Das altbekannte Tiefe Loch...

Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Guten Morgen Clara,
das heisst eigentlich hoffe ich, dass du noch schläfst. Und mit angenehmen Träumen!
Inzwischen bin ich schon einigermassen über den Schock über mein Verhalten und das der seltsamen Dame weggekommen. Finde es sogar recht erheiternd. Ich denke, Irving könnte aus dem allen, was mir da passiert ist, eine ganz nette Geschichte zusamenbasteln. Das heisst aber noch lange nicht, das ich mich besser fühlen werde, wenn sowas nochmal passiert. Und ich fürchte, vorbei ist das noch lange nicht. Die Anruferin scheint in vielem das genaue Gegenteil von mir zu sein. Von Hemmungen keine Spur. Jedenfalls für mich nicht zu entdecken. Zusammen müssten wir uns eigentlich neutralisieren.
Das mit meinem unmöglichen Verhalten hat sie übrigens wirklich gesagt. Und sie empfindet das auch so. Hat sie mir schon mehrmals am Telefon gesagt.
Was ich auch so erschreckend finde, ist, dass da was passieren kann, was andere wahrscheinlich ganz leicht abtun, aber bei mir bestimmt es die ganzen nächsten Tage. Ich kann mich zwar zusammennehmen, alles machen, was ich zu tun habe, aber aus dem Kopf gehts leider nicht so schnell. Irgendwie und irgendwann ist mir scheinbar jede Fähigkeit abhanden gekommen, mein eigenes Verhalten und das anderer gefühlsmässig sicher zu bewerten. Immer, wenn ich sozusagen aus Versehen, mal was schlechtes, oder nur ganz andeutungsweise nicht Gutes über jemand anderen denke, steht in mir auch gleich die warnende Dagmar auf und sagt " kehr doch erst mal vor deiner eigenen Tür". Aber das tue ich ja schon die ganze Zeit. Muss mich doch auch mal mit was anderem beschäftigen.
Ohjeh - jetzt bin ich aber ins quasseln gekommen.
Wie war denn dein Wochenende? Bleibst du da meistens zu Hause, oder unternimmst du auch schon mal was? Eine Bekannte, die kürzlich in Berlin war ist ganz begeistert von der Stadt. sie sagt, das alles wunderbar grün ist. Lebst du gerne da?
Lass dir dein Frühstück schmecken und mach dir einen schönen Tag, Clara.
Bis bald
Viele liebe Grüsse
Dagmar
tomroerich
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von tomroerich »

Hallo Dagmar,

das kann auch sehr schwer sein, das richtig zu üben. Und es gibt immer Rückschläge, man tappt doch immer mal wieder in die alten Fallen. Dann ist es wichtig, sich nicht böse zu sein sondern sich klar zu machen, dass nichts schwieriger ist, als sich selbst zu ändern.
Und da bist du ganz offensichtlich auf eine Meisterin ihres Fachs gestoßen! In ihrer Gekränktheit über die Zurückweisung durch diesen Mann hat sie nun beschlossen, dass ihr die Welt Hilfe schuldet, in deren Mittelpunkt sie sich zu sehen scheint. Jedenfalls arbeitet sie mit unglaublichen Mitteln, wie dieses Geschenk z.B.

Jetzt hast du es schon schwer, weil du dich eingelassen hast, zu Beginn wäre es leichter gewesen. Du hast die Hand hingestreckt und nun will sie den Rest auch noch. Kannst du ihr nicht sagen, das Ganze ginge dir zu nahe und belaste dich zu sehr, auch dir ginge es gerade nicht gut? Das wäre nicht mehr als die Wahrheit. Wenn sie daraufhin nicht locker lässt, hast du jedes Recht, den Hörer hinzuschmeißen!

In meiner Umgebung hat sich Folgendes zugetragen: Eine Frau verlor ihren Mann durch Tod und geriet in eine Krise. Ihre Freundin kümmerte sich aufopfernd um sie, wohnte teilweise sogar bei ihr, weil die Frau mit Suizid drohte. Behandeln lassen wollte sie sich nicht. Als die Freundin das nicht mehr verkraftete und sich nach einer misslungenen Klinikeinweisung zurückzog, "heuerte" diese Frau eine weitere Freundin von der Freundin an, der sie Übles über Freundin Nr.1 erzählte. Nun wohnt Freundin Nr.2 bei der Frau und Freundin Nr.1 ist in Behandlung und arbeitsunfähig.
Die Frau hat also geschaftt, IHR Problem mit allen Folgen auf jemand anderen zu übertragen und der ist jetzt Symptomträger.
Wahnsinn, nimm deinen Lauf.

Herzliche Grüße

Thomas
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Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Thomas,
das mit deinen Bekannten ist ja noch viel, viel schlimmer als bei mir! Da kann man nur hoffen, dass die Witwe endlich mal merkt, was sie anrichtet. Oder eben mal an den "Richtigen" kommt, der ihr klar macht, dass es so nicht geht.
Das hat bei uns hier bisher leider fehlgeschlagen. Ich möchte unserer "Terroristin" lieber nicht allzuviel von mir sagen, sie erzählt alles sofort weiter und dann werde ich in der Arbeit gefragt, warum es mir nicht so gut geht. Bisher wissen das nur ganz wenige. Und Hörer hinschmeissen funktioniert auch nicht. Das hat mein Kollege schon ein paar Mal probiert. Die Wirkung war nur, dass dann gleich mein Telefon klingelt oder das eines anderen Kollegen.
Ja, es ist schon sehr schwierig, sich selbst zu ändern! Und für mich ist es auch schwierig, zu erkennen, wo ich da beginnen muss. Ich habe das Gefühl, dass ich gar nichts mehr richtig einschätzen kann. Mir ist da jede Sicherheit abhanden gekommen. Mir selbst verzeihen - das ist auch nicht so einfach. Wenn ich mal irgendjemanden gegenüber negative Gefühle habe, dann fühle ich mich sofort schuldig. Und ich müsste mir dann die negativen Gefühle verzeihen und auch, dass ich mich schuldig fühle. Und fühle mich dann sofort wieder schuldig dafür, dass ich mir verzeihen will.
Ist schon ein Jammer. Ich kann mich dann selbst nicht leiden dafür, dass ich mich soviel mit mir selbst beschäftige. Und das geht dann immer so weiter und ich kriege den Kopf gar nicht mehr frei.
Jetzt aber genug geklagt!
Ich wünsche dir noch einen schönen Tag heute
Tschüss
Dagmar
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

So eine blöde Kuh, was beschwert sie sich über deine Art, sie wollte doch was von dir, und du hast offenes Ohr für sie gehabt, soweit du konntest (und das war schon ordentlich weit!). Ja, ausser dem vergleich mit dem kleinen Finger und dem ganzen Arm fällt mir dazu auch nix ein - ich finds einfach unverschämt von ihr.

ist nicht einfach, sich abgrenzen zu lernen. aber möglich! halt langsam, kleine schritte, wie bei so vielem...denke ich. und ich denke es ist auch auf eine art möglich, die mit der eigenen art im einklang steht. ich denke es ist sicher nicht nötig, dabei grundsätzlich anderen-auf-die-füsse-tretend zu werden, falls du davor angst haben solltest. manchmal ist dies aber auch mal sehr viel effektiver, wenn manche leute es partout nicht verstehen wollen dass man es so nicht mehr aushält.

blöd ist natürlich, dass diese situation so eingebunden ist in deine arbeits- und bekanntenkreis-umgebung, das machts sicherlich schwierig.

Es ist natürlich schwieriger, wenn man erst bis zu einem bestimmten Punkt ja sagt, und dann irgendwann nein sagt, weil eine Grenze erreicht ist. Manche wollen das dann gar nicht akzeptieren.
Aber nur noch sich zurückziehen, oder am Ende bei einer Position landen, wo man grundsätzlich nur noch Nein sagt, ist ja auch nicht 'die' Lösung. Vielleicht aber auf dem Weg mal ne ganz hilfreiche Phase. So zum Üben, quasi.
In einer Situation, die einen so mitnimmt, noch "daran zu üben" ist schon sehr schwierig. Es fühlt sich dann zumindest meist nicht so wirklich nach üben an, sondern eher nach ernstfall - finde ich. (Bzw. ist meine Erfahrung, mein Gefühl, in ähnlichen Situationen.)
Da denk ich, ist das wichtige dann, da irgendwie 'heil rauszukommen'. Und wenn sichs nicht wie üben anfühlt ist das auch völlig ok. Zum Üben können gehört m.E. auch eine gewisse Portion Gelassenheit. Vielleicht kann man ja später mal, im Rückblick, daraus noch etwas für weitere Situationen mitnehmen.
Das mit dem die Gedanken fliessen lassen und sich die Geschichte wie in einem Buch vorzustellen, ist vielleicht auch eine geeignete Möglichkeit, etwas Abstand für sich selbst zu gewinnen, und etwas Gelassenheit der Situation gegenüber sich (wieder-)zu erobern?

Wie wärs mal mit den Splitter der vielleicht im eigenen Auge sein mag einfach mal zu akzeptieren (nobody is perfekt, ich bins eh nicht und du brauchst es auch nicht sein!), und sich trauen den Balken beim anderen auch mal so zu benennen, wenigstens für sich selbst?

ganz wichtig find ich den punkt mit sich selbst verzeihen können!

Ich finde es auch ganz fürchterlich erschreckend, was solche für mich schwierigen Situationen mit mir machen können. Dass das, was andere vielleicht mit einem Schulterzucken abtun könnten, mich dann manchmal erstmal ein paar Tage runterziehen kann.
Versuche dann halt immer wieder, mich einfach auszuhalten in diesem Zustand, und mir zu sagen, ok, das ist jetzt halt (noch) so. Bleib ruhig, atmen, es geht auch wieder vorbei. Und bis es wieder vorbei ist, möglichst weiteren Stress 'in die warteschleife' schicken - ich kann nicht mit allem gleichzeitig umgehen.
Das gute ist, ich habe inzwischen ja auch schon erlebt, dass solche Situationen, in denen bzw. auch nach denen dann für mich alles zu wackeln und zu beben scheint, auch wieder vorbeigehen, und wieder Zeiten kommen, wo ich es mit etwas mehr Abstand und Gelassenheit betrachten kann. Diese Hoffnung hilft mir dann beim Aushalten.
Und das Lernen und Üben geht vielleicht langsam, und ich kämpfe immer wieder gegen das ständig nagende Gefühl, dass ich "viel zu langsam dahinschnecke" um da wirklich rauszukommen. Aber Geduld haben / lernen, v.a. auch mit mir selbst, ist und bleibt wohl halt erstmal noch mein täglich Brot.

Ach ja, 'ne Menge theoretische Gedanken...hilft dir natürlich jetzt so einfach auch nicht weiter.

Ich find thomas' idee auch gut, ihr zu sagen du kannst das nicht mehr, ist dir zu viel. notfalls immer wieder. und wenn du's klar gesagt hast, dir dann auch das recht zu nehmen, den kontakt dann zu beenden wenn sie deine worte nicht respektiert und trotzdem nicht locker lässt.
finds wichtig, dass du zu dir stehst, und dich nicht 'zwingen' lässt, dinge zu tun die du nicht willst und nicht kannst und nicht brauchst. dir deinen raum zu nehmen, mitsamt dem nötigen abstand von ihr. deine grenzen zu erkennen und zu wahren, auch wenn sie das nicht will.

Ich finds ja gut, dass du "ins quasseln gekommen" bist, wie du das nennst.
Das gibt dir doch vielleicht auch die möglichkeit deine Gedanken zu ordnen, und dinge zu erkennen, und uns gibt's die möglichkeit, dir feedback zu geben

liebe Grüsse,
Clara



Hallo Thomas,

einmischen find ichs nicht. Mitmischen find ich gut
Kontroversen können ja übrigens auch Erkenntnisse bringen...Manchmal.
Und so lange es nicht in Rumschlagen oder gar unter der Gürtellinie ausartet...aber das ist wohl weder meine noch deine Art.

lg
Clara
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
zuerst mal wieder ein praktisches Problem. Wenn ich Smilies einfüge und anschliessend in die Vorschau gehe ist danach immer mein ganzer Text weg. Ist dir das auch schon passiert? Gibts da einen Trick?
Mehr Gelassenheit, das brauche ich wirklich dringend! Nicht nur in der Situation jetzt, einfach immer. Auch wenns mal um die Probleme anderer geht. Und vielleicht wenigstens ab und zu etwas mehr Härte. Ohne ab und zu hart zu sein, kann man auch nicht gut sein finde ich. Das sind oft Kleinigkeiten, wie z.B. eine Katze zum Tierarzt zu bringen, ohne selbst total zusammenzubrechen. Und für meine Anruferin wäre es sicher langfristig auch besser, den ganzen Unsinn zu lassen. Einfach mal eine Zeit lang nicht das alles zu tun, was sie jetzt so macht. Die Anrufe sind ja nur ein ganz kleiner Teil davon. Und dazu müsste wahrscheinlich erst mal jemand richtig hart zu ihr sein. Es ist wirklich ungut, dass das ganze so hier im Bekannten- und Kollegenkreis eingebettet ist. Ich erfahre Dinge, die mich eigentlich nichts angehen und erlebe manche Leute so, wie man seine Kollegen nicht unbedingt erleben muss. Jedenfalls nicht die, zu denen man keine nähere Beziehung hat. Da fällt es mir dann manchmal schon schwer, weiter ganz locker mit ihnen umzugehen. Aber das wird schon wieder. Irgendein Problem und eine Seltsamkeit hat halt doch jeder.
In kleinen Schritten vorwärts gehen, anders gehts wohl nicht. Und so völlig umkrempeln will ich mich ja wirklich nicht. Halt nur soweit, dass ich wieder besser klar komme. Manche Sachen gehören doch zur Persönlichkeit. Und ich finde Gewaltlosigkeit sehr gut und wichtig. Aber das muss ja nicht unbedingt immer auch Ausgeliefertsein bedeuten. Hoffe ich wenigstens. Wegen der Gewaltlosigkeit esse ich kein Fleisch und bin nicht mehr in der Kirche. beides schon seit sehr langer Zeit. Da kommen auch oft dumme Bemerkungen. Aber das macht mir inzwischen fast gar nichts mehr. Ausser an "rohes Ei Tagen". Aber dann ist eben alles schwer. Und die Sicherheit, die ich mit den beiden Sachen habe, möchte ich auch wieder in anderen Beziehungen kriegen.
So ich finde, jetzt haben wir uns aber lange genug mit mir beschäftigt. Jetzt bist wirklich du mal wieder dran. Ich denke jedenfalls oft an dich. Wie es dir geht, ob du schon jemanden für die Wohnung gefunden hast. Und ob du gut hast schlafen können.
Wie lange hast du denn eigentlich schon Probleme? Du hast dir ja schon sehr viele Gedanken gemacht. Und hast auch Lösungen gefunden. Das war bestimmt nicht leicht.
Bis bald
Viele liebe Grüsse
Dagmar
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Liebe Dagmar,

warum das mit den smilies jetzt nicht so klappt bei dir weiss ich auch nicht. Ich tippe halt das "Kürzel" dafür und in der Vorschau sehe ich dann den jeweiligen smilie im Text.

<Und für meine Anruferin wäre es sicher langfristig auch besser, den ganzen Unsinn zu lassen>
Vor allem für dich wär's mal gut wenn sie das lassen würde! Eigentlich kann es dir doch egal sein, ob es für sie gut ist, oder?

Ja, Gelassenheit, Grenzen Setzen, Sich Selbst Verzeihen (statt sich krumm schämen), ... : immer wieder üben - ich glaube das ist der einzige Weg. Und nicht verzagen wenns am Anfang trotzdem nicht gleich 'perfekt' klappt.
Das sind so Sachen, die kann man nur langsam lernen, denke ich. In einer bestimmten (wenn es geht kleinen, überschaubaren) Situation mal anfangen sich anders zu verhalten.

Wie geht es eigentlich jetzt deinen Katzen?
Bist du da auch schon einen Schritt weitergekommen? Bei dir selbst hat sich ja schon einiges getan. Therapie begonnen, du traust dich hier schon über einiges zu sprechen, das sieht doch schon nach nem guten Anfang aus

<Und so völlig umkrempeln will ich mich ja wirklich nicht. Halt nur soweit, dass ich wieder besser klar komme. Manche Sachen gehören doch zur Persönlichkeit>
Ich denke auch nicht, dass man alles einfach über Bord werfen sollte was man bisher war. DAZUlernen, ist was mir wichtig ist. Damit man sich eben in bestimmten Situationen so verhalten und so entscheiden kann, wie es gut für einen ist (das heisst ja nicht dass man generell zu allen anderen 'schlecht' sein muss). Und aus der Depression 'rauswachsen' kann, so nach und nach.

Thomas hat etwas finde ich sehr schönes gepostet in einem anderen thread, über die positiven/schönen Seiten der Melancholie. Ich hab den thread jetzt leider nicht mehr wiedergefunden. (Falls du mal rumstöberst findest du es ja vielleicht auch.) Da dachte ich auch, nee alles einfach "loswerden" will ich ja auch nicht, es sind doch auch schöne Teile von mir mit dabei. Die müssen halt nur erstmal wieder in ihre positive Form kommen können.

liebe Grüsse,
Clara
Dagmar
Beiträge: 52
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
den Kätzlein gehts gut. 2 waren so zahm geworden, dass ich sie vermitteln habe können. Aber es sind eben immer noch einige da, an die ich nicht gut rankomme und die ich deshalb auch nicht sterilisieren lassen kann.
In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass es gut für mich wäre, in eine andere Umgebung zu kommen. Da müsste ich aber zuerst das Katzenproblem lösen. Ich sehe mich sonst schon jeden Tag kilometerweit fahren zum Futterplatz. Das darf nicht passieren. Na, mal sehen, ich habe jetzt schon ab und zu etwas mehr Kraft. Vielleicht wirds ja doch noch.
Dazulernen muss ich ganz sicher noch sehr viel. Aber ich denke, es muss sich auch noch irgendwas grundlegendes ändern. Ein anderes Grundgefühl im Leben. Bisher ist das hauptsächlich die Scham. Und damit kann man nicht so gut vorankommen.
Natürlich kann es mir egal sein, wie es meiner Anruferin geht. Aber wenn es auch von mir abhängt, wie sie sich fühlt, dann möchte ich schon, dass es ihr gut geht. Und sie sagt immer wieder, dass sie nicht hat schlafen können, wenn ich mich mal wieder falsch verhalten habe. Manchmal bin ich nämlich schon recht genervt und das merkt sie sofort.
Jetzt gehe ich mir einen Kaffee holen, damit ich wenigstens aus den Augen gucken kann. Ich habe gestern festgestellt, dass noch einige Fehler in meinem Programm sind. Da muss ich jetzt ran.
Liebe Grüsse Clara und danke für deine Geduld!
Dagmar
Cordi
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Cordi »

Ein liebes Hallo an alle.

Ich muss mal wieder mein herz ausschütten
Jedesmal wenn ich denke, ich habe es endlich geschafft,habe mich dem *schwarzen Loch* wieder ein wenig entfernt, kommt wieder ein Rückschlag.
Stehe heute morgen auf und alles ist schwarz:(
Keine Kraft mehr, hat alles keinen Sinn mehr...
Wann verschwindet denn dieses Loch?
Ich kann manchmal einfach nicht mehr
Ich verstehe es einfach nicht... Ich habe doch alles, was man sich eigentlich wünschen kann.
Einen lieben Mann, eine kleine Tochter, wir sind "gesund"...
Ich verstehe nicht, was mich jedesmal so runterdrückt.
Gestern ging es mir doch so gut wie schon lange nicht mehr.
Ich frage mich, wie ich solche Tage noch überstehen soll. Ich weiss es einfach nicht.
Es ist alles *so dunkel*

Sorry, wenn ich mich einfach hier eingeklinkt habe.

Traurige Grüße an alle
Cordi
byte
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von byte »

liebe cordi,

lass dich nicht vom schwarzen loch ansaugen und hinunterziehen, widerstehe ihm, weigere dich ihm zu folgen. ich war auch in solchen phasen, aber irgendwann wollte ich nicht mehr, habe mich geweigert mitzuspielen, mich gesträubt. das hat irgendwie funktioniert, ich habe es weggeschickt mit der kraft meines wollens. ich habe mir sehr viel bildlich vorgestellt, zum beispiel dass ich an einer weggabelung stehe, wo ein weg in die sonne und ins eine blumenwiese führt und der andere in einen dunklen graben und habe mit mir selbst geredet und mir gesagt "ja will ich denn in den dunklen graben ? - nein, ich denk ja gar nicht dran, ich will zur blumenwiese...." klingt vielleicht doof, aber mir hat das geholfen.
der zweite schritt war, mich zu fragen, was in mir mich ins dunkel ziehen will und warum. an dieser frage arbeite ich heute noch. aber es gibt einen grund, etwas tief in dir was die ursache dafür ist. diese ursache musst du suchen, auch wenn es weh tut und schwer ist. aber das verdrängen klappt ja nicht mehr, nicht wahr ?? diese suche wird dich auf den weg zu dir selbst führen, darum hab keine angst davor. jenseits des schwarzen lochs wartet eine neue welt auf dich.

alles liebe und viel mut,
bit
"Sehnsüchtig grüsst der,

der ich bin, den,

der ich sein könnte.

(Dostojewski)
Dagmar
Beiträge: 52
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Cordi,
du musst dich nicht entschuldigen dafür, dass du dich eingeklinkt hast. Das istd ja eigentlich Claras thread. Aber ich habe mich auch schon ganz oft ausgeweint hier. Und ich denke, Clara wird dir nicht böse sein.
Ich bin auch oft traurig und weiss nicht warum. Ich weiss dann auch nicht was ich tun soll und schreibe hier ein paar Zeilen.
Hoffentlich gehts dir bald wieder besser!
Viele liebe Grüsse
Dagmar
Dagmar
Beiträge: 52
Registriert: 10. Jun 2003, 10:34

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Cordi,
ich habe noch mal drüber nachgedacht, dass du so gar nicht weißt, wo deine traurige Stimmung herkommt.
Da ist mir eingefallen, dass ich mal gelesen habe, dass sowas auch passieren kann, wenn man körperlich krank ist. Das muss ja nichts Schlimmes sein. Manchmal braucht der Körper dann einfach Ruhe. Wenn du willst, kannst du mal unter www.dr-mueck.de und unter www.rettetdiedepression.de nachgucken.
Viel Glück!
Dagmar
Caroline1
Beiträge: 831
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Dagmar

Jetzt kann ich mich aber auch nicht mehr zurückhalten! Es kann doch nicht sein, dass diese Frau dir mit schöner Regelmäßigkeit vor den Latz knallt, dass sie schlecht schläft, weil du dich angeblich falsch verhälst.......wo sind wir denn????? Das ist purer und reiner Mißbrauch dieser Person, sie mißbraucht DICH auf eine ganz perfide Art und Weise, und wohl auch, weil sie messerscharf erkannt hat, dass du auf diese Schuldschiene sofort anspringst. Was ihr widerfahren ist, damit hast du ja nichts zu tun, außer dass das sich in deinem Kollegenkreis abspielt. Soviel zu deiner "Schuld".
Ich vermute, dass das Grenzensetzen ganz allgemein für dich eine schwierige Aufgabe ist (wie für viele depressiv veranlagte Menschen übrigens). Aber du wirst nicht darum herum kommen, dieses Problem wirklich anzugehen. Du wirst lernen, auszuhalten, dass durch dein aktives Handeln, nämlich dein Abgrenzen, Reaktionen und Gefühle bei andern Menschen ausgelöst werden. Aber so verzerrt, wie die Dinge jetzt für dich stehen: wie diese Frau reagieren wird, das ist wirklich IHR Problem, nicht deines. Ich kann mir kaum vorstellen, dass du sie eiskalt abservierst sozusagen, obwohl es bestimmt auch mal einen Versuch wert wäre, sie scheint nicht sehr viele anderen Sprachen zu verstehen. Sie ist eine erwachsene Person und ist für ihr Leben selbst verantwortlich. Ich meine ausserdem, dass dieser Frau letzten Endes viel mehr geholfen wird, wenn ihr klar gemacht wird, welches Spiel sie da spielt, denn SO lohnt es sich für sie niemals. Und eben auch für niemanden sonst. Wie gesagt Dagmar, nimm du die Verantwortung für dein Leben, wenn du genervt bist, dann ist das dein verdammt gutes Recht!! Und wenn die Frau die "normale" Sprache nicht versteht (oder nicht verstehen will), ja dann bleibt gar keine andere Lösung, als eine radikalere zu wählen. Das ist auch in ihrem eigenen Interesse!

Alles Liebe von

Caroline
Cordi
Beiträge: 321
Registriert: 30. Jul 2003, 09:08

Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Cordi »

Liebe(r) bit.

Danke für Deine aufmunteren Worte.
Ich versuch wirklich alles,um nicht mehr in dieses verdammte Loch reinzukommen, oder gar wieder rauszukommen.
Ich weiss nicht, was ich noch machen soll.
Wenn es mir wieder ganz schlecht geht, will ich auch gar nicht mehr dagegen ankämpfen, dann habe ich einfach keine Kraft mehr und keine Lust mehr dazu.
Ja,ich weiss, in diesen Phasen gebe ich mich selber auf, wo ich mir *hinterher* auch sage: Spinne ich denn? Ich WILL Leben und ich WERDE Leben! Das sind dann ab und an mal so kleine Lichtblicke, die ich dann habe.
Dann widrrum sieht alles nur noch schwarz aus, ich habe Angst vor der Zukunft, was sie mir noch bringen mag,dann gehen mir sooo viele Gedanken durch den Kopf...
Angst, das meinem Mann oder meiner kleinen etwas passiert, Angst vor allen und jeden.
Ich fühle mich in den Phasen soo einsam, auch wenn jemand bei mir ist.
Ich habe dann überhaupt zu nichts Lust. Egal was es ist.

Nein, es klingt überhaupt nicht doof mit der Blumenwiese, mit der Sonne und dem schwarzen Loch.
Im Gegenteil, es hört sich schon *gut* an.
Wenn ich das auch *so einfach* könnte, mich selber fragen was ich will, und auch entscheiden können, das ich zur Sonne oder Blumenwiese will.. Ich würde es sofort tun.
Aber irgendwie funktioniert das bei mir nicht.
Ich hab mich auch schon oft gefragt: Willst Du Leben mit freude und allem was dazugehört, oder willst Du Leiden wie bisher?
Meine Antowrt ist natürlich Leben, aber mein Körper will da nicht mitmachen, verstehst Du, das ich meine?

So, genug geklagt ... *sorry*

Liebe Grüße Cordi
Cordi
Beiträge: 321
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Cordi »

Liebe Dagmar!

Dir auch Danke für Deine Antworten.
Ich habe auch schon oft gedacht, das es vielleicht wirklich körperliche Beschwerden sind.. das der Körper ruhe haben will.
Aber weiss Gott, ruhe hatte er die letzten Monate wirklich genug. Ich hatte überhaupt gar nicht die Kraft, die ich damals mal hatte, um irgendwas zu machen.
Ich habe mich vom Hausarzt auch durchchecken lassen. Er meint es ist alles in Ordnung.
Irgendwie denke ich, es liegt an meiner Kindheit.. ich hatte auf Deutsch gesagt eine scheiss Kindheit, aber ich dachte immer, das ich damit abgeschlossen habe, eigentlich ist das vergangenheit, wo ich auch gar nicht mehr dran denke.
Also hat es wohl doch nichts damit zu tun?!?!?
Oder sagt mein Körper mir nur: Für mich ist es Vergangenheit, aber mein Verstand kommt damit doch nicht zurecht?
Ich weiss es nicht

Liebe Grüße an Dich
Cordi
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Caroline,
das würde ich schon auch denken, dass es besser wäre, klar und deutlich zu sagen, dass es so nicht weiter geht. Besser für alle Beteiligten. Aber ich habe bei meinem Kollegen schon erlebt, dass sie dann ganz und gar durchdreht. Also Telefonterror alle paar Minuten, Erkundigungen bei Nachbarn und noch anderen Kollegen einziehen usw.. Sie erzählt dann überall rum wie schlecht sie behandelt worden ist. Ich bin mir natürlich nicht sicher, dass sie das bei mir auch machen würde aber vorstellen kann ich es mir schon. Und ich habe ihr ja schon gesagt, dass ich nichts mehr mit der Sache zu tun haben will. Naja, vielleicht nicht drastisch genug. Das kann ich auch irgendwie nicht, stehe dann da wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich glaube, ich muss mir mal ganz genau überlegen, was ich sagen will. Dann stehe ich vielleicht, wenn sie wieder anruft nicht mehr so verdattert da.
Dass du mir geschrieben hast tut mir sehr gut. Ich brauche zur Zeit schon manchmal jemanden, der mir hilft, Situationen richtig einzuschätzen. Da siehts ganz übel aus bei mir. Also vielen Dank!
Viele liebe Grüsse
Dagmar
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Caroline,
das würde ich schon auch denken, dass es besser wäre, klar und deutlich zu sagen, dass es so nicht weiter geht. Besser für alle Beteiligten. Aber ich habe bei meinem Kollegen schon erlebt, dass sie dann ganz und gar durchdreht. Also Telefonterror alle paar Minuten, Erkundigungen bei Nachbarn und noch anderen Kollegen einziehen usw.. Sie erzählt dann überall rum wie schlecht sie behandelt worden ist. Ich bin mir natürlich nicht sicher, dass sie das bei mir auch machen würde aber vorstellen kann ich es mir schon. Und ich habe ihr ja schon gesagt, dass ich nichts mehr mit der Sache zu tun haben will. Naja, vielleicht nicht drastisch genug. Das kann ich auch irgendwie nicht, stehe dann da wie das Kaninchen vor der Schlange. Ich glaube, ich muss mir mal ganz genau überlegen, was ich sagen will. Dann stehe ich vielleicht, wenn sie wieder anruft nicht mehr so verdattert da.
Dass du mir geschrieben hast tut mir sehr gut. Ich brauche zur Zeit schon manchmal jemanden, der mir hilft, Situationen richtig einzuschätzen. Da siehts ganz übel aus bei mir. Also vielen Dank!
Viele liebe Grüsse
Dagmar
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Cordi,
hoffentlich bekommst du bald einen Termin für eine Therapie! Bei uns hier in Nürnberg gibt es eine zentrale Koordinationsstelle für Psychotherapie. Wo wohnst du denn? Gibt es da auch sowas. Man kann sich da immer 3 Adressen auf einmal abholen. Und dann gucken, zu wem man gehen möchte und wer bald Zeit hat. Bei mir hats ganz schnell geklappt.
Man kann den Leuten von der Koordinationsstelle auch sagen, was man ungefähr für ein Problem hat. Sie suchen dann nur solche Therapeuten raus, die sich damit gut auskennen.
Oder kennst du schon jemandem, zu dem du gehen willst. Dann lohnt es sich natürlich zu warten.
Meine Hausärztin hat mit mir einen "Pakt" geschlossen, für ganz schwierige Zeiten, in denen ich gar nicht mehr weiter weiss. Ich soll dann bei ihr vorbeikommen oder wenigstens anrufen. Und mich dann regelmässig melden, solange, bis es wieder besser ist. Das fand ich sehr nett von ihr. Es hat mir sowas wie ein bisschen Sicherheit gegeben, dass ich dann nicht ganz alleine bin.
Vielleicht kannst du ja auch mit jemandem so einen Pakt schliessen. Oder einfach hier posten. Ich würde mich jedenfalls freuen, wieder von dir zu hören.
Alles Liebe
Dagmar
tomroerich
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von tomroerich »

Liebe Dagmar,

Caroline hat ja schon deutliche Worte gesprochen und mir geht deine Geschichte auch noch im Kopf herum- ich würde dir gerne noch etwas dazu sagen, wenn du erlaubst.
Es betrifft deine Argumente, warum du dich nicht von dieser Frau distanzieren KANNST.

Da wäre einmal, dass du ihr nicht sagen kannst, es ginge dir gerade selber schlecht, weil das die anderen nicht wissen dürfen.
Und außerdem, meinst du, würde Hörer auflegen nichts nützen, weil sie dann immer wieder anruft. Fazit: Du bist der Frau hilflos ausgeliefert und MUSST tun, was sie will. Ich sage jetzt mal etwas, was dich hoffentlich nicht ärgert oder kränkt: Genau mit dieser Art von Argumentation schaffen wir Depris es immer wieder, uns doch nicht ändern zu müssen. JA....ABER. Es geht nicht, weil..... Und so dürfen wir dann bleiben, wie wir sind und andere dürfen mit uns machen, was sie wollen.

1. brauchst du ihr nicht zu sagen, dass du Depr. hast sondern es genügt ja zu sagen, du hättest genug um die Ohren und wolltest nichts wissen von ihren Probs.

2. lass es klingeln oder tu dich mit Kollegen zusammen, um diesem Terror ein Ende zu bereiten

Ich spreche jetzt nur ganz allgemein und es könnte ja sein, dass dich das im Moment einfach überfordert. Ich kenne auch Zeiten, in denen ich einfach zu down war, um so etwas realisieren zu können und dann lässt man es auch besser, bevor man sich in neue Schuldgefühle verstrickt. Aber irgendwann einmal sollte man doch anfangen, die Mauern hochzuziehen.

Herzliche Grüße

Thomas
Betroffene für Betroffene

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Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Hallo Thomas,
das ist mir schon recht, wenn du sagst, was du von der Sache hältst. Und im Allgemeinen hast du ja auch recht, ich immer wieder Gründe finde, warum ich was nicht un kann, wenn es mir unangenehm ist. Gebe ich zu. Aber in diesem Fall ists glaube ich doch etwas anders. Denjenigen meiner Kollegen, deren Telefonnummer die Anruferin irgendwie ergattern konnte, gehts genauso wie mir. sie werden sie nicht los. Telefon nicht abheben geht auch nicht, weil hier ja auch noch andere Anrufe ankommen, die wir nicht einfach ignorieren können. Was vielleicht ginge, wäre, konsequent immer gleich aufzulegen. Muss ich mal mit den anderen besprechen.
Ich habe ihr schon gesagt, dass mir das alles zu viel wird, dass ich zu viel um die Ohren habe. Hilft immer nur kurzzeitig.
Ich glaube schon, dass ich mich ändern muss, dass ich lernen muss, auch mal was abzuwehren. Das fällt mir aber sehr schwer. Viele Sachen fangen ja irgendwie harmlos an, und nach einer Weile steckt man mitten drin. Und dann ists noch schwerer, sich zurückzusiehen.
Das mit unserer Anruferin hier hat auch ganz harmlos angefangen, indem sie sich über die Auskunft mit jemandem aus dem gleichen Raum wie ihr Freund verbinden hat lassen, weil er nicht da war. Das war zum ersten Mal ein Kollege und beim nächsten Mal ich. Sie hat dann immer so Geschichtchen erzählt, dass sie ihren Freund abends durch einen Besuch überraschen will oder ähnliches. Das hat ja auch gestimmt. Schlimm ist es erst geworden, als er mit ihr Schluss gemacht hat. Aber das ist ja auch ein ganz extrmes Beispiel extremes Beispiel. Sowas wird mir hoffentlich nie mehr passieren. Ich glaube, allzuviele solche Leute gibts doch nicht und die werden schon nicht alle bei mir auftauchen.
Mal sehen, vielleicht klappt das mit dem Auflegen ja.
viele Grüsse
Dagmar
tomroerich
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von tomroerich »

Hallo Dagmar,

ja na klar, ich kann das ja nicht wirklich beurteilen, wie diese Frau vorgeht und was man wirklich gegen sie tun kann. Aber dieser "Fall" inspirierte mich einfach zu meinen Überlegungen und wie gesagt, ich kenne diese Problematik ja auch von mir selber. Wichtig ist im Endeffekt ja, die "innere Tür" geschlossen halten zu können und die Probleme anderer nicht mit in den Schlaf zu nehmen.

Viele Grüße

Thomas
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tomroerich
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von tomroerich »

Hallo Clara,

einmischen find ichs nicht. Mitmischen find ich gut
Kontroversen können ja übrigens auch Erkenntnisse bringen...Manchmal.
Und so lange es nicht in Rumschlagen oder gar unter der Gürtellinie ausartet...aber das ist wohl weder meine noch deine Art.

Nein, das ist nicht meine Art und deine sicher auch nicht. Vorher ziehe ich mich lieber zurück. Man kann nicht alles klären, manches muss man stehen lassen wie es ist.

Du fandest ja meinen Beitrag zu den schönen Seiten der Melancholie gut, er befindet sich unter Therapie/??? von Uta .

Dir ein schönes WE, sonnig aber nicht zu heiß und ein großes Glas Himbeer-Limo.


Thomas
Betroffene für Betroffene

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C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Hi Thomas,

Danke für den Wegweiser zum Text Werd gleich mal gucken gehn.

Ich hoffe du hast das jetzt hier nicht als Aufforderung zum Rückzug verstanden! Das meinte ich nämlich nicht.

Bin grad etwas ungeschickt mit Worten, das Gefühl was ich sag kommt eh 'schräg' raus begleitet mich die letzten Tage.

Danke für die Wünsche. Dir auch ein schönes WE!

lg
Clara
C.
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von C. »

Hallo Dagmar,

'mein thread'... *lächel* ich hab ihn doch weder gepachtet noch sonstwas in der Richtung - ich finds schön, dass hier so rege gepostet wird

Ich hab im moment nicht so sehr viel zu erzählen, mein kopf fühlt sich leer an und mein Gefühl traurig. Thera ist anstrengend, z.Zt, viel aus der Vergangenheit. Ich möchte so viel lernen und können und verstehen, und möchte den Spagat hinkriegen zwischen mich schützen und mich öffnen. Die Realität ist mühsam, und die Wünsche und Ziele mehr als die Erfolge.

Ich finds ok, nicht den anspruch an sich zu haben, 'es' "gut" oder "richtig" hinkriegen zu müssen, wenn man sich mit der Situation so überfordert fühlt. Aber vielleicht sag ich das auch deshalb, weil ich selbst mich so oft überfordert fühle in meinem Leben, und es ok finden WILL, und versuchen mir zu verzeihen.
Trotzdem isses wichtig, bestimmte Grenzen wirklich hochzuziehen und drauf zu bestehen (auch wenn man vielleicht Gefahr läuft, dann erstmal "Buhmann" zu sein).
Ob du's nun in *dieser Situation* schon so hinkriegst dass du damit zufrieden sein kannst oder nicht, ist denke ich nicht das allerwichtigste, wichtig ist, finde ich auch, dass du es nicht noch mit in den Schlaf nimmst, sondern (notfalls immer wieder neu) 'abschütteln' kannst.

Ich find auch, dass du dir nicht noch Sorgen drum machen solltest, ob sie dann andere plagt wenn du den Hörer auflegst. Wenn's klappt, dass ihr euch absprecht, und eine gemeinsame Strategie findet dann ist das denke ich eine gute Lösung - aber es ist auch nicht (alleine) deine Verantwortung dafür zu sorgen dass das absprechen klappt / seinen Gang nimmt. Ansonsten ist es dann deren Problem sich abzugrenzen, da müssen die für sorgen, auch andere haben sicher oft schwierigkeiten mit abgrenzen, aber das ist dann ihre eigene Aufgabe zum lernen denke ich.

Liebe Grüsse,
Clara
Dagmar
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Re: Das altbekannte Tiefe Loch...

Beitrag von Dagmar »

Liebe Clara,
nur ganz kurz. Hoffentlich gehts dir bald wieder besser. Hoffentlich passiert auch manchmal was bei dir, worüber du dich freuen kannst. Ich glaube, dass wir nicht alle unsere Probleme durch Nachdenken lösen können. Manchmal gehört auch etwas Glück dazu. Wir sind doch nicht immer für unsere Traurigkeit verantwortlich.
Bis bald!
Viele liebe Grüsse
Dagmar
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