Loslassen?

grenadierkapp
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Registriert: 3. Mär 2008, 13:27

Re: Loslassen?

Beitrag von grenadierkapp »

Für diejenigen, die's interessiert, wie's bei mir inzwischen weiterging:

Die Frau, die mir wochenlang mitteilte, daß sie aufgrund ihrer Depression und sonstigen psychischen Probleme erst mal allein sein muß und keine Nähe ertragen kann, hat seit gut einem Monat einen anderen, mit dem sie früher schon mal was zu tun hatte und der jetzt dauernd bei ihr ist ...

Kommentare hierzu erspare ich mir (und Euch).
Klaus
am15590
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Registriert: 5. Apr 2008, 21:54

Re: Loslassen?

Beitrag von am15590 »

Hallo Klaus,

das tut mir Leid für dich

Aber verstehen kann ich es nicht ganz. Ich habe in den letzten Wochen viel über das Thema Depression gelesen.
In meiner Bibliothek wächst der Bereich Psychologie schneller als ich jemals gedacht hätte
Alles Autoren sagen da das gleiche. Eine Person mit schwerer Depression "KANN" gar keine neue Beziehung eingehen. Dazu ist sie gar nicht in der Lage. Das klang mir auch
bisher sehr plausibel.

Bist du sicher das deine Ex-Freundin an einer Depression leidet. Vielleicht ist es etwas ganz anderes ?

Viele Grüße aus München,

g-kater
Birte
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Registriert: 5. Mai 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Birte »

Hallo,
mit Interesse lese ich eure Erfahrungen und möchte euch meine Geschichte erzählen. Ich bin seit 2 1/2 Jahren mit meinem Freund zusammen, der an ADS, schweren Depressionen, narzisstischen Persönlichkeitsstörungen und was weiß ich noch alles erkrankt ist. Er ist seit 1 1/2 Jahren arbeitsunfähig, keine Therapie und kein Klinik-Aufenthalt hat eine Verbesserung gebracht. Die vielen Medikamente wie Methylphenydat und unterschiedlichste Antidepressiva können die schweren depressiven Phasen auch nicht verhindern. Ich liebe ihn sehr und habe immer versucht, ihn in jeder Beziehung zu unterstützen. Da ich irgendwann am Ende meiner Kräfte war, zog er im Februar bei mir aus. Die räumliche Trennung tat uns beiden gut. Ich schöpfte wieder Hoffnung. Wir wollten doch glücklich zusammen alt werden, wie er immer sagte. Wir sind doch füreinander bestimmt. Und dann hat er mir letzte Woche gesagt, dass er mich mit einer Frau, die er aus einer der Rehas kennt, betrogen hat. Auf meine Frage nach seinen Gefühlen zu der Frau, zuckte er nur mit den Schultern und dass es schon seit Februar laufen würde. Er war so kalt. Wahrscheinlich weil er eine extra Portion Ritalin genommen hatte. Wie kann er mir so etwas antun? Ich habe ihm so vertraut. Jetzt kommen Sms und Mails, dass er ein Idiot war und mich nicht verlieren will. Aber man kann doch nicht alles mit dieser furchtbaren Erkrankung und entschuldigen, oder? Ich will ihn auch nicht verlieren. Ich will die Hoffnung auf ein "normales" Leben mit einem halbwegs verantwortungsvollen und selbstständigen Partner nicht aufgeben. Aber wieviel kann ich noch ertragen?
BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Birte,

ich empfehle Dir Dich mal gründlich mit dem Störungsbild einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung auseinander zu sezten.

z.B. hier

http://www.narzissmus.net

Das was Du schilderst hat nicht viel mit einer Depression zutun, entspricht aber dem Verhalten eines pathologischen Narzzisten.
Die Kälte die Du empfunden hast, ist der reale Normalzustand eine path. Narzissten.
Alles andere war gespielt.
BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Lieber Klaus,

ich denke auch, das Deine Freundin keine oder nicht nur eine Depression hat.
Himmel
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Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Liebe Birte

Wie Du Dich jetzt fühlst kenne ich leider.Das habe ich vor 2 Jahren nach einen Klinikaufenthalt meines Mannes auch durch gemacht.Körperlich ,gedanklich u. gefühlsmäßig herrschte bei ihm das totale Chaos.Das er Depressionen hatte ,wußten wir nicht.Seine heutige Diagnose ist ,ADS und mittelschwere cron. rezid. Depressionen. Auch mein Mann hat schon Jahre keine Arbeit mehr ,fängt viel an und bricht es wieder ab. Nach 8 Wochen brach er die Behdlg. in der Klinik auch ab .Als er zu Hause war eskalierte es und ich befand mich in einer fast Dreiecksbeziehung wieder . Er war sehr aggressiv u. sein Verhalten war total geändert .Mein Vertrauen war weg .Auch wußte ich nicht mehr an was ich bin .Man konnte einfach nicht mehr mit ihm reden.Die Situation war unerträglich ,so daß wir uns beide entschieden, uns erst einmal räumlich zu trennen. Wärend der Trennung wurde ihm bewußt ,das sein Seelenzustand nichts mit uns zu tuen hatte und er ging wieder zu einem Arzt. Der stellte dann die Diagnose ADS u. Depressionen .
Liebe Birte ,leider passieren solche Situationen oft wärend eines Klinikaufenthaltes , wenn der depressive Partner sich nicht mit seiner Erkrankung auseinander setzt und die Schuld den anderen aufbürdet . Gerade dann ,wenn man keine Gefühle mehr empfinden kann ,klammert man sich an jeden Strohhalm .Das Resultat ist ,der Partner trennt sich oder testet eine neue Klinikbekanntschaft ,weil oft irrtümlich gedacht wird das gerade in der Beziehung die Probleme liegen und sie damit ihre Situation verbessern können. Aber leider funktioniert dies dann außerhalb der Klinikmauern dann nicht mehr.Die Realität holt ein schnell wieder ein. Wie Du Dich auch entscheiden magst ,die Depression deines Partners wird Euch öfters wieder vor schwierigen Situationen stellen. Dieser Part ist nun durch diese Geschichte doppelt so schwer für Dich. Hier hilft nur miteinander reden u. Absprachen treffen ,so daß es jeden dabei gut geht.

Paß auf Dich auf !
Entscheide einfach nach Deinem Gefühl ,wie es bei Euch weiter geht und natürlich auch was das Beste für Dich ist !
Heide
andy1980
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Re: Loslassen?

Beitrag von andy1980 »

Mal wieder eine kurze Info:

Meiner (wieder) Freundin gehts besser, sie hat nun gute und schlechtere Tage, prinzipiell aber deutlich, massiv besser als das vorher der Fall war.

Sie hat viele Dinge eingesehen die sie ändern muss, um eine gleich wiedergekehrende Erschöpfungsdepression bzw. deren Episode möglichst zu verhindern.

Wir sehen uns weniger, aber wir sehen uns. und dann haben wir eine wunderbare Zeit zusammen.

Ich denke positiv und freue mich drüber dass es ihr und dadurch auch uns deutlich besser geht

man soll ja auch die positiven Dinge erwähnen, ziemlich niederschmetternd sonst wenn man hier zum ersten mal liest
Birte
Beiträge: 5
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Re: Loslassen?

Beitrag von Birte »

Liebe Beatrix,

vielen Dank für deine Einschätzung. Deinen Hinweis lese ich in der jetzigen Situation natürlich nicht gern. Und beim Durchforsten der Infoseiten über NPS stand mir das blanke Entsetzen im Gesicht. Auf jeden Fall werde ich sensible in dieser Richtung beobachten, wie er sich weiterhin verhält.

Viele Grüße
Birte
Birte
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Re: Loslassen?

Beitrag von Birte »

Liebe Heide,

es tut sehr gut, zu hören, dass man nicht allein mit seinen Erfahrungen ist auch wenn es mir leid tut, was du durchgemacht hast und vielleicht noch durchmachst. Seid ihr noch zusammen? Wie geht es euch jetzt? Du hast vielleicht auch den Hinweis von Beatrix gelesen über die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Findest du dich bzw. deinen Mann da wieder?

Ich persönlich will das im Moment noch nicht glauben. Nun ja, das Ganze ist ja bei mir noch sehr frisch und bisher habe ich meinen Freund nie so gesehen. Es kann doch nicht alles Berechnung gewesen sein.

Ich werde mich mit meinem Freund am Wochenende treffen, um zu reden. Da werde ich versuchen, so objektiv wie möglich zu beurteilen, wie es weiter gehen kann. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich ihn nicht verlieren will. Aber falls ich das Gefühl habe, dass er sich nicht 100 Prozent für mich entscheidet, werde ich hoffentlich die Kraft haben, einen Schlussstrich zu ziehen.

Ganz liebe Grüße
Birte
trydan
Beiträge: 18
Registriert: 7. Mai 2008, 19:04

Re: Loslassen?

Beitrag von trydan »

BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Birte,

Du selber hast von der narzisstischen Persönlichkeitsstörungsdiagnose Deines Partners berichtet.
Da mir selber diese Diagnose gestellt wurde und ich mich somit auch mit der männlichen Art dieser Störung befasst habe und sie dem Verhalten Deines Partners entspricht, gab ich Dir den Rat Dich darüber zu informieren.

Heidi hat nicht berichtet, das ihr Mann eine NPS hat. Sie schreibt, ihr Mann hat eine Depression und AD(H)S. Das ist ein völlig anderes Störungsbild und nicht mit pathologischem Narzissmus vergleichbar.
BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Lieber Daniel,

wenn Deine Partnerin Dich bis zu ihrer Erkrankung geliebt hat, wird sie es auch wieder tun, sobald es ihr besser geht.

Habe Gedult!

Möchtest Du sie nicht in der Klinik besuchen?
BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Lieber Andy,

ja man sollte die positiven Dinge erwähnen und auch die positiven Verläufe.

Und eine hoffnungsvolle Sichtweise habe ich Dir eigendlich auch immer vermitteln wollen.

Es ist gut das Du jetzt selber daran zu glauben beginnst.

Es freut mich sehr, das es Deiner Freundin langsam besser geht.
Birte
Beiträge: 5
Registriert: 5. Mai 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Birte »

Liebe Beatrix,
meinem Freund wurden so viel Diagnosen gestellt, dass ich sie nicht alle aufzählen konnte. Er hat so viele Neurologen und Psychologen konsultiert, dass ich den Schluss gezogen habe, dass die nicht wirklich wissen, wo das Problem liegt. Trotzdem danke ich dir für deine Stellungnahme und werde offen für die Variante Narzissmus sein. Ich bin kein Spezialist, ich vertraue (noch) auf mein Gefühl. Und das besagt, dass es eher so ist, wie bei Heides Mann. Ich weiß doch auch nicht, wie es weiter gehen soll...
Ganz liebe Grüße
Birte
BeAk

Re: Loslassen?

Beitrag von BeAk »

Liebe Birte,

ich selber habe 4 Diagnosen.
Dsthymie, rezidivierende Depression, Anpassungsstöung und narzisstische Persönlichkeitsstörung.
All die Diagnosen ergänzen sich und beschreiben zusammen mein Störungsbild.

Eine NPS läßt sich aber nun mal nicht mit AD(H)S vergleichen.

Die Gründe warum Heidis Partner, ein ADSler, etwas tut unterscheiden sich sehr stark warum ein NPSler etwas tut. Auch wenn es genau das gleiche ist.

Ein path. Narzisst ist meist nicht in der Lage sich selber zu fühlen und auch nicht in der Lage die Gefühle anderer zu respektieren.
Ein path. Narzisst benutzt andere, um sich ein bischen warzunehmen. Er lebt von den Gefühlen anderer.

Ein ADSler hat mit dieser Problematik nichts zutun.
Himmel
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Registriert: 10. Apr 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Liebe Birte

Ja, wir sind wieder zusammen und es klappt ganz gut. Nein,eine narz. Persönlichkeitsstörung hat mein Mann nicht. Könnte man vom Verhalten her bei ADS bald denken.Lese am besten das Buch "ADS im Erwachsenenalter ".Für mich war es damals wichtig das mein Mann sich für mich entschied und das er wieder einen Arzt aufsuchte.Bitte erwarte bei Euren Treffen keine 100 Prozent .Er wird Dir vielleicht sagen das er Eure Beziehung möchte ,kann es aber eventuell emotional Dir nicht rüber bringen.Spreche mit ihm in der Ich- Form und mache keine Vorfürfe.Wenn Du Dich für ihn entscheidest,redet miteinander und trefft Absprachen .Solche Klinikbeziehungen sind oft platonisch ,aber verbal im Chaos der Depression kommt es vom depressiven Partner oft anders rüber .
Übrigens mein Mann ist wieder zur Behandlung in der selben Klinik .Es kamen Angstattacken dazu ,so das wir in die Notaufnahme mußten.Diesmal klappt alles viel besser.Er bekommt Verhaltenstherapie und ein anderes Medikament ,was auch entsprechend eingeschlichen wird.
Wärend der ganzen Zeit habe ich viel dazu gelernt, aber auch mein Mann mußte seine Erkrankung akzeptieren und versuchen damit umzugehen .Dadurch ist bei uns erst wieder eine Beziehung möglich geworden und ich denke mal wir wollten beide unsere Ehe nicht einfach aufgeben.


Paß auf Dich auf !Gehe auch mal aleine ins Kino oder mit Freunden zum Tanz.Sowas mache ich auch ohne meinen Mann regelmäßig.So lade ich bei mir meinen Akku auf und komme auf andere Gedanken.

Heute habe ich leider keine Zeit,schreibe Morgen noch mal ein paar Gedanken von mir dazu auf.
Heide
Himmel
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Registriert: 10. Apr 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Hallo Birte

Heute möchte ich ein paar Gedanken über die Depression los werden .Wärend der Dep.fährt der Körper auf 0 runter.Der Betroffene muß langsam von 0 an wieder sein Leben lernen.Er muß es dabei überprüfen ,er muß Veränderungen vornehmen (z.B. was tut mir gut und was nicht ), muß sein Verhalten u. Fehler überprüfen. Sie lernen zu korrigieren .Auch die Liebe muß wieder neu entdeckt werden.Darum kann der Betroffene oft nicht einschätzen was er empfindet. Er kann es nicht fühlen.Wenn man dann in einen solchen Seelentief festsitzt,ist die Reizschwell auf äußere Reize enorm tief.Das hängt auch mit den Transmittern zwischen den Synapsen zusammen.Der Filter zwischen Reiz und Verarbeitung im Gehirn wird zu durchlässig.Das führt zum totalen Stress.Zum Beisp. beim Fernsehn schauen, Einkauf,Geburtstagsfeiern ,Kindergeschrei, eine Person im Raum u.s.w.Man zieht sich zurück weil man es nicht aushält.Mein Mann ist leider agressiv geworden und hat sich wie ein bockiges Kind benommen.Also Verhalten , Denken u. Fühlen ändern sich zum Negativen.Dabei bleibt das Selbstwertgefühl total auf der Strecke.Durch der Agressivität mußte ich meine Grenze ziehen und ihn auch spiegeln.Er selber hat es garnicht so bewußt mitbekommen wie er auf uns wirkte.Da ist die räumliche Trennung sehr wichtig gewesen.Ich habe ihn aufgefordert sich in solchen Situationen zurück zu ziehen. Später habe ich versucht mit ihm darüber zu reden u. Absprachen zu treffen wie wir uns am besten gegenseitig in solchen Situationen verhalten.Eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen ist sehr wichtig .Wichtig aber auch ist zu zeigen das man trotz allen Schwierigkeiten für den Partner da ist .Bea hat das mal so schön kurz und bündig erklärt .Einfach nur hinsetzen !Wenn dies nicht möglich ist , kann man kleine Aufmerksamkeiten schenken.(Schokolade,Blümchen u.s.w.)


Liebe Birte, ADS und Depressionen fördern die fast gleichen Symptome u. sind daher schwer von einander ab zu grenzen . In der Klinik wurde jetzt festgestellt, das mein Mann sehr starke Schwankungen aufweißt .Meine Psychologin gab mir eine Broschüre über biplare Störungen mit und sagte mir gleichzeitig das dies manchmal mehrere Jahre braucht um zu diagnotiziert zu werden.
Als mein Mann vor 2 Jahren in der Klinik war wurde er auf 30 mg Cipralex ohne einschleichen eingestellt.Gleichzeitig schrieb er einen Lebenslauf über 48 Seiten.Das war dann der Auslöser für die totale Überdrehtheit u. Bösartigkeit nach der Klinik .Im nachhinein werden mir viele Dinge bewußter.Trotz allem das Lachen habe ich nicht verlernt.Schaue nicht mehr so oft zurück.Und den Schuh der Schuld ziehe ich mir auch nicht an,denn da spielen viele Dinge eine Rolle mit.
Loslassen konnte ich in dem Moment, als mein Mann mich sehr verletzte .Das habe ich mir dann immer wieder vor Augen geführt.Und es hat funktioniert.

Liebe Gruße ! Heide
Himmel
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Registriert: 10. Apr 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Hallo Birte

Heute möchte ich ein paar Gedanken über die Depression los werden .Wärend der Dep.fährt der Körper auf 0 runter.Der Betroffene muß langsam von 0 an wieder sein Leben lernen.Er muß es dabei überprüfen ,er muß Veränderungen vornehmen (z.B. was tut mir gut und was nicht ), muß sein Verhalten u. Fehler überprüfen. Sie lernen zu korrigieren .Auch die Liebe muß wieder neu entdeckt werden.Darum kann der Betroffene oft nicht einschätzen was er empfindet. Er kann es nicht fühlen.Wenn man dann in einen solchen Seelentief festsitzt,ist die Reizschwell auf äußere Reize enorm tief.Das hängt auch mit den Transmittern zwischen den Synapsen zusammen.Der Filter zwischen Reiz und Verarbeitung im Gehirn wird zu durchlässig.Das führt zum totalen Stress.Zum Beisp. beim Fernsehn schauen, Einkauf,Geburtstagsfeiern ,Kindergeschrei, eine Person im Raum u.s.w.Man zieht sich zurück weil man es nicht aushält.Mein Mann ist leider aggressiv geworden und hat sich wie ein bockiges Kind benommen.Also Verhalten , Denken u. Fühlen ändern sich zum Negativen.Dabei bleibt das Selbstwertgefühl total auf der Strecke.Durch der Aggressivität mußte ich meine Grenze ziehen und ihn auch spiegeln.Er selber hat es garnicht so bewußt mitbekommen wie er auf uns wirkte.Da ist die räumliche Trennung sehr wichtig gewesen.Ich habe ihn aufgefordert sich in solchen Situationen zurück zu ziehen. Später habe ich versucht mit ihm darüber zu reden u. Absprachen zu treffen wie wir uns am besten gegenseitig in solchen Situationen verhalten.Eine Rückzugsmöglichkeit zu schaffen ist sehr wichtig .Wichtig aber auch ist zu zeigen das man trotz allen Schwierigkeiten für den Partner da ist .Bea hat das mal so schön kurz und bündig erklärt .Einfach nur hinsetzen !Wenn dies nicht möglich ist , kann man kleine Aufmerksamkeiten schenken.(Schokolade,Blümchen u.s.w.)


Liebe Birte, ADS und Depressionen fördern die fast gleichen Symptome u. sind daher schwer von einander ab zu grenzen . In der Klinik wurde jetzt festgestellt, das mein Mann sehr starke Schwankungen aufweißt .Meine Psychologin gab mir eine Broschüre über bipolare Störungen mit und sagte mir gleichzeitig das dies manchmal mehrere Jahre braucht um zu diagnotiziert zu werden.
Als mein Mann vor 2 Jahren in der Klinik war wurde er auf 30 mg Cipralex ohne einschleichen eingestellt.Gleichzeitig schrieb er einen Lebenslauf über 48 Seiten.Das war dann der Auslöser für die totale Überdrehtheit u. Bösartigkeit nach der Klinik .Im nachhinein werden mir viele Dinge bewußter.Trotz allem das Lachen habe ich nicht verlernt.Schaue nicht mehr so oft zurück.Und den Schuh der Schuld ziehe ich mir auch nicht an,denn da spielen viele Dinge eine Rolle mit.
Loslassen konnte ich in dem Moment, als mein Mann mich sehr verletzte .Das habe ich mir dann immer wieder vor Augen geführt.Und es hat funktioniert.

Liebe Gruße ! Heide
Himmel
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Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Entschuldigung , habe doppelt abgeschickt !!!( Doppelt hält besser !)

Heide
birtry
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Registriert: 8. Mai 2008, 07:53

Re: Loslassen?

Beitrag von birtry »

liebes bea...
besuchen? doch natürlich würde ich das gern, ich würde die 600 km hin und zurück für 5 minuten fahren. aber sie möchte es nicht. sie geht ja nicht mal ans telefon. in meiner verzweiflung rief ich ihre ärztin auf station an. sie bot mir gespräche vor ort zu dritt an nach absprache mit meiner freundin. sie lehnte jedoch ab...so schreibe ich jeden tag nen brief und weiss nicht mal ob sie den liest...daniel
birtry
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Re: Loslassen?

Beitrag von birtry »

liebe bea, liebes forum
ich antworte nochmal. ich habe in meinem anderen ersten beitrag ja versucht unsere liebeunsere beziehung zu schlidern. klar war ich der annahme, dass ich nichts dafür kann war alles schon vor mir da. sie gab es nur nicht zu...auch sich selbst nicht. nur je mehr ich jetzt lesen, erfahre und unsere alten aufschriebe lese, merke ich dass ich immer aggressiver würde, dass ich immer mehr zurückschoss weil sie nicht reagierte. sie hatte ihren stress, sagte aber imernoch sie iebt mich und will mich nicht verleiren. und ich hab es nicht realisiert. als sie sich nach einer woche station endlich meldete sagte sie das immernoch. dann eine kleine bemerkung von mir...unnötig bescheuert...sie legte auf und seitdem nichts....kein anruf, kein brief nichts und sie lehnt ddie gemeinsamen gespräche mit der ärztin ab. die ärztin sagte ich sollte ihr zeit geben...zeit ist für mich "wie ausschleichen" damit ich nicht durch dreh, zeit geben in der hoffnung dass meine gefühle weniger werden und ich nicht heute aus dem fenster spring...so hab ich das empfunden...weiss nicht ob das jemsnd versteht.
würde mir jemand sagen, es klappt wieder egal wie schwierig, sie wird sich nicht trennen, könnte ich warten egal wie lange es dauert. so aber drehe ich immer mehr durch.schlafe und esse seit tagen nicht mehr. habe ein schlechtes gewissen. sehe meine fehler und kann nichts mehr korrigieren.
daniel
Himmel
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Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Hallo Daniel

Die Reaktion Deiner Freundin ist normal.Sie ist bestimmt schwer depressiv und kann im Moment mit Dir und anderen Problemen in Eurer Beziehung nicht umgehen. Sie hat gar keine Kraft dazu .Akzeptiere es und hole Dir Hilfe .Du zeigst sehr große Verlußtängste und lernst vielleicht besser damit um zu gehen .Schicke ihr kleine Dinge.Zum Beispiel einen Blumenstrauß .Aber nicht jeden Tag !Es ist auch möglich das sie Deine Briefe in Ihrer Verfassung gar nicht lesen kann.

Büchertipp:"Wenn der Mensch den Du liebst depressiv ist " /"Schattendasein "

Und für Dich persönlich ,lies das Buch "Die Anleitung zum Unglücklichsein" Das Buch ist total interessant und Du wirst verstehen warum es Dir jetzt so schlecht geht .


Es geht im Leben immer weiter !
Liebe Grüße ! Heide
Himmel
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Registriert: 10. Apr 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Himmel »

Hallo Daniel

Ich habe nochmal Deinen Beitrag gelesen .Wenn es Dir so schlecht geht hole Dir bitte sofort Hilfe.Hast Du einen guten Freund mit dem Du reden kannst.Eine psychologische Beratung wäre auch nicht für Dich schlecht.Und noch eins,Fehler sind da um aus ihnen zu lernen .Ihr habt in der Situation bestimmt beide Fehler gemacht.Schau Dir Kinder an ,die machen ständig Fehler ,ohne diese können sie nichts im Leben dazu lernen.Das ist normal.Ich mache soviel Fehler.Das ist aber nicht so schlimm. Ich versuche sie zu ändern ,aber so das es mir dabei auch gut geht. Denk auch an Deine Tochter und rutsche nicht vor lauter Selbstvorwürfe in die Depression ab.Das bringt Euch nichts! Hol Dir Hilfe ! Heide
Birte
Beiträge: 5
Registriert: 5. Mai 2008, 12:31

Re: Loslassen?

Beitrag von Birte »

Liebe Heide,

ich danke dir für deine Ausführungen zu ADS und Depression und ganz besonders für die Ratschläge, die du mir gestern für das Gespräch mit meinem Schatz gegeben hast. Ehrlich, wenn ich dieses Forum nicht zufällig gefunden hätte, wäre ich in dieser Woche verzweifelt. Außerdem wäre alles ganz anders gelaufen. Ich hätte mich wahrscheinlich Freunden und Familie anvertraut. Zum Glück habe ich das nicht getan, denn die Meisten haben kaum noch Verständniss für mich und erst recht nicht für meinen Freund. Einige hätten gesagt, dass ich ihn in den Wind schießen soll, weil er mich hintergangen hat, dass er mich ja soweiso nur ausgenutzt hat, dass ich etwas besseres verdient hätte etc.. Die Anderen, die sich fürchterliche Sorgen um mich machen, hätten mir auch nicht geholfen, denn die Botschaft von ihnen kommt auf das gleiche raus, nähmlich unbedingt Trennung. Klar möchte ich ein sorgenfreies Leben, klar geht es mir zur Zeit nicht gut, und der Grund dafür ist mein Freund bzw. seine Krankheit. Aber ich will ihn nicht verlieren und ich weiß, dass auch wieder bessere Zeiten kommen.

Meinem Freund geht es im Moment auch sehr schlecht. Eigentlich hatte ich gehofft, dass er auch schon vor unserem Gespräch um mich kämpft, mir simst und EMails schickt. Aber bis auf ein paar SMS, dass er ein Idiot ist, der Allen die er liebt weh tut und dass er mich nicht verlieren will, hat er nur geschrieben, dass er fast nur schläft und völlig von der Rolle ist. Er wird aber auf jedem Fall da sein, wenn ich mit ihm reden will, egal wann. Hoffentlich hat er morgen auch wirklich die Kraft dazu.

Ich denke, ich werde ihm diese Mails hier zeigen. Vielleicht hilft es ihm wie mir, dass Andere Ähnliches erlebt haben. Aber das werde ich situativ entscheiden.

Es gibt da eine Frage, die ich mir schon seit langer Zeit stelle, die mir aber bisher keiner beantworten konnte. Gibt es eine Chance darauf, dass er wieder ein "normales" Leben führen kann? Wird er irgendwo eine Therapie oder egal was finden, das ihm wirklich auf Dauer hilft? Wie viele depressive Menschen finden wieder ins Leben zurück und wie viele nicht?

Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wüsste ich was ich mir wünschen würde.

Liebe Grüße
Birte
grenadierkapp
Beiträge: 11
Registriert: 3. Mär 2008, 13:27

Re: Loslassen?

Beitrag von grenadierkapp »

Hallo g-kater (und natürlich auch alle anderen),

danke für Deinen Trost, sowas kann ich derzeit gebrauchen. Ich bin seit Wochen nur noch selbst wirr und versuche zwischen Verzweiflung, Traurigkeit, Enttäuschung und inzwischen auch Wut den notwendigen Alltag und die anderen Menschen nicht zu vergessen. Das werde ich auch wieder schaffen, dauert halt noch etwas.

Da sie mit mir über Diagonse und Therapie nie inhaltlich geredet hat, weiß ich nicht, wie die Diagnose lautet. Da sie jahrelang extremst Drogen konsumiert hat, irgendwelche traumatische Erlebnisse durch die Scheidungsfolgen ihrer Eltern hatte etc, halte ich die gelegentlich auftretenden Depressionen für Symptome tieferliegender Probleme, die sich u. a. auch in einer Beziehungsunfähigkeit und allgemeiner Sinnkrise bis zur Lebensunlust äußern. Solange sie an diese Basisprobleme nicht rangeht, wird sich auch nichts grundlegendes ändern, egal, wer der Partner ist. Ich hoffe nur, daß sie trotz allem irgendwie noch ein paar Jahre überlebt, immerhin gilt es auch, ein Kind zu versorgen, das ihr auch einen gewissen Halt und eine Aufgabe gibt.

Mir hat das Forum hier schon sehr geholfen, allein in dem man liest, daß es andere mit sehr ähnliche Erfahrungen gibt. Manchmal denkt man fast, die eigene Geschichte nochmal zu lesen. Ich bewundere alle, die die Kraft haben, zu ihrem kranken Partner zu stehen, ich hätte das auch gerne gemacht, wenn man mir nur die geringste Chance gegeben hätte.

Ich muß noch anmerken, daß ich 6 Jahre mit einer schwer narzißtisch veranlagten Frau verheiratet war und wir 2 Kinder haben. Die damit verbundenen Probleme wie Gefühlskälte u. a. hielt ich zunächst für Launen, die sich bessern würde. Heute weiß ich es besser und bereue, nicht vorher einen Schlußstrich gezogen zu haben. Zumindest ich habe in beiden Fällen nicht geschafft, was positives zu bewirken.

Laßt Euch trotzdem von meinem momentanen Frust nicht runterziehen.
Klaus
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