"Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

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tato
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"Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von tato »

Ich sehe ja ein, dass irgendwann die Medizin keine Alternative hat, wenn man medikamentös wirklich alles mögliche und auch therapeutisch gemacht hat, was angeboten wird. Sprich alles über Jahre versucht, aber die Depri geht nicht weg - sie ist vielleicht anders geworden (man lebt mit bzw. nach ihr), mehr aber auch nicht. Ein "normales" Leben - arbeiten gehen, sich um tägliche Aufgaben kümmern, Besuche empfangen, Feiern gehen, gute Laune ausstrahlen usw. alles nicht möglich. Und dann noch die Tage, an denen man nachmittags immer noch im Bett liegt ... Aber was sage ich da - ihr kennt es ja auch. (ich musste nur nochmal jammern).
Jetzt noch mein Anliegen: Die Rentenversicherung bewilligte die zeitliche Rente. Eigentlich habe ich mir unbedingt vorgenommen, diese Zeit zu nutzen und auch so schnell wie möglich wieder arbeiten zu können. Nun, nach der Zeit muss ich leider feststellen, dass es zwar ein guter Vorsatz war, aber von einer Besserung nicht die Rede sein kann. Könnte ich evtl. auch die Dt. Rentenversicherung fragen, was ich noch zur Genesung machen könnte und einmal schildern, in welcher Lage ich mich befinde (Arzt sagt austherapiert)? Vielleicht haben die noch eine zündende Idee?! Reha kommt für mich nicht mehr in Frage, ich habe bislang alles ambulant versucht. Reha oder Krankenhaus ist kontraindiziert. Ansonsten hatte ich Selbsthilfegruppe, durchgehend Psychotherapie, mehrere Psychiater, Alternativmedizin (viel Geld bezahlt, nichts gebracht!), Medikamente, Sport, Lichttherapie, Wachtherapie... Ich glaube, so ziemlich alles was es gibt. Ok, es gibt da ja noch diese Elektroschocktherapie (Fachbegriff fällt mir nicht ein).
Aber: Was haltet ihr davon, die Rentenversicherung zu befragen? Schließlich muß ich ja wieder um Verlängerung bitten. Die müssten doch ein Interesse haben, dass es voran geht und sich auch auskennen? Danke!
GRÜSSE AUS KÖLLE !!!
steppenwolf1

Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Thorsten,

du sagst,dein Arzt sagt,dass Du selbst austherapiert bist, sagst aber auch selbst, dass du austherapiert bist oder ?

warum willst du ausgerechnet die Rentenversicherung fragen ? Frag doch lieber Experten oder was weiss wen. Aber die Rentenversicherung ? Sorry, finde die Idee irgendwie komisch. Was erwartest Du für eine Antwort ?

Und warum kommt für Dich Reha nicht in Frage ? Seit wann bist Du in Behandlung ?

Gruss, s.wölfin
rajo1
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von rajo1 »

Hallo Torsten,

in der Klinik oder zur Reha bist du noch nicht gewesen?
Warum ist das keine Variante für dich?

Vielleicht ist es gerade das, was dir helfen könnte. Du scheinst dich dagegen zu wehren, weil das wirklich anstregender, aufwendiger ist und du dich über längere Zeit unter "Kontrolle" befindest.

Ja, du berichtest, welche Therapien und Medikamente du schon probiert hast.

Was soll denn nun werden? Die Entscheidung liegt bei dir.
Probiere es doch mal und gehe in eine Klinik. Es ist noch eine Chance und hat vielen geholfen.
Es geht um dich, nutze die Möglichkeit.

rajo1
DepriXX
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von DepriXX »

hallo
ein längerer Klinikaufenthalt auf einer Depressions-Fachstation wäre eine Option.

Auch mal den Psychiater wechseln, nur weil deinem nix mehr einfällt ..., bist du nicht austherapiert.

So lange du lebst, kannst du auch behandelt werden!
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



tato
Beiträge: 91
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von tato »

Also, zu Krankenhäuser/Reha: Ich habe versucht, mich auf zwei stationäre Behandlungen einzulassen, nachdem es ambulant nicht mehr weiter ging. Stationär ist allerdings extrem belastend für mich, hängt auch mit der Grunderkrankung und früheren Erlebnissen zusammen, mehr möchte ich dazu nicht sagen. Daher wurde hier schnell wieder abgebrochen. Meine 2 Psychiater halten daher die Behandlung für "kontraindiziert". Das ist auch nicht so tragisch, als dass ich dann die gleiche Therapie teilstationär gemacht habe. Einmal 2003, 2006 und Nov. 2007. Immer mehrere Wochen bis max. 3 Monate. Aktuell bei zwei Psychiatern gleichzeitig in Behandlung, wobei meine KK immer nur einen im Quartal zulässt. Ich wechsel dann jedes Mal.
Und, sicher geht es immer weiter. Mit austherapiert meint man nur, dass ich die derzeit anerkannten und alternativen Möglichkeiten bei der Depressionskrankheit in Anspruch genommen habe, aber keine zum zufriedenstellenden Erfolg führte. Das ist so sinngemäß das Zitat im Arztbericht. In der Familie gibt es Vorbelastungen über mehrere Generationen. Ich will damit nicht sagen, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin, ich hoffe auch, dass es eines Tages, so wie es gekommen ist, vielleicht wieder geht, zumindest halbwegs.
Ich finde, man darf auch einfach mal Scheiße sagen, guten Job verloren, finanziell eingeschränkt, eigene Familie leidet und alles wegen der nun seit 4 Jahren anhaltenden Krankheit. Meine Schwester ist seit 16 Jahren in Behandlung. Wobei auch hier nicht mehr viel gemacht wird, außer alle 6 Wochen zum Psychiater, 10 Min. reden und raus. Wenns besonders schlimm ist, rein ins Krankenhaus. Bei ihr: Job weg, Mann weg und jetzt ein Pflegefall. Gott sei Dank habe ich eine starke Frau an meiner Seite.
Zur Rentenversicherung: Hier sitzen Fachärzte aus allen Gebieten, hier kommt jeder, der länger Probleme mit der Gesundheit hat und erwerbsgemindert ist, auf dem Tisch. Man hat Erfahrungswerte, kennt die meisten Möglichkeiten. Ich verspreche mir, hiervon evtl. noch eine Idee zu bekommen. Warum auch nicht?! Mir wurde hier sogar vorgeworfen, ich würde nur hinter der nächsten Rentenverlängerung her sein. Keine Ahnung, wie man darauf kommt. Übrigens hat mir die Rentenversicherung bei der Erstbeantragung auch zu einer Therapieeinrichtung geraten, die ich auch genutzt habe. Also so verkehrt kanns doch nicht sein?!
GRÜSSE AUS KÖLLE !!!
DepriXX
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Registriert: 5. Feb 2004, 10:57

Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von DepriXX »

hi Torsten
probiere es doch einfach aus und hinterher bist du um eine oder mehrerer Erfahrungen reicher
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



rajo1
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von rajo1 »

Hallo Torsten,

ich kann dich nur nochmals ermuntern, versuche es mit einer Klinik.
Eine Woche Erfahrung.... kann es nicht sein.

Ja, lasse dich beraten, welche Klinik für dich am besten geeignet wäre. Es gibt heute sehr viele Angebote.
Und wenn du dich nicht von deiner Frau trennen magst und du sie brauchst, dann nehme sie mit. Irgendwann musst du lernen, dich abzunabeln und auch mal eine Trennung auszuhalten. Wir Menschen sind lernfähig. Auch du kannst lernen, allerdings in kleinen Schritten, damit umzugehen.
Vielleicht mal den Schmerz für kürzere Zeit auch mittels Medikamenten aushalten, statt immer und ewig darunter zu leiden und dann völlig panisch mit dem Schlimmsten reragieren. Da können dich deine Behandler gut unterstützen mit Gesprächen und auch mit Medikamenten.
Natürlich kann dich niemand zwingen. Aus deinen Beiträgen geht aber auch die unterschiedliche Meinungen deiner Behandler hervor. Denk doch mal darüber nach.
Deine Schwester kann dir kein Beispiel sein. Ist das deine Perspektive?
Deine Probleme liegen wahrscheinlich nicht ursprunglich in der Depression, sondern in deinem Verhalten, wie sich nicht in der Gruppe äußern können, Heimweh usw. Die Depression ist eine Reaktion auf dein Verhalten, deine Ängste, deine Abhängigkeiten, dein Leben.
Dort ist etwas zu verändern. Das kann man lernen. Es ist kein einfacher Weg und geht nicht von heute auf morgen.
Deswegen können auch alle Maßnahmen, Medis, Lichttherapie und anderes nicht gegen die Depression helfen. Eine Wunderpille, Therapie, die das eigene Verhalten ändert, gibt es nicht.
Das ist meine Meinung. Ich lehne schon lange Medis ab, weil ich weiß, die Ursachen liegen bei mir woanders.

Also los.. überlege es dir. Es geht um dein Leben und du bist noch zu jung, um sich damit und mit Rente abzufinden. Und du hast auch eine "Verpflichtung" gegenüber deinem Kind. Wie lange kann das deine starke Frau noch aushalten?

rajo1
tato
Beiträge: 91
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von tato »

Rajo1, danke für deinen Beitrag. Deine Äußerungen kann ich gut verstehen.
Bestimmt geht es nochmal zur Klinik, also wieder teilstationär. Ich war in der ersten Klinik eine Woche, in der anderen Depressionsfachstation 5 1/2 Wochen, danach entlassen. Ein Krankenhausaufenthalt ist mir nicht gut bekommen, es wurde immer schlimmer dort. Daher ist jetzt eine stationäre Behandlung "kontraindiziert", heißt also, Arzt wird mich nicht einweisen wollen, daher wurde auch mein Reha-Antrag (den ich im übrigen trotzdem stellte, denn auch hier wollte ich versuchen, mitzumachen) abgelehnt, auch nach dem Widerspruch. Wenn ich meinen Arzt sehr bitten würde, würde er bestimmt eine Einweisung ausfüllen. ABER WARUM denn die ganze Quälerei? Was bestehst du so auf eine stationäre Behandlung? Ich war doch schon über Monate teilstationär in Köln, also die identische Behandlung der stationären Patienten mit dem Unterschied, dass ich um 18 Uhr wieder nach Hause fuhr. Genau diese Behandlung möchte ich mittelfristig gerne nochmals probieren. Ich habe dort gelernt, nicht mehr so gegen die Krankheit anzuarbeiten, sondern ihr einen Platz zu geben. Aber besser ist mein Leben mit meinen Möglichkeiten deswegen nicht geworden, nur anders. Und das kann ich eigentlich doch nur selbst beurteilen. Sicher ist meine Schwester mit jahrzehnten Depressionen kein "Vorbild", das habe ich ja auch nicht gesagt. Vielmehr sollte es ein Beweis dafür sein, dass auch ich vielleicht länger mit Depressionen zu tun haben k ö n n t e und das heute schon so für mich akzeptiere. Wenns schnell vorbei geht, umso besser. Aber der Druck ist jetzt weg. Dieses z. B. habe ich in der Kölner Tagesklinik so mitgenommen.
Aber du machst mich quasi selbst dafür verantwortlich, dass ich krank bin und bleibe, weil ich nicht ins Krankenhaus gehe. Als wäre dort die Garantie gegeben, gesund wieder entlassen zu werden. Viele profitieren davon, einige auch nicht und kommen "gestörter" wieder raus. Ich habe ein Beispiel aus unserer Gruppe, der in Bonn in der Klinik war. Ich lasse mir nicht vorwerfen, dass ich zu wenig gemacht habe. Im Gegenteil, von Fachleuten habe ich desöfteren gehört, ich dürfe nicht so schnell und soviel auf einmal machen, mit Gewalt wieder gesund werden.
Ich hatte bloß gefragt, ob ihr Erfahrungen habt, die Rentenversicherung nach Behandlungsvorschläge zu fragen. Ich habe jetzt aufgrund dieses Themas gestern eine Email bekommen, da hat xxx (ich nenne den Benutzernamen nicht) die Rentenversicherung auch gefragt und die haben ihm drei Therapeuten genannt, die in seiner Region kzfr. Termine frei haben. Das finde ich gut, das ist doch eine Hilfe.
Es hat sich im übrigen herausgestellt, dass es mehr als nur heimweh ist, was gegen eine stationäre Behandlung spricht. Das geht aber in Richtung Trauma, das möchte ich hier nicht gerne bekannt geben.
Ich höre gerne Kritik zu meinen Gedanken, dass kann ja auch eine Anregung sein. Aber bitte nicht vorwerfen, dass ich quasi gerne mit dieser Krankheit lebe und mir nicht helfen lassen möchte oder zu wenig dagegen unternehme. Da kann ich ja lieber auf dieses Forum verzichten. Ich versuche, immer möglichst vorsichtig irgendwelche Äußerungen anderen gegenüber zu machen. Ich kenne denjenigen nicht genau und weiß, dass ich mit bereits einer falschen Mitteilung denjenigen verletzen und treffen kann. Das habe ich ja jetzt selbst gemerkt, was das auslösen kann. Grüße aus Köln!
GRÜSSE AUS KÖLLE !!!
rajo1
Beiträge: 950
Registriert: 3. Okt 2006, 16:29
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Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von rajo1 »

Hallo Torsten,

es tut mir leid. Deine recht lange umfangreiche Krankengeschichte kenne ich nicht.
Es war nur nochmals eine Anregung. Du wirst selber entscheiden und wissen, was für dich das Beste ist. Ich wünsche dir einen guten Weg.

rajo1
steppenwolf1

Re: "Austherapiert" - könnte ich die Rentenversicherung fragen...

Beitrag von steppenwolf1 »

Hallo Thorsten,

fragen kann man immer. Kannst aber auch die KK fragen, die meiner Meinung eher gedacht wären. Ich dachte immer, dass die RV eher bei Reha-Geschichten etc. in Frage kommt.

"Austherapiert" klingt so - na ja - halt nicht therapierbar. Warum solltest Du dir dann noch eine Behandlung suchen, wenn Du eh nicht mehr therapierbar bist. Also, dass war für mich nur ein Widerspruch.
Also denkst Du, dass doch noch was für Deine Heilung möglich ist ? Und wenn du eine KH-Phobie hast und das weisst, ist doch klar, dass Du Dir eher was tagesklinisches suchst oder ?

Gruss, s.wölfin
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