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stateira
Beiträge: 38
Registriert: 18. Feb 2008, 20:48

NEU HIER

Beitrag von stateira »

Hallo alle zusammen,

bin neu hier im forum und wollte mich kurz vorstellen: ich bin weiblich, 50 Jahre alt und wohne in der Nähe von Hamburg.
Depressionen habe ich seit meinem 15. Lebensjahr. Mal kürzer, mal länger, mal schwer, mal leicht. War aber auch viele jahre lang symptomfrei. Meine jetzige episode habe ich allerdings schon seit 2002.
Seit 2004 bin ich wieder in behandlung und nehme auch medis (trevilor u. endorax) irgendwie wird es diesmal überhaupt nicht besser. Seit 05/2007 bin ich schon krankgeschrieben und langsam fürchte ich mich vor der erwerbsunfähigkeit. Sind leute hier im forum, die mit so langen episoden erfahrung haben? Auch meine beziehung steht langsam aber sicher auf der kippe. Wie haben andere ihrem partner ihre krankheit erklärt? ich habe es oft versucht, aber mein mann versteht es irgendwie immer noch nicht.

Gruss an alle
Stateira
Majuha10
Beiträge: 464
Registriert: 2. Nov 2005, 16:32

Re: NEU HIER

Beitrag von Majuha10 »

Moin Stateira,

herzlich willkommen hier im Forum.

Wahrscheinlich wirst Du nicht sofort auf all Deine Fragen Antworten erhalten, aber mir hat zu Beginn das Herumstöbern im Archiv bereits sehr viel gegeben.

LG Maruschka
Antje
Beiträge: 445
Registriert: 1. Dez 2004, 15:37

Re: NEU HIER

Beitrag von Antje »

Hallo Stateira,

leider kenne ich diese langen Krankheitsphasen und das Auf und Ab auch. Nach meiner ersten klassischen Psychoanalyse mit Anfang 20 war ich auch über 10 Jahre symptomfrei. Vor 9 Jahren mit der Geburt meines 1. Kindes ging es dann wieder los und wurde immer schlimmer. Nach der Geburt des 2. Kindes war ich jahrelang schwer depressiv.

Auch das Problem mit dem Partner ist bei mir vermutlich gleich. Was hilft? Ich weiß es nicht.

In den "guten" Phasen funktioniert die Beziehung irgendwie einigermaßen. Aber auch mein Partner kann unsere Krankheit nicht verstehen. Ich glaube, daß kann kaum jemand, der es nicht selbst am eigenen Körper mitgemacht hat. Er war bei 3 oder 4 Arzt- und Therapeutgesprächen mit dabei, und wurde über die Krankheit "informiert". Er hat auch eine Broschüre bekommen und gelesen. Aber mehr wollte er nicht!

Es ist für Angehörige auch schwierig und meist nicht nachvollziehbar, warum wir depressiv sind. Sie sind dem meist hilflos ausgeliefert. Irgenwann sind sie wütend, entnervt, haben keine Geduld mehr, überfordert....

Ich habe Jahre gebraucht, bis es mir so gut ging, daß ich wieder eine einigermaßen akzeptable Lebensqualität habe.

Ich habe irgendwann mal angefangen, auf meine Wünsche und Bedürfnisse Rüchsicht zu nehmen, habe in mich hinein hören gelernt. Setze andere Prioritäten als früher. Mache jetzt mehr Dinge, von denen ich weiß, daß sie mir gut tun. Auch wenn ich mich dazu oft sehr "aufraffen" muß. Ich setzte mich mehr mit mir auseinander. Das Mit-sich-selbst-auseinandersetzten geht bei mir immer besser. War mir aber in den tiefen Krisen nicht möglich.

Vor Jahren, während meines 1. Klinikaufenhalts hatte ich dort einen klasse Therapeuten für VT und kognitives Trainig. Seither versuche ich in den Tiefphasen oder wenn ich merke, ich stürze ab, das dort "gelernte" umzusetzten. Wenn ich wieder "draußen" bin aus dem Tief, brauche ich es nicht mehr. Das dort Gelernte ist so was wie meine Krücke und Handwerkszeug.

Ich habe aber lange gebraucht um herauszufinden, was mich krank macht, was mir nicht gut tut, was mir hilft.

Ich wünsche Dir, daß Du Deine "Krücken" schnell findest.

Lieber Gruß

Antje
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: NEU HIER

Beitrag von ndskp01 »

> susanne k. schrieb:
> Depressionen habe ich seit meinem 15. Lebensjahr. Mal kürzer, mal länger, mal schwer, mal leicht. War aber auch viele jahre lang symptomfrei. Meine jetzige episode habe ich allerdings schon seit 2002. Sind leute hier im forum, die mit so langen episoden erfahrung haben?

Hallo liebe Susanne,

deine Frage hat mir Anlass gegeben, meine eigene Geschichte zu überdenken. Ich habe den Eindruck, dass ich seit über 20 Jahren mehr oder weniger stark an Depressionen leide, und dass man als "Episoden" besser die kurzen wirklich fröhlichen Zeiten bezeichnen müsste. Ein paar Monate im Sommer, als meine Freundin mit mir regelmäßig an den Ostseestrand rausgefahren ist, da war ich glücklich. Oder die Phasen frischen Verliebtseins (vielleicht war ich auch in die Freundin verliebt und habe mir das nur nicht zugestanden). Der Anfang meines Studiums, die Begeisterung darüber, endlich das zu machen, was "meins" ist. Die dann abflaute; die Situation ist inzwischen so, dass ich auch nicht annäherend mehr das tue, wegen dem ich mit diesem Studium begonnen habe - ich hätte gerade ebenso bei meinem ersten Berufsweg bleiben können (oder gar besser, denn dann müsste ich mich jetzt nicht von Zeitvertrag zu Zeitvertrag hangeln und alle zwei Jahre umziehen). Und dann die Wochenenden, in denen ich mit mir nichts rechtes anzufangen weiß. Als ich in einer engen Beziehungen war, konnte ich die Schuld für meine Unzufriedenheit auf den Partner schieben; jetzt bin ich allein und mache auch nicht was ich will; meist mache ich gar nichts, oder Sudoku (ja, ich auch, ist echt nervtötend wenn man stundenlang dransitzt). Ist halt nicht so einfach, wenn man seine Kindheit über vor allem gelernt hat, nicht zu stören, wenn die eigenen Gefühle erfolgreich unterdrückt sind - die Tagebücher der Jugend und frühen Erwachsenenzeit geben darüber ganz klare Auskünfte. Wenn man auf die Umgebung dauernd Rücksicht nimmt, aber nicht auf sich selbst. Habe ich auch Bedürfnisse?

Mach's gut, Susanne, ich hoffe, wir hören im Forum wieder voneinander!

Gruß, P
stateira
Beiträge: 38
Registriert: 18. Feb 2008, 20:48

Re: NEU HIER

Beitrag von stateira »

Hallo PUK,

es scheint, als hättest du bezgl. studium eine ähnliche enttäuschung hinter dir wie ich. War bis 30 schiffahrtskauffrau und habe dann 5 jahre bwl und soziologie studiert. Danach habe ich nicht annähernd die jobs bekommen, die ich mir vorgestellt habe und war danach öfter und länger arbeitslos als vorher. das hat mir schon extrem zugesetzt und ich denke auch, dass diese situation mit zu den gründen meiner jetzt schon so lange anhaltenden episode gehört. Auch habe ich nicht die geringste ahnung, wie ich diese wahnsinnige enttäuschung jemals überwinden soll. Und wenn mir jetzt tatsächlich die erwerbsunfähigkeit droht? Manchmal habe ich das gefühl alles versaut zu und umsonst gelebt zu haben.

gruss/stateira
stateira
Beiträge: 38
Registriert: 18. Feb 2008, 20:48

Re: NEU HIER

Beitrag von stateira »

Hallo Antje,

vielen dank für deine antwort und deine aufmunterung. Wir hören sicher noch voneinander. Alles liebe auch für dich.

gruss/sateira
Heideseppl
Beiträge: 37
Registriert: 18. Jan 2008, 13:36

Re: NEU HIER

Beitrag von Heideseppl »

Guten Morgen, Stateira!

Ich hatte dir im Forum "Psychotherapie" schon geschrieben.

Schön, dass du mehr von dir geschrieben hast.

Mein Wohnort ist auch nicht so weit entfernt von Hamburg.

Bei mir fing es im September 2006 an, denke ich zumindest, aber die Ärztin meint ja, ich habe es verdrängt bis dahin.

Ich habe auch so meine Schwierigkeiten, erstmal damit fertig zu werden, was erzähle ich meinem Partner, wielange wird er mich verstehen, weil ich ja nach aussen normal wirke...

Manchmal erzähle ich lieber gar nichts, schweige und das merkt mein Partner, dies gefällt ihm auch nicht, weil ich sonst eigentlich viel erzähle.
Ich möchte auf keinen Fall meine Beziehung durch meine Probleme aufs Spiel setzen.
Das würde ich nicht verkraften.

Ich bin seit 10/07 krank geschrieben und denke auch oft daran, was wird sein, wenn ich gesund geschrieben bin.

War gestern beim Orthopäden, er verschrieb mir nochmal manuelle Thearpie.

Soweit von mir. Ich lass von mir hören, habe ja heute noch einen Arzttermin.

Bis bald.
LG Heide
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