Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Lilly38
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Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

...ich lese seit etwa einer Wocher hier mit und stelle fest, wieviel Parallelen es doch anscheinend gibt. Seit einem Jahr lebe ich nun mit meinem Liebsten zusammen und es gab Höhen und extreme Tiefen, mit mehrfachen Wohnungsauszügen seinerseits und auch Arbeitsplatzverlusten...ich konnte ihn teilweise überhaupt nicht verstehen, weil sein Verhalten absolut widersprüchlich war, auch von einem extrem ins andere fiel. Erst absolut liebevoll und dann sehr verletzend und abweisend.

Ich habe trotzdem immer zu ihm gehalten und versucht alles wieder in die Waage zu bringen. Er stand aber offensichtlich unter massiven Druck und wir haben es auch mit einer Paartherapie versucht, wobei die Therapeutin ihm angeraten hat, eine Einzeltherapie zu machen, weil da wohl einiges im argen liegt.

Er ist aber mit ihr nicht zurecht gekommen und es wurde irgendwie alles schlimmer. Wieder ein Auszug von ihm...und wieder haben wir es versucht. Wir haben über uns gesprochen und auch Regeln für uns aufgestellt und es klappte auch ganz gut und trotzdem fühlte ich, dass es ihm nicht gut ging. Er hatte dann wohl auch so großen Druck, dass er es dann nochmal angehen wollte mit einem Therapieplatz. Er wollte auch, dass ich überall mit hingehe und auch mit zum Arzt reinkomme.

Jedenfalls waren wir dann vor 2 Wochen bei einem Therapeuten, der ihm nach einem 15 Minuten Gespräch eine Einweisung zur stationären Behandlung ausstellte, weil mein Freund praktisch so unter Druck stand, dass er nur weinte und fast keine Fragen beantworten konnte.

Mein Freund wollte das nicht, ich habe aber die Einweisung erst mal mitgenommen und zu ihm gesagt, er müsse dort nicht rein, wenn er nicht möchte, aber er soll erst mal drüber schlafen und das ganze sacken lassen. Ich würde einfach mal in einer Klinik anrufen und mich erkundigen, was da ungefähr auf ihn zukommt.

Er hat es dann wohl selber eingesehen, dass es so nicht weitergeht. Ich habe dann erst mal sämtliche Kliniken abgegrast, um eine vernünftige zu finden, wo er nicht in Fließbandmanier abgefertigt wird und es ist auch eine gute Klinik, glaube ich.

Nun, er ist seit Mittwoch drin und ich bin auch froh darüber, dass ihm hoffentlich geholfen wird, aber ich bin ehrlich und muss sagen, ich fühl mich überhaupt nicht gut...mal besser, mal schlechter.
Ich besuche ihn jeden Tag und ich freue mich ihn zu sehen und ich denke er freut sich auch...zumindest sagt er das

Nun hat er mir heute allerdings geschrieben, dass es ihm richtig Scheiße geht, er hätte ein Gespräch gehabt und wüßte nun wie kaputt er eigentlich wäre und ich soll nicht böse sein, aber er braucht Ruhe.

Ich habe ihm geschrieben, dass ich für ihn da bin, wenn er mich braucht und wenn ich heute doch kommen soll, soll er einfach Bescheid geben und dass ich ihn liebe.
Es kam bis jetzt nichts darauf. Das ist total untypisch für ihn, das kenne ich nicht und nun mache ich mir natürlich Gedanken, dass mich das gleich Schicksal ereilt, wie vielen hier...Rückzug des Partners....ich weiß, es ist eine Auswirkung der Depression.

Ich weiß auch nicht, ob ich einfach mal auf der Station anrufen kann, was passiert ist...

Auf jeden Fall, habe ich wahrscheinlich total wirr geschrieben, aber es tut mal gut, einfach alles runterzuschreiben...bzw. Auszüge runterzuschreiben.
Es wird schon...sorry, für den langen Text.

Lilly
feuerfisch
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von feuerfisch »

Hai Lilly

Hey, das klingt doch erst einmal ganz gut, das Wichtigste hat er hinter sich gebracht: Einsicht das er krank ist und Hilfe gesucht und angenommen. Viele haben große Probleme auch nur anzuerkennen das sie krank sind.

Und das er momentan durcheinander ist und Ruhe möchte kann ich voll verstehen! Es IST ja auch nicht leicht, vor allem die erste Diagnose wirft viele völlig aus der Bahn.

Zeig ihm dass du da bist.
Und gönne dir einfach mal eine stressfreie Zeit, gönn dir etwas Gutes!
Nur wenn du einen Ausgleich hast kannst du auch die schweren Zeiten durchstehen.

Liebe Grüße

feuerfisch

.
Es gibt 1000 Gründe alles beim Alten zu lassen und nur einen einzigen etwas zu ändern - DU HÄLTST ES EINFACH NICHT MEHR AUS!
rm
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von rm »

<<...Nun, er ist seit Mittwoch drin und ich bin auch froh darüber, dass ihm hoffentlich geholfen wird, aber ich bin ehrlich und muss sagen, ich fühl mich überhaupt nicht gut...mal besser, mal schlechter....>>

Hallo Lilly,

finde ich gut, daß Du hier schreibst, sei willkommen.

Ich muß gleich fort, wollte Dir aber nur kurz sagen, daß ich es schön finde, wie Ihr beiden die Sache angegangen seid. Meiner Ansicht nach hast Du alles richtig gemacht:
Ihn unterstützt und Nähe gezeigt, wenn er dies brauchte, ihn nicht unter Druck gesetzt, Verständnis signalisiert, wenn er Abstand brauchte.

Mit der Äußerung, Ruhe zu brauchen, hat er nichts Unwöhnliches gezeigt, sondern es kann die Erkenntnis sein, alles 'Ablenkende' erst mal Richtung null fahren zu müssen. Ich persönlich habe es in der Klinik so erlebt, daß in den ersten drei Wochen jeglicher Kontakt mit der Außenwelt auf Anraten der Ärtze abgebrochen werden sollte, sogar was Telefonate etc. betraf. Also darfst Du Ruhe bewahren und darauf bauen, daß er in guten Händen ist.

Auf jeden Fall ist das KEINE Entscheidung gegen Eure anscheinend liebevolle Beziehung, wie mir scheint.

Bis dann und sei herzlich aufgenommen hier!
Viele Grüße, Reinhart

P.S.: Dein Schreiben war sehr klar und deutlich formuliert.

Feuerfisch
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo Feuerfisch, hallo Reinhart,

vielen, lieben Dank für die aufmunternde Worte. Es tut einfach gut und hilft die bösen, kleinen Teufelchen auf der Schulter zu vertreiben, die einen doch komische Sachen ins Ohr flüstern und ich bin einfach froh zu wissen, wenn es einen als Angehöriger etwas runterzieht, dass man hier ein bisschen rumweinen kann...

Schlußendlich will ich ja stark sein und ihm in der schweren Zeit meine Schulter anbieten können und nicht noch zusätzlich belasten.

Das heutige Gespräch muss ihn wirklich runtergezogen haben und er hat sich ja bisher auch nicht wirklich mit diesen Dingen auseinandergesetzt. Nun muss er das sicherlich genauso sacken lassen, wie den Gedanken, sich stationär behandeln zu lassen.

Lilly
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lilly,

ich schreibe Dir jetzt, was allen hier passiert ist. Der Partner wurde krank und zog sich zurück, das ist normal und notwendig.

Wenn er krankheitseinsichtig war und begann er an sich zu arbeiten und es wurde nach einiger Zeit wieder besser.

Und die Beziehung lief exakt an dem Punkt weiter, wo sie vor der Erkrankung angekommen war.
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Liebe Bea,

vielen Dank für Deine "rationale" Antwort ...ich habe schon einige Beiträge von Dir gelesen und Du hast ja im Grunde genommen auch recht, aber emotional kann man und ich das leider nicht immer so klar auseinander dividieren, deswegen schreibe ich ja hier auch und auch Deine Antwort hilft...Danke.

Im übrigen bin ich heute nicht bei ihm, auf seinen Wunsch hin, was er mir aber auch erklärt hat. Wir simsen auch und er ist doch ziemlich am Boden zerstört und ich merke aber auch, dass er sich mitteilen möchte. Ich bedränge ihn nicht und lasse ihn kommen, spiele nicht den Therapeuten und höre zu und versuche ihn zu verstehen...

Lilly
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

...seit gestern 18 Uhr kein Ton mehr von meinem Schatz...puhhh, schwer...habe ihm trotzdem eine gute Nacht gewünscht und dass ich ihn liebe, heute morgen, einen guten Morgen gewünscht und gefragt, wie es ihm gehe...heute mittag, dass ich ihn liebe und in Gedanken bei ihm bin und versuche ihn zu verstehen und ich da bin, wenn er mich braucht...

Ist das zuviel von mir? Ich fühle mich im luftleerem Raum und hilflos...

Soll ich ihn heute einfach in der Klinik besuchen, auch wenn ich nichts von ihm höre?

Lilly
rm
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von rm »

<<...Ist das zuviel von mir? Ich fühle mich im luftleerem Raum und hilflos...
Soll ich ihn heute einfach in der Klinik besuchen, auch wenn ich nichts von ihm höre?...>>

Hallo Lilly,

auch wenn es Dir schwer fällt: mir als Betroffenem wären wahrscheinlich schon zwei sms am Tag zuviel, vorallem dann, wenn sie u.U. eine Antwort erforderten. Zu wissen, daß man mich liebt und an mich denkt, würde Ruhe und Sicherheit bringen und mir die Zeit geben, sich ganz auf mich zu konzentrieren. Du weißt ja auch nicht, was da momentan alles zusätzlich noch an Therapien ansteht und seine Konzentration fordern.
Wie wär's mit 1 sms und die vielleicht mit Inhalten, was Du so am Tag unternommen hast und ohne zwischen den Zeilen zu sagen, daß Du Dir große Sorgen machst? Evtl. etwas mehr Normalität?

Ein unangekündigter Besuch wäre m.E. nach nicht so gut. Um aber Dir auch eine gewisse Sicherheit zu geben, wäre es meinem Empfinden nach durchaus ratsam, mal einen Kurztermin mit seiner Therapeutin / Ärztin zu machen, um zu erfahren, wie Du Dich am besten in seinem Fall verhalten sollst. Wär das was für Dich? Evtl. eine Beruhigung?

Verständnisvolle Grüße,
Reinhart
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo Reinhart,

vielen Dank für Deine Antwort. Das war ja auch so eine Sorge von mir, ob ich da zuviel schreibe...gut, heute sind es ja "nur" 2 SMS gewesen, aber meine Angst war auch, wenn ich gar nichts schreibe, dass er meint, ich würde ihn allein lassen.

Wir hatten halt bisher extrem viel Kontakt...wir wohnen ja zusammen und wenn ich arbeite, haben wir uns tagsüber per sms oder messenger verständigt...also irgendwie immer in Kontakt und das ist für mich jetzt natürlich eine total ungewöhnliche Situation.

Ich muss das ganze auch wirklich erstmal verinnerlichen und sage mir auch ständig, es ist die Krankheit, es ist die Krankheit, nimm es nicht persönlich.

Ich weiß ja auch nicht wirklich, ob überhaupt schon eine richtige Diagnose gestellt wurde, denn als wir bei dem Arzt waren, der die Einweisung ausgestellt hatte, hat er als Diagnose "reaktive Depression" eingetragen, weil ich die Vermutung äußerte, dass er evtl. eine Depression haben könnte...aber ich bin ja kein Arzt.

Der Vorschlag von Dir, dass ich ja mal mit seinem Therapeuten sprechen könnte, ist mir auch schon in den Sinn gekommen, nur möchte ich auch nichts über seinem Kopf hinweg machen...aber es würde mir Sicherheit geben, auf jeden Fall und mir auch ein Stück weit Kraft geben, mich beruhigen...so weiß ich einfach nichts...

Würdest Du Dich dabei übergangen fühlen?

Lilly
rm
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von rm »

<<...Würdest Du Dich dabei übergangen fühlen?...>>

Hallo Lilly,

ich würde es gut finden, wenn mir meine Nächste wissen läßt, daß sie Kontakt zu den Theras gesucht hat, um sich Rat einzuholen, wie sie sich mir gegenüber in dieser besonderen Situation verhalten sollte. Gleichzeitig würde sie mir dadurch indirekt ihr Interesse an mir und meiner Gesundung signalisieren, als auch die Beruhigung, daß sie sich in ihrer Unsicherheit prof. Rat einholt.

Was ich nicht wollte wäre, daß hinter meinem Rücken über meinen Gesundheitszustand geredet würde und ich nichts von dem wahren Inhalt des Gesprächs wüßte.. Das würde Mißtrauen in mir hervorrufen.

Wünsch Dir die richtige Entscheidung!
Viele Grüße,
Reinhart
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo Reinhart,

Danke...das hat mir sehr, sehr geholfen...ich werde weiter berichten.

Lilly
rm
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von rm »

gern geschehen und es würde mich interessieren, wie sich alles (hoffentlich positiv) weiterentwickelt.

Danke Dir für's Zuhören
und Kopf hoch, Ihr packt es!

Liebe Grüße,
Reinhart
xam
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von xam »

Hallo Lilly

ich kann deine Ängste und Unsicherheit sehr gut verstehen. Ich war vor einiger Zeit in einer ähnlichen Situation.

Mein Freund kam "notfallmäßig" in die Klinik, war die ersten Tage kaum ansprechbar.
Ich wußte nicht wie ich mich verhalten soll - erst mal etwas Distanz halten oder ihm zeigen daß ich bei ihm bin. Ich war völlig verunsichert.

Ich besuchte ihn anfangs nur jeden zweiten oder dritten Tag und auch nur kurz (da er nicht zu einem Gespräch in der Lage war), fragte ihn ob es ihm recht sei. Er brachte dann auch nur ein "ja komm" raus - zu mehr war er nicht fähig...
Als er dann von der geschlossenen Station verlegt wurde, schrieb ich ihm jeden Abend eine kurze SMS oder rief kurz an. Mal kam eine Antwort oft auch nicht... Ich versuchte möglichst so zu schreiben, daß er nicht antworten "mußte".
Er fragte dann auch bald "kommst du morgen wieder" - von da an besuchte ich ihn fast täglich (soweit es mir möglich war). Und er sagte mir dann irgendwann, daß er froh darüber sei....

Ich hatte auch den Gedanken, mit den behandelnden Ärzten zu sprechen - und gleichzeitig hatte ich die Befürchtung, daß er sich hintergangen fühlen könnte.
Deshalb kam es erst später zu einem Gespräch mit seinem Arzt - aber gemeinsam mit ihm. Das fand ich sehr gut und hilfreich!

Ich weiß nicht ob ich dir mit meinen Erfahrungen weiter helfen konnte.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld!
LG
Xam
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lylli,

eine reaktive Depression ist eine echte Depression.
Dein Freund ist nicht ohne Grund in der Klinik.
Er ist dem Leben außerhalb der Klinik, dem Leben mit seinen Angehörigen nicht mehr gewachsen.
Er braucht die Distanz und den Rückzug um zu sich zu finden.

SMSst Du ihm hinter her, nimmst du ihm den nötigen Rückzug und damit seine Möglichkeit die Depression zu verlassen.

Ich denke, das eine SMS je Tag genug Belastung für Deinen Freund sind.
2 SMS die Woche würden vielleicht auch reichen.

Liebe Lilly, Du bist erwachsen und für Dein Wohlergehn verantwortlich, nicht Dein Freund.
Also kümmere Dich selber um Deine Bedürfnisse, so das es Dir gut geht, ganz gleich wo Dein Freund ist.
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Liebe Bea,

vielleicht solltest Du meine Nachrichten genauer lesen. Das mein Freund Hilfe braucht und krank ist, ist mir durchaus bewusst, sonst wäre ich mit ihm den Weg nicht gegangen. Ich weiß, dass er krank ist.

Und ob die Diagnose "reaktive Depression" stimmt, weißt weder Du noch ich...denn der Arzt der die Einweisung vorgenommen hat, hat nur 15 Minuten mit ihm, bzw. mehr mit mir gesprochen und ich habe die Vermutung geäußert, dass er Depressionen haben könnte und daraufhin hat der Arzt "reaktive Depression" auf die Einweisung eingetragen...die genaue Diagnose oder schwere werden nur die Therapeuten in der Klinik stellen können.

Ich habe hier reingeschrieben, weil ich verunsichert war und vielleicht auch mal ein bisschen Zuspruch brauche, eben um die Kraft zu haben, dass ganze durchzustehen.

Und eben weil ich für mein Wohlergehen verantwortlich bin, schreibe ich hier rein und ich habe in keinster Weise hier verlauten lassen, dass mein Freund für mein Wohlergehen verantwortlich ist, genauso wenig, wie ich für sein Wohlergehen verantwortlich bin. Ich stehe ihm zur Seite und bin da wenn er mich braucht.

Das heißt aber noch lange nicht, dass ich mich nicht auch mal schlecht fühle darf.

Und meinem Freund hat es offensichtlich nicht gereicht, nur 2 SMS zu bekommen...weil ich heute morgen um halb zwei eine sms von ihm bekommen habe, wo er mir mitgeteilt hat, dass er Angst hat, dass ich nichts mehr von ihm will...

Lilly, etwas aufgebracht, wobei ich ja Deine oft voreiligen Kommentare zuhauf gelesen habe
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Liebe Xam,

vielen Dank für Deine Antwort Du beschreibst genau das, was ich gerade durchmache bzw. durchgemacht habe und es ist gut zu wissen, dass es anscheinend "normal" ist. Das gibt ein Stück Sicherheit und es ist erträglicher.

Wie Du ja vielleicht schon gelesen hast, haben wir wieder Kontakt...sogar regen Kontakt und er möchte, dass ich morgen vorbei komme.

Ich mache es genauso...ich vermeide Fragen und vermittel ihm, dass ich jederzeit für ihn da bin, sozusagen in Abrufstellung.

Ich freu mich und wünsche Dir schonmal ein schönes Wochenende...

Lilly
tommi
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von tommi »

Liebe Lilly,


ich kann deine Verunsicherung verstehen. Es ist eben ein großes Loch, in dem auch wir Angehörige fallen. Nichts ist mehr, wie es war und wir hoffen und bangen. Hinterher sind wir viel, viel schlauer .

Wir benötigen Gelassenheit. Diese können wir nur bekommen, wenn wir wissen, wie unsere Partner reagieren, was ihnen gut tut, was ihnen nicht gut tut. Bei allem was wir tun, müssen wir wissen, dass es nicht sofort bei unseren Partnern ankommt. Sie können sich nicht äußern, ob es ihnen gut tut, was wir tun, weil sie es selbst oftmals nicht wissen.

Deswegen gibt es kein Richtig und kein Falsch. Wenn du aus Liebe aus dem Bauch heraus entscheidest, ist es meist das Richtige. Also lass dich nicht von dir selbst verunsichern... .

Dein Freund wird dich weiter lieben, auch wenn er es im Moment nicht fühlen kann. Was er jetzt über sich erfährt, ist schmerzhaft. Er erlebt schlimme Dinge aus der Vergangenheit wieder, die er doch so gut vergraben hat und das nimmt ihn mit. Deswegen braucht er seine Ruhe und meidet den Kontakt. Wie du siehst, kommt dann irgendwann die Zeit, in der er den wieder aufnimmt.
Es hat also nichts mit dir zu und seiner Liebe zu dir zu tun. Sei dir gewiss, dass er dich liebt und du erlangst diese notwendige Gelassenheit.

Du kannst ihm nicht helfen, das machen die Profis. Du kannst aber für dich was tun, indem du versuchst, dir zu sagen, dass es ihm dort, wo er ist, gut geht und er in den besten Händen ist. Dadurch hältst du dein Gedankenkarussell an und kannst Kraft für dich wieder finden und so auch ihm eine Hilfe sein. Denn nur wenn es dir gut geht, kannst du helfen und deinen Freund so beistehen. Anders wärest du für ihn eine Belastung. Das ist es auch, was Bea dir eigentlich wohl sagen wollte. Mache deine Laune nicht von ihm so abhängig, weil du so auch in die Gefahr des Strudels kommst.

Wenn du also Kontakt hast, frage ihn, was du für ihn tun kannst und wie du dich verhalten solltest. Frage ihn, ob du mit seinem Therapeuten reden kannst, wie du dich verhalten solltest.... .

Ich wünsche dir viel Gelassenheit, Kraft und Geduld.

Lieben Gruß
Tom
rm
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von rm »

<<...haben wir wieder Kontakt...sogar regen Kontakt und er möchte, dass ich morgen vorbei komme. ...>>

Liebe Lilly,

das freut mich für Dich sehr und ich denke auch, Du brauchst Dir überhaupt keine Sorgen um Eure Beziehung zu machen, wenn Du Dir und deinem Liebsten jetzt genug Zeit und Ruhe gewährst.
Was Tom schreibt, finde ich übrigens sehr klar und einleuchtend.

Dir morgen einen harmonischen
Tag mit Deinem Nächsten
wünsche ich Euch beiden,
Reinhart
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

...es belastet mich...
Ich bin Freitag auf seinem Wunsch hin, bei ihm gewesen. Er hat sich wahnsinnig gefreut...wir haben uns ja letzten Montag das letzte mal gesehen. Er hat gezittert und war völlig aufgelöst. Er hat sich regelrecht an mich geklammert. Nach einer Weile konnten wir uns dann normal unterhalten. Er durfte am Wochenende über Tag nach Hause und bis auf eine Situation war alles sehr harmonisch.

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll...ich hatte ja schon bei Eröffnung des Themas geschrieben, dass wir doch einige Probleme in der Beziehung hatten und es ging hauptsächlich um extreme Eifersucht.

Er hat meine Handys kontrolliert, hat mir unterstellt, ich hätte einen anderen uvm.

Ich bin selbständig und habe unter anderem einen homosexuellen Mitarbeiter, mit dem ich locker befreundet bin. Er ist der Freund meines Bruders, der auch bei mir beschäftigt ist. Mein Mitarbeiter hat mir ab und an Blumen (Rosen) mitgebracht. Mein Freund hat das gesehen und war mehr als misstrauisch. Ich habe ihm gesagt, dass es eine nette Geste von meinem Mitarbeiter war und er schwul ist...er wollte meinen Mitarbeiter fragen, ob die wirklich von ihm sind, das wollte ich nicht, weil ich nunmal die Vorgesetzte bin und ich mich nicht lächerlich machen wollte.

Hinzu kommt, dass er auch eine andere Mitarbeiterin hinter meinem Rücken gefragt hat, ob sie wirklich den Nicknamen im Messenger hätte, der bei mir sichtbar war.

Sowas geht doch nicht...

Jedenfalls hat er u. a. diese Dinge nicht überwunden und hat das natürlich auch mit seiner Bezugsschwester in der Klinik darüber geredet und auch in der großen Gesprächsrunde. Ist für mich absolut in Ordnung, schließlich soll er über alles reden, was ihn bewegt.

Gestern hat er mir allerdings gesagt, dass diese Schwester zu ihm gesagt hat, dass wir nicht zusammen passen würden und die Mitpatienten hätten zu ihm gesagt, er soll sich von mir trennen.

Ich würde kein Verständnis für ihn haben und würde ihn nie verstehen.

Ich war schockiert, obwohl ich versucht hatbe es nicht persönlich zu nehmen...aber dazu bin ich wohl doch zu sensibel. Ich habe
geweint...habe versucht es zu unterdrücken...ging nicht. Er war sauer, er könne mir nichts erzählen...ich habe noch versucht einzulenken und gesagt, dass ich auch Gefühle habe und ihn doch bis zu einem gewissen Grad verstehen würde...es kam wieder nur, ich würde ihn niemals verstehen.

Er stieg dann wutentbrannt aus dem Auto aus und sagte ich solle fahren und ihn in Ruhe lassen...

Das habe ich dann nach einer knappen Stunde, musste mich erst irgendwie runterfahren, getan.

Ich habe mich dann auch nicht gemeldet und er schickte mir dann nach dem Fußball eine SMS, dass es keinen Zweck haben würde, ich würde ihn nicht verstehen und würde ihn nie verstehen, er will die Therapie abbrechen.

Ich musste über meinen Schatten springen und habe ihm gesagt, dass er das bitte nicht machen soll und ich mich falsch verhalten hätte...er hat dann noch ein paar mal dagegen gehalten und ich habe versucht ihn zu besänftigen und dass ich ihn liebe etc.

Dann fing er plötzlich mit SMS-Sex an...das hat mich total überfordert...bin trotzdem drauf eingegangen...er sah mich ja nicht.

Habe also gegen meine Gefühle, meinem Zustand gehandelt...

Er hat die andere Sache überhaupt nicht mehr angesprochen und ist zur Tagesordnung übergegangen und will auch, dass ich heute komme...ich habe Angst vor einer weiteren Auseinandersetzung, ich will nicht hin...nur dann bin ich nicht für ihn da...

Er hat auch schon des öfteren gesagt, dass ich für seine Situation verantwortlich bin, dass ich daran Schuld bin...

Seine Bezugsschwester würde auch noch mit mir reden, so in etwa, dass sie mir dann den Kopf waschen würde...

Bin ziemlich down...

Deswegen soviel Text...einfach mal wieder von der Seele schreiben...

Hatte übrigens selbst mal eine 2jährige Therapie wegen Depressionen...ist schon etwa 5 Jahre her...habe mir immer alles gefallen lassen...momentan habe ich das Gefühl, dass ich in alte Muster zu fallen drohe...

Wahrscheinlich wird mir Bea jetzt auch noch einen verpassen...

Traurige Lilly
heike56
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von heike56 »

Liebe Lilly,

was Du zur Zeit durchmachst ist schwer.

Bei mir entsteht der Eindruck, dein Verlobter wechselt ständig hin und her zwischen dem Bedürfnis nach extremer Nähe (beinahe Verschmelzung) und einer großen Angst vor Nähe.

In einem Moment vermittelt er dir, sei mir ganz nahe und wenig später heisst es, komm mir bloß nicht zu nahe.
Und wenn er dann wieder genug Distanz geschaffen hat, will er dir wieder ganz nahe sein.

Es kann natürlich auch sein, dass seine Reaktionen in Folge der Krankheit so extrem ausfallen. Dann würde sich sein Verhalten wieder ändern, wenn die Therapie anspricht.

Das ist alles nur mein ganz persönlicher Eindruck beim Lesen deines Beitrages.

Solche Wechselbäder der Gefühle sind schwer auszuhalten.

Wenn dem so sein sollte, wäre es sicher gut, wenn Du dir eine Begleitung suchen würdest.

Ich hoffe, ich bin dir nicht zu nahe getreten.

Liebe Grüße und viel Kraft für dich

Heike 47

PS: Du bist nicht Schuld an dem, wie es ihm geht. Das wäre viel zu einfach. Denn wenn Du Schuld daran wärst, wie es ihm geht, muß er ja keine Verantwortung übernehmen.
tommi
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von tommi »

Liebe Lilly,

es tut mir leid, dass ihr euch so gestritten habt.
Ich stehe allerdings auf dem Standpunkt, dass du dich nicht hättest entschuldigen müssen, dass du ihn nicht verstehst. Denn du wirst ihn nicht verstehen können. Er versteht sich doch selbst nicht und verlangt das dann von dir? Mache ihm deutlich, dass du seine Gedankengänge nicht verstehen kannst und zum Teil auch nicht verstehen willst. Denn das würde bedeuten, dass du dich in den Strudel mit hineinziehen lässt und dich somit auch nicht abgrenzen kannst.

Es ist auch richtig, dass du dir die Eifersucht deines Freundes nicht gefallen lässt. Das ist ein Problem, dass er in der Therapie lösen muss.

Wie seine Betreuungsschewester darauf kommt, dass du ein Grund seiner Depressionen bist, ist mir ein Rätsel. Die Gründe, und das müsste auch die Schwester wissen, liegen weit in der Vergangenheit und ich kann aus deinem Schreiben nicht heraushören, in wie weit Einfluss auf seine Krankheit hast oder hattest. Im Gegenteil denke ich, dass du ihn unterstützt, als dass du ihm schadest.

Wichtig ist, dass du authentisch bleibst und nicht das tust, was du nicht willst. Denn so verbiegst du dich und begibst dich in eine Abhängigkeit.

Ich gebe Heike recht, er kann die Nähe nicht ertragen und ich glaube auch nicht, dass du seine Äußerungen so sehr auf dich beziehen solltest. Mache ihm klar, dass du ihm beistehen und unterstützen willst, mache ihm aber auch klar, wo deine Grenzen sind.

Lieben Gruß
Tom
BeAk

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von BeAk »

Liebe Lilly,

ich sehe es genauso wie Tom.

Du bist nicht für die Erkrankung Deines Freundes und auch nicht für seinen jetzigen Seelenzustand inkl. Eifersucht verantwortlich. Das kannst Du Deinem Freund beim nächsten mal ruhig mitteilen, wenn er wieder solche Anspielungen macht.

Das, was er über die Bezugsschwester gesagt hat, glaube ich schlicht nicht.

Und die Verantwortung dafür, das sich Dein Freund weiter in der Klinik behandeln läßt, wäre bei Deinem freund auch am besten aufgehoben. Übernimm sie einfach nicht, sollte er nochmal mit Abbruch drohen.

Dein Freund ist für sich verantwortlich. Er muß lernen diese Verantwortung auch zu tragen. Du hifst ihm nicht, in dem Du Dich verbiegst und einfach ja sagst.

Laß Dich auf keine Hü-Hot-Spielchen ein.

Dein Freund ist krank, sein Verhalten wird von der Krankheit gesteuert. Sein Verhalten hat nichts mit Dir zutun.

Ich wünsche Dir viel Krakt.
Sorge dafür, das es Dir gut geht.
Lilly38
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Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von Lilly38 »

Hallo Ihr Lieben,

vielen Dank an Heike, Tom und Bea. Es hat mir mal wieder sehr geholfen und Mut gemacht, war schon sehr von Selbstzweifel zerfressen, weil ich mich so in eine Ecke gedrängt gefühlt habe, dass mir von meinem Verlobten suggeriert wurde, dass ich Schuld an seiner Krankheit wäre.

Ich habe mich gestern entschlossen dann doch hinzufahren. Als ich dann da war, wir saßen im Auto, hat er sich erst für sein Verhalten entschuldigt, um im nächsten Augenblick wieder damit anzufangen.

Ich würde ihn nicht verstehen, alle anderen (Bezugsschwester und Patienten) würden ihn verstehen, nur ich nicht. Die Schwester hätte gesagt, wenn wir wieder diese Situation hätten wie früher, würde er komplett wegbrechen und es würde ihm den Boden unter den Füßen wegziehen.

@Bea
Liebe Bea, ich habe im ersten Moment auch geglaubt, dass es doch nicht wahr sein kann, dass die Schwester so etwas sagen soll. Schließlich haben mein Freund und ich uns vor Wochen zusammengesetzt und uns ein paar Regeln aufgestellt, wie wir uns in Streitsituationen verhalten, uns mit Respekt begegnen, keine verbalen Verletzungen etc. es hat super geklappt, das sagt er auch. Und nun soll die Schwester alles in Frage stellen? Unsere Beziehung in Frage stellen, wo sie noch kein Sterbenswörtchen mit mir geredet hat?

Bin jetzt vom Thema abgekommen...nun, wir saßen im Auto und er fing wieder damit an und versuchte praktisch von mir ein Schuldeingeständnis zu bekommen, so kam es mir jedenfalls vor. Ich kann aber nicht etwas zugeben, wo es nichts zuzugeben gibt. Als er wieder sagte, ich würde ihn nicht verstehen, habe ich Euren Rat befolgt und gesagt, dass ich ihn bis zu einem gewissen Grad verstehe, aber nun mal nicht alles verstehe und auch nicht alls verstehen muss und kann. Dass ich nichts für seine Gefühle, Ängste und Gedanken kann und auch nichts für seine Krankheit...ich ihm aber bedingungslos zur Seite stehen würde.

Das hat er zum Anlass genommen, dass er sich von mir trennen wollte und ich verschwinden soll...er mit den Sozialarbeitern reden will und ich ihm seine Sachen bringen soll etc.

Ich war fix und fertig...sagte ihm, dass ich so eine Entscheidung während der Therapie nicht hinnehmen möchte und weiter für ihn da bin, er aber bitte aussteigen möge, da ich fahren wollte.

Das wollte er nicht und nahm mir den Schlüssel weg. Fing wieder mit dem Thema an, ich war drauf und dran in die Klinik zu laufen...war fertig. Er gab mir dann doch den Schlüssel, mit dem Hinweis, ich solle vorsichtig fahren.

Ich bin dann gefahren, um nach 5 Minuten eine sms zu bekommen, ich möge bitte zurückkommen.

Wenn ich das hier alles so schreibe, ist mir ganz komisch...komme mir vor wie eine Marionette...

Ich bin zurückgefahren...wir sind dann noch an den See gefahren und haben erst mal nicht viel gesagt. Er fragte mich dann, was ich machen würde, wenn er sich nach der Therapie von mir trennen würde, ich sagte ihm, dann müßte ich das akzeptieren. Er würde sich manchmal wünschen, ich hätte einen anderen kennengelernt und in diesem Tenor ging es ungefähr weiter...ich habe ihm immmer wieder gesagt, dass ich IHN liebe und keinen anderen und dass ich zu ihm halten würde etc.

Als ich dann später zuhause war, schrieb er mir, dass ich ihm fehle und dass es ihm das Herz zerreißt bei dem Gedanken, wenn ich nicht mehr da wäre...

@Heike
...habe mir auch schon überlegt, ob ich nicht noch Hilfe für mich in Anspruch nehmen sollte, aber bisher hat mir dieses Forum noch aus meinen "kleinen" Löchern geholfen ...und Du bist mir keinesweg zu nahe getreten...

@Tom
...ich habe schon des öfteren das Gefühl gehabt mich zu verbiegen. Das ist falsch, ich weiß, aber ich habe immer seine Krankheit im Hinterkopf und bin dann auch nachsichtiger...schwer eine Grenze zu ziehen.

Da fällt mir noch was ein, er hat der Schwester gegenüber etwas behauptet, was nicht stimmt, worüber sie sehr schockiert gewesen sein soll. Er hat ihr erzählt, als er mal am Boden zerstört gewesen sei und geweint hätte, hätte ich zu ihm gesagt "na heulst Du mal wieder"...das stimmt nicht, was er da erzählt hat. Ich bin ein total gutmütiger, sensibler Mensch und kann niemanden weinen sehen. Wenn er traurig war oder Probleme hatte, war ich immer für ihn da.

Als ich ihm sagte, dass das doch nicht stimmen würde, sagte er, ach willst Du jetzt der Schwester sagen, dass ich lüge? Soll sie jetzt denken ich wäre schizophren?

Ich glaub das alles nicht...wie soll ich mich da verhalten?

Die Schwester will ja mit mir auch noch reden, sagt er...ich bin da schon ganz blockiert und weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich will doch keinen Krieg, keine Vorwürfe oder Schuldzuweisungen...ich möchte, dass es wieder in Ordnung kommt.

Er akzeptiert nicht mal die Aussage, dass wir beide Fehler gemacht haben...ich war die Böse, das will er von allen hören.

...mal wieder viel Text...

Danke fürs lesen und für die lieben Mails...


Lilly
indexa
Beiträge: 1
Registriert: 14. Jun 2008, 16:33

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von indexa »

Hallo
seit einige Tagen lese ich hier mit Aufregung dass es auch ander Leute gibt die in ähnlichen Situationen sind.
Auch mein freund steckt gerade in einer großen krise bei uns ist allerdings dass Gegenteil von Lilly der Fall, Mien Freund klammert extrem und hat wahnsinnige Ängste dass ich mich von ihm trennen könnte, dass ist aber überhaupt nicht der Fall und ich sage ihm dass auch sehr deutlich. Habt ihr gute oder eher schlechte Erfahrung mit stationärer behandlung? Wir kommen trotz Therapie und medikamenten im Moment keinen Schritt weiter. Und überlegen gerade on das eine Möglichkeit wäre? Habe große Angst dass ihm dort geraten wird sich zu trennen obwohl wir grundsätzlich eigentlich keine Probleme miteinander haben.
LG Indexa
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Mein Verlobter ist in stationärer Behandlung...

Beitrag von tommi »

Liebe Lilly,

schön, dass du unseren Rat befolgt hast. Ich denke nämlich, dass es genau das Richtige war, um klar zu machen, wo deine Grenzen sind. Bei Depressionen sollte man mit Schuldzuweisungen aufhören und mit Offenheit in den Gesprächen anfangen.
Dein Freund ist zwar krank, aber auch er muss wissen, wie man sich benimmt. Ich habe das Gefühl, er nutzt seine Situation doch recht gut aus. Er macht es sich einfach, wenn er den Grund seines Zustandes bei dir sucht, statt in die Tiefe zu gehen, wo es ihm wohl auch sehr weh tun würde.

Als ich dir Gestern geschrieben habe, wollte ich schreiben: Wer weiß, was er der Bezugsschwester gesagt hat... . Nun bestätigt sich das eigentlich. Ich finde, du solltest locker in das Gespräch gehen und deine Sicht der inge schildern. Du kannst deinem Freund vielleicht mal sagen, dass es hier nicht um Lügen geht, sondern um Wahrnehmungen.

Ich finde es auch richtig, wenn du dir selbst Hilfe holen würdest. Diese Situation überfordert dich und hier stellt sich doch die Frage, warum du wieder in alte Muster verfällst? Wir können dir hier nur sehr beschränkt helfen.

Lass dich nicht von deinem Freund einschüchtern, es spricht zum größten Teil die Krankheit aus ihm. Ich finde es richtig, wenn ihr weiter an euren Regeln festhaltet, wie ihr miteinander kommuniziert.

Ich hoffe, ihr werdet einen Weg finden, miteinander die Krankheit zu besiegen.

Lieben Gruß
Tom
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