Veränderung

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JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Veränderung

Beitrag von JeKo »

Ihr Lieben...
Ich weiß nicht ob ich die richtigen Worte finde, um auszudrücken, was mich im Moment wieder beschäftigt. Es sind so verschiedene Seiten dabei, die da eine Rolle spielen. Ich weiß auch nicht, ob ich hier noch direkt richtig bin. Es handelt sich ja bei meinem Mann leider nicht alleine um eine Depression. Aber ich finde irgendwie nichts passenderes. Damit will ich Eure Kompetenz nicht in Frage stellen!

Es ist so, daß mein Mann seit Februar sehr merklich "abgebaut" hat. D.h. ich kann keine richtigen Gespräche mit ihm führen, außer Alltagsgespräche. Er geht sehr schnell in die Luft. Alles ist sofort ein Angriff und dann macht er mich gleich für alle möglichen Dinge/Zustände verantwortlich. Kritik und Anforderungen sind überhaupt nicht möglich. Er will eigentlich nur sein Ding machen. Worauf er Lust hat. Geknallt hat es am 28.2. auf dem Weg zur Paarberatung. Eine kleine Sache hat das Faß zum überlaufen gebracht und er sagt: er geht da nicht mehr hin, ihm würde das schon lange nichts mehr etwas bringen. Das hat mich sehr enttäuscht und verletzt und das habe ich auch gesagt. Das interessiert ihn aber dann natürlich überhaupt nicht. Ich war dann alleine dort... Naja. Später sprach ich ihn noch einmal darauf an. Er entschuldigte sich... Er wüßte nicht warum er so reagiert, bzw. sich so verhalten hätte. Ein, zwei Tage später sagte er, es wäre nicht richtig was er gesagt hat, er wolle die BEratung mit mir wohl weiter machen. Das finde ich gut, ändert aber nicht den Vorfall. Einen neuen Termin haben wir erst noch. Trotz allem haben wir die Sache an sich auch noch nicht wirklich "aufgearbeitet". Sein derzeitiger Zustand hat sich auch bis heute noch nicht wirklich geändert. Aber es läuft halt irgendwie.
Dann parallel, will er, daß ich dem Versuch zustimme, seine Tabletten abzusetzen. Weil ja seine Therapie im Herbst ausläuft etc. Erst mal haben wir ausgemacht das ich einmal in seine Therapiestunde mit komme, zu dem Thema. Kann seine Gründe für diese Idee schon irgendwie nachvollziehen, aber Leute! Wie soll das funktionieren ohne Medi in diesem Zustand? Denn es geht weiter:
Vor einer Woche brachte ihn irgendeine Sache wieder dermaßen auf die Palme, daß er am Esstisch, vor den Kindern seinen Teller samt Essen auf dem Boden zerschlug, brüllte wie ein Tier, sich versuchte das Hemd zu zerreißen, seine Schuhe ans Fenster warf... Und in diesem Moment habe ich keine "Lust" mehr aufmerksam und verständnisvoll zu sein. In diesem Moment möchte ich nicht mehr mit ihm zusammen sein. Diese Dinge machen mich krank. Und das möchte ich nicht. Ich mache mir große Sorgen, weil die KInder das mit ansehen mußten! Ich finde das sehr schlimmm. Er hat jetzt Therapie seit April 2006, wie soll das weiter gehen?
Meine Mutter macht sich Sorgen um mich, sie steht natürlich auf meiner Seite und kann kaum Verständnis für seine Verhaltensweisen aufbringen. Seine Familie ist einfach nur krank (psychisch) und ich möchte am liebsten eine Weile gar nichts mit ihnen zutun haben.
Er bestimmt (und im Endeffekt seine Eltern, es hängt ja sehr viel zusammen)meine/unsere Familie. Das will ich nicht! Aber wenn ich mich in allem abgrenzen würde, könnten wir auch getrennt leben...
Ich bin von allen Seiten aus in der Zwickmühle. - Und dann habe ich auch noch festgestellt, daß ich (ungeplant) wieder schwanger bin. Es weiß noch niemand. Ich wollte immer gerne Kinder haben und finde es grundsätzlich nicht schlimm. Ich werde mich auch freuen. Auch wenn es für mich alles noch mehr Arbeit bedeutet. Aber meine Eltern werden geschockt sein, in dieser Situation! Ein viertes Kind! Dann verstricke ich mich doch noch mehr in dieser Familie (seine)... Mein Mann wird es glaube ich schön finden. Als er noch gesund war hat er sich das auch gewünscht... Aber nun kann ich nicht wirklich auf ihn zählen, weil ihm schnell alles viel zu viel wird.

Das war ein Teil meiner Gedanken. Ich hoffe nciht zu wirr. Was darf ich verlangen? Was kann ich erwarten?

LG Jes
BeAk

Re: Veränderung

Beitrag von BeAk »

Liebe Jes,

ich kann Dich sehr gut verstehn. Und das so eine Situation für die Kinder absolut schädlich ist, kann ich Dir nur bestätigen.
Ein Vater(oder Mutter) der herrumschreit oder/und mit Gegenständen/Tellern wirft, vergewaltigt die Seelen seiner Kinder.

Versuche Deinen Mann zur Paarberatung zu bewegen und dann rede Klartext.
So ein Verhalten darf nicht wieder vorkommen.

Was das AD angeht. Mein Mann hat es wegen seiner Herzgeschichte ausgeschlichen und seitdem kann es sich besser fühlen. Er hat allerdings keine PS.
Das AD schneidet einen auch von der eigenen Gefühlswarnehmnung ab. Das ist auch meine persönliche Erfahrung, denn auch ich habe mein AD vor über eine Jahr ausgeschlichen.
Mir geht es gut so, ich nehme allerdings noch eine pflanzliche Serotoninvorstufe ein.

Ich würde Deinem Mann einen Versuch von 6 AD-Freien Wochen vorschlagen.
Wenn er in dieser Zeit agressiver statt weniger agressiv wird, sollte er das AD allerdings weiter einnehmen.
TearsforFears
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Registriert: 18. Jan 2008, 12:52

Re: Veränderung

Beitrag von TearsforFears »

Hallo Jes,

was für eine Diagnose hat denn Dein Mann? Klingt für mich alles so BPS-mäßig, aber ich bin weder Expertin noch kenn ich Deinen Mann, also vielleicht liege ich falsch.

Grüße,
Tears
JeKo
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Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Hallo Bea,
Deine Idee hört sich nicht schlecht an. Werde darüber nachdenken. Hab noch ein paar Tage (ca. 2 Wochen) Zeit, dann wird wohl der gemeinsame Termin bei seiner Therapeutin sein... Bis dahin werde ich aber vorher selber einen Termin beim SPD haben. Kenne da ja einen netten Psychologen, der auch die SHG leitet. Der kann mir dann auch noch mal etwas zu dem Fluoxetin sagen. Sind solche Ausraster (nach der Therapiezeit) eigentlich ein Grund um an einen Klinkaufenthalt zu denken? Sie kommen mir vor, wie wenn ein Epileptiker einen Anfall hatte - etwas später ist alles wieder "normal". Natürlich in diesem Fall nicht wirklich, aber nicht so erkennbar.

LG Jes
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Hallo Tears!
Mein Mann hat seit 4 Jahren die Diagnose Disthymia und schizoide PS. "Erkrankt" ist er seit ca. 5 1/2 Jahren...

LG Jes
BeAk

Re: Veränderung

Beitrag von BeAk »

Liebe Jes,

wenn sich die Situation sehr verschlechtert ist das immer ein Gund für einen Klinikaufenthalt, völlig anabhängig von der Psychotherapie beim neidergelassenen Psychotherapeuten.

Das Thema solltest Du dann aber besser mit Deinem Mann und seinem Psychiater besprechen.
Wenn es ganz schlimm kommt, ist der SPD sicher auch ein guter Ansprechpartner dafür.

Ich selber kann Dir keine genaue Auskunft geben. Weder mein Mann, noch ich haben je eine Klinik von innen gesehn.
Außer dem örtliche Krankenhaus für Innere Medizin, Chirougie usw.

Das Du Dich einer Selbsthilfegruppe über den SPD anschließen willst, halte ich für eine sehr gute Idee.
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Das Thema KH werde ich nur im Beisein seiner Therapeutin (zum Psychologen hat er keinen Kontakt, außer zum Neurologen lediglich für ein Rezept) ansprechen. Zuhause wäre das unmöglich. Er mag ja keine KH´s.
Der SPD wäre für mich nur der Ansprechpartner für eine Zwangseinweisung, und das ist ja noch mal eine andere Geschichte. Zu der SHG gehe ich schon seit 2006.

LG Jes
BeAk

Re: Veränderung

Beitrag von BeAk »

Liebe Jes,

bin etwas verwirrt. Ist seine Therapeutin Ärztin oder psychologische Psychotherapeutin.
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Seine Therapeutin ist "nur" PP. Hatte er von seinem Neurologen 2004 empfohlen bekommen. 2006 hat er bei ihr angefangen und war seither nur dort.

LG Jes
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Veränderung

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

ich hoffe, dass deine Familie die Nachricht über die erneute Schwangerschaft gut aufnimmt. Aber ich würde nicht soviel auf die Reaktion geben, sondern eher darauf hören, was dir deine innere Stimme sagt. Die freut sich nämlich, auch wenn der Zeitpunkt ungünstig ist.

Ich habe dir ja schon oft geraten, deine Kinder zu schützen und auch dieses mal tue ich es. Wichtig ist, dass du mit ihnen sprichst und erklärst, warum ihr Vater das getan hat und es nichts mit ihnen zu tun hat.

Ich kann mir auch gut vorstellen, wie du dich gefühlt hast als er die Paartherapie in Frage gestellt hat. Ich denke, dass es seine Verantwortung für eure Familie ist, die er einfach wahrnehmen muss. Du liegst also mit deiner Verärgerung vollkommen richtig.

Ich hoffe, dass du dich nicht übernimmst.

Lieben Gruß
Tom
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Hallo Tom!
Was die Kinder betrifft, tue ich mein bestes. Habe auch gleich alles gesagt und erklärt. Das wir nicht schuld sind etc. Er selber später auch. Aber passiert ist es trotzdem. Im Moment habe ich das Gefühl es geht mehr verloren, als das gewonnen wird. Auch wenn es Bemühungen gibt. Ich weiß nicht ob mir das nicht zu lang geht... immerhin gibt selbst dann keine "Garantie". Versteht mich jetzt nicht falsch, aber ich weiß nicht wie viele Jahre ich noch auf ihn warten bzw, verzichten kann. Es ist einfach auch sehr schade um die Zeit. Verlange ich zu viel? Was kann ich noch verlangen? Das gemeinsame Gespräch (bei seier Thera)wird erst im Mai sein... Morgen habe ich jedoch den Termin beim SPD.
Wir machen allerdings nur eine Paarberatung, keine Therapie.

LG Jes
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Veränderung

Beitrag von tommi »

Liebe Jes,

es ist das Gefühl, dass es nicht richtig voran geht, dass du was verpasst, dass ihr euch im Kreise dreht, dass die Rückschritte immer größer werden, dass das Vertrauen immer weiter abnimmt.
Irgendwann ist man erschöpft und es fehlt der Glaube und die Hoffnung, eine Beziehung zu führen, die euch glücklich macht. Es fehlen die guten Momente. Genau diese müssen hart erarbeitet werden und das eben von beiden Seiten.
Ich finde es nicht gut, dass dein Mann keine Therapie macht und dann noch die Paarberatung in Frage stellt. Er ist krank und du rennst zu den Ärzten - das kann nicht funktionieren. Ich empfinde es als recht einseitig und ich denke, du müsstest erwarten können, dass er die Krankheit annimmt und was dagegen tut.

Ich habe dich schon mal gefragt, ob es Liebe oder Abhängigkeit oder Mitleid ist, die dich noch in der Beziehung halten?

Lieben Gruß
Tom
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Also, ich glaube da ist etwas falsch rübergekommen. Mein Mann geht seit ca. April 2006 zur Therapie. Und zusammen gehen wir zusätzlich zur Paarberatung.
Damals,2006, als ich sagte: Therapie, Medi und Paarberatung, ansonsten räumliche Trennung, war ich im Kontakt zum SPD (bei einem Psychologen). Und jetzt ist ja wieder eine ganze Zeit vergangen (aber die 3 Dinge bestehen noch) und ich möchte für mich wieder Klarheit haben, wie es weiter gehen kann. Gut weiter gehen für alle. Diese Punkte gibt es ja grundsätzlich immer wieder im Leben.
Unter solchen Umständen ist es halt etwas schwieriger, oder um einiges.
Für mich stellt sich im Moment die Frage zur PS. Bleibt es so? Kann es sich verändern? Wie ist der voraussichtliche Prozeß, soweit man sagen kann? Und was bedeutet das für mich? Auf was muß ich mich wohl einstellen? Was sind mittlerweile Dinge, wo man sagen muß, sie sind so - und dann: passen wir noch zusammen?
Also Gedanken bereitet mir vor allem die PS, und ich finde sie macht die Geschichte so kompliziert.
Depression - PS - er selbst bewußt
Wo sind die Grenzen zwischen diesen Komponenten?

Warum ich noch bei ihm bin? Nicht aus Mitleid. Abhängigkeit? Ich würde mal frech sagen:nein. So bin ich eigentlich nicht aufgewachsen und ich wüßte nicht welchen Grund es dafür gäbe. Es sind wohl die Hoffnung und die Liebe. Er war der Typ Mann der die Dinge mitbrachte die ich mir von einem Mann wünschte, mit dem ich zusammen lebe und eine Familie habe. Die Ansichten, die Wünsche, Träume, Interessen...

LG Jes
BeAk

Re: Veränderung

Beitrag von BeAk »

Liebe Jes,

seine PS kann der Betroffene, bei erfolgreicher Therapie, nur in ganz kleinen Mimischritten über viele Jahre verändern.

Du und Deine Kinder müssen, wenn Du mit Deinem Mann leben willst, mit der PS klar kommen.

Bzw, dein Mann sollte seine PS soweit im Griff haben, das ein Zusammenleben ohne Schaden zu nehmen möglich ist.
JeKo
Beiträge: 118
Registriert: 7. Mär 2006, 14:02

Re: Veränderung

Beitrag von JeKo »

Ja, liebe Bea, wahrscheinlich läuft es darauf hinaus. Und das was Du in den letzten beiden Sätzen geschrieben hast, gilt es jetzt heraus zu finden, bzw. zu überlegen.
Es ist sehr schade, daß das Gespräch mit seiner Thera erst im Mai stattfinden kann (ist jetzt 3 Wochen im Urlaub...). Ich brenne darauf, nicht unbedingt weil wir über ein mögliches Absetzen des Medis sprechen, sondern weil ich dann einfach mal im Beisein von Beiden meine Sicht der Dinge (und Gefühle) darstellen kann. Damit er es unveerblümt hört und sie auch. Mir ist das sehr wichtig. Auch wenn ich weiß das es seine Therapie ist, wo es um ihn geht. Ich finde aber auch, daß er sich mit uns auseinandersetzen muß. Immerhin müssen wir es ertragen bzw. mit ihm leben.

LG Jes
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