Angst-Anfall - hilfe

SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Ich saß gerade im Auto und auf einmal überfiel mich diese wahnsinnige Angst. Schnürte mir alles zu. Ich stand dann mitten im Park unter lauter Leuten und fing an zu heulen. Meine Hände zittern, mein Blutdruck ist bestimmt jenseits der 200, ich schwitze wie verrückt (unabhängig vom Wetter). Weiß jemand, wie ich dieses Wahnsinns-Gefühl loswerde? Musste mich sogar schon übergeben, weil es mir den Magen zuschnürt.
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Sandra,

vielen Dank für deine Antwort.

Nein, ich nehme noch kein Antidepressivum, aber am Montag mache ich einen Termin bei meinem Arzt. Es hat so keinen Sinn mehr, ich werde diese Angst nicht mehr los, weiß nicht wovor ich mich fürchte, aber vorhin überfiel sie mich schon wieder (oder weiter) und ich war nur noch am Heulen. Ich habe direkt Angst vor mir selber, weil ich spüre, dass ich während dieser Anfälle (nenne es mal so) unberechenbar bin. Und das löst wiederum Angst aus...
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Sandra,

dass ich zum Arzt muss, habe ich auch erst so wirklich hier im Forum begriffen. Heute war ich bei einem ambulanten Krisendienst, und kurz darauf kam diese Angst zum ersten Mal so bewusst. Allein wenn ich das hier schreibe, muss ich dauernd weinen, ich versteh das gar nicht...
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von gelberosen »

Hallo Claudia,
hab dich hier wieder gefunden.
Ich hatte vor Jahren auch Panikattacken. Es war gar nicht schön. Ich habe diese damals gar nicht so ernst genommen. Außerdem habe ich sie ziemlich gleich als Panikattacken identifiziert. Damit konnten sie nicht überhand nehmen.
Allerdings ist mir bei mir aufgefallen, daß ich sie meistens dann bekommen habe, wenn ich irgendeine Überlastung los geworden bin, also erleichtert war und mich innerlich auf eine neue Situation einstellen mußte, mich aber dagegen gesträubt habe.
Auch ich habe damals ein Antidepressivum bekommen, was zumindest gegen die gröbste Angst gewirkt hat.
Ich wünsche dir gute Nacht
und nicht so heftige Panikattaken
die Besserung
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Besserung,

ja, ich habe auch sofort gewusst, so muss sich eine Panikattacke anfühlen. Dazu noch ein Gefühl der inneren Unruhe, das ich auch jetzt noch habe. Ich wache auf und habe wahnsinniges Herzklopfen, kann nicht mehr schlafen.
Ich bin mal wieder sehr instabil und werde morgen meine ganze Kraft zusammennehmen und zu meiner alten Neurologin gehen (zumindest übergangsweise), da krieg ich schneller einen Termin. Auch wenn ich dann sagen muss, ja Sie haben schon immer Recht gehabt.
So kann ich nicht weiter, aus meinen Attacken und aus der Depression (hängt das eigentlich zusammen oder sind das zwei Paar Stiefel?) komme ich nicht mehr raus, ich kann nicht mittendrin sagen, keine Angst, es vergeht wieder. Das registrier ich in dem Moment gar nicht, geschweige denn dass ich vernünftig denken kann. Bis ich meine Situation einordnen kann und in den Griff kriege, werde ich auch auf´s Autofahren verzichten, war keine schöne Situation gestern und es hätte gewaltig schief gehen können.

Das ist das längste Wochenende meines Lebens...
MissMarple

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von MissMarple »

Hallo Claudia,

ich habe Deine postings mit viel Interesse gelesen. Der Weg, den Du einschlägst, ist auf alle Fälle der richtige.

Falls es Dir heute schlecht geht, kannst Du jederzeit in die psychiatrische Ambulanz eines Krankenhauses gehen.

Der diensthabende Arzt wird Dich anhören und Dir gegebenfalls auch etwas zur "Beruhigung" geben können.

Du kannst jederzeit wieder gehen, musst mit keiner Einweisung/keinem Klinikaufenthalt rechnen. Wenn die Panik und die Angst zu groß werden, kann man auch in der Klinik übernachten. Als ich in der Klinik war, hatten wir öfter diesen Fall.

Vielleicht hilft Dir die Gewissheit, dass es auch am Sonntag Stellen gibt, die Dir helfen wollen.

Ich wünsche Dir, dass Du die Panik und Angst heute nicht so stark empfinden musst.

Birgit
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von gelberosen »

Hallo, traurige Claudia,
ich kann mich der Birgit nur anschließen. Für mich klingt das ziemlich heftig. Ich würde schauen, daß ich bald zum Arzt gehe, wenn es mir so gehen würde. Ich würde als Notfall dort sitzen, denn das ist einer.
Vielleicht nutzt dir ja das Forum und die Notfallnummer von der Frau?
Ich wünsche dir auf alle Fälle die richtige Entscheidung.
Jetzt werd ich mich um mich kümmern.
Gruß von
der Besserung
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Birgit, hallo Besserung,

vielen Dank für Eure Antworten.

Es ist gut zu wissen, dass ich mich im Fall des Falles an eine Ambulanz wenden kann. Denn wenn ich alleine bin, ist meine Angst meistens riesengroß, sodass ich keinen Weg heraus finde. I.d.R. behelfe ich mir dann mit Baldrian-Tabletten, aber das ist ja auch nicht das Gelbe vom Ei.
Heute war es bei mir nicht so schlimm und jetzt ist schon wieder Abend und ich werde morgen tatsächlich als Notfall beim Arzt anrufen, denn ich habe langsam (mal wieder eine) Angst, dass ich keine Möglichkeit finde, daraus auszubrechen...

Liebe Besserung, wie geht es Dir denn heute? Du schreibst, du kümmerst Dich um Dich. Wenn Du ein offenes Ohr bzw. Auge brauchst, stünde dir meines jederzeit zur Verfügung.
Cordi
Beiträge: 321
Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von Cordi »

Hallo Claudia.

Wie geht es Dir denn heute?
Ich hoffe besser!
Finde ich super, das Du zum Arzt gehen willst.
Dann bist Du mit Deiner Angst auch nicht alleine.
Denk immer daran: Die Angst kommt.. aber sie geht auch wieder!!
Ich weiss, das tröstet in akuten Fällen wenig, aber vielleicht gibt Dir das ein bisschen Aufschwung, die Kraft zu haben, dagegen anzukämpfen.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, das es wieder schnell vorüber geht.
Bei mir kommt und geht die Angst, wie sie lustig ist.
Egal wo ich bin, egal was ich tue. Und das finde ich schon richtig belastend und haut mich jedesmal richtig aus der Bahn.

Liebe Grüße Cordi
PS: Melde Dich, wie es beim Doc war
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Cordi!

Danke für dein liebes Interesse. Mir geht es heute leider wieder nicht so gut, bin heute morgen in die Arbeit und dann hatte ich wieder einen Anfall. So richtig schön, wie man das kennt, Herzrasen, Schwindel, Erbrechen, Sehstörungen... bin daraufhin naürlich gleich gegangen und um 11:00 Uhr habe ich einen Termin bei meinem Arzt. Ich schreibe hinterher mal, wie es mir ergangen ist.
Cordi
Beiträge: 321
Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von Cordi »

Liebe Claudia

Schade, das es Dir heute wieder nicht so gut geht
Wünsche Dir viel erfolg nachher beim Doc.
Gehst Du zum Hausarzt, oder gleich zu einem Facharzt?

Liebe Grüße und feste die Daumendrück
Cordi
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von srb »

Hallo Claudia,

na, hast Du schon einen Termin? Oder warst du sogar schon beim Arzt? Ich drücke auf alle Fälle ganz fest die Daumen, daß alles klappt!

Ich denke schon, daß Depressionen und Ängste irgendwo zusammengehören. Vielleicht müssen sie nicht zwangsläufig zusammen auftreten, aber sie tun es sicher sehr häufig. Für mich gehört zu Depressionen ein ganz starkes Gefühl von Verunsicherung, wer bin ich, was will ich, was ist der Sinn des Lebens, was wird die zukunft bringen, warum kann ich nicht einfach anders sein, was passiert gerade mit mir..... Und ich denke, wenn man verunsichert ist, ist man auch anfälliger für Ängste. Bei mir sind die Ängste und auch die Situationen, in denen sie auftreten, ganz unterschiedlich, bisher habe ich auch noch nicht herausfinden können, wodurch eine Angstattacke wirklich ausgelöst wird. Manchmal ist sie einfach da, von einer Sekunde auf die andere, was ziemlich anstrengend sein kann. Einige meiner Ängste sind dabei auch richtig gegenständlich, z.B. fahre ich zur Zeit ziemlich ungern Auto, weil ständig vor meinem inneren Auge das Bild eines Unfalls auftaucht. Oder ich habe sehr große Angst vor dem Alleinsein. Wenn mein Freund z.B. auf Dienstreise muß, kriege ich echt die Krise. Da kann ich mich dann auch wunderbar reinsteigern, je näher der Abschied rückt, desto hysterischer werde ich, am liebsten würde ich mich auf den Boden schmeißen, mit Händen und Füßen strampeln und sagen: Geh nicht weg, bitte geh nicht - aber das ist für einen Erwachsenen ja leider nicht mehr angemessen...
Oder die Angst vorm Montagmorgen und einer neuen Arbeitswoche.

In solchen Situationen ist die "Angst vor der Angst" fast schlimmer als die Angst vor der Situation selber...

Andererseits kenne ich aber auch dieses eher diffuse Gefühl von Angst, das einen ganz plötzlich und unerwartet überfällt, man weiß eigentlich überhaupt nicht, was los ist, es fühlt sich nur ganz schrecklich an. Manchmal wache ich morgens einfach schon so auf und finde das Leben so ungerecht. Das finde ich ist die schlimmste Angst, denn ihr ist man völlig hilflos ausgeliefert, man kann nur warten, daß es vorbei geht....

Dazu hätte ich eine Frage an alle: Was tut ihr gegen die "kleinen" Ängste des täglichen Lebens? Autofahren, telefonieren, in Geschäfte gehen usw.? Mir wurde immer gesagt, ich solle mich diesen Ängsten stellen, mich also bewußt in Situationen begeben, die mir Angst machen, um zu lernen, daß mir ja gar nichts passiert. Aber ich finde, das funktioniert nicht. Beim 10. Mal fällt es mir genauso schwer wie beim 1., ich fühle mich höchstens noch erschöpfter, weil dieses gegenan kämpfen so anstrengend ist, was jeden weiteren Versuch noch schwieriger macht. Oder hängt das damit zusammen, weil Ängste und Depressionen nunmal zusammengehören und ich mich in meiner Depression noch nicht bewegt habe?

Liebe Claudia, alles Gute für den Arztbesuch! Und melde Dich, wie es gewesen ist!

Silke
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von gelberosen »

Liebe Claudia,
ich hoffe auch, daß dein Arztbesuch gut für dich verläuft. Gut, daß du als Notfall angerufen hast, so kommst du wenigstens schnell dran.
Du fragst mich, wie es mir so geht? Gestern habe ich echt einiges zu Hause erledigt, und dann habe ich mich mit Freunden im Biergarten getroffen. Abends war ich zwar ziemlich müde, aber dann auf einmal putzmunter. So habe ich die Nacht vorm Fernseher und im Internet verbracht. Das tut manchmal am besten, zumindest bei mir. Bin heute also etwas müde, aber für meine Begriffe sehr ruhig und zuversichtlich.
Ich glaube, daß ich gerade eine schwierige Sache verdaue. Hm, wo fange ich an? Ich habe schon ziemlich lange Depris, habe auch Medikamente bekommen zeitweise und auch vor Jahren eine Therapie gemacht. Leider hatte ich immer das Gefühl, daß eh nix nützt, auch die Umschulung nicht. Ich hab so oft neu angefangen und mich bemüht, und nix hat wirklich geholfen.
Im letzten Jahr im Frühjahr habe ich bemerkt, daß ich immer noch in eine Frau verliebt bin (bin selber eine Frau und hatte das noch nie vorher und habe mit der Zeit dieses Gefühl einfach verdrängt). Eine lesbische Bekannte von mir hat mir dann auf den Kopf zu gesagt, daß ich auch lesbisch bin, was mir dann im Laufe einer Nacht auch klar wurde. Ich also völlig verunsichert beim Lesbentelefon angerufen und einen Termin gemacht. Da hatte ich einige gute Gespräche. Ich hatte damals echt schlimme Depris, kleinere Panikattacken, Selbstmordgedanken und auch so manche Krankheit. In der Therapie, die ich damals machte, hat der Therapeut mein coming out fast komplett ignoriert, obwohl es das war, was mich am meisten beschäftigt hat damals. Er kannte sich wohl fast nicht damit aus und wollte wohl trotzdem mit mir Therapie machen, und ich habe mich immer unwohler dabei gefühlt. Ich hatte immer das Gefühl, gegen die Therapie zu kämpfen und daß mir die Lesbenberatung, die coming-out-Gruppe und der Sport und auch meine beste Freundin und ihr kleiner Sohn viel besser helfen. Ich hab natürlich auch viel zum Thema gelesen, und mir wurde im großen und ganzen auch der Zusammenhang zwischen meinem relativ späten coming out (ich war damals schon 36 Jahre) und meinen Depris und meiner Unsicherheit klar, zum Glück. Einen Therapeutenwechsel habe ich damals noch nicht fertig gekriegt, hab mich wohl noch nicht so richtig getraut.
Dann habe ich mir den Fuß gebrochen, weil mir alles zu viel wurde. Ich mußte ja auch fürs Sozialamt 10 Bewerbungen jeden Monat abliefern, eine relativ aussichtslose Sache. Ich habe für nichts eine verwertbare Ausbildung, und bin auf der anderen Seite hoch qualifiziert. Krank schreiben lassen wollte ich mich nicht, weil ein coming out keine Krankheit ist und weil ich später beim Arbeitsamt befürchte, daß mir nichts mehr gescheites zugetraut wird. Ich habe wohl auch Angt vor Amtsärzten, die mit coming out auch nichts anfangen können. Man weiß ja nie, wer da sitzt und ob mir überhaupt jemand glaubt, wenn ich mal sage, daß es mit erheblich besser geht. Und ich bin nun mal von den Behörden abhängig.
Der Fußbruch hat mich erst so richtig in Existenzängste gestürzt, denn ich wurde erst falsch behandelt (Gips nicht richtig gemacht, dann nach 1 Monat OP, so daß sich alles sehr lange hinzog). Ich lebe alleine, und meine Familie lebt über 300 km weit weg. Freunde konnten oder wollten nicht ausreichend helfen, und viele habe ich nicht mehr, seit ich dauerarbeitslos wurde und über 2 Jahre lang nicht an meinem Wohnort war. Es ging um solche Sachen: Wer macht Hausordnung, wer kauft ein, wer wäscht? Denn ich war 2 1/2 Monate im Gips, und ich durfte 3 Wochen gar nicht auftreten. Für mich war niemand zuständig, und die richtigen Infos habe ich auch nicht bekommen. Horrende Krankenhauszuzahlung mußte ich auch leisten, so als ob krank sein nicht ohnehin schon teuer genug ist, und ich lebe von Sozialhilfe.
Dazu kam noch Mobbing im Haus von Seiten der Nachbarin (ich wäre doch nur 2 1/2 Wochen im Gips gewesen, wäre stinkfaul ...). Die Hausordnung hat sie gemacht. Ich wollte es im Tausch machen, sie sagte das braucht es nicht, und hinterher hat meine Vermieterin es mir berechnet, ohne mich vorher zu fragen.
Als ich wieder ganz gut gehen konnte, wurde bei mir durch Zufall festgestellt, daß ich Hormone wie Frauen in den Wechseljahren habe. Ich bekam also Hormone, und nach einigen Wochen ging es mir so langsam besser, und ich träumte heftig und oft und bemerkte erstmal so langsam, wie es mir geht und wo es klemmt.
Dann, einigermaßen zu Kräften gekommen, machte ich mich auf die Suche nach einer Therapeutin, die damit umgehen kann, daß ich lesbisch bin. Gar nicht so einfach, denn die meisten kennen sich nicht oder nicht ausreichend damit aus. Die sich damit auskennen, haben lange Wartezeiten. Da bist du konfrontiert mit langen Wartezeiten und echt lesbenfeindlichen Sprüchen. Das ganze geht ganz schön an die Substanz.
Demnächst darf ich mich zwischen 2 Therapeutinnen entscheiden, was mir gar nicht so leicht fällt. Zwischendurch geht mir mein ganzes Leben durch den Kopf. Ich merke, wie mich die Therapien auch runtergezogen haben. Und auch die vielen lange unterdrückten Existenzängste kommen hoch, auch viel Traurigkeit. Ich hab mir halt auch lange vorgemacht, wie normal doch die ganze Diskriminierung ist und wie stark ich doch bin.
Im letzten halben Jahr war ich auch öfter krank mit Infektionen (Erkältungen, Scharlachverdacht, eine Entzündung an der Zahnwurzel), und ich hatte auch einige kleinere Unfälle und einen Hexenschuß.
Dazu kamen noch die vielen großen Sorgen meiner besten Freundin, auf die ich hier nicht eingehen will.
Aber ich bin auch friedlicher und stärker geworden. Vielleicht habe ich auch einen zu hohen Anspruch an mich gehabt und habe ihn auch immer noch? Ich weiß es nicht, und ich bin auch mit dem, was mir durch den Kopf geht, recht alleine. Und ob mein zweiter Therapieantrag durchgeht, weiß ich nicht.
Mir geht es viel besser, aber ich bin immer noch nicht sehr belastbar. Ich verdaue wohl noch viel und kann noch nicht wirklich positiv in die Zukunft blicken. Aber ich hoffe, das kommt noch. Jetzt scheint der Moment zu sein, wo alles leichter wird.
Wenn ich nur nicht so ungeduldig wäre.
Soviel zu mir. Bitte mach dir nicht zu viele Sorgen um mich. Ich schaff das schon, und ich habe auch meine Ansprechpartner.
Inzwischen ist wohl auch dein Arztbesuch vorbei. Wie war er denn? Zu deiner Zufriedenheit? Ich hoffe das sehr für dich. Ich wünsche dir auch die nötige Geduld, das kommt schon alles wieder auf die Reihe.
Sei ganz lieb gegrüßt
von der Besserung.
Diesen Namen habe ich mir gegeben, weil es jetzt für mich wahrscheinlich wirklich besser wird.
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Ihr Lieben, die Ihr so lieb an mich denkt!

Gerade komme ich vom Arzt zurück. Das war ein ganz schönes Hick-Hack. Zuerst habe ich versucht, meine alte Neurologin anzurufen - ging keiner ran. *grrr* Dann bin ich hingefahren - machte keiner auf. *argh* Also gut, dann Hausarzt angerufen, gesagt ich muss unbedingt heute noch kommen. Gesagt getan, um 11 Uhr hatte ich einen Termin. Der Doc war echt nett (war aber der andere Arzt in der Praxis, weil "mein" Doc im Urlaub war), sehr einfühlsam und meinte sofort, das müsse behandelt werden, es wäre eine Krankheit und ich müsse mich dafür nicht schämen. Wohltat!!! Er hat mir zwei Medikamente gegeben, Insidon (gegen die Ängste und Depri´s) und durazanil (gegen akute Attacken). Mit Insidon fange ich heute abend an und bin heilfroh darüber. Ich hoffe sehr, dass es mir helfen kann. Als der Doc mal kurz aus dem Zimmer war, ist meine ganze Anspannung abgefallen und ich hab erst mal nen Heulkrampf bekommen. Bin jetzt erstmal die Woche krankgeschrieben und am Montag muss ich nochmal hin. Habe auch eine Überweisung zum Neurologen bekommen, aber da einen Termin zu kriegen, ist ja momentan ne Endlos-Sache. Habe jetzt einen am 19.8.!!! Aber da ich ja Medi´s kriege, kann ich vielleicht so lange warten.

Liebe Besserung, was Du alles durchstehen musstest, geht mir wirklich sehr nahe und ich kann zwar nicht annähernd NACHFÜHLEN, aber ich kann es versuchen, und es muss furchtbar sein. Dass selbst noch Therapeuten Vorurteile gegenüber Lesben haben, finde ich absolut abscheulich! Man sollte meinen, die Menschheit wäre schlau und weise geworden! Könnt mich jetzt da total aufregen... fühl dich mal ganz lieb von mir gedrückt!

Liebe Silke, ich denke, gegen die "kleinen Ängste des Alltags" kommt man in unserer Situation nicht einfach durch Frontal-Konfrontation an! Ich denke eher, dass es auch hier die Hilfe eines Therapeuten braucht, der einen behutsam wieder an das "normale Leben" gewöhnt und hier Hilfestellung leistet! Ich drücke dich ganz fest und freue mich von dir zu lesen!
U-turn
Beiträge: 74
Registriert: 14. Jun 2003, 01:00

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von U-turn »

Hallo Claudia!

Hab sehr viel an Dich gedacht und gleich nachdem mein PC wieder lief nachgelesen was inzwischen alles war.
Schön daß Du beim Arzt warst!
Und irgendwie auch, daß er Dich die Woche krankgeschrieben hat. Auch wenn der Anlaß nicht toll ist, vielleicht kannst Du jetzt ein wenig ausspannen.

Alles Gute!
Ulrike.
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von gelberosen »

Hallo,
ist das Schäfchen jetzt nicht mehr ganz so traurig und atmet erstmal ein bißchen auf? Scheint ja echt gut gelaufen zu sein beim Arzt.
Nein, wir müssen uns nicht schämen, wenn es uns so schlecht oder auch weniger schlecht geht.
Ich finde das mit den Medikamenten gut. Die renken im Kopf doch so manches ein. Und auch die Krankmeldung finde ich wichtig. Du sollst doch schließlich erstmal zur Ruhe kommen, oder nicht? Willst du denn auch eine Therapie machen? Ich rate dir schon dazu.
Danke auch für die Umarmung, tut sehr gut. Viele Menschen scheinen nicht zu begreifen, daß ich da tatsächlich einiges durchgemacht habe, und das in einem ziemlich depressiven Zustand. Es war ein total heftiges Jahr.
Und zum Thema Lesben: Die Menschheit ist zwar schlauer, aber im meinen Augen nicht weiser geworden. Viele schließen sich der allgemeinen Meinung an und akzeptieren, aber unbewußt haben sie doch Angst. Und das scheint mir bei den sozialen Berufen noch stärker vertreten zu sein, und das spezielle Wissen für eine Therapie mit Lesben haben die wenigsten. So kommen dann die seltsamsten Sachen zustande, die einen dann erstmal runterziehen. Das ist, wie wenn jemand einen Alkoholiker therapieren will, aber von Alkoholismus kein Wissen hat. Oder wie wenn bei jemandem insulinpflichtiger Diabetes festgesellt wird, aber das für die Psychotherapie keine Rolle spielt, obwohl man sein Leben umstrukturieren muß. Zum Glück habe ich da meine Antennen und recht aussagekräftige Träume... Hauptsache, man wird da Expertin für sich selber und hat die richtige Ansprechpartner.
Zum Glück habe ich damit bald angefangen.
Außerdem ist meine Nachbarin schon als total krank bekannt, und für den falschen Gips und mangelnde Beratung kann ich nix. Auch nicht für die Psychologen, die von Lesben keine Ahnung haben und Ärzte, die nicht an die Hormone denken.
Ich wünsch dir für heute, daß es dir so gut geht, wie es dir gehen kann. Hol erstmal Luft, ruh dich etwas aus, tu dir was gutes. Mach dir keinen Druck.
Ich klink mich bald aus dem Forum aus. Muß erstmal etwas essen und meine Sachen erledigen. Außerdem... die Kosten...
Sei von mir auf alle Fälle auch ganz lieb gedrückt
die Besserung
Übrigens, wie alt bist du denn, wenn man fragen darf?
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von srb »

Hallo Claudia,

nun bin ich richtig auch ein bißchen erleichtert, daß es so gut gelaufen ist beim Arzt!;)

Ich hoffe, die Woche ohne die zusätzliche Belastung durch die Arbeit hilft Dir, ein bißchen zur Ruhe zu kommen und zu entspannen!

Ich werde mich immer freuen, hier von Dir zu lesen!

Liebe Grüße, Silke
gelberosen
Beiträge: 560
Registriert: 26. Jul 2003, 08:20

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von gelberosen »

Hallo Claudia,
falls du noch nicht schläfst und nochmal ins Forum schaust: Ich wünsche dir eine zumindest halbwegs gute Nacht.
Ich geh jetzt auch schlafen und schaue morgen wieder ins Forum. Allerdings habe ich morgen einiges vor, war heute zu faul und auch etwas feige. Will damit sagen, daß ich wahrscheinlich morgen erst am Abend ins Forum gehe.
Bis bald
und einen halbwegs guten Tag morgen wünsche ich dir
die Besserung
rosarot
Beiträge: 132
Registriert: 11. Mai 2003, 15:50

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von rosarot »

hallo trauriges schäfchen,
das was du beschrieben hast,kenne ich auch.
war unter anderem deshalb schon eimal in der klinik.wenn mich eine extreme angstattacke heimsucht,ist auch mit schlimmen schweißausbrüchen und starkem zittern verbunden,habe ich ein neuraleptikum,von dem ich 10-20 tropfen nehme.in der regel helfen diese tropfen ganz gut.ich versuche dann ganz ruhig zu atmen,oder mich ein wenig auf andere dinge zu konzentrieren.diese panik-oder angstattacken gehören in ärztliche behandlung.es ist so wichtig!
ich habe es nie als erkrankung gesehen und habe sie fast 25 jahre ertragen,bis vor einigen monaten nichts mehr ging und ich in die klinik mußte.
ich kann dich so gut verstehen. dein weg ist der richtige.
gruß
tina
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Ulrike,

ja, ich bin auch erleichtert, dass ich jetzt erstmal daheim bleiben kann. Die Auszeit wird mir gut tun, zumal unser Arbeitsklima eh nicht das Tollste ist. Ich habe lange hin und her überlegt, da mein Arbeitsplatz sowieso auf wackligen Füßen steht - aber das war mir jetzt einfach wichtiger!
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Silke,

und ich bin erst erleichtert! Es tat so gut, dass mein Doc es nicht abgetan hat und mich so ernst genommen hat! Jetzt hoffe ich noch, dass ich die Medi´s gut vertrage und sie anschlagen. Wie geht es Dir heute, Silke?

Liebe Ulrike, wie geht es Dir? (Verzeih meine Unhöflichkeit!)
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Besserung,

danke dir für deinen ausführlichen Beitrag. Hier bekommt man eine Wärme entgegen gebracht, die mich jedesmal wieder rührt.

Du hast recht, ich bin nicht mehr ganz so traurig, ich bin so froh, dass ich jetzt nicht mehr alleine bin mit meinen Ängsten und der Arzt so super reagiert hat. Hatte gestern auch noch ein tolles Gespräch mit meinem Freund und meinen Eltern und beide Seiten haben sehr tolerant reagiert, das ist viel wert.

Eine Therapie möchte ich unbedingt machen! Ich möchte ja nicht nur meine Symptome bekämpfen, sondern auch die Ursachen herausfinden, warum sich das so zuspitzt. Die Medi´s helfen mir, etwas "runterzukommen" und packen mich ein bißchen in Watte, aber mit den eigentlichen Problemen umzugehen, hilft es ja nicht. Ich bin endlich soweit, dass ich mir professionelle Hilfe suchen kann.

Ich kann es nicht glauben, dass es Therapeuten gibt, die nicht mit lesbischen Frauen umgehen können. Warum denn eigentlich nicht?! Ich versteh das einfach nicht! Es ist doch nichts anderes! Ich könnte mich da richtig aufregen. Wie viele Leute leiden unter solchen Einstellungen?!

Liebe Besserung, wie geht es dir denn heute? Ich hoffe, du hast einen erträglichen Tag und drücke dich einmal ganz ganz fest!
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Besserung, ich bin übrigens (noch) 23 Jahre alt. Und du?
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Tina,

seit 25 Jahren hast du das schon? Das ist hart! Ich habe es seit gerade einmal 3 Jahren (Depression), ohne mir dessen bewusst gewesen zu sein, und diese Angstattacken "erst" seit einigen Wochen. Gegen die akute Angst habe ich durazanil bekommen.
srb
Beiträge: 508
Registriert: 11. Jun 2003, 11:59

Re: Angst-Anfall - hilfe

Beitrag von srb »

Hallo Claudia,

wie geht es Dir heute? Mir geht es eigentlich erstaunlich gut, aber ich fürchte, daß liegt mal wieder nur daran, daß ich einige Dinge erfolgreich verdränge und einfach liegen lasse. Was dann zwangsläufig wieder zur nächsten Krise führen wird...

Will da heute abend mal wieder mit meinem Freund drüber reden, aber das sind meist sehr frustrierende Gespräche. Er macht - objektiv betrachtet - sicher sinnvolle Vorschläge, aber in mir sagt einfach alles: Ich will aber nicht.... Und da läßt sich dann schlecht diskutieren.

Heute habe ich bisher auch noch fast nichts gemacht - außer hier im Forum zu lesen...

Ich hoffe, Du erholst Dich gut!

Liebe Grüße,
Silke
Antworten