keine Liebe mehr/Trennung

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Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Hallo,
freue mich dieses Forum gefunden zu haben und hoffe auf eure Meinung/Erfahrung.
Mein Partner hat sich für mich völlig unerwartet von mir getrennt. Vor zwei Monaten eröffnete er mir, er liebe mich nicht mehr. Heute weiß ich, dass er unter einer (leichten?) Depression leidet. Er ist nach wie vor antriebslos im Job, empfindet nach eigenen Angaben keine wirkliche Freude für irgendwas, dazu kommen verschiedene körperliche Symptome. Hat eine Gesprächstherapie begonnen, ist angesetzt auf ein Jahr. Er sagt, er kann sich nicht vorstellen, mich je wieder zu lieben. Möchte mich als gute Freundin haben, weil ich ihm so vertraut bin. Ich solle aufhören, ihn zu lieben, damit es mir besser geht. Würde sich freuen, wenn ich einen neuen Partner finde etc. Dass ich ihn noch liebe, überraschte ihn, er glaubte, ich könnte von jetzt auf gleich von Liebe auf Freundschaft umschalten. Deshalb ist er nun verunsichert oder überfordert wie er sich mir gegenüber verhalten soll, damit ich nichts fehl interpretiere. Seit einer Woche meidet er den Kontakt. Wie soll ich reagieren? Warte ich bis er auf mich zu kommt? Ich möchte keinesfalls drängen aber der Verlust seiner Liebe quält mich sehr und ich kann das alles nicht begreifen.
Danke für euere Antworten
tommi
Beiträge: 1008
Registriert: 22. Sep 2004, 17:38

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von tommi »

Liebe Doramaar,

willkommen Im Forum.

Es ist nicht untypisch, dass eine Trennung aus heiterem Himmel passiert. Sie resultiert oft aus Minderwertigkeitsgefühlen und aus der Gefühlsleere heraus.
Dein Freund kann sich nicht vorstellen, geliebt zu werden, weil er sich nicht liebenswert fühlt. Er fühlt sich minderwertig und meint, dir eher zu "schaden", als zu "nutzen". Er will dich nicht verletzen und ich glaube auch, dass er sich auf sich konzentrieren will und die Trennung somit ausgesprochen hat.

Du wirst dich sicherlich fragen, ob er dich noch liebt, Diese Frage kann er im Moment nur mit "nein" beantworten, weil er nichts fühlt, oder seine Gefühle nicht einordnen kann. Also wird dir erst Mal nichts anderes übrigbleiben, als die Trennung zu akzeptieren. Auch wenn es dir schwer fällt.

Halte weiter losen Kontakt, wenn du das kannst. Ich kann mir vorstellen, dass es dir nicht leicht fallen wird, auf eine Freundschaft einzugehen, wenn du ihn liebst. Es verlängert auch den Liebeskummer, wenn man sich Hoffnungen macht, die vielleicht nicht eingelöst werden.

Natürlich besteht noch die Möglichkeit, dass er auch ohne die Depressionen sich getrennt hat. Vielleicht ist ihm wirklich klar geworden, dass er dich nicht mehr liebt... . Das können wir natürlich nicht beurteilen .

Wenn es sich um eine "depressionsbedingte" Trennung handelt brauchst du viel Geduld. Versuche immer auch dich zu sehen. Versuche dein Leben zu leben, wenn nötig auch mit professioneller Hilfe.

Ich finde es im Übrigen toll, dass er sich die Hilfe bereits geholt hat. Ich denke, dass es der erste und wichtige Schritt ist, zu lernen, mit der Krankheit umzugehen.

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld.

Lieben Gruß
Tom
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Lieber Tom,
danke für ein bisschen mehr Klarheit in meiner Situation. Ich war die ganz große Liebe für meinen Freund und ich glaubte, dass wir bis vor kurzem glücklich waren. Mit meinem Ego hatte er manchmal Schwierigkeiten (wie ich aber auch jetzt erst weiß, denn er hat nie deutlich gesagt, was ihn stört). Er wollte es immer allen recht machen, keinen Ärger etc. Akute Krankheiten (Borreliose, Bandscheibenvorfall), Stress im Job und ich als starker "Ego" waren dann einfach zu viel.
Ich werde versuchen deinem Rat zu folgen und losen Kontakt halten und nicht zu viel zu fragen. Er kann mir z. B. nicht sagen wann es anfing, dass er mich nicht mehr liebte und worin es sich begründete. Wie er sagte, hat er in dieser Zeit alles hinterfragt, weil er an seinem tiefsten Punkt angelangt war und einfach da raus wollte. Er musste irgendetwas massiv ändern. Und da hat er auch die Gefühle für mich hinterfragt und keine Liebe mehr festgestellt.
Liebe Grüße
Doramaar
JEM
Beiträge: 75
Registriert: 13. Nov 2007, 11:24

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von JEM »

"Er sagt, er kann sich nicht vorstellen, mich je wieder zu lieben"


Liebe Doramaar,
hast du das hinterfragt: Kann er sich nicht vorstellen DICH je wieder zu lieben ODER je wieder zu JEMANDEN zu lieben?
In der Depression gibt es zwischen beidem leider keine Unterscheidung....
Also muss es sich nicht unbedingt gegen Deine Person richten!
Das ist schwer zu erleben, zu begreifen, aber es ist so - aber eben nur aus der depressiven Situation heraus.

Der Verlust von Liebe quält jeden Menschen, also auch Deinen Partner.
Er hat eine Gesprächstherapie begonnen, also ist die Depression wohl von den Ärzten nicht als leicht eingestuft worden.

Auch das "Kontaktmeiden" ist typisch, da braucht es auf Deiner Seite viel Geduld und Liebe damit zurecht zu kommen!

Wenn er Dir wichtig ist, dann zeige ihm das weiterhin, aber passiv, ohne ihn zu fordern. Denn er kann Dir das (im Moment) nicht zurückgeben, was Dir eigentlich zusteht, was er eigentlich auch will, aber nicht kann! (Das liegt nicht an Dir, sondern an der Depression)

Partner eines an Depression Erkrankten bedeutet oft auch - zurückstehen!

Ich wünsche Dir viel Kraft!

Liebe Grüße
Jürgen


_______________

Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen.

(Friedrich Schiller)
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Lieber Jürgen,
danke für deinen Rat, werde versuchen den Kontakt telefonisch zu halten bzw. mal eine ”neutrale" SMS zu schicken. Was mir schwer fällt, ist mich mit meinen Fragen zurück zu nehmen, es brennt so vieles auf der Seele, was ich wissen oder verstehen möchte, weil es meinem Ratio widerspricht. Aber ich weiß jetzt, dass es ihn unter Druck setzen würde, so einfach und banal mir meine Frage auch erschiene.

Liebe Grüße
Kerstin

PS: Möchte noch mal sagen wie gut es mir tut, sich hier auszutauschen. Schön, wenn man nicht "allein" ist.
tanjae
Beiträge: 14
Registriert: 23. Apr 2007, 19:48

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von tanjae »

liebe doramaar,

dein beitrag ist fast wortwörtlich mein beitrag vor ca. 6 Monaten. es ist faszinierend wie sich unsere situationen ähneln. mein freund hat sich mit den gleichen worten getrennt. er wusste auch nicht, wann und warum das angefangen hatte. es war auch alles gut in der beziehung - es war seine glücklichste beziehung. und plötzlich fühlt er nichts mehr außer schmerz, trauer, schuld,.. und er weiß nicht wo das herkommt. er hat so viel geweint - ich habe soviel mit ihm geweint. und ich musste ihn gehen lassen.
und in diesen 6 Monaten habe ich eines gelernt: Geduld, geduld und geduld
viel mehr kann man nicht machen, außer da zu sein wenn nötig und gute zeiten nutzen um zu reden.

ich liebe ihn und mittlerweile habe ich auch keine angst mehr es ihm zu sagen. vor einiger zeit hätte das noch zu viel druck für ihn bedeutet. jetzt wird es ganz ganz langsam besser. ich glaube auch, dass er sich freut, dass ich ihn nicht aufgegeben habe und dies auch weiterhin nicht tue.

er hat ein ganz schrecklich schlechtes gewissen mir gegenüber und kann sich im moment nicht vorstellen, dass sich das wieder gut machen lässt. er hat angst mir nochmal so weh zu tun wie bei der trennung. solange es ihm nicht besser geht, wird er sich einreden, dass ich lieber ohne ihn glücklich werden soll.

da er auf keinen fall medikamente nehmen möchte - er macht eine therapie - muss ich auch weiterhin geduld haben. aber die habe ich auch meistens, und er fühlt sich immer wohler in meiner nähe, weil er merkt, dass es mir gut geht und ich nichts von ihm erwarte.

ich habe hier irgendwo einen ganz klugen satz gelesen, der mir immer hilft und der auch tatsächlich stimmt:
"erwarte wenig und du bekommst viel"

ich wünsch dir kraft und vertrauen.
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Liebe tanjae,
es ist tröstlich, dass jemand ähnliches erlebt (hat), dann kennst du ja diese Fragen über Fragen wie das alles nur passieren konnte...
Von außen betrachtet schein mein Freund relativ normal zu funktionieren, macht seinen Job, hat angefangen mit Walking - aber alles irgendwie freudlos und ohne große Energie. Wenn wir telefonieren, erscheint mir das Gespräch oberflächlich, wie ein einseitiges Frage-und-Antwort-Spiel. Ich habe auch das Gefühl, dass diese emotionale Kälte/Leere mir gegenüber stärker ist als anderen Bekannten oder Freunden von ihm. Wahrscheinlich gerät er wegen des Schuldbewusstseins noch mehr unter Druck. Wie hast du dich verhalten? Hast du den Kontakt gehalten oder hast du nur dann reagiert, wenn er sich gemeldet hat? Und vor allem: hast du es geschafft, ihm NUR Freundschaft (ohne Forderungen) zu geben, obwohl das wider deiner Gefühle war?
Danke für deine Antwort
Kerstin
tanjae
Beiträge: 14
Registriert: 23. Apr 2007, 19:48

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von tanjae »

hallo kerstin,

ja, doch, ich habe immer kontakt gehalten. er aber auch - er meldet sich auch von alleine regelmäßig. aber ich war nicht immer so ruhig wie ich es jetzt zur zeit bin. das war ein auf und ab. ich hatte auch schlechte tage, an denen ich zuwendung verlangt habe, was ihn überfordert hat. das habe ich mittlerweile ganz gut im griff. wenn es ihm gut geht, kommt er von alleine. ich muss und will auch nichts einfordern.

und er ist ja nicht doof, er weiß ganz genau dass ich ihn noch liebe und auf ihn "warte". das habe ich ihm auch gesagt. wenn da nichts mehr wäre, würde er sich anders verhalten. ich weiß nicht was kommt, aber ich habe gelernt zu verstehen, dass er keine verantwortung für eine beziehung übernehmen kann, solange er glaubt sein eigenes leben nicht im griff zu haben. erschwerend während der depressiven phase kommt ja das gefühl der gefühllosigkeit hinzu. auch deswegen die trennung, die er nicht mit irgendwelchen problemen in der beziehung begründen konnte. seine worte waren, dass er mich nicht mehr so liebt wie früher, dass irgendwas in ihm kaputt gegangen ist und er nicht weiß warum und wann das angefangen hat. dass er sich selbst nicht liebt - wie könnte er dann jemand anderen lieben...
wenn du es schaffst, dann sei einfach da ohne tausend fragen zustellen. natürlich muss man miteinander reden, aber zu gegebener zeit, wenn es ihm gut geht. das merkst du. sei nicht traurig oder wütend, wenn er an manchen tagen nur zu small talk fähig ist, es wird andere tage geben...

am samstag war ich mit meinem freund essen und was trinken. an dem tag war er eigentlich nicht gut drauf und etwas traurig. ich habe das aber nicht auf mich bezogen und war fröhlich und wir haben uns sehr gut unterhalten. er hat mir gesagt, dass es ein sehr schöner abend für ihn war und das freut mich total.

tja, was kann ich dir raten? fordere nichts von ihm aber beiß dir auch nicht auf die zunge wenn dich was quält, geh ganz viel mit deinen freunden aus um dich abzulenken und hab vertrauen, dass dein freund dich nicht verletzen will, sondern einfach nicht anders kann im moment.

glg
tanja
JEM
Beiträge: 75
Registriert: 13. Nov 2007, 11:24

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von JEM »

"ihm NUR Freundschaft (ohne Forderungen) zu geben, obwohl das wider deiner Gefühle war?"

Hallo Kerstin,

Tanja hat Dir schon viel Gutes und Kluges dazu gesagt, ich denke sie kann das besser als jede andere, sie kennt die Situation und hat Deine Gedanken, Ängste schon alle auch einmal durchlebt.
Wenn Du ihn liebst, brauchst Du das nicht auf "Freundschaft" herunterfahren, Liebe bleibt doch Liebe! Du solltest nur darüber nachdenken zeitweilig Deine Erwartungen (was die Entgegnung Deiner Liebe angeht) zu reduzieren, aber lieben darfst Du deswegen immer noch!

Liebe Grüße
Jürgen

P.S.: Liebe und Ratio vertragen sich manchmal nicht so ganz - wäre auch eigentlich etwas dröge!


_______________

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(Friedrich Schiller)
margie
Beiträge: 10
Registriert: 13. Dez 2007, 01:10

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von margie »

liebe doramaar,

als ich deine beiträge gelesen habe, fühlte ich mich in die vergangenheit versetzt....mir is ähnliches widerfahren...
mein "freund" hat sich vor ungefähr 4jahren aus heiterem himmel von mir getrennt, weil er der meinung war, mich nicht lieben zu können..obwohl er damals seine medikamte abgesetzt hatte, weil er sich so gut fühlte mit mir.
ich hatte viel, sehr viel geduld gehabt. habe lange um ihn gekämpft und auch lange gebraucht, dass er verstanden hat, dass ich ihn wirklich liebe und er es vllt doch auch wert ist. aber vor allem als ich ihn vor knapp zwei jahren losgelassen hatte, weil ich es nicht mehr konnte und keine kraft mehr hatte, an uns zu glauben, obwohl ich immer wusste, dass er mich trotz allem was er sagte, mich dennoch liebt und auch braucht. Nun bis vor einiger zeit war auch alles wieder gut geworden, indem er nicht nur mir es eingestanden hat sondern insbesonder sich selbst, dass er mich liebt, nur ist er nicht im stande mit mir eine beziehung zu führen.
und erst letztens wollte er mir klar machen, dass er es doch nicht wert sei, auf ihn zu warten. da er sich momentan vollkommen zurück zieht. er freut sich, wenn ich anrufe, aber lange kann er nicht mit mir reden, geschweige denn mich bei ihm zu haben...

wie du siehst, kann es mehrere wege geben..wenn du glück hast, wird er sich doch selbst eingestehen, dass es ein fehler war dich zu verlassen, vllt aber wirst du abweisung erfahren, leider kann ich dir keine antwort darauf geben, ob er wieder kommen wird, aber versuche trotz deiner gefühle ihm zu zeigen und auch umzusetzen, dass du für ihn da bist ohne dich zu belasten und dies muss er wissen.

ich wünsch dir auf dem weiteren weg viel glück lg
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Hallo Jürgen,
hätte nie gedacht, dass ich mal so unsicher werden würde in meinen Verhaltensweisen. Immer dieses in Frage stellen - was ist zuviel, was ist zuwenig? Und wie wird es vom anderen überhaupt wahr genommen?
Durch deine/eure Antworten habe ich eine Menge mehr über diese vielschichtige Krankheit erfahren. Meine Quintessenz daraus: mehr Verständnis zeigen, auch wenn es aller (meiner) Logik widerspricht, die Erwartungshaltung aufgeben und keine Forderungen stellen, da sein, Kontakt halten und „die gute Freundin“ für ihn sein. Werde meine Liebe etwas versteckter zeigen, statt ihn mit Aussagen wie „ich liebe dich aber noch“ unter Druck zu setzen. Versuche das Wesen zu behalten, was er mal so an mir geliebt hat, wobei mein Humor und Witz zur Zeit ein wenig hängen :-|
Ich glaube, je natürlicher ich mich verhalte (leicht gesagt!), desto eher lässt er sich auf meine Nähe ein. Was ich allerdings glaube, ist, dass er seine „depressive Verstimmung“ nicht als Krankheit sieht. Es fällt ihm nicht schwer über seine körperlichen Beschwerden bis hin zum kleinsten Wehwehchen zu sprechen aber das Thema Gemütszustand bleibt außen vor. Da kommt nur auf Fragen meinerseits etwas.
Faszinierend finde ich auch, dass er streckenweise völlig normal zu funktionieren scheint, auch mal lachen kann oder locker scheint. Aber das ist wahrscheinlich das Trügerische an der Depression.

Liebe Grüße
Kerstin
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

du hast deinen Freund damals als schon depressiv erkrankten Menschen kennen gelernt, dass er Medikamente nahm, spricht wohl für eine ausgeprägtere Form der Krankheit. Mein Freund nimmt nichts ein, wundert mich eigentlich, weil ich dachte, so etwas ist immer förderlich...
Der völlige Verlust seiner Liebe zu mir ist schon heftig und natürlich hoffe ich auf ein Irgendwann. Aber du hast Recht, man kann nie wissen, ob jemand sich überhaupt traut, noch einmal eine Beziehung einzugehen. Zumal mit einem Menschen, der er zutiefst verletzt hat.
Ich hoffe auch für dich, dass alles klarer wird und sich ein Weg abzeichnet.

Liebe Grüße
Kerstin
Melakka1
Beiträge: 18
Registriert: 6. Dez 2007, 13:47

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Melakka1 »

Sorry, habe die Anrede vergessen,
die Antwort ging an

Margie.
JEM
Beiträge: 75
Registriert: 13. Nov 2007, 11:24

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von JEM »

Hallo Kerstin,

"hätte nie gedacht, dass ich mal so unsicher werden würde in meinen Verhaltensweisen. Immer dieses in Frage stellen - was ist zuviel, was ist zuwenig?"

Nein ich glaube, Du bist nicht wirklich unsicherer geworden, sondern nachdenklicher....

Deine Folgerungen aus dem vielen "Nachdenken" sind überaus vernünftig (und auch liebevoll).
Und Liebe ist doch auch immer irgendwie unlogisch , ist auch gut so!

"Was ich allerdings glaube, ist, dass er seine „depressive Verstimmung“ nicht als Krankheit sieht."

Die Einsicht muss kommen (von ihm)! Ist leider so, dass das Eingestehen einer psychischen Unzulänglichkeit, Schwäche immer noch als Makel gesehen wird, der versteckt werden muss und nicht als Krankheit, deren Behandlung man angehen muss.
Das streckenweise "normale" Funktionieren ist nicht untypisch (in der manisch-depressiven Variante gibt es z.B. Phasen der absoluten Hochstimmung).

Also bleibt Dir nur Geduld, Liebe und Hoffnung (sind glaube ich auch Grundtugenden ).


Liebe Grüße
Jürgen


_______________

Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht. Doch können Worte uns zu Taten führen.

(Friedrich Schiller)
margie
Beiträge: 10
Registriert: 13. Dez 2007, 01:10

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von margie »

hallo kerstin,

das mit dem verhalten, zuviel?? zu wenig??? kenn ich auch sehr gut, aber ich habe es schon zum größten teil abgelegt.
ich fahr ganz gut damit, wenn ich eben fragen ob ich das oder dies machen darf oder ob es schon zu viel für ihn ist...seitdem ist auch die kommunikation besser geworden.

lg margie
tanjae
Beiträge: 14
Registriert: 23. Apr 2007, 19:48

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von tanjae »

"Aber du hast Recht, man kann nie wissen, ob jemand sich überhaupt traut, noch einmal eine Beziehung einzugehen. Zumal mit einem Menschen, der er zutiefst verletzt hat."

Was kann man machen, damit er wieder Mut bekommt, es zu versuchen?? Kann ich überhaupt irgendetwas machen außer das altbekannte wovon ich schon geschrieben habe?

das beschäftigt mich schon sehr im moment.
Fregel
Beiträge: 4
Registriert: 14. Mär 2008, 23:26

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Fregel »

Hallo Jügen,
Deine Aussage trifft hier unbedingt den Punkt. Gott sei Dank ich bin nicht alleine.
Grüße
Miriam
Fregel
Sonne_1977
Beiträge: 6
Registriert: 5. Nov 2007, 17:14

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Sonne_1977 »

Ich kann das alles viel zu gut verstehen. Mein Partner leidet auch an Depressionen. Es ist verdammt schwierig, damit umzugehen.
Ich versuche immer für ihn da zu sein, mach und tu und dann kommen Tage, an denen er mich wegstösst, mich nicht bei sich haben will. Mir sagt, dass er nicht weiss, ob er mich noch liebt, nicht gut für mich sei. Da fühle ich mich ungeliebt und verstehe nicht, warum es so ist. Was ich falsch mache. Und vergesse dabei ganz häufig, dass er unter Depressionen leidet. Wenn ich dann alleine bei mir zu Hause bin, fält es mir wieder ein und ich "entschuldige" sein Verhalten mir gegenüber. Ob das immer gut ist, weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, wie lange ich das noch durchhalten kann. Langsam denke ich ja selber, dass ich an Depressionen leide.....

Ich wünsche Dir viel Kraft (die wirst Du leider brauchen)
Fregel07
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2008, 12:21

Re: keine Liebe mehr/Trennung

Beitrag von Fregel07 »

Hallo,
ich bin noch neu in diesem Forum und habe mich bisher nur getraut einige Antworten zu senden. Nun versuche ich mutiger zu sein und ein wenig von meiner Situtation zu berichten.
Aber wie ich feststelle bin ich nicht wirklich alleine mit meinen Sorgen und Ängsten. Das was ich gerade hier alles gelesen habe ereilt mich jetzt mit voller Macht.
Mein Lebensgefährte ist vor 1 1/2 Jahren stationär aufgenommen worden. Seit dieser Zeit kämpfe ich nach allen Kräften mit der Depression.
Von September 2007 bis Mitte Februar habe ich gedacht die Lage entspannt sich. Da er seit September, wie ich finde, von seinen Medikamenten auch ganz gut eingestellt war.
(Von einer Gesprächstherapie wollte er nie etwas wissen.)
Im Januar habe ich zu meinem Geburtstag ein Wochenende im Hotel geschenkt bekommen, was, so behauptet er heute, kein Geschenk sondern lediglich eine Flucht war. Ende Januar haben wir für März noch einen gemeinsamen Urlaub geplant und seit Mitte Februar läuft alles aus dem Ruder, ich komme an ihn auch gar nicht mehr heran. Er blockt mich ab, verletzt mich wo er nur kann. Es ist kurz gesagt einfach nur grauenvoll und ich bin mit meinen Kräften am Ende.
Hinzu kommt dass eine weibliche Krankenhaus Bekanntschaft in unserer Nähe wohnt, er sich immer mal wieder mit ihr zum Kaffee getroffen hat und behauptet es sei nur eine "Freundschaft". Da er mit Ihr die Zeiten genießen kann und wir zu Hause ja nur noch "Diskussionen" haben, meint mein Lebensgefährte mich nicht mehr zu lieben.
Hinzu kommt, dass kann ich nicht leugnen, dass mich das Ausgrenzen dieser Freundschaft sehr belastet.
Gestern hat er mir dann mitgeteilt, dass er nicht mehr will, nicht mehr kann und dass er alles was wir in 12 Jahren aufgebaut haben hinter sich lassen möchte. Wir hätten nur noch Reibereien, leben wie Bruder und Schwester, keine Gemeinsamkeiten einfach nichts mehr. Er möchte neue Wege gehen, wohin sie ihn auch führen. Und wenn er zurück will, käme er wohl auch zurück. Für mich birgt das eine ungeheure Unsicherheit in seiner Person. Und diese Unsicherheit macht mich wahnsinnig. Dafür alles aufgeben?

Wir haben vor 9 Jahren ein gemeinsames Haus gekauft, vor 2 Jahren uns mit einem Café selbstständig gemacht.
Durch den Stress der eine Selbstständigkeit mit sich bringt ist überhaupt die Depression bei ihm ausgelöst worden. Wahrscheinlich aber auch durch die genetische Veranlagung.(Sein Bruder leidet ebenfalls an Drepressionen)
Bisher habe nur ich mich mit seinem Krankheitsbild auseinander gesetzt. Sein Versuch vor 4 Wochen eine Gesprächstherapie (Erstgespräch)zu starten ist dadurch gescheitert, dass er nach Bestätigung durch die Anträge für die Krankenkasse 6 Monate auf seine Therapie warten muss. Sein Phsychologe hat ihm vorgeschlagen, zunächst seine jetztige Beziehung zu beenden, eine neue Beziehung zu wagen und wenn es nicht klappt, könnte er ja zurück kommen. Den Vorschlag fand er da sehr fragwürdig, und hat dem Therapeuten auch mitgeteilt, dass ich da bestimmt nicht mitspielen würden.
Im übrigen war die Diagnose vom Therapeuten F34.1. Hat jemand mit dieser Diagnose Erfahrung? Die Diagnose vom Krankenhaus von vor 1 1/2 Jahren hatten die Diagnose Panikstörung F41.0 und depr. Episode F 32.2.
Seit dem nimmt er täglich die Medikamente Doxepin 25 mg und Citalopram 30 mg

Überall kann man nachlesen, welches Krankheitsbild eine Depression mit sich bringt und was man vermeiden sollte sowohl aus Betroffener und Angehöriger.
Z.Zt. lese ich gerade das hier im Netz empfohlene Buch "Wenn der Mensch, den Du liebst, depressiv ist". Dieses Buch ist ein wahrer Spiegel für beide Seiten. Mein Lebensgefährte nennt es Müll. Es interessiert ihn gar nicht.

Ganz selten kam in der betroffenen Zeit sein wahres Ich zum Vorschein, aber wenn er nun unter Menschen ist wirkt er auf mich und auf engere Freunde wie eine Theaterfigur. Aufgesetzt und künstlich. Es tut so weh das mit ansehen zu müssen.
Es gibt den Spruch -"daneben zu stehen und nicht helfen können - war der größte Schmerz"
Heute kenne ich seine Bedeutung:-(

Für kommenden Montag habe ich nun selbst für mich einen Termin bei seinem Arzt (Neurologe für die Medikamente seit 1 1/2 J) besorgt. Zunächst möchte ich ihm mitteilen, dass mein Lebensgefährte die Unterlagen des Phsychologen einfach in den Papierkorb geschmiessen hat, allerdings nicht zerrissen und vor meinen Augen. Wie ich dieses Verhalten zu werten habe? Ist es ein Hilferuf. Ich weiß es nicht.
und ich möchte für mich selbst den Anschluss einer Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige. Eine Gesprächstherapie für mich selbst wäre wahrscheinlich auch nicht verkehrt. Die Zeit hat meine Kräfte auf null runter gefahren. Ich könnte den ganzen Tag nur heulen um ihn um mich um uns.
Es ist fürchterlich.
Nun habe ich doch viel mehr preisgegeben als ich dachte. Aber mir geht es nun ein Stückchen besser. Ich würde mich über eine Antwort freuen
Fregel
Fregel
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