Was tun?

HexHex
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Was tun?

Beitrag von HexHex »

Hallo!

In den meisten Beiträgen lese ich, dass die Beziehungen kaputt gehen, weil sich der Partner nicht mehr meldet. Weil es ihm schlecht geht, er nicht mehr kann.
Meiner hat auch Tage an denen von ihm aus nichts kommt, mache ich Vorschläge ist er aber sofort dabei. Ansonsten verbringt er viel Zeit mit "abhängen", schlafen, grübeln.

Ich merke, dass ich auf der einen Seite unglaublich gerne Zeit mit ihm verbringe, auf der anderen Seite immer mehr Angst kriege, dass er sich zu sehr auf mich verlässt.

Ich denke darüber nach, ihm eine Pause vorzuschlagen, damit er sich mit sich und seinem Leben befassen kann und nicht auch noch den Stress hat, sich um eine Beziehung kümmern zu müssen.

Er wird ab Montag wieder arbeiten gehen. Seit April das erste mal (abgesehen von einem zweiwöchigen Versuch der nicht geklappt hat). Dann soll er langsam mit einer Therapie beginnen. Momentan ist er Vormittags in der Klinik und nimmt an diversen Programmen teil.
Die Therapie soll dann sein Verhalten analysieren und sein Wesen, seine Vergangenheit und sein Leben durchleuchten.
Das ist alles ganz schön viel auf einmal.

Ich habe oft das Gefühl, dass ich ihn mit meinen Erwartungen ans Leben, die Beziehung und die Zukunft viel zu sehr unter Druck setze. Nicht, dass ich ihn zu irgendwas dränge, aber meine Erwartungen an alltägliches, normales Leben die er oft schon nicht erfüllt sind einfach da und die kann ich auch nicht runter schrauben.

Bei mir kreisen 1000 Gedanken und ich weiss nicht was ich machen soll. Klappt das bei uns nicht so recht, weil wir nicht zusammen passen? Sind wir einfach nur zu unterschiedlicher Meinung darüber wie man eine Beziehung führt? Das glaube ich eigentlich nicht, denn "an guten Tagen" ist es einfach nur toll.
Dann beginnt er irgendwann wieder mit der Grübelei, zieht sich wieder zurück, hat Angst was falsch zu machen und meldet sich dann lieber gar nicht.

Momentan sehe ich diese Pause als einzige Chance für uns mal wieder zur Ruhe zu kommen. Darüber nach zu denken, was in den letzten Monaten passiert ist. Für ihn die Möglichkeit einfach mal nur an sich zu denken, ohne den Druck immer zu denken, dass ich ich auf eine Meldung von ihm warte.
Aber auch für mich die Möglichkeit mein Verhalten zu überdenken.
Im Moment glaube ich irgendwie, dass sich ein gewisses Verhaltensmuster einschleicht, das nicht gut ist: Es gibt eine komische Situation zwischen uns, er meldet sich einfach nicht mehr, weil er weiss, dass ich es eh nicht lange durchhalte und wieder auf ihn zu gehe. Dass er scheinbar darauf wartet, glaube ich, weil er eigentlich immer reagiert, wenn ich mich rühre und dann auch gleich wieder will, dass alles gut ist.
Mit diesem Verhalten verdrängen wir aber die eigentlichen Probleme.

Lange Reder, kurzer Sinn...Was sagt Eure Erfahrung? Wäre Zeit geben, eine Weile Abstand voneinander haben, eine Lösung? Mir ist sehr klar, dass diese Pause auch das Ende der Beziehung bedeuten kann, denn wenn er erstmal wieder nur mit sich beschäftigt ist, kann ihm natürlich auch klar werden, dass es die letzten Monate einfach nett und bequem war, dass da immer jemand ist, es aber auch nett ist ganz ohne Beziehungsstress zu leben...
Genauso kann mir klar werden, dass es das Leben so nicht ist was ich will.

Ich habe hier auch schon öfter das Wort Coabhängigkeit gelesen? Ich weiss nicht genau, was sich dahinter verbirgt. Aber die Frage, ob ich mich immer wieder bei ihm melde und nicht einfach mal abwarte, ob von ihm was kommt weil ich Kontrolle über ihn haben will, die habe ich mir auch schon gestellt.
SternAngel
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Re: Was tun?

Beitrag von SternAngel »

Guten Abend HexHex,

du hast meinen Beitrag(Geschichte) gelesen. Ich denke mal das mit der Pause ist eine sehr gute Idee. Er und du können sich klar werde über die Gefühle. Natürlich birgt das die Gefahr das einer von euch beiden feststellt "ist eigentlich doch nicht das was ich will". Aber zu mindestens habt ihr dann Gewissheit. Du musst du dir ja auch klar werden, ob und wie es weitergehen kann. Versuche mal los zulassen, es laufen zu lassen(Ich weiß das ist alles andere als einfach). Du musst ja deswegen die Hoffnung nicht aufgeben.

Das ist meine persönlich Meinung die ich aus meinem Erlebnis ziehe. Das meine ex die Beziehung beendet hat tut weh und ich liebe sie immer noch, aber ich habe die Chance mir klar zu werden wie es mit mir weiter gehen soll. Was ist bei mir zu machen. Wir alle haben auch unsere Seiten.Kann ich mich wirklich drauf einlassen? Ja aber wenn dann anders. Gerne würde ich gemeinsam mit meiner Ex-Freundin weiter den Weg gehen (auch wenn der Weg steinig wird) aber erst muss ich mti mir arbeiten um mit Ihr den Weg zu gehen(wenn Sie es noch will). Aber selbst wenn nicht, es hilft mir weiter. Das denke ich ist wichtig für alle hier.

Steven
Ich bin alleine für mich verantwortlich.
Hina1
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Re: Was tun?

Beitrag von Hina1 »

Hallo HexHex,

Du denkst über die ganze Sache nach, wie über eine Beziehungskriese. Aber das eigentliche Problem seiner Verhaltensweise ist doch in erster Linie seine Krankheit, nicht Eure Beziehung. Das solltest Du nicht in einen Topf werfen, auch wenn sich nunmal diese Krankheit fast immer negativ auf die Beziehung auswirkt. Mit einer Pause änderst Du an den Symptomen der Krankheit gar nichts. Die können sich nur durch Therapie der Krankheit ändern. Wenn Du die Pause brauchst, um selbst wieder einen klareren Kopf zu bekommen, dann ist es in Ordnung, denn Du bist auch für Dich verantwortlich, auch dafür, wie es Dir geht. Aber wenn Du die Beziehungspause vorschlagen willst, damit er mehr Zeit hat, sich darüber bewußt zu werden, was er eigentlich will, wird so gut wie nichts dabei herauskommen, davon bessert sich sein Krankheitszustand nicht, seine Gedanken und Empfindungen werden dadurch nicht bewußter.

Dass sich Depressive von sich aus oftmals nicht melden, hast Du ja auch schon im Forum gelesen. Das ist das Bedürfnis, mit seinen ewig kreisenden Gedanken alleine sein zu wollen, weil man immer das Gefühl hat, wenn man jetzt dabei gestört wird, bekommt man die nie in eine gerade Richtung. Aber auch mit noch so viel Ruhe klappt das nicht, solange man in einer Episode steckt.

Dass er jedoch sofort auf Dich reagiert, wenn Du Dich meldest, ist wiederum ein Zeichen dafür, dass er sich einsam fühlt. Das hört sich zwar widersprüchlich an, ist aber für eine Depression nicht ungewöhnlich. Als Angehöriger ist es gar nicht einfach, damit klar zu kommen, weil man sich immer fragt, wie soll man es ihm denn nun recht machen. Recht machen kann man einem Depressiven aber kaum etwas, weil er ja selbst nicht einordnen kann, was für ihn wirklich gut ist. Erst, als ich selbst eine Depression hatte, ist mir klar geworden, was da in einem vorgeht. Man kann es kaum beschreiben. Man zieht sich zurück, weil irgendwie alles zu viel ist und dann sitzt man da, die Gedanken kreisen und man bedauert sich, weil man sich so verlassen fühlt. Taucht dann jemand auf, ist es dann auch nicht unbedingt recht.

Deshalb triff die Entscheidung nur für Dich, wie es für Dich gut ist. Wenn Dein Freund eine Beziehungspause will oder braucht, dann wird er es Dir sagen. Depressive sind in der Hinsicht nicht gerade zimperlich. Wenn Du ihm den Vorschlag machst, weil Du der Meinung bist, es wäre im Moment für ihn besser, dann erreichst Du unter Umständen, dass er die nächsten Tage sitzt und darüber grübelt, warum Du nicht so ehrlich bist und ihm sagst, dass Du ihn verlassen möchtest. Depressive denken nämlich unglaublich gerne um drei Ecken und meist in die Richtung, wo es eigentlich nicht hingehen sollte. Depressive sind Meister in der Interpretation für Äußerungen anderer. Wenn die Gedanken nämlich gut sortiert wären, dann wäre eines der übelsten Symptome, die die Depression mit sich bringt, nicht vorhanden und die Krankheit wäre nur noch halb so schlimm.

Liebe Grüße
Hina
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Hallo Hina,

Du hast Recht mit allem was Du sagst. Und ich frage mich natürlich auch, ob ich den Vorschlag mit der Pause nicht mache, weil ich selber gerade nicht mehr kann.

Nach dem WE denke ich, dass es so ist...
Wir waren zusammen in München, in erster Linie um endlich mal Zeit für uns zu haben, wenigstens ein bisschen das Gefühl von gemeinsamen Urlaub erleben, aber auch um über uns zu reden.

Der Schuss ist nach hinten los gegangen. Wir hatten tolle Stunden, waren endlich mal wieder unbeschwert und konnten zusammen lachen und albern sein.
Auf der Rückfahrt dachte ich aber dann, man jetzt haben wir wieder keine Lösung gefunden, wissen immer noch nicht, wie es weiter geht und ich bin explodiert.

Ich weiss, dass man zwischen Beziehung und seiner Depression unterscheiden muss und ich bin der Meinung, dass er erst die Depri bekämpfen, verstehen, akzeptieren, wie auch immer, muss bevor wir es schaffen die Beziehung zu leben .

Er sieht das anders. Er will alles mit mir zusammen schaffen, aber ich fühle mich so langsam überfodert. Das hat viele Gründe. Ich versuche die Depression zu verstehen, aber wie Du selber sagtst, geht das anscheinend nicht, wenn man es selber nicht erlebt hat. Die Tatsache, dass ich es nicht schaffe alles zu verstehen was mit ihm passiert, läßt mich ungedudlig werden. Er denkt, er macht riesen Schritte und ich denke wir treten auf der Stelle.

Das ist ein mieser Kreislauf und macht es nicht so einfach die beiden Themen auseinander zu halten.

Ich möchte ihm die Zeit geben sich mit sich zu beschäftigen, eine Therapie zu beginnen, ihm Ruhe lassen, damit es mit dem Arbeiten wieder hin haut... Nicht weil ich will, dass er über uns nach denkt.
Ich glaube, dass er das gar nicht muss, weil er da weiss was er will. Aber vielleicht vertue ich mich da ja auch.

Es sind soviele Gedanken auf einmal die auf einen einstürmen, der Gedanke jetzt mal auf Abstand zu gehen, macht mir Angst. Aber ich glaube, dass es helfen kann. Und zwar uns beiden.

LG
HexHex
Hina1
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Re: Was tun?

Beitrag von Hina1 »

Liebe HexHex,

ja, es ist schwer, wenn nicht unmöglich, sich in die Welt eines Depressiven als Gesunder hinein zuversetzen, weil das alles eben überhaupt keine Logik hat. Wir versuchen aber naturgemäß, alles mit einer gewissen Logik zu erklären und daran scheitern eben diese Versuche.

Ich gebe Dir absolut recht, es ist unglaublich schwer, auch wenn man weiss, dass es nicht in einen Topf gehört, Beziehung und Krankheit voneinander trennen zu können. Mir gings auch nicht anders. Wie oft habe ich mich gefragt, was dieses und jenes eigentlich soll, ob er an das, was er sagt, eigentlich selbst glaubt, warum er dieses oder jenes nicht ändern kann oder will usw. Besonders "prickelnd" sind in dem Zusammenhang auch noch solche Aussagen, wie "ich liebe Dich nicht mehr und ich weiß nichtmal, ob ich Dich überhaupt je wirklich geliebt habe" usw. Manchmal kommt man sich regelrecht vera....t vor und da soll man noch die Beherrschung behalten und das als krankheitsbedingt einordnen? Aber es ist nunmal fast immer so, dass das Thema Beziehung, im Sinne einer normal funktionierenden Beziehung, in einer Depression kaum Chancen hat.

Dass Du so langsam an die Grenze Deiner Belastung gekommen bist, ist nur zu natürlich. Gut, dass Du es Dir auch noch selbst eingestehen kannst. Das ist eine recht gesunde Reaktion und auf die solltest Du auch unbedingt hören. Ich gehörte zu den Angehörigen, die nicht auf sich gehört haben und die Quittung dafür erntete. Erspar es Dir und denke jetzt vor allem an Dich. An der Beziehung könnt Ihr im Moment beide nicht arbeiten. Das ist vertane "Liebesmüh". Aber Ihr könnt beide sehr viel daran arbeiten, die Voraussetzungen zu schaffen, dass aus der Sache wieder eine befriedigende Beziehung werden kann. Er, indem er gegen seine Krankheit ankämpft und Du, indem Du dafür sorgst, nicht selbst Schaden zu nehmen. Dazu ist es wichtig, dass es für Dich auch noch anderes gibt, als der ewige Gedanke an Deinen Freund. Ich denke, es wäre sogar recht wichtig, wenn Du ihm sagst, dass es Dich sehr belastet und Du an Deine Grenzen kommst. Du kannst ihm definitiv nicht helfen, mit der Krankheit fertig zu werden. Du kannst aber mit in den Strudel runter gezogen werden und das geht schneller, als man glaubt.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft
Liebe Grüße
Hina
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Guten Morgen,

auch heute erstmal ein Danke für Deine Antwort!

Man will sich selber nicht eingestehen, dass man nicht die Fäden in der Hand hat und das ganze nicht beeinflussen kann. Ich habe immer das Gefühl ihn zu verraten, wenn ich jetzt sage, ich kann nicht mehr.
Ich sehe diese vielen kleinen Schritte von ihm und fühle mich so Sch... weil ich so ungeduligt geworden bin und mich nicht mehr so darüber freuen kann, sondern mehr auf Dingen rumreite die nicht laufen .

Dieses "ich weiss nicht ob ich dich liebe" hatten wir ganz am Anfang unserer Beziehung. Als es gerade mal ein paar Wochen lief mit uns und so langsam die ersten Anzeichen kamen, dass was nicht stimmt.
Nach seinem 1. "Flash" und der damit verbundenen Einlieferung in die Klinik hat er angefangen ein bisschen über seine Gefühle zu reden, zu sagen, dass er zwar Angst hat, weil er soviel Nähe nicht gewohnt ist, aber dass er mich liebt. Das wurde in den letzten Monaten eigntlich auch immer mehr. Man fühlt ja auch, ob er das nur daher sagt oder ob es wirklich so ist. Klar habe ich mich schon gefragt, ob er das jetzt aus der Situation raus sagt, weil er sich an irgendwen klammern will der ihm helfen soll da raus zu kommen. Aber im Grunde glaube ich das nicht. Das macht das loslassen aber noch viel schwerer!!! Ich habe so eine Angst ihn jetzt erstmal in Ruhe zu lassen.

Gestern habe ich ihn noch mal kurz angerufen. Ich wollte wissen, ob er arbeiten war. Ich hatte echt ein schlechtes Gewissen, weil ich auf der Münchenrückfahrt ziemlich krass drauf war, aber es hat sich einfach Wochenlang aufgestaut und da kam es dann raus. Ein Glück hat er sich gestern nicht zu hause verkrochen, sondern war im Büro.Beim Telefonat hat er wie immer nur kurz erzählt, dann war Stille, ich meinte, dass ich nur hören wollte, wie der 1. Tag lief, er sagte, dass er leider wieder nicht viel zu sagen habe, aber dass es schön sei, dass ich angerufen habe... Mano.

Man ist so hilflos und es tut so weh, dass man so gar nichts tun kann.

Abends habe ich mich mit einer Freundin getroffen. Erst wollte ich, mal wieder, absagen. Kommt häufig vor, weil einfach die Kraft fehlt und man auch nicht immer über dieses Thema reden will, es aber automatisch auf den Tisch kommt. Bin dann doch gegangen und der Abend war total schön und tat gut! Und trotzdem hofft man unterschwellig die ganze Zeit, dass er sich meldet...

Wie ist das denn bei Euch eigentlich? Seid Ihr jetzt wieder ein Paar oder nicht? Wie lange geht das bei Euch schon so? Ward Ihr vorher schon zusammen?

Ich habe für mich gestern beschlossen, dass ich mich jetzt erst mal nicht mehr bei ihm melden werde. Ich sagte ihm gestern, dass er mich anrufen soll, wenn er das möchte, egal ob das in einer Woche oder in drei Wochen ist. Er soll es einfach nur tun, wenn ihm danach ist und nicht, weil er meint, ich erwarte es von ihm.
Ich denke, es ist ihm am Sonntagabend klar geworden, dass ich auch fertig bin, denn ich hab das erste mal geheult wie ein Schlosshund. Er soll aber jetzt nicht darüber noch zusätzlich nachgrübeln müssen.
Jetzt heißt es wohl "einfach" abwarten, wie es weiter geht. Es wird Zeit, dass ich mir eingestehe, dass ich zwar an unserer Beziehung arbeiten könnte, ihm aber nicht bei seinen Depressionen helfen kann...

Lieben Gruß
HexHex
Juke
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Re: Was tun?

Beitrag von Juke »

Hallo HexHex,

die Situationen kenne ich nur zu gut. Du kannst ihm helfen, in dem Du ihn in Ruhe lässt, damit er zu sich selbst finden kann. Ich weiss es ist nicht sehr einfach.

Wäre denn eine stationäre Therapie nicht hilfreicher für ihn?

Mein Mann ist seit 1. August in stationärer Behandlung. Ich hoffe nur das es ihm etwas bringt.

Hole Dir fachmännnische Hilfe, damit Du nicht selbst in Depressionen verfällst. Wir Angehörige haben einen schweren Stand und was ich verurteile ist, dass man dies bei Therapien überhaupt nicht berücksichtigt, denn schliesslich leben wir tag ein und tag aus mit den Depressiven zusammen und wissen nicht wie wir uns verhalten sollen.
Jutta
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Guten Morgen,

stationär hat er hinter sich. Von April an zwei Monate, dann war er eine Weile zu hause, hat versucht wieder zu arbeiten, dachte wenn er das macht, klappt alles wieder. Falsch gedacht. Krankgemeldet, zu hause verkrochen, freiwillig zurück in die Klinik. Bis vor ca zwei Wochen. Jetzt wieder arbeiten, halbtags.

Alles was ich über den Aufenthalt in der Klinik weiss, habe ich ihm aus der Nase gezogen, kann also nicht soviel dazu sagen. Er hatte Dinge wie Lichttherapie, Wassertreten, Badminton auf dem Plan, aber auch jeden Tag eine Gesprächrunde mit den Mitpatienten und soweit ich weiss, einmal in der Woche ein Gespräch mit nem Doc. Welche Funktion der in der Klinik hat, weiss ich nicht...

Ich habe gestern nichts von ihm gehört, aber ich habe es auch geschafft mich nicht zu melden. Das fällt verdammt schwer, weil er mir fehlt, aber es ist Zeit für mich die Bremse zu treten.

Jetzt wird die Zeit zeigen, wie es weiter geht...
Shine
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Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Hallo HexHex.

Du sprichst mir aus der Seele.Mir geht es ähnlich wie dir.Mein Freund ist seit 8 Monaten depressiv.Er war in Behandlung,hat diese aber vor 2 Monaten abgebrochen.Er ist der Meinung,das der Arzt ihm nicht helfen kann.Seitdem hat sich unsere Beziehung verschlechtert.Es geht ständig auf und ab,wie eine Berg-und Talfahrt.Immer wenn ich denke es läuft grad ganz gut,dann kriegt er wieder nen Depri.Dann meldet er sich wieder nicht und mir fällt es dann auch schwer ihn einfach in Ruhe zu lassen,weil ich mir ja Gedanken um ihn mache.Aber das hab ich mir jetzt abgewöhnt,mich zu melden.Wenns ihm besser geht,dann meldet er sich und fragt nach,wie es mir und meinem Kind geht.Das mit der vorrübergehenden Trennung haben wir auch schon probiert.Aber länger als 2-3 Tage halten wir es nicht ohne einander aus.Wir passen so gut zusammen und lieben uns sehr aber so kann es nicht weitergehen.Ich habe viele Bücher über Depressionen gelesen und kann sagen,das ich wirklich viel Verständnis für ihn habe und Geduld aufbringe.Trotzdem treten wir nur auf der Stelle.Und ich wünsche mir das er endlich wieder zur Therapie geht,damit er wieder gesund wird und wir irgendwann eine normale Beziehung führen können.Bei mir ist es genauso wie bei dir,das ich sehr gern mit ihm zusammen bin,aber auch bedenken habe,das er sich zu sehr auf mich verlässt.Ich bin ja immer da,wenn er Aufmunterung braucht.Manchmal kann er nicht mal mit mir einkaufen gehen,weil er die vielen Menschen nicht erträgt.Wenn wir was unternehmen,dann fahren wir beide baden oder bleiben daheim.Zu was anderem ist er nicht in der Lage.Und planen kann man auch nix,weil man ja nicht weiß,wie es ihm an dem besagtem Tag geht.Wie geht es bei dir?

LG Sunny77
tina87
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Re: Was tun?

Beitrag von tina87 »

mein freund und ich planen auch kaum etwas. wenn ich ihn frage ob er nicht zu mir kommen will oder ob wir am wochenende dies oder jenes machen sagt er nur immer: weiß noch nicht. Wir machens jetz so dass wir uns immer zusammen smsn oder anrufen. oft geh ich auf ihn zu und frag einfach wie er sich heute fühlt bzw. ob er einen guten tag hat und ob er lust hat dass wir was zusammen machen. Anfangs hat er sich nicht getraut "nein" zu sagen, jetz weis er dass ich es ihm nicht übel nehme (auch wenn ich nach einem sochen gespräch oft ins grübeln komme) naja muss ich halt akzeptieren, ich versuch mir dann immer zu sagen, dass es besser ist wenn ich mir daheim nen schönen tag mach als wenn er mich andauernd nur ablehnt. Seit wir das so regeln meldet er sich auch wieder öfter von selbst bei mir, ich freue mich über jede sms und sag ihm das auch öfter, das hilft ihm wohl und motiviert ihn ein bisschen.
Shine
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Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Ja so handhaben wir es auch.Anrufe,manchmal sogar 2 Stunden und SMS.Ich laß es ihn auch wissen,das ich mich über jede SMS freue.Das ist mir lieber als wenn ich gar nix von ihm höre.Ich weiß das es ihn belastet,das er mir damit weh tut,wenn er so down und negativ ist,darum versuch ich die Starke zu spielen und laß mir oft nix anmerken.Manchmal kann ich aber auch nicht anders und ich muß ihm sagen,was mich ärgert.Problem ist,er geht nicht mehr zur Therpie,also ändert sich nichts an seinem Zustand.Es wird dann eher noch schlimmer.Er kann seit 8 Monaten nicht mehr schlafen,nicht mehr richtig essen(sehr unregelmäßig).Wie kann ich ihm da helfen,außer gut zureden und dazusein?
BeAk

Re: Was tun?

Beitrag von BeAk »

Liebe Sunny,

Du kannst ihm nicht helfen.

Er kann sich nur selber helfen, in dem er sich an Fachleute wendet, an einen Psychiater und zusätzlich an einen Psychotherapeuten.
Das sind die einzigen die ihm wirklich helfen können, wenn er das will.
Shine
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Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Er muß selbst wollen,das man ihm hilft.Aber was tun?Spiele ständig mit dem Gedanken ihn vor die Wahl zustellen,entweder er geht zum Arzt oder wir gehen getrennte Wege.Aber das krieg ich nicht hin,hab ich ja schon mal versucht.

LG Sunny77
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Guten Morgen,

da stecken wir alle in der selben Situation und dass wir im Grunde nichts tun können, ist das Schlimmste, finde ich.

Auch gestern wieder ein Tag ohne Meldung von ihm, 1000 Blicke aufs Handy von mir, 1000x die Frage, soll ich ihm schreiben, dass er mir fehlt? Aber das weiss er doch!

Es tut so weh, dass es ihn scheinbar nicht interessiert wie es mir nach Sonntag geht und ich muss mich echt zwingen mir klar zu machen, dass er eigentlich liebend gerne fragen würde, aber nicht kann

Scheiße! Ich finde das so ungerecht!!!
SternAngel
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Re: Was tun?

Beitrag von SternAngel »

HexHex guten Morgen,

Ich weiß was das für ein Gefühl ist, und ich finde es bewundernswert das du das so hin bekommst. Es ist stärke in dir und das du ihn respektierst und so annimmst wie er ist. Das sollte dir viel wert sein und Ihm. Ich ziehe den Hut vor dir. Ich hatte diese kraft leider nicht.

Schönen Tag noch
Ich bin alleine für mich verantwortlich.
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Der Eindruck täuscht...
Das alles ist einfach nur ein Versuch, irgendwie damit klar zu kommen...
Habe ihm auch eben eine SMS geschrieben, dass er mir fehlt. Keine Reaktion. War zu erwarten. Vielleicht hilft das ja jetzt durch zu halten...
SternAngel
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Re: Was tun?

Beitrag von SternAngel »

Hallo HexHex,

aus meiner Einsicht nach dem das Kind in den Brunnen gefallen ist, kann ich dir nur sagen. Es hilft, ich bin zwar kein Tehrapeut, aber er meint es nicht böse, ich denke mal es ist ist ihm gar nicht so bewusst das sein Verhalten dir weh tut. Es ist auch verständlich das es für dich sehr schmerzhaft ist aber versuche ihn nicht zu "Bedränge", ich weiß das hört sich alles so einfach an. Ich kann mir vorstellen wie es in dir ausschaut, und das es viel Kraft kostet aber versuche einfach für dich was zu unternehmen, zwinge dich dazu wenn es sein muss. Es hilft dir und Ihm. Im Moment ist es wie es ist.


Sorry für meine offenen Worte, aber ich spreche aus meiner Erfahrung.Bei mir ist es vorbei aber inzwischen weiß ich was ich aus meiner Sicht besser machen könnte, dazu gehört.
Ärmel hochkremple und sage so jetzt mache ich was für mich um mich glücklich zu machen, den sonnst würde ich die ganze Zeit an das wenn, warum, wiso, hätte doch, ... denken.
Ich bin alleine für mich verantwortlich.
tina87
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Re: Was tun?

Beitrag von tina87 »

ein guter trick gegen die 1000 blicke aufs handy: handy einfach mal daheim lassen oder aussschalten. Das hilft gegen die versuchung zu schreiben. du kannst immer noch hoffen dass er dir geschrieben hat wenn du heim kommst, wenn nicht ist das zwar eine enttäuschung aber dann kannst du dich ja immernoch bei ihm melden.
Hina1
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Re: Was tun?

Beitrag von Hina1 »

Liebe HexHex und die anderen,

genau wie es Beatrix gesagt hat, wir Angehörigen können nicht helfen. Es geht hier schlicht und einfach um die Interaktion während einer Krankheit und nichts anderes. Das vergessen die meisten. Wenn jemand monatelang auf einer Infektionsstation liegt, akzeptieren wir es viel eher, dass wir nicht helfen können.

Wir sind weder Ärzte, noch Themapeuten und es badarf einer sehr speziellen fachlichen Ausbildung. Ein Großteil der Hausärzte ist schon nicht in der Lage, eine Depression richtig zu behandeln aber die meisten Angehörigen stehen auf dem Standpunkt, als die nahestehenden Personen, die den Betroffenen ja viel besser kennen, könnten eingreifen, ihm helfen, ihn aus dieser Krankheit zu ziehen oder besser mit gut geführter Argumentationshilfe ihn wieder auf die richtige Spur zu bringen. Das geht definitiv nicht. Ein Arzt muß seinen Patienten nicht genau kennen, um gegen die Depression vorgehen zu können.

Liebe HexHex, Du fragtest, wie lange das bei uns schon so geht. Wir sind seit 5 einhalb Jahren zusammen oder sagen wir mal lieber, die wenigste Zeit davon waren wir zusammen - eben depressionsbedingt - und heute kann bei uns von einer Paarbeziehung eigentlich nicht mehr sprechen. In der Zeit haben wir eine 19monatige und jetzt auch schon wieder eine ebenso lange Episode erlebt und ich bin mir sicher, es war nicht die letzte. In der Zeit habe ich aber gelernt, mich selbst gegen seine Krankheit abzugrenzen - nicht gegen ihn - und sie nicht mehr zu meiner zu machen. Das war der wichtigste Schritt und vorher mein Verderben. Ich habe in den vielem Monaten auch soweit losgelassen, dass ich aufgehört habe, mir immer einzureden, ich könne ihn "gesundlieben". Mit dieser Einstellung schießt man sich selbst ins Aus und programmiert sich seine Enttäuschungen selbst. Dafür kann der Depressive nicht aber zum Schluß ist man auch noch enttäuscht von ihm, weil sich bei ihm alles nur in kleinen Schritten bewegt.

Als ich es endlich geschafft hatte, loszulassen, gings mir wieder gut. Seither kommen wir super miteinander klar, sprechen über alles und jenes, sind viel öfter zusammen als vorher. Ob es aber wieder eine normale Beziehung wird, vermag ich nicht zu sagen, ist aber zur Zeit auch für mich nicht das Thema.

Liebe Sunny, ich kenne dieses Gefühl, jetzt kann es nur noch mit "Erpressung" klappen, entweder er geht zum Arzt oder ich gehe. Da kannst Du aber fast hundertprozentig mit rechnen, dass Du dann konsequent Dir gegenüber sein müßtest. So bekommt man keinen Depressiven zum Doc, denn er nimmt die Umwelt nicht mit den Gefühlen wahr, wie ein Gesunder. Jemand anderen zu liebe macht ein Depressiver fast nichts und schon gar nicht, wenn die Empfindungen für den anderen nicht mehr die sind, wie vor der Episode. Sie sind nunmal gedeckelt, bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger. Würdest Du wirklich gehen wollen? Ich denke doch nicht, Du willst darum kämpfen, dass er zum Arzt geht, das ist doch das, was Du möchtest. Ich kann Dir nur sagen, meinem gings dann so schlecht und er ist zum Arzt gegangen aber bestimmt nicht wegen mir.

Nur, den Rest, nämlich die Thepraie muß ein Depressiver auch wollen und solange er nicht soweit ist, dass er dazu bereit ist, bringt das alles überhaupt nichts. Da kannst Du noch so tolle Argumente anbringen, es muß auch bei IHM der unbedingte Wille da sein. Du kannst überhaupt nichts machen, außer ihm vielleicht aus dem I-Net Infos ausdrucken. Da er aber auf dem Standpunkt steht, ihm könne nicht geholfen werden, wird er auch alles daran setzen, es "zu beweisen". Seine Überzeugung, dass ihm nicht geholfen werden kann, rührt mit Sicherheit daher, dass er überhaupt nicht aus seiner Krankheit raus WILL, er richtet sich darin ein, benutzt die Krankheit als Schutzraum und einen Schutzraum braucht er vielleicht tatsächlich, nur ist es das falsche Mittel. Das hört sich ziemlich paradox an, ist aber gar nicht selten und besonders nicht bei Männern. Das hat vielleicht mit der Anspruchshaltung, die Männern entgegengebracht wir oder die sie selbst an sich haben, zu tun. Auch Männer WOLLEN nicht immer stark sein müssen.

Liebe Grüße
Hina
SternAngel
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Registriert: 16. Aug 2007, 22:45

Re: Was tun?

Beitrag von SternAngel »

Hina,

danke für deinen Beitrag und vor allem für den letzten Satz. Ja wir Männer wollen nicht immer stark sein, und müssen es auch gar nicht.

Gruss Stamati
Ich bin alleine für mich verantwortlich.
Shine
Beiträge: 135
Registriert: 5. Sep 2007, 10:58

Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Hallo

Ja Hina,das hört sich alles ganz einleuchtend an ,was du schreibst.Und an vielen Tagen kann ich das auch verstehen,wie er sich fühlt und das er nicht anders handeln kann.Er läßt mich ja spühren,das er mich liebt und bedankt sich auch ab und zu bei mir,für die viele Geduld die ich habe und sagt mir,das ich seh lieb mit ihm sei und ihm viel gebe.Daraus ziehe ich die Kraft weiterzukämpfen.Und erpressen wäre falsch,da hast du völlig recht,denn wenn ich ihn dränge und zu viel damit zu labere,dann zieht er sich wieder völlig zurück.Ich hoffe einfach,das er bald wieder zum Arzt geht und die Therapie durchzieht.

Gruß Sunny
Shine
Beiträge: 135
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Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Hi Hex,Hex und ihr alle.

Habe auch die letzten Monate immer aufs Handy geschaut und mir immer gewünscht,ein Lebenszeichen von ihm zu bekommen.Seit wenigen Wochen,mach ich es jetzt oft so,das ich mein Handy sehr oft daheim lass und somit kann ich wenigstens etwas abschalten.Wenn ich heim komm und es ist eine SMS da,da freu ich mich.Wenn nicht ist es auch o.k,denn ich erwarte es nicht mehr so oft.Damit komm ich an den meisten Tagen,ganz gut klar.Meistens meldet er sich abends.Habe das Gefühl das es ihm abends wenn die Dunkelheit einbricht,besser geht,er fühlt sich dann geschützter und unbeobachtet.Kann das so sein?

LG Sunny
Hina1
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Re: Was tun?

Beitrag von Hina1 »

Hallo Sunny,

ob es mit der Dunkelheit und dem Schutz zu tun hat, weiß ich nicht, glaube eher nicht aber es ist tatsächlich so, dass es vielen Depressiven abends besser geht, als morgens. Viele wachen in aller Herrgottsfrühe auf und dann beginnt das Grübelkarussell, das wirklich gerade morgens ganz fürchterlich ist. Man nennt das auch "Morgengrauen". Über Tag wird das dann bei vielen etwas besser und abends kann es sogar ein recht guter Zustand sein. Bei mir war es auch so. Allerdings hatte auch viel Licht eine recht positive Wirkung. Dass es einem abends besser geht, als morgens, mag vielleicht daran liegen, dass man abends etwas "aufgetankt" ist und durch die vielen Ablenkungen, die so ein Tag mit sich bringt, auch aus dieser Endlosschleife der Grübeleien rausgerissen ist.

Liebe Grüße
Hina
HexHex
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Re: Was tun?

Beitrag von HexHex »

Guten Morgen Ihr alle!

Also als erstes, er hat gestern dann doch noch geantwortet. Dass er mich vermisst, dass ihm die Mail von Montag viel bedeutet hat, er aber leider noch keine Antwort darauf habe und er hoffe, dass wir doch noch die Kurve kriegen.
Im ersten Moment freut man sich über so eine Antwort, dann kommt doch wieder der Frust, weil er anscheinend wirklich die Gefühle hat, die man vermutet, aber man trotzdem nicht zusammen sein kann.
Meine Antwort, dass vielleicht ein erster Schritt gewesen wäre, einfach zu sagen "Mail bekommen, war ok für mich, Antwort vielleicht irgendwann" war sicher schon wieder zuviel, aber ich habs trotzdem geschrieben. Kam natürlich nichts mehr. Da wären wir wieder bei dem Thema von dem Hina schrieb, nämlich dass man nicht helfen kann und Depressive (Gesunde ja eigentlich auch nicht...) auch nicht mit Tipps und Tricks lenken kann. Im Grunde genommen weiss das ja auch jeder von uns, aber man will es halt nicht einsehen, weil man glaubt, wenn man sich liebt, dann muss der Rest doch von alleine laufen...
Mein Freund sagt auch oft morgens, dass der Tag schrecklich ist und abends ist er dann oft selber erstaunt und meint, komisch jetzt geht es mir wieder gut, was war das denn bloss heute Morgen. Er will ganz oft nicht aufstehen morgens, ich glaube, er will einfach durch das weiterschlafen verhindern, dass das Grübeln wieder los geht. Da er während seinem Klinikaufenthalt täglich diese Lichttherapie machen musste, denke ich mal, dass es nichts mit der Dunkelheit zu tun hat, dass er abends besser drauf ist sondern in der Tat damit, dass er, wenn er sich aufrafft durch Erlebnisse des Tages ein wenig motiviert wird und Kraft tanken kann.
Immer dieses "vielleicht ist es ja so", "ich glaube er denkt gerade so", hätte, wäre,... das sollte man eigentlich abstellen, nicht wahr!?
Auf der einen Seite tut der Austausch hier echt gut, auf der anderen Seite beschäftig man sich dann vielleicht viel zu sehr mit dem ganzen und kann nicht abschalten. Von Freunden hab ich mich in letzter Zeit sehr zurückgezogen, weil ich nicht ständig über meine Probleme reden will, hier tut man es dann doch. Zwiespalt. Es tut gut und es zieht einen irgendwie runter...
Die Sache "Männer wollen gar nicht immer stark sein" stimmt. Und warum sollten sie das denn auch wollen? Wenn man meinen Freund sieht denkt man zuerst, wow was ein Kerl, riesengroß, Sportler, umgeben von ebensolchen Typen, da glaubt niemand, dass irgendwas nicht laufen würde bei ihm, er mal weinen könnte. Aber wenn man ihn kennenlernt, dann kriegt man ganz schnell mit, dass er total feinfühlig und sensibel ist und auch wenn er nicht gut ausdrücken kann, was ihn belastet, weinen kann er wenigstens. Und das finde ich wichtig, denn Tränen drücken auch schon eine Menge aus.
Handy zu hause lassen. Ja, den Trick kenn ich . Ich bin immer hin und her gerissen. Nehm ich es mit und schaue immer mal wieder drauf oder denke ich den ganzen Abend, na vielleicht ist ja was gekommen, wenn ich nach hause komme. Aber Ihr habt Recht, die Erwartungshaltung wird immer kleiner und in den meisten Fällen denke ich zwar, schade nichts von ihm, aber ich erwarte es irgendwie auch schon gar nicht mehr.
Gestern hatte ich seit Wochen den ersten ruhigen Abend zu hause. Ich arbeite neben meinem Job noch in Sportvereinen, bin daher abends viel unterwegs und meistens unter Leuten. Und ich hatte vor gestern Abend richtig Angst, denn ich konnte ihn jetzt nicht einfach sehen, wie das die letzten Monate der Fall war. Mal wieder alleine beschäftigen - komisch. Ich genieße es Zeit für mich zu haben, gar keine Frage, aber wenn man weiss, der andere ist jetzt weg und man weiss nicht, wann man ihn wieder sieht, dann ist das irgendwie ein wenig anders...Naja, jetzt ist meine Bude wieder aufgeräumt, man kann sich also durchaus auch alleine beschäftigen Kleiner Scherz, denn wie gesagt, ich muss nicht meine gesamte Freizeit mit meinem Partner verbringen, es gibt Freunde, Bekannte, den Sport und es ist ein Genuss einfach mal zu hause zu sein, mit nem guten Buch...
Vor dem Wochenende graut es mir auch ein wenig. Ich habe einen Lehrgang, die Abende sind verplant, also eigentlich alles nett, nur dumm dass das Aktionen sind, die man eigentlich gar nicht will bzw. lieber Zeit mit dem Partner hätte...
Aber ich bin ja erst seit Montag dran mein Leben wieder unabhängig von ihm zu planen, eine gewisse Eingewöhnungszeit muss erlaubt sein...

Liebe Grüße
HexHex
Shine
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Registriert: 5. Sep 2007, 10:58

Re: Was tun?

Beitrag von Shine »

Hallo Ihr.

Ich war gestern stark und hab mich nicht gemeldet.Er schrieb mir abends ne SMS,mit Gutenachtgruß,das er mich liebt und mich sehr vermisst.Und hat sich dafür entschuldigt,das es ihm zur Zeit wieder so schlecht geht.Habe ihm dann was liebes zurück geschrieben,auch das er sich nicht entschuldigen muß,es ist ja eine Krankheit.
Auf jeden Fall tut es gut hier im Forum,alles sagen zukönnen,was einen bewegt.
Mir geht es auch so,ich mag nicht immer mit meine Freunden und Bekannten darüber reden,weil ich manchmal denke,das es die anderen nervt.Auch weil sie es nicht verstehen können,da sie sich ja auch noch nie damit beschäftigt haben.Naja,wird schon werden,irgendwann......!

LG Sunny
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