... und ich bin der Überzeugung, es wäre nun in der Form auch nicht gut für Dich gewesen. außerdem denke ich, es ist wichtig, sich selbst treu zu bleiben.

Liebe Grüße
Ulli


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danideng
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Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

Hallo Ihr Lieben,

danke für eue lieben Worte.

Ich muss sagen, ich hab eine wahnsinnige Angst, mich aus dem Job herauszukatapultieren. Zu mutig gewesen zu sein. Heute morgen bekam ich Antwort von der Prokuristin, sie fände die Idee der Abteilungsleiterin für einen Wiedereinstieg gut, ich solle mir das doch bitte noch mal überlegen und mit meiner Therapeutin darüber sprechen.

Da denk ich schon wieder, vielleicht spinn ich ja, vielleicht sollte ich dankbar sein.

Andererseits kann ich nicht anders, ich war jetzt nicht mehr glücklich, bin mit dem gleichen Druck auf der Brust hingegangen, sie haben mir meinen Job weggenommen.

Mein Anwalt sagt, ich bin im Recht. Hoffentlich tue ich das Richtige. Er ist jetzt 2 Wochen im Urlaub, hat zwar ne Vertretung, aber trotzdem...

ich hab wirklich sehr große Angst!

Liebe Heidi, entschuldige bitte, dass ich mich in deinen Thread gedrängt habe. Ich wollte eigentlich einen eigenen aufmachen, aber da es ja genau das gleiche Thema ist, dachte ich mir, ich klinke mich bei dir ein. Ich hoffe du bist nicht böse und liest noch mit. Vielleicht profitierst du auch ein bisschen von dem weiteren Verlauf des Threads?

Liebe Grüße
Dani1112
SisterGoldenHair
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Registriert: 2. Aug 2007, 14:23

Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von SisterGoldenHair »

ja, es ist schwierig, Du bist hin- und hergerissen.... versteh ich auch.

Meine letzte Arbeitsstelle war unter aller Kanone, das hab ich mir auch nicht nur eingebildet, da lief wirklich sehr viel unter der Gürtellinie will ich mal sagen. u. a. weil unser Chef eine Platzpatrone war - fachlich und menschlich. in einem solchen Betrieb kann es gar nicht fair laufen... und dann braucht der Betrieb halt einen Sündenbock....

Wenn Du in Zweifel bist - ich weiß ja auch nicht, ich habe sonst noch keine Beiträge gelesen von Dir und weiß nichts von der Entwicklung am Arbeitsplatz.

Wenn Du so zurück blickst wie es bisher gelaufen ist... ob man Dich respektiert hat, ob man Dir und Deiner Leistung Wertschätzung entgegen gebracht hat... und solche Dinge, die einem halt wichtig sind. Ob das eingehalten wurde... (?) vor allem, was sagt Dein Bauchgefühl (?) aber manchmal ist man so durcheinander, daß man seinem Bauch auch nicht (mehr) traut... (?)

Ich weiß nicht, ob es Sinn macht, nochmal ein klärendes Gespräch zu suchen, das müßte der RA evt. auch beurteilen können.

Arbeitstechnisch bin ich nicht der beste Berater, dazu sind meine Erfahrungen der letzten Jahre zu schlecht.... und die anderen eigentlich auch... ;o) so habe ich eine ausgeprägt paranoide Ader....

Ich wünsche Dir, daß Du den für Dich besten Weg findest.

LG
Ulli


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danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

Liebe Ulli,

ja, man hat mich respektiert und meine Leistung wertgeschätzt, trotzdem nahm man mir jetzt das Quaitätsmanagement weg.

Ich hab unserer Prokuristin gerade geantwortet und ihr angeboten, das Qualitätsmanagement zunächst auf Probe wieder zu machen, und wenn ich binnen eines Jahres nicht wieder an Depressionen erkranke, wieder fest. Die jetzige könnte dann meine Vertretung sein.

Weiß nicht, ob mein Anwalt nicht sagt, das war ein Fehler. In so einen Passus müsste man natürlich auch reinbringen, dass sie mir auch dann einen meiner Ausbildung entsprechenden Tätigkeitsbereich anbieten müssen.

Naja, ich muss jetzt mal abwarten.

Am Display hab ich gesehen, dass heute morgen unser Geschäftsführer versucht hat, mich zu erreichen. Man bin ich froh, dass der mich nicht erwischt hat.

Viele Grüße
Dani, die echt bibbert, wie es nun weitergeht
Dani1112
Frank72
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Frank72 »

Wenn ich das alles so lese und mit mit meinen erfahrungen zusammen führe .... ich glaube wir könnten alle zusammen ein dickes Buch schreiben zum Thema Depressionen und Arbeit.

Ich wünsche uns allen viel Stärke und Kraft. Ohne uns wären unsere Arbeitgeber sicher schlechter dran als jetzt - auch wenn die das im Moment nicht so sehen.

LG
Frank
danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

So ihr Lieben,

jetzt hat mich grad unser Geschäftsführer angerufen. Er weiß auch, dass das nicht rechtens war und wollt wissen, ob ich überhaupt bei meiner Firma weiterarbeiten möchte. Ich sagte natürlich, und zwar will ich das Qualitätsmanagement wiederhaben. Er meinte, er könne ja auch alles seinem Anwalt geben und sagen, mach, egal wieviel es kostet. Aber das will er nicht. Ich, das will ich auch nicht.

Hab ihm dann erklärt, wie das mit den beiden Abteilungsleitern so gelaufen ist, und er gab zu, dass das wirklich nicht den Vorstellungen unserer Firma entspricht.

Naja, laber rabarber, was ich mir denn noch vorstellen könnte, beide Seiten müssten Kompromisse eingehen und so weiter und so fort, und ich hör wieder von ihm. Er wird schauen, was wir machen können, wahrscheinlich ein klärendes Gespräch zwischen beiden Seiten. Was das bringen soll, weiß ich nicht, denn auf einmal behauptete die eine Abteilungsleiterin auch, sie sei mit mir als QM nicht zufrieden gewesen. Aha. Mal interessant, das auf diesem Wege zu erfahren. Ich fragte ihn dann, ob er sich vorstellen könne, dass die Beschwerdequote in der Zeit, als ich das QM bearbeitete, so dermaßen runter gegangen sei, wenn ich nicht gut gearbeitet hätte. Nein, das könne er nicht.

Wir werden jetzt sehen, wie es weiter geht. Im Moment ist es wohl nicht ratsam, gleich einen Brief über Anwalt rauszuschicken.

Er ist selbst Jurist und weiß daher, dass ich im Recht bin. Vor allem ärgert er sich auch über die Art und Weise, da er immer stolz darauf gewesen sei, eine soziale Firma zu leiten ohne Rechtsverdreher.

Tja, anscheinend bin ich ihm was wert, sonst hätte er wohl nicht angerufen.

Wieviele Kompromisse er aber von mir erwartet, das sei dahingestellt. Das kenn ich nämlich, erst eideidei, dann auf einmal freut man sich, genau das tun zu "dürfen", was einem von Anfang an vorgeschlagen wurde.

LG
Dani
Dani1112
danni64
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danni64 »

Hallo Dani,

ich habe die Diskussion hier verfolgt und es ist echt der Hammer,was da abläuft.Komisch,dass erst Fragen aufkommen,wenn man einen Anwalt einschaltet.

In meiner Firma wissen auch alle wichtigen Leute,dass ich in der Gewerkschaft bin und darum habe ich noch keine Kündigung im Briefkasten. Dann bekommen nämlich die grossen Herren mit einem Mal Flattersausen.

Ich hatte auch ein Gespräch und man wollte was ändern,um mir angeblich zu helfen . Passiert ist nichts,es wurde nur schlimmer,statt besser. Ich habe nicht gemacht,was sie erhofft haben. Ich habe keinen Aufhebungsvertrag mit Abfindung unterschrieben und gekündigt habe ich auch nicht. Und weil ich das nicht gemacht habe,ging das Mobben richtig los !!

Ich warte darauf,dass sie mich kündigen,dann gehe ich mit der Gewerkschaft vor Gericht und hole mir eine Abfindung,die sich gewaschen hat. Aber ich denke,sie werden mich nicht kündigen,weil sie Angst haben,dass dann vor Gericht noch rauskommt,was bei uns abläuft.

So ähnlich wie bei dir. Nach aussen muss alles so aussehen,als ob es eine tolle Firma ist,die ja alles für die Mitarbeiter tut .

Als Raststätte unterstehen wir der Tank und Rast und die interessieren sich immer für sowas,denn die schauen wirklich noch,dass es seinen Leuten gut geht. So kann es passieren,dass der Pachtvertrag nicht verlängert wird,von der Tank und Rast und davor haben sie Bammel .

Ich bin echt froh,in der Gewerkschaft zu sein,denn so brauche ich keinen Anwalt bezahlen und im Notfall noch nicht einmal selbst vor Gericht,das machen die alles für mich. Diese paar Euro im Monat sind echt gut angelegt,wenn man heute einen Job hat .

LG Danni und ich wünsche dir viel Glück,dass sich für dich alles zum Guten wendet.

P.S: Wenn du zum Gespräch gehst,dann gehe da mit erhobenen Haupt rein . Du weisst,wer du bist und was du kannst,das macht denen Angst.
Diese Kraft hatte ich noch bei meinem Gespräch und mein Bezirksleiter sass da,wie ein Depp .

LG Danni !!!


Nimm dir jeden Tag eine Stunde,in der du nur für einen Menschen da bist: FÜR DICH !!
Clown
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Clown »

Liebe Dani,

ein Gesprächsprotokoll von dem Telefonat mit dem Geschäftsführer und auch den Mailwechsel mit der Prokuristin an deinen Anwalt - das halte ich für sehr wichtig!

Bist du rechtsschutzversichert?

Alles Gute,
Clown

PS: Das Gute vom Schlechten könnte auch sein, dass du gerade 'trainierst', dich für deine Rechte einzusetzen und deinen Wert als Arbeitskraft zu sehen. Ich erinnere mich an Postings von dir hier, wo du geklagt hattest, dass du auf der Arbeit nichts gebacken bekämst.
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
danideng
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von danideng »

Liebe Danni,

der Geschäftsführer rief mich noch mal an im Beisein der beiden Abteilungsleiter und erklärte mir, das jetzt anstehende Projekt sei sehr wichtig und absolut im Rahmen des QM. Ich werde also morgen wieder hingehen, warte aber auf weitere Gespräche. Es ist ein Hingehen auf Probe, damit auch ich meinen guten Willen zeige.

Dann wird man sehen, wie es weiter geht. Weiß nicht, ob das ein Fehler war oder nicht...

Liebe Clown,

ja ich habe ein Gesprächsprotokoll und ja, ich bin rechtsschutzversichert.

Ich sehe es auch als Übung, für meine Rechte einzustehen.

Ich hab ein bisschen Bammel, das falsche gemacht zu haben, morgen wieder mit dem blöden Bauchgefühl hinzugehen, weil ich ja nicht weiß, wie es weitergeht

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
Heidi1972
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Re: Job - Versetzung - Armutszeugnis - Hass

Beitrag von Heidi1972 »

@Dani1112 - wünsche Dir viel Kraft und nur das Allerbeste!! Viel Erfolg! Aber lass Dich nicht einwickeln. Der Arbeitgeber ist i.d.R. Gewinnorientiert und macht bestimmt nichts ohne Vorteil für den Betrieb... Ich hoffe, Dein Tag heute war ok!!
PS: das ist nicht MEINS - obwohl ich ein Einzelkind bin und nicht teilen kann ist alles völlig iO u. ich lese noch mit!! - Aber DANKE dass Du daran gedacht hast!!

@clown: dein Posting vom 01.07. finde ich sehr schlau - genau so habe ich es mir auch schon mal vor einigen Jahren "schön" gesoffen - hat auch in meiner dunklen Phase echt geholfen! Dein Schreibstil gefällt mir - scheint als hättest Du zu diesem Thema auch mehr als Genug Erfahrung...

@frank72: habe mir jetzt das Buch Schattendasein gekauft - bei den Proben, die ich im Netz gefunden habe, habe ich mich 100%ig wiedergefunden und damit versteht mich vielleicht mein Mann und meine Eltern... Vielleicht ist Depression und Arbeit ja auch Thema?? - mal sehen

War diese Woche bei meiner Ärztin. Sie hat mir das gleiche gesagt wie meine Familie - aber eben andere Fragen gestellt, sodass ich neue Denkansätze habe. Ich werde versuchen, meine Energie in meine Familie, mein zu Hause und in unsere persönlichen Ziele zu investieren und nur noch "Dienst nach Vorschrift" machen (i.S.v. Gehaltserhöhung) - das wird anstrengend. Ich werde am Montag wieder hin gehen. Bezeichnend ist, dass ich heute Nacht geträumt habe, dass die Arbeit aufgeteilt wurde und ich den Job "Küche putzen" abbekommen habe...

Liebe Grüße an alle
Heidi
Wer einen Rechtschreibfehler findet der darf ihn behalten!!
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