Nun hat es mich auch erwischt

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schwäbin
Beiträge: 37
Registriert: 21. Okt 2007, 21:10

Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von schwäbin »

Vor einiger Zeit hab ich ja geschrieben, dass mein Mann Depressionen hat.
Nun hat es auch mich erwischt.
Im Geschäft fühle ich mich gerade nur noch ausgenutzt und benachteiligt.
Letzte Woche hab ich im Geschäft nur noch geheult. Bin mit den Nerven total fertig.
In diesem Zustand mußte ich auch noch eine 48 Stunden Woche schieben. Normal hab ich ja 38,5Stunden.
Mein Mann gibt mir leider keinerle Halt, da er ja selber krank ist.
Am Montag war ich dann beim Doc und hab mir was zur Beruhigung verschreiben lassen. Denn letzte Woche konnte ich kaum noch schlafen, hatte ständig Kopfschmerzen und andere Begleiterscheinungen.
Grüßle von der Schwäbin
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von tommi »

Liebe Schwäbin,

es tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.

Es besteht die große Gefahr, dass wir in den Strudel der Depressionen mit hinein rutschen. Deswegen wird hier so oft davor gewarnt, sich selbst nicht zu verlieren, auf sich zu achten, die eigenen Grenzen nicht zu überschreiten.... .

Du hast deine Grenzen sicherlich überschritten und die gilt es jetzt wieder einzuhalten. Wenn du das Gefühl hast, du schaffst es nicht alleine, scheue dich nicht davor, dir einen Therapeuten zu suchen.

Es ist schwierig, sich vom Partner in den Phasen abzugrenzen. Viele meinen, helfen zu müssen, stark sein zu müssen, sich hineindenken zu müssen... . Das ist meines Erachtens Quatsch und sogar gefährlich. Durch diese Krankheit ums der Betroffene selbst und da kann man ihm nicht bei helfen. Auch kann man ihm die Krankheit nicht abnehmen.
Die einzige Möglichkeit ist Die Situation um unsere Partnerschaften und die Krankheit zu akzeptieren, wie sie ist. Wir können ihnen nur beistehen und warten, dass die Phasen vorbei gehen. Danach müsen wir aber das Geschehene aufarbeiten und das wird häufig nicht gemacht.

Ich finde gut, dass du zu einem Fachmann gegangen bist und ich hoffe, es geht dir bald wieder besser.

Lieben Gruß
Tom
xam
Beiträge: 80
Registriert: 10. Nov 2007, 18:30

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von xam »

Hallo Tom

ich denke, daß du sicher Recht hast.
Aber es ist zeitweise schon sehr schwer, sich genügend abzugrenzen und auf sich selbst zu achten!
Wo die eigenen Grenzen sind, merkt man vielleicht erst, wenn es einem selbst schlecht geht - und dann ist es schon ziemlich spät.

Hallo Schwäbin,

ich kann dich sehr gut verstehen. Mir ging es im letzten Jahr zeitweise ähnlich. Habe öfters geweint, hatte Schwindelattacken, Magenprobleme usw
Mir wurde es erst klar, daß ich mich mehr auf mich selbst konzentrieren muß, als mein Hausarzt gleich beim schildern meiner Symptome fragte "haben sie wohl großen Stress?"
Da wurde mir bewußt, daß es wohl psychosomatisch sein könnte.

Seit einiger Zeit versuche ich mir öfters selbst "was Gutes zu tun", versuche mich auf meine Bedürfnisse zu konzentrieren.
Ich versuche auch, mir selbst bewußt zu machen, daß es für mich ist (zB wenn ich nur alleine einen größeren Spaziergang mache).
Ich gehe nicht einfach "weil man es halt so macht" - ich gehe, weil ich mich dabei gut fühle.
Bin mir jetzt nicht klar, ob ich mich verständlich ausdrücke?

Ich wünsche dir viel Kraft
Xam
schwäbin
Beiträge: 37
Registriert: 21. Okt 2007, 21:10

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von schwäbin »

@tom
Mit der Krankheit von meinem Mann habe ich mich schon abgefunden. Das ich z.B. daran nichts ändern kann. Leider ist eine Besserung überhaupt nicht in Aussicht, schon lange warte ich, eigentlich schon viel zu lange.
Für mich ist es eben sehr belastend, wenn ich voll berufstätig bin, heim komme und zuhause alles liegen geblieben ist. Da habe ich dann einfach keine Kraft mehr dazu, auch noch den Haushalt zu erledigen.

@xam
Angefangen hat es bei mir auch schon letztes Jahr. Da bin ich wegen einem zuckenden Auge zum Arzt gegangen. Da meinte meine Ärztin, das es wohl psychisch ist und vom Stress kommt.
Das nächste war dann, das ich einen harmlosen Athemwegsinfekt bekam. Dieser setzte mich aber ganze 7 Wochen außer Gefecht. Denn mein ganzes Immunsystem war ja angegriffen. Das Jahr über habe ich mich dann wieder etwas gefangen.
Nun kommt aber der furchtbare Druck und Stress im Geschäft dazu und hat wieder alles zum Erliegen gebracht.

Das ich was für mich tun muß, hat mir schon meine Hausärztin und auch der Psychologe, den ich mal aufgesucht hatte, gesagt.
Wenn das Wetter es zuläßt, dann fahre ich oft mit dem Rad. Spazieren gehen ist nicht so mein Ding, denn das mache ich schon bei meinem Job zu genüge.
Grüßle von der Schwäbin
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von tommi »

Liebe Schwäbin,

ich frage mich immer wieder, warum man die Beziehung vor der Gesundheit stellt. Ich kann das nicht mit Liebe alleine erklären. Denn was ist das für eine Liebe, die mich krank macht?
Also muss es noch was anderes geben. Ist es die Abhängigkeit? Ist es das nicht eingestehen wollen, dass man mit den Kräften am Ende ist? Ist es das nicht nicht aufgeben wollen, weil man so viel investiert hat? Ist es das Helfersyndrom? Ist es das Fixieren auf einen Menschen, weil man denkt, man ist ohne ihn weniger wert? Ist es Mitleid? Sind es gesellschaftliche Zwänge?

>>...schon lange warte ich, eigentlich schon viel zu lange.
Es ist keine Schande, jemanden zu verlassen, wenn man durch ihn krank wird. Auch wenn dieser krank ist. Sonst würde es bedeuten, dass dir seine Gesundheit mehr am Herzen liege, als deine. Helfen und da sein, bis zur Selbstaufgabe, das kann es nicht sein. DU brauchst eine Auszeit! Vielleicht fragst du mal nach einer psychsomatischen Kur. Ich glaube, die könnte dir wirklich gut tun, oder was meinst du?

Lieben Gruß
Tom
schwäbin
Beiträge: 37
Registriert: 21. Okt 2007, 21:10

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von schwäbin »

Hallo tom

an sowas, wie eine Kur hab ich auch schon gedacht. Aber ich kann ja nichts beantragen, wenn ich nicht weiss, wann den nun endlich mein Mann in die Klinik kommt!
Einer muß ja bei unserem Kind sein. Denn von einer Mutter Kind Kur halte ich nix, da sonst zu viele Defizite in der Schule entstehen.
Das ich die Beziehung vor die Gesundheit stelle, ja da muß ich dir recht geben.
Es ist eben ein nicht einfacher Schritt, den man da gehen sollte!
Wie sagt man noch: Die Hoffnung stirbt zuletzt. An diese Hoffnung klammere ich mich eben , auch wenn ich es manchmal selber nicht verstehen kann.
Grüßle von der Schwäbin
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von tommi »

Liebe Xam,

ja, die Abgrenzung ist nicht leicht, aber sie ist machbar. Es gibt immer wieder Zeiten, da ist die Abgrenzung auch nicht möglich, weil man als Partner natürlich auch direkt betroffen ist und wird. Trotzdem ist es genau in diesen Phasen wichtig, sich abzugrenzen. Wenn man das erkannt hat und vor allem verinnerlicht, dann ist es auch möglich, sich auszublenden, sich abzulenken und die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das gibt Kraft, um wiederum dem Partner gut beistehen zu können.

Ich gebe dir Recht. Die Grenzen erkennt man häufig erst dann, wenn sie überschritten werden. Hier ist für mich dann eben die Frage, ob ich trotzdem den Weg weiter gehen soll, wenn er direkt zu einem Abgrund führt?

Lieben Gruß
Tom
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von tommi »

Liebe Schwäbin,

ich sag immer, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Es bedarf einiger Organisation, das gebe ich zu. Aber hier geht es um deine Gesundheit und nimm das nicht auf die leichte Schulter.
Erkundige dich mal.

Lieben Gruß
Tom
xam
Beiträge: 80
Registriert: 10. Nov 2007, 18:30

Re: Nun hat es mich auch erwischt

Beitrag von xam »

Hallo Tom

>Die Grenzen erkennt man häufig erst dann, wenn sie überschritten werden. Hier ist für mich dann eben die Frage, ob ich trotzdem den Weg weiter gehen soll, wenn er direkt zu einem Abgrund führt?<
Nun ich denke, der Weg muß nicht in den Abgrund führen wenn ich diese Grenze erkenne - auch wenn ich sie vielleicht schon überschritten habe.
Wichtig ist die Erkenntnis - und die Konsequenz die ich daraus ziehe!
Ich darf natürlich den Weg nicht einfach weitergehen, sondern muß etwas daran ändern.

Eine Kur kann durchaus ein Weg sein, wieder zu sich selbst zu finden und zur Ruhe zu kommen. Und auch wieder den nötigen Abstand zu erhalten.

viele Grüße
Xam
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