Depressionen und Partnerschaft

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flaemchen66
Beiträge: 9
Registriert: 26. Feb 2008, 00:04

Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von flaemchen66 »

Ich möchte nun gerne meine Erfahrungen hier nieder schreiben, vielleicht auch einfach los werden.
Im November 07 habe ich einen super netten Mann kennen gelernt. Seit ende Dez. sind wir nun auch zusammen. Von Anfang an sagte ich das ich an Depressionen leide und die Diagnose im Dez. 05 bekommen habe. Ich erzählte auch das ich im Feb. 07 9 Wochen im Krankenhaus deswegen gelegen habe. Mir war sehr wichtig mit offenen Karten zu spielen. Ich wollte das er wusste worauf er sich einlässt. Das ganze ging dann auch relativ gut. Wir haben einiges klären können, wo er mich nicht verstanden hat. Er sagte mir immer wieder, ich wäre eine ganz liebe. Von der Diagnose bis zum langen KH Aufenthalt ist in mein Leben sehr viel schief gelaufen, bzw habe ich schief laufen lassen, weil ich nicht in der Lage war, mich um mein Leben zu kümmern. Ich habe immer noch teilweise Zeiten wo nichts geht. Wo ich mich nicht aufraffen kann. Dieses kann mein Freund nicht verstehen, ich versuche immer wieder es zu erklären, aber es funktioniert nicht. Heute ist es dann zum großen Knall gekommen. Er hat sich von mir getrennt, mir hat es den Boden unter den Füßen weg gerissen. Ich habe mal wieder eine Mail geschrieben wo ich versucht habe, alles zu erklären. Nun warte ich auf eine Antwort. Wir beide haben sehr viele Gemeinsamkeiten wie die Pferde und unsere Computer Verrücktheit. Ich mache den Fehler und sage/erzähle alles in schonungsloser Offenheit. Nun habe ich aber bemerkt manches mal ist weniger mehr. Nun sitze ich hier und warte auf eine Antwort. Habe ich noch eine Chance? Ich möchte es hoffen. Denn ich habe nach ganz langen suchen (2 Ehen, eine davon 12 Jahre und div. Partnerschaften), endlich einen Menschen gefunden, dem ich meine Geschichte(schreckliche Kindheit, worin die Depressionen auch begraben liegen sollen) und meine Gefühle anvertrauen kann.
Ich bin nun ein bisschen Ratlos. Weiß noch nicht mal warum ich hier diese Zeilen schreibe. Vielleicht in der Hoffnung, dort draußen gibt es noch mehr Leute die ähnliche Erfahrungen haben.
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von danideng »

Liebe Flaemchen,

ich kann dich gut verstehen, dass das für dich nicht leicht war. Ich habe jetzt nicht so richtig rausgelesen, warum dein Freund dich verlassen hat. Hat es ihn genervt, weil du nicht "in die Gänge" kommst? Oder aber fühlte er sich überfordert?

Ein bisschen kam bei mir beim Lesen deiner Zeilen das Gefühl auf, du hättest deine ganzen Probleme auf seine "starken Schultern" geladen. Du wärst geradezu erleichtert, dass du nun endlich alles abwälzen kannst. Kann es sein, dass ihm das zuviel geworden ist? Weißt du, es ist eine Sache, ihm alles anzuvertrauen, die andere, es abzuwälzen.

Warum hast du die mail geschrieben? War ein Gespräch nicht mehr möglich? Du schriebst ja von einem großen Knall.

Aber so hat er die Möglichkeit, sich deine Zeilen in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Lass ihm ein wenig Zeit. Danach wäre es gut miteinander zu reden. Frag ihn, ob es ihm zuviel wurde. Frag ihn, wie ihr es künftig besser machen könnt unter der Prämisse, dass du dich ihm auch weiterhin anvertrauen kannst.

Lieben Gruß
Dani
Dani1112
flaemchen66
Beiträge: 9
Registriert: 26. Feb 2008, 00:04

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von flaemchen66 »

Vielen Dank für deine Antwort. Beim lesen deiner Zeilen, wurde es mir ein bisschen bewusst, ja ich habe meine ganzen Probleme ihn auf die Schulter gepackt. Er sagte auch öfter, er kann nicht meine Probleme und seine lösen. Geschrieben habe ich, weil mir oft die Worte fehlen im direkten Gespräch. Dabei wollte ich doch gar nicht das er meine Probleme löst. Aber ist es denn so falsch, alles zu erzählen?

Er hat in seinen vergangenen Beziehungen viel Pech gehabt. Wurde zu oft belogen und betrogen. Nun komme ich daher mit einen riesen Berg von Problemen die ich ihn einfach auf die Schulter packe. Vieles meienr Probleme sind auch nicht einfach. Da ist zum Beispiel mein 1.- Job. Den habe ich fast versiebt, weil ich meinen Hintern nicht hoch bekommen habe. Genau das war es dann was er überhaupt nicht verstehen konnte. Und was zu Knall geführt hat. Ich müsse doch wissen, das wenn ich dort abgemeldet werde, mit Sanktionen zu rechnen habe. Ich konnte dem natürlich nichts erwiedern. Weil es stimmt ja. Aber wie erkläre ich das ich schwierigkeiten habe, hoch zu kommen? Ich habe ihn mehrere Links gegeben, wo er sich mit der Krankheit einlesen kann. Aber ich glaube nicht das er verstanden hat, oder einfach nicht verstehen will. Ich weiß es nicht.
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von danideng »

Liebe Flaemchen,

ja so in etwa hatte ich es mir gedacht. Aber ich denke, das lässt sich in einem Gespräch klären. Dass es nicht heißt, wenn du ihm von deinen Problemen erzählst, dass es dann automatisch seine sind.

Ich würde ihm ein Buch schenken an deiner Stelle. Zum Beispiel "Wenn der Mensch den du liebst, depressiv ist" oder "Schattendasein - das unverstandene Leiden Depression". Die links sind alle schön und gut, aber in den Büchern ist es doch um einiges genauer beschrieben.

Denn wenn er nicht versteht, dass du deinen "Hintern nicht hochkriegst", heißt das ja nichts anderes, als dass er die Krankheit eben NICHT verstanden hat.

Liebe Grüße
Dani
Dani1112
flaemchen66
Beiträge: 9
Registriert: 26. Feb 2008, 00:04

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von flaemchen66 »

hallo,

ich melde mich, sobald es neues gibt. heute hat er sich leider nicht gemeldet

flaemchen
flaemchen66
Beiträge: 9
Registriert: 26. Feb 2008, 00:04

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von flaemchen66 »

Hallo
eine super freudige Nachricht habe ich, er hat sich gestern gemeldet. Ich bin dann noch gestern Abend hingefahren und wir konnten reden. Dieses haben wir dann auch getan, bis in die Nacht hinein. Wir haben alles soweit klären können, warum was wie passiert ist. Ich verstehe nun seine Reaktion besser und vor allem er meine. Das Buch welches du mir empfohlen hast, habe ich bestellt. Ihm auch gesagt, das ich solch ein Buch bestellt habe. Er hat mir versprochen, dass zu lesen. Zusätzlich bekomme ich ja noch Eingliederungshilfe. Das macht ein Sozialpädagoge, der auf Depressionen spezialisiert ist. Mit dem setzten wir uns dann noch mal zusammen hin. Der macht auch Paar Betreuung.

Alles wird gut!

Dies wünsche ich allen Forum Teilnehmer

Liebe Grüße
flaemchen
danideng
Beiträge: 1538
Registriert: 26. Feb 2006, 12:49

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von danideng »

Super, ich freu mich für dich!

Das klingt wirklich gut, Flaemchen.

Halt uns auf dem Laufenden, ok?

Ich wünsche dir, dass alles gut wird!

Welches der beiden Bücher hast du denn bestellt?

Lieben Gruß
Dani1112
flaemchen66
Beiträge: 9
Registriert: 26. Feb 2008, 00:04

Re: Depressionen und Partnerschaft

Beitrag von flaemchen66 »

hallo Dani,

das Buch "Wenn der Mensch den du liebst, depressiv ist" habe ich bestellt und inzwischen auch gekauft. Bis jetzt aber leider keine Zeit gehabt rein zu lesen.

Ich werde euch auf dem laufenden halten was weiter passiert. Etwas ganz wichtiges haben wir beide uns vorgenommen. Wenn etwas passiert wo der andere nicht mit klar kommt, dann höchstens eine Auszeit, um wieder Kraft tanken zu können.

*Alles ist GUT*

Gruß
flaemchen
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