Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

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Elomyr
Beiträge: 5
Registriert: 14. Jan 2008, 16:30

Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Elomyr »

Ein herzliches Hallo an alle,

durch einen glücklichen Zufall bin ich auf das Buch "Schattendasein" aufmerksam geworden, das mich zu diesem Forum geführt hat. Für mich selber als Freund einer Depressiven habe ich in kurzer Zeit schon viele wichtige Hinweise lesen können. Nun schreibe ich aber im Auftrag meiner Freundin, die zur Zeit dazu nicht in der Lage ist, da ihr momentan der Internetanschluss fehlt:

Die Lage:
Meine Freundin ist Beamtin auf Probe im Schuldienst (Gymnasium), sie ist seit März vergangenen Jahres in einer Therapie (was dafür die genaue Diagnose ist, kann ich gar nicht sagen, der Auslöser war eine dauerhafte Überarbeitung, die aus zu perfektionistischen Ansprüchen und der Unfähigkeit, zu sich selber gut zu sein, resultierte). Im Herbst kam eine Depression hinzu, die jetzt wieder aufgetreten ist, aktuell ist oder wie auch immer...

Jedenfalls ist sie momentan nicht in der Schule, ihr Therapeut hat ihr geraten, bis zum Sommer ganz rauszugehen, ein anderer Arzt sprach zumindest schon von nur noch reduzierter Stundenzahl (halbe Stelle, zur Zeit ist sie eigentlich bei 75%). In einem Gespräch mit ihrem Direktor sagte der ihr heute, dass damit ihre Verbeamtung auf dem Spiel stände, wenn sie nun bis zum Sommer wirklich raus wäre. Aber selbst wenn sie dann wieder völlig einsatzfähig wäre, wisse er noch nicht, ob er sich für eine Verbeamtung ausspräche.

Der Knackpunkt ist nun: wenn sie nicht verbeamtet würde, so der Direktor, wäre ihr die Stelle an der Schule wohl nicht mehr sicher und auch woanders wäre es wohl extrem schwierig als Angestellte unterzukommen.

Sie muss sich im Prinzip in dieser Woche entscheiden, was sie machen wird. Leider hat sie gar keine Vorstellung davon, wie es dann in diesem halben Jahr Auszeit in der Therapie laufen soll. Momentan zweifelt sie auch an der ganzen Therapie...

An wen kann man sich wenden, um gesicherte Informationen über so einen Fall zu bekommen, ohne dabei Namen und Schule nennen zu müssen? Geht das überhaupt? Hat jemand einen Überblick, ob genau so ein Fall schon einmal im Forum Thema gewesen ist?

Ich habe den für mich schnelleren Weg des Eröffnens eines neuen Themas gewählt, weil ich selber gerade im Korrekturstress bin, Noten machen muss und nebenher mich mit dem für mich völlig neuen Thema Depression auseinanderzusetzen habe, und das auch noch über eine Entfernung von 300km hin. Ich will kein Mitleid dafür, schildere das nur um zu zeigen, dass ich gerade nicht das gesamte Forum durchsuchen kann.

Ich würde mich sehr über Hinweise, Hilfen oder auch nur eine Antwort freuen, die mir sagt, dass ich eben doch das Forum durchsuchen sollte.

Nur als Anmerkung am Rande: Ich kenne sie erst seit 1,5 Jahren, seit knapp einem Jahr sind wir zusammen, erst im Laufe der Zeit habe ich mitbekommen, wie (aus meiner Sicht) schlimm es um sie bestellt ist. So wie ich sie arbeiten gesehen habe und viele Verzweiflungsanfälle miterleben musste, habe ich schon lange gehofft, dass sie irgendwann aus der Schule rausgeht. Vielleicht habe ich sie damit, dass ich das geäußert habe, unter Druck gesetzt, ich weiß es nicht. Momentan versuche ich nur da zu sein (leider meistens nur am Telefon) und ihr zuzuhören, ohne Ratschläge zu geben (wie oft musste ich schon hören: "Ratschläge sind Schläge" - inzwischen habe ich schon sehr viel gelernt...). Es gäbe diesbezüglich noch seeeeehr viele Fragen, die ich so hätte, aber das wird sicherlich nach und nach kommen.

Ist nun doch länger geworden, aber das ist wohl gerade doch wichtiger als die noch hier liegenden Korrekturen....
Bernd2

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Bernd2 »

Selbstverständlich ist eine depressive Erkrankung ein Ausschlußkriterium für eine Verbeamtung. Das ist auch richtig so!

Was willst Du denn nun wissen? Wie Deine Freundin trotzdem verbeamtet werden kann?

Bernd
Elomyr
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Registriert: 14. Jan 2008, 16:30

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Elomyr »

Meine Frage ist nun beispielsweise, ob eine Depression von vornherein und unwiderruflich eine Verbeamtung ausschließt?

Besteht noch eine Chance auf eine Verbeamtung, wenn sie jetzt rausginge aus dem Schuldienst, im nächsten Schuljahr aber gesund wiederkäme?

Ist es wirklich so, dass sie mit einer Depression generell so schlechte Karten hat, dass sie auch als Angestellte nirgendwo mehr genommen würde, dass also ihre Schulkarriere gänzlich vorbei wäre?

Eine weitere Frage (auf die ich zum Teil schon in einer presönlichen mail eines Forumsteilnehmers Hinweise erhalten habe) ist die nach speziellen Theapie-/Hilfsangeboten für Lehrer: Wo findet man sie? Wie läuft es darin ab?

Und noch eine Frage: hatte schon jemand in ähnlicher Situation (d.h. während einer Beamtenprobezeit) mit Depressionen zu kämpfen?

Dass ich hier so viele Fragen stelle, die vielleicht nicht ganz klar sind, liegt daran, dass ich einfach überhaupt keine Ahnung auf diesem Gebiet habe, dass ich mitunter ziemlich verzweifelt bin und dass es meiner Freundin mit Blick auf ihre berufliche Zukunft ebenso geht.
Caroline1
Beiträge: 831
Registriert: 19. Mär 2003, 16:48

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Elomyr,

Ich wollte dir nur etwas Beistand geben, denn Bernds Posting ist mal wieder unmöglich formuliert, wie eine Guillotine klingt das "Selbstverständlich ist eine depressive Erkrankung ein Ausschlußkriterium für eine Verbeamtung. Das ist auch richtig so! Was willst Du denn nun wissen? Wie Deine Freundin trotzdem verbeamtet werden kann?", auch noch mit Ausrufezeichen und "SELBSTVERSTÄNDLICH".... Bernd sorry, aber legst du dir überhaupt Rechenschaft ab, wie du hier auf neue Teilnehmer wirkst? Oder ist dir das schlichtweg egal? Wobei ich letzteres vermute...

So viel ich weiß, gibt oder gab es zumindest hier schon Poster, die in einer vergleichbaren Situation wie deine Freundin waren/sind, und die dir bestimmt auf deine Fragen antworten können. Ich kann das leider nicht, da ich nicht im Schuldienst und auch nicht beim Staat arbeite.

Herzliche Grüße an dich Elomyr von

Caroline
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Lioness »

Hallo Elomyr,

ich kann mich Carolines Posting nur anschließen - manche Postings nimmt mensch am Besten einfach nur zur Kenntnis und lect sie direkt ad acta.

Zu Deiner Frage: Ich bin mittlerweile Lehrerin, in NRW, in einem festen und unbefristeten Beschäftigungsverhältnis als Angestellte. Mich ereilten Depression und Zusammenbruch während des Referendariats, so dass ich ein halbes Jahr krank geschrieben war.

Mit einer einmal festgestellten Depression ist eine Verbeamtung in der Tat eigentlich ausgeschlossen, egal ob man aktuell in einer Episode steckt oder nicht. Das kann man nun zu pauschal oder unfair finden, schließlich werden beispielsweise Raucher anstandslos verbeamtet (unglaublich!), so sie ansonsten gesund sind.

Einem Angestelltenverhältnis steht zunächst nichts im Weg (jedenfalls hier in NRW, wo Lehrer gesucht werden ohne Ende).

Anders mag die Sachlage aussehen, wenn man in der Probezeit, und in der befindet sich Deine Freundin ja wohl, akut erkrankt und deutlich weniger belastbar ist.

Zu diesem Zeitpunkt "auszusteigen" halte ich persönlich einserseits nicht wirklich sinnvoll. Der Chef Deiner Freundin fragt sich dann zu Recht, ob sie überhaupt dauerhaft geeignet ist. SchulrektorInnen müssen ja auch das Wohl der SchülerInnen und des Kollegiums im Auge behalten.

Eine Lehrkraft, die spürbar unter einer Depression leidet und öfter fehlt, ist andererseits eine Belastung für Schüler und Lehrer, das ist einfach so. Wir haben eine solche Kollegin auch bei uns. Und bei allem Verständnis für die Krankheit: Wenn ich ständig zusätzliche Aufsichten und Vertretungsstunden schieben muss oder nach ihr in eine Lerngruppe komme, in der es vorher bei ihr drunter und drüber ging, weil sie die Kinder nicht im Griff hat, und wo ich erst wieder die Peitsche schwingen muss - da werde selbst ich, als (Ex)-Betroffene, irgendwann grummelig....

Keine leichte Entscheidung!

Alles Gute Deiner Freundin
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Edeltraud
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Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Edeltraud »

Ich führe mal weiter was Peitschen dann zur Folge haben kann (eigene Erfahrung als Mutter!):
Schulangst (Bauchweh, Übelkeit), was Mutter dann erst mal rausfinden muss wo das Übel begraben ist nach div. Kinderarztbesuchen Und dann bekannt wird, dass halbe Klasse davon betroffen.
Und dann zum peitschenden Lehrer latschen...
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Lioness »

@ Edel:

Autsch, jetzt haste's mir aber gegeben.... Und so passend zum Thema: Depressionen und Lehramt..... Und so konstruktiv für die urspüngliche Posterin überdies!

Wer je selbst an einer Hauptschule unterrichtet hat, weiß, dass man dort mit Verständnis und Auf-die-Schüler-Eingehen alleine nicht weiterkommt.

[Edit]
Lioness



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flora80
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Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von flora80 »

@ Lioness,

lass dich nicht ärgern. Eltern verstehen oft nicht, dass Lehrer ihre Kinder gern haben und dennoch nicht alles durchgehen lassen können. Dass die antiautoritäre Erziehung fehlgeschlagen ist, sollte eigentlich mittlerweile auch bei den allerletzten Eltern angekommen sein, aber komischer Weise wird eine solche immernoch von Lehrern verlangt.... Obwohl sie natürlich zu Hause NICHT praktiziert wird. Da es für meinen Geschmack sehr deutlich geworden ist, dass das mit dem "Peitsche schwingen" absolut nur bildlich für ein gerechtfertigtes Durchgreifen war, kannst du den Kommentar darauf geflissentlich überlesen.

Sehen wir es doch mal umgekehrt: Die Lehrerin hat in ihrer Hauptschulklasse reihenweise Kinder, die es ganz offensichtlich zu Hause nicht sonderlich gut haben. Das Engagement, dass dazugehört, sich dann für diese einzusetzen, Hilfestellungen zu geben, Beratungsstellen zu vermitteln, für die Kinder da zu sein.... all das wird natürlich nicht gesehen von all den Übermüttern, die so genau wissen, was die böse Lehrerin alles falsch macht.

Edeltraut, es mag deiner Erfahrung entsprechen, dass dein Kind Probleme mit einem Lehrer hatte, aber ich fürchte auch, dass viele Eltern die Augen davor verschließen, wie ihre "Lieben Kleinen" sich ohne ihr Beisein und im Klassenverband verhalten. Die Projektionsfläche war denkbar schlecht gewählt.

@ Frau Blume,

sorry, das hatte jetzt natürlich nichts mit dem Thema zu tun, aber ich konnte das einfach nicht so stehen lassen. Sie dürfen löschen, aber dann bitte auch den überflüssigen Kommentar von Edeltraud, der ein deutlicher Seitenhieb in Lioness Richtung ist und hier genauso wenig zu suchen hat!

Flora
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1697
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Anne Blume »

@ Flora: solange Elomyrs Anliegen nicht unter geht ...
Lioness
Beiträge: 1911
Registriert: 29. Mai 2005, 23:21

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Lioness »

@ Flora: DANKE!!!

LG
Lioness



Wir brauchen den Blick nach hinten, um unser Leben zu verstehen. Wir brauchen den Blick nach vorne, um unser Leben zu LEBEN!
Elomyr
Beiträge: 5
Registriert: 14. Jan 2008, 16:30

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Elomyr »

Momentan geht das Anliegen zwar ein wenig unter, aber ich kann damit leben und hoffe auf eine baldige Rückkehr "on-topic", falls es denn noch etwas zu sagen gibt zu meinem Anliegen.

Dass beim Thema Schule und Umgang mit Schülern die Emotionen manchmal hochkochen, weiß ich aus eigener, zum Teil auch leidvoller Erfahrung, da ich selber in der Schule tätig bin.

Und die Äußerung von Bernd... War da was? Aber danke für die lieb gemeinten Worte von Caroline.

Und danke auch an Lioness für die Hinweise.

Leider sieht es momentan so aus, dass meine Freundin trotz Probezeit rausgehen wird. Wenn sie jetzt weitermachen würde, würde sie sicherlich irgendwann wieder eine Auszeit nehmen müssen, vor allem da der Direktor ihr recht klar gesagt hat, dass der Druck auf sie (auch von seiner Seite...) nicht kleiner wird.

Ich halte sie für eine sehr, sehr gute Lehrerin, habe sie auch schon im Unterricht gesehen, ich sehe ihr Engagement. Die Probleme, sie sie mit sich trägt, sind aber schon sehr viel älter als ihre Arbeit in der Schule. Zudem hat sie im Referendariat die Hölle durchgemacht mit einer unmenschlichen Fachleiterin und auch der Schulstart im "echten" Berufsleben wurde ihr sehr vermiest. Da wären wir dann wieder beim Thema "Elternumgang" mit Lehrern.... Dass sie in ihrem ersten Jahr an der Schule auch noch von der Schulleitung mit einer Klasse allein gelassen wurde, die eines Gymnasiums nicht würdig ist (bitte, liebe KollegInnen aller anderen Schulformen, nehmt mir diese Aussage nicht übel) und die auch die gestandensten Kollegen zum Verzweifeln gebracht hat, hat ihre Situation nicht sehr verbessert.

Lange Rede, kurzer Sinn... Auch wenn die Situation besch.... ist und es beruflich dann schwer wird, meiner Ansicht nach MUSS jetzt ihre Gesundheit, die sie schon so lange mit Füßen getreten hat, im Vordergrund stehen. Denn so wie jetzt kann es bei ihr nicht weiter gehen. Sie sieht es selber auch so, hat heute und morgen aber auch noch einmal Termine bei einem Arzt und bei ihrem Therapeuten, die ihr hoffentlich ein wenig klarer sagen können, wie es im Falle der Auszeit weitergehen könnte bzw. sollte.

Keine neuen Fragen von meiner Seite
flora80
Beiträge: 3620
Registriert: 24. Mär 2003, 18:48

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von flora80 »

Hallo Elomyr,

das, was du im letzten Absatz geschrieben hast, kann ich nur voll und ganz unterstreichen!

Zu der Verbeamtungs-Frage kann ich nicht so sehr viel sagen, da ich gerade erst mitten im ersten StEx stecke.

Aber ich glaube fest, dass es der richtige Weg ist, nun erst einmal die Depression zu überwinden, anstatt sich zu etwas zu zwingen, dass am Ende nur zum absoluten Zusammenbruch führen kann...

Und: Ich kenne die Situation in Bayern nicht sehr genau, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Schulleiter da auch ziemlich schwarz malt. Wenn es in einem Berufsfeld im Augenblick gute Jobaussichten gibt, dann ja wohl im Lehramt! Aber bitte jetzt nicht den fünften Schritt vor dem ersten denken, jetzt erst mal gesund werden, dann darüber nachdenken, wie es im Job weitergeht.

Alles gute für dich und deine Freundin! Ihr ist schon sehr damit geholfen, dass du für sie da bist und sie in ihren Sorgen und Ängsten annimmst.

Flora
Edeltraud
Beiträge: 1495
Registriert: 22. Mai 2003, 16:49

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Edeltraud »

Hallo Lioness,

ich habs dir nicht "gegeben".
War ein Gedankenanstoß von mir.

Gibt auch noch anderes außer Verständnis, Auf-die-Schüler-Eingehen und Peitsche.

Hattest die Peitsche wieder in Gebrauch bevor dein Denkvermögen einsetzt und du umformuliertest?

Kommst auch manchmal ziemlich krass rüber mit deinem exzessiven Ausrufezeichengebrauch und sonstigen "Sprachgewalt" eben passend zur Peitsche.
z.B. dein obiges "unglaublich!"
Ja, ich weiß die Raucher sind derzeit der Abschaum der Menschheit. Zeichnet sich ja nun Gott-sei-Dank ein neuer Trend ab auf eine neue Zielgruppe - nun halte ich mir aber meine Finger zu, sonst käme was raus was ich unter "jemandem geben" bezeichne.

Grüße,
Edeltraud
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von CJ43 »

Hallo Elomyr!

Ich finde, dass auf jeden Fall die Gesundheit vorgeht, und das es eine große Entlastung ist, mehrere Varianten zu bedenken! Also den Ausstieg als reale Möglichkeit zu sehen, nach dem das Leben auch weitergeht.

Nun ist deine Freundin ja relativ neu im dem Beruf. Daher noch eine Anmerkung:
Berufe, in denen man den ganzen Tag mit Menschen zu tun hat, verlangen einem allerhand ab. Ich bin Sozialpädagogin, das ist nicht direkt vergleichbar, aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Berufeinstieg besonders schwer war. Ausgebranntsein nach einem halben Jahr! Viel zu hohe Ansprüche an mich! Zu verkraften, was von der Theorie übrigbleibt, wenn man sie in die Praxis überführen will. Und immer das Gefühl, persönlich zu versagen...
Will damit sagen, es braucht eine lange Adaptionsphase, um mit sich selbst ins Gleichgewicht zu kommen.
Also egal, ob verbeamtet oder nicht, die Entscheidung, ob es der falsche Beruf ist, vielleicht ist es dafür noch zu früh?
Ich bin nämlich ganz froh, das ich im Beruf geblieben bin.

Dir und deiner Freundin alles Gute!
Constanze
Elomyr
Beiträge: 5
Registriert: 14. Jan 2008, 16:30

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Elomyr »

Hallo Constanze,

dass man jetzt keine endgültige Entscheidung darüber treffen kann, ob es der richtige Beruf ist, ist meiner Freundin wohl klar und auch ihr Therapeut hat ihr das schon mal so gesagt. Noch ist die Entscheidung über das Rausgehen auch noch nicht definitiv gefallen, sie tut sich verständlicherweise sehr schwer damit. Ich hoffe aber nach wie vor, dass sie sich dafür entscheidet.

Ihre Angst ist jetzt vor allem die, dass nach einem möglicherweise halben Jahr Pause sie noch nicht wieder so fit ist, um zurück in die Schule zu gehen. Ihr macht vor allem die Unsicherheit zu schaffen, dass ihr keiner sagen kann, wie lange sie brauchen wird, um evtl. voller Überzeugung sagen zu können, dass das Lehrerdasein das richtige für sie ist. Und die Aussicht darauf, dass im Kollegium geredet und spekuliert wird, was sie nun hat, ob sie zu schwach für den Job ist etc. macht ihr diesbezüglich auch nicht gerade Mut.

Was habt Ihr denn für Erfahrungen mit KollegInnen gemacht, gerade in der Schule, wo es ja aufs Funktionieren ankommt (Verständnis, Unverständnis, Nachrede, Gerüchte, schief-angesehen-Werden, nicht-für-voll-Nehmen, Bedauern, Offenheit, Toleranz...)?

Liebe Grüße, Elomyr
Adelina
Beiträge: 508
Registriert: 26. Mär 2004, 09:01

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Adelina »

hallo shadowbiker,
ich habe mich ehrlich gesagt über deine aussage " Selbstverständlich ist eine depressive Erkrankung ein Ausschlußkriterium für eine Verbeamtung. Das ist auch richtig so!" sehr innerlich aufgeregt. was veranlasst dich, so derart zu denken und schreiben?

Adelina
Elomyr schrieb:
> Ein herzliches Hallo an alle,
>
> durch einen glücklichen Zufall bin ich auf das Buch "Schattendasein" aufmerksam geworden, das mich zu diesem Forum geführt hat. Für mich selber als Freund einer Depressiven habe ich in kurzer Zeit schon viele wichtige Hinweise lesen können. Nun schreibe ich aber im Auftrag meiner Freundin, die zur Zeit dazu nicht in der Lage ist, da ihr momentan der Internetanschluss fehlt:
>
> Die Lage:
> Meine Freundin ist Beamtin auf Probe im Schuldienst (Gymnasium), sie ist seit März vergangenen Jahres in einer Therapie (was dafür die genaue Diagnose ist, kann ich gar nicht sagen, der Auslöser war eine dauerhafte Überarbeitung, die aus zu perfektionistischen Ansprüchen und der Unfähigkeit, zu sich selber gut zu sein, resultierte). Im Herbst kam eine Depression hinzu, die jetzt wieder aufgetreten ist, aktuell ist oder wie auch immer...
>
> Jedenfalls ist sie momentan nicht in der Schule, ihr Therapeut hat ihr geraten, bis zum Sommer ganz rauszugehen, ein anderer Arzt sprach zumindest schon von nur noch reduzierter Stundenzahl (halbe Stelle, zur Zeit ist sie eigentlich bei 75%). In einem Gespräch mit ihrem Direktor sagte der ihr heute, dass damit ihre Verbeamtung auf dem Spiel stände, wenn sie nun bis zum Sommer wirklich raus wäre. Aber selbst wenn sie dann wieder völlig einsatzfähig wäre, wisse er noch nicht, ob er sich für eine Verbeamtung ausspräche.
>
> Der Knackpunkt ist nun: wenn sie nicht verbeamtet würde, so der Direktor, wäre ihr die Stelle an der Schule wohl nicht mehr sicher und auch woanders wäre es wohl extrem schwierig als Angestellte unterzukommen.
>
> Sie muss sich im Prinzip in dieser Woche entscheiden, was sie machen wird. Leider hat sie gar keine Vorstellung davon, wie es dann in diesem halben Jahr Auszeit in der Therapie laufen soll. Momentan zweifelt sie auch an der ganzen Therapie...
>
> An wen kann man sich wenden, um gesicherte Informationen über so einen Fall zu bekommen, ohne dabei Namen und Schule nennen zu müssen? Geht das überhaupt? Hat jemand einen Überblick, ob genau so ein Fall schon einmal im Forum Thema gewesen ist?
>
> Ich habe den für mich schnelleren Weg des Eröffnens eines neuen Themas gewählt, weil ich selber gerade im Korrekturstress bin, Noten machen muss und nebenher mich mit dem für mich völlig neuen Thema Depression auseinanderzusetzen habe, und das auch noch über eine Entfernung von 300km hin. Ich will kein Mitleid dafür, schildere das nur um zu zeigen, dass ich gerade nicht das gesamte Forum durchsuchen kann.
>
> Ich würde mich sehr über Hinweise, Hilfen oder auch nur eine Antwort freuen, die mir sagt, dass ich eben doch das Forum durchsuchen sollte.
>
> Nur als Anmerkung am Rande: Ich kenne sie erst seit 1,5 Jahren, seit knapp einem Jahr sind wir zusammen, erst im Laufe der Zeit habe ich mitbekommen, wie (aus meiner Sicht) schlimm es um sie bestellt ist. So wie ich sie arbeiten gesehen habe und viele Verzweiflungsanfälle miterleben musste, habe ich schon lange gehofft, dass sie irgendwann aus der Schule rausgeht. Vielleicht habe ich sie damit, dass ich das geäußert habe, unter Druck gesetzt, ich weiß es nicht. Momentan versuche ich nur da zu sein (leider meistens nur am Telefon) und ihr zuzuhören, ohne Ratschläge zu geben (wie oft musste ich schon hören: "Ratschläge sind Schläge" - inzwischen habe ich schon sehr viel gelernt...). Es gäbe diesbezüglich noch seeeeehr viele Fragen, die ich so hätte, aber das wird sicherlich nach und nach kommen.
>
> Ist nun doch länger geworden, aber das ist wohl gerade doch wichtiger als die noch hier liegenden Korrekturen....
Adelina
Beiträge: 508
Registriert: 26. Mär 2004, 09:01

Re: Depression im Beamtenverhältnis auf Probe

Beitrag von Adelina »

ooh verzeihung, ich bin irgendwie auf diesen button "beitrag zitieren" gekommen...
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