Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

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Frauke47
Beiträge: 137
Registriert: 6. Nov 2006, 18:03

Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von Frauke47 »

Bin noch immer in der Reha und habe acht Tage Verlängerung bekommen.
Morgen findet die Visite mit Chefarzt und Gruppentherapeut (Vertretung) statt!
Ich habe solche Panik, wieder nur da zu sitzen und zu heulen, so wie es mir immer immer wieder geht(und im Geist höre ich meinen Vater sagen: hör bloß auf zu heulen, dass sind ja doch nur Krokodilstränen)
Ach bitte bitte denkt an mich, ich weiß sonst einfach nicht mehr, wie es weitergeht. Es steht ja noch immeer mein Wunsch nache der Erwerbsminderungsrente auf ein oder zwei Jahre im Raum.
Das Haus hier ist einfach mehr, als empfehlenswert und ich nehme außer meiner Angst und Hilflosigkeit auch einige Denkanstösse mit nach Hause.
Ich bitte euch ganz doll um Antwort,
Frauke
Liebe Grüße, Frauke
ricky
Beiträge: 1450
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von ricky »

Hallo Frauke,

würde dir gerne helfen, weiss aber grade auch nicht so genau wie.

Aus welchen Grund weinst du denn in der Visite? Ist es, weil es dir so schlecht geht oder ist es die Tatsache, dass der Chef kommt? Ist das denn eine Gruppenvisite?

Ich weiss ja nicht, ob du auch einen Bezugstherapeuten hast. Dann könntest du ja evtl. mit ihm unter 4 Augen sprechen, wenn das für dich einfacher ist.

Kenne halt die ganze Situation zu wenig, um mehr dazu sagen zu können....

LG ricky*maus
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
Frauke47
Beiträge: 137
Registriert: 6. Nov 2006, 18:03

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von Frauke47 »

Hallo ricky,
ich muß eigentlich immer weinen, wenn ich über meine Situation spreche, ganz besonders bei Männern, aber auch bei der Bezugs Therapeutin und auch in der Gruppe ohne Therapeuten.
Die Visite ist aber sehr gut gelaufen, ich konnte ( zwar unter Tränen, aber immerhin) auf Fragen antworten und auch aus meiner Sicht erzählen.
Liebe Grüße,
Frauke
Liebe Grüße, Frauke
Trulla
Beiträge: 80
Registriert: 31. Okt 2005, 12:39

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von Trulla »

Hallo Frauke,
Deine Panik kann ich nachempfinden. Mir ging/geht es auch so. Es ist aber schon besser geworden. Ich hatte als Kind schon Probleme bei Lehrern, Fremden, Verkäuferinnen usw.
Ich habe irgendwann den Mut aufgebracht, dieses Weinen in der Therapie anzusprechen. Das hilft.
Aber es kommt auch viel auf die Ärzte und Therapeuten an. Sobald so ein Gefühl aufkommt, dass die ungeduldig werden oder es peinlich, unangenehm, langweilig oder nur irgendwie negativ finden, verkrampfe ich mich und versuch das wegzudrücken. Und damit wird es auch nicht besser.
Versuch es doch mal, in der Therapie darüber zu sprechen, oder vielleicht mit einer guten Freundin, der Du absolut vertraust.
Ich habe immer versucht, es zu verheimlichen, oder möglichst so tun, als sei nichts, jetzt merke ich langsam, dass es auch anders geht.
Wäre schön, wenn ich Dir helfen konnte.
Trulla
ricky
Beiträge: 1450
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von ricky »

Hallo Frauke,

es freut mich, dass deine Visite so gut gelaufen ist!!
Bei mir war es oft so, dass ich in den Einzelgesprächen sehr viel geweint habe, aber in der Visite ging es meistens...

Ich wünsch dir für den Rest deiner Therapie alles Gute!!

LG ricky*maus
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
CJ43
Beiträge: 466
Registriert: 12. Okt 2007, 10:38

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von CJ43 »

Hallo Frauke!
Ich habe beim Arzt (Psychiater und Hausarzt) und Therapeuten Ähnliches erlebt. Sintflutartige Heulattacken und große Probleme, mich zu äußern, weil ich vor Heulen kaum noch Wörter formulieren konnte.
In der Klinik war ich noch nicht, aber die Vorstellung dort dann vor einer ganzen Gruppe in Tränen auszubrechen - ach man.
Wieso das so ist, erkläre ich mir so:
solange ich nur im Kopf hin und her bewege, wie schlimm alles ist, geht es noch. Spreche ich es aus, materialisiert es sich und erscheint viel greifbarer und erschreckender. Und, was ich nur im Kopf habe, teilt sich anderen nicht unbedingt mit. Wenn ich es sage, wird das ganze Elend offenbar.
So, ungefähr, erkläre ich mir das.
Ich bin so eine Depressive, der man nicht viel anmerkt. Vielleicht würden mich die Ärzte für eine Simulantin halten, wenn ich nicht so heulen würde? (Ich mache das wirklich nicht absichtlich, es ist mir peinlich, ich kann es nicht stoppen)
Hast du mal einen Arzt oder Therapeuten gefragt, wieso das so bei dir ist? Ich habe leider noch nie die Idee dazu gehabt.
Auf jeden Fall wünsche ich dir noch erfolgreiche Tage in der Reha!
Alles Liebe, Constanze
Frauke47
Beiträge: 137
Registriert: 6. Nov 2006, 18:03

Re: Wie mache ich es den Ärzten begreiflich ?

Beitrag von Frauke47 »

Liebe Constanze,
unsere Gefühle scheinen wirklich siamesische Zwillinge zu sein. Zu 100% sind deine geschilderten Gefühle mit meinen identisch. Die Angst, als Simulantin zu gelten macht mich so unruhig, dass ich dann bei der Visite Angst habe, sie würden mich verdächtigen, mir diese Auszeit zu "erschleiche".
In der Gruppe kann ich viel besser reden und keiner stellt auch nur ein bißchen in Frage, dass ich so viel hinter mir habe. Im Gegenteil machen mir alle Mut, bei den Ärzten genauso zu erzählen, wie ich es in der Gruppe kann.
Jetzt habe ich noch acht Tage hier und hoffe und bete, dass man im Entlassungsschreiben die befristete EM Rente empfiehlt. Dann hätte ich den Rücken insoweit frei, die notwendigen und Kräftezehrenden Veränderungen in der Familie, in der Arbeit und auch bei mir selbst, anzugehen.
Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.
Falls jemals jemand eine Empfehlung für eine Reha in einer christlichen Klinik benötigt, ich kann nur sagen, dass hier eine ganz wunderbare und gesegnete Arbeit getan wird.
Liebe Grüße, Frauke
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