Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

tommi
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von tommi »

Liebe Indexa,

willkommen im Forum.

meine Frau hat sehr gute Erfahrungen mit der Klinik gemacht und es wurde ihr nicht gesagt, sie solle sich von mir trennen .
Wieso meinst du die Ärzte könnten ihm das raten? wenn eure Beziehung gut ist, ist es sogar sehr hilfreich für deinen Freund. Also habe mal keine Angst davor. Viel größer wird die Angst deines Freundes sein, vor dem was da auf ihn zukommen könnte. Tausend Bedenken gehen ihm da durch den Kopf, die sich zum größten Teil hinterher nicht bewahrheiten . Aber es wird auch schmerzhaft werden können, wenn er sich mit Problemen befasst, die er schon seit Jahren gut verschüttet hat, weil sie ihn eben so schmerzten... .

Es kann sein, dass die Intervalle der Therapie zu lang sind und es besser wäre, eine Klinik aufzusuchen, in der viel intensiver an der Krankheit gearbeitet werden kann.
Ich finde es toll, dass ihr das zusammen überlegt, das zeigt doch recht gut, wie eng eure Beziehung ist. Ermuntere ihn, die Behandlung zu intensivieren, wenn ihr das Gefühl habt, es geht nicht voran.
Natürlich bedarf es auch Geduld, nichts geht von Heute auf Morgen, was nicht von Heute auf Morgen gekommen ist.

Vielleicht machst du einen eigenen Thread auf, damit du eure Geschichte dort aufschreiben kannst und wir dir so besser antworten können.

Also viel Geduld und Kraft.

Lieben Gruß
Tom
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Allerseits

Irgendwie muss ich nun doch wieder etwas dazu schreiben....

Ich bin ja beides - Angehörige und Betroffene.
Und ich war auch schon verschiedendlich in Kliniken, in unterschiedlichen, Akut, Psychosomatisch, Psychiatrisch.

Überall galt ein Grundsatz: Keine wichitgen Entscheidungen während einer Depression. Und dazu gehört natürlich auch die Trennung vom Partner.
(Einzige Ausnahme ist wenn sich jemand vom Partner SCHON VORHER trennen möchte und das alleine nicht schafft.... der-/diejenige bekommt dort die benötigte Hilfe)

Aber bitte, ich will nun nicht sagen dass die Klinik schlecht sei, oder sich dein Partner, Lilly, von dir trennen will.

Allerdings kenne ich das auch von mir, gerade wenn es mir schlecht geht, das ich sozusagen eine eingeschränkte Wahrnehmung habe, soll heißen, ich nehme nur bestimmte Dinge wahr.

Dein Freund, Lilly, ist zur Zeit in einem enormen emotionalen Aufruhr. Er sucht nach Gründen für seine Krankheit, nach Lösungen.
Sicher hat er dort in der Klinik mitgeteilt bekommen das irgendetwas in seinem Leben fürchterlich schief läuft und wenn er das nicht ändert, so wird es nicht besser. Und manche von uns kommen dann sogar schnell darauf einfach alles hinzuwerfen, oder die Ursache an ganz seltsamen Orten zu suchen.

Naja, sicher weiß ich nicht wie es bei euch ist, ich kann auch komplett verkehrt liegen, aber irgendwie war es mir doch wichtig das erst einmal etwas einzuschränken. Sprich doch einfach mit der Schwester, dann findest du eher heraus was Sache ist.

Alles Gute euch allen!

feuerfisch

.
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Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Guten Morgen

gestern war ich wieder bei meinem Freund...es verlief erstaunlich harmonisch. Wir haben uns wieder an den See gesetzt und er hat mir erzählt, dass er wohl bei seinen Mitpatienten aneckt und er in der Gesprächsrunde auf sein Verhalten angesprochen wurde. Vielleicht ganz gut, habe ich mir gedacht, eventuell denkt er dann darüber nach...hmm...

@Tom
Lieber Tom,

danke erst mal für Deine Worte...es hilft!

Mir ist auch schon der Gedanke gekommen, ob er es vielleicht etwas ausnutzen könnte, dass ich sofort springe, wenn er ruft und einlenke.
Wenn es zum Gespräch mit der Schwester kommt, werde ich versuchen ganz locker ranzugehen...schließlich ist es auch tatsächlich SEINE Wahrnehmung der Gespräche und vielleicht ist es ganz anders im Gespräch verlaufen...

Ich habe mir eine Selbsthilfegruppe für Angehörige in meiner Umgebung rausgesucht, ob das für den Anfang was sein könnte?

@Feuerfisch

Lieber Feuerfisch,

auch Dir danke ich für Deine Mail. Es tut gut sich hier äußern zu können und von Angehörigen und auch von Betroffenen eine Meinung zu hören.

Dass keine wichtigen Entscheidungen während der Therapie getroffen werden sollten, dass habe ich auch gelesen, als ich mich über die Krankheit informierte. Deswegen habe ich die Aussage, dass er sich trennen will auch nur hingenommen und bin nicht tiefer darauf eingegangen.

Ich kann es mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass die Schwester so etwas gesagt haben soll...vielleicht hat mein Freund das so wahrgenommen, weil er Gründe sucht, wie Du schon geschrieben hast.

Am Freitag hat er wieder ein Gespräch mit seiner Bezugsschwester...ich weiß nicht so recht, wie ich zu dem Gespräch mit der Schwester komme. Mein Fraund sagt zwar ständig, dass sie mit mir auch noch sprechen will und wird, aber ob ich da den Schritt machen soll oder ob sie auf mich zukommt? Will mich da auch nicht reindrängeln, da die Hauptperson ja mein Fraund ist und ich ja nur beitragen möchte...

Danke nochmal an alle...Lilly
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Lilly

Naja, wenn du mit der Bezugsschwester sprechen möchtest, so würde ich das ganz `ofiziell´ machen.

Red erst mit deinem Freund, ob er damit einverstanden ist. Und dann geh mit ihm gemeinsam zu der Schwester - da wird sich dann ergeben ob ihr das Gespräch zu zweit oder zu dritt führen werdet.

So fühlt sich niemand übergangen und es läuft alles nachvollziehbar ab.

Nur Mut - keiner beißt


feuerfisch (die zwar auch ein paar Stacheln hat, aber meist recht friedlich ist)

.
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Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Guten Morgen,

heute hat er erst mal wieder ein Gespräch mit seiner Bezugsschwester. Mein Freund sagt ja schon von selbst, dass es noch ein Gespräch geben wird. Er ist auf jeden Fall damit einverstanden.

Wir haben auch gestern wieder eine heftige Diskussion gehabt...er sagte dann, dass er mich mit Absicht provoziert, weil er das gerne macht und er damit aber nicht klar kommt, dass ich meine Meinung äußere und nicht seiner Meinung bin...naja, es wiederholt sich...ich bin Schuld an seinen Depressionen, die laut seiner Aussage auch keine Krankheit ist, sondern eine Störung. Er hat sich mit dem Thema Depressionen auch überhaupt nicht auseinandergesetzt...

Ich muss was tun...sonst gehe ich unter...fahre heute nicht zu ihm, brauche Abstand.

Lilly
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Lilly

Gehst du dann morgen auch zu der Bezugsschwester? Irgendwie mußt du ja einen Termin mit ihr ausmachen (die sind ja auch nicht jeden Tag und zu jeder Uhrzeit da).

>>>seinen Depressionen, die laut seiner Aussage auch keine Krankheit ist, sondern eine Störung.<<<
Mal ganz vorsichtig gesagt: da kann er schon recht haben, nicht jede seelische Störung ist eine Depression. Es gibt auch zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen. Ich habe beides.

So nun werd´ ich raus gehen in die Sonne und an meinem Stein rumwerkeln

Liebe Grüße

feuerfisch

.
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BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lilly,

Krankheiten im seelischen Bereich werde immer als Störung bezeichnet.

Affektive Störungen ist der Oberbegriff für die verschiedenen Formen der depressiven (Erkrankungen) Störungen.

Da es Deinem Verlobten Spaß macht Dich zu beherrschen/manipulieren, hat er wohlmöglich nicht nur eine Depression.
So ein Verhalten kann auf eine Persönlichkeitsstörung hindeuten.

Es ist richtig, das Du Abstand suchst. Folge Deinem Gefühl.
Und es ist richtig, das Du Deine eigene Meinung vertrittst.

Möglicherweise wird Dein Verlobter erst mal eine ganze Weile an sich arbeiten müssen um überhaupt in der Lage zu sein, einen anderen Menschen als eigenständige Wesen zu akzeptieren und andere nicht für seine Bedürfnisse zu misbrauchen.

Er muß lernen, anderen nicht die Schuld für eigenes Unvermögen in die Schuhe zu schieben.

Gönne Dir den Abstand, versuche Kraft zu schöpfen. Dein Verlobter hat Porbleme, nicht Du.
Soll er sich erstmal um seine Probleme kümmern, vielleicht sieht er dann klarer.
Sollte er allerdings wirklich eine PS haben, könnte dieser Entwicklungsabschnitt auch einige Monate bis Jahre dauern.

Ich habe übrigens auch eine rezidivierende Depression und eine PS.
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Bea

WOW, bist du aber mutig!
Ich bin da lieber ein wenig vorsichtig, weder dass ich den Menschen kenne, noch dass ich so wenig Zeilen soviel entnehmen kann.

Ich bin da eher feige und zeige auf dass es viele Möglichkeiten gibt was es sein könnte.

Freundliches *wink*

feuerfisch
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steppenwolf1

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von steppenwolf1 »

Na ja, es ist richtig, das Angehörige sich selbst schützen sollten.

Da stimme ich Bea voll zu.

Aber es zeigt mir auch immer wieder, wieviel besser es ist, keine Beziheung einzugehen und fürsich versuchen zu überleben und wenn nicht, na dann hat mans hinter sich.

Ja, es ist mutig von Bea, aber was wäre die Welt heute ohne mutige Menschen. *hut zieh*

s.wölfin
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Hallo ihr Zwei,

ich steh gerade auf dem Schlauch. Warum bin ich mutig?

Man sollte generell auf sich aufpassen, nicht nur als Angehöriger.
Seinen Gefühlen zu folgen ist immer richtig.

Zudem habe ich lediglich den Verdacht einer PS geäußert.
Und das PS eine sehr lange Zeit einzelner Entwicklungstufen der Besserung haben, kann ich ja schon allein an mir sehn.
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Bea

>>>Möglicherweise wird Dein Verlobter erst mal eine ganze Weile an sich arbeiten müssen um überhaupt in der Lage zu sein, einen anderen Menschen als eigenständige Wesen zu akzeptieren und andere nicht für seine Bedürfnisse zu misbrauchen.<<<

Darauf bezog ich mich.
Ohne den Menschen zu kennen finde ich so eine Aussage schon ganz schön mutig

Liebe Grüße

feuerfisch

.
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BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Lieber Feuerfisch,

ich empfinde Lillys Aussagen als sehr offen und ehrlich.

Lilly beschreibt, das ihr Verlobter nicht damit klar kommt, das sie eine eigene Meinung hat und vertritt. Kommt also mit Lillys Eigenständigkeit nicht klar.

Er ruft seine Verlobte, schickt sie Minuten später wieder weg, hü-hot und das wiederholt.
Er manipuliert= veranlaßt, das Lilly gegen ihre eigenen Empfindungen und Vorstellungen handelt.
Das ist für mich die Befriedigung eigener Bedürfnisse (Macht) auf Kosten eines anderen.

Lillys Verlobter wird sicherlich eine Weile an sich arbeiten müssen, um dieses Verhalten zu erkennen und zu ändern. Wie lang diese Weile sein wird, hängt u.a. von der Störung ab.

Lieber Feuerfisch, es ist ungemöhnlich für eine Depressionsforum, was ich Lilly schrieb.
Ich hab aber auch noch so ganz nette PS-Diagnosen und Menschen mit diesen Diagnosen verhalten sich tatsächlich so wie Lillys Verlobter. Daher mein Verdacht.
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Guten Morgen alle zusammen,

an alle, tausend Dank für die Nachrichten. So fühle ich mich nicht so allein und ich verstehe vieles.

@ Bea

Liebe Bea, ich danke Dir für die offenen Worte. Ob mein Freund nicht nur eine Depression hat, weiß ich natürlich nicht, aber auf Grund Deiner Vermutung, dass es so sein könnte, habe ich mich gerade mal kurz schlau gemacht, was der Begriff eigentlich bedeutet.

Puhh...mag gar nicht darüber nachdenken.

Ein paar Beispiele bezüglich meines Verlobten...
Allgemein: Er sieht hinter allem eine Verschwörung...Weltverschwörung; wir werden in Kürze den 3. Weltkrieg erleben oder eine Weltwirtschaftskrise; alle Menschen sind Mitläufer und lassen sich manipulieren und sehen nicht, was wirklich passiert; entsprechende Bücher liest er jede freie Minute, er beschäftigt sich nur noch damit, ist deswegen stundenlang im Internet...selbst bei ganz alltäglichen Themen findet er immer wieder eine Brücke, um zu diesem Thema zu wechseln;

Mich betreffend: Ich bin Schuld an seiner Depression, habe ihn in die Irrenanstalt (seine Worte) gebracht; wenn ich meine Meinung vertrete, gibt es jedesmal Streit...teilweise bis zur Trennungsandrohung seinerseits, weil ich angeblich mit Absicht anderer Meinung sein will; er sagt, ich soll was unternehmen und mich ablenken...wenn ich das dann tun will, gibt es Streit (gestern z. B. erst, weil ich am Freitag in die Sauna wollte...er möchte nicht, dass mich andere nackt sehen); er möchte nicht, dass ich in eine Selbsthilfegruppe gehe...fragt, wozu das gut sein soll; erst möchte er, dass wir mit seinem Therapeuten und Schwester ein Gespräch führen und dann wieder nicht;

Vor seiner Einweisung: Im Restaurant habe ich ihn nicht die ganze Zeit angesehen, auch mal aus dem Fenster...er sagte mir, ich solle ihn angucken und nicht anderweitig hinsehen, als ich mich zur Kellnerin umdrehte, flippte er aus, sprang auf und sagte lautstark...sie zahlt und er holte mit Gewalt seinen Autoschlüssel aus meiner Tasche und haute ab...; ein anderes Mal im Restaurant...ähnliche Situation, ich hätte angeblich andere Männer angestarrt...er wollte mich sitzenlassen und abhauen; er durchsucht meine Handys und Rechner und behauptet, ich hätte einen anderen und würde mir Männer warmhalten; ich hatte eine Hautirritation am Hals...er sagt, es wäre ein Knutschfleck von einem anderen...der Fleck war nach 2-3 Stunden weg; bei Streitereien, hat er mich nicht in Ruhe gelassen...Psychoterror bis in die Morgenstunden, alles betteln und flehen mich doch endlich schlafen zu lassen, hat nichts genutzt; Schlimmste Beschimpfungen, die ich hier nicht äußern möchte, waren normal; er hatte ein Vorstellungsgespräch nicht angenommen und mir die Schuld dafür gegegeben, weil ich nicht mitgekommen bin;

Das ist nur ein ganz kleiner Einblick und er sagt, dass ihn diese Dinge krank gemacht haben...ich ihn nie verstanden habe und verstehen werde, ich ihm sein Selbstwertgefühl genommen hätte und ihn nicht als Mann sehen würde...er fühle sich bei mir als Sohn oder Bruder und keinesfalls begehrt usw.

Bin echt langsam mit der ganzen Sache überfordert, aber auch nur deswegen, weil ich einfach nicht mehr mit ihm diskutieren möchte...es ein ständiger Kampf ist. Ich kann doch nicht zu allem ja und Amen sagen. Ich bin ich...jeder soll seine Meinung und Ansichten haben, wieso kann er das nicht akzeptieren? Wenn ich nur wüßte, was von seinem Verhalten seine Krankheit/Störung ist...dann wäre vieles leichter.

Lilly
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lilly,

sieh das alles als Störung an, dann liegst Du richtig. Normal ist das jedenfalls nicht.

Dein Freund ist schwerst krank, mehr kann man dazu jetzt nicht sagen.

Alles weitere wird sich zeigen.

Vielleicht geht es Deinem Verlobten ja in einigen Wochen besser, dann kannst Du ihn ja mal fragen, welche Störung/en, Diagnose/n er hat.

Sorge Du jedenfalls gut für Dich und folge Deinen Interessen, denn Du allein bist für Dich verantwortlich.
Und mach Dir nicht soviel Sorgen um Deinen Verlobten, für ihn sorgen z.Z. andere Menschen und die verstehn sich auf ihren Job.
Zehlendorf
Beiträge: 86
Registriert: 6. Feb 2008, 18:22

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Zehlendorf »

Liebe Lilly,

dein Verlobter scheint seine Probleme lösen zu wollen, indem er dir die Schuld dafür gibt. Mir erscheint deine Bereitschaft, „Verständnis“ zu haben, ist ein wenig überdimensioniert und mit „Liebe“ allein nicht zu erklären. Was würde es dir denn helfen wenn du genau wüsstest, was an seinem Verhalten Krankheitsymptom ist und was nicht? Niemand besitzt das Recht, sich auf Kosten anderer auszuleben, ganz egal, an welcher Erkrankung er nun leiden mag.

Ich finde, dass du dich ganz dringend stärker distanzieren musst, wenn du deine Gesundheit erhalten willst. Das, was Bea bisher gesagt hat, kann man nur unterstützen! Einen solchen Psychoterror, wie du ihn offenbar mitmachst, kann niemand auf die Dauer aushalten! Mit Sicherheit ist man in der Klinik in der Lage, eine treffende Diagnose zu stellen und vielleicht hilft dir die räumliche Trennung dabei, auch emotional mehr Abstand zu gewinnen!

Achte vor allem auf dich selbst!

Anna

(Vielleicht würde es auch deinem Verlobten leichter machten, sein Verhalten angemessener zu gestalten, wenn du ihm mehr Raum gibst und nicht allzu leicht die Sündenbock-Rolle annimmst? Entschuldige, war nur so ein Gedanke von mir.)
Zephirina
Beiträge: 26
Registriert: 23. Apr 2008, 12:32

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Zephirina »

Lilly38 schrieb:
> Wenn ich nur wüßte, was von seinem Verhalten seine Krankheit/Störung ist...dann wäre vieles leichter.>


Sehe es ähnlich, wie Anna.
Was nützt es dir, wenn du weißt, warum genau er dich in den einzelnen Situationen so ungerecht und gemein behandelt?

Ich finde, dass wirklich niemand das Recht hat, so mit seinem Partner umzugehen und auch du solltest dir zu schade dafür sein, um für jede seiner Launen den Kopf hinzuhalten.

Ich musste beim Lesen mehrfach staunen, dass du offenbar so vieles (zu viel?) mit dir machen lässt (z.B. der SMS-Sex nach eurem heftigen Streit oder dass er dich erst wegschickt und dann wieder zurückschnippen will...). Du solltest wirklich besser auf deine Grenzen acht geben, bevor du dich total hinunterziehen lässt. Er muss spüren, dass du Grenzen hast, die man respektieren sollte und dass er - trotz schlimmer Krankheit - keinen Freifahrtschein hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und vergiss nicht, auch für dich zu sorgen...
Lilly38
Beiträge: 24
Registriert: 9. Jun 2008, 12:40

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo alle zusammen,

erst mal vielen Dank, dass Ihr mir alle zuhört...habe schon manchmal gedacht, dass ich hier mit meinem Problem nerve.

Ihr habt keine Ahnung, wie mir das hilft, Eure Meinungen zu lesen, weil ich schon langsam denke, dass ich verrückt werde.

Ihr habt Recht, ich mute mir zuviel zu. Das ist auch von mir nicht normal. Wahrscheinlich habe ich es einfach auch falsch interpretiert, das für ihn da sein und ihm beiseite zu stehen. Ich konnte die Grenze nicht ziehen, obwohl ich sie ja für mich gefühlt habe, wenn er zu weit gegangen ist.

Gestern ist es ja auch schon wieder zum Eklat gekommen. Ich war bei ihm und er wollte wie immer Sex. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht möchte, weil ich einfach erledigt bin. Das gab Krach und ich solle mir einen anderen Büffel suchen der mich g... machen würde (sorry, wenn ich das so schreibe...es sind seine Worte) und wie das bei seinen Vorgängern gewesen wäre usw. Ich habe mich nicht auf die Diskussion eingelassen und ihm gesagt, er möchte bitte mit seinem Therapeuten darüber sprechen. Was ihn dazu veranlasste auszuflippen und sich von mir zu trennen. Ich solle ihm seine Sachen bringen und auch sein Auto, er würde heute mit seiner Bezugsschwester sprechen, wann er raus kann. Ich bin dann wortlos gefahren.

Ich bekam dann folgende Nachrichten von ihm:

"Du hast kein Problem, es sind immer die anderen und es werden auch immer die anderen sein. Das ich darunter leide, das ist mein Problem. Ich möchte meine Sachen und dann soll jeder seinen Weg gehen.

Frauen spielen und manipulieren, meist unbewußt...sind sie sich Ihrer Attraktivität bewußt, verlieren sie das Interesse. Sie brauchen einen Partner, der noch stärker als sie selbst sind, um ihm dann sexuell unterwürfig sein zu können.

Letzte Woche habe ich mit dem Therapeuten darüber gesprochen...Kommentar des Therapeuten, es gibt solchen Frauen, diese sind aber selten. Das liegt dann aber tatsächlich auch an mir, weil ich sexuell nicht attraktiv genug bin...und sobald ein attraktives Männchen auftaucht, dann war es das eh. Das mit der nie benutzten Unterwäsche, den Büchern dem Korsett...ich soll doch bitte die Augen aufmachen und endlich wach werden!!!"

Ich hoffe, dass ich hier jetzt nicht zu offen geschrieben habe. Aber wenn ich das schreibe, merke ich natürlich auch, dass ich mir das nicht gefallen lassen kann.

Ich habe ihm gestern nach diesen Nachrichten geschrieben, dass ich jetzt das Handy ausmache. Habe bis jetzt auch keinen Kontakt zu ihm, möchte ich auch nicht. Hatte erst überlegt, ob ich mit seiner Bezugsschwester reden sollte, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Therapeuth so etwas äußert, ohne mich je gesehen zu haben. Aber ich will im Moment gar nicht mit ihr sprechen. Brauche jetzt tatsächlich Abstand. Er versucht mich wahrscheinlich zu manipulieren.

Heute Abend habe ich das erste Treffen mit der Selbsthilfegruppe für Angehörige.

Ich mache das für mich...und ihr habt mich mit Euren Nachrichten darin bestärkt.

Wenn er sich von mir abwendet, dann ist das seine Entscheidung und die werde ich dann akzeptieren...habe alles mir mögliche getan.

Liebe Grüsse...Lilly
tommi
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Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von tommi »

Liebe Lilly,

ich bin auch der Meinung, dass es sich hier nicht nur um Depressionen handelt. Hier geht es um Macht und sein Verhalten ist eher depressionsuntypisch.

Ich denke, du machst es richtig, wenn du den Kontakt abbrichst. Du muss auf dich aufpassen und dich abgrenzen. Ich habe auch das Gefühl, dass du deine Grenzen schon weit überschritten hast. Ich habe dir in meinem ersten Beitrag was über Abhängigkeit geschrieben. Es ist schon wichtig, dass die Krankheit nicht als Freifahrtschein benutzt werden darf, den Partner permanent unter Druck zu setzen. Also tue nur das, was du auch wirklich willst.

Ich hoffe, er wird in der Klinik viel über sich und sein Verhalten erfahren... .

Lieben Gruß
Tom
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lilly,

schau Dir mal diese Seiten an.

Dein Freund könnte ein pathologischer Narzisst sein, vielleicht sogar malign.


http://www.narzissmus.net

Liebe Lilly, ich stimme Tom zu.
Viele Partnerinnen von path. Narzissten sind coabhängig.

Setzt Dich mal mit dem Begriff auseinander.
Ersetze Alkohol durch einen für Dich passenden Begriff.
Auch auf den Seiten des Narzissmus-net findest Du Infos zur Coabhängigkeit, aber auch im www.
Lilly38
Beiträge: 24
Registriert: 9. Jun 2008, 12:40

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo ihr Lieben,

@Bea und Tom,

ich hoffe nicht, dass ich mich in einer Co-Abhängigkeit befinde. Ich bin gerade dabei den Link von Bea zu durchforsten.

Gestern war ich ja auch das erste mal in der Selbshilfegruppe...seufz, dass hat mich erst mal ein Stück runtergezogen. Hauptsächlich waren dort Eltern, deren Kinder psychische Störungen haben und das teilweise schon über ein Jahrzehnt...ich glaube da ist mir erst mal wirklich bewusst geworden, was das eigentlich heißt.

Die Nervenärztin, die die Gruppe geleitet hat, hat vorher ein paar Worte mit mir gewechselt und auf Grund meiner Aussage (sie kennt ihn ja nicht) auch gesagt, dass er augenscheinlich eine psychische Krankheit hat und ich mir gut überlegen soll, ob ich mir das antun möchte. Und ich solle auf jeden Fall Kontakt mit seinem Arzt aufnehmen und ihm meine Sichtweise der Dinge erläutern...sie wäre immer dankbar gewesen über Informationen von Angehörigen.

Ich werde dann heute versuchen einen Termin auszumachen...muss sagen, dass es mir im Moment ziemlich schwer fällt das in Angriff zu nehmen.

Ich habe gestern auch tatsächlich eine Grenze gezogen, die für mich eigentlich immer fühlbar war, aber ich sie ihn überschreiten lassen habe und ich für mich die Krankheit als Entschuldigung genommen habe.

Nachdem er gestern zum wiederholten Male mit Therapieabbruch gedroht hat und dass ich eiskalt wäre und ich ihm sagen sollte, was mit seinen Sachen wäre...habe ich ihm mitgeteilt, dass ich nicht sein Spielball wäre und nicht mehr springe, wenn er mit dem Finger schnippt und sollte er sich zum Abbruch entscheiden, wäre das seine Entscheidung und dann kann er sich gern seine Sachen abholen, ich würde sie ihm jedenfalls nicht bringen.

Daraufhin hat er sich dann plötzlich bereit erklärt, dass wir doch ein gemeinsames Gepräch mit dem Therapeuten führen sollten...

Muss mir definitiv darüber klar werden, ob ich das alles will und kann...

Lilly
Lilly38
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Registriert: 9. Jun 2008, 12:40

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

..nun schreibt er mir, ich solle ihn Samstag komplett rausholen...das will ich nicht. Ich habe Angst davor...

Lilly
Kroki
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Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

.

Beitrag von Kroki »

heike56
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von heike56 »

Liebe Lilly,

wie Kroki schon schrieb, dieses Hin und Her, was er veranstaltet ist schon beim Mitlesen unerträglich.
Du siehst zum ersten Mal aus der Distanz, wie er mit dir umgeht. Ich empfinde ihn als eine instabile Persönlichkeit, der seine Meinungen bzw. Äußerungen wechselt, wie ein Chamäleon seine Farbe. Immer das was im Moment gerade passt.
Ich kann mir vorstellen, dass es für dich sehr schwer ist, die Situation im Moment so zu erleben. Weil er sicherlich auch Eigenschaften hat, die dich ansprechen.

Paß auf, dass Du unter den ganzen Belastungen nicht in eine Depression abrutscht.

Ich meine, es wäre wirklich gut, wenn Du mit seinem Arzt sprichst, auch unter vier Augen. Und deinem Verlobten gegenüber wirst Du eine sehr eindeutige Haltung einnehmen müssen.

Wenn er die Klinik verlassen will, dann soll er es mit seinem Arzt besprechen.
Wenn Du ihn aus der Klinik holtst, geht das Machtspiel gleich wieder los. So in dem Stil, DU bist Schuld daran, dass er seine Therapie nicht weitermachen konnte.

Ich weiß, es ist gewagt, aber ich habe den Eindruck, dass er Äußerungen anderer so wiedergibt, wie es für ihn vorteilhaft ist oder wie er es gerne gehört hätte.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft die Situation zu meistern. Du hast Grenzen und die hat er zu akzeptieren!

Liebe Grüße

Heike 47

Eine sehr umfangreiche, aber interessante Homepage ist
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/index.html
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Auch Prüfungsangst und Spinnen-Phobie sind psychische Erkrankungen. Genauso wie Schizophrenie, eine Persöhnlichkeitsstörung oder eine Depression. Die Bandbeite der Schweregrade ist also riesig.
.

Liebe Lilly,

ich glaube, Du solltest Dich mal fragen, warum Du mit einem Menschen verlobt bist, der Dich mißachtet, der Dir schadet.

Warum gehst Du ihn jeden Tag besuchen, obwohl Du jeden Tag von ihm (seelische) Prügel beziehst?

Schau Dir mal Deine Anteile an der Beziehung an. Dort liegt der Schlüssel.
Lilly38
Beiträge: 24
Registriert: 9. Jun 2008, 12:40

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

...es ist auch unerträglich...

Ich habe gestern auf der Station angerufen, um ein Gesprächstermin zu vereinbaren. Mein Verlobter war einverstanden, jedoch ist seine Bezugsschwester krank...ich soll mich Freitag nochmal melden...

So ist das halt...

Gestern war ich wieder bei ihm, weil er mich darum gebeten hat...es würde ihm nicht gut gehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich gern komme, aber wir Konfliktthemen außen vor lassen sollten. Damit war er einverstanden und es war dann auch mal wieder ganz friedlich.

Ohne Hilfe wird es nicht gehen, darüber muss er sich klar werden. Und ich kann ihm nicht helfen...

Lilly
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