Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

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Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Melakka1 »

Ein Hallo an euch,
die ihr mir schon oft mit Wissen oder Erfahrungen weiter geholfen habt, heute brauche ich wieder einmal eure Meinung/euren Rat.

Gestern traf ich meinen Exfreund (musste ein paar Sachen holen), wir sprachen über Belangloses (wie meistens) und auf meine Fragen wie es ihm geht auch über seine Depression (körperlich ganz gut sagt er, nach wie vor antriebslos im Job, schläft sehr schlecht) Er nimmt seit 2 Mon. AD‘s.
Diese oberflächliche Unterhaltung nervte mich irgendwie und ich fragte ihn, warum er mit allen anderen Menschen mehr spricht bzw. sich trifft als mit mir und mir aus dem Weg geht, worauf er antwortete: weil er merken würde, dass ich ihn noch liebe und er mir doch schon genug angetan hat. O-Ton: „Ich liebe dich nicht mehr. Das ist vorbei. Hör auf mich zu lieben.“ Ich habe dann geantwortet: Das kann ich nicht. Weil sich an meinen Gefühlen nichts geändert hat, auch nach diesen 9 Monaten nach der Trennung.

Er ist auch überhaupt nicht eifersüchtig, ja völlig gleichgültig. Wünscht mir, dass ich jemanden neuen finde und das ich glücklich bin. Mit meiner Aussage, dass ich ihn noch liebe, kann er überhaupt nicht umgehen. Er sagt, er kann es doch nicht ändern. Dann erzählte er mir, dass angefangen hat mit einer Frau zu chatten, weil sein Therapeut ihn ermuntert hat, Kontakte zu knüpfen. Aber selbst als er mir davon erzählte, klang alles eher emotionslos und reizlos. Aber macht man so etwas, wenn man eigentlich nichts empfindet? Ich war furchtbar eifersüchtig.
Als ich ihm sagte, ich wüsste nicht wie ich damit umgehen sollte, wenn er eine neue Frau hätte, verfiel er sofort in schweres Nachdenken, das konnte ich an seinem mahlenden Kiefer sehen...
Ich stehe wieder völlig am Anfang, das Loslassen klappt nicht, weil ich ihn liebe. Manchmal frage ich mich, ob er vielleicht nicht doch schon wieder „normal“ ist (ganz unten aus dem Tal ist er jedenfalls heraus) und die Liebe einfach verschwunden ist aber dann sind da doch noch so viele Signale, die nicht passen: die Emotionslosigkeit und das Desinteresse (speziell an mir).
Er ist einfach nur da und lebt, steht auf und geht ins Bett, sagt: „wenn ich die Tage über einander lege, wären sie alle gleich.“ Es will einfach nicht in meinen Kopf, das er mich nicht mehr liebt, weil ich glaube, es liegt an der Depression. Aber ich weiß es natürlich nicht, das ist meine Vermutung und es macht mich wahnsinnig für mich keinen Umgang damit zu finden. Wie lange kann diese depressive Stimmung wie bei ihm andauern, wann sieht man ansatzweise Licht? Würdet ihr aufgeben? Es quält mich alles sehr.
Ich danke euch für eure Antworten,

liebe Grüße doramaar
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Doramaar,

tja was soll ich Dir schreiben. (s. Trauer-Wut-Verzweiflung-Hoffnungslosigkeit)
Mein Mann, so ist es für mich nach 12 Jahren auch ohne Trauschein, ist gerade dabei eine eigene Wohnung zu renovieren. Auch ich höre mir an, ich wäre das Beste was ihm je passiert ist, aber er würde mich nicht mehr lieben, dass müßte ich akzeptieren.
Als er das zum erstenmal gesagt hat, war ich panisch und wütend, weil ich mich benutzt fühlte und dass in jeglicher Beziehung. Er fühlt für mich nur wie eine Schwester.
Nach einem Gespräch mit seinem Arzt, hat dieser mir bescheinigt als auch bestätigt, dass sind die Nebenwirkungen der AD`s. Lies Dir mal den Beipackzettel durch, und die kriegst das blanke Grauen. Bei meinem Mann treffen bis auf ganz wenige, allerdings auch belanglose Nebenwirkungen im vollen Umfang zu. Diese Nebenwirkungen nehmen wir als Angehörige, die dem Depressiven ja in der Regel am nächsten stehen auch war und zumindest hab ich versucht mit ihm darüber zu sprechen und ihn teilweise auch versucht auf die evtl. kommenden Nebenwirkungen vorzubereiten. Leider hat es nichts geholfen. Er selbst nimmt es nämlich auch sehr wohl wahr und zieht sich immer weiter vor mir zurück. Ich selbst habe das Gefühl, dass er sich vor sich selbst als auch vor mir schämt. Leider hat er zu Hause nicht gelernt über Gefühle und "Versagen" (wobei der Ausdruck absolut nicht zutrifft) zu reden. Heute weiss ich das, und es fällt trotzdem schwer zuzuschauen.
Seine Therapeuten im Krankenhaus, sein Arzt hier - egal - beide haben mir gesagt, handeln sie nach ihrem Gefühl es wird sie leiten. Sie wissen grundsätzlich was sie wollen und sie sind stark. Schauen Sie sich morgens in den Spiegel an und wenn Sie sich ohne zu lügen ins Gesicht sagen können. "Ich weiß für Wen und für Was ich es tue und ich liebe ihn dennoch" - Dann ist alles in Ordnung. In dem Moment wo ich anfangen würde mich selbst anzulügen und mir etwas vormachen würde, wäre es Zeit die Prioritäten neu zu betrachten und ggf. auch neu zu gestalten.
Auch ich lerne gerade das "loslassen" und mir fällt es auch unheimlich schwer, genauso schwer fällt mir es nicht automatisch seine Sachen mit wegzuräumen, aufzuräumen mit zu waschen oder was auch immer in den letzten 12 Jahren eine Selbstverständlichkeit gewesen ist. Aber ich weiss auch, nur wenn ich stark bleibe, haben wir eine Chance. Es ist wahrscheinlich der Punkt erreicht, an dem er für sich wissen muss. Wo steh ich? Wo steht meine Frau? Wo steht mein Job?
Die Sache hat im Moment für mich nur einen Haken: die Frage wird er sich erst stellen können, wenn er begreift, dass mit weglaufen nichts besser wird.

Im übrigen hat auch mein Mann eine Bekannte im Krankenhaus kennengelernt, mit der er auch Spaß hat, die ihm ein Kribbeln verursacht und die spontan ist. Eigentlich hat sie die gegenteiligen Eigenschaften/Charakterzüge als ich.
(Nur ich bin hüber:-))) Sorry konnte ich mir nicht verkneifen.
Ist aber doch logisch, dass wir als Partnerinnen so betrachtet werden. Man(n) geht raus, unterhält sich über Gott und die Welt, man lacht und man reist sich nicht zuletzt auch zusammen, um den anderen nicht die Schwächen zu zeigen. Praktisch wie in einer frischen Liebelei. Aber alle roas Wolken ziehen weiter und die farbigen Wolken ziehen auf. Aber mit Ihnen auch ein tieferes Gefühl mit dem alltäglichen Leben. Und das muss ja gemeistert werden.
Wir sind in solchen Momenten doch nur das Beiwerk des Alltags mit den alltäglichen Sorgen um unseren Partner um Familie, um u.U. Betriebe und was weiss ich.
Obendrein wissen in meinen Augen Depri´s sehr genau, dass sie uns verletzten, sie sind aber nicht immer in der Lage sich anders uns gegenüber zu benehmen. Es geht einfach nicht und das aus den unterschiedlichsten Gründen.
Die Krankheit ist und wird auch immer Sch... bleiben.
Vielleicht müßten die Pharmamediziner mal ihre Präperate überarbeiten, denn die die ich kennengelernt habe, haben alle die gleichen Nebenwirkungen. Und ich könnte kotzen (sorry), wenn ich bedenke, dass ich u.U. zum größten Teil gegen Nebenwirkungen auf Beipackzetteln kämpfe, die unsere Liebe, unser Zuhause und unsere Existenz gefährden.
Halt die Ohren hoch Doramaar. Irgendwann kommen wir auch wieder aus diesem Schatten- und Wolkental hoch. Die Sonne wird für jeden von uns wieder scheinen. Vergiß das nie! Sie wird auch wieder für unsere Männer scheinen. Hoffentlich jeweils als Paar. Aber scheinen wird sie auf jeden Fall wieder.
Jeder einzelne Tag hat nur 24 Stunden und wir können nicht eine Minute davon aufhalten, es wir von alleine Abend und morgen ist einer neuer Tag mit neuen Dinge. Und irgendwann ist die Sonne wieder da:-)
LG
Fregel
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Melakka1 »

Liebe Fregel,
danke für deine Antwort. Es tut gut zu lesen wie du damit umgehen kannst bzw. Stärke entwickelt. Das motiviert. Wenn ich meine Situation allerdings ganz nüchtern betrachte, so gibt es keine Chance.
Jetzt muss ich ganz schön weit ausholen, damit du ein Bild bekommst. Aber es ist mir sehr wichtig mich auszutauschen und ich hoffe du magst folgen :-/

In unserer Beziehung haben ihn schon einige Dinge gestört, über die er aber nicht gesprochen hat (in seiner Familie wurde auch nie „gesprochen“). Er wollte es immer allen Recht machen (O-Ton) und vor allem mir, die er ja förmlich vergötterte. Mehr als zwei Jahre lang hatte er um mich geworben, intensiv und leidenschaftlich bis er mich endlich bekam. Und er hatte eine Idealvorstellung einer Beziehung, wie er selbst sagte; ein bisschen wie aus einem Rosamunde-Pilcher-Roman (unglaublich!). Ich muss dazu sagen ich war seine erste feste Beziehung und er hatte auch noch nie mit einer Frau geschlafen (er war da 32). Von seinen Vorstellungen bzw. was ihn am mir störte hat er mir auch erst nach der Trennung erzählt.

Ich habe diese Beziehung als sehr glücklich empfunden und er hat mich immer auf Händen getragen. Ich habe ihm Selbstwert, Liebe, Anerkennung gegeben. Seine Prinzessin war ich (selbst kurz vor der Trennung nannte er mich noch so) - wie gesagt er hat ja auch nie gezeigt, wenn ihm etwas quer ging. Scheinbar immer geschluckt. Seine Erwartungen an eine Beziehung konnten sich nicht erfüllen, logisch. Und er selbst unterlag auch den eigenen Erwartungen („ich würde dir schon sagen, wo es lang geht, wenn mich etwas nervt“ (der Macher, der er gern sein wollte, O-Ton als er um mich warb).

2006 dann ein neuer Job, in dem er richtig gut sein konnte, da ha er sich voll hinein gekniet. Wenig später outete sich seine Ma als Alkoholikerin (das hat ihn sehr betroffen wie er sagt), dann kam eine Phase verschiedenster Erkrankungen Borreliose, div. Grippen, Bandscheibenvorfall, dann die üblichen Begleiterscheinungen einer Depression (was wir da aber nicht wussten).
Dann die Tiefphase (die ich nicht mal wirklich wahr genommen hatte, dachte nur was lässt er sich gehen wegen der Rückenschmerzen), dann kam der Tag, an dem er gesagt hat: ich liebe dich nicht mehr.
Das ist jetzt 9 Mon. her. Und er enfernt sich immer mehr von mir. Es ist für ihn abgeschlossen, er scheint außer einem schlechten Gewissen nichts für mich zu empfinden. Sagt, er möchte mich nicht treffen, weil er nicht weiß wie er mit mir umgehen soll, um keine falschen Hoffnungen zu wecken. Er sagt auch, es ist allein sein Fehler, „wäre ich erfahrener in Beziehungen gewesen, hätte ich vielleicht gegensteuern können“ (Zitat). Wie und wann die Liebe dabei verloren gegangen ist, kann er gar nicht sagen. Ich merke auch wie ihn die Fragen danach quälen.
Seine Depression ist als leicht bis mittel diagnostiziert worden. Diese hat sich aber nach meinem Gefühl bereits durch div. Missstände seit seiner Jugend entwickeln können. Viele seiner Bekannten meinen er ist doch fast der alte, aber ich denke nicht. Antriebslos, Schlafstörungen... ich denke er verstellt sich auch, damit er sich selber besser fühlt.
Er möchte sich neu sortieren, muss alte Dinge aufräumen - und hat mich definitv dabei ausgeschlossen.
Eigentlich kann ich mich nur ganz zurückziehen, denn er möchte das Thema unserer Beziehung auch nicht besprechen. Er möchte mir/uns auch keine zweite Chance einräumen. Klar, warum auch, wenn er mich nicht mehr liebt. Unverständlich ist mir dieses abrupte Ende, schließlich waren wir einander etwas wert und das Optimieren einer Beziehung - der ‘großen Liebe‘ quasi - allemal, aber er hat es einfach nicht mehr ausgehalten. Alles hat sich zugespitzt. Wenn man so angegriffen ist, ist die Arbeit an Beziehungen wohl das wenigste, was er brauchte. Und er sah auch nur noch meine Fehler und Macken.

Und ich, ich liebe ihn noch. Und das er mich nicht mehr will geht einfach nicht in meinen Kopf.
Manchmal überlege ich, ob ich ihn versuchen sollte zu hassen, damit das mit der Liebe aufhört.
Am liebsten würde ich meine Platine da oben löschen und ganz normal zufrieden durchs Leben gehen und falls er irgendwann einmal vor mir steht, würde ich die Ohren spitzen und neugierig erfreut fragen: hey, wer bist denn DU...?


Sorry für so viel Text. Freue mich auf Antwort.
Es grüßt dich ganz lieb

Doramaar
grenadierkapp
Beiträge: 11
Registriert: 3. Mär 2008, 13:27

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von grenadierkapp »

Liebe Doramaar,

(wir kennen uns ja schon aus "Loslassen"), ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen: Vergiss es ! Im Prinzip habe ich genau die gleichen Erfahrungen machen müssen, ich liebe meine Ex-Partnerin immer noch sehr und ir geht es phasenweise sehr schlecht deshalb. Ich muß sehr aufpassen, daß ich nicht dauerhaft in diesem Jammertal bleibe und versuche, mich mit anderen Dingen und anderen Menschen zu beschäftigen. Sogar der normale Umgang mit ihr its eigentlich unmöglich geworden. Schon die einfache Frage "Wie geht es Dir?" ist nicht mehr in Griff zu kriegen: stelle ich sie, kriege ich meist gar keine Antwort oder eine nichtssagende oder eine falsche, während man sich mit anderen sehr wohl stundenlang austauschen kann. Kriege ich sie gestellt, was soll ich antworten? Wenn ich ehrlich antworte, erzeuge ich bei ihr Schuldgefühle und alles wird noch schwerer. Soll ich was vorlügen? Habe ich keine Lust dazu.
Denk an Dich, bleib ansprechbar und versuche die positiven Erinnerungen als was dauerhaft schönes zu bewahren, alles andere ist sinnlos.
Klaus
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Melakka1 »

Lieber Klaus,
in der Tat, Gemeinsamkeiten verbinden... ;-/

Eigentlich kenne ich die Antwort, die du mir gegeben hast ja selbst und trotzdem wehrt sich alles in mir dagegen. Warum fällt es diesen Menschen so schwer mit dem zu sprechen, mit dem sie so vertraut waren?
Vergleiche ich das mit einer Trennung unter „normalen“ Umständen, ist doch nach einer gewissen Zeit auch ein Umgang miteinander möglich. Auch wenn man weiß, dass der andere noch Empfindungen hat und vielleicht „wartet“. Man wäre einfach lockerer und möglicherweise könnte man ein Fazit ziehen aus der gemeinsamen Zeit oder erkennen, was man einfach hätte besser machen können.
Aber das ist nicht möglich.
Sobald das Gespräch in Richtung meine Empfindungen geht, wird er krampfig. Ja, Schuldbewusstsein wahrscheinlich.
Hätte man das als „Normalo“ auch so sehr? Und keine Antwort geben können, was die Gründe für das nicht mehr lieben sind. Er scheint auch ein anderes Zeitempfinden zu haben, so als wäre es ewig her, dass wir uns trennten. Kann aber auch an mir liegen, weil ich ihm noch so nahe bin und er so weit weg.

Wünscht dir deine Ex-Partnerin auch eine neue Liebe, damit es dir gut geht? Und wie reagiert sie, wenn du ihr sagst, du liebst sie immer noch? Oder machst du das gar nicht mehr?
Und kann man das, jemanden lieben und trotzdem auf ihn zu verzichten? Irgendwann käme doch die Eifersucht, wenn sie einen neuen Partner hätte.
Es hört sich überzeugend und tough an was du schreibst - kannst du es auch so praktizieren, bist zu abgeklärt oder gibt es auch die „anderen“ Momente?
Bin für heute raus, liebe Grüße
Doramaar
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Doramaar,
sorry für die späte Reaktion, aber irgendwie, habe ich vergessen, den Haken bei "Antworten per E-Mail zusenden" vergessen.
Zu viel Text war es auf keinen Fall. Ich selbst schreib ja auch immer halbe Bücher. Allerdings tut das Schreiben gut. Es befreit den Kopf ein wenig.
Es scheint bei Depressionen ja offensichtlich in vielen Fällen einen roten Faden zu geben, an dem sich jeder Betroffene hält. Wir stellen uns die Fragen, warum liebt uns unser Partner/Partnerin nicht mehr? Obwohl für beide die Beziehung in Ordnung schien!. Diese Frage und noch einen bunten Strauß anderer Fragen habe ich mir ganz oft gestellt und bis heute keine Antwort erhalten. Stimmt nicht ganz. Ich habe viel im Internet recheriert und über die Krankheit gelesen und da bekommt man auch Antworten. Zwar kommen sie nicht von Deinem Partner, aber sie helfen zu verstehen und zu wachsen. Man lernt und entwickelt die Fähigkeit mit der Krankheit um zugehen.
Bei "Normalos" Beziehungen, würden wir doch sagen: "Ok. Du liebst mich nicht mehr, dass muss ich akzeptieren" Im Anschluss leckt man seine Wunden und mit der Zeit kommt das Leben zu einem zurück und man kann wieder mit Freuden in den Tag schauen.
Ich weiss nicht wie es bei Dir ist, aber mein Mann sagt er liebt mich nicht mehr, aber sein Verhalten ist genau das Gegenteil. Nun kenne ich ihn seit 12 Jahren und meine behaupten zu können sein Verhalten und seine Gesten zu kennen. Da fällt das aktzeptieren einer Trennung schwer. Wenn es heißt akzeptieren, dass eine weiße Wand blau ist, geht das auch nicht, oder:-)
Im übrigen ist in der Familie meines Mannes auch nicht viel über Gefühle und Empfindungen im allgemeinen gesprochen worden. Er und seine Brüder kennen keinen Trost, Freude, Geborgenheit usw.
Bis vor seiner Erkrankung konnte er mit dem Wort Liebe nichts anfangen. Wenn er 5x im Jahr zu mir sagte "Ich liebe Dich" war es viel. Aber ich habe bis heute keinen Zweifel an seinen Gefühlen. Er kann da im Moment nur nicht mit umgehen, genauso wenig mit der Konfrontation von meinen Gefühlen. Er weiß das ich ihn liebe und das scheint ihm innerlich auch eine Sicherheit zu geben. Denn ich werde in vielen Dingen miteinbezogen. Und obwohl ich oberflächlig enttäuscht, verletzt und traurig bin. so ist in mir das Urgefühl unserer Liebe noch vorhanden und ruht -im wahrsten Sinne des Wortes- ganz tief in mir. Alles wird gut und alles braucht seine Zeit.
Zur Zeit versuche ich "loszulassen" ihn machen zu lassen. Es wird wichtig für ihn sein, wieder zu erfahren, dass er auch alleine zurecht kommen kann. Er muss auch wieder erlernen Verantwortung für seine Entscheidungen zu tragen. Dies war bis vor 2 Jahren auch kein Thema, aber z.Zt. klappt es nicht. Er schiebt die Entscheidung gerne auf mich ab.
Aber es wird funktionieren und er kommt auch wieder nach Hause zurück. Er braucht lediglich Zeit.
Inzwischen versuche ich mir einen Tagesplan im Kopf zurecht zu legen und diesen abzuarbeiten. Das klappt auch und ich habe entdeckt, dass es wieder schön sein kann etwas zu unternehmen.
Doramaar - Kopf hoch!!!
Die Sonne wird bald wieder scheinen.
Fregel
grenadierkapp
Beiträge: 11
Registriert: 3. Mär 2008, 13:27

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von grenadierkapp »

Liebe Doramaar,

ich habe mit meiner Ex-Partnerin so gut wie keinen Kontakt mehr. Wir wohnen 130 km auseinander, rufe ich an, wird nicht abgenommen, ruft sie an, sagt sie so gut wie nichts oder ist so kalt, daß es für mich unerträglich wird, auf Mails und SMS kommt so gut wie keine Antwort und wenn, dann ohne Anrede und Gruß, ganz zu schweigen von einem auch nur freundlichen Wort. Sie fühlt sich wohl von der ganzen Welt schlecht und ungerecht behandelt und meint deshalb nur noch Härte zeigen zu müssen. Es kann einem anscheinend noch so schlecht gehen, aber wichtig scheint zu sein, einen vermeintlich noch Schwächeren zu finden (Liebe als Schwäche!?), den man mit dieser Härte strafen kann. Dieses Verhalten kränkt und verletzt mich zutiefst. Bis heute haben wir noch nie richtig darüber gesprochen, daß sie nicht mehr will geschweige denn warum. Ich sehe das genauso wie Du, daß es wichtig ist, zumindest eine Art Abschluß gemeinsam zu finden und ich hätte mir gewünscht, daß man zumindest gelegentlich in Kontakt bleibt, vor allem, da wir dies von Anfang an schon so besprochen hatten. Aber alles, was je zwischen uns war, wird behandelt, als ob es 1000 Jahre her wäre und irgendwo auf einem anderen Stern passiert wäre, sie hat inzwischen auch die ganze Wohnung umgeräumt usw. Die Krönung war dann vor einigen Wochen, als sie mir mitteilte, allein sein zu müssen und kurz darauf meine Nachfolger, der auch einer meiner Vorgänger war, bereits bei ihr ein- und ausging. Was soll ich da noch sagen? Meistens hilft mir da nur noch Sarkasmus und der Austausch mit Freunden. Allerdings gibt es immer noch oft die Momente, wo mir die Tränen hochsteigen, ich kann weder im Fernsehen noch in der Realität eine Liebsszene ertragen, vor allem jetzt im Sommer. Ich denke manchmal, ich habe jetzt einen Schlag für mein restliches Leben abgekriegt, von dem ich mich nie mehr richtig erholen werde. Irgendwie liebe ich sie schon noch sehr, ich kann das nicht einfach abschalten. Ich muß und werde es aber irgendwann schaffen.
Ich weiß nicht, iwieweit solches Verhalten spezifisch für Depression oder andere Krankheiten ist, es ist mir mittlerweile auch fast egal, warum es so ist, man spricht ja nicht mit mir darüber, ich muß damit für mich irgendwie klarkommen und habe monatelang lang versucht, irgendwas zu verstehen und Verständnis gezeigt, aber es reicht inzwischen.

Ich wünsche Dir die Kraft, wirklich loszulassen, Du mußt an Dich denken und solltest auch gut zu Dir sein.

Liebe Grüße

Klaus

(P. S. Du kannst mich auch direkt anmailen, ich weiß nicht, inwiefern "unser" Thema für andere noch von Nutzen ist. Mein persönliches Umfeld habe ich jedenfalls schon ganz schön strapaziert damit.)
Klaus
Lilly38
Beiträge: 24
Registriert: 9. Jun 2008, 12:40

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Lilly38 »

Hi,
ich bin neu hier und mich würde das Thema schon weiter interessieren, weil ich im Moment auch die große Angst habe, dass mein Partner sich von mir abwendet. Er wird seit Mittwoch letzter Woche stationär therapiert. Ich besuche ihn täglich für mehrere Stunden und bin immer ganz bedrückt, wenn ich wieder nachhause fahre...ich habe das Gefühl, dass er sich von mir zurückzieht...er bekommt aber momentan noch keine Medikamente. Vielleicht ist es aber auch nur ein dummes Gefühl von mir...

Liebe Grüsse...Lilly
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: Die Hoffnung stirbt zuletzt ...

Beitrag von Fregel07 »

Hallo Klaus,
trauig zu lesen was du schreibst. Aber versteck Dich nicht bei diesem Theama in deine privaten Mails.
Klar ist es für unser Umfeld im allgemeinen strapazierend, da man ja reden möchte und indirekt hofft die Lösung schlecht hin zu bekommen. Aber sorry, die gibt es nicht wirklich.
Hier im Forum bist du aber ganz bestimmt nicht allein. Hier ist bzw. sollte keiner sein den du mit deinem Thema nervst. Und ist es doch so, so soll man doch wegsehen, man muss ja nicht antworten
Also Kopf hoch. Es wird auch für die die Sonne wieder scheinen.LG
Fregel
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